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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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129 Je höher die Glocken, je schöner das G'läut. (Steiermark.)

130 Na de Klock de Knepel, un na de Pott de Lepel. - Kern, 1114.

Eins nach dem andern.

131 Viel Glocken, viel Geläute. (Breslau.)

Um zu sagen, man solle nicht mehr Personen, als durchaus nöthig sind, ins Vertrauen ziehen.

132 Wenn die Glocke einen Sprung hat, kennt man sie am Klange. - Kornmann, VIII, 86.

133 Wo die Glocken den besten Klang haben, da wächst auch der beste Wein.

Simrock: "Stets wechselt Ton mit Ton um, Bonum vinum, vinum bonum." Nach dem Weinbau wird im Rheingau alles bemessen. Und so läuten denn auch die Glocken des Kirchleins Wein. "Bonum vinum weiss und freudig, wenn er gut, vinum malum, wenn der Glockenton kurz und gellend und der Wein nicht sonderlich". Kleine Glöckchen verkünden schlechten Wein, denn sie rufen: "Bängelwein, Bängelwein." Daher das obige alte Sprichwort. (Vgl. Magna Charta des Rheins, von F. Hey'l, in Salon, Leipzig 1870, VI, 718.)

*134 Auf jemand die Glocken giessen. - Henneberger, 354.

Soviel als es auf einen münzen.

*135 Die Glocke war gegossen. - Hans Sachs, IV, LXXXII, 1.

Der Plan verabredet.

136 Die Glocken schlagen zusammen.

*137 Die Glocke ist lange gegossen. - Herberger, II, 417.

*138 Die Glocken zusammen stimmen. - Stumpff, Historia, XXXIIb.

Rath halten.

*139 Die grosse Glocke wird's bezahlen.

Von jemand, der mit seinen Gläubigern durch den Tod abrechnet.

*140 Für den möchten sie auch 's Glöckel läuten. (Böhmen.)

Er ist dem Tode nahe.

*141 Jetzt hangen die Glocken anders. - Spindler, Bastard, III, 37.

*142 Was die Glocken gossen, es muss gehen. - Aventin, Chronik, CCCCLXXXVIIIb.


Glockendieb.

* De Karoliner Klockendefe.

Die Carolinensieler sollen einmal aus dem esenser Thurm eine Glocke gestohlen und dieselbe, weil ihnen die Esenser auf der Spur waren, nahe bei Carolinensiel in einen Kolk, Waal genannt, versenkt haben, wo sie noch zuweilen unter dem Wasser gehört wird, eine Sage, die sich (vgl. Simrock, Mythologie, I, 469) auch an andern Orten findet. (Kern, 54.)


Glöcklein.

4 Er hat ein Glöcklein hören läuten, weiss aber nicht, was es soll bedeuten. - Schmitz, 199, 223.

*5 Er kan das glöcklein nach irem klang giessen. - Schade, Satiren, 56, 66.


Glockenseil.

Das fromme Glockenseil schämt sich zu keiner Frist, dass es ein loser Strick gewesen ist.


Gloria.

5 Man singt das Gloria nicht vor dem Schluss des Psalmen.

Die in der Kirche gesungenen Psalmen werden jedesmal mit den Worten: gloria patri et filio et spiritui sancto geschlossen.

It.: Non si ha a cantare il gloria innanzi il salmo. (Giani, 799.)


Glück.

1026 Das Glück bessert selten.

Lat.: Felicitate corrumpimur. (Tacitus.)

1027 Das Glück besucht nur wenige, der Tod alle.

1028 Das Glück bleibt vor keiner Thür stehen.

Holl.: Het geluck en staet niet stil voor yemants deur. (Cats, 160.)

1029 Das glück daruon sein nammen hatt, dass es nicht bleibt an einer statt.

Lat.: O bona Fortuna, cur non es omnibus una? Dixit Fortuna: Si starem rota sub una, et non mutarer, tunc non Fortuna uocarer. (Loci comm., 69.)

1030 Das Glück gibt manchem viel, doch keinem gibt's genug.

Lat.: Fortuna multis dat, nimis satis nulli. (Martial.) (Philippi, I, 161.)

[Spaltenumbruch] 1031 Das Glück hat den Reichen das Geld nicht geschenkt, sondern nur (auf Zins) geliehen.

1032 Das Glück hat tausend Augen.

It.: La fortuna ha mille occhi. (Giani, 702.)

1033 Das Glück herrschet über alles. - Monatsblätter, V, 140.

1034 Das Glück hilfft Buben und Schälken.

Lat.: Servat multos fortuna nocentes. (Lucan.) (Philippi, III, 179.)

1035 Das Glück hilfft nicht, wenn man es nicht zu gebrauchen weiss. - Harssdörffer, 59.

1036 Das Glück ist ein reizendes Weib, das immer auf Reisen ist. - Kornmann, II, 99.

1037 Das Glück ist eine Kuh, dem kehrt sie die Hörner, dem das Eiter zu.

It.: La fortuna e una vacca, a chi mostra il davanti, a chi il dietro. (Giani, 704.)

1038 Das Glück ist nicht immer bei guter Laune.

It.: La fortuna non sempre e disposta. (Giani, 703.)

1039 Das Glück kriecht den Dummen ins Bett, der Verständige muss es erobern. - Neue Freie Presse, 4592.

1040 Das Glück kommt von ungefähr wie der Dieb in der Nacht.

1041 Das Glück liegt in der Luft, ein Tölpel, der's nicht fasst.

1042 Das glück richt auff, wirfft wider nider, setzt wider auff vnd bricht es wider. - Loci comm., 68.

Lat.: Glorior elatus, descendo mortificatus, infimus axe teror, rursus ad astra feror.

1043 Das Glück schmeichelt dem einen und grollt dem andern.

Lat.: Favet huic, adversa est illi fortuna. (Gaal, 1460.)

1044 Das Glück, so uns der Morgen bracht, dauert selten bis zur Nacht.

Lat.: Quos felices Cynthia vidit, vidit misero abitura dies. (Seneca.)

1045 Das Glück spielt mit denen, die mit ihm nicht spielen können.

1046 Das Glück sucht nur, wen es will.

1047 Das Glück und die Schuhe sollen nicht zu gross und nicht zu klein sein. - Harssdörffer, 595.

1048 Das Glück war niemals mit den Hohenstaufen.

Raupach lässt im König Enzio zweimal die obigen Worte sagen (II, 2, 5 u. IV, 2, 8).

1049 Das grösste Glück ist auch oft das letzte.

Lat.: Saepe inter fortunam maximam et ultimam nihil interest. (Seneca.)

1050 Das ist fürs gahe Glück, dass die Kuh nit an 'm Boum steigt. - Wurth, 164.

1051 Dat Glück löpt em to Döären un Fenster in. - Schlingmann, 537.

1052 Dem glück ist gleich wie auch dem mon, verkert sich bald, jtz böss, jtz schon. - Loci comm., 70.

Lat.: Vultus fortunae, uariatur imagine lunae: Crescit, decrescit, in eodem sistere nescit.

1053 Der, den das glück freundlich ansicht, kan d' freund recht vnderscheiden nicht, sobald es sich aber wendt, werden die wahren freund erkent.

Lat.: Tempore foelici non cognoscuntur amici: Sorte patet misera, quae sit dilectio uera. (Loci comm., 7.)

1054 Die ihr Glück nicht kennen, kann man nicht glücklich nennen.

Lat.: Beatus non est, esse qui se nesciat. (Philippi, I, 56.)

1055 Ein Quentlein Glück ist besser als eine volle Börse.

1056 Einem andern sein glück nicht vergan, gerings Dings dich nicht hart nim an. - Spangenberg, 19.

Lat.: Ne cui inuideas.

1057 Ein kleines Glück ist auch ein Glück.

Böhm.: Skrovne stesti, take stesti. (Celakovsky, 153.)

1058 Erheb dich deines glückes nicht, all ding sein in verendrung gericht. - Loci comm., 78.

Lat.: Quam gaudebis, mox post tua gaudia flebis.

[Spaltenumbruch]

129 Je höher die Glocken, je schöner das G'läut. (Steiermark.)

130 Na de Klock de Knepel, un na de Pott de Lepel.Kern, 1114.

Eins nach dem andern.

131 Viel Glocken, viel Geläute. (Breslau.)

Um zu sagen, man solle nicht mehr Personen, als durchaus nöthig sind, ins Vertrauen ziehen.

132 Wenn die Glocke einen Sprung hat, kennt man sie am Klange.Kornmann, VIII, 86.

133 Wo die Glocken den besten Klang haben, da wächst auch der beste Wein.

Simrock: „Stets wechselt Ton mit Ton um, Bonum vinum, vinum bonum.“ Nach dem Weinbau wird im Rheingau alles bemessen. Und so läuten denn auch die Glocken des Kirchleins Wein. „Bonum vinum weiss und freudig, wenn er gut, vinum malum, wenn der Glockenton kurz und gellend und der Wein nicht sonderlich“. Kleine Glöckchen verkünden schlechten Wein, denn sie rufen: „Bängelwein, Bängelwein.“ Daher das obige alte Sprichwort. (Vgl. Magna Charta des Rheins, von F. Hey'l, in Salon, Leipzig 1870, VI, 718.)

*134 Auf jemand die Glocken giessen.Henneberger, 354.

Soviel als es auf einen münzen.

*135 Die Glocke war gegossen.Hans Sachs, IV, LXXXII, 1.

Der Plan verabredet.

136 Die Glocken schlagen zusammen.

*137 Die Glocke ist lange gegossen.Herberger, II, 417.

*138 Die Glocken zusammen stimmen.Stumpff, Historia, XXXIIb.

Rath halten.

*139 Die grosse Glocke wird's bezahlen.

Von jemand, der mit seinen Gläubigern durch den Tod abrechnet.

*140 Für den möchten sie auch 's Glöckel läuten. (Böhmen.)

Er ist dem Tode nahe.

*141 Jetzt hangen die Glocken anders.Spindler, Bastard, III, 37.

*142 Was die Glocken gossen, es muss gehen.Aventin, Chronik, CCCCLXXXVIIIb.


Glockendieb.

* De Karoliner Klockendefe.

Die Carolinensieler sollen einmal aus dem esenser Thurm eine Glocke gestohlen und dieselbe, weil ihnen die Esenser auf der Spur waren, nahe bei Carolinensiel in einen Kolk, Waal genannt, versenkt haben, wo sie noch zuweilen unter dem Wasser gehört wird, eine Sage, die sich (vgl. Simrock, Mythologie, I, 469) auch an andern Orten findet. (Kern, 54.)


Glöcklein.

4 Er hat ein Glöcklein hören läuten, weiss aber nicht, was es soll bedeuten.Schmitz, 199, 223.

*5 Er kan das glöcklein nach irem klang giessen.Schade, Satiren, 56, 66.


Glockenseil.

Das fromme Glockenseil schämt sich zu keiner Frist, dass es ein loser Strick gewesen ist.


Gloria.

5 Man singt das Gloria nicht vor dem Schluss des Psalmen.

Die in der Kirche gesungenen Psalmen werden jedesmal mit den Worten: gloria patri et filio et spiritui sancto geschlossen.

It.: Non si ha a cantare il gloria innanzi il salmo. (Giani, 799.)


Glück.

1026 Das Glück bessert selten.

Lat.: Felicitate corrumpimur. (Tacitus.)

1027 Das Glück besucht nur wenige, der Tod alle.

1028 Das Glück bleibt vor keiner Thür stehen.

Holl.: Het geluck en staet niet stil voor yemants deur. (Cats, 160.)

1029 Das glück daruon sein nammen hatt, dass es nicht bleibt an einer statt.

Lat.: O bona Fortuna, cur non es omnibus una? Dixit Fortuna: Si starem rota sub una, et non mutarer, tunc non Fortuna uocarer. (Loci comm., 69.)

1030 Das Glück gibt manchem viel, doch keinem gibt's genug.

Lat.: Fortuna multis dat, nimis satis nulli. (Martial.) (Philippi, I, 161.)

[Spaltenumbruch] 1031 Das Glück hat den Reichen das Geld nicht geschenkt, sondern nur (auf Zins) geliehen.

1032 Das Glück hat tausend Augen.

It.: La fortuna ha mille occhi. (Giani, 702.)

1033 Das Glück herrschet über alles.Monatsblätter, V, 140.

1034 Das Glück hilfft Buben und Schälken.

Lat.: Servat multos fortuna nocentes. (Lucan.) (Philippi, III, 179.)

1035 Das Glück hilfft nicht, wenn man es nicht zu gebrauchen weiss.Harssdörffer, 59.

1036 Das Glück ist ein reizendes Weib, das immer auf Reisen ist.Kornmann, II, 99.

1037 Das Glück ist eine Kuh, dem kehrt sie die Hörner, dem das Eiter zu.

It.: La fortuna è una vacca, a chi mostra il davanti, a chi il dietro. (Giani, 704.)

1038 Das Glück ist nicht immer bei guter Laune.

It.: La fortuna non sempre è disposta. (Giani, 703.)

1039 Das Glück kriecht den Dummen ins Bett, der Verständige muss es erobern.Neue Freie Presse, 4592.

1040 Das Glück kommt von ungefähr wie der Dieb in der Nacht.

1041 Das Glück liegt in der Luft, ein Tölpel, der's nicht fasst.

1042 Das glück richt auff, wirfft wider nider, setzt wider auff vnd bricht es wider.Loci comm., 68.

Lat.: Glorior elatus, descendo mortificatus, infimus axe teror, rursus ad astra feror.

1043 Das Glück schmeichelt dem einen und grollt dem andern.

Lat.: Favet huic, adversa est illi fortuna. (Gaal, 1460.)

1044 Das Glück, so uns der Morgen bracht, dauert selten bis zur Nacht.

Lat.: Quos felices Cynthia vidit, vidit misero abitura dies. (Seneca.)

1045 Das Glück spielt mit denen, die mit ihm nicht spielen können.

1046 Das Glück sucht nur, wen es will.

1047 Das Glück und die Schuhe sollen nicht zu gross und nicht zu klein sein.Harssdörffer, 595.

1048 Das Glück war niemals mit den Hohenstaufen.

Raupach lässt im König Enzio zweimal die obigen Worte sagen (II, 2, 5 u. IV, 2, 8).

1049 Das grösste Glück ist auch oft das letzte.

Lat.: Saepe inter fortunam maximam et ultimam nihil interest. (Seneca.)

1050 Das ist fürs gahe Glück, dass die Kuh nit an 'm Boum steigt.Wurth, 164.

1051 Dat Glück löpt em to Döären un Fenster in.Schlingmann, 537.

1052 Dem glück ist gleich wie auch dem mon, verkert sich bald, jtz böss, jtz schon.Loci comm., 70.

Lat.: Vultus fortunae, uariatur imagine lunae: Crescit, decrescit, in eodem sistere nescit.

1053 Der, den das glück freundlich ansicht, kan d' freund recht vnderscheiden nicht, sobald es sich aber wendt, werden die wahren freund erkent.

Lat.: Tempore foelici non cognoscuntur amici: Sorte patet misera, quae sit dilectio uera. (Loci comm., 7.)

1054 Die ihr Glück nicht kennen, kann man nicht glücklich nennen.

Lat.: Beatus non est, esse qui se nesciat. (Philippi, I, 56.)

1055 Ein Quentlein Glück ist besser als eine volle Börse.

1056 Einem andern sein glück nicht vergan, gerings Dings dich nicht hart nim an.Spangenberg, 19.

Lat.: Ne cui inuideas.

1057 Ein kleines Glück ist auch ein Glück.

Böhm.: Skrovné štĕstí, také štĕstí. (Čelakovský, 153.)

1058 Erheb dich deines glückes nicht, all ding sein in verendrung gericht.Loci comm., 78.

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[[678]/0690] 129 Je höher die Glocken, je schöner das G'läut. (Steiermark.) 130 Na de Klock de Knepel, un na de Pott de Lepel. – Kern, 1114. Eins nach dem andern. 131 Viel Glocken, viel Geläute. (Breslau.) Um zu sagen, man solle nicht mehr Personen, als durchaus nöthig sind, ins Vertrauen ziehen. 132 Wenn die Glocke einen Sprung hat, kennt man sie am Klange. – Kornmann, VIII, 86. 133 Wo die Glocken den besten Klang haben, da wächst auch der beste Wein. Simrock: „Stets wechselt Ton mit Ton um, Bonum vinum, vinum bonum.“ Nach dem Weinbau wird im Rheingau alles bemessen. Und so läuten denn auch die Glocken des Kirchleins Wein. „Bonum vinum weiss und freudig, wenn er gut, vinum malum, wenn der Glockenton kurz und gellend und der Wein nicht sonderlich“. Kleine Glöckchen verkünden schlechten Wein, denn sie rufen: „Bängelwein, Bängelwein.“ Daher das obige alte Sprichwort. (Vgl. Magna Charta des Rheins, von F. Hey'l, in Salon, Leipzig 1870, VI, 718.) *134 Auf jemand die Glocken giessen. – Henneberger, 354. Soviel als es auf einen münzen. *135 Die Glocke war gegossen. – Hans Sachs, IV, LXXXII, 1. Der Plan verabredet. 136 Die Glocken schlagen zusammen. *137 Die Glocke ist lange gegossen. – Herberger, II, 417. *138 Die Glocken zusammen stimmen. – Stumpff, Historia, XXXIIb. Rath halten. *139 Die grosse Glocke wird's bezahlen. Von jemand, der mit seinen Gläubigern durch den Tod abrechnet. *140 Für den möchten sie auch 's Glöckel läuten. (Böhmen.) Er ist dem Tode nahe. *141 Jetzt hangen die Glocken anders. – Spindler, Bastard, III, 37. *142 Was die Glocken gossen, es muss gehen. – Aventin, Chronik, CCCCLXXXVIIIb. Glockendieb. * De Karoliner Klockendefe. Die Carolinensieler sollen einmal aus dem esenser Thurm eine Glocke gestohlen und dieselbe, weil ihnen die Esenser auf der Spur waren, nahe bei Carolinensiel in einen Kolk, Waal genannt, versenkt haben, wo sie noch zuweilen unter dem Wasser gehört wird, eine Sage, die sich (vgl. Simrock, Mythologie, I, 469) auch an andern Orten findet. (Kern, 54.) Glöcklein. 4 Er hat ein Glöcklein hören läuten, weiss aber nicht, was es soll bedeuten. – Schmitz, 199, 223. *5 Er kan das glöcklein nach irem klang giessen. – Schade, Satiren, 56, 66. Glockenseil. Das fromme Glockenseil schämt sich zu keiner Frist, dass es ein loser Strick gewesen ist. Gloria. 5 Man singt das Gloria nicht vor dem Schluss des Psalmen. Die in der Kirche gesungenen Psalmen werden jedesmal mit den Worten: gloria patri et filio et spiritui sancto geschlossen. It.: Non si ha a cantare il gloria innanzi il salmo. (Giani, 799.) Glück. 1026 Das Glück bessert selten. Lat.: Felicitate corrumpimur. (Tacitus.) 1027 Das Glück besucht nur wenige, der Tod alle. 1028 Das Glück bleibt vor keiner Thür stehen. Holl.: Het geluck en staet niet stil voor yemants deur. (Cats, 160.) 1029 Das glück daruon sein nammen hatt, dass es nicht bleibt an einer statt. Lat.: O bona Fortuna, cur non es omnibus una? Dixit Fortuna: Si starem rota sub una, et non mutarer, tunc non Fortuna uocarer. (Loci comm., 69.) 1030 Das Glück gibt manchem viel, doch keinem gibt's genug. Lat.: Fortuna multis dat, nimis satis nulli. (Martial.) (Philippi, I, 161.) 1031 Das Glück hat den Reichen das Geld nicht geschenkt, sondern nur (auf Zins) geliehen. 1032 Das Glück hat tausend Augen. It.: La fortuna ha mille occhi. (Giani, 702.) 1033 Das Glück herrschet über alles. – Monatsblätter, V, 140. 1034 Das Glück hilfft Buben und Schälken. Lat.: Servat multos fortuna nocentes. (Lucan.) (Philippi, III, 179.) 1035 Das Glück hilfft nicht, wenn man es nicht zu gebrauchen weiss. – Harssdörffer, 59. 1036 Das Glück ist ein reizendes Weib, das immer auf Reisen ist. – Kornmann, II, 99. 1037 Das Glück ist eine Kuh, dem kehrt sie die Hörner, dem das Eiter zu. It.: La fortuna è una vacca, a chi mostra il davanti, a chi il dietro. (Giani, 704.) 1038 Das Glück ist nicht immer bei guter Laune. It.: La fortuna non sempre è disposta. (Giani, 703.) 1039 Das Glück kriecht den Dummen ins Bett, der Verständige muss es erobern. – Neue Freie Presse, 4592. 1040 Das Glück kommt von ungefähr wie der Dieb in der Nacht. 1041 Das Glück liegt in der Luft, ein Tölpel, der's nicht fasst. 1042 Das glück richt auff, wirfft wider nider, setzt wider auff vnd bricht es wider. – Loci comm., 68. Lat.: Glorior elatus, descendo mortificatus, infimus axe teror, rursus ad astra feror. 1043 Das Glück schmeichelt dem einen und grollt dem andern. Lat.: Favet huic, adversa est illi fortuna. (Gaal, 1460.) 1044 Das Glück, so uns der Morgen bracht, dauert selten bis zur Nacht. Lat.: Quos felices Cynthia vidit, vidit misero abitura dies. (Seneca.) 1045 Das Glück spielt mit denen, die mit ihm nicht spielen können. 1046 Das Glück sucht nur, wen es will. 1047 Das Glück und die Schuhe sollen nicht zu gross und nicht zu klein sein. – Harssdörffer, 595. 1048 Das Glück war niemals mit den Hohenstaufen. Raupach lässt im König Enzio zweimal die obigen Worte sagen (II, 2, 5 u. IV, 2, 8). 1049 Das grösste Glück ist auch oft das letzte. Lat.: Saepe inter fortunam maximam et ultimam nihil interest. (Seneca.) 1050 Das ist fürs gahe Glück, dass die Kuh nit an 'm Boum steigt. – Wurth, 164. 1051 Dat Glück löpt em to Döären un Fenster in. – Schlingmann, 537. 1052 Dem glück ist gleich wie auch dem mon, verkert sich bald, jtz böss, jtz schon. – Loci comm., 70. Lat.: Vultus fortunae, uariatur imagine lunae: Crescit, decrescit, in eodem sistere nescit. 1053 Der, den das glück freundlich ansicht, kan d' freund recht vnderscheiden nicht, sobald es sich aber wendt, werden die wahren freund erkent. Lat.: Tempore foelici non cognoscuntur amici: Sorte patet misera, quae sit dilectio uera. (Loci comm., 7.) 1054 Die ihr Glück nicht kennen, kann man nicht glücklich nennen. Lat.: Beatus non est, esse qui se nesciat. (Philippi, I, 56.) 1055 Ein Quentlein Glück ist besser als eine volle Börse. 1056 Einem andern sein glück nicht vergan, gerings Dings dich nicht hart nim an. – Spangenberg, 19. Lat.: Ne cui inuideas. 1057 Ein kleines Glück ist auch ein Glück. Böhm.: Skrovné štĕstí, také štĕstí. (Čelakovský, 153.) 1058 Erheb dich deines glückes nicht, all ding sein in verendrung gericht. – Loci comm., 78. Lat.: Quam gaudebis, mox post tua gaudia flebis.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [678]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/690>, abgerufen am 21.11.2024.