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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 343 In diese zeit setz nicht dein freud, wiltu nicht haben ewig leid.

Lat.: Non est ridendum, sed in isto tempore flendum nam qui non flebit, non flendi tempus habebit, aeterno luctu lugebit tunc sine fructu. (Loci comm., 137.)

344 In einer eisernen Zeit muss man kein goldenes Leben suchen.

Engl.: We must not look for a golden life in an iron age. (Bohn II, 12.)

345 In kurzer Zeit kann sich viel ändern.

Lat.: Brevibus momentis summa possunt verti. (Seybold, 60.)

346 In langer Zeit kann viel geschehen.

Lat.: Vim variam rerum creat ampla cupido rerum (dierum?). (Reuterdahl, 1041.)

Schwed.: Thz wardher mangt i marghom daghom. (Reuterdahl, 1041.)

347 In Teid van Noth kann en old Weif ok drabben. (Niederrhein.)

348 Ja, ich hab' keine Zeit, ich muss nach Vakkerballe, sagte der Teufel.

Gleichbedeutend mit dem Sprichwort: Die Trauben sind sauer, sagte der Fuchs. Der Ursprung soll folgender sein: Ein Bursche hatte mit einem andern gewettet, dass er es wagen werde, eine Nacht in der Kirche zu Geltung zuzubringen. Um Mitternacht kam der, Teufel und wollte ihn holen. In seiner Angst kroch der Bursche in den Kirchthurm hinauf und klammert sich an die Glocke fest. Ueber diese hatte der Teufel keine Gewalt. Erbittert, sich getäuscht zu sehen, ging er seiner Wege mit dem Ausrufe: Ei, ich würde dich schon heruntergeholt haben von diesem heiligen Dinge da, aber ich habe jetzt keine Zeit, ich muss nach Vakkerballe, wo ein Gelag ist. Sie sind eben dort im Begriff, einen todtzuschlagen; da muss ich dabei sein. (Morgenblatt, Stuttgart 1860, S. 843.)

349 Je dürrer die Zeit, je grüner die Hoffnung. - Freytag, Soll und Haben, III, 27.

350 Je heiliger d' Zit, je heilloser d' Lüt. - Sutermeister, 124.

"Wie (= je) heiliger die Zeit, wie (= desto) ärger seynd die Leut." (Heribert von Salerno, I, 436.)

351 Je heiliger Zeit, je heftiger Streit. - Blum, 85; Simrock, 4509; Frieske, 14; Gaal, 1791; Körte, 7102.

Der Müssiggang an den Fest- und Feiertagen gibt zu manchen Zänkereien Veranlassung.

Frz.: Aux bonnes fetes, les bons coups. (Gaal, 1791.)

352 Je heiliger Zeit, je vnleidlicher Teuffel. - Petri, II, 392.

353 Je später die Zeit, je schöner die Gäste.

354 Je weniger Zeit, je grösser die Hast.

Holl.: Tot korten tijd behoeft veel haast. (Harrebomee, II, 334a.)

355 Jede Zeit bringt was Neues in die Küche.

356 Jede Zeit hat ihr Leid.

Böhm.: Jina doba, jina mdloba. (Celakovsky, 262.)

357 Jede Zeit hat ihre Art, sagte der Schafbock, als man ihm den Hals abschnitt. - Bertram, 59.

358 Jede Zeit hat ihre Ebbe und Flut.

Ihre Bewegung, ihre Kämpfe.

Böhm.: Kazda vec ma svuj cas. (Celakovsky, 261.)

Holl.: Alle tijden hebben hunne weertijden. (Harrebomee, II, 330a.)

Kroat.: Vse ima vreme svoje. (Celakovsky, 261.)

359 Jede Zeit hat ihre Hexen.

Aber auch jedes Zeitalter seine eigene Weise, sie hinzurichten. So sind die Presse, freisinnige Ideen schon als Hexen behandelt worden.

360 Jede zeit schilt jhre bossheit. - Lehmann, 923, 60.

361 Jede Zeit und jeder Tag hat für sich sein' eigne Plag.

362 Jeder hat seine Zeit.

Lat.: Cunctis stat terminus aevi. (Seybold, 107.)

363 Jeder klagt über die Zeit.

Engl.: Every one puts his fault on the times. (Bohn II, 20.)

364 Jeder klagt über schlechte Zeit und geht doch auch in ihrem Kleid.

Holl.: Jederen klaagt over den slechten tijd, en toch slaat de hoovaardig deuren en venster uit. (Harrebomee, II, 382b.)

365 Jeder Zeit (zu thun) jhr recht macht manchen armen Knecht. - Gruter, III, 53; Lehmann, II, 282, 21; Petri, II, 180; Eiselein, 521; Simrock, 12022a; Körte, 7114.

Von denen, die bei allen lustigen Festen, welche die Zeit bringt, mitmachen.

[Spaltenumbruch] 366 Kein Zeit hat Lieb ohn Leid.

Mhd.: Lieb ane leid ich finde selten leider. (Lobers, 390, 5.) - Liep wirt selten ane leit. (Freidank.) - Minne leidet underweilen lieb unt liebet leit. (Marner.) Als manic liep, als manic leit. (Krone.) (Zingerle, 89-91.)

367 Keine Zeit im Reich ist der andern gleich.

Lat.: Non annis anni, non menses mensibus usque conveniunt. (Seybold, 361.)

368 Keine Zeit ohne Streit.

Holl.: Geen tijd zonder strijd. (Harrebomee, II, 331b.)

369 Koin Zeit, se kommt wieder. (Heidenheim.)

370 Kömmt Teit, kömmt Rath, kömmt Sadeltiet, kömmt Saat. - Frischbier, 4163.

371 Kömmt Teit, kömmt Rath, säd de Vader; awer nich Hochteit, ok nich Heirath, säd de Dochter. - Frischbier, 4164; Schröder, 987.

372 Kömmt Teit, kömmt Rath, seggt de Drahtteher, on titt Drat. (Ostpreussen.) - Frischbier, II, 2992.

373 Kömmt Teit, kömmt Roth, kömmt Sack, kömmt Sot. (Königsberg.)

374 Kommt Zeit, kommt Rath. - Pistor., VII, 82; Eyering, I, 347; III, 147; Bücking, 91d; Meisner, 73, 5; Hollenberg, II, 8; Broma, II, 4; Mayer, II, 215; Steiger, 476; Struve, 29; Eiselein, 656; Simrock, 12073; Lohrengel, I, 449; Gaal, 1796; Körte, 7095; für Schlesien: Frommann, III, 409, 355; Robinson, 831; für Waldek: Firmenich, I, 326, 33; für Hannover: Schambach, II, 207; für Ostfriesland: Bueren, 773; Hauskalender I; Eichwald, 1927; Schröder, 657.

Das neue Blatt (Leipzig 1875), S. 111: Kommt Zeit, kommt Bundesrath, sagte die Civilehe, als sie immer noch nicht durch ein einheitliches Gesetz im deutschen Reich geregelt war.

Dän.: Kommer dag, sa kommer og raad. (Prov. dan., 464.)

Engl.: Time brings advice.

Frz.: A nouvelles affaires, nouveaux conseils. (Cahier, 49.)

Holl.: Komt tijd, komt raad. (Harrebomee, II, 333a.)

It.: Allora come allora.

Lat.: Consilia temporum sunt. (Philippi, I, 90.) - Consilium nobis mensque locusque dabunt. (Gaal, 1796.) - Consultor homini tempus utilissimus. (Binder I, 224; II, 566; Seybold, 87.) - Fata viam invenient. (Eiselein, 656; Philippi, I, 152.) - Tempus ipsum offert consilium. (Masson, 388.)

Poln.: Przyjdzie czas, przyjdzie rada. (Lompa, 28.)

Schwed.: Kommer dag, kommer rad. (Marin, 18.)

Span.: Andando el tiempo Dios dijo lo que sera. (Cervantes, Don Quixote.)

375 Kümmt Teit, kümmt Roat, kümmt Kind, kümmt Kiddelken (Rökkelkän, Kittelchen, Röckchen), 't Kind kamm, 't Rökkelkän blef aut. (Seehausen.) - Firmenich, III, 122, 30; für Schlesien: Gomolcke, 689.

Warnt vor zu grosser Sorglosigkeit.

376 Kurtz ist die Zeit, schnell ist der todt; hüt' dich vor sünden, so hat's kein noth. - Zinkgref, IV, 393.

Lat.: Si poenas sectis, non has peccator adires. (Chaos, 753.)

377 Lass dir Zeit und iss Brot dazu! - Simrock, 12077; Körte, 7113.

Uebereile dich nicht!

378 Lasst euch nur Zeit, es treibt euch ja niemand. - Eiselein, 656.

Lat.: Nemo nos insequitur. (Eiselein, 656.)

379 Lat di Teid und beit Brod to. - Diermissen, 65.

Scherzhafte Tischregel.

380 Leere Zeit, schwere Zeit.

Wird in der kleinen Schrift: Schleiermacher und Harms, ein Vortrag von Schneider (Berlin 1865, S. 32), als eine Lebensregel Harms' angeführt.

381 Lerne dich schicken in die zeit; ist es kalt, zeuch an dein kleid.

Lat.: Simonis Judae, non debes currere nude. (Loci comm., 196.)

382 Lernt es bei Zeiten, so könnt ihr es bei Leuten.

383 Loat di Teit, iss ok en Danz. (Ukermark.)

Lass dir Zeit, ist auch ein Tanz. Man will damit sagen: hab' dich nicht so gefährlich, sei, z. B. bei der Arbeit, nicht so heftig!

384 M' maues d'r Zeit 'r warta, we m' jung Tauba ha wil. (Bern.) - Zyro, 46.

385 Man braucht wenig Zeit, um viel Gutes zu thun. - Winckler, XX, 17.

Dän.: Snart er gavn gjort. (Prov. dan., 219.)

[Spaltenumbruch] 343 In diese zeit setz nicht dein freud, wiltu nicht haben ewig leid.

Lat.: Non est ridendum, sed in isto tempore flendum nam qui non flebit, non flendi tempus habebit, aeterno luctu lugebit tunc sine fructu. (Loci comm., 137.)

344 In einer eisernen Zeit muss man kein goldenes Leben suchen.

Engl.: We must not look for a golden life in an iron age. (Bohn II, 12.)

345 In kurzer Zeit kann sich viel ändern.

Lat.: Brevibus momentis summa possunt verti. (Seybold, 60.)

346 In langer Zeit kann viel geschehen.

Lat.: Vim variam rerum creat ampla cupido rerum (dierum?). (Reuterdahl, 1041.)

Schwed.: Thz wardher mangt i marghom daghom. (Reuterdahl, 1041.)

347 In Tîd van Noth kann en old Weif ok drabben. (Niederrhein.)

348 Ja, ich hab' keine Zeit, ich muss nach Vakkerballe, sagte der Teufel.

Gleichbedeutend mit dem Sprichwort: Die Trauben sind sauer, sagte der Fuchs. Der Ursprung soll folgender sein: Ein Bursche hatte mit einem andern gewettet, dass er es wagen werde, eine Nacht in der Kirche zu Geltung zuzubringen. Um Mitternacht kam der, Teufel und wollte ihn holen. In seiner Angst kroch der Bursche in den Kirchthurm hinauf und klammert sich an die Glocke fest. Ueber diese hatte der Teufel keine Gewalt. Erbittert, sich getäuscht zu sehen, ging er seiner Wege mit dem Ausrufe: Ei, ich würde dich schon heruntergeholt haben von diesem heiligen Dinge da, aber ich habe jetzt keine Zeit, ich muss nach Vakkerballe, wo ein Gelag ist. Sie sind eben dort im Begriff, einen todtzuschlagen; da muss ich dabei sein. (Morgenblatt, Stuttgart 1860, S. 843.)

349 Je dürrer die Zeit, je grüner die Hoffnung.Freytag, Soll und Haben, III, 27.

350 Je heiliger d' Zit, je heilloser d' Lüt.Sutermeister, 124.

„Wie (= je) heiliger die Zeit, wie (= desto) ärger seynd die Leut.“ (Heribert von Salerno, I, 436.)

351 Je heiliger Zeit, je heftiger Streit.Blum, 85; Simrock, 4509; Frieske, 14; Gaal, 1791; Körte, 7102.

Der Müssiggang an den Fest- und Feiertagen gibt zu manchen Zänkereien Veranlassung.

Frz.: Aux bonnes fêtes, les bons coups. (Gaal, 1791.)

352 Je heiliger Zeit, je vnleidlicher Teuffel.Petri, II, 392.

353 Je später die Zeit, je schöner die Gäste.

354 Je weniger Zeit, je grösser die Hast.

Holl.: Tot korten tijd behoeft veel haast. (Harrebomée, II, 334a.)

355 Jede Zeit bringt was Neues in die Küche.

356 Jede Zeit hat ihr Leid.

Böhm.: Jiná dobá, jiná mdloba. (Čelakovsky, 262.)

357 Jede Zeit hat ihre Art, sagte der Schafbock, als man ihm den Hals abschnitt.Bertram, 59.

358 Jede Zeit hat ihre Ebbe und Flut.

Ihre Bewegung, ihre Kämpfe.

Böhm.: Každá vĕc má svůj čas. (Čelakovsky, 261.)

Holl.: Alle tijden hebben hunne weêrtijden. (Harrebomée, II, 330a.)

Kroat.: Vse ima vréme svoje. (Čelakovsky, 261.)

359 Jede Zeit hat ihre Hexen.

Aber auch jedes Zeitalter seine eigene Weise, sie hinzurichten. So sind die Presse, freisinnige Ideen schon als Hexen behandelt worden.

360 Jede zeit schilt jhre bossheit.Lehmann, 923, 60.

361 Jede Zeit und jeder Tag hat für sich sein' eigne Plag.

362 Jeder hat seine Zeit.

Lat.: Cunctis stat terminus aevi. (Seybold, 107.)

363 Jeder klagt über die Zeit.

Engl.: Every one puts his fault on the times. (Bohn II, 20.)

364 Jeder klagt über schlechte Zeit und geht doch auch in ihrem Kleid.

Holl.: Jederen klaagt over den slechten tijd, en toch slaat de hoovaardig deuren en venster uit. (Harrebomée, II, 382b.)

365 Jeder Zeit (zu thun) jhr recht macht manchen armen Knecht.Gruter, III, 53; Lehmann, II, 282, 21; Petri, II, 180; Eiselein, 521; Simrock, 12022a; Körte, 7114.

Von denen, die bei allen lustigen Festen, welche die Zeit bringt, mitmachen.

[Spaltenumbruch] 366 Kein Zeit hat Lieb ohn Leid.

Mhd.: Lieb âne leid ich finde selten leider. (Lobers, 390, 5.) – Liep wirt selten âne leit. (Freidank.) – Minne leidet underwîlen lieb unt liebet leit. (Marner.) Als manic łiep, als manic leit. (Krone.) (Zingerle, 89-91.)

367 Keine Zeit im Reich ist der andern gleich.

Lat.: Non annis anni, non menses mensibus usque conveniunt. (Seybold, 361.)

368 Keine Zeit ohne Streit.

Holl.: Geen tijd zonder strijd. (Harrebomée, II, 331b.)

369 Koin Zeit, se kommt wieder. (Heidenheim.)

370 Kömmt Tît, kömmt Rath, kömmt Sadeltiet, kömmt Saat.Frischbier, 4163.

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373 Kömmt Tît, kömmt Rôth, kömmt Sack, kömmt Sôt. (Königsberg.)

374 Kommt Zeit, kommt Rath.Pistor., VII, 82; Eyering, I, 347; III, 147; Bücking, 91d; Meisner, 73, 5; Hollenberg, II, 8; Broma, II, 4; Mayer, II, 215; Steiger, 476; Struve, 29; Eiselein, 656; Simrock, 12073; Lohrengel, I, 449; Gaal, 1796; Körte, 7095; für Schlesien: Frommann, III, 409, 355; Robinson, 831; für Waldek: Firmenich, I, 326, 33; für Hannover: Schambach, II, 207; für Ostfriesland: Bueren, 773; Hauskalender I; Eichwald, 1927; Schröder, 657.

Das neue Blatt (Leipzig 1875), S. 111: Kommt Zeit, kommt Bundesrath, sagte die Civilehe, als sie immer noch nicht durch ein einheitliches Gesetz im deutschen Reich geregelt war.

Dän.: Kommer dag, sa kommer og raad. (Prov. dan., 464.)

Engl.: Time brings advice.

Frz.: A nouvelles affaires, nouveaux conseils. (Cahier, 49.)

Holl.: Komt tijd, komt raad. (Harrebomée, II, 333a.)

It.: Allora come allora.

Lat.: Consilia temporum sunt. (Philippi, I, 90.) – Consilium nobis mensque locusque dabunt. (Gaal, 1796.) – Consultor homini tempus utilissimus. (Binder I, 224; II, 566; Seybold, 87.) – Fata viam invenient. (Eiselein, 656; Philippi, I, 152.) – Tempus ipsum offert consilium. (Masson, 388.)

Poln.: Przyjdzie czas, przyjdzie rada. (Lompa, 28.)

Schwed.: Kommer dag, kommer råd. (Marin, 18.)

Span.: Andando el tiempo Dios dijo lo que será. (Cervantes, Don Quixote.)

375 Kümmt Tît, kümmt Roat, kümmt Kind, kümmt Kiddelken (Rökkelkän, Kittelchen, Röckchen), 't Kind kamm, 't Rökkelkän blêf ût. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 30; für Schlesien: Gomolcke, 689.

Warnt vor zu grosser Sorglosigkeit.

376 Kurtz ist die Zeit, schnell ist der todt; hüt' dich vor sünden, so hat's kein noth.Zinkgref, IV, 393.

Lat.: Si poenas sectis, non has peccator adires. (Chaos, 753.)

377 Lass dir Zeit und iss Brot dazu!Simrock, 12077; Körte, 7113.

Uebereile dich nicht!

378 Lasst euch nur Zeit, es treibt euch ja niemand.Eiselein, 656.

Lat.: Nemo nos insequitur. (Eiselein, 656.)

379 Lat di Tîd und bît Brod to.Diermissen, 65.

Scherzhafte Tischregel.

380 Leere Zeit, schwere Zeit.

Wird in der kleinen Schrift: Schleiermacher und Harms, ein Vortrag von Schneider (Berlin 1865, S. 32), als eine Lebensregel Harms' angeführt.

381 Lerne dich schicken in die zeit; ist es kalt, zeuch an dein kleid.

Lat.: Simonis Judae, non debes currere nude. (Loci comm., 196.)

382 Lernt es bei Zeiten, so könnt ihr es bei Leuten.

383 Loat di Tît, iss ok en Danz. (Ukermark.)

Lass dir Zeit, ist auch ein Tanz. Man will damit sagen: hab' dich nicht so gefährlich, sei, z. B. bei der Arbeit, nicht so heftig!

384 M' mûes d'r Zît 'r warta, we m' jung Tûba ha wil. (Bern.) – Zyro, 46.

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[[270]/0282] 343 In diese zeit setz nicht dein freud, wiltu nicht haben ewig leid. Lat.: Non est ridendum, sed in isto tempore flendum nam qui non flebit, non flendi tempus habebit, aeterno luctu lugebit tunc sine fructu. (Loci comm., 137.) 344 In einer eisernen Zeit muss man kein goldenes Leben suchen. Engl.: We must not look for a golden life in an iron age. (Bohn II, 12.) 345 In kurzer Zeit kann sich viel ändern. Lat.: Brevibus momentis summa possunt verti. (Seybold, 60.) 346 In langer Zeit kann viel geschehen. Lat.: Vim variam rerum creat ampla cupido rerum (dierum?). (Reuterdahl, 1041.) Schwed.: Thz wardher mangt i marghom daghom. (Reuterdahl, 1041.) 347 In Tîd van Noth kann en old Weif ok drabben. (Niederrhein.) 348 Ja, ich hab' keine Zeit, ich muss nach Vakkerballe, sagte der Teufel. Gleichbedeutend mit dem Sprichwort: Die Trauben sind sauer, sagte der Fuchs. Der Ursprung soll folgender sein: Ein Bursche hatte mit einem andern gewettet, dass er es wagen werde, eine Nacht in der Kirche zu Geltung zuzubringen. Um Mitternacht kam der, Teufel und wollte ihn holen. In seiner Angst kroch der Bursche in den Kirchthurm hinauf und klammert sich an die Glocke fest. Ueber diese hatte der Teufel keine Gewalt. Erbittert, sich getäuscht zu sehen, ging er seiner Wege mit dem Ausrufe: Ei, ich würde dich schon heruntergeholt haben von diesem heiligen Dinge da, aber ich habe jetzt keine Zeit, ich muss nach Vakkerballe, wo ein Gelag ist. Sie sind eben dort im Begriff, einen todtzuschlagen; da muss ich dabei sein. (Morgenblatt, Stuttgart 1860, S. 843.) 349 Je dürrer die Zeit, je grüner die Hoffnung. – Freytag, Soll und Haben, III, 27. 350 Je heiliger d' Zit, je heilloser d' Lüt. – Sutermeister, 124. „Wie (= je) heiliger die Zeit, wie (= desto) ärger seynd die Leut.“ (Heribert von Salerno, I, 436.) 351 Je heiliger Zeit, je heftiger Streit. – Blum, 85; Simrock, 4509; Frieske, 14; Gaal, 1791; Körte, 7102. Der Müssiggang an den Fest- und Feiertagen gibt zu manchen Zänkereien Veranlassung. Frz.: Aux bonnes fêtes, les bons coups. (Gaal, 1791.) 352 Je heiliger Zeit, je vnleidlicher Teuffel. – Petri, II, 392. 353 Je später die Zeit, je schöner die Gäste. 354 Je weniger Zeit, je grösser die Hast. Holl.: Tot korten tijd behoeft veel haast. (Harrebomée, II, 334a.) 355 Jede Zeit bringt was Neues in die Küche. 356 Jede Zeit hat ihr Leid. Böhm.: Jiná dobá, jiná mdloba. (Čelakovsky, 262.) 357 Jede Zeit hat ihre Art, sagte der Schafbock, als man ihm den Hals abschnitt. – Bertram, 59. 358 Jede Zeit hat ihre Ebbe und Flut. Ihre Bewegung, ihre Kämpfe. Böhm.: Každá vĕc má svůj čas. (Čelakovsky, 261.) Holl.: Alle tijden hebben hunne weêrtijden. (Harrebomée, II, 330a.) Kroat.: Vse ima vréme svoje. (Čelakovsky, 261.) 359 Jede Zeit hat ihre Hexen. Aber auch jedes Zeitalter seine eigene Weise, sie hinzurichten. So sind die Presse, freisinnige Ideen schon als Hexen behandelt worden. 360 Jede zeit schilt jhre bossheit. – Lehmann, 923, 60. 361 Jede Zeit und jeder Tag hat für sich sein' eigne Plag. 362 Jeder hat seine Zeit. Lat.: Cunctis stat terminus aevi. (Seybold, 107.) 363 Jeder klagt über die Zeit. Engl.: Every one puts his fault on the times. (Bohn II, 20.) 364 Jeder klagt über schlechte Zeit und geht doch auch in ihrem Kleid. Holl.: Jederen klaagt over den slechten tijd, en toch slaat de hoovaardig deuren en venster uit. 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(Heidenheim.) 370 Kömmt Tît, kömmt Rath, kömmt Sadeltiet, kömmt Saat. – Frischbier, 4163. 371 Kömmt Tît, kömmt Rath, säd de Vader; awer nich Hochtît, ok nich Heirath, säd de Dochter. – Frischbier, 4164; Schröder, 987. 372 Kömmt Tît, kömmt Rath, seggt de Drahttêher, on titt Drât. (Ostpreussen.) – Frischbier, II, 2992. 373 Kömmt Tît, kömmt Rôth, kömmt Sack, kömmt Sôt. (Königsberg.) 374 Kommt Zeit, kommt Rath. – Pistor., VII, 82; Eyering, I, 347; III, 147; Bücking, 91d; Meisner, 73, 5; Hollenberg, II, 8; Broma, II, 4; Mayer, II, 215; Steiger, 476; Struve, 29; Eiselein, 656; Simrock, 12073; Lohrengel, I, 449; Gaal, 1796; Körte, 7095; für Schlesien: Frommann, III, 409, 355; Robinson, 831; für Waldek: Firmenich, I, 326, 33; für Hannover: Schambach, II, 207; für Ostfriesland: Bueren, 773; Hauskalender I; Eichwald, 1927; Schröder, 657. Das neue Blatt (Leipzig 1875), S. 111: Kommt Zeit, kommt Bundesrath, sagte die Civilehe, als sie immer noch nicht durch ein einheitliches Gesetz im deutschen Reich geregelt war. Dän.: Kommer dag, sa kommer og raad. (Prov. dan., 464.) Engl.: Time brings advice. Frz.: A nouvelles affaires, nouveaux conseils. (Cahier, 49.) Holl.: Komt tijd, komt raad. (Harrebomée, II, 333a.) It.: Allora come allora. Lat.: Consilia temporum sunt. (Philippi, I, 90.) – Consilium nobis mensque locusque dabunt. (Gaal, 1796.) – Consultor homini tempus utilissimus. (Binder I, 224; II, 566; Seybold, 87.) – Fata viam invenient. (Eiselein, 656; Philippi, I, 152.) – Tempus ipsum offert consilium. (Masson, 388.) Poln.: Przyjdzie czas, przyjdzie rada. (Lompa, 28.) Schwed.: Kommer dag, kommer råd. (Marin, 18.) Span.: Andando el tiempo Dios dijo lo que será. (Cervantes, Don Quixote.) 375 Kümmt Tît, kümmt Roat, kümmt Kind, kümmt Kiddelken (Rökkelkän, Kittelchen, Röckchen), 't Kind kamm, 't Rökkelkän blêf ût. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 30; für Schlesien: Gomolcke, 689. Warnt vor zu grosser Sorglosigkeit. 376 Kurtz ist die Zeit, schnell ist der todt; hüt' dich vor sünden, so hat's kein noth. – Zinkgref, IV, 393. Lat.: Si poenas sectis, non has peccator adires. (Chaos, 753.) 377 Lass dir Zeit und iss Brot dazu! – Simrock, 12077; Körte, 7113. Uebereile dich nicht! 378 Lasst euch nur Zeit, es treibt euch ja niemand. – Eiselein, 656. Lat.: Nemo nos insequitur. (Eiselein, 656.) 379 Lat di Tîd und bît Brod to. – Diermissen, 65. Scherzhafte Tischregel. 380 Leere Zeit, schwere Zeit. Wird in der kleinen Schrift: Schleiermacher und Harms, ein Vortrag von Schneider (Berlin 1865, S. 32), als eine Lebensregel Harms' angeführt. 381 Lerne dich schicken in die zeit; ist es kalt, zeuch an dein kleid. Lat.: Simonis Judae, non debes currere nude. (Loci comm., 196.) 382 Lernt es bei Zeiten, so könnt ihr es bei Leuten. 383 Loat di Tît, iss ok en Danz. (Ukermark.) Lass dir Zeit, ist auch ein Tanz. Man will damit sagen: hab' dich nicht so gefährlich, sei, z. B. bei der Arbeit, nicht so heftig! 384 M' mûes d'r Zît 'r warta, we m' jung Tûba ha wil. (Bern.) – Zyro, 46. 385 Man braucht wenig Zeit, um viel Gutes zu thun. – Winckler, XX, 17. Dän.: Snart er gavn gjort. (Prov. dan., 219.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [270]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/282>, abgerufen am 16.07.2024.