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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Jemand.

2 Sagt jemand: ich habe mich viel bemüht und nichts erreicht, so glaub's ihm nicht; sagt er: ich habe mich gar nicht bemüht und doch gefunden, so glaube es auch nicht; sagt er aber: ich habe mich gemüht und auch gefunden, das glaube. - Löwenheim, 7.


Jena.

8 Jena's Schönheiten liegen vor den Thoren. - Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 12.


Jendykos.

Auf fremden Jendykos1 is gut zu feifen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Truthähne. - Von schadenfrohen Leuten, die, wo ihr eigenes Interesse nicht gefährdet ist, andern gern einen Streich spielen, da die Truthähne bekanntlich das Pfeifen nicht leiden können.


Jeremias.

* Es ist ein Jeremias. (Nordböhmen.)

Ein unbeholfener Mensch.


Jerusalem.

6 Jerusalem die jüdische Stadt, darin Jesus Christus gekreuzigt ward, daraus ist geflossen Wasser und Blut, das ist für Grimmen, Kolik und Darmgicht gut. - Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Schwäbischer Zaubersegen gegen Kolik.

7 Jerusalem hat hohe Mauern, grobe Flegel sind meine Bauern; sie geben mir den Decem nicht; meinen Jesum lass ich nicht.

Damit schloss ein Pfarrer seine Predigt.


Jerüsche.

A jüdische Jerüsche (Erbschaft) is a güldene Ader. (Warschau.)

Das einzige Erbtheil, das ein Jude überkomme, soll die goldene Ader sein.


Jesuit.

25 Die Jesuiten sind Dantzbrüder Jesu. - Zinkgref, IV, 67.

26 Die Jesuiten sind viereckige halbe Narrenkappenträger. - Zinkgref, IV, 67.

27 Ein Jesuit ist schlimmer als zehn Kriegsknechte.

28 Jesuiten heissen sie und Jesuwider sind sie.

Böhm.: Ne kazdy knezem pro Jezise: mnohy tez k vuli dobre jise. (Celakovsky, 335.)

29 Mit Jesuiten finge man den Teufel im freien Felde. - Reichszeitung.


Jesuitenlob.

Jesuitenlob - garstig Lob. - Kladderadatsch, 1871, Nr. 53.


Jesus.

21 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wer kü Brut hät, gih zu Klingern.

In der Gegend von Böhmisch-Friedland. Klinger ist nämlich ein reicher Fabrikant in dem nahen Neustädtel, an den man sich wenden soll, um lohnende Arbeit zu erhalten.

22 Lieber mit Jesu geweint, als mit der Welt gelacht. - Weingärtner, 100.

23 Wer sich lässt auf Jesum taufen, soll in Jesu Wegen laufen. - Weingärtner, 99.

24 Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ, da schweigen alle Flöten.

Wird gewöhnlich mit der Fingerbewegung des Geldaufzählens begleitet.


Jesusknips.

* Den Jesusknips empfangen.

Mit einem Stocke einen leichten Schlag auf die Stirn bekommen.


Jettatore.

Das ist ein Jettatore.

Wer in Neapel einen rechtschaffenen Mann verderben will, ohne ihn eines Verbrechens beschuldigen zu können, der flüstert dem Nächsten ins Ohr: "Das ist ein Jettatore", d. i. ein Mann mit einem bösen, vergiftenden Blicke. (Neue Freie Presse, Nr. 4975.)


Joachim.

Jochimke, Jochimke, hüte dy, fangen wy dy, so hangen wy dy.

Aus der Zeit des Raubritterthums. Noch unter dem Kurfürsten Joachim (1499-1535) wurde ein berliner Bürger von Vermummten niedergeworfen, ausgeraubt [Spaltenumbruch] und, schwer verwundet, in einen Sumpf geworfen, wo er für todt liegen blieb. Als er aus seiner Ohnmacht erwachte, gelang es ihm, sich seiner Fesseln zu entledigen und glücklich Berlin zu erreichen, wo er sich beim Kurfürsten über die Räuber beklagte, von denen er einen trotz der Vermummung erkannt zu haben glaubte, der auch seine Schuld gestand und um Gnade bat. Aber der Kurfürst verurtheilte ihn, einen Herrn von Lindenberg, zum Tode und liess ihn noch denselben Tag hinrichten. Dies empörte den ganzen Adel der Mark, besonders einen Herrn von Otterstädt, der die Frechheit hatte, an Joachim's Schlafgemach mit Kreide die obige Drohung zu schreiben. Der Kurfürst liess aber auch diesen, der ihm nach dem Leben trachtete, als Hochverräther viertheilen und seine Mitverschworenen, mehr als siebzig "Junker und Knechte", an den Bäumen der Landstrasse aufhängen. (Die alten Raubritter, von Max Ring in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.)


Joch.

22 Besser das Joch der Pflicht, als die Kette der Begierde. - Gubitz, Volkskalender.

*23 Unter das caudinische Joch bringen.


Jockel.

2 Ja, Jockele, was könnten wir zwa a schön's Leben haben, wenn i deine Mutter net g'heirathet hätt', sagte der Vater zu seinem Sohne, als dieser über die böse Mutter klagte.

3 Jockeli aus dem Haus, oder es wird nichts draus. - Oesterr. Schulbote, 1874, S. 19.

*4 'S Jockele uffem Weinfass. (Ulm.)


Jodute.

To jodute. - Freybe, Redentiner Spiel, 434, 550.

Das to jodute ist der dunkle altsächsische Schlachtruf. (Grimm, Rechtsalt., 876.) Es war der clamor ad arma. Bei den Pommern ist die Gewohnheit noch immer, to jodute zu rufen, und bis nach Schweden war im Mittelalter dieser Ausdruck bekannt. Die Deutung ist noch nicht hinlänglich festgestellt, wahrscheinlich = trahite foras.


Johann.

11 Es ist nicht immer Sanct Johann.

Nicht jeder Tag ist ein Feiertag.

Poln.: Nie zawsze swietego Jana. (Frischbier, 4282.)

12 Sanct Johann schlägt der erste Mäher an.

Holl.: Te Sint-Jan slaat de eerste maaijer an. (Harrebomee, II, 268a.)

*13 Dir kann man auch einen Johann nachschicken.

D. h. einen Diener, der die Arbeit noch einmal thut. (Westermann, Monatshefte, Nr. 188, S. 139.)


Johannes.

8 Johannes evangelista ist der grösst Füller unter den Heiligen, denn so einer so wol getrunken hat, das im die zung, sein bein und ander gelieder versagen, muss er dannoch Sanct Johannes segen drinken. - Haupt, III, 29.

*9 Ich will jm Sanct Johannis Segen geben mit einer warmen Kammerlaugen (Nachtgeschirr). - Hans Sachs, IV, XXVIII, 1.


Johannis.

21 Der helge Zink Jan (24. Juni) will drei Duden han.

So sagt man im Bergischen. (Montanus, Volksfeste, J, 34.) In Aargau heisst es: Johanni muss drei Ma ha. Darauf beruht der Volksglaube, vor Johanni dürfe man nicht klettern, nicht baden, nicht im Gewitter spazieren gehen, sonst stürze man zu Tode, ertrinke, werde vom Blitz er schlagen. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 69.)

22 Johanni gibt dem Obst das Salz, Jakobi (25. Juli) das Schmalz.

23 Sanct Johannis Regengüsse verderben die besten Nüsse. - Oesterr. Volkskalender, 1869.

24 Vor Johanni macht man Gras in die Weide, nach Johanni heraus.

Holl.: Voor Sint Jan maait men gras in de weiden, na Sint Jan uit de weiden. (Harrebomee, II, 268.)

25 Was es vor Johannis regnet, kommt dem Bauer in den Sack; was es aber nach Johannis regnet, geht wieder hinaus. - Wunderlich, 27.

26 Wenn bis Johanni kein Regen fällt, ist's um den Weinstock wohl bestellt. - Payne, 25.

27 Zu Johanni platzt1 man die Hexen aus; und wer ein böses Weib hat, geht selber nach Haus. - Egerbote, 1875, S. 64.

1) Platzen = knallen. Bezieht sich auf den alten Brauch, am Johannisabende durch Peitschengeknall, Trommellärm u. s. w. die Hexen aus einem Orte zu vertreiben.


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Jemand.

2 Sagt jemand: ich habe mich viel bemüht und nichts erreicht, so glaub's ihm nicht; sagt er: ich habe mich gar nicht bemüht und doch gefunden, so glaube es auch nicht; sagt er aber: ich habe mich gemüht und auch gefunden, das glaube.Löwenheim, 7.


Jena.

8 Jena's Schönheiten liegen vor den Thoren.Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 12.


Jendykos.

Auf fremden Jendykos1 is gut zu feifen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Truthähne. – Von schadenfrohen Leuten, die, wo ihr eigenes Interesse nicht gefährdet ist, andern gern einen Streich spielen, da die Truthähne bekanntlich das Pfeifen nicht leiden können.


Jeremias.

* Es ist ein Jeremias. (Nordböhmen.)

Ein unbeholfener Mensch.


Jerusalem.

6 Jerusalem die jüdische Stadt, darin Jesus Christus gekreuzigt ward, daraus ist geflossen Wasser und Blut, das ist für Grimmen, Kolik und Darmgicht gut.Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Schwäbischer Zaubersegen gegen Kolik.

7 Jerusalem hat hohe Mauern, grobe Flegel sind meine Bauern; sie geben mir den Decem nicht; meinen Jesum lass ich nicht.

Damit schloss ein Pfarrer seine Predigt.


Jerüsche.

A jüdische Jerüsche (Erbschaft) is a güldene Ader. (Warschau.)

Das einzige Erbtheil, das ein Jude überkomme, soll die goldene Ader sein.


Jesuit.

25 Die Jesuiten sind Dantzbrüder Jesu.Zinkgref, IV, 67.

26 Die Jesuiten sind viereckige halbe Narrenkappenträger.Zinkgref, IV, 67.

27 Ein Jesuit ist schlimmer als zehn Kriegsknechte.

28 Jesuiten heissen sie und Jesuwider sind sie.

Böhm.: Ne kaźdý knĕzem pro Ježíše: mnohý též k vůli dobré jíše. (Čelakovský, 335.)

29 Mit Jesuiten finge man den Teufel im freien Felde.Reichszeitung.


Jesuitenlob.

Jesuitenlob – garstig Lob.Kladderadatsch, 1871, Nr. 53.


Jesus.

21 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wer kü Brut hät, gih zu Klingern.

In der Gegend von Böhmisch-Friedland. Klinger ist nämlich ein reicher Fabrikant in dem nahen Neustädtel, an den man sich wenden soll, um lohnende Arbeit zu erhalten.

22 Lieber mit Jesu geweint, als mit der Welt gelacht.Weingärtner, 100.

23 Wer sich lässt auf Jesum taufen, soll in Jesu Wegen laufen.Weingärtner, 99.

24 Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ, da schweigen alle Flöten.

Wird gewöhnlich mit der Fingerbewegung des Geldaufzählens begleitet.


Jesusknips.

* Den Jesusknips empfangen.

Mit einem Stocke einen leichten Schlag auf die Stirn bekommen.


Jettatore.

Das ist ein Jettatore.

Wer in Neapel einen rechtschaffenen Mann verderben will, ohne ihn eines Verbrechens beschuldigen zu können, der flüstert dem Nächsten ins Ohr: „Das ist ein Jettatore“, d. i. ein Mann mit einem bösen, vergiftenden Blicke. (Neue Freie Presse, Nr. 4975.)


Joachim.

Jochimke, Jochimke, hüte dy, fangen wy dy, so hangen wy dy.

Aus der Zeit des Raubritterthums. Noch unter dem Kurfürsten Joachim (1499-1535) wurde ein berliner Bürger von Vermummten niedergeworfen, ausgeraubt [Spaltenumbruch] und, schwer verwundet, in einen Sumpf geworfen, wo er für todt liegen blieb. Als er aus seiner Ohnmacht erwachte, gelang es ihm, sich seiner Fesseln zu entledigen und glücklich Berlin zu erreichen, wo er sich beim Kurfürsten über die Räuber beklagte, von denen er einen trotz der Vermummung erkannt zu haben glaubte, der auch seine Schuld gestand und um Gnade bat. Aber der Kurfürst verurtheilte ihn, einen Herrn von Lindenberg, zum Tode und liess ihn noch denselben Tag hinrichten. Dies empörte den ganzen Adel der Mark, besonders einen Herrn von Otterstädt, der die Frechheit hatte, an Joachim's Schlafgemach mit Kreide die obige Drohung zu schreiben. Der Kurfürst liess aber auch diesen, der ihm nach dem Leben trachtete, als Hochverräther viertheilen und seine Mitverschworenen, mehr als siebzig „Junker und Knechte“, an den Bäumen der Landstrasse aufhängen. (Die alten Raubritter, von Max Ring in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.)


Joch.

22 Besser das Joch der Pflicht, als die Kette der Begierde.Gubitz, Volkskalender.

*23 Unter das caudinische Joch bringen.


Jockel.

2 Ja, Jockele, was könnten wir zwa a schön's Leben haben, wenn i deine Mutter net g'heirathet hätt', sagte der Vater zu seinem Sohne, als dieser über die böse Mutter klagte.

3 Jockeli aus dem Haus, oder es wird nichts draus.Oesterr. Schulbote, 1874, S. 19.

*4 'S Jockele uffem Weinfass. (Ulm.)


Jodute.

To jodute.Freybe, Redentiner Spiel, 434, 550.

Das to jodute ist der dunkle altsächsische Schlachtruf. (Grimm, Rechtsalt., 876.) Es war der clamor ad arma. Bei den Pommern ist die Gewohnheit noch immer, to jodute zu rufen, und bis nach Schweden war im Mittelalter dieser Ausdruck bekannt. Die Deutung ist noch nicht hinlänglich festgestellt, wahrscheinlich = trahite foras.


Johann.

11 Es ist nicht immer Sanct Johann.

Nicht jeder Tag ist ein Feiertag.

Poln.: Nie zawsze świętego Jana. (Frischbier, 4282.)

12 Sanct Johann schlägt der erste Mäher an.

Holl.: Te Sint-Jan slaat de eerste maaijer an. (Harrebomée, II, 268a.)

*13 Dir kann man auch einen Johann nachschicken.

D. h. einen Diener, der die Arbeit noch einmal thut. (Westermann, Monatshefte, Nr. 188, S. 139.)


Johannes.

8 Johannes evangelista ist der grösst Füller unter den Heiligen, denn so einer so wol getrunken hat, das im die zung, sein bein und ander gelieder versagen, muss er dannoch Sanct Johannes segen drinken.Haupt, III, 29.

*9 Ich will jm Sanct Johannis Segen geben mit einer warmen Kammerlaugen (Nachtgeschirr).Hans Sachs, IV, XXVIII, 1.


Johannis.

21 Der helge Zink Jan (24. Juni) will drei Duden han.

So sagt man im Bergischen. (Montanus, Volksfeste, J, 34.) In Aargau heisst es: Johanni muss drei Mâ hâ. Darauf beruht der Volksglaube, vor Johanni dürfe man nicht klettern, nicht baden, nicht im Gewitter spazieren gehen, sonst stürze man zu Tode, ertrinke, werde vom Blitz er schlagen. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 69.)

22 Johanni gibt dem Obst das Salz, Jakobi (25. Juli) das Schmalz.

23 Sanct Johannis Regengüsse verderben die besten Nüsse.Oesterr. Volkskalender, 1869.

24 Vor Johanni macht man Gras in die Weide, nach Johanni heraus.

Holl.: Voor Sint Jan maait men gras in de weiden, na Sint Jan uit de weiden. (Harrebomée, II, 268.)

25 Was es vor Johannis regnet, kommt dem Bauer in den Sack; was es aber nach Johannis regnet, geht wieder hinaus.Wunderlich, 27.

26 Wenn bis Johanni kein Regen fällt, ist's um den Weinstock wohl bestellt.Payne, 25.

27 Zu Johanni platzt1 man die Hexen aus; und wer ein böses Weib hat, geht selber nach Haus.Egerbote, 1875, S. 64.

1) Platzen = knallen. Bezieht sich auf den alten Brauch, am Johannisabende durch Peitschengeknall, Trommellärm u. s. w. die Hexen aus einem Orte zu vertreiben.


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[[734]/0746] Jemand. 2 Sagt jemand: ich habe mich viel bemüht und nichts erreicht, so glaub's ihm nicht; sagt er: ich habe mich gar nicht bemüht und doch gefunden, so glaube es auch nicht; sagt er aber: ich habe mich gemüht und auch gefunden, das glaube. – Löwenheim, 7. Jena. 8 Jena's Schönheiten liegen vor den Thoren. – Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 12. Jendykos. Auf fremden Jendykos1 is gut zu feifen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Truthähne. – Von schadenfrohen Leuten, die, wo ihr eigenes Interesse nicht gefährdet ist, andern gern einen Streich spielen, da die Truthähne bekanntlich das Pfeifen nicht leiden können. Jeremias. * Es ist ein Jeremias. (Nordböhmen.) Ein unbeholfener Mensch. Jerusalem. 6 Jerusalem die jüdische Stadt, darin Jesus Christus gekreuzigt ward, daraus ist geflossen Wasser und Blut, das ist für Grimmen, Kolik und Darmgicht gut. – Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10. Schwäbischer Zaubersegen gegen Kolik. 7 Jerusalem hat hohe Mauern, grobe Flegel sind meine Bauern; sie geben mir den Decem nicht; meinen Jesum lass ich nicht. Damit schloss ein Pfarrer seine Predigt. Jerüsche. A jüdische Jerüsche (Erbschaft) is a güldene Ader. (Warschau.) Das einzige Erbtheil, das ein Jude überkomme, soll die goldene Ader sein. Jesuit. 25 Die Jesuiten sind Dantzbrüder Jesu. – Zinkgref, IV, 67. 26 Die Jesuiten sind viereckige halbe Narrenkappenträger. – Zinkgref, IV, 67. 27 Ein Jesuit ist schlimmer als zehn Kriegsknechte. 28 Jesuiten heissen sie und Jesuwider sind sie. Böhm.: Ne kaźdý knĕzem pro Ježíše: mnohý též k vůli dobré jíše. (Čelakovský, 335.) 29 Mit Jesuiten finge man den Teufel im freien Felde. – Reichszeitung. Jesuitenlob. Jesuitenlob – garstig Lob. – Kladderadatsch, 1871, Nr. 53. Jesus. 21 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wer kü Brut hät, gih zu Klingern. In der Gegend von Böhmisch-Friedland. Klinger ist nämlich ein reicher Fabrikant in dem nahen Neustädtel, an den man sich wenden soll, um lohnende Arbeit zu erhalten. 22 Lieber mit Jesu geweint, als mit der Welt gelacht. – Weingärtner, 100. 23 Wer sich lässt auf Jesum taufen, soll in Jesu Wegen laufen. – Weingärtner, 99. 24 Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ, da schweigen alle Flöten. Wird gewöhnlich mit der Fingerbewegung des Geldaufzählens begleitet. Jesusknips. * Den Jesusknips empfangen. Mit einem Stocke einen leichten Schlag auf die Stirn bekommen. Jettatore. Das ist ein Jettatore. Wer in Neapel einen rechtschaffenen Mann verderben will, ohne ihn eines Verbrechens beschuldigen zu können, der flüstert dem Nächsten ins Ohr: „Das ist ein Jettatore“, d. i. ein Mann mit einem bösen, vergiftenden Blicke. (Neue Freie Presse, Nr. 4975.) Joachim. Jochimke, Jochimke, hüte dy, fangen wy dy, so hangen wy dy. Aus der Zeit des Raubritterthums. Noch unter dem Kurfürsten Joachim (1499-1535) wurde ein berliner Bürger von Vermummten niedergeworfen, ausgeraubt und, schwer verwundet, in einen Sumpf geworfen, wo er für todt liegen blieb. Als er aus seiner Ohnmacht erwachte, gelang es ihm, sich seiner Fesseln zu entledigen und glücklich Berlin zu erreichen, wo er sich beim Kurfürsten über die Räuber beklagte, von denen er einen trotz der Vermummung erkannt zu haben glaubte, der auch seine Schuld gestand und um Gnade bat. Aber der Kurfürst verurtheilte ihn, einen Herrn von Lindenberg, zum Tode und liess ihn noch denselben Tag hinrichten. Dies empörte den ganzen Adel der Mark, besonders einen Herrn von Otterstädt, der die Frechheit hatte, an Joachim's Schlafgemach mit Kreide die obige Drohung zu schreiben. Der Kurfürst liess aber auch diesen, der ihm nach dem Leben trachtete, als Hochverräther viertheilen und seine Mitverschworenen, mehr als siebzig „Junker und Knechte“, an den Bäumen der Landstrasse aufhängen. (Die alten Raubritter, von Max Ring in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.) Joch. 22 Besser das Joch der Pflicht, als die Kette der Begierde. – Gubitz, Volkskalender. *23 Unter das caudinische Joch bringen. Jockel. 2 Ja, Jockele, was könnten wir zwa a schön's Leben haben, wenn i deine Mutter net g'heirathet hätt', sagte der Vater zu seinem Sohne, als dieser über die böse Mutter klagte. 3 Jockeli aus dem Haus, oder es wird nichts draus. – Oesterr. Schulbote, 1874, S. 19. *4 'S Jockele uffem Weinfass. (Ulm.) Jodute. To jodute. – Freybe, Redentiner Spiel, 434, 550. Das to jodute ist der dunkle altsächsische Schlachtruf. (Grimm, Rechtsalt., 876.) Es war der clamor ad arma. Bei den Pommern ist die Gewohnheit noch immer, to jodute zu rufen, und bis nach Schweden war im Mittelalter dieser Ausdruck bekannt. Die Deutung ist noch nicht hinlänglich festgestellt, wahrscheinlich = trahite foras. Johann. 11 Es ist nicht immer Sanct Johann. Nicht jeder Tag ist ein Feiertag. Poln.: Nie zawsze świętego Jana. (Frischbier, 4282.) 12 Sanct Johann schlägt der erste Mäher an. Holl.: Te Sint-Jan slaat de eerste maaijer an. (Harrebomée, II, 268a.) *13 Dir kann man auch einen Johann nachschicken. D. h. einen Diener, der die Arbeit noch einmal thut. (Westermann, Monatshefte, Nr. 188, S. 139.) Johannes. 8 Johannes evangelista ist der grösst Füller unter den Heiligen, denn so einer so wol getrunken hat, das im die zung, sein bein und ander gelieder versagen, muss er dannoch Sanct Johannes segen drinken. – Haupt, III, 29. *9 Ich will jm Sanct Johannis Segen geben mit einer warmen Kammerlaugen (Nachtgeschirr). – Hans Sachs, IV, XXVIII, 1. Johannis. 21 Der helge Zink Jan (24. Juni) will drei Duden han. So sagt man im Bergischen. (Montanus, Volksfeste, J, 34.) In Aargau heisst es: Johanni muss drei Mâ hâ. Darauf beruht der Volksglaube, vor Johanni dürfe man nicht klettern, nicht baden, nicht im Gewitter spazieren gehen, sonst stürze man zu Tode, ertrinke, werde vom Blitz er schlagen. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 69.) 22 Johanni gibt dem Obst das Salz, Jakobi (25. Juli) das Schmalz. 23 Sanct Johannis Regengüsse verderben die besten Nüsse. – Oesterr. Volkskalender, 1869. 24 Vor Johanni macht man Gras in die Weide, nach Johanni heraus. Holl.: Voor Sint Jan maait men gras in de weiden, na Sint Jan uit de weiden. (Harrebomée, II, 268.) 25 Was es vor Johannis regnet, kommt dem Bauer in den Sack; was es aber nach Johannis regnet, geht wieder hinaus. – Wunderlich, 27. 26 Wenn bis Johanni kein Regen fällt, ist's um den Weinstock wohl bestellt. – Payne, 25. 27 Zu Johanni platzt1 man die Hexen aus; und wer ein böses Weib hat, geht selber nach Haus. – Egerbote, 1875, S. 64. 1) Platzen = knallen. Bezieht sich auf den alten Brauch, am Johannisabende durch Peitschengeknall, Trommellärm u. s. w. die Hexen aus einem Orte zu vertreiben.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [734]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/746>, abgerufen am 23.11.2024.