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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Birkhahn.

* Du bist wie ein Birkhan, der da scharret, und wirfft viel Drecks umher. - Oec. rur., 633.


Birnbaum.

Es zeugt kein Birnbaum ein Aepfelchen, sondern denselben bösen Geist, wie er selbst.

Masur.: Nie urodzi gruszyczka jabluszko, tylko takiegos zlego duszka iako sama. (Frischbier, II, 3043.)


Birnchen.

Jedes Birnchen hat ein Stielchen, jede Jungfer kriegt 'n Mann.


Birne.

1 Holl.: Eetje peer, en eetje kaes, drinkje niet, sov zijdje dwaes. - Eetje een peer, drinkt; eetj' een appel, sprinkt. (Cats, 315.)

5 "Die Birne ist nicht werth, dass man den Stiel sogar würze."

12 "Das Baumsteigen vns alle verdreusst, dennoch man gern der Birn geneusst." (Waldis, IV, 58.)

17 It.: Perle e donne senza rumori sono stimate le migliori. (Giani, 1317.) (S. Frau 405 u. 560.)

24 Wenn ein Mädchen lange genug gewartet, bekommt sie auch noch einen Mann.

27 "Du kannst bei deinen Bieren wol mercken, wenn andere zeitigen." (Springinsfeld.) - In Luxemburg: 'T kann en u senge Bire' gesin, wan den anere' Leit hir zeidech sin. (Dicks, I, 7.)

38 "Dann muss man sich dessfals versehen, wan reiffe birn am baume stehen." (Loci comm., 147.)

Holl.: Als die pere rijp is, so vult et van den boom. (Tunn., 5, 10.)

Lat.: Dum sunt matura, pira sunt breviter ruitura. (Fallersleben, 92.)

46 Wo Bire sind, fehlt auch der Bengel nicht. (Nassau.) (Kehrein, VII, 110.)

57 Der kon mehr als Birn braten, der kans essen. - Von jemand, der geschickt ist und viel zu Stande bringt; wird aber auch ironisch angewandt.

58 Die Redensart, "Seine gebackenen Birnen zusammennehmen", ist wahrscheinlich wie: "Maulaffen feil haben" misverständlich aus dem Plattdeutschen ins Hochdeutsche übertragen worden. "Backbären" bezeichnet bewegliche Habe, von Back = Rücken, und bören (to bear) = tragen. Also nicht gebackene Birnen, sondern seine beweglichen Sachen zusammennehmen. (Vgl. Stürenburg, 9a.)

66 Holl.: Ih geef er niet zen' verrotten (of platten) mispel voor. (Harrebomee, II, 88b.)

71 Auf ein Birn ein trunk, auf ein Apffel ein sprung. - Petri, II.

Franzosen und Spanier fordern nicht blos einen Trunk, sondern einen Trunk Wein; der erstere mit der Alternative: oder einen Priester.

72 Auff die Pyren thu einen Trunk, Nüsse sind wider Gifft gesund; Pyren ohn Wein seyn Gifftes voll, kocht man sie, es vergeht jhn wol, rohe beschwern sie den Magen, nach Oepffeln thu den Bauch entladen.

Lat.: Adde potum pyro, nux est medicina veneno, sic coquis antidotum pyra sunt, sed cruda venenum. Cruda granant stomachum, retenant pyra cocta granatum. Post pyra da potum, post pomum vade cacatum. ( Gartner, S. 4b.)

73 Beeren (Birnen) und Frauen schmecken am besten, wenn man sie selber pflückt.

Holl.: Peeren en vrouwen die niet en braken, die plachten alderbest te smaken. (Cats, 70.)

It.: Pere e donne senza rumori sono stimate gli meliori. (Cats, 70.)

74 Bei meinen Birnen weiss ich, wann andere zeitigen. - Grimmelshausen, Vogelnest, I.

75 Birn gekocht sein gsund vnd gut, vnd schad, so mans rauw essen thut.

Lat.: Cum coquis, antidotum pura sunt: sed cruda, uenenum. (Loci comm., 25.)

76 Birn' ohne Wein sind lauter fenein. - Petri, II, 45.

77 Es ist keine Birne ohne Stiel.

78 Geschäten Beere öss weket Awt (Obst). - Frischbier, I, 366.

79 Geschätene Beere hebbe korte (weke) Stengel. - Frischbier, I, 366.

80 Immer raus mit der Birn' aus der Ficke (Tasche), sagte der Küster. (Uckermark.) - Schottmüller, Ms.

Wenn man jemand drängt, etwas zu geben.

81 In rae Beren1 steckt de Worm gären. - Schambach, II, 244.

1) Beren oder Birnen. Ich habe das Letztere angenommen, weil wurmstichige, wurmassige Birnen bekannter sind, als Beeren dieser Art. Rothe Birnen sticht der Wurm gern. Ein gewisses krankhaftes Roth [Spaltenumbruch] der Wangen wird mit dem Rothwurmstich in Birnen verglichen und als Anzeichen frühen Todes angesehen.

82 Lass die Birn teig werden, so nach Raw vnnd Rho seind. - Lehmann, 804, 30.

83 Lueng a dine eigene Bire, ob andere Lüte ihre teigge. (Luzern.)

Prüfe erst dich selbst, bevor du andere richtest; oder auch: eigene Erfahrungen müssen dich darüber belehrt haben.

84 Man wirfft so lange nach Birnen, bis man sie trifft. - Eyering, III, 222.

85 Nach der Birnen Fall, scheiden wir all.

Wenn die Spätbirnen mürbe und freiwillig abfallen, tritt auch eine für die Greise kritische Periode ein, die bereits im Renner des Hugo von Trimberg (Vers 24344 der bamberger Ausgabe) ihre sprichwörtliche Form hat: "Seht als müzzen wir von hinnen alle scheiden nach der birn valle." (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 141.)

86 Sitzt die Birne fest am Stiel, gibt's im Winter Kälte viel. - Egerbote 1876, August.

87 Wann de Ber ruip is, dann fällt se af, is eer einerli, af se de Mutte frittet oder de Bär. (Sauerland.)

88 Wann die Bir zeitig würt, so felt sie. - Franck, I, 53a u. 88.

89 Wenn die Birne reif ist, fallt sie gern in den Dreck.

Bei Tunnicius (160): Als de ber ryp is, so velt se gerne in den drek. (In stercus recidunt pira dum matura frequenter.)

90 Wenn die Birne zeitig ist, so fällt sie in den Dreck, sagte der alte Pfarrer, als er von der Abschaffung der Klöster hörte. - Klosterspiegel, 81, 24.

91 Wenn die Birnen zeitig sind, muss man sie schütteln. - Schmitz, 193, 145.

92 Wenn zeitig die Birn, ist Sorgfalt noth; was überreif, fällt leicht in Koth. - Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 171.

Mit Bezug auf die Heirathslust nicht mehr ganz junger Mädchen.

93 Wer Birnen vertauschen will, muss Aepfel einnehmen. - Kirchhofer, Wendvnmut, I, 106.

94 Wo Bire' get, do get och Kleppelen. - Dicks, I, 7.

*95 Der birn mag ich nicht fressen. - Ayrer, II, 2071, 21.

*96 Die Birne vom Bären bewachen lassen. (S. Fuchs 365, Hecht 32, Wolf 572, Bock 79 u. 91, Habicht 23.)

It.: Lasciare le pere in guardia all' orso. (Giani, 1823.)

*97 Dös ist a guete Biar. (Ulm.)

*98 Er mag der Birn nit, wie der Fuchs, der mit dem Schwanz an den Baum schlug. - Eyering, II, 204; Henisch, 1275, 11.

*99 Es ist blos eine Birne für den Durst.

D. h. ein schwacher Nothbehelf.

*100 Ich cha das a munne Bira abnäh. (Bern.) - Zyro, 2.

Ich kann das aus eigener Erfahrung beurtheilen.

*101 Ich hab der Peirn gnug. - Ayrer, IV, 2307, 32.

*102 Jemanden die Birn redlich schütteln. - Henneberger, 164.

Jemanden durchprügeln.

*103 Mit der henn ich nach en Beer te schiele. (Nassau.) - Kehrein, VI, 28.

Ich habe mit dir etwas abzumachen.

*104 Pack dich mit de nien gebackenen Birnen. - Bernd, Die deutschen Sprichwörter im Grossherzogthum Posen, Bonn 1820.


Birnenblüte.

Wenn's i's Birnbluest rägnet, so falle d' Bire-n- ab. (Solothurn.) - Schild, 104, 48.


Birnenmost.

Wer sich befleist Birnmost zu trinken, dem werden die Hosen vbel stinken. - Jocosum, II, 205.


Birnenstiel.

*1 Darum geb' ich nicht einen Birnenstiel.

Mhd.: Umb alle schaut gaeb er niht ein birnstil. (Teichner.)

*2 Das ist keinen Birnenstiel werth.

"Dass die 3 Clostergelübd - nicht eines Bierenstingels werth seyen." In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)


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Birkhahn.

* Du bist wie ein Birkhan, der da scharret, und wirfft viel Drecks umher.Oec. rur., 633.


Birnbaum.

Es zeugt kein Birnbaum ein Aepfelchen, sondern denselben bösen Geist, wie er selbst.

Masur.: Nie urodzi gruszyczka jabłuszko, tylko takiegoś złego duszka iako sama. (Frischbier, II, 3043.)


Birnchen.

Jedes Birnchen hat ein Stielchen, jede Jungfer kriegt 'n Mann.


Birne.

1 Holl.: Eetje peer, en eetje kaes, drinkje niet, sov zijdje dwaes. – Eetje een peer, drinkt; eetj' een appel, sprinkt. (Cats, 315.)

5 „Die Birne ist nicht werth, dass man den Stiel sogar würze.“

12 „Das Baumsteigen vns alle verdreusst, dennoch man gern der Birn geneusst.“ (Waldis, IV, 58.)

17 It.: Perle e donne senza rumori sono stimate le migliori. (Giani, 1317.) (S. Frau 405 u. 560.)

24 Wenn ein Mädchen lange genug gewartet, bekommt sie auch noch einen Mann.

27 „Du kannst bei deinen Bieren wol mercken, wenn andere zeitigen.“ (Springinsfeld.) – In Luxemburg: 'T kann ên u senge Bire' gesin, wan den anere' Leit hir zeidech sin. (Dicks, I, 7.)

38 „Dann muss man sich dessfals versehen, wan reiffe birn am baume stehen.“ (Loci comm., 147.)

Holl.: Als die pere rijp is, so vult et van den boom. (Tunn., 5, 10.)

Lat.: Dum sunt matura, pira sunt breviter ruitura. (Fallersleben, 92.)

46 Wo Bire sind, fehlt auch der Bengel nicht. (Nassau.) (Kehrein, VII, 110.)

57 Der kôn mehr als Birn braten, der kåns essen. – Von jemand, der geschickt ist und viel zu Stande bringt; wird aber auch ironisch angewandt.

58 Die Redensart, „Seine gebackenen Birnen zusammennehmen“, ist wahrscheinlich wie: „Maulaffen feil haben“ misverständlich aus dem Plattdeutschen ins Hochdeutsche übertragen worden. „Backbären“ bezeichnet bewegliche Habe, von Back = Rücken, und bören (to bear) = tragen. Also nicht gebackene Birnen, sondern seine beweglichen Sachen zusammennehmen. (Vgl. Stürenburg, 9a.)

66 Holl.: Ih geef er niet zen' verrotten (of platten) mispel voor. (Harrebomée, II, 88b.)

71 Auf ein Birn ein trunk, auf ein Apffel ein sprung.Petri, II.

Franzosen und Spanier fordern nicht blos einen Trunk, sondern einen Trunk Wein; der erstere mit der Alternative: oder einen Priester.

72 Auff die Pyren thu einen Trunk, Nüsse sind wider Gifft gesund; Pyren ohn Wein seyn Gifftes voll, kocht man sie, es vergeht jhn wol, rohe beschwern sie den Magen, nach Oepffeln thu den Bauch entladen.

Lat.: Adde potum pyro, nux est medicina veneno, sic coquis antidotum pyra sunt, sed cruda venenum. Cruda granant stomachum, retenant pyra cocta granatum. Post pyra da potum, post pomum vade cacatum. ( Gartner, S. 4b.)

73 Beeren (Birnen) und Frauen schmecken am besten, wenn man sie selber pflückt.

Holl.: Peeren en vrouwen die niet en braken, die plàchten alderbest te smaken. (Cats, 70.)

It.: Pere e donne senza rumori sono stimate gli meliori. (Cats, 70.)

74 Bei meinen Birnen weiss ich, wann andere zeitigen.Grimmelshausen, Vogelnest, I.

75 Birn gekocht sein gsund vnd gut, vnd schad, so mans rauw essen thut.

Lat.: Cum coquis, antidotum pura sunt: sed cruda, uenenum. (Loci comm., 25.)

76 Birn' ohne Wein sind lauter fenein.Petri, II, 45.

77 Es ist keine Birne ohne Stiel.

78 Geschäten Beere öss wêket Awt (Obst).Frischbier, I, 366.

79 Geschätene Beere hebbe korte (wêke) Stengel.Frischbier, I, 366.

80 Immer raus mit der Birn' aus der Ficke (Tasche), sagte der Küster. (Uckermark.) – Schottmüller, Ms.

Wenn man jemand drängt, etwas zu geben.

81 In râe Bêren1 steckt de Worm gären.Schambach, II, 244.

1) Bêren oder Birnen. Ich habe das Letztere angenommen, weil wurmstichige, wurmassige Birnen bekannter sind, als Beeren dieser Art. Rothe Birnen sticht der Wurm gern. Ein gewisses krankhaftes Roth [Spaltenumbruch] der Wangen wird mit dem Rothwurmstich in Birnen verglichen und als Anzeichen frühen Todes angesehen.

82 Lass die Birn teig werden, so nach Raw vnnd Rho seind.Lehmann, 804, 30.

83 Lueng a dine eigene Bire, ob andere Lüte ihre teigge. (Luzern.)

Prüfe erst dich selbst, bevor du andere richtest; oder auch: eigene Erfahrungen müssen dich darüber belehrt haben.

84 Man wirfft so lange nach Birnen, bis man sie trifft.Eyering, III, 222.

85 Nach der Birnen Fall, scheiden wir all.

Wenn die Spätbirnen mürbe und freiwillig abfallen, tritt auch eine für die Greise kritische Periode ein, die bereits im Renner des Hugo von Trimberg (Vers 24344 der bamberger Ausgabe) ihre sprichwörtliche Form hat: „Seht als müzzen wir von hinnen alle scheiden nach der birn valle.“ (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 141.)

86 Sitzt die Birne fest am Stiel, gibt's im Winter Kälte viel.Egerbote 1876, August.

87 Wann de Bêr ruip is, dann fällt se af, is eer einerli, af se de Mutte frittet oder de Bär. (Sauerland.)

88 Wann die Bir zeitig würt, so felt sie.Franck, I, 53a u. 88.

89 Wenn die Birne reif ist, fallt sie gern in den Dreck.

Bei Tunnicius (160): Als de bêr ryp is, so velt se gêrne in den drek. (In stercus recidunt pira dum matura frequenter.)

90 Wenn die Birne zeitig ist, so fällt sie in den Dreck, sagte der alte Pfarrer, als er von der Abschaffung der Klöster hörte.Klosterspiegel, 81, 24.

91 Wenn die Birnen zeitig sind, muss man sie schütteln.Schmitz, 193, 145.

92 Wenn zeitig die Birn, ist Sorgfalt noth; was überreif, fällt leicht in Koth.Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 171.

Mit Bezug auf die Heirathslust nicht mehr ganz junger Mädchen.

93 Wer Birnen vertauschen will, muss Aepfel einnehmen.Kirchhofer, Wendvnmut, I, 106.

94 Wo Bire' gét, do get och Kleppelen.Dicks, I, 7.

*95 Der birn mag ich nicht fressen.Ayrer, II, 2071, 21.

*96 Die Birne vom Bären bewachen lassen. (S. Fuchs 365, Hecht 32, Wolf 572, Bock 79 u. 91, Habicht 23.)

It.: Lasciare le pere in guardia all' orso. (Giani, 1823.)

*97 Dös ist a guete Biar. (Ulm.)

*98 Er mag der Birn nit, wie der Fuchs, der mit dem Schwanz an den Baum schlug.Eyering, II, 204; Henisch, 1275, 11.

*99 Es ist blos eine Birne für den Durst.

D. h. ein schwacher Nothbehelf.

*100 Ich cha das a munne Bira abnäh. (Bern.) – Zyro, 2.

Ich kann das aus eigener Erfahrung beurtheilen.

*101 Ich hab der Pîrn gnug.Ayrer, IV, 2307, 32.

*102 Jemanden die Birn redlich schütteln.Henneberger, 164.

Jemanden durchprügeln.

*103 Mit der henn ich nach en Beer te schiele. (Nassau.) – Kehrein, VI, 28.

Ich habe mit dir etwas abzumachen.

*104 Pack dich mit de nien gebackenen Birnen.Bernd, Die deutschen Sprichwörter im Grossherzogthum Posen, Bonn 1820.


Birnenblüte.

Wenn's i's Birnbluest rägnet, so falle d' Bire-n- ab. (Solothurn.) – Schild, 104, 48.


Birnenmost.

Wer sich befleist Birnmost zu trinken, dem werden die Hosen vbel stinken.Jocosum, II, 205.


Birnenstiel.

*1 Darum geb' ich nicht einen Birnenstiel.

Mhd.: Umb alle schaut gaeb er niht ein birnstil. (Teichner.)

*2 Das ist keinen Birnenstiel werth.

„Dass die 3 Clostergelübd – nicht eines Bierenstingels werth seyen.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)


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[[500]/0512] Birkhahn. * Du bist wie ein Birkhan, der da scharret, und wirfft viel Drecks umher. – Oec. rur., 633. Birnbaum. Es zeugt kein Birnbaum ein Aepfelchen, sondern denselben bösen Geist, wie er selbst. Masur.: Nie urodzi gruszyczka jabłuszko, tylko takiegoś złego duszka iako sama. (Frischbier, II, 3043.) Birnchen. Jedes Birnchen hat ein Stielchen, jede Jungfer kriegt 'n Mann. Birne. 1 Holl.: Eetje peer, en eetje kaes, drinkje niet, sov zijdje dwaes. – Eetje een peer, drinkt; eetj' een appel, sprinkt. (Cats, 315.) 5 „Die Birne ist nicht werth, dass man den Stiel sogar würze.“ 12 „Das Baumsteigen vns alle verdreusst, dennoch man gern der Birn geneusst.“ (Waldis, IV, 58.) 17 It.: Perle e donne senza rumori sono stimate le migliori. (Giani, 1317.) (S. Frau 405 u. 560.) 24 Wenn ein Mädchen lange genug gewartet, bekommt sie auch noch einen Mann. 27 „Du kannst bei deinen Bieren wol mercken, wenn andere zeitigen.“ (Springinsfeld.) – In Luxemburg: 'T kann ên u senge Bire' gesin, wan den anere' Leit hir zeidech sin. (Dicks, I, 7.) 38 „Dann muss man sich dessfals versehen, wan reiffe birn am baume stehen.“ (Loci comm., 147.) Holl.: Als die pere rijp is, so vult et van den boom. (Tunn., 5, 10.) Lat.: Dum sunt matura, pira sunt breviter ruitura. (Fallersleben, 92.) 46 Wo Bire sind, fehlt auch der Bengel nicht. (Nassau.) (Kehrein, VII, 110.) 57 Der kôn mehr als Birn braten, der kåns essen. – Von jemand, der geschickt ist und viel zu Stande bringt; wird aber auch ironisch angewandt. 58 Die Redensart, „Seine gebackenen Birnen zusammennehmen“, ist wahrscheinlich wie: „Maulaffen feil haben“ misverständlich aus dem Plattdeutschen ins Hochdeutsche übertragen worden. „Backbären“ bezeichnet bewegliche Habe, von Back = Rücken, und bören (to bear) = tragen. Also nicht gebackene Birnen, sondern seine beweglichen Sachen zusammennehmen. (Vgl. Stürenburg, 9a.) 66 Holl.: Ih geef er niet zen' verrotten (of platten) mispel voor. (Harrebomée, II, 88b.) 71 Auf ein Birn ein trunk, auf ein Apffel ein sprung. – Petri, II. Franzosen und Spanier fordern nicht blos einen Trunk, sondern einen Trunk Wein; der erstere mit der Alternative: oder einen Priester. 72 Auff die Pyren thu einen Trunk, Nüsse sind wider Gifft gesund; Pyren ohn Wein seyn Gifftes voll, kocht man sie, es vergeht jhn wol, rohe beschwern sie den Magen, nach Oepffeln thu den Bauch entladen. Lat.: Adde potum pyro, nux est medicina veneno, sic coquis antidotum pyra sunt, sed cruda venenum. Cruda granant stomachum, retenant pyra cocta granatum. Post pyra da potum, post pomum vade cacatum. ( Gartner, S. 4b.) 73 Beeren (Birnen) und Frauen schmecken am besten, wenn man sie selber pflückt. Holl.: Peeren en vrouwen die niet en braken, die plàchten alderbest te smaken. (Cats, 70.) It.: Pere e donne senza rumori sono stimate gli meliori. (Cats, 70.) 74 Bei meinen Birnen weiss ich, wann andere zeitigen. – Grimmelshausen, Vogelnest, I. 75 Birn gekocht sein gsund vnd gut, vnd schad, so mans rauw essen thut. Lat.: Cum coquis, antidotum pura sunt: sed cruda, uenenum. (Loci comm., 25.) 76 Birn' ohne Wein sind lauter fenein. – Petri, II, 45. 77 Es ist keine Birne ohne Stiel. 78 Geschäten Beere öss wêket Awt (Obst). – Frischbier, I, 366. 79 Geschätene Beere hebbe korte (wêke) Stengel. – Frischbier, I, 366. 80 Immer raus mit der Birn' aus der Ficke (Tasche), sagte der Küster. (Uckermark.) – Schottmüller, Ms. Wenn man jemand drängt, etwas zu geben. 81 In râe Bêren1 steckt de Worm gären. – Schambach, II, 244. 1) Bêren oder Birnen. Ich habe das Letztere angenommen, weil wurmstichige, wurmassige Birnen bekannter sind, als Beeren dieser Art. Rothe Birnen sticht der Wurm gern. Ein gewisses krankhaftes Roth der Wangen wird mit dem Rothwurmstich in Birnen verglichen und als Anzeichen frühen Todes angesehen. 82 Lass die Birn teig werden, so nach Raw vnnd Rho seind. – Lehmann, 804, 30. 83 Lueng a dine eigene Bire, ob andere Lüte ihre teigge. (Luzern.) Prüfe erst dich selbst, bevor du andere richtest; oder auch: eigene Erfahrungen müssen dich darüber belehrt haben. 84 Man wirfft so lange nach Birnen, bis man sie trifft. – Eyering, III, 222. 85 Nach der Birnen Fall, scheiden wir all. Wenn die Spätbirnen mürbe und freiwillig abfallen, tritt auch eine für die Greise kritische Periode ein, die bereits im Renner des Hugo von Trimberg (Vers 24344 der bamberger Ausgabe) ihre sprichwörtliche Form hat: „Seht als müzzen wir von hinnen alle scheiden nach der birn valle.“ (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 141.) 86 Sitzt die Birne fest am Stiel, gibt's im Winter Kälte viel. – Egerbote 1876, August. 87 Wann de Bêr ruip is, dann fällt se af, is eer einerli, af se de Mutte frittet oder de Bär. (Sauerland.) 88 Wann die Bir zeitig würt, so felt sie. – Franck, I, 53a u. 88. 89 Wenn die Birne reif ist, fallt sie gern in den Dreck. Bei Tunnicius (160): Als de bêr ryp is, so velt se gêrne in den drek. (In stercus recidunt pira dum matura frequenter.) 90 Wenn die Birne zeitig ist, so fällt sie in den Dreck, sagte der alte Pfarrer, als er von der Abschaffung der Klöster hörte. – Klosterspiegel, 81, 24. 91 Wenn die Birnen zeitig sind, muss man sie schütteln. – Schmitz, 193, 145. 92 Wenn zeitig die Birn, ist Sorgfalt noth; was überreif, fällt leicht in Koth. – Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 171. Mit Bezug auf die Heirathslust nicht mehr ganz junger Mädchen. 93 Wer Birnen vertauschen will, muss Aepfel einnehmen. – Kirchhofer, Wendvnmut, I, 106. 94 Wo Bire' gét, do get och Kleppelen. – Dicks, I, 7. *95 Der birn mag ich nicht fressen. – Ayrer, II, 2071, 21. *96 Die Birne vom Bären bewachen lassen. (S. Fuchs 365, Hecht 32, Wolf 572, Bock 79 u. 91, Habicht 23.) It.: Lasciare le pere in guardia all' orso. (Giani, 1823.) *97 Dös ist a guete Biar. (Ulm.) *98 Er mag der Birn nit, wie der Fuchs, der mit dem Schwanz an den Baum schlug. – Eyering, II, 204; Henisch, 1275, 11. *99 Es ist blos eine Birne für den Durst. D. h. ein schwacher Nothbehelf. *100 Ich cha das a munne Bira abnäh. (Bern.) – Zyro, 2. Ich kann das aus eigener Erfahrung beurtheilen. *101 Ich hab der Pîrn gnug. – Ayrer, IV, 2307, 32. *102 Jemanden die Birn redlich schütteln. – Henneberger, 164. Jemanden durchprügeln. *103 Mit der henn ich nach en Beer te schiele. (Nassau.) – Kehrein, VI, 28. Ich habe mit dir etwas abzumachen. *104 Pack dich mit de nien gebackenen Birnen. – Bernd, Die deutschen Sprichwörter im Grossherzogthum Posen, Bonn 1820. Birnenblüte. Wenn's i's Birnbluest rägnet, so falle d' Bire-n- ab. (Solothurn.) – Schild, 104, 48. Birnenmost. Wer sich befleist Birnmost zu trinken, dem werden die Hosen vbel stinken. – Jocosum, II, 205. Birnenstiel. *1 Darum geb' ich nicht einen Birnenstiel. Mhd.: Umb alle schaut gaeb er niht ein birnstil. (Teichner.) *2 Das ist keinen Birnenstiel werth. „Dass die 3 Clostergelübd – nicht eines Bierenstingels werth seyen.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [500]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/512>, abgerufen am 22.11.2024.