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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *1575 He hett so völ Geld as he swar is. - Kern, 1163.

*1576 Hier ist das Geld für die Fische.

In Schlesien gebräuchlich, wenn man eine Rechnung, Schuld u. s. w. bezahlt.

*1577 Ik kann mi doch gen Geld ut de Benen sneiden. - Kern, 1162.

*1578 Man kann ihm ungezählt Geld anvertrauen.

Er ist grundehrlich. Um einen Menschen zu bezeichnen, der so ehrlich ist, dass man es seinem guten Willen überlassen kann, ob er rechtlich handeln, oder betrügen will, sagten die alten Römer: Dignus est quicum in tenebres mices. (Cicero.)

*1579 Nach Gelde riechen (stinken).

Sehr theuer sein. Heuer riechen die Kartoffeln, riecht die Butter u. s. w. nach Gelde.

*1580 Sein Geld unter die Leute bringen.

Es ausgeben, meist in verschwenderischem Sinne.


Geldbeutel.

*7 Sich in den Geldbeutel lügen.

Besonders, wenn jemand vorgibt, weniger bezahlt oder theurer verkauft zu haben, als der Gegenstand werth ist.


Geldgeiz.

2 Der Geldgeitz ist ein Hahn, der zusammenträgt; der Ehrgeitz eine Henne, die es wieder auseinander scharrt. - Harssdörffer, 206.


Geldmädel.

Geldmädel, ich hab' dich lieb.

So denkt man, sagt aber: Gelt, Mädel, ich hab' dich lieb?


Geldmichel.

Das ist ein Geldmichel.

So nennt man in Oberösterreich einen Mann, von dem man annimmt, dass er viel Geld besitzt, dass er reich ist.


Geldsack.

13 Den Geldsack, den Brotsack und den Essigkrug lasst niemals leer, sagt Nachbar Klug. (Rheinpfalz.)

14 Nur am Geldsack chlopf mer nitt, sonst mach mit mir, was de witt. - Lucas.


Geldschiff.

*1 Das Geldschiff ist nicht angekommen.

Sagt man, wenn das erwartete Geld nicht eingetroffen ist.

*2 Warte bis das grosse Geldschiff kommt.


Geldschmiede.

* Du denkst wohl, ich hab' eine Geldschmiede.


Geldschuld.

Alt geltschuld wirdt nit rostig. - Wachter.


Geldtopf.

Ein Geldtopf bleibt ein Geldtopf. - Hermes, II, Vorwort, IX.


Gelegenheit.

1 Gelegenheit gehet hin, aber sie kömpt bald herwider. - Coler, 212b.

*2 Er lauert auff eine Gelegenheit wie der Wolff auff einen freyen Sprung. - Herberger, II, 416.


Gelehrig.

* Gelehrig wie ein Gimpel.


Gelehrt.

33 Der ist recht und wohl gelehrt, der sich an anderer Schaden kehrt.

34 Der ist wohl gelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt.

35 Gelehrt und geschickt sein ist bey Armen Silber, bey Reichen Gold, bey Fürsten und Herrn Edelstein. - Wirth, II, 199.

36 Je gelehrter, je geehrter.

Gegen das Sprichwort: je gelehrter, je verkehrter. (Vgl. Gelehrt 13.)

37 Wenn sie weren alle gelärt, so da haben grosse bärt, so hetten grosses glück die zigen und die böck. - Monatsblätter, V, 158, 9.

*38 Sie ist so gelehrt, dass sie ad coitum ein Kissen unter den Arsch legt.

" ... wenn se aver ock so gelehrt sind, dat. se ad coitum ein Kussen unter den Erss legget, asse jene Jungffer tho Hafe, de politisch was." (Fac. fac. 416.)


Gelehrter.

66 Der Gelehrten Freundschaft entsteht aus Zucht und Tugend, der Edelleute und Hofbedienten [Spaltenumbruch] aus Fressen und Sauffen, und der Kaufleute aus Nutzbarkeit. - Taubmannia, 110.

67 Der Gelehrten sind dreyerley: gute, die andern Schriften erklären, bessere, die aus fremden Sprachen dolmetschen, und die besten die, so selber Neues erfinden. - Harssdörffer, 1185.

68 Der Gelehrten Rath ist oft verkehrter Rath. (Wien.) - Don Quixote.

69 Ein G'larten ehrt vnd preiset seine kunst; er achtet keine Narrengunst. - Büttner.

70 Es ist eim G'larten preiss vnd ehr, wenn Vngelart jn schmehen sehr. - Büttner.

*71 Es ist ein hülzin gelehrter. - Schade, Satiren II, 233, 1366.


Geleit.

9 Nimm das Geleit mit.

Als Entschuldigung zu einem Besuch, wenn man ihn nicht bis zur Thür begleitet.


Geliebte.

Wer zur Geliebten geht, braucht keine Laterne.

Die Russen: Wer in dunkler Nacht zu seiner Geliebten will, der trägt die Laterne im Herzen mit. (Altmann VI, 447.)


Gelingen.

15 Wem es soll gelingen, der muss Tag und Abend ringen.

16 Wenns nicht gelingt, heisst's Hochverrath, doch wenn's gelingt, glorreiche That.

In Bezug auf Revolutionen gebraucht.


Geloben.

25 Niemand gelob, so du klug bist, was dir selbst noch vngewiss ist. - Loci comm., 174.

Lat.: Rem tibi permissam, nulli permiseris unquam. (Loci comm., 174.)

26 Wem man nichts gelobt, dem ist man nichts schuldig. - Graf, 227, 6.

Mhd.: Wem man nichtis gelobet, dem ist man nichtis schuldig. (Daniels, 290, 45.)


Gelte.

Wo die Gelte, dort zum Biere; wo Geläute, dort zur Kirche. - Wenzig, 80.


Gelten.

29 Es soll nicht gelten, was Mein und Dein, sondern was nützt der ganzen Gemein. - Harssdörffer, 2303.

30 Jeder gilt soviel, als er hat, und er hat soviel, wie er gilt.

Span.: Tanto vales cuanto tienes, y tanto tienes cuanto vales. (Don Quixote.)

31 So gilt es mir, so will ich's han, nach meinem Willen muss es gahn.

Lat.: Sic volo, sic jubeo, sit pro ratione voluntas. (Aventin, CCCCXIXb.)

*32 Es gilt, den Mann dran strecken. - Theatrum Diabolorum, 41b.

*33 Hei gelt säu vel, äs en ollen Kolbenner. (Sauerland.)


Gelüsten.

Keinem gelüstet es, sein Haar zum Raufen herzugeben. - Simrock, 4160.


Gelüstig.

* Die ist gelüstig wie eine Ziege.


Gemach.

33 Gemach, Barbier, das Bartwasser ist heiss.

It.: Pian, barbier, che 'l ranno e caldo.

34 Gemach, gemach, Trüffeln mit Käs ist ein gefährliche Sach.

It.: Adagio, adagio! a mangiare tartufi col formaggio. (Giani, 1606.)

35 Hübsch gemach, sagte jemand, als er einen Schafbock auf einem Kaninchen sah.

36 Nur gemach, wer wird gleich Erbsen und Linsen zusammenschütten. - O. Müller, Stadtschultheiss von Frankfurt, 1856, S. 169.

37 Wiltu erhalten gut gemach, so lieb vnd streb der tugend nach. - Loci comm., 172.

Lat.: Dilige uirtutem, si uis retinere salutem. (Loci comm., 172.)

*38 Gemach zur Sach. - Simrock, 8062.


[Spaltenumbruch] *1575 He hett so völ Geld as he swâr is.Kern, 1163.

*1576 Hier ist das Geld für die Fische.

In Schlesien gebräuchlich, wenn man eine Rechnung, Schuld u. s. w. bezahlt.

*1577 Ik kann mi doch gên Geld ut de Bênen snîden.Kern, 1162.

*1578 Man kann ihm ungezählt Geld anvertrauen.

Er ist grundehrlich. Um einen Menschen zu bezeichnen, der so ehrlich ist, dass man es seinem guten Willen überlassen kann, ob er rechtlich handeln, oder betrügen will, sagten die alten Römer: Dignus est quicum in tenebres mices. (Cicero.)

*1579 Nach Gelde riechen (stinken).

Sehr theuer sein. Heuer riechen die Kartoffeln, riecht die Butter u. s. w. nach Gelde.

*1580 Sein Geld unter die Leute bringen.

Es ausgeben, meist in verschwenderischem Sinne.


Geldbeutel.

*7 Sich in den Geldbeutel lügen.

Besonders, wenn jemand vorgibt, weniger bezahlt oder theurer verkauft zu haben, als der Gegenstand werth ist.


Geldgeiz.

2 Der Geldgeitz ist ein Hahn, der zusammenträgt; der Ehrgeitz eine Henne, die es wieder auseinander scharrt.Harssdörffer, 206.


Geldmädel.

Geldmädel, ich hab' dich lieb.

So denkt man, sagt aber: Gelt, Mädel, ich hab' dich lieb?


Geldmichel.

Das ist ein Geldmichel.

So nennt man in Oberösterreich einen Mann, von dem man annimmt, dass er viel Geld besitzt, dass er reich ist.


Geldsack.

13 Den Geldsack, den Brotsack und den Essigkrug lasst niemals leer, sagt Nachbar Klug. (Rheinpfalz.)

14 Nur am Geldsack chlopf mer nitt, sonst mach mit mir, was de witt.Lucas.


Geldschiff.

*1 Das Geldschiff ist nicht angekommen.

Sagt man, wenn das erwartete Geld nicht eingetroffen ist.

*2 Warte bis das grosse Geldschiff kommt.


Geldschmiede.

* Du denkst wohl, ich hab' eine Geldschmiede.


Geldschuld.

Alt geltschuld wirdt nit rostig.Wachter.


Geldtopf.

Ein Geldtopf bleibt ein Geldtopf.Hermes, II, Vorwort, IX.


Gelegenheit.

1 Gelegenheit gehet hin, aber sie kömpt bald herwider.Coler, 212b.

*2 Er lauert auff eine Gelegenheit wie der Wolff auff einen freyen Sprung.Herberger, II, 416.


Gelehrig.

* Gelehrig wie ein Gimpel.


Gelehrt.

33 Der ist recht und wohl gelehrt, der sich an anderer Schaden kehrt.

34 Der ist wohl gelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt.

35 Gelehrt und geschickt sein ist bey Armen Silber, bey Reichen Gold, bey Fürsten und Herrn Edelstein.Wirth, II, 199.

36 Je gelehrter, je geehrter.

Gegen das Sprichwort: je gelehrter, je verkehrter. (Vgl. Gelehrt 13.)

37 Wenn sie weren alle gelärt, so da haben grosse bärt, so hetten grosses glück die zigen und die böck.Monatsblätter, V, 158, 9.

*38 Sie ist so gelehrt, dass sie ad coitum ein Kissen unter den Arsch legt.

„ ... wenn se aver ock so gelehrt sind, dat. se ad coitum ein Kussen unter den Erss legget, asse jene Jungffer tho Hafe, de politisch was.“ (Fac. fac. 416.)


Gelehrter.

66 Der Gelehrten Freundschaft entsteht aus Zucht und Tugend, der Edelleute und Hofbedienten [Spaltenumbruch] aus Fressen und Sauffen, und der Kaufleute aus Nutzbarkeit.Taubmannia, 110.

67 Der Gelehrten sind dreyerley: gute, die andern Schriften erklären, bessere, die aus fremden Sprachen dolmetschen, und die besten die, so selber Neues erfinden.Harssdörffer, 1185.

68 Der Gelehrten Rath ist oft verkehrter Rath. (Wien.) – Don Quixote.

69 Ein G'larten ehrt vnd preiset seine kunst; er achtet keine Narrengunst.Büttner.

70 Es ist eim G'larten preiss vnd ehr, wenn Vngelart jn schmehen sehr.Büttner.

*71 Es ist ein hülzin gelehrter.Schade, Satiren II, 233, 1366.


Geleit.

9 Nimm das Geleit mit.

Als Entschuldigung zu einem Besuch, wenn man ihn nicht bis zur Thür begleitet.


Geliebte.

Wer zur Geliebten geht, braucht keine Laterne.

Die Russen: Wer in dunkler Nacht zu seiner Geliebten will, der trägt die Laterne im Herzen mit. (Altmann VI, 447.)


Gelingen.

15 Wem es soll gelingen, der muss Tag und Abend ringen.

16 Wenns nicht gelingt, heisst's Hochverrath, doch wenn's gelingt, glorreiche That.

In Bezug auf Revolutionen gebraucht.


Geloben.

25 Niemand gelob, so du klug bist, was dir selbst noch vngewiss ist.Loci comm., 174.

Lat.: Rem tibi permissam, nulli permiseris unquam. (Loci comm., 174.)

26 Wem man nichts gelobt, dem ist man nichts schuldig.Graf, 227, 6.

Mhd.: Wem man nichtis gelobet, dem ist man nichtis schuldig. (Daniels, 290, 45.)


Gelte.

Wo die Gelte, dort zum Biere; wo Geläute, dort zur Kirche.Wenzig, 80.


Gelten.

29 Es soll nicht gelten, was Mein und Dein, sondern was nützt der ganzen Gemein.Harssdörffer, 2303.

30 Jeder gilt soviel, als er hat, und er hat soviel, wie er gilt.

Span.: Tanto vales cuanto tienes, y tanto tienes cuanto vales. (Don Quixote.)

31 So gilt es mir, so will ich's han, nach meinem Willen muss es gahn.

Lat.: Sic volo, sic jubeo, sit pro ratione voluntas. (Aventin, CCCCXIXb.)

*32 Es gilt, den Mann dran strecken.Theatrum Diabolorum, 41b.

*33 Hei gelt säu vel, äs en ollen Kolbenner. (Sauerland.)


Gelüsten.

Keinem gelüstet es, sein Haar zum Raufen herzugeben.Simrock, 4160.


Gelüstig.

* Die ist gelüstig wie eine Ziege.


Gemach.

33 Gemach, Barbier, das Bartwasser ist heiss.

It.: Pian, barbier, che 'l ranno è caldo.

34 Gemach, gemach, Trüffeln mit Käs ist ein gefährliche Sach.

It.: Adagio, adagio! a mangiare tartufi col formaggio. (Giani, 1606.)

35 Hübsch gemach, sagte jemand, als er einen Schafbock auf einem Kaninchen sah.

36 Nur gemach, wer wird gleich Erbsen und Linsen zusammenschütten.O. Müller, Stadtschultheiss von Frankfurt, 1856, S. 169.

37 Wiltu erhalten gut gemach, so lieb vnd streb der tugend nach.Loci comm., 172.

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[[664]/0676] *1575 He hett so völ Geld as he swâr is. – Kern, 1163. *1576 Hier ist das Geld für die Fische. In Schlesien gebräuchlich, wenn man eine Rechnung, Schuld u. s. w. bezahlt. *1577 Ik kann mi doch gên Geld ut de Bênen snîden. – Kern, 1162. *1578 Man kann ihm ungezählt Geld anvertrauen. Er ist grundehrlich. Um einen Menschen zu bezeichnen, der so ehrlich ist, dass man es seinem guten Willen überlassen kann, ob er rechtlich handeln, oder betrügen will, sagten die alten Römer: Dignus est quicum in tenebres mices. (Cicero.) *1579 Nach Gelde riechen (stinken). Sehr theuer sein. Heuer riechen die Kartoffeln, riecht die Butter u. s. w. nach Gelde. *1580 Sein Geld unter die Leute bringen. Es ausgeben, meist in verschwenderischem Sinne. Geldbeutel. *7 Sich in den Geldbeutel lügen. Besonders, wenn jemand vorgibt, weniger bezahlt oder theurer verkauft zu haben, als der Gegenstand werth ist. Geldgeiz. 2 Der Geldgeitz ist ein Hahn, der zusammenträgt; der Ehrgeitz eine Henne, die es wieder auseinander scharrt. – Harssdörffer, 206. Geldmädel. Geldmädel, ich hab' dich lieb. So denkt man, sagt aber: Gelt, Mädel, ich hab' dich lieb? Geldmichel. Das ist ein Geldmichel. So nennt man in Oberösterreich einen Mann, von dem man annimmt, dass er viel Geld besitzt, dass er reich ist. Geldsack. 13 Den Geldsack, den Brotsack und den Essigkrug lasst niemals leer, sagt Nachbar Klug. (Rheinpfalz.) 14 Nur am Geldsack chlopf mer nitt, sonst mach mit mir, was de witt. – Lucas. Geldschiff. *1 Das Geldschiff ist nicht angekommen. Sagt man, wenn das erwartete Geld nicht eingetroffen ist. *2 Warte bis das grosse Geldschiff kommt. Geldschmiede. * Du denkst wohl, ich hab' eine Geldschmiede. Geldschuld. Alt geltschuld wirdt nit rostig. – Wachter. Geldtopf. Ein Geldtopf bleibt ein Geldtopf. – Hermes, II, Vorwort, IX. Gelegenheit. 1 Gelegenheit gehet hin, aber sie kömpt bald herwider. – Coler, 212b. *2 Er lauert auff eine Gelegenheit wie der Wolff auff einen freyen Sprung. – Herberger, II, 416. Gelehrig. * Gelehrig wie ein Gimpel. Gelehrt. 33 Der ist recht und wohl gelehrt, der sich an anderer Schaden kehrt. 34 Der ist wohl gelehrt, der alle Dinge zum Besten kehrt. 35 Gelehrt und geschickt sein ist bey Armen Silber, bey Reichen Gold, bey Fürsten und Herrn Edelstein. – Wirth, II, 199. 36 Je gelehrter, je geehrter. Gegen das Sprichwort: je gelehrter, je verkehrter. (Vgl. Gelehrt 13.) 37 Wenn sie weren alle gelärt, so da haben grosse bärt, so hetten grosses glück die zigen und die böck. – Monatsblätter, V, 158, 9. *38 Sie ist so gelehrt, dass sie ad coitum ein Kissen unter den Arsch legt. „ ... wenn se aver ock so gelehrt sind, dat. se ad coitum ein Kussen unter den Erss legget, asse jene Jungffer tho Hafe, de politisch was.“ (Fac. fac. 416.) Gelehrter. 66 Der Gelehrten Freundschaft entsteht aus Zucht und Tugend, der Edelleute und Hofbedienten aus Fressen und Sauffen, und der Kaufleute aus Nutzbarkeit. – Taubmannia, 110. 67 Der Gelehrten sind dreyerley: gute, die andern Schriften erklären, bessere, die aus fremden Sprachen dolmetschen, und die besten die, so selber Neues erfinden. – Harssdörffer, 1185. 68 Der Gelehrten Rath ist oft verkehrter Rath. (Wien.) – Don Quixote. 69 Ein G'larten ehrt vnd preiset seine kunst; er achtet keine Narrengunst. – Büttner. 70 Es ist eim G'larten preiss vnd ehr, wenn Vngelart jn schmehen sehr. – Büttner. *71 Es ist ein hülzin gelehrter. – Schade, Satiren II, 233, 1366. Geleit. 9 Nimm das Geleit mit. Als Entschuldigung zu einem Besuch, wenn man ihn nicht bis zur Thür begleitet. Geliebte. Wer zur Geliebten geht, braucht keine Laterne. Die Russen: Wer in dunkler Nacht zu seiner Geliebten will, der trägt die Laterne im Herzen mit. (Altmann VI, 447.) Gelingen. 15 Wem es soll gelingen, der muss Tag und Abend ringen. 16 Wenns nicht gelingt, heisst's Hochverrath, doch wenn's gelingt, glorreiche That. In Bezug auf Revolutionen gebraucht. Geloben. 25 Niemand gelob, so du klug bist, was dir selbst noch vngewiss ist. – Loci comm., 174. Lat.: Rem tibi permissam, nulli permiseris unquam. (Loci comm., 174.) 26 Wem man nichts gelobt, dem ist man nichts schuldig. – Graf, 227, 6. Mhd.: Wem man nichtis gelobet, dem ist man nichtis schuldig. (Daniels, 290, 45.) Gelte. Wo die Gelte, dort zum Biere; wo Geläute, dort zur Kirche. – Wenzig, 80. Gelten. 29 Es soll nicht gelten, was Mein und Dein, sondern was nützt der ganzen Gemein. – Harssdörffer, 2303. 30 Jeder gilt soviel, als er hat, und er hat soviel, wie er gilt. Span.: Tanto vales cuanto tienes, y tanto tienes cuanto vales. (Don Quixote.) 31 So gilt es mir, so will ich's han, nach meinem Willen muss es gahn. Lat.: Sic volo, sic jubeo, sit pro ratione voluntas. (Aventin, CCCCXIXb.) *32 Es gilt, den Mann dran strecken. – Theatrum Diabolorum, 41b. *33 Hei gelt säu vel, äs en ollen Kolbenner. (Sauerland.) Gelüsten. Keinem gelüstet es, sein Haar zum Raufen herzugeben. – Simrock, 4160. Gelüstig. * Die ist gelüstig wie eine Ziege. Gemach. 33 Gemach, Barbier, das Bartwasser ist heiss. It.: Pian, barbier, che 'l ranno è caldo. 34 Gemach, gemach, Trüffeln mit Käs ist ein gefährliche Sach. It.: Adagio, adagio! a mangiare tartufi col formaggio. (Giani, 1606.) 35 Hübsch gemach, sagte jemand, als er einen Schafbock auf einem Kaninchen sah. 36 Nur gemach, wer wird gleich Erbsen und Linsen zusammenschütten. – O. Müller, Stadtschultheiss von Frankfurt, 1856, S. 169. 37 Wiltu erhalten gut gemach, so lieb vnd streb der tugend nach. – Loci comm., 172. Lat.: Dilige uirtutem, si uis retinere salutem. (Loci comm., 172.) *38 Gemach zur Sach. – Simrock, 8062.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [664]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/676>, abgerufen am 23.11.2024.