Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 2 Der thut weislich, der Oel auf Essig, Honig auf Galle, Wasser auf starken Wein und auf scharfe Worte eine sanfte Auslegung geusst. 3 Viel besser ists weislich zu wircken, dan weislich zu gedencken. - Weinsberg, 7. Weiss. 1 Auch weiss am Gesicht und reich an Gewicht entgeht dem Tode nicht. - Parömiakon, 1839. 2 Bistu nicht weiss vnd puntlich, so biss zufrieden, dass du bist schwartz vnd frundlich (freundlich). - Gruter, III, 10; Lehmann, II, 52, 52. 3 De lett nett so wies, as 'n Maus in 'n Mehltinn. - Hauskalender, IV. 4 Der eine sagt weiss, der andere schwarz. - Mayer, II, 224. 5 Der eine will weiss, der andere schwarz; der eine süss, der andere sauer. Schwed.: När hvar täkes sitt, sa blijr all mat äten, og alla pigor gifta. (Grubb, 579.) 6 Der wird leicht weiss, der in der Mühle umgeht. 7 Je weisser, je lieber. 8 Weiss ist nicht schwarz. (Oberösterreich.) Wenn das gerade Entgegengesetzte geboten wird. 9 Weiss mag man besser erkennen, so man schwarz dagegen hält. - Eiselein, 639; Simrock, 11524. Lat.: Opposita juxta se posita magis elucescunt. (Eiselein, 639.) 10 Weiss und geal geit's beste Meahl. (Saulgau.) - Birlinger, 630. Von gelben und weissen Kornähren. 11 Weiss und Schwarz haben Venedig reich gemacht. D. h. Kattun und Pfeffer. Holl.: Het wit en zwart hebben Venetie rijk gemaakt. 12 Weiss und schwarz scheidet am besten. Schwed.: Hwit och swart skilljes bäst. (Grubb, 357.) 13 Weiss und schwarz sind nicht beisammen, so wenig wie Wasser und Feuersflammen. - Parömiakon, 2591. 14 Weiss vnd grön mynnet rain vnd schön. - Hätzlerin, II, 19, 31-32. 15 Welche viel Weiss im Auge haben, vnd lauffen gern mit jungen Knaben, winken mit Augen, scharren mit Füssen, werden vnder Frawen Orden müssen. - Facet., 294. 16 Wyss - b'schysst. (Solothurn.) - Schild, 181, 26. Gebräuchlich beim Viehhandel, wo weisse Kühe als die untauglichsten angesehen werden. *17 Aus weiss schwarz machen. Lat.: Adversus solemne loquitur. *18 Dat öss so witt wie de Schnei von äwer to Jahr. - Frischbier2, 4016. *19 Er hat sich weiss gebrannt. - Mayer, I, 51. Die gegen ihn erhobene Beschuldigung von sich abgewälzt. "Sich weiss brennen wollen." (Mathesy, 141b.) *20 Er ist so wiiss wie e g'schabeti Sou. - Sutermeister, 55. *21 Er ist weder weiss noch gelb. In einem Artikel der Bohemia (Prag. im Munde der Prediger, 1875, Nr. 68) wird irgendein Rath geschildert, von dem es heisst: "Er hebet die Lefzen über die Zähne, oder schiebt die untern in die Höhe, wackelt mit dem Kopfe, spreizt die Füsse aus wie ein Landsknecht, macht mit den Händen ein Gabel, verlachet, verhöhnt den Bürger, den Armen, nennt ihn weder Blatt noch Frucht, weder weiss noch gelb." *22 Er ist weiss wie das Kätzlein am Bauch. Holl.: Hij is zoo wit als eene ingezeepte kraai. (Harrebomee, II, 496a.) *23 Er kann noch (nicht) weiss und schwarz unterscheiden. Holl.: Die niet en zwart kent, mag niet mede. (Harrebomee, II, 475a.) Lat.: Novit quid album, quid nigrum. (Philippi, II, 48.) *24 Er sieht weder auf weiss noch schwarz. Weder rechts noch links, er verfährt völlig unparteiisch. Holl.: Hij ziet wit noch zwart aan. (Harrebomee, II, 475b.) *25 Es ist weder weiss noch schwartz. - Hauer, L2. *26 Es wird keiner weiss davon, der andere anschwärzt. Dän.: Man bliver derfor ei hvid, endog man sverter andre. (Prov. dan., 319.) [Spaltenumbruch] *27 Se öss weiss wä en Row (Rabe). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 11. *28 Sich weiss brennen. - Luther's Tischr., 239a. *29 Sich weiss brennen wollen. - Heshusius, CCLXXXIIIIa. Wohl von der Feuerprobe entlehnt, dann vielleicht auch von Asbestleinwand, die man behufs der Reinigung ins Feuer wirft. *30 Sie (er) ist weiss wie die Fliegen in der Milch. - Parömiakon, 2250. Wenn sich schlechte Personen in guter Gesellschaft befinden. *31 Sie wurde weiss wie eine Kalkwand. - Klix, 194. *32 So wit as 'ne Duwe (oder: asse Snei, as de Wand). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 164, 108. *33 So witj üüs an Kat. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 79; für Oberösterreich: Baumgarten, 357. *34 So witt as en Dauk üm 'n Hals (oder: äs Hagel, äs Kalk an der Wand, äs Marmel u. s. w.). (Westf.) *35 Wann ik witt kuire (spreche), dann kuirst diu schwa(r)tt. (Sauerland.) *36 Weiss ist sein Rock und schwarz sein Herz. Sein Inneres entspricht seinem Aeussern nicht; er ist ein Heuchler. *37 Weiss und schwarz aus Einem Tiegel malen. (S. Politikus.) - Simrock, 11525. Lat.: Duos parietes ex eadem dealbare fidelia. (Eiselein, 639.) *38 Weiss wie die Milch im Kolsack. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 229. *39 Weiss wie Seifenschaum. *40 Weyss wie kreide. - Agricola I, 599; Latendorf III, 355. In Warschau jüdisch-deutsch: Weiss wie Milech (Milch). Weiss wie Kreid. Weiss wie Harmel (Hermelin). Die sprichwörtlichen Farbevergleichungen, die sich bei Agricola von 598 ab in einer Reihe von besondern Nummern finden, hat Seb. Franck in seiner ungenannten Ausgabe von 1532 (neu von Latendorf, Pösneck 1876) unter 355 zusammengestellt. Sie lauten dort: Weiss wie ein kreide. Graw wie ein taub. Schwartz wie pech. Es ist also rot wie ein ross im meyen. Brawn wie ein kirsch. Gruen wie ein grass. Rot wie ein goldt. Er wardt fewer rot vnder augen. Er wardt wie ein blut vnder augen. So blow wie ein blowes tuch. Er ist lederfarb. Schwartz wie die erde. Blow wie der himmel. Gelb als wachs. Weisser den Schnee. Schwartz wie ein rabe. Schwartz wie ein kole. Schwartzer denn der kachelofen. (Latendorf III, 355.) Holl.: Het is zoo wit als krijt. (Harrebomee, I, 451b.) - Hij is zoo wit als sneeuw. (Harrebomee, II, 278b.) *41 Weysser denn schnee. - Agricola I, 603; Latendorf III, 355. "Rechte wiz als der sne." - "Da was ain koller gebreit von solcher zierheit etwa wiz als ein sne, eteswa grune als ein cle." (Herborn von Fritzlar, Lied von Troja, Quedlinburg 1837, V, 1827 u. 7233-7236.) *42 Witj bi suart steat miast uf. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 80. Weiss bei schwarz sticht meist ab. Weissagen. 1 Es weissagt mancher, obgleich er kein Prophet ist. Dän.: Mangen spaar, alligevel hand er ingen Profeet. (Prov. dan., 524.) 2 Wer weissagt, trifft auch wol einmal die Wahrheit. Dän.: Hvo som spaaer hand en ten liwger eller siger sandingen. (Prov. dan., 523.) Weissagung. 1 Wann die Weissagung auss ist, so wirt das volck wild vnd wüste, wol aber dem, der das Gesetze handhabet. - Agricola II, 223. 2 Weissagung ist in dem mund des Künigs, sein mund fehlet nicht im Gericht. - Agricola II, 278. Weissblech. * Er handelt mit Weissblech. In der Gegend von Iserlohn von Leuten, die falsch Geld führen. Weissbier. 1 Weissbier - Scheissbier. (Saulgau.) - Birlinger, 74. *2 Er hat Weissbier auf. Hat zerrissene Hosen an, sodass das Hemd sichtbar wird. *3 Sie schenken Weissbier. - Weinhold, 9. [Spaltenumbruch] 2 Der thut weislich, der Oel auf Essig, Honig auf Galle, Wasser auf starken Wein und auf scharfe Worte eine sanfte Auslegung geusst. 3 Viel besser ists weislich zu wircken, dan weislich zu gedencken. – Weinsberg, 7. Weiss. 1 Auch weiss am Gesicht und reich an Gewicht entgeht dem Tode nicht. – Parömiakon, 1839. 2 Bistu nicht weiss vnd puntlich, so biss zufrieden, dass du bist schwartz vnd frundlich (freundlich). – Gruter, III, 10; Lehmann, II, 52, 52. 3 De lett nett so wies, as 'n Mûs in 'n Mehltinn. – Hauskalender, IV. 4 Der eine sagt weiss, der andere schwarz. – Mayer, II, 224. 5 Der eine will weiss, der andere schwarz; der eine süss, der andere sauer. Schwed.: När hvar täkes sitt, så blijr all mat äten, og alla pigor gifta. (Grubb, 579.) 6 Der wird leicht weiss, der in der Mühle umgeht. 7 Je weisser, je lieber. 8 Weiss ist nicht schwarz. (Oberösterreich.) Wenn das gerade Entgegengesetzte geboten wird. 9 Weiss mag man besser erkennen, so man schwarz dagegen hält. – Eiselein, 639; Simrock, 11524. Lat.: Opposita juxta se posita magis elucescunt. (Eiselein, 639.) 10 Weiss und geal geit's beste Meahl. (Saulgau.) – Birlinger, 630. Von gelben und weissen Kornähren. 11 Weiss und Schwarz haben Venedig reich gemacht. D. h. Kattun und Pfeffer. Holl.: Het wit en zwart hebben Venetië rijk gemaakt. 12 Weiss und schwarz scheidet am besten. Schwed.: Hwit och swart skilljes bäst. (Grubb, 357.) 13 Weiss und schwarz sind nicht beisammen, so wenig wie Wasser und Feuersflammen. – Parömiakon, 2591. 14 Weiss vnd grön mynnet rain vnd schön. – Hätzlerin, II, 19, 31-32. 15 Welche viel Weiss im Auge haben, vnd lauffen gern mit jungen Knaben, winken mit Augen, scharren mit Füssen, werden vnder Frawen Orden müssen. – Facet., 294. 16 Wyss – b'schysst. (Solothurn.) – Schild, 181, 26. Gebräuchlich beim Viehhandel, wo weisse Kühe als die untauglichsten angesehen werden. *17 Aus weiss schwarz machen. Lat.: Adversus solemne loquitur. *18 Dat öss so witt wie de Schnei von äwer to Jahr. – Frischbier2, 4016. *19 Er hat sich weiss gebrannt. – Mayer, I, 51. Die gegen ihn erhobene Beschuldigung von sich abgewälzt. „Sich weiss brennen wollen.“ (Mathesy, 141b.) *20 Er ist so wiiss wie e g'schabeti Sou. – Sutermeister, 55. *21 Er ist weder weiss noch gelb. In einem Artikel der Bohemia (Prag. im Munde der Prediger, 1875, Nr. 68) wird irgendein Rath geschildert, von dem es heisst: „Er hebet die Lefzen über die Zähne, oder schiebt die untern in die Höhe, wackelt mit dem Kopfe, spreizt die Füsse aus wie ein Landsknecht, macht mit den Händen ein Gabel, verlachet, verhöhnt den Bürger, den Armen, nennt ihn weder Blatt noch Frucht, weder weiss noch gelb.“ *22 Er ist weiss wie das Kätzlein am Bauch. Holl.: Hij is zoo wit als eene ingezeepte kraai. (Harrebomée, II, 496a.) *23 Er kann noch (nicht) weiss und schwarz unterscheiden. Holl.: Die niet en zwart kent, mag niet mede. (Harrebomée, II, 475a.) Lat.: Novit quid album, quid nigrum. (Philippi, II, 48.) *24 Er sieht weder auf weiss noch schwarz. Weder rechts noch links, er verfährt völlig unparteiisch. Holl.: Hij ziet wit noch zwart aan. (Harrebomée, II, 475b.) *25 Es ist weder weiss noch schwartz. – Hauer, L2. *26 Es wird keiner weiss davon, der andere anschwärzt. Dän.: Man bliver derfor ei hvid, endog man sverter andre. (Prov. dan., 319.) [Spaltenumbruch] *27 Se öss weiss wä en Rôw (Rabe). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11. *28 Sich weiss brennen. – Luther's Tischr., 239a. *29 Sich weiss brennen wollen. – Heshusius, CCLXXXIIIIa. Wohl von der Feuerprobe entlehnt, dann vielleicht auch von Asbestleinwand, die man behufs der Reinigung ins Feuer wirft. *30 Sie (er) ist weiss wie die Fliegen in der Milch. – Parömiakon, 2250. Wenn sich schlechte Personen in guter Gesellschaft befinden. *31 Sie wurde weiss wie eine Kalkwand. – Klix, 194. *32 So wit as 'ne Duwe (oder: asse Snèi, as de Wand). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 108. *33 So witj üüs an Kât. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 79; für Oberösterreich: Baumgarten, 357. *34 So witt as en Dauk üm 'n Hals (oder: äs Hagel, äs Kalk an der Wand, äs Marmel u. s. w.). (Westf.) *35 Wann ik witt kuire (spreche), dann kuirst diu schwa(r)tt. (Sauerland.) *36 Weiss ist sein Rock und schwarz sein Herz. Sein Inneres entspricht seinem Aeussern nicht; er ist ein Heuchler. *37 Weiss und schwarz aus Einem Tiegel malen. (S. Politikus.) – Simrock, 11525. Lat.: Duos parietes ex eadem dealbare fidelia. (Eiselein, 639.) *38 Weiss wie die Milch im Kolsack. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 229. *39 Weiss wie Seifenschaum. *40 Weyss wie kreide. – Agricola I, 599; Latendorf III, 355. In Warschau jüdisch-deutsch: Weiss wie Milech (Milch). Weiss wie Kreid. Weiss wie Harmel (Hermelin). Die sprichwörtlichen Farbevergleichungen, die sich bei Agricola von 598 ab in einer Reihe von besondern Nummern finden, hat Seb. Franck in seiner ungenannten Ausgabe von 1532 (neu von Latendorf, Pösneck 1876) unter 355 zusammengestellt. Sie lauten dort: Weiss wie ein kreide. Graw wie ein taub. Schwartz wie pech. Es ist also rot wie ein ross im meyen. Brawn wie ein kirsch. Gruen wie ein grass. Rot wie ein goldt. Er wardt fewer rot vnder augen. Er wardt wie ein blut vnder augen. So blow wie ein blowes tuch. Er ist lederfarb. Schwartz wie die erde. Blow wie der himmel. Gelb als wachs. Weisser den Schnee. Schwartz wie ein rabe. Schwartz wie ein kole. Schwartzer denn der kachelofen. (Latendorf III, 355.) Holl.: Het is zoo wit als krijt. (Harrebomée, I, 451b.) – Hij is zoo wit als sneeuw. (Harrebomée, II, 278b.) *41 Weysser denn schnee. – Agricola I, 603; Latendorf III, 355. „Rechte wiz als der sne.“ – „Da was ain koller gebreit von solcher zierheit etwa wiz als ein sne, eteswa grune als ein cle.“ (Herborn von Fritzlar, Lied von Troja, Quedlinburg 1837, V, 1827 u. 7233-7236.) *42 Witj bi suart steat miast uf. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 80. Weiss bei schwarz sticht meist ab. Weissagen. 1 Es weissagt mancher, obgleich er kein Prophet ist. Dän.: Mangen spaar, alligevel hand er ingen Profeet. (Prov. dan., 524.) 2 Wer weissagt, trifft auch wol einmal die Wahrheit. Dän.: Hvo som spaaer hand en ten liwger eller siger sandingen. (Prov. dan., 523.) Weissagung. 1 Wann die Weissagung auss ist, so wirt das volck wild vnd wüste, wol aber dem, der das Gesetze handhabet. – Agricola II, 223. 2 Weissagung ist in dem mund des Künigs, sein mund fehlet nicht im Gericht. – Agricola II, 278. Weissblech. * Er handelt mit Weissblech. In der Gegend von Iserlohn von Leuten, die falsch Geld führen. Weissbier. 1 Weissbier – Scheissbier. (Saulgau.) – Birlinger, 74. *2 Er hat Weissbier auf. Hat zerrissene Hosen an, sodass das Hemd sichtbar wird. *3 Sie schenken Weissbier. – Weinhold, 9. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0086" n="[74]"/><cb n="147"/> 2 Der thut weislich, der Oel auf Essig, Honig auf Galle, Wasser auf starken Wein und auf scharfe Worte eine sanfte Auslegung geusst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Viel besser ists weislich zu wircken, dan weislich zu gedencken.</hi> – <hi rendition="#i">Weinsberg, 7.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Weiss.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auch weiss am Gesicht und reich an Gewicht entgeht dem Tode nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1839.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bistu nicht weiss vnd puntlich, so biss zufrieden, dass du bist schwartz vnd frundlich (freundlich).</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 10; Lehmann, II, 52, 52.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 De lett nett so wies, as 'n Mûs in 'n Mehltinn.</hi> – <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der eine sagt weiss, der andere schwarz.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, II, 224.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der eine will weiss, der andere schwarz; der eine süss, der andere sauer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: När hvar täkes sitt, så blijr all mat äten, og alla pigor gifta. (<hi rendition="#i">Grubb, 579.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der wird leicht weiss, der in der Mühle umgeht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Je weisser, je lieber.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Weiss ist nicht schwarz.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wenn das gerade Entgegengesetzte geboten wird.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Weiss mag man besser erkennen, so man schwarz dagegen hält.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 639; Simrock, 11524.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Opposita juxta se posita magis elucescunt. (<hi rendition="#i">Eiselein, 639.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Weiss und geal geit's beste Meahl.</hi> (<hi rendition="#i">Saulgau.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 630.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von gelben und weissen Kornähren.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Weiss und Schwarz haben Venedig reich gemacht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. Kattun und Pfeffer.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het wit en zwart hebben Venetië rijk gemaakt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Weiss und schwarz scheidet am besten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Hwit och swart skilljes bäst. (<hi rendition="#i">Grubb, 357.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Weiss und schwarz sind nicht beisammen, so wenig wie Wasser und Feuersflammen.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2591.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Weiss vnd grön mynnet rain vnd schön.</hi> – <hi rendition="#i">Hätzlerin, II, 19, 31-32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Welche viel Weiss im Auge haben, vnd lauffen gern mit jungen Knaben, winken mit Augen, scharren mit Füssen, werden vnder Frawen Orden müssen.</hi> – <hi rendition="#i">Facet., 294.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wyss – b'schysst.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) – <hi rendition="#i">Schild, 181, 26.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gebräuchlich beim Viehhandel, wo weisse Kühe als die untauglichsten angesehen werden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Aus weiss schwarz machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Adversus solemne loquitur.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Dat öss so witt wie de Schnei von äwer to Jahr.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 4016.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Er hat sich weiss gebrannt.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, I, 51.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die gegen ihn erhobene Beschuldigung von sich abgewälzt. „Sich weiss brennen wollen.“ (<hi rendition="#i">Mathesy, 141<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Er ist so wiiss wie e g'schabeti Sou.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 55.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Er ist weder weiss noch gelb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In einem Artikel der <hi rendition="#i">Bohemia</hi> (<hi rendition="#i">Prag. im Munde der Prediger, 1875, Nr. 68</hi>) wird irgendein Rath geschildert, von dem es heisst: „Er hebet die Lefzen über die Zähne, oder schiebt die untern in die Höhe, wackelt mit dem Kopfe, spreizt die Füsse aus wie ein Landsknecht, macht mit den Händen ein Gabel, verlachet, verhöhnt den Bürger, den Armen, nennt ihn weder Blatt noch Frucht, weder weiss noch gelb.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Er ist weiss wie das Kätzlein am Bauch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo wit als eene ingezeepte kraai. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 496<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Er kann noch (nicht) weiss und schwarz unterscheiden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die niet en zwart kent, mag niet mede. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 475<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Novit quid album, quid nigrum. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 48.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Er sieht weder auf weiss noch schwarz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Weder rechts noch links, er verfährt völlig unparteiisch.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij ziet wit noch zwart aan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 475<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Es ist weder weiss noch schwartz.</hi> – <hi rendition="#i">Hauer, L<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Es wird keiner weiss davon, der andere anschwärzt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man bliver derfor ei hvid, endog man sverter andre. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 319.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="148"/> *27 Se öss weiss wä en Rôw (Rabe).</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 31, 11.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Sich weiss brennen.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 239<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Sich weiss brennen wollen.</hi> – <hi rendition="#i">Heshusius, CCLXXXIIII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wohl von der Feuerprobe entlehnt, dann vielleicht auch von Asbestleinwand, die man behufs der Reinigung ins Feuer wirft.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Sie (er) ist weiss wie die Fliegen in der Milch.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2250.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn sich schlechte Personen in guter Gesellschaft befinden.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Sie wurde weiss wie eine Kalkwand.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 194.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 So wit as 'ne Duwe (oder: asse Snèi, as de Wand).</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 164, 108.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 So witj üüs an Kât.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 357, 79;</hi> für Oberösterreich: <hi rendition="#i">Baumgarten, 357.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 So witt as en Dauk üm 'n Hals (oder: äs Hagel, äs Kalk an der Wand, äs Marmel u. s. w.).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Wann ik witt kuire (spreche), dann kuirst diu schwa(r)tt.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*36 Weiss ist sein Rock und schwarz sein Herz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sein Inneres entspricht seinem Aeussern nicht; er ist ein Heuchler.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*37 Weiss und schwarz aus Einem Tiegel malen.</hi> (S. Politikus.) – <hi rendition="#i">Simrock, 11525.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Duos parietes ex eadem dealbare fidelia. (<hi rendition="#i">Eiselein, 639.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Weiss wie die Milch im Kolsack.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 229.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*39 Weiss wie Seifenschaum.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Weyss wie kreide.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 599; Latendorf III, 355.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Warschau jüdisch-deutsch: Weiss wie Milech (Milch). Weiss wie Kreid. Weiss wie Harmel (Hermelin). Die sprichwörtlichen Farbevergleichungen, die sich bei <hi rendition="#i">Agricola</hi> von 598 ab in einer Reihe von besondern Nummern finden, hat <hi rendition="#i">Seb. Franck</hi> in seiner ungenannten Ausgabe von 1532 (neu von <hi rendition="#i">Latendorf, Pösneck 1876</hi>) unter 355 zusammengestellt. Sie lauten dort: Weiss wie ein kreide. Graw wie ein taub. Schwartz wie pech. Es ist also rot wie ein ross im meyen. Brawn wie ein kirsch. Gruen wie ein grass. Rot wie ein goldt. Er wardt fewer rot vnder augen. Er wardt wie ein blut vnder augen. So blow wie ein blowes tuch. Er ist lederfarb. Schwartz wie die erde. Blow wie der himmel. Gelb als wachs. Weisser den Schnee. Schwartz wie ein rabe. Schwartz wie ein kole. Schwartzer denn der kachelofen. (<hi rendition="#i">Latendorf III, 355.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is zoo wit als krijt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 451<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) – Hij is zoo wit als sneeuw. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 278<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Weysser denn schnee.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 603; Latendorf III, 355.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Rechte wiz als der sne.“ – „Da was ain koller gebreit von solcher zierheit etwa wiz als ein sne, eteswa grune als ein cle.“ (<hi rendition="#i">Herborn von Fritzlar, Lied von Troja, Quedlinburg 1837, V, 1827 u. 7233-7236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Witj bi suart steat miast uf.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 80.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Weiss bei schwarz sticht meist ab.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Weissagen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es weissagt mancher, obgleich er kein Prophet ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mangen spaar, alligevel hand er ingen Profeet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 524.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer weissagt, trifft auch wol einmal die Wahrheit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som spaaer hand en ten liwger eller siger sandingen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 523.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Weissagung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wann die Weissagung auss ist, so wirt das volck wild vnd wüste, wol aber dem, der das Gesetze handhabet.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 223.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Weissagung ist in dem mund des Künigs, sein mund fehlet nicht im Gericht.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 278.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Weissblech.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er handelt mit Weissblech.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In der Gegend von Iserlohn von Leuten, die falsch Geld führen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Weissbier.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Weissbier – Scheissbier.</hi> (<hi rendition="#i">Saulgau.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 74.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat Weissbier auf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hat zerrissene Hosen an, sodass das Hemd sichtbar wird.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Sie schenken Weissbier.</hi> – <hi rendition="#i">Weinhold, 9.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[74]/0086]
2 Der thut weislich, der Oel auf Essig, Honig auf Galle, Wasser auf starken Wein und auf scharfe Worte eine sanfte Auslegung geusst.
3 Viel besser ists weislich zu wircken, dan weislich zu gedencken. – Weinsberg, 7.
Weiss.
1 Auch weiss am Gesicht und reich an Gewicht entgeht dem Tode nicht. – Parömiakon, 1839.
2 Bistu nicht weiss vnd puntlich, so biss zufrieden, dass du bist schwartz vnd frundlich (freundlich). – Gruter, III, 10; Lehmann, II, 52, 52.
3 De lett nett so wies, as 'n Mûs in 'n Mehltinn. – Hauskalender, IV.
4 Der eine sagt weiss, der andere schwarz. – Mayer, II, 224.
5 Der eine will weiss, der andere schwarz; der eine süss, der andere sauer.
Schwed.: När hvar täkes sitt, så blijr all mat äten, og alla pigor gifta. (Grubb, 579.)
6 Der wird leicht weiss, der in der Mühle umgeht.
7 Je weisser, je lieber.
8 Weiss ist nicht schwarz. (Oberösterreich.)
Wenn das gerade Entgegengesetzte geboten wird.
9 Weiss mag man besser erkennen, so man schwarz dagegen hält. – Eiselein, 639; Simrock, 11524.
Lat.: Opposita juxta se posita magis elucescunt. (Eiselein, 639.)
10 Weiss und geal geit's beste Meahl. (Saulgau.) – Birlinger, 630.
Von gelben und weissen Kornähren.
11 Weiss und Schwarz haben Venedig reich gemacht.
D. h. Kattun und Pfeffer.
Holl.: Het wit en zwart hebben Venetië rijk gemaakt.
12 Weiss und schwarz scheidet am besten.
Schwed.: Hwit och swart skilljes bäst. (Grubb, 357.)
13 Weiss und schwarz sind nicht beisammen, so wenig wie Wasser und Feuersflammen. – Parömiakon, 2591.
14 Weiss vnd grön mynnet rain vnd schön. – Hätzlerin, II, 19, 31-32.
15 Welche viel Weiss im Auge haben, vnd lauffen gern mit jungen Knaben, winken mit Augen, scharren mit Füssen, werden vnder Frawen Orden müssen. – Facet., 294.
16 Wyss – b'schysst. (Solothurn.) – Schild, 181, 26.
Gebräuchlich beim Viehhandel, wo weisse Kühe als die untauglichsten angesehen werden.
*17 Aus weiss schwarz machen.
Lat.: Adversus solemne loquitur.
*18 Dat öss so witt wie de Schnei von äwer to Jahr. – Frischbier2, 4016.
*19 Er hat sich weiss gebrannt. – Mayer, I, 51.
Die gegen ihn erhobene Beschuldigung von sich abgewälzt. „Sich weiss brennen wollen.“ (Mathesy, 141b.)
*20 Er ist so wiiss wie e g'schabeti Sou. – Sutermeister, 55.
*21 Er ist weder weiss noch gelb.
In einem Artikel der Bohemia (Prag. im Munde der Prediger, 1875, Nr. 68) wird irgendein Rath geschildert, von dem es heisst: „Er hebet die Lefzen über die Zähne, oder schiebt die untern in die Höhe, wackelt mit dem Kopfe, spreizt die Füsse aus wie ein Landsknecht, macht mit den Händen ein Gabel, verlachet, verhöhnt den Bürger, den Armen, nennt ihn weder Blatt noch Frucht, weder weiss noch gelb.“
*22 Er ist weiss wie das Kätzlein am Bauch.
Holl.: Hij is zoo wit als eene ingezeepte kraai. (Harrebomée, II, 496a.)
*23 Er kann noch (nicht) weiss und schwarz unterscheiden.
Holl.: Die niet en zwart kent, mag niet mede. (Harrebomée, II, 475a.)
Lat.: Novit quid album, quid nigrum. (Philippi, II, 48.)
*24 Er sieht weder auf weiss noch schwarz.
Weder rechts noch links, er verfährt völlig unparteiisch.
Holl.: Hij ziet wit noch zwart aan. (Harrebomée, II, 475b.)
*25 Es ist weder weiss noch schwartz. – Hauer, L2.
*26 Es wird keiner weiss davon, der andere anschwärzt.
Dän.: Man bliver derfor ei hvid, endog man sverter andre. (Prov. dan., 319.)
*27 Se öss weiss wä en Rôw (Rabe). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11.
*28 Sich weiss brennen. – Luther's Tischr., 239a.
*29 Sich weiss brennen wollen. – Heshusius, CCLXXXIIIIa.
Wohl von der Feuerprobe entlehnt, dann vielleicht auch von Asbestleinwand, die man behufs der Reinigung ins Feuer wirft.
*30 Sie (er) ist weiss wie die Fliegen in der Milch. – Parömiakon, 2250.
Wenn sich schlechte Personen in guter Gesellschaft befinden.
*31 Sie wurde weiss wie eine Kalkwand. – Klix, 194.
*32 So wit as 'ne Duwe (oder: asse Snèi, as de Wand). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 108.
*33 So witj üüs an Kât. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 79; für Oberösterreich: Baumgarten, 357.
*34 So witt as en Dauk üm 'n Hals (oder: äs Hagel, äs Kalk an der Wand, äs Marmel u. s. w.). (Westf.)
*35 Wann ik witt kuire (spreche), dann kuirst diu schwa(r)tt. (Sauerland.)
*36 Weiss ist sein Rock und schwarz sein Herz.
Sein Inneres entspricht seinem Aeussern nicht; er ist ein Heuchler.
*37 Weiss und schwarz aus Einem Tiegel malen. (S. Politikus.) – Simrock, 11525.
Lat.: Duos parietes ex eadem dealbare fidelia. (Eiselein, 639.)
*38 Weiss wie die Milch im Kolsack. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 229.
*39 Weiss wie Seifenschaum.
*40 Weyss wie kreide. – Agricola I, 599; Latendorf III, 355.
In Warschau jüdisch-deutsch: Weiss wie Milech (Milch). Weiss wie Kreid. Weiss wie Harmel (Hermelin). Die sprichwörtlichen Farbevergleichungen, die sich bei Agricola von 598 ab in einer Reihe von besondern Nummern finden, hat Seb. Franck in seiner ungenannten Ausgabe von 1532 (neu von Latendorf, Pösneck 1876) unter 355 zusammengestellt. Sie lauten dort: Weiss wie ein kreide. Graw wie ein taub. Schwartz wie pech. Es ist also rot wie ein ross im meyen. Brawn wie ein kirsch. Gruen wie ein grass. Rot wie ein goldt. Er wardt fewer rot vnder augen. Er wardt wie ein blut vnder augen. So blow wie ein blowes tuch. Er ist lederfarb. Schwartz wie die erde. Blow wie der himmel. Gelb als wachs. Weisser den Schnee. Schwartz wie ein rabe. Schwartz wie ein kole. Schwartzer denn der kachelofen. (Latendorf III, 355.)
Holl.: Het is zoo wit als krijt. (Harrebomée, I, 451b.) – Hij is zoo wit als sneeuw. (Harrebomée, II, 278b.)
*41 Weysser denn schnee. – Agricola I, 603; Latendorf III, 355.
„Rechte wiz als der sne.“ – „Da was ain koller gebreit von solcher zierheit etwa wiz als ein sne, eteswa grune als ein cle.“ (Herborn von Fritzlar, Lied von Troja, Quedlinburg 1837, V, 1827 u. 7233-7236.)
*42 Witj bi suart steat miast uf. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 80.
Weiss bei schwarz sticht meist ab.
Weissagen.
1 Es weissagt mancher, obgleich er kein Prophet ist.
Dän.: Mangen spaar, alligevel hand er ingen Profeet. (Prov. dan., 524.)
2 Wer weissagt, trifft auch wol einmal die Wahrheit.
Dän.: Hvo som spaaer hand en ten liwger eller siger sandingen. (Prov. dan., 523.)
Weissagung.
1 Wann die Weissagung auss ist, so wirt das volck wild vnd wüste, wol aber dem, der das Gesetze handhabet. – Agricola II, 223.
2 Weissagung ist in dem mund des Künigs, sein mund fehlet nicht im Gericht. – Agricola II, 278.
Weissblech.
* Er handelt mit Weissblech.
In der Gegend von Iserlohn von Leuten, die falsch Geld führen.
Weissbier.
1 Weissbier – Scheissbier. (Saulgau.) – Birlinger, 74.
*2 Er hat Weissbier auf.
Hat zerrissene Hosen an, sodass das Hemd sichtbar wird.
*3 Sie schenken Weissbier. – Weinhold, 9.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |