Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 58 Wollust ist wie ein Fledermauss, die nur Nachts sich sehen läst. - Lehmann, 905, 1. 59 Wollust kostet viel. Lat.: Magno deliciae constant. (Seybold, 291.) 60 Wollust muss man nur statt Salzes brauchen. 61 Wollust nerd sünd. - Franck, I, 139a; Simrock, 11827; Körte, 6966. 62 Wollust pfeift dem Fleisch zum (Todten-)Tanz. - Simrock, 11826; Körte, 6967; Faselius, 28; Binder III, 4120. 63 Wollust, Reichthum, Herrlichkeit ist der Welt Dreyfaltigkeit. - Seybold, 22. 64 Wollust reizt zu allem Bösen. Lat.: Voluptas est esca malorum. (Seybold, 653.) 65 Wollust soll man nicht vorwerts, sondern hinderwerts ansehen. - Lehmann, 906, 10. "Nicht, wenn sie kompt, sondern wenn sie vergangen ist." 66 Wollust - theure Lust. It.: E ben spesso maggior la pena ch' il piacer della delizia. (Pazzaglia, 80, 3.) 67 Wollust trägt das Elend (den Tod) auf dem Rücken. - Wirth, I, 539. Frz.: Qui vogue sur la mer des plaisirs, se debarque au port des miseres. (Kritzinger, 722a.) It.: Chi naviga nel mare della sensualita, sbarca al porto della miseria. (Pazzaglia, 348, 1.) 68 Wollust tregt auf dem Rück Krankheit vnd ander Vnglück. - Petri, II, 810. 69 Wollust und Begierde sind nie zu vergnügen. - Wirth, I, 572. D. h. nie zu ersättigen, zufrieden zu stellen. 70 Wollust und Tugend gehen nicht Einen Weg. It.: Dove sta sensualita, non puo starvi l' equita. (Pazzaglia, 48, 2.) Lat.: Voluptas nullam habet commercium cum virtute. (Sutor, 13.) 71 Wollust und Tugend wohnen nicht beisammen. Lat.: Non habet ullum cum virtute commercium voluptas. (Seybold, 372.) 72 Wollust vergehet wie Schnee vnd Eyss, Tugend vnd Kunst behelt ewig den Preiss. - Petri, II, 810. 73 Wollust vergeht und nimpt ein end, Ehr, Ruhm und Preis, die drei bestehnd. - Spangenberg, 29. Lat.: Semper voluptates sunt mortales; honores autem immortales. 74 Wollust verheisst ein Paradies und lässt eine Hölle zurück. Lat.: In voluptate dorsum, non faciem. (Sailer, Sprüche, 95, 20.) 75 Wollust verkürzt das Leben. Schwed.: Vällust gjör lifvet kort. (Grubb, 874.) 76 Wollust, verlust (Vnlust). - Franck, I, 139; Lehmann, II, 859, 475. 77 Wollust volgt vnlust. - Franck, II, 23a; Gruter, I, 87. 78 Wollust weiss von Sorgen nichts. Lat.: Curarum ignora voluptas. (Seybold, 109.) 79 Wollust zerstört den Körper und vergiftet die Seele. It.: La fornicazione (lussuria) sozza il corpo ed infama l' anima. - La lascivia e accorciatrice della vita. (Biber.) *80 Er ist voller Wollust, wie der Esel voller Fürze. (Niederlausitz.) Wolmacht. As Een in sin Wolmacht1 is, so is he ok in sin krank'n Dag'n. - Eichwald, 2077; Kern, 1219. 1) In seinen guten Tagen, im Glück und Wohlsein. Wolnzach. Wolnzach, Nandelstadt und Au sind die grössten Städt in der Holladau. - Schöppner, Sagenbuch, III, 243. Wenn Nandelstadt, ein sehr ländlicher Flecken von etwa 500 Einwohnern, zu den drei grössten Städten der Holladau zählt, so liegt die Frage nahe, wie hierzulande dann die kleinen Städte aussehen, besonders wenn zuletzt gar noch Hagsdorf, welches 34 Familien und dabei keinen einzigen Dienstboten besitzt, hinzukommt. (Vgl. Volksstudien aus der Holladau in der Augsburger Allgemeinen Zeitung, 1867, Nr. 222, S. 3594.) Wolotschok. In Wolotschok entscheidet sich's, ob die Reise nach Norden oder Süden gehen soll. - Altmann V, 91. Wonne. Die Wonne des Neidischen zerreisst das Herz. - Burckhardt, 353. Wonnemond. Wonnemond kuhl und Brachmond (nicht) nass, füllen beide Scheun und Fass. - Boebel, 93. Wöre. Baske Wöre holt den Mann vun 'r Döre. - Eichwald, 2081. Worms. 1 Worms, Speier, Mainz, 's is alles Eins. In Bezug auf Judenverordnungen, geltend für diese drei Städte. (Tendlau, 120.) *2 Nach Worms appelliren. - Westermann, 25, 620. Vgl. Ulm, Speier und St. Ulrich. Wort. 1 A guids Woat pfint a guids Oat. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 73. 2 A güt Wort bringt a güte Äntver (Antwort). (Warschau. Jüd.-deutsch.) Freundliches Entgegenkommen gewinnt die Herzen. 3 Allen Worten ist nicht zu glauben. - Henisch, 1635, 67; Petri, II, 6. 4 Allermanns Wort lügt selten. Dän.: Dit almindelige rygte lyver ikke. - Hver mands ord ere gjerne sande. (Prov. dan., 441.) 5 Allzugute Wort haben wenig Glauben. - Henisch, 1632, 14; Lehmann, II, 27, 40; Schottel, 1144; Petri, II, 9; Simrock, 11883; Sailer, 114; Gaal, 1759; Körte, 7001. 6 An den Worten erkennt man den Mann. Holl.: De woorden doen den man kennen. (Harrebomee, II, 479b.) 7 An den Worten erkennt man den Thoren, wie den Esel an den Ohren. - Zinkgref, IV, 401; Eyering, I, 98 u. 419; Simrock, 11899; Mayer, II, 9. Lat.: Ex verbis fatuos, ex aure tenemus asellos. (Sutor, 923.) 8 An den Worten höret man, wess Geistes Kind er ist. Lat.: Effoeminatorum etiam oratio effoeminata. (Philippi, I, 133.) - Mihi quale ingenium habere, fuit indicio oratio. (Philippi, I, 249.) 9 An den Worten kent man den thorn, bey dem Angesicht den Morn. - Gruter, I, 57. 10 An Wort und Schritten erkennt man den Mann und seine Sitten. 11 An Worten und an Werken kann man den Heuchler merken. It.: Per l' opere non per il vestito vien conosciuto l' hipocrita. (Pazzaglia, 168, 2.) 12 An Worten und Laken muss man immer etwas gegen die Krümme haben. 13 An worten vnd grawem (ungenetztem) tuch geht vil ein. - Franck, I, 88a; Henisch, 1734, 44; Eiselein, 650; Gaal, 1753; Braun, I, 4617; Simrock, 11838; Körte, 6904; Sailer, 164; Schmitz, I, 202, 264. Holl.: Aan woorden en laken, neem altijd wat tegen het krimpen. (Harrebomee, II, 479b.) 14 Auf das erste Wort soll man acht geben. - Blass, 6. 15 Auf die Worte kommt's nicht an, That macht den Mann. Böhm.: Nehled' na rec, ale na vec. (Celakovsky, 80.) 16 Auf ein schlechtes Wort tritt mit dem Fusse. Das ist: Sprich es nicht aus. 17 Auf närrische Worte gehören taube Ohren. - Winckler, XIV, 11. It.: A parole lorde orecchie sorde. (Pazzaglia, 253, 2.) 18 Auf süsse Worte ist nicht zu bauen. Böhm.: Na libezna slova se nespoustej, a pro hruba nehnevej. (Celakovsky, 93.) 19 Auff alle Wort gehört kein Antwort. - Lehmann, II, 30, 40. Holl.: Op alle woord dient geen antwoord. (Harrebomee, II, 481b.) 20 Auff solche wort gehört vngebrente Asche vnd ein eychen Butterweck, der jm auffm Rücken zerschmelz. - Theatrum Diabolorum, 438a. 21 Aus den Worten erkennt man den Gecken. Bei Tunnicius (1260): AUt den worden kent men den gek. (Ex verbis fatuum, ex sonitu cognoscimus ollas.)
[Spaltenumbruch] 58 Wollust ist wie ein Fledermauss, die nur Nachts sich sehen läst. – Lehmann, 905, 1. 59 Wollust kostet viel. Lat.: Magno deliciae constant. (Seybold, 291.) 60 Wollust muss man nur statt Salzes brauchen. 61 Wollust nerd sünd. – Franck, I, 139a; Simrock, 11827; Körte, 6966. 62 Wollust pfeift dem Fleisch zum (Todten-)Tanz. – Simrock, 11826; Körte, 6967; Faselius, 28; Binder III, 4120. 63 Wollust, Reichthum, Herrlichkeit ist der Welt Dreyfaltigkeit. – Seybold, 22. 64 Wollust reizt zu allem Bösen. Lat.: Voluptas est esca malorum. (Seybold, 653.) 65 Wollust soll man nicht vorwerts, sondern hinderwerts ansehen. – Lehmann, 906, 10. „Nicht, wenn sie kompt, sondern wenn sie vergangen ist.“ 66 Wollust – theure Lust. It.: E ben spesso maggior la pena ch' il piacer della delizia. (Pazzaglia, 80, 3.) 67 Wollust trägt das Elend (den Tod) auf dem Rücken. – Wirth, I, 539. Frz.: Qui vogue sur la mer des plaisirs, se débarque au port des misères. (Kritzinger, 722a.) 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Wort. 1 A guids Woat pfint a guids Oat. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 73. 2 A güt Wort bringt a güte Äntver (Antwort). (Warschau. Jüd.-deutsch.) Freundliches Entgegenkommen gewinnt die Herzen. 3 Allen Worten ist nicht zu glauben. – Henisch, 1635, 67; Petri, II, 6. 4 Allermanns Wort lügt selten. Dän.: Dit almindelige rygte lyver ikke. – Hver mands ord ere gjerne sande. (Prov. dan., 441.) 5 Allzugute Wort haben wenig Glauben. – Henisch, 1632, 14; Lehmann, II, 27, 40; Schottel, 1144; Petri, II, 9; Simrock, 11883; Sailer, 114; Gaal, 1759; Körte, 7001. 6 An den Worten erkennt man den Mann. Holl.: De woorden doen den man kennen. (Harrebomée, II, 479b.) 7 An den Worten erkennt man den Thoren, wie den Esel an den Ohren. – Zinkgref, IV, 401; Eyering, I, 98 u. 419; Simrock, 11899; Mayer, II, 9. Lat.: Ex verbis fatuos, ex aure tenemus asellos. (Sutor, 923.) 8 An den Worten höret man, wess Geistes Kind er ist. Lat.: Effoeminatorum etiam oratio effoeminata. 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58 Wollust ist wie ein Fledermauss, die nur Nachts sich sehen läst. – Lehmann, 905, 1.
59 Wollust kostet viel.
Lat.: Magno deliciae constant. (Seybold, 291.)
60 Wollust muss man nur statt Salzes brauchen.
61 Wollust nerd sünd. – Franck, I, 139a; Simrock, 11827; Körte, 6966.
62 Wollust pfeift dem Fleisch zum (Todten-)Tanz. – Simrock, 11826; Körte, 6967; Faselius, 28; Binder III, 4120.
63 Wollust, Reichthum, Herrlichkeit ist der Welt Dreyfaltigkeit. – Seybold, 22.
64 Wollust reizt zu allem Bösen.
Lat.: Voluptas est esca malorum. (Seybold, 653.)
65 Wollust soll man nicht vorwerts, sondern hinderwerts ansehen. – Lehmann, 906, 10.
„Nicht, wenn sie kompt, sondern wenn sie vergangen ist.“
66 Wollust – theure Lust.
It.: E ben spesso maggior la pena ch' il piacer della delizia. (Pazzaglia, 80, 3.)
67 Wollust trägt das Elend (den Tod) auf dem Rücken. – Wirth, I, 539.
Frz.: Qui vogue sur la mer des plaisirs, se débarque au port des misères. (Kritzinger, 722a.)
It.: Chi naviga nel mare della sensualità, sbarca al porto della miseria. (Pazzaglia, 348, 1.)
68 Wollust tregt auf dem Rück Krankheit vnd ander Vnglück. – Petri, II, 810.
69 Wollust und Begierde sind nie zu vergnügen. – Wirth, I, 572.
D. h. nie zu ersättigen, zufrieden zu stellen.
70 Wollust und Tugend gehen nicht Einen Weg.
It.: Dove sta sensualità, non può starvi l' equità. (Pazzaglia, 48, 2.)
Lat.: Voluptas nullam habet commercium cum virtute. (Sutor, 13.)
71 Wollust und Tugend wohnen nicht beisammen.
Lat.: Non habet ullum cum virtute commercium voluptas. (Seybold, 372.)
72 Wollust vergehet wie Schnee vnd Eyss, Tugend vnd Kunst behelt ewig den Preiss. – Petri, II, 810.
73 Wollust vergeht und nimpt ein end, Ehr, Ruhm und Preis, die drei bestehnd. – Spangenberg, 29.
Lat.: Semper voluptates sunt mortales; honores autem immortales.
74 Wollust verheisst ein Paradies und lässt eine Hölle zurück.
Lat.: In voluptate dorsum, non faciem. (Sailer, Sprüche, 95, 20.)
75 Wollust verkürzt das Leben.
Schwed.: Vällust gjör lifvet kort. (Grubb, 874.)
76 Wollust, verlust (Vnlust). – Franck, I, 139; Lehmann, II, 859, 475.
77 Wollust volgt vnlust. – Franck, II, 23a; Gruter, I, 87.
78 Wollust weiss von Sorgen nichts.
Lat.: Curarum ignora voluptas. (Seybold, 109.)
79 Wollust zerstört den Körper und vergiftet die Seele.
It.: La fornicazione (lussuria) sozza il corpo ed infama l' anima. – La lascivia è accorciatrice della vita. (Biber.)
*80 Er ist voller Wollust, wie der Esel voller Fürze. (Niederlausitz.)
Wolmacht.
As Een in sin Wolmacht1 is, so is he ok in sin krank'n Dag'n. – Eichwald, 2077; Kern, 1219.
1) In seinen guten Tagen, im Glück und Wohlsein.
Wolnzach.
Wolnzach, Nandelstadt und Au sind die grössten Städt in der Holladau. – Schöppner, Sagenbuch, III, 243.
Wenn Nandelstadt, ein sehr ländlicher Flecken von etwa 500 Einwohnern, zu den drei grössten Städten der Holladau zählt, so liegt die Frage nahe, wie hierzulande dann die kleinen Städte aussehen, besonders wenn zuletzt gar noch Hagsdorf, welches 34 Familien und dabei keinen einzigen Dienstboten besitzt, hinzukommt. (Vgl. Volksstudien aus der Holladau in der Augsburger Allgemeinen Zeitung, 1867, Nr. 222, S. 3594.)
Wolotschok.
In Wolotschok entscheidet sich's, ob die Reise nach Norden oder Süden gehen soll. – Altmann V, 91.
Wonne.
Die Wonne des Neidischen zerreisst das Herz. – Burckhardt, 353.
Wonnemond.
Wonnemond kuhl und Brachmond (nicht) nass, füllen beide Scheun und Fass. – Boebel, 93.
Wöre.
Baske Wöre holt den Mann vun 'r Döre. – Eichwald, 2081.
Worms.
1 Worms, Speier, Mainz, 's is alles Eins.
In Bezug auf Judenverordnungen, geltend für diese drei Städte. (Tendlau, 120.)
*2 Nach Worms appelliren. – Westermann, 25, 620.
Vgl. Ulm, Speier und St. Ulrich.
Wort.
1 A guids Woat pfint a guids Oat. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 73.
2 A güt Wort bringt a güte Äntver (Antwort). (Warschau. Jüd.-deutsch.)
Freundliches Entgegenkommen gewinnt die Herzen.
3 Allen Worten ist nicht zu glauben. – Henisch, 1635, 67; Petri, II, 6.
4 Allermanns Wort lügt selten.
Dän.: Dit almindelige rygte lyver ikke. – Hver mands ord ere gjerne sande. (Prov. dan., 441.)
5 Allzugute Wort haben wenig Glauben. – Henisch, 1632, 14; Lehmann, II, 27, 40; Schottel, 1144; Petri, II, 9; Simrock, 11883; Sailer, 114; Gaal, 1759; Körte, 7001.
6 An den Worten erkennt man den Mann.
Holl.: De woorden doen den man kennen. (Harrebomée, II, 479b.)
7 An den Worten erkennt man den Thoren, wie den Esel an den Ohren. – Zinkgref, IV, 401; Eyering, I, 98 u. 419; Simrock, 11899; Mayer, II, 9.
Lat.: Ex verbis fatuos, ex aure tenemus asellos. (Sutor, 923.)
8 An den Worten höret man, wess Geistes Kind er ist.
Lat.: Effoeminatorum etiam oratio effoeminata. (Philippi, I, 133.) – Mihi quale ingenium habere, fuit indicio oratio. (Philippi, I, 249.)
9 An den Worten kent man den thorn, bey dem Angesicht den Morn. – Gruter, I, 57.
10 An Wort und Schritten erkennt man den Mann und seine Sitten.
11 An Worten und an Werken kann man den Heuchler merken.
It.: Per l' opere non per il vestito vien conosciuto l' hipocrita. (Pazzaglia, 168, 2.)
12 An Worten und Laken muss man immer etwas gegen die Krümme haben.
13 An worten vnd grawem (ungenetztem) tuch geht vil ein. – Franck, I, 88a; Henisch, 1734, 44; Eiselein, 650; Gaal, 1753; Braun, I, 4617; Simrock, 11838; Körte, 6904; Sailer, 164; Schmitz, I, 202, 264.
Holl.: Aan woorden en laken, neem altijd wat tegen het krimpen. (Harrebomée, II, 479b.)
14 Auf das erste Wort soll man acht geben. – Blass, 6.
15 Auf die Worte kommt's nicht an, That macht den Mann.
Böhm.: Nehled' na řeč, ale na vĕc. (Čelakovsky, 80.)
16 Auf ein schlechtes Wort tritt mit dem Fusse.
Das ist: Sprich es nicht aus.
17 Auf närrische Worte gehören taube Ohren. – Winckler, XIV, 11.
It.: A parole lorde orecchie sorde. (Pazzaglia, 253, 2.)
18 Auf süsse Worte ist nicht zu bauen.
Böhm.: Na líbezná slova se nespouštĕj, a pro hrubá nehnĕvej. (Čelakovsky, 93.)
19 Auff alle Wort gehört kein Antwort. – Lehmann, II, 30, 40.
Holl.: Op alle woord dient geen antwoord. (Harrebomée, II, 481b.)
20 Auff solche wort gehört vngebrente Asche vnd ein eychen Butterweck, der jm auffm Rücken zerschmelz. – Theatrum Diabolorum, 438a.
21 Aus den Worten erkennt man den Gecken.
Bei Tunnicius (1260): Ût den wôrden kent men den gek. (Ex verbis fatuum, ex sonitu cognoscimus ollas.)
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