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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 429 Baur is 'n Schelm von Natur. (Altmark.) - Danneil, 98 u. 129.

430 Burn' geliert1, eis Dachlener worden. (Neumark.) - Engelien, 221, 113.

1) Ohne einen Bauernhof zu besitzen.

431 D' Bure lure so lang si dure. (Solothurn.) - Schild, 57, 15.

432 Da der Bawr den fliegen die stette nicht gunte, vnd wolt sie mit einem Strohwisch verbrennen, steckte er das gantze Haus an. - Petri, II, 53.

433 Dat heft nuscht op sök, seggt de Baur, on kömmt leddig ut de Wald. (Samland.) - Frischbier, I, 264.

434 De Biur is en Schelm van Natiur; stick ähm en Finger in't Maul, dann bitt he, stick em äm innen Äs, dann schitt he. (Sauerland.)

435 De Buer schitt suer; harn' se söet scheten, mücht'st du mit freten. (Pommern.)

436 De Baur is en Schelm, wenn he ok slöpt bed Middag. - Schütz, I, 112; IV, 37.

437 De Baur kickt de AUl an, on de AUl kickt den Baur an. - Frischbier, I, 266.

438 De Baur mütt sein Botter laven.1 - Stürenburg, 132a.

1) Laven hier in der Bedeutung von schätzen (Preis bestimmen). Der Verkäufer muss wissen, was seine Waare werth ist.

439 De Baur seit sik wol greis, ewer nich weis. - Eichwald, 254.

Holl.: De ouder dem grijst wel, maar wijst daurom nog niet. (Harrebomee, II, 156.)

440 De grauten Buern sind usem Herr Gott1 sine Mastschweine. (Lippe.)

1) Diese Form steht sehr häufig im Plattdeutschen statt des Genetivs.

441 De serappsche Baure jage de Perd om Januar op de witte Klewer.1 (Alt-Pillau.)

1) Klewer = Klee. Zur Bezeichnung einer schlechten Wirthschaft. Mit dem weissen Klee ist der Schnee gemeint. Serappen ist ein Dorf im Kirchspiel Wargen.

442 Dem Bauer, der den ersten Process gewinnt, dem die späte Saat gelingt, die Lumperei aus dem Hause zwingt. (Bittburg.) - Boebel, 146.

443 Dem Bauer gehört die Hacke (s. Bauer 86).

It.: Al villano la zappa in mano. (Giani, 1751.)

444 Dem Baur es et van 'ner kürrten Priäke un 'ner langen Metwuorst. (Iserlohn.) - Woeste, 75, 243.

445 Den Bauern lasse ja nicht wissen, dass Brot und Birnen so gute Bissen.

Behaupten die Italiener: Al contadino non far sapere, quanto sia buono il cacio colle pere. (Giani, 1760.)

446 Den Bauern riecht der mist für bisam. - Fischart, Bienenkorb 1581, 35b.

447 Den Bauern schwillt der Kamm, die Ernte mag gut werden.

Lat.: Semper agricola in novum annum dives. (Binder II, 3063; Gromberg I, 5.)

448 Der Bauer achtet den Ungelehrten wie den Gelehrten.

Bei Tunnicius (287): De baurman achtet den ungelerden als den gelerden. (Ignavum docto componit turpis asellus.)

449 Der Bauer bleibe beim Pfluge, der Schuster beim Leisten. - Hermes, II, 162; Frischbier, II, 277.

450 Der Bauer, der ist wie sein Kuh, die hat viel lieber ein Hand voll Gras als ein Sack mit Gelt. - Lehmann, 296, 54.

451 Der Bauer fürchtet nichts so sehr als die Gerechtigkeit. - Graf, 123, 342; Kreittmayr, 44.

D. h. beinahe so viel als die - Ungerechtigkeit - nämlich die Belastung seines Gutes mit neuen grundherrlichen Rechten, d. i. Reallasten mit Frohnden, Zinsen und Zehnten.

452 Der Bauer füttert die Hühner, und die Stadtleute backen Eierkuchen.

Dän.: Bonden kaerer at han ikke fonger af rögelset uden dönen. (Prov. dan., 80.)

[Spaltenumbruch] 453 Der Bauer gewährt über Neulicht und Vollmond. - Graf, 263.

In Bezug auf die Nachwährschaft oder Haftung in Betreff nicht leicht erkennbarer Krankheiten und Mängel bei Thieren gegenüber der Käufer.

454 Der Bauer hat bei Ankunft des Edelmanns einen stinkenden Abschied genommen.

Wenn sich Mangel von innerer Bildung beim Uebergang in ein höheres Standesverhältniss kund gibt. Jemand gebrauchte die obigen Worte, als die plötzliche Freude eines reichen Bauers über die Nachricht, er habe den Adel erhalten, in die Hosen gedrungen war. (Wirth, I, 47.)

455 Der Bauer isst kein Hünerfleisch, es sei den ein huhn crepirt.

Dän.: Bonden faaer ey hönge-kjöd uden de drakne forst. (Prov. dan., 80.)

456 Der Bauer ist aller Ehren werth.

Bei Tunnicius: De baurman is aller ere wert. (Agricolaus doctus non aversatur egentem.)

457 Der Bauer ist ein braver Mann, der sein Feld bestellen kann.

Dän.: Det er en ged bonde som veed og kand og vil dycke jorden. (Prov. dan., 80.)

458 Der Bauer ist Herr (Kaiser) auf seinem Hofe.

Dän.: Bonde er boe-vaerge. (Prov. dan., 79.)

459 Der Bauer kauft kein Pferd, das er nicht vorher geritten hat.

Er heirathet nur nach ganz genauer Bekanntschaft.

460 Der Bauer muss gezwickt werden, sonst sticht er.

Lat.: Rusticus ungentem pungit, megentem nagit. (Schücking, Sohn des Volkes, Leipzig 1849, S. 32.)

461 Der Bauer muss länger für Suppen und Salz, als der Mönch für Kapaunen und Rosinen beten, bis er erhört wird. - Klosterspiegel, 70, 2.

462 Der Bauer muss mit dem Mist thun wie der Bürger mit dem Gelde. (Rott-Thal.)

463 Der Bauer muss sich's machen sauer. - Baier. Hauskalender.

464 Der Bauer muss stärker sein als der Akker; zwingt ihn der Akker, so kommt er nicht wieder auf die Beine; zwingt er den Akker, so wird er noch einmal so wakker.

465 Der Bauer sät aus, der Advokat ärntet ein; bist ein gscheider Bauer, lässt's Processiren sein. (Rott-Thal.)

466 Der Bauer scheisst nicht einmal gern auf fremden Acker.

So schätzt er den Dünger.

467 Der Bauer wie ein Herr, der Herr wie ein Narr, dann wirds bald gar. (Rott-Thal.)

468 Der Bauer wird immer um ein Jahr zu spät weise. (Frankenwald.)

469 Der Bauer würd' sein Gut verkaufen und - vergessen, hätte er nur immer Käse, Brot und Birnen zu essen.

"Käse, Brot und Birnen - der Cavaliere Schmaus; auf Käse, Brot und Birnen geht auch der Bauer aus."

It.: Il villano venderebbe il podere, per mangiar cocco, pan e pere. "Formaggio, pan e pere, pasto da cavaliere; formaggio, pere e pan e pasto da villan." (Giani, 1760.)

470 Der Bauren gewalt vnd Pürsing Baum blün frü vnd weren nicht alt. - Ayrer, IV, 2455, 6.

471 Der Bauern Lüge ist Sünde und Schimpf, der Herren Lüge ein lützel Unglimpf. - Eiselein, 436.

472 Der Bauern Wort ist auch ein Wort.

Es gilt auch; ihre Beschlüsse sind sogar in manchen Staatsverfassungen entscheidend.

Dän.: Det staaer paa bondes svar, hvor ledes man skal efter deele. Af bonde-sagen reyser sigkonge-sagen; og bonden bör först sin ret og saa kongen. (Prov. dan., 81.)

473 Der Bawr vnter den Doctorn, der Esel vnter den Affen. - Henisch, 722, 6.

474 Der Buer es wie 'ne Mehlsack; wie men drop klop, kümmt Stopp raus. (Bedburg.)

475 Der Baur ist am armsten, wenn er d' frucht in der Schür hed. (Luzern.)


[Spaltenumbruch] 429 Bûr is 'n Schelm von Natur. (Altmark.) – Danneil, 98 u. 129.

430 Burn' geliert1, îs Dachlener worden. (Neumark.) – Engelien, 221, 113.

1) Ohne einen Bauernhof zu besitzen.

431 D' Bure lure so lang si dure. (Solothurn.) – Schild, 57, 15.

432 Da der Bawr den fliegen die stette nicht gunte, vnd wolt sie mit einem Strohwisch verbrennen, steckte er das gantze Haus an.Petri, II, 53.

433 Dat heft nuscht op sök, seggt de Bûr, on kömmt leddig ut de Wald. (Samland.) – Frischbier, I, 264.

434 De Biur is en Schelm van Natiur; stick ähm en Finger in't Maul, dann bitt he, stick em äm innen Äs, dann schitt he. (Sauerland.)

435 De Buër schitt suër; harn' se söet schêten, mücht'st du mit frêten. (Pommern.)

436 De Bûr is en Schelm, wenn he ok slöpt bed Middag.Schütz, I, 112; IV, 37.

437 De Bûr kickt de Ûl an, on de Ûl kickt den Bûr an.Frischbier, I, 266.

438 De Bûr mütt sîn Botter laven.1Stürenburg, 132a.

1) Laven hier in der Bedeutung von schätzen (Preis bestimmen). Der Verkäufer muss wissen, was seine Waare werth ist.

439 De Bûr seit sik wol grîs, ewer nich wîs.Eichwald, 254.

Holl.: De ouder dem grijst wel, maar wijst daurom nog niet. (Harrebomée, II, 156.)

440 De grauten Buern sind usem Herr Gott1 sine Mastschwîne. (Lippe.)

1) Diese Form steht sehr häufig im Plattdeutschen statt des Genetivs.

441 De serappsche Bûre jage de Pêrd om Januar op de witte Klewer.1 (Alt-Pillau.)

1) Klewer = Klee. Zur Bezeichnung einer schlechten Wirthschaft. Mit dem weissen Klee ist der Schnee gemeint. Serappen ist ein Dorf im Kirchspiel Wargen.

442 Dem Bauer, der den ersten Process gewinnt, dem die späte Saat gelingt, die Lumperei aus dem Hause zwingt. (Bittburg.) – Boebel, 146.

443 Dem Bauer gehört die Hacke (s. Bauer 86).

It.: Al villano la zappa in mano. (Giani, 1751.)

444 Dem Bûr es et van 'ner kürrten Priäke un 'ner langen Metwuorst. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 243.

445 Den Bauern lasse ja nicht wissen, dass Brot und Birnen so gute Bissen.

Behaupten die Italiener: Al contadino non far sapere, quanto sia buono il cacio colle pere. (Giani, 1760.)

446 Den Bauern riecht der mist für bisam.Fischart, Bienenkorb 1581, 35b.

447 Den Bauern schwillt der Kamm, die Ernte mag gut werden.

Lat.: Semper agricola in novum annum dives. (Binder II, 3063; Gromberg I, 5.)

448 Der Bauer achtet den Ungelehrten wie den Gelehrten.

Bei Tunnicius (287): De bûrman achtet den ungelêrden als den gelêrden. (Ignavum docto componit turpis asellus.)

449 Der Bauer bleibe beim Pfluge, der Schuster beim Leisten.Hermes, II, 162; Frischbier, II, 277.

450 Der Bauer, der ist wie sein Kuh, die hat viel lieber ein Hand voll Gras als ein Sack mit Gelt.Lehmann, 296, 54.

451 Der Bauer fürchtet nichts so sehr als die Gerechtigkeit.Graf, 123, 342; Kreittmayr, 44.

D. h. beinahe so viel als die – Ungerechtigkeit – nämlich die Belastung seines Gutes mit neuen grundherrlichen Rechten, d. i. Reallasten mit Frohnden, Zinsen und Zehnten.

452 Der Bauer füttert die Hühner, und die Stadtleute backen Eierkuchen.

Dän.: Bonden kaerer at han ikke fonger af rögelset uden dönen. (Prov. dan., 80.)

[Spaltenumbruch] 453 Der Bauer gewährt über Neulicht und Vollmond.Graf, 263.

In Bezug auf die Nachwährschaft oder Haftung in Betreff nicht leicht erkennbarer Krankheiten und Mängel bei Thieren gegenüber der Käufer.

454 Der Bauer hat bei Ankunft des Edelmanns einen stinkenden Abschied genommen.

Wenn sich Mangel von innerer Bildung beim Uebergang in ein höheres Standesverhältniss kund gibt. Jemand gebrauchte die obigen Worte, als die plötzliche Freude eines reichen Bauers über die Nachricht, er habe den Adel erhalten, in die Hosen gedrungen war. (Wirth, I, 47.)

455 Der Bauer isst kein Hünerfleisch, es sei den ein huhn crepirt.

Dän.: Bonden faaer ey hönge-kjöd uden de drakne forst. (Prov. dan., 80.)

456 Der Bauer ist aller Ehren werth.

Bei Tunnicius: De bûrman is aller ere wêrt. (Agricolaus doctus non aversatur egentem.)

457 Der Bauer ist ein braver Mann, der sein Feld bestellen kann.

Dän.: Det er en ged bonde som veed og kand og vil dycke jorden. (Prov. dan., 80.)

458 Der Bauer ist Herr (Kaiser) auf seinem Hofe.

Dän.: Bonde er boe-vaerge. (Prov. dan., 79.)

459 Der Bauer kauft kein Pferd, das er nicht vorher geritten hat.

Er heirathet nur nach ganz genauer Bekanntschaft.

460 Der Bauer muss gezwickt werden, sonst sticht er.

Lat.: Rusticus ungentem pungit, megentem nagit. (Schücking, Sohn des Volkes, Leipzig 1849, S. 32.)

461 Der Bauer muss länger für Suppen und Salz, als der Mönch für Kapaunen und Rosinen beten, bis er erhört wird.Klosterspiegel, 70, 2.

462 Der Bauer muss mit dem Mist thun wie der Bürger mit dem Gelde. (Rott-Thal.)

463 Der Bauer muss sich's machen sauer.Baier. Hauskalender.

464 Der Bauer muss stärker sein als der Akker; zwingt ihn der Akker, so kommt er nicht wieder auf die Beine; zwingt er den Akker, so wird er noch einmal so wakker.

465 Der Bauer sät aus, der Advokat ärntet ein; bist ein gscheider Bauer, lässt's Processiren sein. (Rott-Thal.)

466 Der Bauer scheisst nicht einmal gern auf fremden Acker.

So schätzt er den Dünger.

467 Der Bauer wie ein Herr, der Herr wie ein Narr, dann wirds bald gar. (Rott-Thal.)

468 Der Bauer wird immer um ein Jahr zu spät weise. (Frankenwald.)

469 Der Bauer würd' sein Gut verkaufen und – vergessen, hätte er nur immer Käse, Brot und Birnen zu essen.

„Käse, Brot und Birnen – der Cavaliere Schmaus; auf Käse, Brot und Birnen geht auch der Bauer aus.“

It.: Il villano venderebbe il podere, per mangiar cocco, pan e pere. „Formaggio, pan e pere, pasto da cavaliere; formaggio, pere e pan è pasto da villan.“ (Giani, 1760.)

470 Der Bauren gewalt vnd Pürsing Baum blün frü vnd weren nicht alt.Ayrer, IV, 2455, 6.

471 Der Bauern Lüge ist Sünde und Schimpf, der Herren Lüge ein lützel Unglimpf.Eiselein, 436.

472 Der Bauern Wort ist auch ein Wort.

Es gilt auch; ihre Beschlüsse sind sogar in manchen Staatsverfassungen entscheidend.

Dän.: Det staaer paa bondes svar, hvor ledes man skal efter deele. Af bonde-sagen reyser sigkonge-sagen; og bonden bör först sin ret og saa kongen. (Prov. dan., 81.)

473 Der Bawr vnter den Doctorn, der Esel vnter den Affen.Henisch, 722, 6.

474 Der Buer es wie 'ne Mehlsack; wie men drop klop, kümmt Stopp raus. (Bedburg.)

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[[459]/0471] 429 Bûr is 'n Schelm von Natur. (Altmark.) – Danneil, 98 u. 129. 430 Burn' geliert1, îs Dachlener worden. (Neumark.) – Engelien, 221, 113. 1) Ohne einen Bauernhof zu besitzen. 431 D' Bure lure so lang si dure. (Solothurn.) – Schild, 57, 15. 432 Da der Bawr den fliegen die stette nicht gunte, vnd wolt sie mit einem Strohwisch verbrennen, steckte er das gantze Haus an. – Petri, II, 53. 433 Dat heft nuscht op sök, seggt de Bûr, on kömmt leddig ut de Wald. (Samland.) – Frischbier, I, 264. 434 De Biur is en Schelm van Natiur; stick ähm en Finger in't Maul, dann bitt he, stick em äm innen Äs, dann schitt he. (Sauerland.) 435 De Buër schitt suër; harn' se söet schêten, mücht'st du mit frêten. (Pommern.) 436 De Bûr is en Schelm, wenn he ok slöpt bed Middag. – Schütz, I, 112; IV, 37. 437 De Bûr kickt de Ûl an, on de Ûl kickt den Bûr an. – Frischbier, I, 266. 438 De Bûr mütt sîn Botter laven.1 – Stürenburg, 132a. 1) Laven hier in der Bedeutung von schätzen (Preis bestimmen). Der Verkäufer muss wissen, was seine Waare werth ist. 439 De Bûr seit sik wol grîs, ewer nich wîs. – Eichwald, 254. Holl.: De ouder dem grijst wel, maar wijst daurom nog niet. (Harrebomée, II, 156.) 440 De grauten Buern sind usem Herr Gott1 sine Mastschwîne. (Lippe.) 1) Diese Form steht sehr häufig im Plattdeutschen statt des Genetivs. 441 De serappsche Bûre jage de Pêrd om Januar op de witte Klewer.1 (Alt-Pillau.) 1) Klewer = Klee. Zur Bezeichnung einer schlechten Wirthschaft. Mit dem weissen Klee ist der Schnee gemeint. Serappen ist ein Dorf im Kirchspiel Wargen. 442 Dem Bauer, der den ersten Process gewinnt, dem die späte Saat gelingt, die Lumperei aus dem Hause zwingt. (Bittburg.) – Boebel, 146. 443 Dem Bauer gehört die Hacke (s. Bauer 86). It.: Al villano la zappa in mano. (Giani, 1751.) 444 Dem Bûr es et van 'ner kürrten Priäke un 'ner langen Metwuorst. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 243. 445 Den Bauern lasse ja nicht wissen, dass Brot und Birnen so gute Bissen. Behaupten die Italiener: Al contadino non far sapere, quanto sia buono il cacio colle pere. (Giani, 1760.) 446 Den Bauern riecht der mist für bisam. – Fischart, Bienenkorb 1581, 35b. 447 Den Bauern schwillt der Kamm, die Ernte mag gut werden. Lat.: Semper agricola in novum annum dives. (Binder II, 3063; Gromberg I, 5.) 448 Der Bauer achtet den Ungelehrten wie den Gelehrten. Bei Tunnicius (287): De bûrman achtet den ungelêrden als den gelêrden. (Ignavum docto componit turpis asellus.) 449 Der Bauer bleibe beim Pfluge, der Schuster beim Leisten. – Hermes, II, 162; Frischbier, II, 277. 450 Der Bauer, der ist wie sein Kuh, die hat viel lieber ein Hand voll Gras als ein Sack mit Gelt. – Lehmann, 296, 54. 451 Der Bauer fürchtet nichts so sehr als die Gerechtigkeit. – Graf, 123, 342; Kreittmayr, 44. D. h. beinahe so viel als die – Ungerechtigkeit – nämlich die Belastung seines Gutes mit neuen grundherrlichen Rechten, d. i. Reallasten mit Frohnden, Zinsen und Zehnten. 452 Der Bauer füttert die Hühner, und die Stadtleute backen Eierkuchen. Dän.: Bonden kaerer at han ikke fonger af rögelset uden dönen. (Prov. dan., 80.) 453 Der Bauer gewährt über Neulicht und Vollmond. – Graf, 263. In Bezug auf die Nachwährschaft oder Haftung in Betreff nicht leicht erkennbarer Krankheiten und Mängel bei Thieren gegenüber der Käufer. 454 Der Bauer hat bei Ankunft des Edelmanns einen stinkenden Abschied genommen. Wenn sich Mangel von innerer Bildung beim Uebergang in ein höheres Standesverhältniss kund gibt. Jemand gebrauchte die obigen Worte, als die plötzliche Freude eines reichen Bauers über die Nachricht, er habe den Adel erhalten, in die Hosen gedrungen war. (Wirth, I, 47.) 455 Der Bauer isst kein Hünerfleisch, es sei den ein huhn crepirt. Dän.: Bonden faaer ey hönge-kjöd uden de drakne forst. (Prov. dan., 80.) 456 Der Bauer ist aller Ehren werth. Bei Tunnicius: De bûrman is aller ere wêrt. (Agricolaus doctus non aversatur egentem.) 457 Der Bauer ist ein braver Mann, der sein Feld bestellen kann. Dän.: Det er en ged bonde som veed og kand og vil dycke jorden. (Prov. dan., 80.) 458 Der Bauer ist Herr (Kaiser) auf seinem Hofe. Dän.: Bonde er boe-vaerge. (Prov. dan., 79.) 459 Der Bauer kauft kein Pferd, das er nicht vorher geritten hat. Er heirathet nur nach ganz genauer Bekanntschaft. 460 Der Bauer muss gezwickt werden, sonst sticht er. Lat.: Rusticus ungentem pungit, megentem nagit. (Schücking, Sohn des Volkes, Leipzig 1849, S. 32.) 461 Der Bauer muss länger für Suppen und Salz, als der Mönch für Kapaunen und Rosinen beten, bis er erhört wird. – Klosterspiegel, 70, 2. 462 Der Bauer muss mit dem Mist thun wie der Bürger mit dem Gelde. (Rott-Thal.) 463 Der Bauer muss sich's machen sauer. – Baier. Hauskalender. 464 Der Bauer muss stärker sein als der Akker; zwingt ihn der Akker, so kommt er nicht wieder auf die Beine; zwingt er den Akker, so wird er noch einmal so wakker. 465 Der Bauer sät aus, der Advokat ärntet ein; bist ein gscheider Bauer, lässt's Processiren sein. (Rott-Thal.) 466 Der Bauer scheisst nicht einmal gern auf fremden Acker. So schätzt er den Dünger. 467 Der Bauer wie ein Herr, der Herr wie ein Narr, dann wirds bald gar. (Rott-Thal.) 468 Der Bauer wird immer um ein Jahr zu spät weise. (Frankenwald.) 469 Der Bauer würd' sein Gut verkaufen und – vergessen, hätte er nur immer Käse, Brot und Birnen zu essen. „Käse, Brot und Birnen – der Cavaliere Schmaus; auf Käse, Brot und Birnen geht auch der Bauer aus.“ It.: Il villano venderebbe il podere, per mangiar cocco, pan e pere. „Formaggio, pan e pere, pasto da cavaliere; formaggio, pere e pan è pasto da villan.“ (Giani, 1760.) 470 Der Bauren gewalt vnd Pürsing Baum blün frü vnd weren nicht alt. – Ayrer, IV, 2455, 6. 471 Der Bauern Lüge ist Sünde und Schimpf, der Herren Lüge ein lützel Unglimpf. – Eiselein, 436. 472 Der Bauern Wort ist auch ein Wort. Es gilt auch; ihre Beschlüsse sind sogar in manchen Staatsverfassungen entscheidend. Dän.: Det staaer paa bondes svar, hvor ledes man skal efter deele. Af bonde-sagen reyser sigkonge-sagen; og bonden bör först sin ret og saa kongen. (Prov. dan., 81.) 473 Der Bawr vnter den Doctorn, der Esel vnter den Affen. – Henisch, 722, 6. 474 Der Buer es wie 'ne Mehlsack; wie men drop klop, kümmt Stopp raus. (Bedburg.) 475 Der Bûr ist am armsten, wenn er d' frucht in der Schür hed. (Luzern.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [459]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/471>, abgerufen am 22.11.2024.