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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 582 Wenn die Zeit drängt, muss man der Nothwendigkeit folgen.

583 Wenn die Zeiten glücklich sind, finden sich Freunde genug. - Parömiakon, 3164.

584 Wenn es Zeit ist, so soll man neuen Hund oder Netze sofort hervorziehen.

Bei Tunnicius (799): Wan it tyd is, so sal men nijen hunt of nette veriuk teien. (Ostendes temet, poscunt ubi tempora, largum.) Tein = trahere, um es andern zu zeigen, sich damit sehen zu lassen.

585 Wenn ich Zeit habe, sagen die, welche nicht wollen.

Ein hebräisches Sprichwort lautet: Sage nicht, ich werde sehen, wenn ich Zeit habe; wer hat dir gesagt, dass du Zeit haben wirst. (Cahier, 2493.)

586 Wenn jeder kommt zu rechter Zeit, so braucht man auf keinen zu warten.

Frz.: Tout vient a temps, ce qui peut attendre. (Cahier, 143.)

587 Wenn's bei Zeiten geschieht, so geschieht, was recht ist. - Graf, 445, 348.

Wer rechtzeitig vor Gericht erscheint oder, so "ehrhafte Noth" (s. d.) ihn hindert, das Gericht bald in Kenntniss setzt. "Wanns bei Zeiten geschieht, so wirt geschehen, was recht ist." (Graubünden, 40.)

588 Wenn's Zeit ist, dann ist's Zeit, sagte der Junge, und ging auf Lichtmesstag fort. (Eifel.)

589 Wenn's Zeit ist, soll man melken.

590 Wenn Tid un Stunn der här is, möt wi all daran. - Goldschmidt, II, 5.

591 Wenn zeit ist, muss mann die Gedanken heissen heimgehen. - Lehmann, 117, 14.

592 Wer alles thut zur rechten Zeit, macht aus Einem Tage drei.

Sagen auch die Chinesen. (Cahier, 2123.)

593 Wer auf die Zeit wartet, dem mangelt die Zeit. - Simrock, 12025a.

Denn die Polen warnen: Wer Zeit hat und auf die Zeit wartet, der verliert die Zeit.

It.: Non ha mai tempo, chi tempo aspetta. (Pazzaglia, 378, 12; Gaal, 552.)

Ung.: Nincs ank ideje, ki mindenkor idöre varakozik. (Gaal, 891.)

594 Wer der zeit dienet, der dient ehrlich (wohl). - Lehmann, 919, 10; Petri, II, 694; Eiselein, 657; Simrock, 12088; Henisch, 699, 45; Körte, 7111.

595 Wer der Zeit nachgibt, dem steht sie bei.

596 Wer der Zeit nicht gehorcht, wird der Zeit Knecht.

Die Araber: Die Zeit wird der Herr desjenigen, der keinen Herrn hat. (Cahier, 2272.)

597 Wer der zeit nicht thut jhr recht, der wird offt ein Armer Knecht. - Lehmann, 923, 65; Simrock, 12022.

Engl.: Time and tide tarry for no man.

Lat.: Temporibus qui rite sapis servire memento omnibus, ut tempus serviat omne tibi. (Chaos, 1017.)

598 Wer die Zeit der Saat verschläft, braucht in der Ernte nicht zu schwitzen.

Holl.: Die in den tijd van zaaijen slaapt, mag bij 't oogsten wel in de veren blijven. - Die zijnen zaaitijd verslaapt, vindt geen' maai tijd. (Harrebomee, II, 331a.)

599 Wer die Zeit ehrt, den ehrt sie wieder. - Simrock, 12074; Körte, 7107.

Holl.: Die wiedt op zijn' tijd, vindt loon voor zijn vlijt. (Harrebomee, II, 331a.)

600 Wer die Zeit erwarten kann, der bekommt, was er wünscht.

Frz.: Tout vient a temps pour qui peut attendre. (Lendroy, 1407.)

601 Wer die Zeit versäumt, der hat das Nachsehen. - Eiselein, 483.

Holl.: Die zijnen tijd verzit, bidt zelf op het laatst. (Harrebomee, II, 331b.)

602 Wer die Zeit zu sehr liebt, dem zürnt die Ewigkeit.

603 Wer etwas zur rechten Zeit gibt, der gibt es doppelt.

Holl.: Hij geeft tweemaal, die eending in tijds geeft. (Harrebomee, II, 332a.)

604 Wer in böser Zeit geruht, dem ist bessere doppelt gut.

605 Wer in der Zeit kauft, der hat in der Noth. - Ramann, I. Pred., 319.

[Spaltenumbruch] 606 Wer in theurer Zeit heirathet, lernt haushalten.

Holl.: In duren tijd trouwen leert goed huishouen. (Harrebomee, II, 332b.)

607 Wer jung übel anlegt seine Zeit, hat im Alter nichts als Reu und Leid.

608 Wer mit der Zeit geizt, ist ein guter Sparer.

It.: Avaro buono e l' avaro del tempo. (Giani, 1627.)

609 Wer nicht kommt zu rechter Zeit, der versäumt die Mahlzeit. - Blum, 173; Bücking, 332.

In grossen Schlachten und in grossen Gefechten gibt es fast immer nur wenige entscheidende Augenblicke. Wer diese muthig zu ergreifen weiss, trägt den Sieg davon; wer zaudert oder furchtsam wird, ist sicher geschlagen.

Frz.: Les os sont pour les absents.

610 Wer nicht kommt zu rechter Zeit, geht der Mahlzeit quitt. - Simrock, 12061; Körte, 7098.

In Preussen: Wer nich kömmt to rechter Teit, geiht de Mahlteit quitt. (Frischbier, 4167.)

611 Wer nicht kommt zu rechter Zeit, der muss han (sehn), was überbleibt. - Schmitz, 186, 50; Eiselein, 657; Frischbier, II, 2991.

Lat.: Sero venientibus ossa. (Eiselein, 657.)

612 Wer nicht will thun der Zeit ihr Recht, der fähret in Geschäften schlecht. - Eiselein, 657.

Lat.: Et miser et dives, ut ferunt tempora, vives. - Temporibus semper cautus servire memento, nec reflare velis adversum flamina venti. (Eiselein, 657.)

613 Wer nicht zu rechter Zeit den Mund thut auf, der kommt zu kurz bei seinem Kauf.

Holl.: Wie niet op zien' tijd weet te spreken, mist vaak zijn doel. (Harrebomee, II, 334a.)

614 Wer nicht zu rechter Zeit flickt, muss neu machen.

615 Wer nicht zu rechter Zeit thut, was er hätte thun sollen, der muss am Ende thun, was andere wollen.

616 Wer nützt die Zeit, lebt in Zufriedenheit.

617 Wer seine Zeit in Ruh' will leben, muss auf Gerüchte nicht viel geben.

Holl.: Die zijn' tijd in rust wil leven, moet hooren en zien, en 't beste geven. (Harrebomee, II, 331b.)

618 Wer seine Zeit verschläft, stirbt eher vor Mangel als vor Ueberfluss.

Lat.: Qui dormiunt libenter, sine lucro et cum malo quiescunt. (Plautus.) (Philippi, II, 131.)

619 Wer seine Zeit vertändelt, sieht den Tod nicht, der auf seinem Nacken sitzt.

620 Wer sich hält nach Zeit und Ort, ist aller Ehren werth.

Bei Tunnicius (317): De sik holt na der tyt unde stede, de is aller ere wert. (Cui polypi mens est Pompeium vincit horore.)

621 Wer sich selbst vor der Zeit zum Herrn machen wil, der muss sein Lebtag ein Knecht sein. - Petri, II, 763.

622 Wer sich weiss in die Zeit zu schicken, dem pflegt es oft zu glücken.

"Man pfleget zu sagen: Wer sich allweg in die Zeit schicken könnte, der würde bald gross und mächtig." (Simplic., I, 593.)

623 Wer sich Zeit nimmt, kommt auch. - Simrock, 12068; Körte, 7112.

624 Wer sik Teid lett, kumt ok.

Eile mit Weile.

625 Wer um diese kurze Zit die ewig Freude git, der hat sich gar betrogen und zimbert auf den Regenbogen. - Freidank.

626 Wer verspielt die Zeit, der verspielt die Ewigkeit. - Parömiakon, 1395.

627 Wer weiss die Zeit des Todes!

Bei Tunnicius (1124): We wet de tyt des todes? (Tempus sive diem lethi quis noverit unquam?)

628 Wer Zeit benutzt, hat Zeit gewonnen.

Lat.: Deliberare utilia, mora tutissima est. (Philippi, I, 114.)

629 Wer Zeit gewinnt, gewinnt alles. - Mayer, II, 214.

630 Wer Zeit gewinnt, gewinnt viel. - Bertram, 75.

631 Wer Zeit hat, ist nichts schuldig.

Vor abgelaufener Frist kann niemand Bezahlung fordern.

It.: Chi ha termino (tempo), non da nulla.

[Spaltenumbruch] 582 Wenn die Zeit drängt, muss man der Nothwendigkeit folgen.

583 Wenn die Zeiten glücklich sind, finden sich Freunde genug.Parömiakon, 3164.

584 Wenn es Zeit ist, so soll man neuen Hund oder Netze sofort hervorziehen.

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585 Wenn ich Zeit habe, sagen die, welche nicht wollen.

Ein hebräisches Sprichwort lautet: Sage nicht, ich werde sehen, wenn ich Zeit habe; wer hat dir gesagt, dass du Zeit haben wirst. (Cahier, 2493.)

586 Wenn jeder kommt zu rechter Zeit, so braucht man auf keinen zu warten.

Frz.: Tout vient à temps, ce qui peut attendre. (Cahier, 143.)

587 Wenn's bei Zeiten geschieht, so geschieht, was recht ist.Graf, 445, 348.

Wer rechtzeitig vor Gericht erscheint oder, so „ehrhafte Noth“ (s. d.) ihn hindert, das Gericht bald in Kenntniss setzt. „Wanns bei Zeiten geschieht, so wirt geschehen, was recht ist.“ (Graubünden, 40.)

588 Wenn's Zeit ist, dann ist's Zeit, sagte der Junge, und ging auf Lichtmesstag fort. (Eifel.)

589 Wenn's Zeit ist, soll man melken.

590 Wenn Tid un Stunn der här is, möt wi all daran.Goldschmidt, II, 5.

591 Wenn zeit ist, muss mann die Gedanken heissen heimgehen.Lehmann, 117, 14.

592 Wer alles thut zur rechten Zeit, macht aus Einem Tage drei.

Sagen auch die Chinesen. (Cahier, 2123.)

593 Wer auf die Zeit wartet, dem mangelt die Zeit.Simrock, 12025a.

Denn die Polen warnen: Wer Zeit hat und auf die Zeit wartet, der verliert die Zeit.

It.: Non ha mai tempo, chi tempo aspetta. (Pazzaglia, 378, 12; Gaal, 552.)

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594 Wer der zeit dienet, der dient ehrlich (wohl).Lehmann, 919, 10; Petri, II, 694; Eiselein, 657; Simrock, 12088; Henisch, 699, 45; Körte, 7111.

595 Wer der Zeit nachgibt, dem steht sie bei.

596 Wer der Zeit nicht gehorcht, wird der Zeit Knecht.

Die Araber: Die Zeit wird der Herr desjenigen, der keinen Herrn hat. (Cahier, 2272.)

597 Wer der zeit nicht thut jhr recht, der wird offt ein Armer Knecht.Lehmann, 923, 65; Simrock, 12022.

Engl.: Time and tide tarry for no man.

Lat.: Temporibus qui rite sapis servire memento omnibus, ut tempus serviat omne tibi. (Chaos, 1017.)

598 Wer die Zeit der Saat verschläft, braucht in der Ernte nicht zu schwitzen.

Holl.: Die in den tijd van zaaijen slaapt, mag bij 't oogsten wel in de veren blijven. – Die zijnen zaaitijd verslaapt, vindt geen' maai tijd. (Harrebomée, II, 331a.)

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Holl.: Die wiedt op zijn' tijd, vindt loon voor zijn vlijt. (Harrebomée, II, 331a.)

600 Wer die Zeit erwarten kann, der bekommt, was er wünscht.

Frz.: Tout vient à temps pour qui peut attendre. (Lendroy, 1407.)

601 Wer die Zeit versäumt, der hat das Nachsehen.Eiselein, 483.

Holl.: Die zijnen tijd verzit, bidt zelf op het laatst. (Harrebomée, II, 331b.)

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605 Wer in der Zeit kauft, der hat in der Noth.Ramann, I. Pred., 319.

[Spaltenumbruch] 606 Wer in theurer Zeit heirathet, lernt haushalten.

Holl.: In duren tijd trouwen leert goed huishouên. (Harrebomée, II, 332b.)

607 Wer jung übel anlegt seine Zeit, hat im Alter nichts als Reu und Leid.

608 Wer mit der Zeit geizt, ist ein guter Sparer.

It.: Avaro buono è l' avaro del tempo. (Giani, 1627.)

609 Wer nicht kommt zu rechter Zeit, der versäumt die Mahlzeit.Blum, 173; Bücking, 332.

In grossen Schlachten und in grossen Gefechten gibt es fast immer nur wenige entscheidende Augenblicke. Wer diese muthig zu ergreifen weiss, trägt den Sieg davon; wer zaudert oder furchtsam wird, ist sicher geschlagen.

Frz.: Les os sont pour les absents.

610 Wer nicht kommt zu rechter Zît, geht der Mahlzeit quitt.Simrock, 12061; Körte, 7098.

In Preussen: Wer nich kömmt to rechter Tît, geiht de Mahltît quitt. (Frischbier, 4167.)

611 Wer nicht kommt zu rechter Zeit, der muss han (sehn), was überbleibt.Schmitz, 186, 50; Eiselein, 657; Frischbier, II, 2991.

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616 Wer nützt die Zeit, lebt in Zufriedenheit.

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618 Wer seine Zeit verschläft, stirbt eher vor Mangel als vor Ueberfluss.

Lat.: Qui dormiunt libenter, sine lucro et cum malo quiescunt. (Plautus.) (Philippi, II, 131.)

619 Wer seine Zeit vertändelt, sieht den Tod nicht, der auf seinem Nacken sitzt.

620 Wer sich hält nach Zeit und Ort, ist aller Ehren werth.

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622 Wer sich weiss in die Zeit zu schicken, dem pflegt es oft zu glücken.

„Man pfleget zu sagen: Wer sich allweg in die Zeit schicken könnte, der würde bald gross und mächtig.“ (Simplic., I, 593.)

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624 Wer sik Tîd lett, kumt ôk.

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625 Wer um diese kurze Zit die ewig Freude git, der hat sich gar betrogen und zimbert auf den Regenbogen.Freidank.

626 Wer verspielt die Zeit, der verspielt die Ewigkeit.Parömiakon, 1395.

627 Wer weiss die Zeit des Todes!

Bei Tunnicius (1124): We wet de tyt des todes? (Tempus sive diem lethi quis noverit unquam?)

628 Wer Zeit benutzt, hat Zeit gewonnen.

Lat.: Deliberare utilia, mora tutissima est. (Philippi, I, 114.)

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[[275]/0287] 582 Wenn die Zeit drängt, muss man der Nothwendigkeit folgen. 583 Wenn die Zeiten glücklich sind, finden sich Freunde genug. – Parömiakon, 3164. 584 Wenn es Zeit ist, so soll man neuen Hund oder Netze sofort hervorziehen. Bei Tunnicius (799): Wan it tyd is, so sal men nijen hunt of nette veriuk teien. (Ostendes temet, poscunt ubi tempora, largum.) Tein = trahere, um es andern zu zeigen, sich damit sehen zu lassen. 585 Wenn ich Zeit habe, sagen die, welche nicht wollen. Ein hebräisches Sprichwort lautet: Sage nicht, ich werde sehen, wenn ich Zeit habe; wer hat dir gesagt, dass du Zeit haben wirst. (Cahier, 2493.) 586 Wenn jeder kommt zu rechter Zeit, so braucht man auf keinen zu warten. Frz.: Tout vient à temps, ce qui peut attendre. (Cahier, 143.) 587 Wenn's bei Zeiten geschieht, so geschieht, was recht ist. – Graf, 445, 348. Wer rechtzeitig vor Gericht erscheint oder, so „ehrhafte Noth“ (s. d.) ihn hindert, das Gericht bald in Kenntniss setzt. „Wanns bei Zeiten geschieht, so wirt geschehen, was recht ist.“ (Graubünden, 40.) 588 Wenn's Zeit ist, dann ist's Zeit, sagte der Junge, und ging auf Lichtmesstag fort. (Eifel.) 589 Wenn's Zeit ist, soll man melken. 590 Wenn Tid un Stunn der här is, möt wi all daran. – Goldschmidt, II, 5. 591 Wenn zeit ist, muss mann die Gedanken heissen heimgehen. – Lehmann, 117, 14. 592 Wer alles thut zur rechten Zeit, macht aus Einem Tage drei. Sagen auch die Chinesen. (Cahier, 2123.) 593 Wer auf die Zeit wartet, dem mangelt die Zeit. – Simrock, 12025a. Denn die Polen warnen: Wer Zeit hat und auf die Zeit wartet, der verliert die Zeit. It.: Non ha mai tempo, chi tempo aspetta. (Pazzaglia, 378, 12; Gaal, 552.) Ung.: Nincs ank ideje, ki mindenkor idöre várakozik. (Gaal, 891.) 594 Wer der zeit dienet, der dient ehrlich (wohl). – Lehmann, 919, 10; Petri, II, 694; Eiselein, 657; Simrock, 12088; Henisch, 699, 45; Körte, 7111. 595 Wer der Zeit nachgibt, dem steht sie bei. 596 Wer der Zeit nicht gehorcht, wird der Zeit Knecht. Die Araber: Die Zeit wird der Herr desjenigen, der keinen Herrn hat. (Cahier, 2272.) 597 Wer der zeit nicht thut jhr recht, der wird offt ein Armer Knecht. – Lehmann, 923, 65; Simrock, 12022. Engl.: Time and tide tarry for no man. Lat.: Temporibus qui rite sapis servire memento omnibus, ut tempus serviat omne tibi. (Chaos, 1017.) 598 Wer die Zeit der Saat verschläft, braucht in der Ernte nicht zu schwitzen. Holl.: Die in den tijd van zaaijen slaapt, mag bij 't oogsten wel in de veren blijven. – Die zijnen zaaitijd verslaapt, vindt geen' maai tijd. (Harrebomée, II, 331a.) 599 Wer die Zeit ehrt, den ehrt sie wieder. – Simrock, 12074; Körte, 7107. Holl.: Die wiedt op zijn' tijd, vindt loon voor zijn vlijt. (Harrebomée, II, 331a.) 600 Wer die Zeit erwarten kann, der bekommt, was er wünscht. Frz.: Tout vient à temps pour qui peut attendre. (Lendroy, 1407.) 601 Wer die Zeit versäumt, der hat das Nachsehen. – Eiselein, 483. Holl.: Die zijnen tijd verzit, bidt zelf op het laatst. (Harrebomée, II, 331b.) 602 Wer die Zeit zu sehr liebt, dem zürnt die Ewigkeit. 603 Wer etwas zur rechten Zeit gibt, der gibt es doppelt. Holl.: Hij geeft tweemaal, die eending in tijds geeft. (Harrebomée, II, 332a.) 604 Wer in böser Zeit geruht, dem ist bessere doppelt gut. 605 Wer in der Zeit kauft, der hat in der Noth. – Ramann, I. Pred., 319. 606 Wer in theurer Zeit heirathet, lernt haushalten. Holl.: In duren tijd trouwen leert goed huishouên. (Harrebomée, II, 332b.) 607 Wer jung übel anlegt seine Zeit, hat im Alter nichts als Reu und Leid. 608 Wer mit der Zeit geizt, ist ein guter Sparer. It.: Avaro buono è l' avaro del tempo. (Giani, 1627.) 609 Wer nicht kommt zu rechter Zeit, der versäumt die Mahlzeit. – Blum, 173; Bücking, 332. In grossen Schlachten und in grossen Gefechten gibt es fast immer nur wenige entscheidende Augenblicke. Wer diese muthig zu ergreifen weiss, trägt den Sieg davon; wer zaudert oder furchtsam wird, ist sicher geschlagen. Frz.: Les os sont pour les absents. 610 Wer nicht kommt zu rechter Zît, geht der Mahlzeit quitt. – Simrock, 12061; Körte, 7098. In Preussen: Wer nich kömmt to rechter Tît, geiht de Mahltît quitt. (Frischbier, 4167.) 611 Wer nicht kommt zu rechter Zeit, der muss han (sehn), was überbleibt. – Schmitz, 186, 50; Eiselein, 657; Frischbier, II, 2991. Lat.: Sero venientibus ossa. (Eiselein, 657.) 612 Wer nicht will thun der Zeit ihr Recht, der fähret in Geschäften schlecht. – Eiselein, 657. Lat.: Et miser et dives, ut ferunt tempora, vives. – Temporibus semper cautus servire memento, nec reflare velis adversum flamina venti. (Eiselein, 657.) 613 Wer nicht zu rechter Zeit den Mund thut auf, der kommt zu kurz bei seinem Kauf. Holl.: Wie niet op zien' tijd weet te spreken, mist vaak zijn doel. (Harrebomée, II, 334a.) 614 Wer nicht zu rechter Zeit flickt, muss neu machen. 615 Wer nicht zu rechter Zeit thut, was er hätte thun sollen, der muss am Ende thun, was andere wollen. 616 Wer nützt die Zeit, lebt in Zufriedenheit. 617 Wer seine Zeit in Ruh' will leben, muss auf Gerüchte nicht viel geben. Holl.: Die zijn' tijd in rust wil leven, moet hooren en zien, en 't beste geven. (Harrebomée, II, 331b.) 618 Wer seine Zeit verschläft, stirbt eher vor Mangel als vor Ueberfluss. Lat.: Qui dormiunt libenter, sine lucro et cum malo quiescunt. (Plautus.) (Philippi, II, 131.) 619 Wer seine Zeit vertändelt, sieht den Tod nicht, der auf seinem Nacken sitzt. 620 Wer sich hält nach Zeit und Ort, ist aller Ehren werth. Bei Tunnicius (317): De sik holt na der tyt unde stęde, de is aller ere wêrt. (Cui polypi mens est Pompeium vincit horore.) 621 Wer sich selbst vor der Zeit zum Herrn machen wil, der muss sein Lebtag ein Knecht sein. – Petri, II, 763. 622 Wer sich weiss in die Zeit zu schicken, dem pflegt es oft zu glücken. „Man pfleget zu sagen: Wer sich allweg in die Zeit schicken könnte, der würde bald gross und mächtig.“ (Simplic., I, 593.) 623 Wer sich Zeit nimmt, kommt auch. – Simrock, 12068; Körte, 7112. 624 Wer sik Tîd lett, kumt ôk. Eile mit Weile. 625 Wer um diese kurze Zit die ewig Freude git, der hat sich gar betrogen und zimbert auf den Regenbogen. – Freidank. 626 Wer verspielt die Zeit, der verspielt die Ewigkeit. – Parömiakon, 1395. 627 Wer weiss die Zeit des Todes! Bei Tunnicius (1124): We wet de tyt des todes? (Tempus sive diem lethi quis noverit unquam?) 628 Wer Zeit benutzt, hat Zeit gewonnen. Lat.: Deliberare utilia, mora tutissima est. (Philippi, I, 114.) 629 Wer Zeit gewinnt, gewinnt alles. – Mayer, II, 214. 630 Wer Zeit gewinnt, gewinnt viel. – Bertram, 75. 631 Wer Zeit hat, ist nichts schuldig. Vor abgelaufener Frist kann niemand Bezahlung fordern. It.: Chi ha termino (tempo), non dà nulla.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [275]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/287>, abgerufen am 26.11.2024.