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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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*55 Wohl gezogen, aber übel gewöhnt.

Lat.: Bonus est, sed mala habet latera. (Binder II, 364; Novarin, 354.)

*56 Zieh a sich og salber bei der Noase. - Gomolcke, 1125.

*57 Zoit a doch wei de toire Zeit. - Gomolcke, 1122; Frommann, III, 245, 124; hochdeutsch bei Klix, 124.


Ziel.

1 Besser ein klein Ziel, als zu viel.

2 Das Ziel ist unser, so lange wir den Stein in der Hand halten; ist er aus der Hand, gehört das Ziel den Steinen. - Altmann VI, 461.

3 Das Ziel nicht erreichen und dabei vorübergehen, ist eins.

Schwed.: Att icke hinna fram till malet, och löpa det samma förbi kommer pa ett ut. (Wensell, 8.)

4 Der trifft ein recht vnd erbar zil, wer mit vernunfft kan schweigen stil.

Lat.: Nil melius uere, quam cum ratione tacere. (Loci comm., 183.)

5 Du suchst ein Ziel? Erstreb's! Du suchst ein Leben? Erleb's!

Eine alte Inschrift. (Vgl. In einsamen Stunden. Erbauliches und Beschauliches, 6. Aufl., Berlin 1873, S. 312.)

6 Ein kleines messigs zil nimm lieber dann zuuil.

Mhd.: "Ein iegleich man hat eren vil der rehte in seiner maze lebet und über mizzet niht sein zil" (Winsbeke.) (Zingerle, 182.)

Lat.: Quod nimium est fugito medio gaudere memento. (Loci comm., 120.)

7 Je höher Ziel, so besser Schütz. - Eiselein, 658.

8 Je weiter das Ziel, je mehr Abwege.

9 Man muss nicht übers Ziel treten.

"Man tret ja nur nicht übers Ziel und thu in keinem Ding zuviel. Wer dieser Lehr' sich halten kann, der bleibt ein Mann für jedermann." (Hertz, 63.) Steht als Inschrift.

10 Mit gutem Ziel gewinnt man viel. - Chaos, 1088.

11 Trit nit über das zyl. - Hauer, K2; Franck, I, 74b; Körte, 7130.

In dem Sinne von: "Vbermachs nit. Haw nit vber die schnur. Lass bei eim beylichen bleiben." (Franck a. a. O.)

Lat.: Staeram ne transgrediaris. (Franck, I, 74b; Hauer, K2.)

12 Weit vom Ziele hat man Schutz vorm Hiebe.

13 Weit vom Ziele ist sicher vorm Schuss.

14 Wenn man nur an das Ziel der Reise kommt, wenn man auch die Namen der Ortschaften vergessen hat, durch die man gekommen ist.

Lat.: Non refert, qua sed quo. (Sailer, 94, 19.)

15 Wer das Ziel geschwind erreichen will, muss langsam gehen.

16 Wer sich selbst zum Ziele schiesst, kommt sicher hin.

17 Wer wohl erreichen will sein Ziel, der muss zuvor oft leiden viel.

Lat.: Qui cupit optatam cursu contingere metam multa tulit, fecitque puer, sudavit et alsit. (Seybold, 483.)

18 Willst du nicht kommen ans Ziel zu spät, so warte den nicht ab, der nach dir geht, und eile dem nicht nach, der vorausgeht.

19 Ziel und Bolz ist noch beisammen. - Simrock, 12109a.

*20 Ans Ziel gelangen. - Eiselein, 658.

Die Römer sagten: "Bis zum Kalke kommen", weil das Ziel oder Ende der Laufbahn wahrscheinlich mit Kalk bezeichnet war. Auch: "Bis zum Händeklatscher", weil der letzte Act des Stücks gewöhnlich damit endete.

Lat.: Ad calcem pervenire. (Erasm., 5.)

*21 Das Ziel überschreiten.

Ueber die Schranken hinausgehen.

Lat.: Extra oleas. (Seybold, 166.)

*22 Einem das Ziel verrücken. - Körte, 7130b.

Seine Absichten vereiteln.

*23 Er hat sich zum Ziel gelegt. - Mayer, II, 83.

*24 Ohne Ziel umherschiessen. - Eiselein, 658.

Keinen bestimmten Plan oder Vorsatz haben.

Lat.: Nullo scopo jaculari. (Erasm., 417; Seybold, 225.)

*25 Sein Ziel verfehlen.

Engl.: To miss his mark. (Bohn II, 170.)

Lat.: Aberrare a scopo. - Extra scopum jaculare. (Bohn II, 170.) - Non attingere scopum.

[Spaltenumbruch] *26 Sich zum Ziele legen. - Körte, 7130a.

Sich nach eines andern Absicht bequemen, sich gleichsam nach dem Ziele seiner Wünsche fügen.

*27 Sie jagen alle nach Einem Ziel.

Lat.: Una scutica impellit omnes. (Philippi, II, 232.)

*28 Uebers Ziel hinausschiessen.

*29 Ziel und Bolz haben. (Oberösterr.)

Was die Zeit betrifft, just noch zurecht kommen, es sei an einem gewissen Orte oder zu einer gewissen Handlung, That u. s. w. Wol deswegen, weil der Bolz, ist der Ballester einmal abgedrückt, in der kürzesten Frist die Scheibe oder das Ziel erreicht. (Baumgarten.)


Zielen.

1 Erst zielen, dann losdrücken.

2 Falsch gezielt und falsch geschossen. (Ulm.)

3 Gut gezielt und schlecht getroffen, schlecht gezielt und gut getroffen. - Simrock, 12109; Körte, 7133.

Auch Die Russen sagen: Es wird gut gezielt, aber schlecht geschossen. (Altmann VI, 416.)

4 Gut zielen ist gut, aber treffen gilt. - B. Auerbach, Neues Leben, II, 261.

5 Mancher zielt weiter, als er (trifft) wirft. - Simrock, 12108; Körte, 7132.

6 Wer nicht zielt, trifft nicht.

7 Wer übel zielt, der hat verspielt. - Chaos, 1088.

8 Wer wohl zielt, der trifft wohl. - Chaos, 1088.

9 Wir zielen nur, das Schicksal steuert. - Simrock, 12105.

10 Ziel', ehe du abschiessest, besinn', ehe du beschliessest; thu's willig, ehe du's müssest und dabei einbüssest. - Chaos, 139.

11 Zielen ist nicht genug, es gilt treffen. - Simrock, 12107; Körte, 7131.

Lat.: Non bene coepisse, sed bene perfecisse laudis est. (Masson, 20.)

*12 Er hat gut gezielt, aber schlecht getroffen.

Spott auf ein lange vorbereitetes und doch mislungenes Unternehmen. Die Russen: Er zielte auf das Elenthier und hätte bald die Eule getroffen. (Altmann VI, 417.)

Frz.: Voila bien vise pour un borgne. ( Lendroy, 1547.)


Zielmass.

Drei Zielmass haben die Trincker und sie müssen aufhören: wenn nichts mehr in der Kann ist, wem der odem entgeht, vnd die aug trenen kriegen. - Ottow's Ms.


Zielscheibe.

* Er ist die Zielscheibe der Gesellschaft.

Frz.: Etre le bardot d'une compagnie.


Ziemer.

*1 Das ist ein derber Ziemer. - Klix, 124.

*2 Der Ziemer schmeisst jm sein eigen übel.

"Wo der Zimer (Reckhaltervogel, Pilaris Trichade) auff einen Baum hinschmeisst, da sol mistel dauon wachsen; darum sagt man im Sprichwort von denen, so jnen selbs ein vnglück uff den hals laden: Fundus ipse sibi malum cacat, dieweyl von seinem Kaot mistel wächst, darauss man Klub oder vogelleim macht, von welchem er hernach gfangen wird." (Gessner, Vogelbuch, 201a.)


Ziep.

* Einem den Ziep schleissen.


Zieraffe.

* Ein Zieraffe sein.

Lat.: Unico digitulo scalpit caput.


Zierbengel.

* Den Zierbengel spielen.

Holl.: Hij speelt den vieze. (Harrebomee, II, 378a.)


Zierblume.

Zierblumen riechen selten. - Kotzebue, Gedichte, 108.


Zierde.

1 Die zierd vnd reichtumb dieser welt gleich wie ein schöne blum hinfelt.

Lat.: Qvicquid formosum mundus gerit aut preciosum, floris habet morem, cui dat natura colorem. (Loci comm., 137.)

2 Kein grösser Zier den Kindern ist, denn Aeltern ehren zu aller Frist. - Petri, II, 417.

3 Vier zier stehn einer frauen wol an: gstaltig von gsicht vnd glidern, keusches leibs, erbarer händel vnd gbärden, sorgfeltig im hauss, aufsichtig. - Rasch, 139.


[Spaltenumbruch]

*55 Wohl gezogen, aber übel gewöhnt.

Lat.: Bonus est, sed mala habet latera. (Binder II, 364; Novarin, 354.)

*56 Zieh a sich og salber bei der Noase.Gomolcke, 1125.

*57 Zoit a doch wî de toire Zeit.Gomolcke, 1122; Frommann, III, 245, 124; hochdeutsch bei Klix, 124.


Ziel.

1 Besser ein klein Ziel, als zu viel.

2 Das Ziel ist unser, so lange wir den Stein in der Hand halten; ist er aus der Hand, gehört das Ziel den Steinen.Altmann VI, 461.

3 Das Ziel nicht erreichen und dabei vorübergehen, ist eins.

Schwed.: Att icke hinna fram till målet, och löpa det samma förbi kommer på ett ut. (Wensell, 8.)

4 Der trifft ein recht vnd erbar zil, wer mit vernunfft kan schweigen stil.

Lat.: Nil melius uere, quam cum ratione tacere. (Loci comm., 183.)

5 Du suchst ein Ziel? Erstreb's! Du suchst ein Leben? Erleb's!

Eine alte Inschrift. (Vgl. In einsamen Stunden. Erbauliches und Beschauliches, 6. Aufl., Berlin 1873, S. 312.)

6 Ein kleines messigs zil nimm lieber dann zuuil.

Mhd.: „Ein ieglîch man hât êren vil der rehte in sîner mâze lebet und über mizzet niht sîn zil“ (Winsbeke.) (Zingerle, 182.)

Lat.: Quod nimium est fugito medio gaudere memento. (Loci comm., 120.)

7 Je höher Ziel, so besser Schütz.Eiselein, 658.

8 Je weiter das Ziel, je mehr Abwege.

9 Man muss nicht übers Ziel treten.

„Man tret ja nur nicht übers Ziel und thu in keinem Ding zuviel. Wer dieser Lehr' sich halten kann, der bleibt ein Mann für jedermann.“ (Hertz, 63.) Steht als Inschrift.

10 Mit gutem Ziel gewinnt man viel.Chaos, 1088.

11 Trit nit über das zyl.Hauer, K2; Franck, I, 74b; Körte, 7130.

In dem Sinne von: „Vbermachs nit. Haw nit vber die schnur. Lass bei eim beylichen bleiben.“ (Franck a. a. O.)

Lat.: Staeram ne transgrediaris. (Franck, I, 74b; Hauer, K2.)

12 Weit vom Ziele hat man Schutz vorm Hiebe.

13 Weit vom Ziele ist sicher vorm Schuss.

14 Wenn man nur an das Ziel der Reise kommt, wenn man auch die Namen der Ortschaften vergessen hat, durch die man gekommen ist.

Lat.: Non refert, qua sed quo. (Sailer, 94, 19.)

15 Wer das Ziel geschwind erreichen will, muss langsam gehen.

16 Wer sich selbst zum Ziele schiesst, kommt sicher hin.

17 Wer wohl erreichen will sein Ziel, der muss zuvor oft leiden viel.

Lat.: Qui cupit optatam cursu contingere metam multa tulit, fecitque puer, sudavit et alsit. (Seybold, 483.)

18 Willst du nicht kommen ans Ziel zu spät, so warte den nicht ab, der nach dir geht, und eile dem nicht nach, der vorausgeht.

19 Ziel und Bolz ist noch beisammen.Simrock, 12109a.

*20 Ans Ziel gelangen.Eiselein, 658.

Die Römer sagten: „Bis zum Kalke kommen“, weil das Ziel oder Ende der Laufbahn wahrscheinlich mit Kalk bezeichnet war. Auch: „Bis zum Händeklatscher“, weil der letzte Act des Stücks gewöhnlich damit endete.

Lat.: Ad calcem pervenire. (Erasm., 5.)

*21 Das Ziel überschreiten.

Ueber die Schranken hinausgehen.

Lat.: Extra oleas. (Seybold, 166.)

*22 Einem das Ziel verrücken.Körte, 7130b.

Seine Absichten vereiteln.

*23 Er hat sich zum Ziel gelegt.Mayer, II, 83.

*24 Ohne Ziel umherschiessen.Eiselein, 658.

Keinen bestimmten Plan oder Vorsatz haben.

Lat.: Nullo scopo jaculari. (Erasm., 417; Seybold, 225.)

*25 Sein Ziel verfehlen.

Engl.: To miss his mark. (Bohn II, 170.)

Lat.: Aberrare a scopo. – Extra scopum jaculare. (Bohn II, 170.) – Non attingere scopum.

[Spaltenumbruch] *26 Sich zum Ziele legen.Körte, 7130a.

Sich nach eines andern Absicht bequemen, sich gleichsam nach dem Ziele seiner Wünsche fügen.

*27 Sie jagen alle nach Einem Ziel.

Lat.: Una scutica impellit omnes. (Philippi, II, 232.)

*28 Uebers Ziel hinausschiessen.

*29 Ziel und Bolz haben. (Oberösterr.)

Was die Zeit betrifft, just noch zurecht kommen, es sei an einem gewissen Orte oder zu einer gewissen Handlung, That u. s. w. Wol deswegen, weil der Bolz, ist der Ballester einmal abgedrückt, in der kürzesten Frist die Scheibe oder das Ziel erreicht. (Baumgarten.)


Zielen.

1 Erst zielen, dann losdrücken.

2 Falsch gezielt und falsch geschossen. (Ulm.)

3 Gut gezielt und schlecht getroffen, schlecht gezielt und gut getroffen.Simrock, 12109; Körte, 7133.

Auch Die Russen sagen: Es wird gut gezielt, aber schlecht geschossen. (Altmann VI, 416.)

4 Gut zielen ist gut, aber treffen gilt.B. Auerbach, Neues Leben, II, 261.

5 Mancher zielt weiter, als er (trifft) wirft.Simrock, 12108; Körte, 7132.

6 Wer nicht zielt, trifft nicht.

7 Wer übel zielt, der hat verspielt.Chaos, 1088.

8 Wer wohl zielt, der trifft wohl.Chaos, 1088.

9 Wir zielen nur, das Schicksal steuert.Simrock, 12105.

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Lat.: Non bene coepisse, sed bene perfecisse laudis est. (Masson, 20.)

*12 Er hat gut gezielt, aber schlecht getroffen.

Spott auf ein lange vorbereitetes und doch mislungenes Unternehmen. Die Russen: Er zielte auf das Elenthier und hätte bald die Eule getroffen. (Altmann VI, 417.)

Frz.: Voilà bien visé pour un borgne. ( Lendroy, 1547.)


Zielmass.

Drei Zielmass haben die Trincker und sie müssen aufhören: wenn nichts mehr in der Kann ist, wem der odem entgeht, vnd die aug trenen kriegen.Ottow's Ms.


Zielscheibe.

* Er ist die Zielscheibe der Gesellschaft.

Frz.: Être le bardot d'une compagnie.


Ziemer.

*1 Das ist ein derber Ziemer.Klix, 124.

*2 Der Ziemer schmeisst jm sein eigen übel.

„Wo der Zimer (Reckhaltervogel, Pilaris Trichade) auff einen Baum hinschmeisst, da sol mistel dauon wachsen; darum sagt man im Sprichwort von denen, so jnen selbs ein vnglück uff den hals laden: Fundus ipse sibi malum cacat, dieweyl von seinem Kaot mistel wächst, darauss man Klub oder vogelleim macht, von welchem er hernach gfangen wird.“ (Gessner, Vogelbuch, 201a.)


Ziep.

* Einem den Ziep schleissen.


Zieraffe.

* Ein Zieraffe sein.

Lat.: Unico digitulo scalpit caput.


Zierbengel.

* Den Zierbengel spielen.

Holl.: Hij speelt den vieze. (Harrebomée, II, 378a.)


Zierblume.

Zierblumen riechen selten.Kotzebue, Gedichte, 108.


Zierde.

1 Die zierd vnd reichtumb dieser welt gleich wie ein schöne blum hinfelt.

Lat.: Qvicquid formosum mundus gerit aut preciosum, floris habet morem, cui dat natura colorem. (Loci comm., 137.)

2 Kein grösser Zier den Kindern ist, denn Aeltern ehren zu aller Frist.Petri, II, 417.

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[[291]/0303] *55 Wohl gezogen, aber übel gewöhnt. Lat.: Bonus est, sed mala habet latera. (Binder II, 364; Novarin, 354.) *56 Zieh a sich og salber bei der Noase. – Gomolcke, 1125. *57 Zoit a doch wî de toire Zeit. – Gomolcke, 1122; Frommann, III, 245, 124; hochdeutsch bei Klix, 124. Ziel. 1 Besser ein klein Ziel, als zu viel. 2 Das Ziel ist unser, so lange wir den Stein in der Hand halten; ist er aus der Hand, gehört das Ziel den Steinen. – Altmann VI, 461. 3 Das Ziel nicht erreichen und dabei vorübergehen, ist eins. Schwed.: Att icke hinna fram till målet, och löpa det samma förbi kommer på ett ut. (Wensell, 8.) 4 Der trifft ein recht vnd erbar zil, wer mit vernunfft kan schweigen stil. Lat.: Nil melius uere, quam cum ratione tacere. (Loci comm., 183.) 5 Du suchst ein Ziel? Erstreb's! Du suchst ein Leben? Erleb's! Eine alte Inschrift. (Vgl. In einsamen Stunden. Erbauliches und Beschauliches, 6. Aufl., Berlin 1873, S. 312.) 6 Ein kleines messigs zil nimm lieber dann zuuil. Mhd.: „Ein ieglîch man hât êren vil der rehte in sîner mâze lebet und über mizzet niht sîn zil“ (Winsbeke.) (Zingerle, 182.) Lat.: Quod nimium est fugito medio gaudere memento. (Loci comm., 120.) 7 Je höher Ziel, so besser Schütz. – Eiselein, 658. 8 Je weiter das Ziel, je mehr Abwege. 9 Man muss nicht übers Ziel treten. „Man tret ja nur nicht übers Ziel und thu in keinem Ding zuviel. Wer dieser Lehr' sich halten kann, der bleibt ein Mann für jedermann.“ (Hertz, 63.) Steht als Inschrift. 10 Mit gutem Ziel gewinnt man viel. – Chaos, 1088. 11 Trit nit über das zyl. – Hauer, K2; Franck, I, 74b; Körte, 7130. In dem Sinne von: „Vbermachs nit. Haw nit vber die schnur. Lass bei eim beylichen bleiben.“ (Franck a. a. O.) Lat.: Staeram ne transgrediaris. (Franck, I, 74b; Hauer, K2.) 12 Weit vom Ziele hat man Schutz vorm Hiebe. 13 Weit vom Ziele ist sicher vorm Schuss. 14 Wenn man nur an das Ziel der Reise kommt, wenn man auch die Namen der Ortschaften vergessen hat, durch die man gekommen ist. Lat.: Non refert, qua sed quo. (Sailer, 94, 19.) 15 Wer das Ziel geschwind erreichen will, muss langsam gehen. 16 Wer sich selbst zum Ziele schiesst, kommt sicher hin. 17 Wer wohl erreichen will sein Ziel, der muss zuvor oft leiden viel. Lat.: Qui cupit optatam cursu contingere metam multa tulit, fecitque puer, sudavit et alsit. (Seybold, 483.) 18 Willst du nicht kommen ans Ziel zu spät, so warte den nicht ab, der nach dir geht, und eile dem nicht nach, der vorausgeht. 19 Ziel und Bolz ist noch beisammen. – Simrock, 12109a. *20 Ans Ziel gelangen. – Eiselein, 658. Die Römer sagten: „Bis zum Kalke kommen“, weil das Ziel oder Ende der Laufbahn wahrscheinlich mit Kalk bezeichnet war. Auch: „Bis zum Händeklatscher“, weil der letzte Act des Stücks gewöhnlich damit endete. Lat.: Ad calcem pervenire. (Erasm., 5.) *21 Das Ziel überschreiten. Ueber die Schranken hinausgehen. Lat.: Extra oleas. (Seybold, 166.) *22 Einem das Ziel verrücken. – Körte, 7130b. Seine Absichten vereiteln. *23 Er hat sich zum Ziel gelegt. – Mayer, II, 83. *24 Ohne Ziel umherschiessen. – Eiselein, 658. Keinen bestimmten Plan oder Vorsatz haben. Lat.: Nullo scopo jaculari. (Erasm., 417; Seybold, 225.) *25 Sein Ziel verfehlen. Engl.: To miss his mark. (Bohn II, 170.) Lat.: Aberrare a scopo. – Extra scopum jaculare. (Bohn II, 170.) – Non attingere scopum. *26 Sich zum Ziele legen. – Körte, 7130a. Sich nach eines andern Absicht bequemen, sich gleichsam nach dem Ziele seiner Wünsche fügen. *27 Sie jagen alle nach Einem Ziel. Lat.: Una scutica impellit omnes. (Philippi, II, 232.) *28 Uebers Ziel hinausschiessen. *29 Ziel und Bolz haben. (Oberösterr.) Was die Zeit betrifft, just noch zurecht kommen, es sei an einem gewissen Orte oder zu einer gewissen Handlung, That u. s. w. Wol deswegen, weil der Bolz, ist der Ballester einmal abgedrückt, in der kürzesten Frist die Scheibe oder das Ziel erreicht. (Baumgarten.) Zielen. 1 Erst zielen, dann losdrücken. 2 Falsch gezielt und falsch geschossen. (Ulm.) 3 Gut gezielt und schlecht getroffen, schlecht gezielt und gut getroffen. – Simrock, 12109; Körte, 7133. Auch Die Russen sagen: Es wird gut gezielt, aber schlecht geschossen. (Altmann VI, 416.) 4 Gut zielen ist gut, aber treffen gilt. – B. Auerbach, Neues Leben, II, 261. 5 Mancher zielt weiter, als er (trifft) wirft. – Simrock, 12108; Körte, 7132. 6 Wer nicht zielt, trifft nicht. 7 Wer übel zielt, der hat verspielt. – Chaos, 1088. 8 Wer wohl zielt, der trifft wohl. – Chaos, 1088. 9 Wir zielen nur, das Schicksal steuert. – Simrock, 12105. 10 Ziel', ehe du abschiessest, besinn', ehe du beschliessest; thu's willig, ehe du's müssest und dabei einbüssest. – Chaos, 139. 11 Zielen ist nicht genug, es gilt treffen. – Simrock, 12107; Körte, 7131. Lat.: Non bene coepisse, sed bene perfecisse laudis est. (Masson, 20.) *12 Er hat gut gezielt, aber schlecht getroffen. Spott auf ein lange vorbereitetes und doch mislungenes Unternehmen. Die Russen: Er zielte auf das Elenthier und hätte bald die Eule getroffen. (Altmann VI, 417.) Frz.: Voilà bien visé pour un borgne. ( Lendroy, 1547.) Zielmass. Drei Zielmass haben die Trincker und sie müssen aufhören: wenn nichts mehr in der Kann ist, wem der odem entgeht, vnd die aug trenen kriegen. – Ottow's Ms. Zielscheibe. * Er ist die Zielscheibe der Gesellschaft. Frz.: Être le bardot d'une compagnie. Ziemer. *1 Das ist ein derber Ziemer. – Klix, 124. *2 Der Ziemer schmeisst jm sein eigen übel. „Wo der Zimer (Reckhaltervogel, Pilaris Trichade) auff einen Baum hinschmeisst, da sol mistel dauon wachsen; darum sagt man im Sprichwort von denen, so jnen selbs ein vnglück uff den hals laden: Fundus ipse sibi malum cacat, dieweyl von seinem Kaot mistel wächst, darauss man Klub oder vogelleim macht, von welchem er hernach gfangen wird.“ (Gessner, Vogelbuch, 201a.) Ziep. * Einem den Ziep schleissen. Zieraffe. * Ein Zieraffe sein. Lat.: Unico digitulo scalpit caput. Zierbengel. * Den Zierbengel spielen. Holl.: Hij speelt den vieze. (Harrebomée, II, 378a.) Zierblume. Zierblumen riechen selten. – Kotzebue, Gedichte, 108. Zierde. 1 Die zierd vnd reichtumb dieser welt gleich wie ein schöne blum hinfelt. Lat.: Qvicquid formosum mundus gerit aut preciosum, floris habet morem, cui dat natura colorem. (Loci comm., 137.) 2 Kein grösser Zier den Kindern ist, denn Aeltern ehren zu aller Frist. – Petri, II, 417. 3 Vier zier stehn einer frauen wol an: gstâltig von gsicht vnd glidern, keusches leibs, erbarer händel vnd gbärden, sorgfeltig im hauss, aufsichtig. – Rasch, 139.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [291]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/303>, abgerufen am 22.11.2024.