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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Neun.

15 Neune (9 Uhr) giht jeder zua de Seine; wer koine hot, nimmt de Katz in Arm, die macht em au warm. (Schwaben.)

*16 Elle Neine. (Oberharz.)

Vom Kegelspiel. Ausdruck des Beifalls und der Verwunderung.


Neuthor.

Wullt'n betjen vör 't Nedohr gahn, un sehn, ob de Bookwetengrütt all bloihen deiht, seggt de Hamborgers. - Schröder, 564.


Neutral.

*3 Ich bleibe neutral wie Kraft's Katze. (Leipzig.)


Nibelung.

* Dös is a Nibelung.

So sagt man sprichwörtlich in Baireuth, wo man weiss, dass Wagner zur Ausstattung seiner Nibelungen nur grosse Sänger braucht, wenn irgendwo ein grosser Mann über die Strasse geht.


Nichthaben.

Nichthaben macht nicht arm, aber verlangen und nicht haben.

Lat.: Pauper egens, non carens. (Sailer, Sprüche, 140, 140.)


Nichts.

123 Auss nichts offt ein gross gschrey entsteht, das lange zeit nicht mehr zergeht.

Lat.: Ex minimo crescit, sed non cito fama quiescit. (Loci comm., 63.)

124 Aus nichts wird nichts, das merke wohl, wenn etwas aus dir werden soll.

Diese Lehre bekam so manches brave Kind mit auf den Weg des Lebens. Unsinn, sagt unsere heutige Jugend, das Sprichwort ist veraltet; Beispiel die Börse, da wird aus nichts oft viel, aus viel oft nichts!

125 Der nichts thut, nichts weiss, nichts kann, muss allezeit bleiben hinten an. - Weisheit auf der Gasse, 29.

126 Lieber gar nex, als halb.

127 Mit nichts spielt man, mit nichts gewinnt man.

128 Wo nichts ist, da verleurt man nicht, verdirbet nichts vnd nichts zerbricht. - Loci comm., 156.

Lat.: Est ubi res nulla, scio que non res cadit ulla. (Loci comm., 156.)


Nichtsthun.

12 Nichtsthun zu rechter Zeit und Stelle, ist viel gethan, was nur der Weise kann.

Lat.: E re sapientis est, negligere rem in loco. (Sailer, Sprüche, 168.)


Niederhauen.

*1 I hau di nieder, dass d' mit 'n Arsch auf d' Uhr schaust.

Ein Kraftausdruck aus der Umgegend von Wien.

*2 Jemand niederhauen, dass ihm die Schwarten krachen. (Wien.)


Niederlegen.

*2 Ah, da legst dich nieder. (Wien.)

So heisst es bei einer Erzählung, welche die Hörer in Erstaunen versetzt.


Niederliegen.

Wer niderligt, über den will jedermann lauffen. - Monatsblätter, 12, 191.


Niederträchtiger.

Der Niederträchtige hat keinen Freund, der Habsüchtige keine Ruhe, der Geizige kein Lob und der Zornige keinen Gesellschafter. - Löwenheim, 99, 13.


Niederwerfen.

* Sie haben mich niedergeworffen auff mein semper, dass mir hoch auffprelt mein gewemper. - Ayrer, IV, 2249, 33.


Niedrig.

4 Wer sich niedrig hält, stösst sich nicht (bleibt sicher).


Niemand.

83 Es darff niemands wider jn husten. - Stumpff, Hist., CXXIIIIb.

84 Es ist niemand ärmer als ein König.

85 Es redt niemand einem andern ein Loch in den Kopf. - Horn, Spinnstube, 1849, S. 16.

86 Es soll niemand das Tafelrecht vnd die Saltzinnigung brechen.

"Ist ein schön alt Sprichwort."

Lat.: Salem et mensam ne uioles. (Mathesius, Sarepta, CXXXIb.)

[Spaltenumbruch] 87 Nemans byn ich, Nemans wil ich, Nemans ist mein, Nemans eigen will ich sein, dan Gottes allein. - Weinsberg, 8.

88 Niemand auff erden kan die kunst, dass er erhalt stät herrengunst.

Lat.: Gratia multorum non constans est dominorum. (Loci comm., 78.)

89 Niemand kann jedermann immer behagen.

Bei Tunnicius (1297): Nummant kan alle man alle wege behagen. (Nemo placere potest cunctis et nocte diuque.)

90 Niemand kann seinen besten Freund küssen. - Neue Freie Presse, 4592.

D. i. sich selbst.

91 Niemand sich als dan rechen soll, so sein gemüt ist zornes voll. - Loci comm., 97.

Lat.: Cesset uindicta, donec pertranseat ira.

92 Niemand zu nahe gesprochen. - Hermes, III, 401.

93 Wen niemand angreift, der kann sich leicht schützen (vertheidigen).


Niesen.

12 Wer niest, dem kommt das Glück entgegen.

*13 Er niest auf a Lügen auch.

Will ein Lügner die Glaubhaftigkeit seiner Aussage dadurch beweisen, weil jemand zufällig geniest hat, so wird ihm scherzhaft zugerufen: Der niest zuweilen bei einer Lüge auch. - Bezieht sich auf den Volksglauben, dass etwas wahr sei, wenn es beniest werde.


Nikolaus.

9 Der liebe Herr Sanct-Nikolaus wird fürder bescheren.

Sagt das alte Sprichwort. (Kirchhof, Wendvnmut, I, 420.)

10 Seffl, der Nickls kimmt, konnste die Gebate? - Larisch, 14.

Frage an den Knaben vor dem Tage Sanct-Niklas, der für Gebete Bescherungen macht.


Nimburgisch.

* Ich trinke dir auf Nimburgisch zu. - Bohemia, 1877, Nr. 10.

"Die Säufer in Nimburg (schreibt Paul Stransky) stehen in einem schlimmern Rufe als die in andern Orten. Man erlaubt sich hier beim Trunke die Becher einander in das Gesicht zu schütten und dann um die Köpfe zu schlagen. Von dieser übeln Gewohnheit entstand das obige Sprichwort."


Nimmersatt.

5 Der Nimmersatt immer Hunger hat.

It.: Sempre stenta, chi mai non si contenta. (Giani, 401.)


Nimmhand.

* Er hat blos Nimmhände, aber keine Gebhand.

Die Polen sagen: Semper berens, nunquam dajens. Nikolaus Berens führte als Advocat einen Process in Kiew, den er, da er ihm viel Geld einbrachte, in die Länge zog und dann - verlor. Etymologisch ist Berens mit dem polnischen bierai, bierac und dem russischen brat' (beret) = nehmen, dajens mit dai, dajac = geben verwandt. (Weryha, Darowski, 8.)


Nimmherr.

Nimmherr ist ein seltnes Wort, Gibherr hört man fort und fort. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.


Nimrod.

2 Nimrod, nimmer rot, lose Brod, nichts gutes an Haut vnnd Haar. - Herberger, II, 545.


Nische.

* Er hat sich auf eine Nische besonnen.

D. h. auf einen Ausweg, Winkelzug, Pfiff. Im Französischen hat das Wort niche auch die Bedeutung von Schabernack, die wol mit Pfiff u. s. w. verwandt ist.


Nizza.

* Nizza, die Anmuthige.

Wegen seines vielgepriesenen milden Klimas. Seine Terrasse am Meere ist einer der schönsten Spaziergänge Europas. - Novara führt den Beinamen Mittelpunkt grosser Strassen.

It.: Nizza, l' amena. - Novara, centro di grandi strade. (Giani, 1497.)


Noah.

9 In Noah sin Arche wern dre Bröder, ik wet awer ni bestimmt, von welken ik afstamm, sä Hans, as men em frog, ob he von Adel wer. - Plattdütscher Husfründ, II, 52.


Nobelgeben.

'S noubelgan kust Geld. - Larisch, 27.


[Spaltenumbruch]
Neun.

15 Neune (9 Uhr) giht jeder zua de Seine; wer koine hot, nimmt de Katz in Arm, die macht em au warm. (Schwaben.)

*16 Elle Neine. (Oberharz.)

Vom Kegelspiel. Ausdruck des Beifalls und der Verwunderung.


Neuthor.

Wullt'n betjen vör 't Nêdohr gahn, un sehn, ob de Bookwêtengrütt all bloihen deiht, seggt de Hamborgers.Schröder, 564.


Neutral.

*3 Ich bleibe neutral wie Kraft's Katze. (Leipzig.)


Nibelung.

* Dös is a Nibelung.

So sagt man sprichwörtlich in Baireuth, wo man weiss, dass Wagner zur Ausstattung seiner Nibelungen nur grosse Sänger braucht, wenn irgendwo ein grosser Mann über die Strasse geht.


Nichthaben.

Nichthaben macht nicht arm, aber verlangen und nicht haben.

Lat.: Pauper egens, non carens. (Sailer, Sprüche, 140, 140.)


Nichts.

123 Auss nichts offt ein gross gschrey entsteht, das lange zeit nicht mehr zergeht.

Lat.: Ex minimo crescit, sed non cito fama quiescit. (Loci comm., 63.)

124 Aus nichts wird nichts, das merke wohl, wenn etwas aus dir werden soll.

Diese Lehre bekam so manches brave Kind mit auf den Weg des Lebens. Unsinn, sagt unsere heutige Jugend, das Sprichwort ist veraltet; Beispiel die Börse, da wird aus nichts oft viel, aus viel oft nichts!

125 Der nichts thut, nichts weiss, nichts kann, muss allezeit bleiben hinten an.Weisheit auf der Gasse, 29.

126 Lieber gar nex, als halb.

127 Mit nichts spielt man, mit nichts gewinnt man.

128 Wo nichts ist, da verleurt man nicht, verdirbet nichts vnd nichts zerbricht.Loci comm., 156.

Lat.: Est ubi res nulla, scio que non res cadit ulla. (Loci comm., 156.)


Nichtsthun.

12 Nichtsthun zu rechter Zeit und Stelle, ist viel gethan, was nur der Weise kann.

Lat.: E re sapientis est, negligere rem in loco. (Sailer, Sprüche, 168.)


Niederhauen.

*1 I hau di nieder, dass d' mit 'n Årsch auf d' Uhr schaust.

Ein Kraftausdruck aus der Umgegend von Wien.

*2 Jemand niederhauen, dass ihm die Schwarten krachen. (Wien.)


Niederlegen.

*2 Ah, da legst dich nieder. (Wien.)

So heisst es bei einer Erzählung, welche die Hörer in Erstaunen versetzt.


Niederliegen.

Wer niderligt, über den will jedermann lauffen.Monatsblätter, 12, 191.


Niederträchtiger.

Der Niederträchtige hat keinen Freund, der Habsüchtige keine Ruhe, der Geizige kein Lob und der Zornige keinen Gesellschafter.Löwenheim, 99, 13.


Niederwerfen.

* Sie haben mich niedergeworffen auff mein semper, dass mir hoch auffprelt mein gewemper.Ayrer, IV, 2249, 33.


Niedrig.

4 Wer sich niedrig hält, stösst sich nicht (bleibt sicher).


Niemand.

83 Es darff niemands wider jn husten.Stumpff, Hist., CXXIIIIb.

84 Es ist niemand ärmer als ein König.

85 Es redt niemand einem andern ein Loch in den Kopf.Horn, Spinnstube, 1849, S. 16.

86 Es soll niemand das Tafelrecht vnd die Saltzinnigung brechen.

„Ist ein schön alt Sprichwort.“

Lat.: Salem et mensam ne uioles. (Mathesius, Sarepta, CXXXIb.)

[Spaltenumbruch] 87 Nemans byn ich, Nemans wil ich, Nemans ist mein, Nemans eigen will ich sein, dan Gottes allein.Weinsberg, 8.

88 Niemand auff erden kan die kunst, dass er erhalt stät herrengunst.

Lat.: Gratia multorum non constans est dominorum. (Loci comm., 78.)

89 Niemand kann jedermann immer behagen.

Bei Tunnicius (1297): Nummant kan alle man alle wege behagen. (Nemo placere potest cunctis et nocte diuque.)

90 Niemand kann seinen besten Freund küssen.Neue Freie Presse, 4592.

D. i. sich selbst.

91 Niemand sich als dan rechen soll, so sein gemüt ist zornes voll.Loci comm., 97.

Lat.: Cesset uindicta, donec pertranseat ira.

92 Niemand zu nahe gesprochen.Hermes, III, 401.

93 Wen niemand angreift, der kann sich leicht schützen (vertheidigen).


Niesen.

12 Wer niest, dem kommt das Glück entgegen.

*13 Er niest auf a Lügen auch.

Will ein Lügner die Glaubhaftigkeit seiner Aussage dadurch beweisen, weil jemand zufällig geniest hat, so wird ihm scherzhaft zugerufen: Der niest zuweilen bei einer Lüge auch. – Bezieht sich auf den Volksglauben, dass etwas wahr sei, wenn es beniest werde.


Nikolaus.

9 Der liebe Herr Sanct-Nikolaus wird fürder bescheren.

Sagt das alte Sprichwort. (Kirchhof, Wendvnmut, I, 420.)

10 Seffl, der Nickls kimmt, konnste die Gebate?Larisch, 14.

Frage an den Knaben vor dem Tage Sanct-Niklas, der für Gebete Bescherungen macht.


Nimburgisch.

* Ich trinke dir auf Nimburgisch zu.Bohemia, 1877, Nr. 10.

„Die Säufer in Nimburg (schreibt Paul Stransky) stehen in einem schlimmern Rufe als die in andern Orten. Man erlaubt sich hier beim Trunke die Becher einander in das Gesicht zu schütten und dann um die Köpfe zu schlagen. Von dieser übeln Gewohnheit entstand das obige Sprichwort.“


Nimmersatt.

5 Der Nimmersatt immer Hunger hat.

It.: Sempre stenta, chi mai non si contenta. (Giani, 401.)


Nimmhand.

* Er hat blos Nimmhände, aber keine Gebhand.

Die Polen sagen: Semper berens, nunquam dajens. Nikolaus Berens führte als Advocat einen Process in Kiew, den er, da er ihm viel Geld einbrachte, in die Länge zog und dann – verlor. Etymologisch ist Berens mit dem polnischen bieraí, bierąc und dem russischen brat' (beret) = nehmen, dajens mit daí, dając = geben verwandt. (Weryha, Darowski, 8.)


Nimmherr.

Nimmherr ist ein seltnes Wort, Gibherr hört man fort und fort. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.


Nimrod.

2 Nimrod, nimmer rot, lose Brod, nichts gutes an Haut vnnd Haar.Herberger, II, 545.


Nische.

* Er hat sich auf eine Nische besonnen.

D. h. auf einen Ausweg, Winkelzug, Pfiff. Im Französischen hat das Wort niche auch die Bedeutung von Schabernack, die wol mit Pfiff u. s. w. verwandt ist.


Nizza.

* Nizza, die Anmuthige.

Wegen seines vielgepriesenen milden Klimas. Seine Terrasse am Meere ist einer der schönsten Spaziergänge Europas. – Novara führt den Beinamen Mittelpunkt grosser Strassen.

It.: Nizza, l' amena. – Novara, centro di grandi strade. (Giani, 1497.)


Noah.

9 In Noah sin Arche wêrn dre Bröder, ik wêt awer ni bestimmt, von welken ik afstamm, sä Hans, as men em frog, ob he von Adel wêr.Plattdütscher Husfründ, II, 52.


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[[818]/0830] Neun. 15 Neune (9 Uhr) giht jeder zua de Seine; wer koine hot, nimmt de Katz in Arm, die macht em au warm. (Schwaben.) *16 Elle Neine. (Oberharz.) Vom Kegelspiel. Ausdruck des Beifalls und der Verwunderung. Neuthor. Wullt'n betjen vör 't Nêdohr gahn, un sehn, ob de Bookwêtengrütt all bloihen deiht, seggt de Hamborgers. – Schröder, 564. Neutral. *3 Ich bleibe neutral wie Kraft's Katze. (Leipzig.) Nibelung. * Dös is a Nibelung. So sagt man sprichwörtlich in Baireuth, wo man weiss, dass Wagner zur Ausstattung seiner Nibelungen nur grosse Sänger braucht, wenn irgendwo ein grosser Mann über die Strasse geht. Nichthaben. Nichthaben macht nicht arm, aber verlangen und nicht haben. Lat.: Pauper egens, non carens. (Sailer, Sprüche, 140, 140.) Nichts. 123 Auss nichts offt ein gross gschrey entsteht, das lange zeit nicht mehr zergeht. Lat.: Ex minimo crescit, sed non cito fama quiescit. (Loci comm., 63.) 124 Aus nichts wird nichts, das merke wohl, wenn etwas aus dir werden soll. Diese Lehre bekam so manches brave Kind mit auf den Weg des Lebens. Unsinn, sagt unsere heutige Jugend, das Sprichwort ist veraltet; Beispiel die Börse, da wird aus nichts oft viel, aus viel oft nichts! 125 Der nichts thut, nichts weiss, nichts kann, muss allezeit bleiben hinten an. – Weisheit auf der Gasse, 29. 126 Lieber gar nex, als halb. 127 Mit nichts spielt man, mit nichts gewinnt man. 128 Wo nichts ist, da verleurt man nicht, verdirbet nichts vnd nichts zerbricht. – Loci comm., 156. Lat.: Est ubi res nulla, scio que non res cadit ulla. (Loci comm., 156.) Nichtsthun. 12 Nichtsthun zu rechter Zeit und Stelle, ist viel gethan, was nur der Weise kann. Lat.: E re sapientis est, negligere rem in loco. (Sailer, Sprüche, 168.) Niederhauen. *1 I hau di nieder, dass d' mit 'n Årsch auf d' Uhr schaust. Ein Kraftausdruck aus der Umgegend von Wien. *2 Jemand niederhauen, dass ihm die Schwarten krachen. (Wien.) Niederlegen. *2 Ah, da legst dich nieder. (Wien.) So heisst es bei einer Erzählung, welche die Hörer in Erstaunen versetzt. Niederliegen. Wer niderligt, über den will jedermann lauffen. – Monatsblätter, 12, 191. Niederträchtiger. Der Niederträchtige hat keinen Freund, der Habsüchtige keine Ruhe, der Geizige kein Lob und der Zornige keinen Gesellschafter. – Löwenheim, 99, 13. Niederwerfen. * Sie haben mich niedergeworffen auff mein semper, dass mir hoch auffprelt mein gewemper. – Ayrer, IV, 2249, 33. Niedrig. 4 Wer sich niedrig hält, stösst sich nicht (bleibt sicher). Niemand. 83 Es darff niemands wider jn husten. – Stumpff, Hist., CXXIIIIb. 84 Es ist niemand ärmer als ein König. 85 Es redt niemand einem andern ein Loch in den Kopf. – Horn, Spinnstube, 1849, S. 16. 86 Es soll niemand das Tafelrecht vnd die Saltzinnigung brechen. „Ist ein schön alt Sprichwort.“ Lat.: Salem et mensam ne uioles. (Mathesius, Sarepta, CXXXIb.) 87 Nemans byn ich, Nemans wil ich, Nemans ist mein, Nemans eigen will ich sein, dan Gottes allein. – Weinsberg, 8. 88 Niemand auff erden kan die kunst, dass er erhalt stät herrengunst. Lat.: Gratia multorum non constans est dominorum. (Loci comm., 78.) 89 Niemand kann jedermann immer behagen. Bei Tunnicius (1297): Nummant kan alle man alle wege behagen. (Nemo placere potest cunctis et nocte diuque.) 90 Niemand kann seinen besten Freund küssen. – Neue Freie Presse, 4592. D. i. sich selbst. 91 Niemand sich als dan rechen soll, so sein gemüt ist zornes voll. – Loci comm., 97. Lat.: Cesset uindicta, donec pertranseat ira. 92 Niemand zu nahe gesprochen. – Hermes, III, 401. 93 Wen niemand angreift, der kann sich leicht schützen (vertheidigen). Niesen. 12 Wer niest, dem kommt das Glück entgegen. *13 Er niest auf a Lügen auch. Will ein Lügner die Glaubhaftigkeit seiner Aussage dadurch beweisen, weil jemand zufällig geniest hat, so wird ihm scherzhaft zugerufen: Der niest zuweilen bei einer Lüge auch. – Bezieht sich auf den Volksglauben, dass etwas wahr sei, wenn es beniest werde. Nikolaus. 9 Der liebe Herr Sanct-Nikolaus wird fürder bescheren. Sagt das alte Sprichwort. (Kirchhof, Wendvnmut, I, 420.) 10 Seffl, der Nickls kimmt, konnste die Gebate? – Larisch, 14. Frage an den Knaben vor dem Tage Sanct-Niklas, der für Gebete Bescherungen macht. Nimburgisch. * Ich trinke dir auf Nimburgisch zu. – Bohemia, 1877, Nr. 10. „Die Säufer in Nimburg (schreibt Paul Stransky) stehen in einem schlimmern Rufe als die in andern Orten. Man erlaubt sich hier beim Trunke die Becher einander in das Gesicht zu schütten und dann um die Köpfe zu schlagen. Von dieser übeln Gewohnheit entstand das obige Sprichwort.“ Nimmersatt. 5 Der Nimmersatt immer Hunger hat. It.: Sempre stenta, chi mai non si contenta. (Giani, 401.) Nimmhand. * Er hat blos Nimmhände, aber keine Gebhand. Die Polen sagen: Semper berens, nunquam dajens. Nikolaus Berens führte als Advocat einen Process in Kiew, den er, da er ihm viel Geld einbrachte, in die Länge zog und dann – verlor. Etymologisch ist Berens mit dem polnischen bieraí, bierąc und dem russischen brat' (beret) = nehmen, dajens mit daí, dając = geben verwandt. (Weryha, Darowski, 8.) Nimmherr. Nimmherr ist ein seltnes Wort, Gibherr hört man fort und fort. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. Nimrod. 2 Nimrod, nimmer rot, lose Brod, nichts gutes an Haut vnnd Haar. – Herberger, II, 545. Nische. * Er hat sich auf eine Nische besonnen. D. h. auf einen Ausweg, Winkelzug, Pfiff. Im Französischen hat das Wort niche auch die Bedeutung von Schabernack, die wol mit Pfiff u. s. w. verwandt ist. Nizza. * Nizza, die Anmuthige. Wegen seines vielgepriesenen milden Klimas. Seine Terrasse am Meere ist einer der schönsten Spaziergänge Europas. – Novara führt den Beinamen Mittelpunkt grosser Strassen. It.: Nizza, l' amena. – Novara, centro di grandi strade. (Giani, 1497.) Noah. 9 In Noah sin Arche wêrn dre Bröder, ik wêt awer ni bestimmt, von welken ik afstamm, sä Hans, as men em frog, ob he von Adel wêr. – Plattdütscher Husfründ, II, 52. Nobelgeben. 'S noubelgan kust Geld. – Larisch, 27.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [818]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/830>, abgerufen am 21.11.2024.