Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 70 Es ist zu spät einen Brunnen zu graben, wenn der Hals dürr ist. Lat.: Miserum est opus, demum fodere puteum, ubi sitis fauces tenet. (Plautus.) (Philippi, I, 252.) 71 Hast du aus dem Brunnen von Venia getrunken? - Sanders, 114. 72 In einen Brunnen, aus dem man getrunken hat, soll man keinen Stein werfen. - Günsburg, I, 137. Den nicht beleidigen, der uns Gutes erwiesen. 73 In 'n goen Brunnen bruks man ken Water do bragen. (Bremen.) - Köster, 253. 74 Je mehr man in einem trüben Brunnen stirlet, je trüber er wird. - Petri, II, 395. 75 Je tieffer Brunn, je heller Wasser. - Dietrich, I, 616. 76 Man grabt leichter ein Brunen von Newen, als das man ein Alten vernewert. - Lehmann, 549, 1. 77 Man kann auch einen tiefen Brunnen ausschöpfen. 78 Man muss den Brunnen so tief graben, bis er Wasser gibt. - Schlechta, 382. 79 Man muss den Brunnen vor dem Durste graben. 80 Speie nicht in den Brunnen, denn du weisst nicht, ob du nicht noch einmal daraus trinken musst. Böhm.: Neplij v studanku, nevis, kdy z ni zase piti budes. (Celakovsky, 51.) 81 Wenn sich einer in den Brunnen stürzt, so braucht der andere nicht nachzuspringen. - Petri, II, 648. Dän.: Spriger een i en brönd, derfor gjör ey en anden det. (Prov. dan., 527.) 82 Wer aus allen Brunnen trinkt, kann leicht den Tod haben. Dän.: Hvo i alde brönde leder, finder ädder i somme. (Prov. dan., 21.) 83 Wer aus einem Brunnen trinken will, muss sich bücken. - Herberger, I, 834. 84 Wer den Brunnen hat, braucht nicht zum Bächlein. - Caspari, 12. 85 Wer weiss, in welchem Brunnen am längsten Wasser ist! Dän.: Man veed aldrig hvilken brönd der er laengst vandi. (Prov. dan., 91.) *86 Du hast wol erst einen Brunnen gegraben. - Frischbier, II, 444. Wenn jemand nach Wasser geschickt wird und ungebührlich lange wegbleibt. *87 Einem den Brunnen1 beschauen. 1) Verhüllend für Harn, Urin. Also jemand untersuchen, weil in jener Zeit die Aerzte vor allen Dingen den Urin der Kranken beschauten. " ... so kumpt im sein köchin entgegen, die besieht im den prunnen im Seckel." (O. Schade, Satiren und Pasquille, II, 139, 9.) Bei Hans Sachs, I, 475c (Ausgabe 1558) sagt ein Mann von der das Regiment im Hause führenden Frau eines andern: "ich meine, sie würd' dir 'n brunnen schauen, sie ist gleich als bös als mein weib." (Vgl. auch Frommann, III, 68.) *88 Einen Brunnen mit der Nadel graben. - Merx, 54. *89 Er muss in den Brunnen gefallen sein. In Oberösterreich von jemand, der, ausgeschickt, lange nicht zurückkommt. *90 Er will aus jedem Brunnen schöpfen (trinken). Dän.: Mange ville drikke af alde rönde. (Prov. dan., 28.) *91 Es ist nicht in den Brunnen gefallen. - Frischbier, II, 445. Um auszudrücken, dass es nicht verloren ist. *92 Es sind Brunnen ohne Wasser. - 2 Petri, 2, 17; Fabricius, 81. *93 Etwas in den Brunnen schlagen. - Grimm, Wörterbuch, I, 427. *94 I will di zum Brunne fueren, 'ass vor em selber lehrsch sufe. (Solothurn.) - Schild, 81, 274. *95 In den Brunnen fallen. "Die Handlung fiel abermal in den Brunnen." (Gottfried, 841b.) D. h. es wurde nichts daraus; auch von einer Krankheit (einem Fieber), sie sei in den Brunnen gefallen, wenn sie nach dem Gebrauche von Arzneimitteln schwand. [Spaltenumbruch] *96 Von den Brunnen zu den Pfützen gerathen. - Luther's Tischr., 295b. Brunnenrohr. * Du hiast sol'n a Brunnrohr we'n (werden), aft kunt'st de g'nuag liegen. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 75. Zu einem Trägen. Brunnenschnitttag. * D'n Brunschnidtag richten. (Oberösterr.) Wenn es einem Bauer an einem Brunnen fehlt, holt er das Wasser, wenigstens das zum Kochen und Trinken erforderliche, mit Vorwissen des Nachbars aus dessen Brunnen. Dafür muss er nach dem Herkommen demselben zum Korn- oder Weizenschnitt ein bis drei Tage hindurch einen, oder auf einen Tag ein bis drei Arbeiter schicken, die nur die Kost, aber keinen Lohn erhalten. Brünnlein. 6 Jedes Brünnerl hat seinen Quell. (Böhmerwald.) 7 Man trinckt aus kleinen Brünnlein eben so genug als aus grossen. - Petri, II, 469. Brausbart. * Er ist ein Brausbart. - Frischbier, I, 483. Ein unfreundlicher Mensch. Brausbart war nach Frischbier früher ein unter dem Volke sehr beliebtes Kartenspiel, bei welchem die einander gegenübersitzenden Spielenden durch das sogenannte Wicken sich die Farbe der auszuspielenden Karte bezeichneten. Das Wicken geschah durch verabredete Zeichen. Zu Brunst 1. Vgl. bei Haupt, III, 416, 85 die Sprüche aus der Havamal darüber: "worauf nicht zu trauen." Brüssel. 1 Brüssel ist der Höflinge Stadt. - Deutsche Romanzeitung, III, 47, S. 868. 2 Brüssel hiess die Grosse und Edle, auch die Stadt der Sieben. Denn sie zählten sieben mal zehn grosse und kleine Thürme, sieben Hauptstrassen, sieben grosse Häuser auf dem Hauptmarkte, sieben Schöffen, sieben Pfarrkirchen, sieben Thore, sieben öffentliche Brunnen, sieben vornehme Adelsgeschlechter. (Beiche, 226b.) 3 In Brüssel fahren die Männer mit den Frauen nicht in Einem Wagen. - Deutsche Romanzeitung, III, 47, S. 868. Brust. 3 Die Russen scheinen darüber anderer Ansicht zu sein; sie sagen: Grossbrüstige, sprich nicht vom Säugen zu der, die einen flachen Busen hat. (Altmann VI, 455.) 15 Holl.: Hij heeft zijne schoenen met haxe vellen gelapt. (Harrebomee, I, 271.) 18 Eine Brust ohne Milch nährt nicht. Die Russen sagen daher: Die Milch ist zum Nähren nöthiger als die Brust. (Altmann V, 82.) - Die Milch der Amme ist mehr werth als ihre Brüste. (Altmann VI, 445.) 19 Es ist besser seine eigene Brust schlagen, als auf fremden Rücken. - Weingärtner, 120. 20 Hohe Brust und weisse Bein machen gerne das Zipperlein. "So sagt man auf dem Frankenwalde, wo man dafür hält, dass besondere Wärme für das weibliche Geschlecht vorzüglich zur Gicht geneigt macht." (Vgl. Flügel, Volksmedicinischer Aberglaube im Frankenwalde, S. 60.) 21 Mit der Brust kannst du den Himmel nicht aufheben. - Frischbier, I, 4248. Poln.: Piersiami niebo niepodniesiesz. Brüsten. *8 Er brüstet sich, wie der Hahn im Weihkessel. Holl.: Hij herstelt zich als de haan en het weivat. (Harrebomee, I, 266.) *9 Er brüstet sich, wie ein Affe im Herrenrock. - Gotthelf, Jakob, 140. *10 Er brüstet sich, wie ein aufgeblasener Dudelsack. - Lausitzer Magazin, 30, 251. *11 Sich brüsten wie der Frosch im Mondschein. "Sich ströwen as de Pogg in Mondschein", d. h. lächerlich einherstolziren. (Masius, Naturstudien, 367.) *12 Sich brüsten wie eine geschwollene Schildkröte. - Dietrich, I, 497. Brusterben. Brusterben1 gehen zu und Rückerben gehen weg. (S. Erbe 11.) - Graf, 193, 59. 1) Descendenten. "Brystarf gange til ock barkorf frä." (Savigny, Zeitschrift für g. Rechtsw., III, 118.) [Spaltenumbruch] 70 Es ist zu spät einen Brunnen zu graben, wenn der Hals dürr ist. Lat.: Miserum est opus, demum fodere puteum, ubi sitis fauces tenet. (Plautus.) (Philippi, I, 252.) 71 Hast du aus dem Brunnen von Venia getrunken? – Sanders, 114. 72 In einen Brunnen, aus dem man getrunken hat, soll man keinen Stein werfen. – Günsburg, I, 137. Den nicht beleidigen, der uns Gutes erwiesen. 73 In 'n goen Brunnen bruks man kên Water do brâgen. (Bremen.) – Köster, 253. 74 Je mehr man in einem trüben Brunnen stirlet, je trüber er wird. – Petri, II, 395. 75 Je tieffer Brunn, je heller Wasser. – Dietrich, I, 616. 76 Man grabt leichter ein Brunen von Newen, als das man ein Alten vernewert. – Lehmann, 549, 1. 77 Man kann auch einen tiefen Brunnen ausschöpfen. 78 Man muss den Brunnen so tief graben, bis er Wasser gibt. – Schlechta, 382. 79 Man muss den Brunnen vor dem Durste graben. 80 Speie nicht in den Brunnen, denn du weisst nicht, ob du nicht noch einmal daraus trinken musst. Böhm.: Neplij v studánku, neviš, kdy z ní zase píti budeš. (Čelakovský, 51.) 81 Wenn sich einer in den Brunnen stürzt, so braucht der andere nicht nachzuspringen. – Petri, II, 648. Dän.: Spriger een i en brönd, derfor gjör ey en anden det. (Prov. dan., 527.) 82 Wer aus allen Brunnen trinkt, kann leicht den Tod haben. 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Bei Hans Sachs, I, 475c (Ausgabe 1558) sagt ein Mann von der das Regiment im Hause führenden Frau eines andern: „ich meine, sie würd' dir 'n brunnen schauen, sie ist gleich als bös als mein weib.“ (Vgl. auch Frommann, III, 68.) *88 Einen Brunnen mit der Nadel graben. – Merx, 54. *89 Er muss in den Brunnen gefallen sein. In Oberösterreich von jemand, der, ausgeschickt, lange nicht zurückkommt. *90 Er will aus jedem Brunnen schöpfen (trinken). Dän.: Mange ville drikke af alde rönde. (Prov. dan., 28.) *91 Es ist nicht in den Brunnen gefallen. – Frischbier, II, 445. Um auszudrücken, dass es nicht verloren ist. *92 Es sind Brunnen ohne Wasser. – 2 Petri, 2, 17; Fabricius, 81. *93 Etwas in den Brunnen schlagen. – Grimm, Wörterbuch, I, 427. *94 I will di zum Brunne fueren, 'ass vor em selber lehrsch sufe. (Solothurn.) – Schild, 81, 274. *95 In den Brunnen fallen. „Die Handlung fiel abermal in den Brunnen.“ (Gottfried, 841b.) D. h. es wurde nichts daraus; auch von einer Krankheit (einem Fieber), sie sei in den Brunnen gefallen, wenn sie nach dem Gebrauche von Arzneimitteln schwand. [Spaltenumbruch] *96 Von den Brunnen zu den Pfützen gerathen. – Luther's Tischr., 295b. Brunnenrohr. * Du hiast sol'n a Brunnrohr we'n (werden), aft kunt'st de g'nuag liegen. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 75. Zu einem Trägen. Brunnenschnitttag. * D'n Brunschnidtag richten. (Oberösterr.) Wenn es einem Bauer an einem Brunnen fehlt, holt er das Wasser, wenigstens das zum Kochen und Trinken erforderliche, mit Vorwissen des Nachbars aus dessen Brunnen. Dafür muss er nach dem Herkommen demselben zum Korn- oder Weizenschnitt ein bis drei Tage hindurch einen, oder auf einen Tag ein bis drei Arbeiter schicken, die nur die Kost, aber keinen Lohn erhalten. Brünnlein. 6 Jedes Brünnerl hat seinen Quell. (Böhmerwald.) 7 Man trinckt aus kleinen Brünnlein eben so genug als aus grossen. – Petri, II, 469. Brûsbart. * Er ist ein Brûsbart. – Frischbier, I, 483. Ein unfreundlicher Mensch. Brûsbart war nach Frischbier früher ein unter dem Volke sehr beliebtes Kartenspiel, bei welchem die einander gegenübersitzenden Spielenden durch das sogenannte Wicken sich die Farbe der auszuspielenden Karte bezeichneten. Das Wicken geschah durch verabredete Zeichen. Zu Brunst 1. Vgl. bei Haupt, III, 416, 85 die Sprüche aus der Havamal darüber: „worauf nicht zu trauen.“ Brüssel. 1 Brüssel ist der Höflinge Stadt. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, S. 868. 2 Brüssel hiess die Grosse und Edle, auch die Stadt der Sieben. Denn sie zählten sieben mal zehn grosse und kleine Thürme, sieben Hauptstrassen, sieben grosse Häuser auf dem Hauptmarkte, sieben Schöffen, sieben Pfarrkirchen, sieben Thore, sieben öffentliche Brunnen, sieben vornehme Adelsgeschlechter. (Beiche, 226b.) 3 In Brüssel fahren die Männer mit den Frauen nicht in Einem Wagen. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, S. 868. Brust. 3 Die Russen scheinen darüber anderer Ansicht zu sein; sie sagen: Grossbrüstige, sprich nicht vom Säugen zu der, die einen flachen Busen hat. (Altmann VI, 455.) 15 Holl.: Hij heeft zijne schoenen met haxe vellen gelapt. (Harrebomée, I, 271.) 18 Eine Brust ohne Milch nährt nicht. Die Russen sagen daher: Die Milch ist zum Nähren nöthiger als die Brust. (Altmann V, 82.) – Die Milch der Amme ist mehr werth als ihre Brüste. (Altmann VI, 445.) 19 Es ist besser seine eigene Brust schlagen, als auf fremden Rücken. – Weingärtner, 120. 20 Hohe Brust und weisse Bein machen gerne das Zipperlein. „So sagt man auf dem Frankenwalde, wo man dafür hält, dass besondere Wärme für das weibliche Geschlecht vorzüglich zur Gicht geneigt macht.“ (Vgl. Flügel, Volksmedicinischer Aberglaube im Frankenwalde, S. 60.) 21 Mit der Brust kannst du den Himmel nicht aufheben. – Frischbier, I, 4248. Poln.: Piersiami niebo niepodniesiesz. Brüsten. *8 Er brüstet sich, wie der Hahn im Weihkessel. 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70 Es ist zu spät einen Brunnen zu graben, wenn der Hals dürr ist.
Lat.: Miserum est opus, demum fodere puteum, ubi sitis fauces tenet. (Plautus.) (Philippi, I, 252.)
71 Hast du aus dem Brunnen von Venia getrunken? – Sanders, 114.
72 In einen Brunnen, aus dem man getrunken hat, soll man keinen Stein werfen. – Günsburg, I, 137.
Den nicht beleidigen, der uns Gutes erwiesen.
73 In 'n goen Brunnen bruks man kên Water do brâgen. (Bremen.) – Köster, 253.
74 Je mehr man in einem trüben Brunnen stirlet, je trüber er wird. – Petri, II, 395.
75 Je tieffer Brunn, je heller Wasser. – Dietrich, I, 616.
76 Man grabt leichter ein Brunen von Newen, als das man ein Alten vernewert. – Lehmann, 549, 1.
77 Man kann auch einen tiefen Brunnen ausschöpfen.
78 Man muss den Brunnen so tief graben, bis er Wasser gibt. – Schlechta, 382.
79 Man muss den Brunnen vor dem Durste graben.
80 Speie nicht in den Brunnen, denn du weisst nicht, ob du nicht noch einmal daraus trinken musst.
Böhm.: Neplij v studánku, neviš, kdy z ní zase píti budeš. (Čelakovský, 51.)
81 Wenn sich einer in den Brunnen stürzt, so braucht der andere nicht nachzuspringen. – Petri, II, 648.
Dän.: Spriger een i en brönd, derfor gjör ey en anden det. (Prov. dan., 527.)
82 Wer aus allen Brunnen trinkt, kann leicht den Tod haben.
Dän.: Hvo i alde brönde leder, finder ädder i somme. (Prov. dan., 21.)
83 Wer aus einem Brunnen trinken will, muss sich bücken. – Herberger, I, 834.
84 Wer den Brunnen hat, braucht nicht zum Bächlein. – Caspari, 12.
85 Wer weiss, in welchem Brunnen am längsten Wasser ist!
Dän.: Man veed aldrig hvilken brönd der er laengst vandi. (Prov. dan., 91.)
*86 Du hast wol erst einen Brunnen gegraben. – Frischbier, II, 444.
Wenn jemand nach Wasser geschickt wird und ungebührlich lange wegbleibt.
*87 Einem den Brunnen1 beschauen.
1) Verhüllend für Harn, Urin. Also jemand untersuchen, weil in jener Zeit die Aerzte vor allen Dingen den Urin der Kranken beschauten. „ ... so kumpt im sein köchin entgegen, die besieht im den prunnen im Seckel.“ (O. Schade, Satiren und Pasquille, II, 139, 9.) Bei Hans Sachs, I, 475c (Ausgabe 1558) sagt ein Mann von der das Regiment im Hause führenden Frau eines andern: „ich meine, sie würd' dir 'n brunnen schauen, sie ist gleich als bös als mein weib.“ (Vgl. auch Frommann, III, 68.)
*88 Einen Brunnen mit der Nadel graben. – Merx, 54.
*89 Er muss in den Brunnen gefallen sein.
In Oberösterreich von jemand, der, ausgeschickt, lange nicht zurückkommt.
*90 Er will aus jedem Brunnen schöpfen (trinken).
Dän.: Mange ville drikke af alde rönde. (Prov. dan., 28.)
*91 Es ist nicht in den Brunnen gefallen. – Frischbier, II, 445.
Um auszudrücken, dass es nicht verloren ist.
*92 Es sind Brunnen ohne Wasser. – 2 Petri, 2, 17; Fabricius, 81.
*93 Etwas in den Brunnen schlagen. – Grimm, Wörterbuch, I, 427.
*94 I will di zum Brunne fueren, 'ass vor em selber lehrsch sufe. (Solothurn.) – Schild, 81, 274.
*95 In den Brunnen fallen.
„Die Handlung fiel abermal in den Brunnen.“ (Gottfried, 841b.) D. h. es wurde nichts daraus; auch von einer Krankheit (einem Fieber), sie sei in den Brunnen gefallen, wenn sie nach dem Gebrauche von Arzneimitteln schwand.
*96 Von den Brunnen zu den Pfützen gerathen. – Luther's Tischr., 295b.
Brunnenrohr.
* Du hiast sol'n a Brunnrohr we'n (werden), aft kunt'st de g'nuag liegen. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 75.
Zu einem Trägen.
Brunnenschnitttag.
* D'n Brunschnidtag richten. (Oberösterr.)
Wenn es einem Bauer an einem Brunnen fehlt, holt er das Wasser, wenigstens das zum Kochen und Trinken erforderliche, mit Vorwissen des Nachbars aus dessen Brunnen. Dafür muss er nach dem Herkommen demselben zum Korn- oder Weizenschnitt ein bis drei Tage hindurch einen, oder auf einen Tag ein bis drei Arbeiter schicken, die nur die Kost, aber keinen Lohn erhalten.
Brünnlein.
6 Jedes Brünnerl hat seinen Quell. (Böhmerwald.)
7 Man trinckt aus kleinen Brünnlein eben so genug als aus grossen. – Petri, II, 469.
Brûsbart.
* Er ist ein Brûsbart. – Frischbier, I, 483.
Ein unfreundlicher Mensch. Brûsbart war nach Frischbier früher ein unter dem Volke sehr beliebtes Kartenspiel, bei welchem die einander gegenübersitzenden Spielenden durch das sogenannte Wicken sich die Farbe der auszuspielenden Karte bezeichneten. Das Wicken geschah durch verabredete Zeichen.
Zu Brunst 1. Vgl. bei Haupt, III, 416, 85 die Sprüche aus der Havamal darüber: „worauf nicht zu trauen.“
Brüssel.
1 Brüssel ist der Höflinge Stadt. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, S. 868.
2 Brüssel hiess die Grosse und Edle, auch die Stadt der Sieben.
Denn sie zählten sieben mal zehn grosse und kleine Thürme, sieben Hauptstrassen, sieben grosse Häuser auf dem Hauptmarkte, sieben Schöffen, sieben Pfarrkirchen, sieben Thore, sieben öffentliche Brunnen, sieben vornehme Adelsgeschlechter. (Beiche, 226b.)
3 In Brüssel fahren die Männer mit den Frauen nicht in Einem Wagen. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, S. 868.
Brust.
3 Die Russen scheinen darüber anderer Ansicht zu sein; sie sagen: Grossbrüstige, sprich nicht vom Säugen zu der, die einen flachen Busen hat. (Altmann VI, 455.)
15 Holl.: Hij heeft zijne schoenen met haxe vellen gelapt. (Harrebomée, I, 271.)
18 Eine Brust ohne Milch nährt nicht.
Die Russen sagen daher: Die Milch ist zum Nähren nöthiger als die Brust. (Altmann V, 82.) – Die Milch der Amme ist mehr werth als ihre Brüste. (Altmann VI, 445.)
19 Es ist besser seine eigene Brust schlagen, als auf fremden Rücken. – Weingärtner, 120.
20 Hohe Brust und weisse Bein machen gerne das Zipperlein.
„So sagt man auf dem Frankenwalde, wo man dafür hält, dass besondere Wärme für das weibliche Geschlecht vorzüglich zur Gicht geneigt macht.“ (Vgl. Flügel, Volksmedicinischer Aberglaube im Frankenwalde, S. 60.)
21 Mit der Brust kannst du den Himmel nicht aufheben. – Frischbier, I, 4248.
Poln.: Piersiami niebo niepodniesiesz.
Brüsten.
*8 Er brüstet sich, wie der Hahn im Weihkessel.
Holl.: Hij herstelt zich als de haan en het weivat. (Harrebomée, I, 266.)
*9 Er brüstet sich, wie ein Affe im Herrenrock. – Gotthelf, Jakob, 140.
*10 Er brüstet sich, wie ein aufgeblasener Dudelsack. – Lausitzer Magazin, 30, 251.
*11 Sich brüsten wie der Frosch im Mondschein.
„Sich ströwen as de Pogg in Mondschein“, d. h. lächerlich einherstolziren. (Masius, Naturstudien, 367.)
*12 Sich brüsten wie eine geschwollene Schildkröte. – Dietrich, I, 497.
Brusterben.
Brusterben1 gehen zu und Rückerben gehen weg. (S. Erbe 11.) – Graf, 193, 59.
1) Descendenten. „Brystarf gange til ock barkorf frä.“ (Savigny, Zeitschrift für g. Rechtsw., III, 118.)
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