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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 42 Anschläg sind für augen gross, in Worten ein rauch vnd ganz krafftlos. - Lehmann, 596, 53.

43 Anschläge macht er, es könnt's kein Hund verrennen. (Rottenburg.)

44 Anschläge, so nicht fortgesetzt werden, sind so nütz wie ein Wagen ohne Räder. - Wirth, I, 5.

45 Anschläge verschmelzen offt wie Schnee. - Lehmann, 593, 16.

Lat.: Ut sunt rerum eventus, sic sunt hominum mentes. (Lehmann, 593, 16.)

46 Anschlege bestehn, wann man sy mit rath füret, vnnd Krieg solle man mit vernunfft füren. - Agricola, II, 261.

47 Die Anschläge der Narren gehn für sich wie Hühner scharren. - Waldis, IV, 80.

48 Die Anschlege werden zu nichte, wa nicht Rath ist; wa aber vil Rathgeber seind, bestehen sy. - Agricola II, 279.

49 Eigene Anschlege wehren lang vnd gewinnen selten fortgang. - Petri, II, 162.

50 Es gehen mehr gemachte Anschläg zurück, denn vor sich. - Dietrich, I, 263.

51 Grosse anschlege haben keinen nachtruck. - Petri, II, 358.

52 Gude anschlege sin alle tidt gut, wol dem, de se bi tiden doth. - Ebstorf, 24.

53 Hültgen Anschläg seynd die besten. - Lehmann, 33, 26.

Die der Zimmerleute.

54 Leichtfertige, kühne Anschläg, wenn sie geraten, seynd sie besser, als die grösste Witz. - Lehmann, 447, 12.

55 Listige vnd freche Anschläg seynd im anfang lieblich, in die läng beschwerlich vnd im aussgang verderblich. - Lehmann, 34, 37.

56 Mancher helt seine Anschläg vor Eysen, da sie doch nur faul Holtz sein. - Lehmann, 31, 2.

57 Ob du ein anschlag hettst gemacht, der nicht recht war, aus unbedacht, so schem dich nicht, und noch betracht, wie jm zu thun, solch's nicht veracht.

Lat.: Cum erraveris muta consilium. (Spangenberg, 9.)

58 Viel Anschläg machen irr. - Petri, II, 570.

59 Wer nicht sein Anschläg bergen kann, der ist kein weiser Mann. - Petri, II, 740.

60 Zu grosse Anschläge gehen gemeiniglich den Krebsgang. - Gottfried, 1087b, 1101a.

*61 Dat sünt bokweten Ansläge. (Bowerstedt.) - Neues Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b.

Es sind buchweizene Anschläge.


Anschlagen.

2 Es schlägt keiner ein ding so fürsichtig an, dass er nicht auch einmal betrogen werden kann. - Petri, II, 296.

*3 Er hat anschlagen, aber nicht läuten hören.

*4 Er schlägt es nichts an.

*5 Es schlägt ihm gut an.

Es bekommt ihm wohl.

*6 Jerich uschlon1 un zönge vergon. - Schuster, 78.

1) D. i. Erdreich durch Maueranschlag zum Verkauf anbieten.


Anschmieren.

*1 A wiss sich recht azuschmeren. - Robinson, 478.

Stellt sich freundlich, schmeichelt sich ein.

*2 Einem etwas anschmieren.

Durch Anloben eine vielleicht werthlose Waare verkaufen. Auch niederdeutsch: "He hett mi de Waar ansmert." (Schütz, I, 40.)


Anschnaken.

* Lat di nix ansnakk'n. - Eichwald, 1760.


Anschnarchen.

* Einen anschnarchen als wenn er sein Hundsbube wäre. - Dietrich, I, 914.


Anschnauben.

* He schnawwe mei an, osse wenn he mei vör seinen Geldkasten funnen hedde. (Lippe.)


[Spaltenumbruch]
Anschrecken.

* He schröggt em an, wei de Sau den Sack. - Frischbier, II, 65.


Anschreiben.

* Er ist (nicht) gut angeschrieben.

Man hat sich beifällig oder misfällig über ihn ausgesprochen. Die Römer hatten für den Ausdruck beifälliger Aeusserungen die Redensarten: Pollicum premere, Pollicum convertere und Utroque pollice laudar. (Plinius.) Den Daumen drücken, den Daumen umkehren und mit beiden Daumen loben. Bei den Kämpfen der Gladiatoren gab das Volk seinen Wunsch, dass ein besiegter Gladiator am Leben bleiben solle, durch Drücken des Daumens, dass er vollends getödtet werden solle, durch Umkehren des Daumens zu erkennen. Die Redensart erlangte so den Sinn von: etwas billigen oder misbilligen, und etwas über alles loben. Für Pollicum premere findet sich bei Seneca die gleich bedeutende Redensart: Album calculum rei addare - eine Sache mit weissen Steinchen bezeichnen - calculo candido notare diem und creta notare. Um eine Misbilligung auszudrücken, hatte man die Redensart: Nigro calculo carbone notare. Horaz sagt: Sani an creta aut carbone notandi. (Faselius, 204.)


Anschuhen.

* Bis er sich anschuht, geht die Sonne auf, und bis er fertig wird, vollendet sie den Lauf. - Schiller, 23.


Ansehen.

1 Holl.: Aanzien doet gedenken, sprak de man, en hij zette een' geschilderden oven op het venster. (Harrebomee, II, 368.) - Aanzien doet gedenken, zei de vos tegen de hoenderen; toen noodde hij haar op een ont bijt. (Harrebomee, I, 310.)

29 Hö es gesteiwäg (gesteinwegt), d. h. er kann viel trinken, er hat einen mit Steinen gepflasterten Magen. - Hans Immerdössig. - He het wat im Krüsel (im Tümpen). - Cunradi, hat na di. - He drinket mit Maten. - He is bemüselt. - He hett sick todeket. - He hett to ve pichelt. - He kikket ut fünf Ogen. - He is half sieben. - He hett to veel knipset. - Hei heat to viel (pulleket). - Hä hiät' ne dröge Liäwer (trinkt gern). (Woeste, 83, 50.) - Hai heäd sik enen packed. (Frommann, V, 73, 100.) - Er hed Oel em Huet. (Luzern.) - He mok lauter Emnenstreke upr Straten. (Eichwald.) - He harren lütken dör de Flunken (s. d.). - Hei föüert (s. fahren) met der Hessenspoer. (Bueren.) - He is sprüttendaun = so voll wie eine Spritze. - He hett den Ars bekielt. - He hett sin Del. (Schütze, IV, 103.) - He hett en bitjen mer as sin Del. (Schütze, IV, 103.) - He hett en Snurr. (Schütze, IV, 149.) - De Spreit is em in Kopp stegen. (Schütze, IV, 177.) - He hett den Stert bekeilt. (Schütze, IV, 195.) - He wet vun sinen Gott nig. - He kennt sinen Gott nig. (Schütze, IV, 352.) - 'T is half süöb'n bi ümen. (Danneil, 73.) - Up 'n scheinen Hacken gahn. (Hannover.) - Er geht über die grossen Zehen. - Er haut über die Schnelle.

Holl.: Hij is zoo dartel en brood dronken, dat hij kerkmaar en straatmaar is. (Harrebomee, I, 98.) - Hij is zoo stijf als Veraanoog. (Harrebomee, I, 447a.) - Het is een mannatjer puller. - Hij is een ou de puller. (Harrebomee, II, 205b.) - Hij heeft een savel aan. (Harrebomee, II, 236.) - Hij slaat eene dubbele schaats. (Harrebomee, II, 240.) - Hij heeft zijne zuster verkocht. (Harrebomee, II, 513b.) - Hij is zaat. (Harrebomee, II, 493.) - Hij heeft een zavel in. (Harrebomee, II, 493a.) - Hij is half seven. (Harrebomee, II, 449b.) - Hij zet zijne muts op half alf. (Harrebomee, II, 449b.) (S. Boden 38, Hieb 16, Laden 10, Lampe 30, Maass 94, Molum, Odem 1, Palme, Schuss.)

60 Ansehen thut frewen. - Franck, II, 128a; Lehmann, II, 28, 3; Petri, II, 17.

61 Darnach es mich ansihet, darnach thu ich. - Franck, II, 115a; Petri, II, 55.

62 Das ansehen ist der gröst Vortel bey G'schäfften. - Lehmann, 28, 18.

63 Das ansehen thut nicht vnrecht. - Lehmann, 28, 17.

64 Es ligt alles am ansehen. - Petri, II, 285.

65 Man sieht es keinem an, wo ihn der Schuh drückt. - Demokrit, I, 72.

66 Mancher will angesehen sein, er hab kein Wasser geglümet vnd ist doch wol mit dem gantzen Hinderen darin gesessen. - Henisch, 1554, 2; Petri, II, 484.

67 Siehe dich an, vndt nicht mich; thue Ich vnrecht, so huette dich.

Aus einer Handschrift der königlichen Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert.

68 Von Ansehen kenn' ick 'n wol, aber ick wess man nich, wie er hessen thut, sagte Hans, als ihn der Lehrer fragte, wie der Buchstabe heisse.

[Spaltenumbruch] 42 Anschläg sind für augen gross, in Worten ein rauch vnd ganz krafftlos.Lehmann, 596, 53.

43 Anschläge macht er, es könnt's kein Hund verrennen. (Rottenburg.)

44 Anschläge, so nicht fortgesetzt werden, sind so nütz wie ein Wagen ohne Räder.Wirth, I, 5.

45 Anschläge verschmelzen offt wie Schnee.Lehmann, 593, 16.

Lat.: Ut sunt rerum eventus, sic sunt hominum mentes. (Lehmann, 593, 16.)

46 Anschlege bestehn, wann man sy mit rath füret, vnnd Krieg solle man mit vernunfft füren.Agricola, II, 261.

47 Die Anschläge der Narren gehn für sich wie Hühner scharren.Waldis, IV, 80.

48 Die Anschlege werden zu nichte, wa nicht Rath ist; wa aber vil Rathgeber seind, bestehen sy.Agricola II, 279.

49 Eigene Anschlege wehren lang vnd gewinnen selten fortgang.Petri, II, 162.

50 Es gehen mehr gemachte Anschläg zurück, denn vor sich.Dietrich, I, 263.

51 Grosse anschlege haben keinen nachtruck.Petri, II, 358.

52 Gude anschlege sin alle tidt gut, wol dem, de se bi tiden doth.Ebstorf, 24.

53 Hültgen Anschläg seynd die besten.Lehmann, 33, 26.

Die der Zimmerleute.

54 Leichtfertige, kühne Anschläg, wenn sie geraten, seynd sie besser, als die grösste Witz.Lehmann, 447, 12.

55 Listige vnd freche Anschläg seynd im anfang lieblich, in die läng beschwerlich vnd im aussgang verderblich.Lehmann, 34, 37.

56 Mancher helt seine Anschläg vor Eysen, da sie doch nur faul Holtz sein.Lehmann, 31, 2.

57 Ob du ein anschlag hettst gemacht, der nicht recht war, aus unbedacht, so schem dich nicht, und noch betracht, wie jm zu thun, solch's nicht veracht.

Lat.: Cum erraveris muta consilium. (Spangenberg, 9.)

58 Viel Anschläg machen irr.Petri, II, 570.

59 Wer nicht sein Anschläg bergen kann, der ist kein weiser Mann.Petri, II, 740.

60 Zu grosse Anschläge gehen gemeiniglich den Krebsgang.Gottfried, 1087b, 1101a.

*61 Dat sünt bokweten Ansläge. (Bowerstedt.) – Neues Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b.

Es sind buchweizene Anschläge.


Anschlagen.

2 Es schlägt keiner ein ding so fürsichtig an, dass er nicht auch einmal betrogen werden kann.Petri, II, 296.

*3 Er hat anschlagen, aber nicht läuten hören.

*4 Er schlägt es nichts an.

*5 Es schlägt ihm gut an.

Es bekommt ihm wohl.

*6 Jerich uschlôn1 un zönge vergôn.Schuster, 78.

1) D. i. Erdreich durch Maueranschlag zum Verkauf anbieten.


Anschmieren.

*1 A wiss sich recht azuschmeren.Robinson, 478.

Stellt sich freundlich, schmeichelt sich ein.

*2 Einem etwas anschmieren.

Durch Anloben eine vielleicht werthlose Waare verkaufen. Auch niederdeutsch: „He hett mi de Waar ansmêrt.“ (Schütz, I, 40.)


Anschnaken.

* Lat di nix ansnakk'n.Eichwald, 1760.


Anschnarchen.

* Einen anschnarchen als wenn er sein Hundsbube wäre.Dietrich, I, 914.


Anschnauben.

* He schnawwe mî an, osse wenn he mî vör sînen Geldkasten funnen hedde. (Lippe.)


[Spaltenumbruch]
Anschrecken.

* He schröggt em an, wî de Sû den Sack.Frischbier, II, 65.


Anschreiben.

* Er ist (nicht) gut angeschrieben.

Man hat sich beifällig oder misfällig über ihn ausgesprochen. Die Römer hatten für den Ausdruck beifälliger Aeusserungen die Redensarten: Pollicum premere, Pollicum convertere und Utroque pollice laudar. (Plinius.) Den Daumen drücken, den Daumen umkehren und mit beiden Daumen loben. Bei den Kämpfen der Gladiatoren gab das Volk seinen Wunsch, dass ein besiegter Gladiator am Leben bleiben solle, durch Drücken des Daumens, dass er vollends getödtet werden solle, durch Umkehren des Daumens zu erkennen. Die Redensart erlangte so den Sinn von: etwas billigen oder misbilligen, und etwas über alles loben. Für Pollicum premere findet sich bei Seneca die gleich bedeutende Redensart: Album calculum rei addare – eine Sache mit weissen Steinchen bezeichnen – calculo candido notare diem und creta notare. Um eine Misbilligung auszudrücken, hatte man die Redensart: Nigro calculo carbone notare. Horaz sagt: Sani an creta aut carbone notandi. (Faselius, 204.)


Anschuhen.

* Bis er sich anschuht, geht die Sonne auf, und bis er fertig wird, vollendet sie den Lauf.Schiller, 23.


Ansehen.

1 Holl.: Aanzien doet gedenken, sprak de man, en hij zette een' geschilderden oven op het venster. (Harrebomée, II, 368.) – Aanzien doet gedenken, zei de vos tegen de hoenderen; toen noodde hij haar op een ont bijt. (Harrebomée, I, 310.)

29 Hö es gesteiwäg (gesteinwegt), d. h. er kann viel trinken, er hat einen mit Steinen gepflasterten Magen. – Hans Immerdössig. – He het wat im Krüsel (im Tümpen). – Cunradi, hat na di. – He drinket mit Maten. – He is bemüselt. – He hett sick todeket. – He hett to vê pichelt. – He kikket ut fünf Ogen. – He is half sieben. – He hett to veel knipset. – Hei heat to viel (pulleket). – Hä hiät' ne dröge Liäwer (trinkt gern). (Woeste, 83, 50.) – Hai héäd sik ênen packed. (Frommann, V, 73, 100.) – Er hed Oel em Huet. (Luzern.) – He môk lûter Emnenstreke upr Straten. (Eichwald.) – He harren lütken dör de Flunken (s. d.). – Hei föüert (s. fahren) met der Hessenspoer. (Bueren.) – He is sprüttendûn = so voll wie eine Spritze. – He hett den Ars bekielt. – He hett sin Dêl. (Schütze, IV, 103.) – He hett en bitjen mêr as sin Dêl. (Schütze, IV, 103.) – He hett en Snurr. (Schütze, IV, 149.) – De Sprît is em in Kopp stêgen. (Schütze, IV, 177.) – He hett den Stêrt bekîlt. (Schütze, IV, 195.) – He wêt vun sinen Gott nig. – He kennt sinen Gott nig. (Schütze, IV, 352.) – 'T is half süöb'n bi ümen. (Danneil, 73.) – Up 'n scheinen Hacken gahn. (Hannover.) – Er geht über die grossen Zehen. – Er haut über die Schnelle.

Holl.: Hij is zoo dartel en brood dronken, dat hij kerkmaar en straatmaar is. (Harrebomée, I, 98.) – Hij is zoo stijf als Veraanoog. (Harrebomée, I, 447a.) – Het is een mannatjer puller. – Hij is een ou de puller. (Harrebomée, II, 205b.) – Hij heeft een savel aan. (Harrebomée, II, 236.) – Hij slaat eene dubbele schaats. (Harrebomée, II, 240.) – Hij heeft zijne zuster verkocht. (Harrebomée, II, 513b.) – Hij is zaat. (Harrebomée, II, 493.) – Hij heeft een zavel in. (Harrebomée, II, 493a.) – Hij is half seven. (Harrebomée, II, 449b.) – Hij zet zijne muts op half alf. (Harrebomée, II, 449b.) (S. Boden 38, Hieb 16, Laden 10, Lampe 30, Maass 94, Molum, Odem 1, Palme, Schuss.)

60 Ansehen thut frewen.Franck, II, 128a; Lehmann, II, 28, 3; Petri, II, 17.

61 Darnach es mich ansihet, darnach thu ich.Franck, II, 115a; Petri, II, 55.

62 Das ansehen ist der gröst Vortel bey G'schäfften.Lehmann, 28, 18.

63 Das ansehen thut nicht vnrecht.Lehmann, 28, 17.

64 Es ligt alles am ansehen.Petri, II, 285.

65 Man sieht es keinem an, wo ihn der Schuh drückt.Demokrit, I, 72.

66 Mancher will angesehen sein, er hab kein Wasser geglümet vnd ist doch wol mit dem gantzen Hinderen darin gesessen.Henisch, 1554, 2; Petri, II, 484.

67 Siehe dich an, vndt nicht mich; thue Ich vnrecht, so huette dich.

Aus einer Handschrift der königlichen Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert.

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          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Von Ansehen kenn' ick 'n wol, aber ick wêss man nich, wie er hêssen thut, sagte Hans, als ihn der Lehrer fragte, wie der Buchstabe heisse.</hi> </p><lb/>
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[[388]/0400] 42 Anschläg sind für augen gross, in Worten ein rauch vnd ganz krafftlos. – Lehmann, 596, 53. 43 Anschläge macht er, es könnt's kein Hund verrennen. (Rottenburg.) 44 Anschläge, so nicht fortgesetzt werden, sind so nütz wie ein Wagen ohne Räder. – Wirth, I, 5. 45 Anschläge verschmelzen offt wie Schnee. – Lehmann, 593, 16. Lat.: Ut sunt rerum eventus, sic sunt hominum mentes. (Lehmann, 593, 16.) 46 Anschlege bestehn, wann man sy mit rath füret, vnnd Krieg solle man mit vernunfft füren. – Agricola, II, 261. 47 Die Anschläge der Narren gehn für sich wie Hühner scharren. – Waldis, IV, 80. 48 Die Anschlege werden zu nichte, wa nicht Rath ist; wa aber vil Rathgeber seind, bestehen sy. – Agricola II, 279. 49 Eigene Anschlege wehren lang vnd gewinnen selten fortgang. – Petri, II, 162. 50 Es gehen mehr gemachte Anschläg zurück, denn vor sich. – Dietrich, I, 263. 51 Grosse anschlege haben keinen nachtruck. – Petri, II, 358. 52 Gude anschlege sin alle tidt gut, wol dem, de se bi tiden doth. – Ebstorf, 24. 53 Hültgen Anschläg seynd die besten. – Lehmann, 33, 26. Die der Zimmerleute. 54 Leichtfertige, kühne Anschläg, wenn sie geraten, seynd sie besser, als die grösste Witz. – Lehmann, 447, 12. 55 Listige vnd freche Anschläg seynd im anfang lieblich, in die läng beschwerlich vnd im aussgang verderblich. – Lehmann, 34, 37. 56 Mancher helt seine Anschläg vor Eysen, da sie doch nur faul Holtz sein. – Lehmann, 31, 2. 57 Ob du ein anschlag hettst gemacht, der nicht recht war, aus unbedacht, so schem dich nicht, und noch betracht, wie jm zu thun, solch's nicht veracht. Lat.: Cum erraveris muta consilium. (Spangenberg, 9.) 58 Viel Anschläg machen irr. – Petri, II, 570. 59 Wer nicht sein Anschläg bergen kann, der ist kein weiser Mann. – Petri, II, 740. 60 Zu grosse Anschläge gehen gemeiniglich den Krebsgang. – Gottfried, 1087b, 1101a. *61 Dat sünt bokweten Ansläge. (Bowerstedt.) – Neues Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b. Es sind buchweizene Anschläge. Anschlagen. 2 Es schlägt keiner ein ding so fürsichtig an, dass er nicht auch einmal betrogen werden kann. – Petri, II, 296. *3 Er hat anschlagen, aber nicht läuten hören. *4 Er schlägt es nichts an. *5 Es schlägt ihm gut an. Es bekommt ihm wohl. *6 Jerich uschlôn1 un zönge vergôn. – Schuster, 78. 1) D. i. Erdreich durch Maueranschlag zum Verkauf anbieten. Anschmieren. *1 A wiss sich recht azuschmeren. – Robinson, 478. Stellt sich freundlich, schmeichelt sich ein. *2 Einem etwas anschmieren. Durch Anloben eine vielleicht werthlose Waare verkaufen. Auch niederdeutsch: „He hett mi de Waar ansmêrt.“ (Schütz, I, 40.) Anschnaken. * Lat di nix ansnakk'n. – Eichwald, 1760. Anschnarchen. * Einen anschnarchen als wenn er sein Hundsbube wäre. – Dietrich, I, 914. Anschnauben. * He schnawwe mî an, osse wenn he mî vör sînen Geldkasten funnen hedde. (Lippe.) Anschrecken. * He schröggt em an, wî de Sû den Sack. – Frischbier, II, 65. Anschreiben. * Er ist (nicht) gut angeschrieben. Man hat sich beifällig oder misfällig über ihn ausgesprochen. Die Römer hatten für den Ausdruck beifälliger Aeusserungen die Redensarten: Pollicum premere, Pollicum convertere und Utroque pollice laudar. (Plinius.) Den Daumen drücken, den Daumen umkehren und mit beiden Daumen loben. Bei den Kämpfen der Gladiatoren gab das Volk seinen Wunsch, dass ein besiegter Gladiator am Leben bleiben solle, durch Drücken des Daumens, dass er vollends getödtet werden solle, durch Umkehren des Daumens zu erkennen. Die Redensart erlangte so den Sinn von: etwas billigen oder misbilligen, und etwas über alles loben. Für Pollicum premere findet sich bei Seneca die gleich bedeutende Redensart: Album calculum rei addare – eine Sache mit weissen Steinchen bezeichnen – calculo candido notare diem und creta notare. Um eine Misbilligung auszudrücken, hatte man die Redensart: Nigro calculo carbone notare. Horaz sagt: Sani an creta aut carbone notandi. (Faselius, 204.) Anschuhen. * Bis er sich anschuht, geht die Sonne auf, und bis er fertig wird, vollendet sie den Lauf. – Schiller, 23. Ansehen. 1 Holl.: Aanzien doet gedenken, sprak de man, en hij zette een' geschilderden oven op het venster. (Harrebomée, II, 368.) – Aanzien doet gedenken, zei de vos tegen de hoenderen; toen noodde hij haar op een ont bijt. (Harrebomée, I, 310.) 29 Hö es gesteiwäg (gesteinwegt), d. h. er kann viel trinken, er hat einen mit Steinen gepflasterten Magen. – Hans Immerdössig. – He het wat im Krüsel (im Tümpen). – Cunradi, hat na di. – He drinket mit Maten. – He is bemüselt. – He hett sick todeket. – He hett to vê pichelt. – He kikket ut fünf Ogen. – He is half sieben. – He hett to veel knipset. – Hei heat to viel (pulleket). – Hä hiät' ne dröge Liäwer (trinkt gern). (Woeste, 83, 50.) – Hai héäd sik ênen packed. (Frommann, V, 73, 100.) – Er hed Oel em Huet. (Luzern.) – He môk lûter Emnenstreke upr Straten. (Eichwald.) – He harren lütken dör de Flunken (s. d.). – Hei föüert (s. fahren) met der Hessenspoer. (Bueren.) – He is sprüttendûn = so voll wie eine Spritze. – He hett den Ars bekielt. – He hett sin Dêl. (Schütze, IV, 103.) – He hett en bitjen mêr as sin Dêl. (Schütze, IV, 103.) – He hett en Snurr. (Schütze, IV, 149.) – De Sprît is em in Kopp stêgen. (Schütze, IV, 177.) – He hett den Stêrt bekîlt. (Schütze, IV, 195.) – He wêt vun sinen Gott nig. – He kennt sinen Gott nig. (Schütze, IV, 352.) – 'T is half süöb'n bi ümen. (Danneil, 73.) – Up 'n scheinen Hacken gahn. (Hannover.) – Er geht über die grossen Zehen. – Er haut über die Schnelle. Holl.: Hij is zoo dartel en brood dronken, dat hij kerkmaar en straatmaar is. (Harrebomée, I, 98.) – Hij is zoo stijf als Veraanoog. (Harrebomée, I, 447a.) – Het is een mannatjer puller. – Hij is een ou de puller. (Harrebomée, II, 205b.) – Hij heeft een savel aan. (Harrebomée, II, 236.) – Hij slaat eene dubbele schaats. (Harrebomée, II, 240.) – Hij heeft zijne zuster verkocht. (Harrebomée, II, 513b.) – Hij is zaat. (Harrebomée, II, 493.) – Hij heeft een zavel in. (Harrebomée, II, 493a.) – Hij is half seven. (Harrebomée, II, 449b.) – Hij zet zijne muts op half alf. (Harrebomée, II, 449b.) (S. Boden 38, Hieb 16, Laden 10, Lampe 30, Maass 94, Molum, Odem 1, Palme, Schuss.) 60 Ansehen thut frewen. – Franck, II, 128a; Lehmann, II, 28, 3; Petri, II, 17. 61 Darnach es mich ansihet, darnach thu ich. – Franck, II, 115a; Petri, II, 55. 62 Das ansehen ist der gröst Vortel bey G'schäfften. – Lehmann, 28, 18. 63 Das ansehen thut nicht vnrecht. – Lehmann, 28, 17. 64 Es ligt alles am ansehen. – Petri, II, 285. 65 Man sieht es keinem an, wo ihn der Schuh drückt. – Demokrit, I, 72. 66 Mancher will angesehen sein, er hab kein Wasser geglümet vnd ist doch wol mit dem gantzen Hinderen darin gesessen. – Henisch, 1554, 2; Petri, II, 484. 67 Siehe dich an, vndt nicht mich; thue Ich vnrecht, so huette dich. Aus einer Handschrift der königlichen Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert. 68 Von Ansehen kenn' ick 'n wol, aber ick wêss man nich, wie er hêssen thut, sagte Hans, als ihn der Lehrer fragte, wie der Buchstabe heisse.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [388]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/400>, abgerufen am 23.11.2024.