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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Metje.

*1 Metje, faul um de som.

Metje, Verkleinerungsform von Mechthildis (Mathilde), bezeichnet ein Frauenzimmer, dessen Kleidersaum immer unsauber ist. (Lübben, Programm, 44.)

*2 Metje er grote Schuvlade. - Lübben, Programm, 49.

So nennt man den Fussboden, den Ort, wo unordentliche Mädchen ihre Sachen hinlegen.

*3 De dulle Metje. (S. Mette.)

Von einem zornigen, leidenschaftlich aufgeregten, launenhaften Mädchen.


Mette.

*15 Daraus wird eine lange Metten. - Sarcerius, Hirtenbuch, 414.

*16 Das heist, die finster Metten singen. - Mathesy, Hist. Jesu, II, XVa.

*17 Er singt die trunckene Metten mit den langen Noten. - Theatr. Diabolorum, 287a.

Er hat sich vollgetrunken und bricht.


Metz.

Metz in allen gassen vnd perling auff allen suppen sein.

"Wissen wollen, waz vmb vnd vmb geschicht vnd waz das mär ist." (Granatapfel, 96a.)


Metz (Name).

*2 Metz hat gebacken.

"Weil zumal die Papisten meinen, Metz habe gebacken vnd sey ein vnwidersprechlich Werk." (Nigrinus, Vorrede, 17a.)


Metze (Mass).

6 Wenn der Metzen voll ist, fängt er an zu reissen1. (Wien.)

1) Zu rieseln = überlaufen.

*7 Die reiche Metze (oder: Zum vollen Metzen).

So wird schon von altersher vom Volke das Kloster Mölk in Oesterreich genannt, weil man behauptete, dass Ein Mann in Einem Jahre den Getreidevorrath des Stiftes nicht mit einer Metze ausmessen könnte. (S. Pfennig 290 u. Zapfen 21.) (Keil, Wanderungen durch Oesterreich, S. 38.)


Metzger.

15 Den Metzger bekümmert das Fett, die Ziege das Leben. - Merx, 139.


Mex.

* Es ist Meister Mex.

Ein Spottname des Schneiders, von dem Meckern der Ziegen hergenommen; die Schneider wurden und werden noch spottweise Ziegenböcke, Schneiderböcke genannt. Vgl. S. Dach, Kurzweiliger Zeitvertreib (215): "Woher es komme, dass man die Schneider Ziegenböcke oder Geissbürger heisset", und Langbein's Gedicht: Die Belagerung. - "Ich sage dir, Meister Mex, du hast alles verdorben." (Köhler, 172, 4.)


Michael.

53 Michael Daus stösst die Leute hinaus.

Es ist um diese Zeit ein Umzugstermin.

Poln.: Michal ludzie wypychal. (Frischbier, 4298.)

54 Nass vor Michaeli (29. Sept.), kalt vor Christtag. - Schulfreund, 83, 25.

55 Netzt Michael die Flügel an, werden wir Regen bis Weihnacht han.

Es ist der Engel Michael gemeint. Wenn es um die Zeit des 29. Sept. regnet, soll die Witterung regnerisch bis Weihnacht sein.

It.: Quando l' angiolo (Michele) si bagna l' ale, Piove fine a Natale. (Giani, 1069.)

56 Regnet's zu Micheli nicht, wird der Frühling schön gericht't. - Payne, 31.

57 Stehn zu Michelis die Fische hoch, kommt viel schönes Wetter noch. - Payne, 31.

58 Trockner Michael, trocknes Frühjahr. - Zittel. Rheinischer Landbote, 1848.

59 Wenn Michaeli der Wind von Nord und Osten weht, ein harter Winter zu erwarten steht. - Wunderlich, 31.

60 Zu Michaeli rauher Wind, wird der Winter nicht gelind. - Weckstimmen, I, September.


Michelbacher.

Die Michelbacher wiegen alles auf der Holzwage. - Scharfenberg, Historie von Oberhessen, S. 113.


Michelglattweg.

Das ist ein Mich'lglattweg. - Wurth, 165.

Er redet, wie es ihm um's Herz ist.


Mikroskop.

Sie müssen ein gutes Mikroskop haben, sagte Spitzmann, als ein aufgeblasener Dummkopf [Spaltenumbruch] versicherte, seinen innern Werth zu beurtheilen, sei stets sein eifrigstes Studium gewesen.


Milch.

85 Es meint mancher, er hab milch im napff, so scheint jhm nur der Mond darein. (S. Meinen.) - Franck, Paradoxa, 53b.

86 Hab' ich Milch, was kümmert mich die Kuh.

87 Milch, Käss und Butter kommen von Einer Mutter. - Brebiss, 147.

88 Milch und Wein bringt das Kind auf den Todtenschrein.

It.: Latte e vino ammazza il bambino. (Giani, 878.)

89 Wer auf fremde Milch warten muss, wird spät Brei essen.

Böhm.: Zle te kasi, co na cizi mleko ceka. (Celakovsky, 49.)

90 Wer gute Milch will, muss ein reines Gefäss mitbringen.

*91 Bei dem wird die Milch schon in der Kuh sauer. - Gutzkow, Ritter, I, 148.


Milchfass.

In das Milchfass soll man kein Wasser melken (giessen).


Milchgesicht.

* Es ist ein blasses Milchgesicht.


Milchkuh.

4 Wenn die Milchkuh aus dem Stall ist, finden sich Leute genug, die sie (draussen) melken. - Schles. Zeitung, 1871, Nr. 329.


Milchsuppe.

*3 Hesch genne Milchsupp g'esse? - Alsatia, 1851, 30.

Bist du mit Rathen müde? Ein Kinderausdruck.


Militärehe.

Ich ziehe die Militärehe vor, sagte die Tochter, als die Mutter sie fragte, ob sie jetzt über die Civilehe klar geworden sei.


Milopotamo.

Unglücklich ist Milopotamo, unglücklich Melidoni, ihr habt wol schöne Mägdlein, doch zeiget ihr sie nie. - Sanders, 131.


Milz.

2 Milz und Fiscus dürfen nicht schwellen.

Wie sich die Milz zum Leben des Menschen, so verhält sich der Kronschatz zum Vermögen der Staatsbürger, sagte Trajan. Wenn jene aufschwillt, so schwinden die übrigen Glieder, und schwillt der Fiscus, so verarmen die Bürger. (Kornmann, IV, 13.)


Minaret.

Wer das Minaret beraubt, hält seinen Sack bereit. - Merx, 144.


Mine (abgekürzt für Wilhelmine).

* Pfui, Mine, decke zu. (Köthen.)

Um sein Misfallen über ein unanständiges Betragen, eine anstössige Körperhaltung auszudrücken.


Minerva.

* Er hat sich die Minerva zur linken Hand antrauen lassen.

Treibt eine Kunst, einen Beruf ohne natürliche Begabung.

Lat.: Invita Minerva aliquid facere. (Horaz.) (Hanzely, 40; Philippi, I, 209.)


Minister.

4 Auch wenn man den Minister steinigt, ist dadurch nicht die Schuld bereinigt.

"Wirf auf den Richter einen Stein, dem Schuldigen kann's nicht dienlich sein."

It.: La pietra del ministro al reo non giova. (Giani, 1074.)

5 Minister und Butterbrote fallen gewöhnlich auf die bestrichene Seite. - Börne, Gesammelte Schriften (Hamburg 1840), VI, 1.


Mire (s. Mär).

*1 Dat sent Fisker Mi're1. - Röttscher, 54.

1) Märchen, für Ausreden.

*2 Fisker Mire makn. - Röttscher, 55.

Zwecklos arbeiten.


Miserere.

Zwei Miserere lang. - Granatapfel, 146b, 1.

Zur Bezeichnung eines geringen Zeitmasses, wie etwa ein Vaterunser lang.


Misgeschick.

7 Misgeschicke und Regenschirme sind leichter zu tragen, wenn sie andern gehören.


[Spaltenumbruch]
Metje.

*1 Metje, fûl um de sôm.

Metje, Verkleinerungsform von Mechthildis (Mathilde), bezeichnet ein Frauenzimmer, dessen Kleidersaum immer unsauber ist. (Lübben, Programm, 44.)

*2 Metje er grôte Schuvlade.Lübben, Programm, 49.

So nennt man den Fussboden, den Ort, wo unordentliche Mädchen ihre Sachen hinlegen.

*3 De dulle Metje. (S. Mette.)

Von einem zornigen, leidenschaftlich aufgeregten, launenhaften Mädchen.


Mette.

*15 Daraus wird eine lange Metten.Sarcerius, Hirtenbuch, 414.

*16 Das heist, die finster Metten singen.Mathesy, Hist. Jesu, II, XVa.

*17 Er singt die trunckene Metten mit den langen Noten.Theatr. Diabolorum, 287a.

Er hat sich vollgetrunken und bricht.


Metz.

Metz in allen gassen vnd perling auff allen suppen sein.

„Wissen wollen, waz vmb vnd vmb geschicht vnd waz das mär ist.“ (Granatapfel, 96a.)


Metz (Name).

*2 Metz hat gebacken.

„Weil zumal die Papisten meinen, Metz habe gebacken vnd sey ein vnwidersprechlich Werk.“ (Nigrinus, Vorrede, 17a.)


Metze (Mass).

6 Wenn der Metzen voll ist, fängt er an zu reissen1. (Wien.)

1) Zu rieseln = überlaufen.

*7 Die reiche Metze (oder: Zum vollen Metzen).

So wird schon von altersher vom Volke das Kloster Mölk in Oesterreich genannt, weil man behauptete, dass Ein Mann in Einem Jahre den Getreidevorrath des Stiftes nicht mit einer Metze ausmessen könnte. (S. Pfennig 290 u. Zapfen 21.) (Keil, Wanderungen durch Oesterreich, S. 38.)


Metzger.

15 Den Metzger bekümmert das Fett, die Ziege das Leben.Merx, 139.


Mex.

* Es ist Meister Mex.

Ein Spottname des Schneiders, von dem Meckern der Ziegen hergenommen; die Schneider wurden und werden noch spottweise Ziegenböcke, Schneiderböcke genannt. Vgl. S. Dach, Kurzweiliger Zeitvertreib (215): „Woher es komme, dass man die Schneider Ziegenböcke oder Geissbürger heisset“, und Langbein's Gedicht: Die Belagerung. – „Ich sage dir, Meister Mex, du hast alles verdorben.“ (Köhler, 172, 4.)


Michael.

53 Michael Daus stösst die Leute hinaus.

Es ist um diese Zeit ein Umzugstermin.

Poln.: Michał ludzie wypychał. (Frischbier, 4298.)

54 Nass vor Michaeli (29. Sept.), kalt vor Christtag.Schulfreund, 83, 25.

55 Netzt Michael die Flügel an, werden wir Regen bis Weihnacht han.

Es ist der Engel Michael gemeint. Wenn es um die Zeit des 29. Sept. regnet, soll die Witterung regnerisch bis Weihnacht sein.

It.: Quando l' angiolo (Michele) si bagna l' ale, Piove fine a Natale. (Giani, 1069.)

56 Regnet's zu Micheli nicht, wird der Frühling schön gericht't.Payne, 31.

57 Stehn zu Michelis die Fische hoch, kommt viel schönes Wetter noch.Payne, 31.

58 Trockner Michael, trocknes Frühjahr.Zittel. Rheinischer Landbote, 1848.

59 Wenn Michaeli der Wind von Nord und Osten weht, ein harter Winter zu erwarten steht.Wunderlich, 31.

60 Zu Michaeli rauher Wind, wird der Winter nicht gelind.Weckstimmen, I, September.


Michelbacher.

Die Michelbacher wiegen alles auf der Holzwage.Scharfenberg, Historie von Oberhessen, S. 113.


Michelglattweg.

Das ist ein Mich'lglattweg.Wurth, 165.

Er redet, wie es ihm um's Herz ist.


Mikroskop.

Sie müssen ein gutes Mikroskop haben, sagte Spitzmann, als ein aufgeblasener Dummkopf [Spaltenumbruch] versicherte, seinen innern Werth zu beurtheilen, sei stets sein eifrigstes Studium gewesen.


Milch.

85 Es meint mancher, er hab milch im napff, so scheint jhm nur der Mond darein. (S. Meinen.) – Franck, Paradoxa, 53b.

86 Hab' ich Milch, was kümmert mich die Kuh.

87 Milch, Käss und Butter kommen von Einer Mutter.Brebiss, 147.

88 Milch und Wein bringt das Kind auf den Todtenschrein.

It.: Latte e vino ammazza il bambino. (Giani, 878.)

89 Wer auf fremde Milch warten muss, wird spät Brei essen.

Böhm.: Zle té kaši, co na cizí mléko čeká. (Čelakovský, 49.)

90 Wer gute Milch will, muss ein reines Gefäss mitbringen.

*91 Bei dem wird die Milch schon in der Kuh sauer.Gutzkow, Ritter, I, 148.


Milchfass.

In das Milchfass soll man kein Wasser melken (giessen).


Milchgesicht.

* Es ist ein blasses Milchgesicht.


Milchkuh.

4 Wenn die Milchkuh aus dem Stall ist, finden sich Leute genug, die sie (draussen) melken.Schles. Zeitung, 1871, Nr. 329.


Milchsuppe.

*3 Hesch genne Milchsupp g'esse?Alsatia, 1851, 30.

Bist du mit Rathen müde? Ein Kinderausdruck.


Militärehe.

Ich ziehe die Militärehe vor, sagte die Tochter, als die Mutter sie fragte, ob sie jetzt über die Civilehe klar geworden sei.


Milopotamo.

Unglücklich ist Milopotamo, unglücklich Melidoni, ihr habt wol schöne Mägdlein, doch zeiget ihr sie nie.Sanders, 131.


Milz.

2 Milz und Fiscus dürfen nicht schwellen.

Wie sich die Milz zum Leben des Menschen, so verhält sich der Kronschatz zum Vermögen der Staatsbürger, sagte Trajan. Wenn jene aufschwillt, so schwinden die übrigen Glieder, und schwillt der Fiscus, so verarmen die Bürger. (Kornmann, IV, 13.)


Minaret.

Wer das Minaret beraubt, hält seinen Sack bereit.Merx, 144.


Mine (abgekürzt für Wilhelmine).

* Pfui, Mine, decke zu. (Köthen.)

Um sein Misfallen über ein unanständiges Betragen, eine anstössige Körperhaltung auszudrücken.


Minerva.

* Er hat sich die Minerva zur linken Hand antrauen lassen.

Treibt eine Kunst, einen Beruf ohne natürliche Begabung.

Lat.: Invita Minerva aliquid facere. (Horaz.) (Hanzely, 40; Philippi, I, 209.)


Minister.

4 Auch wenn man den Minister steinigt, ist dadurch nicht die Schuld bereinigt.

„Wirf auf den Richter einen Stein, dem Schuldigen kann's nicht dienlich sein.“

It.: La pietra del ministro al reo non giova. (Giani, 1074.)

5 Minister und Butterbrote fallen gewöhnlich auf die bestrichene Seite.Börne, Gesammelte Schriften (Hamburg 1840), VI, 1.


Mire (s. Mär).

*1 Dat sent Fisker Mi're1.Röttscher, 54.

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*2 Fisker Mire mâkn.Röttscher, 55.

Zwecklos arbeiten.


Miserere.

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[[804]/0816] Metje. *1 Metje, fûl um de sôm. Metje, Verkleinerungsform von Mechthildis (Mathilde), bezeichnet ein Frauenzimmer, dessen Kleidersaum immer unsauber ist. (Lübben, Programm, 44.) *2 Metje er grôte Schuvlade. – Lübben, Programm, 49. So nennt man den Fussboden, den Ort, wo unordentliche Mädchen ihre Sachen hinlegen. *3 De dulle Metje. (S. Mette.) Von einem zornigen, leidenschaftlich aufgeregten, launenhaften Mädchen. Mette. *15 Daraus wird eine lange Metten. – Sarcerius, Hirtenbuch, 414. *16 Das heist, die finster Metten singen. – Mathesy, Hist. Jesu, II, XVa. *17 Er singt die trunckene Metten mit den langen Noten. – Theatr. Diabolorum, 287a. Er hat sich vollgetrunken und bricht. Metz. Metz in allen gassen vnd perling auff allen suppen sein. „Wissen wollen, waz vmb vnd vmb geschicht vnd waz das mär ist.“ (Granatapfel, 96a.) Metz (Name). *2 Metz hat gebacken. „Weil zumal die Papisten meinen, Metz habe gebacken vnd sey ein vnwidersprechlich Werk.“ (Nigrinus, Vorrede, 17a.) Metze (Mass). 6 Wenn der Metzen voll ist, fängt er an zu reissen1. (Wien.) 1) Zu rieseln = überlaufen. *7 Die reiche Metze (oder: Zum vollen Metzen). So wird schon von altersher vom Volke das Kloster Mölk in Oesterreich genannt, weil man behauptete, dass Ein Mann in Einem Jahre den Getreidevorrath des Stiftes nicht mit einer Metze ausmessen könnte. (S. Pfennig 290 u. Zapfen 21.) (Keil, Wanderungen durch Oesterreich, S. 38.) Metzger. 15 Den Metzger bekümmert das Fett, die Ziege das Leben. – Merx, 139. Mex. * Es ist Meister Mex. Ein Spottname des Schneiders, von dem Meckern der Ziegen hergenommen; die Schneider wurden und werden noch spottweise Ziegenböcke, Schneiderböcke genannt. Vgl. S. Dach, Kurzweiliger Zeitvertreib (215): „Woher es komme, dass man die Schneider Ziegenböcke oder Geissbürger heisset“, und Langbein's Gedicht: Die Belagerung. – „Ich sage dir, Meister Mex, du hast alles verdorben.“ (Köhler, 172, 4.) Michael. 53 Michael Daus stösst die Leute hinaus. Es ist um diese Zeit ein Umzugstermin. Poln.: Michał ludzie wypychał. (Frischbier, 4298.) 54 Nass vor Michaeli (29. Sept.), kalt vor Christtag. – Schulfreund, 83, 25. 55 Netzt Michael die Flügel an, werden wir Regen bis Weihnacht han. Es ist der Engel Michael gemeint. Wenn es um die Zeit des 29. Sept. regnet, soll die Witterung regnerisch bis Weihnacht sein. It.: Quando l' angiolo (Michele) si bagna l' ale, Piove fine a Natale. (Giani, 1069.) 56 Regnet's zu Micheli nicht, wird der Frühling schön gericht't. – Payne, 31. 57 Stehn zu Michelis die Fische hoch, kommt viel schönes Wetter noch. – Payne, 31. 58 Trockner Michael, trocknes Frühjahr. – Zittel. Rheinischer Landbote, 1848. 59 Wenn Michaeli der Wind von Nord und Osten weht, ein harter Winter zu erwarten steht. – Wunderlich, 31. 60 Zu Michaeli rauher Wind, wird der Winter nicht gelind. – Weckstimmen, I, September. Michelbacher. Die Michelbacher wiegen alles auf der Holzwage. – Scharfenberg, Historie von Oberhessen, S. 113. Michelglattweg. Das ist ein Mich'lglattweg. – Wurth, 165. Er redet, wie es ihm um's Herz ist. Mikroskop. Sie müssen ein gutes Mikroskop haben, sagte Spitzmann, als ein aufgeblasener Dummkopf versicherte, seinen innern Werth zu beurtheilen, sei stets sein eifrigstes Studium gewesen. Milch. 85 Es meint mancher, er hab milch im napff, so scheint jhm nur der Mond darein. (S. Meinen.) – Franck, Paradoxa, 53b. 86 Hab' ich Milch, was kümmert mich die Kuh. 87 Milch, Käss und Butter kommen von Einer Mutter. – Brebiss, 147. 88 Milch und Wein bringt das Kind auf den Todtenschrein. It.: Latte e vino ammazza il bambino. (Giani, 878.) 89 Wer auf fremde Milch warten muss, wird spät Brei essen. Böhm.: Zle té kaši, co na cizí mléko čeká. (Čelakovský, 49.) 90 Wer gute Milch will, muss ein reines Gefäss mitbringen. *91 Bei dem wird die Milch schon in der Kuh sauer. – Gutzkow, Ritter, I, 148. Milchfass. In das Milchfass soll man kein Wasser melken (giessen). Milchgesicht. * Es ist ein blasses Milchgesicht. Milchkuh. 4 Wenn die Milchkuh aus dem Stall ist, finden sich Leute genug, die sie (draussen) melken. – Schles. Zeitung, 1871, Nr. 329. Milchsuppe. *3 Hesch genne Milchsupp g'esse? – Alsatia, 1851, 30. Bist du mit Rathen müde? Ein Kinderausdruck. Militärehe. Ich ziehe die Militärehe vor, sagte die Tochter, als die Mutter sie fragte, ob sie jetzt über die Civilehe klar geworden sei. Milopotamo. Unglücklich ist Milopotamo, unglücklich Melidoni, ihr habt wol schöne Mägdlein, doch zeiget ihr sie nie. – Sanders, 131. Milz. 2 Milz und Fiscus dürfen nicht schwellen. Wie sich die Milz zum Leben des Menschen, so verhält sich der Kronschatz zum Vermögen der Staatsbürger, sagte Trajan. Wenn jene aufschwillt, so schwinden die übrigen Glieder, und schwillt der Fiscus, so verarmen die Bürger. (Kornmann, IV, 13.) Minaret. Wer das Minaret beraubt, hält seinen Sack bereit. – Merx, 144. Mine (abgekürzt für Wilhelmine). * Pfui, Mine, decke zu. (Köthen.) Um sein Misfallen über ein unanständiges Betragen, eine anstössige Körperhaltung auszudrücken. Minerva. * Er hat sich die Minerva zur linken Hand antrauen lassen. Treibt eine Kunst, einen Beruf ohne natürliche Begabung. Lat.: Invita Minerva aliquid facere. (Horaz.) (Hanzely, 40; Philippi, I, 209.) Minister. 4 Auch wenn man den Minister steinigt, ist dadurch nicht die Schuld bereinigt. „Wirf auf den Richter einen Stein, dem Schuldigen kann's nicht dienlich sein.“ It.: La pietra del ministro al reo non giova. (Giani, 1074.) 5 Minister und Butterbrote fallen gewöhnlich auf die bestrichene Seite. – Börne, Gesammelte Schriften (Hamburg 1840), VI, 1. Mire (s. Mär). *1 Dat sent Fisker Mi're1. – Röttscher, 54. 1) Märchen, für Ausreden. *2 Fisker Mire mâkn. – Röttscher, 55. Zwecklos arbeiten. Miserere. Zwei Miserere lang. – Granatapfel, 146b, 1. Zur Bezeichnung eines geringen Zeitmasses, wie etwa ein Vaterunser lang. Misgeschick. 7 Misgeschicke und Regenschirme sind leichter zu tragen, wenn sie andern gehören.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [804]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/816>, abgerufen am 23.11.2024.