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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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288 Man draf den wulf nicht nömen, 't is in den hilligen dagen (den Zwölfen, s. d.). - Lübben; Sandvoss, 138.

289 Man fragte den Wolf, warum er immer den armen Schäfchen nachfolge. Er antwortete: Ihr Staub, den sie erregen, ist gut für meine Aeugelchen. - Burckhardt, 520.

Von der Heuchelei der Tyrannen.

290 Man hasst (schlägt, verfolgt) den Wolf nicht, weil er grau ist, sondern weil er Schafe raubt.

Böhm.: Ne proto vlka biji, ze sery, ale proto, ze ovci snedl. (Celakovsky, 358.)

Frz.: On ne bat pas le loup parce qu'il est gris, mais parce qu'il a mange la brebis. (Cahier, 1960.)

291 Man kann dem Wolf eher ein Schaf abjagen, als den Pfaffen (Jesuiten) eine Erbschaft.

Dän.: Man kand för tage faaret fra ulven end rovet fra Tyrken. (Prov. dan., 149.)

292 Man kann dem Wolf nicht alle seine grauen Haare ausziehen.

Holl.: Den wolf kan men al zijne grijze haren niet uittrecken. (Harrebomee, II, 476a.)

293 Man kann dem Wolfe fluchen, wie man will, er wird doch fett von den Schafen.

Auch russisch. (Altmann V, 121.)

294 Man kann den Wolf mit Weihwasser besprengen, er geht doch wieder in den Wald (oder: er lässt doch der Schafe nicht).

Böhm.: Krti vlka, a vlk kudy do lesa. (Celakovsky, 36.)

Ill.: Kersti vuka, a vuk u goru. (Celakovsky, 36.)

295 Man kann den Wolf noch so gut füttern, er wird dabei nicht alt, er sehnt sich wieder nach dem Wald.

So kann es Menschen noch so gut im Auslande gehen, sie sehnen sich wieder in die Heimat.

Böhm.: Krm vlka jak chces, on vzdy k lesu hledi. (Celakovsky, 224.)

296 Man kennt den Wolf am Gange (Fährte), die Glock' am Klange, den Franziscaner am Strange, den Bauer an der Gabel, die Advocaten (Jesuiten) am Schabel. - Pistor., VIII, 28; Simrock, 11815; Blum, 363.

So alt also ist der Satz, die Bildung der Menschen an der Gabel zu erkennen. Ein Franzose hat die Lehre aufgestellt, dass man an den Gabeln den Bildungsgrad der Völker erkennen könne. "Die Wilden", sagt er, "haben eine Gabel mit Einem Zinken, die nordischen Völker mit zwei Zinken, die Engländer mit drei, und nur die Franzosen haben Gabeln mit vier Zinken, mit denen alle Speisen anständig genossen werden können."

Böhm.: Berana po rounu poznas. - Lisku po ocase, lva a medveda po pazourich poznas. - Vlcka po chodu poznas. - Znam vlka po srsti neb po pazourich. (Celakovsky, 267.)

Kroat.: Pozna se lesica po repu. (Celakovsky, 267.)

297 Man macht den Wolf allzeit grösser als er ist. - Winckler, VI, 84.

Dän.: Man siger ulven större end hand er. (Prov. dan., 565.)

It.: Sempre si dice il lupo piu grande che non e. (Pazzaglia, 205, 7.)

298 Man mag den Wolf hassen, weil er das Schaf gestohlen, oder man mag ihn lieben der Haare wegen, er muss es immer mit seinem Felle büssen. - Altmann V, 102.

299 Man mag Wölfen den Rosenkranz lehren, sie werden doch nach Schafen begehren.

300 Man mot den Wulf nich taun Schapmeester1 setten. (Hannover.) - Schambach, I, 66.

1) Oberhirten über die Schafe.

It.: Non dar mai pecora in guardia al lupo. (Pazzaglia, 271, 10.)

301 Man muss dem Wolfe nicht die Schafe zum Hüten geben.

Lat.: Praeclarum custodem ovium, ut ajunt, lupum. (Gaal, 1739.)

302 Man muss dem Wolff ein grub zurichten, soll er gefangen werden. - Lehmann, 89, 5.

Lat.: Virtute vinci quod nequit, vincit dolus. (Binder II, 3571; Lehmann, 89, 5.)

303 Man muss den Wolf erst fangen (haben), ehe man ihm das Fell abzieht.

Dän.: Faa först slaa sidin. (Prov. dan., 148.)

[Spaltenumbruch] 304 Man muss den Wolf nicht grösser machen als er ist.

Frz.: On fait toujours le loup plus gros qu'il n'est. (Celakovsky, 965.)

305 Man schenckt dem Wolff oder Fuchs ein Ganss, dass er damit gefangen werde. - Lehmann, 290, 45.

"Obwol der wolff vil thiere sicht, sein aug er meist zun schaffen richt."

Lat.: Dat lupus in tuitum, reliquis spretis, super agnum. (Loci comm., 96.)

306 Man soll den Wolf nicht wecken. - Spindler, Jude, II, 117.

307 Man soll den Wolff nicht vnter Schaff werffen. - Lehmann, 815, 34.

Nicht Uneinigkeit anstiften.

308 Man würde den Wolf schon satteln, wenn man ihn reiten könnte. - Altmann VI, 443.

309 Mancher Wolf trägt ein Schafskleid.

Mhd.: Innen wolf, auzen schaf. (Spervogel.) (Zingerle, 176.)

310 Mät de Wilwen miss em helen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 100b.

311 Mät entbode wird der Waulf net kleach. - Schuster, 115.

Bezieht sich wahrscheinlich auf eine Fabel oder Sage. Ueber die mythische Bedeutung der Thiere, besonders Bär, Fuchs und Wolf, auch Pferd, vgl. Grimm's Deutsche Mythologie, Kap. III u. XXXV, und Schuster's Mythentrümmer; über ihre Beziehung zum Thierepos: J. Grimm's Reineke Fuchs und Haltrich's Aufsätze im Schässburger Schulprogramm von 1854-55.

312 Mit dem Wolfe kann man nicht pflügen, man mag ihn schelten oder hängen.

Poln.: Nie dobrze wilkiem orae. (Lompa, 23.)

313 Mit den Wölfen muss man heulen. - Günther, 37; Eiselein, 648; Alsatia, 1862/67, 47, 4.

"Wilst du bey den Wölffen seyn, so heule mit ihnen." (Herberger, Herzpostille, Pauli Bekehrung.)

Mdh.: We wont med wulven, mot mid en hulen. (Laiendoctor, 59.) Vor bösem Umgange warnend vgl. die Sprüche aus dem Hamaval. (Haupt, III, 726.)

Engl.: Who keeps company with wolves, will learn to howl. (Masson, 383.)

Frz.: A Rome comme a Rome. (Masson, 383.) - Avec les fous il faut foller. - Il faut braire avec les anes. - Il faut hurler avec les loups. (Seybold, 877; Cahier, 969.) - Parler comme plusieurs, sentir comme peu. (Bovill, I, 205.)

It.: Bisogna zoppicar co' zoppi. (Masson, 383.)

Lat.: Loquendum vt plures. - Sapiendum vt pauci. (Bovill, I, 205.) - Si Romae fueris, romano vivito more. (Masson, 383.) - Ulula cum lupis, cum quibus esse cupis.

Span.: Cuando a Rome fueres, haz como vieres. - Quien con lobos anda, a echullar se ensenna. (Masson, 383.)

314 Mit einem alten Wolfe haben die Hunde kein leichtes Spiel.

Alt steht hier nicht für abgelebt und schwach, sondern für kampfgeübt und erfahren.

Ill.: Star vuk pasija maskara. (Celakovsky, 308.)

315 Nie hat ein Wolf seinen Vater gesehen. - Wurzbach, II, 341.

Wie Graf Phoebus de Foix in seinem Werk über die Jagd nachgewiesen hat, ergibt sich die Wölfin in der Brunst dem ersten besten Wolfe. Angewandt auf Kinder, deren Mütter keinen ehrbaren Wandel führen. (S. 272.)

316 Oft steckt ein Wolf im Schafspelz.

Lat.: Pelle sub agnina corda lupina latent. (Binder II, 2526.) - Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Binder I, 1346; II, 2526; Fischer, 173, 35; Philippi, II, 90; Seybold, 434.)

317 Ouss des Wulwe seinjem Rache' kan em nässt mi gewänen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 109b.

318 Rufft der Wolff wol auss dem Holtz, so rufft man jhm wol wieder hinein. - Petri, II, 515.

319 Satter Wolf und hungriger Wolf bleibt immer Wolf.

320 Schlafendem Wolfe läuft kein Schaf in den Rachen.

321 Sieh dich vor den Wölfen vor, wenn du den Räubern entgangen bist. - Altmann V, 133.

322 So der Wolf nach Musen gat vnd der valk Keffer fat, vnd der König burge machet, so ist jr gewalt geswachet. - Lassberg, Liedersaal, III, 89-92.

Kommt schon im Wigalois (2879) vor.

Poln.: Pieczone golabki nie poleca do gabki. (Masson, 78.)

[Spaltenumbruch]

288 Man draf den wulf nicht nömen, 't is in den hilligen dagen (den Zwölfen, s. d.).Lübben; Sandvoss, 138.

289 Man fragte den Wolf, warum er immer den armen Schäfchen nachfolge. Er antwortete: Ihr Staub, den sie erregen, ist gut für meine Aeugelchen.Burckhardt, 520.

Von der Heuchelei der Tyrannen.

290 Man hasst (schlägt, verfolgt) den Wolf nicht, weil er grau ist, sondern weil er Schafe raubt.

Böhm.: Ne proto vlka bijí, že šerý, ale proto, že ovci snĕdl. (Čelakovsky, 358.)

Frz.: On ne bat pas le loup parce qu'il est gris, mais parce qu'il a mangé la brebis. (Cahier, 1960.)

291 Man kann dem Wolf eher ein Schaf abjagen, als den Pfaffen (Jesuiten) eine Erbschaft.

Dän.: Man kand før tage faaret fra ulven end rovet fra Tyrken. (Prov. dan., 149.)

292 Man kann dem Wolf nicht alle seine grauen Haare ausziehen.

Holl.: Den wolf kan men al zijne grijze haren niet uittrecken. (Harrebomée, II, 476a.)

293 Man kann dem Wolfe fluchen, wie man will, er wird doch fett von den Schafen.

Auch russisch. (Altmann V, 121.)

294 Man kann den Wolf mit Weihwasser besprengen, er geht doch wieder in den Wald (oder: er lässt doch der Schafe nicht).

Böhm.: Křti vlka, a vlk kudy do lesa. (Čelakovsky, 36.)

Ill.: Kèrsti vuka, a vuk u goru. (Čelakovsky, 36.)

295 Man kann den Wolf noch so gut füttern, er wird dabei nicht alt, er sehnt sich wieder nach dem Wald.

So kann es Menschen noch so gut im Auslande gehen, sie sehnen sich wieder in die Heimat.

Böhm.: Krm vlka jak chceš, on vždy k lesu hledí. (Čelakovsky, 224.)

296 Man kennt den Wolf am Gange (Fährte), die Glock' am Klange, den Franziscaner am Strange, den Bauer an der Gabel, die Advocaten (Jesuiten) am Schabel.Pistor., VIII, 28; Simrock, 11815; Blum, 363.

So alt also ist der Satz, die Bildung der Menschen an der Gabel zu erkennen. Ein Franzose hat die Lehre aufgestellt, dass man an den Gabeln den Bildungsgrad der Völker erkennen könne. „Die Wilden“, sagt er, „haben eine Gabel mit Einem Zinken, die nordischen Völker mit zwei Zinken, die Engländer mit drei, und nur die Franzosen haben Gabeln mit vier Zinken, mit denen alle Speisen anständig genossen werden können.“

Böhm.: Berana po rounu poznáš. – Lišku po ocase, lva a medvĕda po pazouřích poznáš. – Vlčka po chodu poznáš. – Znám vlka po srsti neb po pazouřích. (Čelakovsky, 267.)

Kroat.: Pozna se lésica po repu. (Čelakovsky, 267.)

297 Man macht den Wolf allzeit grösser als er ist.Winckler, VI, 84.

Dän.: Man siger ulven større end hand er. (Prov. dan., 565.)

It.: Sempre si dice il lupo più grande che non è. (Pazzaglia, 205, 7.)

298 Man mag den Wolf hassen, weil er das Schaf gestohlen, oder man mag ihn lieben der Haare wegen, er muss es immer mit seinem Felle büssen.Altmann V, 102.

299 Man mag Wölfen den Rosenkranz lehren, sie werden doch nach Schafen begehren.

300 Man mot den Wulf nich taun Schapmeester1 setten. (Hannover.) – Schambach, I, 66.

1) Oberhirten über die Schafe.

It.: Non dar mai pecora in guardia al lupo. (Pazzaglia, 271, 10.)

301 Man muss dem Wolfe nicht die Schafe zum Hüten geben.

Lat.: Præclarum custodem ovium, ut ajunt, lupum. (Gaal, 1739.)

302 Man muss dem Wolff ein grub zurichten, soll er gefangen werden.Lehmann, 89, 5.

Lat.: Virtute vinci quod nequit, vincit dolus. (Binder II, 3571; Lehmann, 89, 5.)

303 Man muss den Wolf erst fangen (haben), ehe man ihm das Fell abzieht.

Dän.: Faa först slaa sidin. (Prov. dan., 148.)

[Spaltenumbruch] 304 Man muss den Wolf nicht grösser machen als er ist.

Frz.: On fait toujours le loup plus gros qu'il n'est. (Čelakovsky, 965.)

305 Man schenckt dem Wolff oder Fuchs ein Ganss, dass er damit gefangen werde.Lehmann, 290, 45.

„Obwol der wolff vil thiere sicht, sein aug er meist zun schaffen richt.“

Lat.: Dat lupus in tuitum, reliquis spretis, super agnum. (Loci comm., 96.)

306 Man soll den Wolf nicht wecken.Spindler, Jude, II, 117.

307 Man soll den Wolff nicht vnter Schaff werffen.Lehmann, 815, 34.

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308 Man würde den Wolf schon satteln, wenn man ihn reiten könnte.Altmann VI, 443.

309 Mancher Wolf trägt ein Schafskleid.

Mhd.: Innen wolf, ûzen schaf. (Spervogel.) (Zingerle, 176.)

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311 Mät entbode wird der Wûlf net kleach.Schuster, 115.

Bezieht sich wahrscheinlich auf eine Fabel oder Sage. Ueber die mythische Bedeutung der Thiere, besonders Bär, Fuchs und Wolf, auch Pferd, vgl. Grimm's Deutsche Mythologie, Kap. III u. XXXV, und Schuster's Mythentrümmer; über ihre Beziehung zum Thierepos: J. Grimm's Reineke Fuchs und Haltrich's Aufsätze im Schässburger Schulprogramm von 1854-55.

312 Mit dem Wolfe kann man nicht pflügen, man mag ihn schelten oder hängen.

Poln.: Nie dobrze wilkiem oraé. (Lompa, 23.)

313 Mit den Wölfen muss man heulen.Günther, 37; Eiselein, 648; Alsatia, 1862/67, 47, 4.

„Wilst du bey den Wölffen seyn, so heule mit ihnen.“ (Herberger, Herzpostille, Pauli Bekehrung.)

Mdh.: We wont med wulven, mot mid en hulen. (Laiendoctor, 59.) Vor bösem Umgange warnend vgl. die Sprüche aus dem Hâmavâl. (Haupt, III, 726.)

Engl.: Who keeps company with wolves, will learn to howl. (Masson, 383.)

Frz.: A Rome comme à Rome. (Masson, 383.) – Avec les fous il faut foller. – Il faut braire avec les ânes. – Il faut hurler avec les loups. (Seybold, 877; Cahier, 969.) – Parler comme plusieurs, sentir comme peu. (Bovill, I, 205.)

It.: Bisogna zoppicar co' zoppi. (Masson, 383.)

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Span.: Cuando a Rome fueres, haz como vieres. – Quien con lobos anda, a echullar se enseña. (Masson, 383.)

314 Mit einem alten Wolfe haben die Hunde kein leichtes Spiel.

Alt steht hier nicht für abgelebt und schwach, sondern für kampfgeübt und erfahren.

Ill.: Star vuk pasija maskara. (Čelakovsky, 308.)

315 Nie hat ein Wolf seinen Vater gesehen.Wurzbach, II, 341.

Wie Graf Phoebus de Foix in seinem Werk über die Jagd nachgewiesen hat, ergibt sich die Wölfin in der Brunst dem ersten besten Wolfe. Angewandt auf Kinder, deren Mütter keinen ehrbaren Wandel führen. (S. 272.)

316 Oft steckt ein Wolf im Schafspelz.

Lat.: Pelle sub agnina corda lupina latent. (Binder II, 2526.) – Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Binder I, 1346; II, 2526; Fischer, 173, 35; Philippi, II, 90; Seybold, 434.)

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318 Rufft der Wolff wol auss dem Holtz, so rufft man jhm wol wieder hinein.Petri, II, 515.

319 Satter Wolf und hungriger Wolf bleibt immer Wolf.

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[[182]/0194] 288 Man draf den wulf nicht nömen, 't is in den hilligen dagen (den Zwölfen, s. d.). – Lübben; Sandvoss, 138. 289 Man fragte den Wolf, warum er immer den armen Schäfchen nachfolge. Er antwortete: Ihr Staub, den sie erregen, ist gut für meine Aeugelchen. – Burckhardt, 520. Von der Heuchelei der Tyrannen. 290 Man hasst (schlägt, verfolgt) den Wolf nicht, weil er grau ist, sondern weil er Schafe raubt. Böhm.: Ne proto vlka bijí, že šerý, ale proto, že ovci snĕdl. (Čelakovsky, 358.) Frz.: On ne bat pas le loup parce qu'il est gris, mais parce qu'il a mangé la brebis. (Cahier, 1960.) 291 Man kann dem Wolf eher ein Schaf abjagen, als den Pfaffen (Jesuiten) eine Erbschaft. Dän.: Man kand før tage faaret fra ulven end rovet fra Tyrken. (Prov. dan., 149.) 292 Man kann dem Wolf nicht alle seine grauen Haare ausziehen. Holl.: Den wolf kan men al zijne grijze haren niet uittrecken. (Harrebomée, II, 476a.) 293 Man kann dem Wolfe fluchen, wie man will, er wird doch fett von den Schafen. Auch russisch. (Altmann V, 121.) 294 Man kann den Wolf mit Weihwasser besprengen, er geht doch wieder in den Wald (oder: er lässt doch der Schafe nicht). Böhm.: Křti vlka, a vlk kudy do lesa. (Čelakovsky, 36.) Ill.: Kèrsti vuka, a vuk u goru. (Čelakovsky, 36.) 295 Man kann den Wolf noch so gut füttern, er wird dabei nicht alt, er sehnt sich wieder nach dem Wald. So kann es Menschen noch so gut im Auslande gehen, sie sehnen sich wieder in die Heimat. Böhm.: Krm vlka jak chceš, on vždy k lesu hledí. (Čelakovsky, 224.) 296 Man kennt den Wolf am Gange (Fährte), die Glock' am Klange, den Franziscaner am Strange, den Bauer an der Gabel, die Advocaten (Jesuiten) am Schabel. – Pistor., VIII, 28; Simrock, 11815; Blum, 363. So alt also ist der Satz, die Bildung der Menschen an der Gabel zu erkennen. Ein Franzose hat die Lehre aufgestellt, dass man an den Gabeln den Bildungsgrad der Völker erkennen könne. „Die Wilden“, sagt er, „haben eine Gabel mit Einem Zinken, die nordischen Völker mit zwei Zinken, die Engländer mit drei, und nur die Franzosen haben Gabeln mit vier Zinken, mit denen alle Speisen anständig genossen werden können.“ Böhm.: Berana po rounu poznáš. – Lišku po ocase, lva a medvĕda po pazouřích poznáš. – Vlčka po chodu poznáš. – Znám vlka po srsti neb po pazouřích. (Čelakovsky, 267.) Kroat.: Pozna se lésica po repu. (Čelakovsky, 267.) 297 Man macht den Wolf allzeit grösser als er ist. – Winckler, VI, 84. Dän.: Man siger ulven større end hand er. (Prov. dan., 565.) It.: Sempre si dice il lupo più grande che non è. (Pazzaglia, 205, 7.) 298 Man mag den Wolf hassen, weil er das Schaf gestohlen, oder man mag ihn lieben der Haare wegen, er muss es immer mit seinem Felle büssen. – Altmann V, 102. 299 Man mag Wölfen den Rosenkranz lehren, sie werden doch nach Schafen begehren. 300 Man mot den Wulf nich taun Schapmeester1 setten. (Hannover.) – Schambach, I, 66. 1) Oberhirten über die Schafe. It.: Non dar mai pecora in guardia al lupo. (Pazzaglia, 271, 10.) 301 Man muss dem Wolfe nicht die Schafe zum Hüten geben. Lat.: Præclarum custodem ovium, ut ajunt, lupum. (Gaal, 1739.) 302 Man muss dem Wolff ein grub zurichten, soll er gefangen werden. – Lehmann, 89, 5. Lat.: Virtute vinci quod nequit, vincit dolus. (Binder II, 3571; Lehmann, 89, 5.) 303 Man muss den Wolf erst fangen (haben), ehe man ihm das Fell abzieht. Dän.: Faa först slaa sidin. (Prov. dan., 148.) 304 Man muss den Wolf nicht grösser machen als er ist. Frz.: On fait toujours le loup plus gros qu'il n'est. (Čelakovsky, 965.) 305 Man schenckt dem Wolff oder Fuchs ein Ganss, dass er damit gefangen werde. – Lehmann, 290, 45. „Obwol der wolff vil thiere sicht, sein aug er meist zun schaffen richt.“ Lat.: Dat lupus in tuitum, reliquis spretis, super agnum. (Loci comm., 96.) 306 Man soll den Wolf nicht wecken. – Spindler, Jude, II, 117. 307 Man soll den Wolff nicht vnter Schaff werffen. – Lehmann, 815, 34. Nicht Uneinigkeit anstiften. 308 Man würde den Wolf schon satteln, wenn man ihn reiten könnte. – Altmann VI, 443. 309 Mancher Wolf trägt ein Schafskleid. Mhd.: Innen wolf, ûzen schaf. (Spervogel.) (Zingerle, 176.) 310 Mät de Wilwen miss em helen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 100b. 311 Mät entbode wird der Wûlf net kleach. – Schuster, 115. Bezieht sich wahrscheinlich auf eine Fabel oder Sage. Ueber die mythische Bedeutung der Thiere, besonders Bär, Fuchs und Wolf, auch Pferd, vgl. Grimm's Deutsche Mythologie, Kap. III u. XXXV, und Schuster's Mythentrümmer; über ihre Beziehung zum Thierepos: J. Grimm's Reineke Fuchs und Haltrich's Aufsätze im Schässburger Schulprogramm von 1854-55. 312 Mit dem Wolfe kann man nicht pflügen, man mag ihn schelten oder hängen. Poln.: Nie dobrze wilkiem oraé. (Lompa, 23.) 313 Mit den Wölfen muss man heulen. – Günther, 37; Eiselein, 648; Alsatia, 1862/67, 47, 4. „Wilst du bey den Wölffen seyn, so heule mit ihnen.“ (Herberger, Herzpostille, Pauli Bekehrung.) Mdh.: We wont med wulven, mot mid en hulen. (Laiendoctor, 59.) Vor bösem Umgange warnend vgl. die Sprüche aus dem Hâmavâl. (Haupt, III, 726.) Engl.: Who keeps company with wolves, will learn to howl. (Masson, 383.) Frz.: A Rome comme à Rome. (Masson, 383.) – Avec les fous il faut foller. – Il faut braire avec les ânes. – Il faut hurler avec les loups. (Seybold, 877; Cahier, 969.) – Parler comme plusieurs, sentir comme peu. (Bovill, I, 205.) It.: Bisogna zoppicar co' zoppi. (Masson, 383.) Lat.: Loquendum vt plures. – Sapiendum vt pauci. (Bovill, I, 205.) – Si Romae fueris, romano vivito more. (Masson, 383.) – Ulula cum lupis, cum quibus esse cupis. Span.: Cuando a Rome fueres, haz como vieres. – Quien con lobos anda, a echullar se enseña. (Masson, 383.) 314 Mit einem alten Wolfe haben die Hunde kein leichtes Spiel. Alt steht hier nicht für abgelebt und schwach, sondern für kampfgeübt und erfahren. Ill.: Star vuk pasija maskara. (Čelakovsky, 308.) 315 Nie hat ein Wolf seinen Vater gesehen. – Wurzbach, II, 341. Wie Graf Phoebus de Foix in seinem Werk über die Jagd nachgewiesen hat, ergibt sich die Wölfin in der Brunst dem ersten besten Wolfe. Angewandt auf Kinder, deren Mütter keinen ehrbaren Wandel führen. (S. 272.) 316 Oft steckt ein Wolf im Schafspelz. Lat.: Pelle sub agnina corda lupina latent. (Binder II, 2526.) – Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Binder I, 1346; II, 2526; Fischer, 173, 35; Philippi, II, 90; Seybold, 434.) 317 Ouss des Wulwe sînjem Rache' kan em nässt mi gewänen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 109b. 318 Rufft der Wolff wol auss dem Holtz, so rufft man jhm wol wieder hinein. – Petri, II, 515. 319 Satter Wolf und hungriger Wolf bleibt immer Wolf. 320 Schlafendem Wolfe läuft kein Schaf in den Rachen. 321 Sieh dich vor den Wölfen vor, wenn du den Räubern entgangen bist. – Altmann V, 133. 322 So der Wolf nach Musen gat vnd der valk Keffer fat, vnd der König burge machet, so ist jr gewalt geswachet. – Lassberg, Liedersaal, III, 89-92. Kommt schon im Wigalois (2879) vor. Poln.: Pieczone gołąbki nie polecą do gąbki. (Masson, 78.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [182]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/194>, abgerufen am 28.11.2024.