Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 203 Ein liegender Wolf magert ab, ein laufender wird fett. 204 Ein schlafender Wolf fängt kein Schaf. - Altmann VI, 410 u. 457. 205 Ein träger Wolf hat nicht viel zu beissen. Lat.: Raro lupi lenti prebentur fercula denti. (Reuterdahl, 838.) Schwed.: Siaellan faar lath wlff gola bradh. (Reuterdahl, 838.) 206 Ein Wolf bringt kein Schaf. 207 Ein Wolf bringt viel Schweine zur Ruh. Lat.: Rixam porcorum rabies domat arta luporum. (Reuterdahl, 850.) Schwed.: Wlff gör saat swin. (Reuterdahl, 850.) 208 Ein Wolf den andern nimmer beisst, gibt jeder halbpart, was er zerreisst. 209 Ein Wolf, der schläft, ein Jude der schwört, und eine Frau, die weint zum Torte, haben Bosheit erster Sorte. 210 Ein Wolf erschrickt nicht vorm andern. 211 Ein Wolf frisst (beisst) den andern nicht. - Lehmann, II, 132, 213; Schottel, 1132a; Henisch, 1213; Eiselein, 648; Gaal, 1736. Unter den höhern Thieren gibt es bekanntlich keine, die von ihresgleichen leben; so halten sich Löwen, Wölfe, Adler, Geier u. dgl., ausser in äusserster Hungersnoth, nur an pflanzenfressende Thiere. Daher wol hält der Mensch, obschon Allesesser (Omnivore), weil selber Raubthier, die Raubthiere von seinem Tische fern, wie aus demselben Grunde die Tropenbewohner den Affen, die dem Menschen ähnlichste Thierbildung, nicht zur Nahrung wählen. (Vgl. Volksspeise und Volkscharakter in Schles. Zeitung, 1867, Nr. 122.) - "Es ist nie kommen in mein wissen, das ein wolff den andern het gebissen." (Loci comm., 80; Sutor, 143.) - Bei Tunnicius (280): De eine wulf en bit den anderen nicht. (Non lupus ore lupum mordet nec latro latronem.) - Die Russen: Wolfsfleisch lieben die Wölfe nicht. (Altmann.) Böhm.: Vlk vlka neruje. (Celakovsky, 39.) Dän.: En ulf bider ikke den anden. (Prov. dan., 70.) Frz.: La famine est bien grande, quand les loups s'entremangent. Holl.: De wolven eten elkander niet op. (Harrebomee, II, 477a.) - Die een wolf en bijt den anderen niet. (Tunn., 8, 21.) Bei Harrebomee, II, 476b mit dem Zusatz: of het moest een koude winter zijn. It.: Il lupo non mangia della carne di lupo. (Celakovsky, 39.) - Lupo non mangia di lupo. (Pazzaglia, 205, 6; Gaal, 1736.) Lat.: Canis caninam non est. (Gaal, 1736.) - Lupus non mordit lupum. (Coler, 629b; Seybold, 786; Eiselein, 648.) - Non sibi monstrigena conformia mactat hyena. (Reuterdahl, 595.) - Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylva. - Quod lupus est lupulum, numquam prius est mihi visum. (Fallersleben, 211; Loci comm., 80; Sutor, 143.) Poln.: Juz to glod, kiedy wilk wilka kasu. - Juz to zle, kiedy wilk wilka zrze. (Celakovsky, 39.) Schwed.: Eth trwl bither ey thz andra. (Reuterdahl, 595.) Span.: Quando un lobo come a otro, no ay que comer en el soto. (Celakovsky, 39.) Ung.: A' farkasok meg nem eszik egymast. (Gaal, 1736.) 212 Ein Wolf frisst überall das Schaf. 213 Ein Wolf ist der Feind von hundert Schafen. - Altmann VI, 475. 214 Ein Wolf ist ein Wolf, wenn er auch noch keine Schafe zerrissen hat. 215 Ein Wolf kann nicht die Schafe führen. Und ein ungerechter Fürst nicht regieren. 216 Ein Wolf ohne Zähne ist auch noch ein Wolf. Die Russen: Die Wolfsnatur verlässt auch den zahnlosen Wolf nicht. (Altmann, VI, 390.) 217 Ein Wolf sagt nicht zum andern: Was für eine schreckliche Stimme du hast! 218 Ein Wolf und eine Hure bessern nicht. - Simrock, 11811. Lat.: Lupus et meretrix non facile domantur. (Eiselein, 647.) 219 Ein Wolff beschreyt den andern nicht. - Petri, II, 237; Simrock, 11814; Körte, 6959. Engl.: Ask my fellow whether I be a thief. 220 Ein Wolff im Schlaff fieng nie kein Schaff. - Lehmann, II, 132, 214; Petri, II, 237; Simrock, 11781; Körte, 6939; Körte2, 8682. Mhd.: Traeges wolves munde geschiht von speise selten guot. (Wigalois.) (Zingerle, 178.) It.: Chi dorme, non piglia pesci. Lat.: Dormientibus bona non deferuntur. - Si dormit lupula, non currit in os ouis ulla. (Loci comm., 149; Sutor, 584; Binder II, 3111.) [Spaltenumbruch] 221 Ein wolff kent den andern wol. - Franck, II, 19b; Lehmann, 165, 11; Gruter, I, 28; Eyering, II, 37 u. 202; Petri, II, 237; Simrock, 1872; Masson, 148; Blum, 488; Körte, 6950. Holl.: De eene wolf kent den anderen wel. - De wolf is aan den wolf gewend. (Harrebomee, II, 477a.) It.: Un diavolo conosce l' altro. 222 Ein Wolff sihet offt eim Hundt gleich. - Lehmann, 337, 70. "Darumb hat man sich vorzusehen, dass man nicht ein Wolff vor den Hund zum Wechter bekommt." 223 Ein Wolff sihet sich nach nichts ohn nach einem Schaff vmb. - Petri, II, 237. 224 Ein Wolff und Schaff sind selten eins. - Petri, II, 237. 225 Ein Wolff, Weib vnd ein Hund, die drey haben einen offen Schlund; wer kann ermessen, wie viel sie haben fleisch gegessen. - Lehmann, II, 151, 74; Gruter, III, 29. 226 Ein Wolff wirft kein Lemlein (Schaf). - Petri, II, 237; Henisch, 510, 32; Seybold, 149. Frz.: Un loup n'engendre pas des moutons. (Gaal, 18.) 227 Einem liegenden (schlafenden) Wolfe läufft kein Schaf in den Halss (ins Maul). - Petri, II, 177. Böhm.: Chleb za brichem nechodi. - Kdo vecere nehleda, Sokol na jednom miste nesedi, ale kde ptaka zhlidne, toho vecere nenajde. - Jesle k skotu nechodi. - tam leti. - Vlka nohy krmi. (Celakovsky, 125.) Dän.: Liggende ulv löber ikke lam i munde. (Bohn I, 384.) - Sjelden kommer liggende wulf mad i mund. (Prov. dan., 567.) Krain.: S brichem za chlebem. - S trebuhom za kruhom. (Celakovsky, 125.) Kroat.: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (Celakovsky, 125.) Lat.: Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. - Otia non ditescunt. (Binder I, 1314; II, 2455; Fischer, 167, 62.) Poln.: Kto nieszuka wieczerzy, tego wieczerza nieszuka. (Celakovsky, 125.) 228 Einem Wolf und Schmeichlern ist gleichviel zu trauen. - Grubb, 842. 229 Einem Wolfe entgeht man nicht so leicht, als einem Bären. 230 Einem Wolfe sieht nichts ähnlicher als eine Wölfin. 231 Einen schlafenden Wolf soll man nicht wecken. So sagt man in Abessynien: Wenn du bei einem schlafenden Krokodil vorüberfährst, so ziehe die Ruder ein. Holl.: Slapende wolven zal men niet wekken. (Harrebomee, II, 488a.) 232 Einen Wolf erlegt man nicht mit Zuckererbsen. Die Finnen: Den Wolf tödtet man nicht mit einer Stecknadel. (Bertram, 40.) 233 Einen Wolf kann man mit einem Schlage tödten. Frz.: Il ne faut qu'un coup pour tuer un loup. (Cahier, 456.) 234 Eines Wolfes Herz ist oft mit Schaffellen bedeckt. - Gaal 1742; Haupt, XII, 219; Simrock, 11788. Eine freundliche, empfehlende Aussenseite verbirgt oft eine sehr unedle Gesinnung. Mhd.: Der ist gar als ein lemblein auzen, doch mac ein wölflein da wol lauzen. (Renner.) 235 En Wulw verlüst wöel de allen Hoar, owwer nit de oallen Nücken (Mucken). (Westf.) 236 Es beisst (frisst) kein Wolf den andern. - Lehmann, II, 152, 95; Gruter, III, 30; Henisch, 266, 66; Simrock, 11814; Sailer, 179; Grubb, 184. Frz.: Les loups ne se mangent pas entre eux. (Cahier, 967.) It.: Il lupo mangia ogni carne, e lecca la sua. (Biber.) Lat.: Lupus non mordet lupum. (Binder II, 1716; Seybold, 286.) 237 Es beisst kein wolff den andern bald, es sey denn hungersnoth im wald. - Loci comm., 64; Petri, II, 419; Dove, 703. Lat.: Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylua. (Loci comm., 64; Sutor, 156; Gerlach, 265.) 238 Es fehlt dem Wolfe nie an einem Paragraph, wenn er fressen will das Schaf. Frz.: A petite occasion prend le loup le mouton.
[Spaltenumbruch] 203 Ein liegender Wolf magert ab, ein laufender wird fett. 204 Ein schlafender Wolf fängt kein Schaf. – Altmann VI, 410 u. 457. 205 Ein träger Wolf hat nicht viel zu beissen. Lat.: Raro lupi lenti prebentur fercula denti. (Reuterdahl, 838.) Schwed.: Siaellan faar lath wlff gola bradh. (Reuterdahl, 838.) 206 Ein Wolf bringt kein Schaf. 207 Ein Wolf bringt viel Schweine zur Ruh. Lat.: Rixam porcorum rabies domat arta luporum. (Reuterdahl, 850.) Schwed.: Wlff gör saat swin. (Reuterdahl, 850.) 208 Ein Wolf den andern nimmer beisst, gibt jeder halbpart, was er zerreisst. 209 Ein Wolf, der schläft, ein Jude der schwört, und eine Frau, die weint zum Torte, haben Bosheit erster Sorte. 210 Ein Wolf erschrickt nicht vorm andern. 211 Ein Wolf frisst (beisst) den andern nicht. – Lehmann, II, 132, 213; Schottel, 1132a; Henisch, 1213; Eiselein, 648; Gaal, 1736. Unter den höhern Thieren gibt es bekanntlich keine, die von ihresgleichen leben; so halten sich Löwen, Wölfe, Adler, Geier u. dgl., ausser in äusserster Hungersnoth, nur an pflanzenfressende Thiere. Daher wol hält der Mensch, obschon Allesesser (Omnivore), weil selber Raubthier, die Raubthiere von seinem Tische fern, wie aus demselben Grunde die Tropenbewohner den Affen, die dem Menschen ähnlichste Thierbildung, nicht zur Nahrung wählen. (Vgl. Volksspeise und Volkscharakter in Schles. Zeitung, 1867, Nr. 122.) – „Es ist nie kommen in mein wissen, das ein wolff den andern het gebissen.“ (Loci comm., 80; Sutor, 143.) – Bei Tunnicius (280): De eine wulf en bit den anderen nicht. (Non lupus ore lupum mordet nec latro latronem.) – Die Russen: Wolfsfleisch lieben die Wölfe nicht. (Altmann.) Böhm.: Vlk vlka neruje. (Čelakovsky, 39.) Dän.: En ulf bider ikke den anden. (Prov. dan., 70.) Frz.: La famine est bien grande, quand les loups s'entremangent. Holl.: De wolven eten elkander niet op. (Harrebomée, II, 477a.) – Die een wolf en bijt den anderen niet. (Tunn., 8, 21.) Bei Harrebomée, II, 476b mit dem Zusatz: of het moest een koude winter zijn. It.: Il lupo non mangia della carne di lupo. (Čelakovsky, 39.) – Lupo non mangia di lupo. (Pazzaglia, 205, 6; Gaal, 1736.) Lat.: Canis caninam non est. (Gaal, 1736.) – Lupus non mordit lupum. (Coler, 629b; Seybold, 786; Eiselein, 648.) – Non sibi monstrigena conformia mactat hyena. (Reuterdahl, 595.) – Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylva. – Quod lupus est lupulum, numquam prius est mihi visum. (Fallersleben, 211; Loci comm., 80; Sutor, 143.) Poln.: Juž to głod, kiedy wilk wilka kąsu. – Juž to źle, kiedy wilk wilka źrze. (Čelakovsky, 39.) Schwed.: Eth trwl bither ey thz andra. (Reuterdahl, 595.) Span.: Quando un lobo come a otro, no ay que comer en el soto. (Čelakovsky, 39.) Ung.: A' farkasok meg nem eszik egymást. (Gaal, 1736.) 212 Ein Wolf frisst überall das Schaf. 213 Ein Wolf ist der Feind von hundert Schafen. – Altmann VI, 475. 214 Ein Wolf ist ein Wolf, wenn er auch noch keine Schafe zerrissen hat. 215 Ein Wolf kann nicht die Schafe führen. Und ein ungerechter Fürst nicht regieren. 216 Ein Wolf ohne Zähne ist auch noch ein Wolf. Die Russen: Die Wolfsnatur verlässt auch den zahnlosen Wolf nicht. (Altmann, VI, 390.) 217 Ein Wolf sagt nicht zum andern: Was für eine schreckliche Stimme du hast! 218 Ein Wolf und eine Hure bessern nicht. – Simrock, 11811. Lat.: Lupus et meretrix non facile domantur. (Eiselein, 647.) 219 Ein Wolff beschreyt den andern nicht. – Petri, II, 237; Simrock, 11814; Körte, 6959. Engl.: Ask my fellow whether I be a thief. 220 Ein Wolff im Schlaff fieng nie kein Schaff. – Lehmann, II, 132, 214; Petri, II, 237; Simrock, 11781; Körte, 6939; Körte2, 8682. Mhd.: Traeges wolves munde geschiht von spîse selten guot. (Wigalois.) (Zingerle, 178.) It.: Chi dorme, non piglia pesci. Lat.: Dormientibus bona non deferuntur. – Si dormit lupula, non currit in os ouis ulla. (Loci comm., 149; Sutor, 584; Binder II, 3111.) [Spaltenumbruch] 221 Ein wolff kent den andern wol. – Franck, II, 19b; Lehmann, 165, 11; Gruter, I, 28; Eyering, II, 37 u. 202; Petri, II, 237; Simrock, 1872; Masson, 148; Blum, 488; Körte, 6950. Holl.: De eene wolf kent den anderen wel. – De wolf is aan den wolf gewend. (Harrebomée, II, 477a.) It.: Un diavolo conosce l' altro. 222 Ein Wolff sihet offt eim Hundt gleich. – Lehmann, 337, 70. „Darumb hat man sich vorzusehen, dass man nicht ein Wolff vor den Hund zum Wechter bekommt.“ 223 Ein Wolff sihet sich nach nichts ohn nach einem Schaff vmb. – Petri, II, 237. 224 Ein Wolff und Schaff sind selten eins. – Petri, II, 237. 225 Ein Wolff, Weib vnd ein Hund, die drey haben einen offen Schlund; wer kann ermessen, wie viel sie haben fleisch gegessen. – Lehmann, II, 151, 74; Gruter, III, 29. 226 Ein Wolff wirft kein Lemlein (Schaf). – Petri, II, 237; Henisch, 510, 32; Seybold, 149. Frz.: Un loup n'engendre pas des moutons. (Gaal, 18.) 227 Einem liegenden (schlafenden) Wolfe läufft kein Schaf in den Halss (ins Maul). – Petri, II, 177. Böhm.: Chléb za břichem nechodí. – Kdo večeře nehledá, Sokol na jednom místĕ nesedí, ale kde ptáka zhlídne, toho večeře nenajde. – Jesle k skotu nechodí. – tam letí. – Vlka nohy krmí. (Čelakovsky, 125.) Dän.: Liggende ulv löber ikke lam i munde. (Bohn I, 384.) – Sjelden kommer liggende wulf mad i mund. (Prov. dan., 567.) Krain.: S břichem za chlebem. – S trebúhom za krúhom. (Čelakovsky, 125.) Kroat.: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (Čelakovsky, 125.) Lat.: Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. – Otia non ditescunt. (Binder I, 1314; II, 2455; Fischer, 167, 62.) Poln.: Kto nieszuka wieczerzy, tego wieczerza nieszuka. (Čelakovsky, 125.) 228 Einem Wolf und Schmeichlern ist gleichviel zu trauen. – Grubb, 842. 229 Einem Wolfe entgeht man nicht so leicht, als einem Bären. 230 Einem Wolfe sieht nichts ähnlicher als eine Wölfin. 231 Einen schlafenden Wolf soll man nicht wecken. So sagt man in Abessynien: Wenn du bei einem schlafenden Krokodil vorüberfährst, so ziehe die Ruder ein. Holl.: Slapende wolven zal men niet wekken. (Harrebomée, II, 488a.) 232 Einen Wolf erlegt man nicht mit Zuckererbsen. Die Finnen: Den Wolf tödtet man nicht mit einer Stecknadel. (Bertram, 40.) 233 Einen Wolf kann man mit einem Schlage tödten. Frz.: Il ne faut qu'un coup pour tuer un loup. (Cahier, 456.) 234 Eines Wolfes Herz ist oft mit Schaffellen bedeckt. – Gaal 1742; Haupt, XII, 219; Simrock, 11788. Eine freundliche, empfehlende Aussenseite verbirgt oft eine sehr unedle Gesinnung. Mhd.: Der ist gar als ein lemblîn ûzen, doch mac ein wölflîn dâ wol lûzen. (Renner.) 235 En Wulw verlüst wöel de allen Hoar, owwer nit de oallen Nücken (Mucken). (Westf.) 236 Es beisst (frisst) kein Wolf den andern. – Lehmann, II, 152, 95; Gruter, III, 30; Henisch, 266, 66; Simrock, 11814; Sailer, 179; Grubb, 184. Frz.: Les loups ne se mangent pas entre eux. (Cahier, 967.) It.: Il lupo mangia ogni carne, e lecca la sua. (Biber.) Lat.: Lupus non mordet lupum. (Binder II, 1716; Seybold, 286.) 237 Es beisst kein wolff den andern bald, es sey denn hungersnoth im wald. – Loci comm., 64; Petri, II, 419; Dove, 703. Lat.: Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylua. (Loci comm., 64; Sutor, 156; Gerlach, 265.) 238 Es fehlt dem Wolfe nie an einem Paragraph, wenn er fressen will das Schaf. Frz.: A petite occasion prend le loup le mouton.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0192" n="[180]"/><cb n="359"/> 203 Ein liegender Wolf magert ab, ein laufender wird fett.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">204 Ein schlafender Wolf fängt kein Schaf.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 410 u. 457.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">205 Ein träger Wolf hat nicht viel zu beissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Raro lupi lenti prebentur fercula denti. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 838.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Siaellan faar lath wlff gola bradh. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 838.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">206 Ein Wolf bringt kein Schaf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">207 Ein Wolf bringt viel Schweine zur Ruh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rixam porcorum rabies domat arta luporum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 850.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Wlff gör saat swin. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 850.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">208 Ein Wolf den andern nimmer beisst, gibt jeder halbpart, was er zerreisst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">209 Ein Wolf, der schläft, ein Jude der schwört, und eine Frau, die weint zum Torte, haben Bosheit erster Sorte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">210 Ein Wolf erschrickt nicht vorm andern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">211 Ein Wolf frisst (beisst) den andern nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 132, 213; Schottel, 1132<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1213; Eiselein, 648; Gaal, 1736.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Unter den höhern Thieren gibt es bekanntlich keine, die von ihresgleichen leben; so halten sich Löwen, Wölfe, Adler, Geier u. dgl., ausser in äusserster Hungersnoth, nur an pflanzenfressende Thiere. Daher wol hält der Mensch, obschon Allesesser (Omnivore), weil selber Raubthier, die Raubthiere von seinem Tische fern, wie aus demselben Grunde die Tropenbewohner den Affen, die dem Menschen ähnlichste Thierbildung, nicht zur Nahrung wählen. (Vgl. <hi rendition="#i">Volksspeise und Volkscharakter in Schles. Zeitung, 1867, Nr. 122.</hi>) – „Es ist nie kommen in mein wissen, das ein wolff den andern het gebissen.“ (<hi rendition="#i">Loci comm., 80; Sutor, 143.</hi>) – Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (280)</hi>: De eine wulf en bit den anderen nicht. (Non lupus ore lupum mordet nec latro latronem.) – Die Russen: Wolfsfleisch lieben die Wölfe nicht. (<hi rendition="#i">Altmann.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Vlk vlka neruje. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 39.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En ulf bider ikke den anden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 70.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La famine est bien grande, quand les loups s'entremangent.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De wolven eten elkander niet op. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 477<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) – Die een wolf en bijt den anderen niet. (<hi rendition="#i">Tunn., 8, 21.</hi>) Bei Harrebomée, II, 476<hi rendition="#sup">b</hi> mit dem Zusatz: of het moest een koude winter zijn.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il lupo non mangia della carne di lupo. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 39.</hi>) – Lupo non mangia di lupo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 205, 6; Gaal, 1736.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Canis caninam non est. (<hi rendition="#i">Gaal, 1736.</hi>) – Lupus non mordit lupum. (<hi rendition="#i">Coler, 629<hi rendition="#sup">b</hi>; Seybold, 786; Eiselein, 648.</hi>) – Non sibi monstrigena conformia mactat hyena. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 595.</hi>) – Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylva. – Quod lupus est lupulum, numquam prius est mihi visum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 211; Loci comm., 80; Sutor, 143.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Juž to głod, kiedy wilk wilka kąsu. – Juž to źle, kiedy wilk wilka źrze. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 39.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Eth trwl bither ey thz andra. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 595.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quando un lobo come a otro, no ay que comer en el soto. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 39.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' farkasok meg nem eszik egymást. (<hi rendition="#i">Gaal, 1736.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">212 Ein Wolf frisst überall das Schaf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">213 Ein Wolf ist der Feind von hundert Schafen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 475.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">214 Ein Wolf ist ein Wolf, wenn er auch noch keine Schafe zerrissen hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">215 Ein Wolf kann nicht die Schafe führen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Und ein ungerechter Fürst nicht regieren.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">216 Ein Wolf ohne Zähne ist auch noch ein Wolf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Die Wolfsnatur verlässt auch den zahnlosen Wolf nicht. (<hi rendition="#i">Altmann, VI, 390.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">217 Ein Wolf sagt nicht zum andern: Was für eine schreckliche Stimme du hast!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">218 Ein Wolf und eine Hure bessern nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 11811.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lupus et meretrix non facile domantur. (<hi rendition="#i">Eiselein, 647.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">219 Ein Wolff beschreyt den andern nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 237; Simrock, 11814; Körte, 6959.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Ask my fellow whether I be a thief.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">220 Ein Wolff im Schlaff fieng nie kein Schaff.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 132, 214; Petri, II, 237; Simrock, 11781; Körte, 6939; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 8682.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Traeges wolves munde geschiht von spîse selten guot. (<hi rendition="#i">Wigalois.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 178.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi dorme, non piglia pesci.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dormientibus bona non deferuntur. – Si dormit lupula, non currit in os ouis ulla. (<hi rendition="#i">Loci comm., 149; Sutor, 584; Binder II, 3111.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="360"/> 221 Ein wolff kent den andern wol.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 19<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, 165, 11; Gruter, I, 28; Eyering, II, 37 u. 202; Petri, II, 237; Simrock, 1872; Masson, 148; Blum, 488; Körte, 6950.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De eene wolf kent den anderen wel. – De wolf is aan den wolf gewend. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 477<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Un diavolo conosce l' altro.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">222 Ein Wolff sihet offt eim Hundt gleich.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 337, 70.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Darumb hat man sich vorzusehen, dass man nicht ein Wolff vor den Hund zum Wechter bekommt.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">223 Ein Wolff sihet sich nach nichts ohn nach einem Schaff vmb.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 237.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">224 Ein Wolff und Schaff sind selten eins.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 237.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">225 Ein Wolff, Weib vnd ein Hund, die drey haben einen offen Schlund; wer kann ermessen, wie viel sie haben fleisch gegessen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 151, 74; Gruter, III, 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">226 Ein Wolff wirft kein Lemlein (Schaf).</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 237; Henisch, 510, 32; Seybold, 149.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un loup n'engendre pas des moutons. (<hi rendition="#i">Gaal, 18.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">227 Einem liegenden (schlafenden) Wolfe läufft kein Schaf in den Halss (ins Maul).</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 177.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Chléb za břichem nechodí. – Kdo večeře nehledá, Sokol na jednom místĕ nesedí, ale kde ptáka zhlídne, toho večeře nenajde. – Jesle k skotu nechodí. – tam letí. – Vlka nohy krmí. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Liggende ulv löber ikke lam i munde. (<hi rendition="#i">Bohn I, 384.</hi>) – Sjelden kommer liggende wulf mad i mund. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 567.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Krain.</hi>: S břichem za chlebem. – S trebúhom za krúhom. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. – Otia non ditescunt. (<hi rendition="#i">Binder I, 1314; II, 2455; Fischer, 167, 62.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto nieszuka wieczerzy, tego wieczerza nieszuka. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">228 Einem Wolf und Schmeichlern ist gleichviel zu trauen.</hi> – <hi rendition="#i">Grubb, 842.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">229 Einem Wolfe entgeht man nicht so leicht, als einem Bären.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">230 Einem Wolfe sieht nichts ähnlicher als eine Wölfin.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">231 Einen schlafenden Wolf soll man nicht wecken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So sagt man in Abessynien: Wenn du bei einem schlafenden Krokodil vorüberfährst, so ziehe die Ruder ein.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Slapende wolven zal men niet wekken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 488<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">232 Einen Wolf erlegt man nicht mit Zuckererbsen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Finnen: Den Wolf tödtet man nicht mit einer Stecknadel. (<hi rendition="#i">Bertram, 40.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">233 Einen Wolf kann man mit einem Schlage tödten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut qu'un coup pour tuer un loup. (<hi rendition="#i">Cahier, 456.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">234 Eines Wolfes Herz ist oft mit Schaffellen bedeckt.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal 1742; Haupt, XII, 219; Simrock, 11788.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine freundliche, empfehlende Aussenseite verbirgt oft eine sehr unedle Gesinnung.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der ist gar als ein lemblîn ûzen, doch mac ein wölflîn dâ wol lûzen. (<hi rendition="#i">Renner.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">235 En Wulw verlüst wöel de allen Hoar, owwer nit de oallen Nücken (Mucken).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">236 Es beisst (frisst) kein Wolf den andern.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 152, 95; Gruter, III, 30; Henisch, 266, 66; Simrock, 11814; Sailer, 179; Grubb, 184.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les loups ne se mangent pas entre eux. (<hi rendition="#i">Cahier, 967.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il lupo mangia ogni carne, e lecca la sua. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lupus non mordet lupum. (<hi rendition="#i">Binder II, 1716; Seybold, 286.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">237 Es beisst kein wolff den andern bald, es sey denn hungersnoth im wald.</hi> – <hi rendition="#i">Loci comm., 64; Petri, II, 419; Dove, 703.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylua. (<hi rendition="#i">Loci comm., 64; Sutor, 156; Gerlach, 265.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">238 Es fehlt dem Wolfe nie an einem Paragraph, wenn er fressen will das Schaf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A petite occasion prend le loup le mouton.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[180]/0192]
203 Ein liegender Wolf magert ab, ein laufender wird fett.
204 Ein schlafender Wolf fängt kein Schaf. – Altmann VI, 410 u. 457.
205 Ein träger Wolf hat nicht viel zu beissen.
Lat.: Raro lupi lenti prebentur fercula denti. (Reuterdahl, 838.)
Schwed.: Siaellan faar lath wlff gola bradh. (Reuterdahl, 838.)
206 Ein Wolf bringt kein Schaf.
207 Ein Wolf bringt viel Schweine zur Ruh.
Lat.: Rixam porcorum rabies domat arta luporum. (Reuterdahl, 850.)
Schwed.: Wlff gör saat swin. (Reuterdahl, 850.)
208 Ein Wolf den andern nimmer beisst, gibt jeder halbpart, was er zerreisst.
209 Ein Wolf, der schläft, ein Jude der schwört, und eine Frau, die weint zum Torte, haben Bosheit erster Sorte.
210 Ein Wolf erschrickt nicht vorm andern.
211 Ein Wolf frisst (beisst) den andern nicht. – Lehmann, II, 132, 213; Schottel, 1132a; Henisch, 1213; Eiselein, 648; Gaal, 1736.
Unter den höhern Thieren gibt es bekanntlich keine, die von ihresgleichen leben; so halten sich Löwen, Wölfe, Adler, Geier u. dgl., ausser in äusserster Hungersnoth, nur an pflanzenfressende Thiere. Daher wol hält der Mensch, obschon Allesesser (Omnivore), weil selber Raubthier, die Raubthiere von seinem Tische fern, wie aus demselben Grunde die Tropenbewohner den Affen, die dem Menschen ähnlichste Thierbildung, nicht zur Nahrung wählen. (Vgl. Volksspeise und Volkscharakter in Schles. Zeitung, 1867, Nr. 122.) – „Es ist nie kommen in mein wissen, das ein wolff den andern het gebissen.“ (Loci comm., 80; Sutor, 143.) – Bei Tunnicius (280): De eine wulf en bit den anderen nicht. (Non lupus ore lupum mordet nec latro latronem.) – Die Russen: Wolfsfleisch lieben die Wölfe nicht. (Altmann.)
Böhm.: Vlk vlka neruje. (Čelakovsky, 39.)
Dän.: En ulf bider ikke den anden. (Prov. dan., 70.)
Frz.: La famine est bien grande, quand les loups s'entremangent.
Holl.: De wolven eten elkander niet op. (Harrebomée, II, 477a.) – Die een wolf en bijt den anderen niet. (Tunn., 8, 21.) Bei Harrebomée, II, 476b mit dem Zusatz: of het moest een koude winter zijn.
It.: Il lupo non mangia della carne di lupo. (Čelakovsky, 39.) – Lupo non mangia di lupo. (Pazzaglia, 205, 6; Gaal, 1736.)
Lat.: Canis caninam non est. (Gaal, 1736.) – Lupus non mordit lupum. (Coler, 629b; Seybold, 786; Eiselein, 648.) – Non sibi monstrigena conformia mactat hyena. (Reuterdahl, 595.) – Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylva. – Quod lupus est lupulum, numquam prius est mihi visum. (Fallersleben, 211; Loci comm., 80; Sutor, 143.)
Poln.: Juž to głod, kiedy wilk wilka kąsu. – Juž to źle, kiedy wilk wilka źrze. (Čelakovsky, 39.)
Schwed.: Eth trwl bither ey thz andra. (Reuterdahl, 595.)
Span.: Quando un lobo come a otro, no ay que comer en el soto. (Čelakovsky, 39.)
Ung.: A' farkasok meg nem eszik egymást. (Gaal, 1736.)
212 Ein Wolf frisst überall das Schaf.
213 Ein Wolf ist der Feind von hundert Schafen. – Altmann VI, 475.
214 Ein Wolf ist ein Wolf, wenn er auch noch keine Schafe zerrissen hat.
215 Ein Wolf kann nicht die Schafe führen.
Und ein ungerechter Fürst nicht regieren.
216 Ein Wolf ohne Zähne ist auch noch ein Wolf.
Die Russen: Die Wolfsnatur verlässt auch den zahnlosen Wolf nicht. (Altmann, VI, 390.)
217 Ein Wolf sagt nicht zum andern: Was für eine schreckliche Stimme du hast!
218 Ein Wolf und eine Hure bessern nicht. – Simrock, 11811.
Lat.: Lupus et meretrix non facile domantur. (Eiselein, 647.)
219 Ein Wolff beschreyt den andern nicht. – Petri, II, 237; Simrock, 11814; Körte, 6959.
Engl.: Ask my fellow whether I be a thief.
220 Ein Wolff im Schlaff fieng nie kein Schaff. – Lehmann, II, 132, 214; Petri, II, 237; Simrock, 11781; Körte, 6939; Körte2, 8682.
Mhd.: Traeges wolves munde geschiht von spîse selten guot. (Wigalois.) (Zingerle, 178.)
It.: Chi dorme, non piglia pesci.
Lat.: Dormientibus bona non deferuntur. – Si dormit lupula, non currit in os ouis ulla. (Loci comm., 149; Sutor, 584; Binder II, 3111.)
221 Ein wolff kent den andern wol. – Franck, II, 19b; Lehmann, 165, 11; Gruter, I, 28; Eyering, II, 37 u. 202; Petri, II, 237; Simrock, 1872; Masson, 148; Blum, 488; Körte, 6950.
Holl.: De eene wolf kent den anderen wel. – De wolf is aan den wolf gewend. (Harrebomée, II, 477a.)
It.: Un diavolo conosce l' altro.
222 Ein Wolff sihet offt eim Hundt gleich. – Lehmann, 337, 70.
„Darumb hat man sich vorzusehen, dass man nicht ein Wolff vor den Hund zum Wechter bekommt.“
223 Ein Wolff sihet sich nach nichts ohn nach einem Schaff vmb. – Petri, II, 237.
224 Ein Wolff und Schaff sind selten eins. – Petri, II, 237.
225 Ein Wolff, Weib vnd ein Hund, die drey haben einen offen Schlund; wer kann ermessen, wie viel sie haben fleisch gegessen. – Lehmann, II, 151, 74; Gruter, III, 29.
226 Ein Wolff wirft kein Lemlein (Schaf). – Petri, II, 237; Henisch, 510, 32; Seybold, 149.
Frz.: Un loup n'engendre pas des moutons. (Gaal, 18.)
227 Einem liegenden (schlafenden) Wolfe läufft kein Schaf in den Halss (ins Maul). – Petri, II, 177.
Böhm.: Chléb za břichem nechodí. – Kdo večeře nehledá, Sokol na jednom místĕ nesedí, ale kde ptáka zhlídne, toho večeře nenajde. – Jesle k skotu nechodí. – tam letí. – Vlka nohy krmí. (Čelakovsky, 125.)
Dän.: Liggende ulv löber ikke lam i munde. (Bohn I, 384.) – Sjelden kommer liggende wulf mad i mund. (Prov. dan., 567.)
Krain.: S břichem za chlebem. – S trebúhom za krúhom. (Čelakovsky, 125.)
Kroat.: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (Čelakovsky, 125.)
Lat.: Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. – Otia non ditescunt. (Binder I, 1314; II, 2455; Fischer, 167, 62.)
Poln.: Kto nieszuka wieczerzy, tego wieczerza nieszuka. (Čelakovsky, 125.)
228 Einem Wolf und Schmeichlern ist gleichviel zu trauen. – Grubb, 842.
229 Einem Wolfe entgeht man nicht so leicht, als einem Bären.
230 Einem Wolfe sieht nichts ähnlicher als eine Wölfin.
231 Einen schlafenden Wolf soll man nicht wecken.
So sagt man in Abessynien: Wenn du bei einem schlafenden Krokodil vorüberfährst, so ziehe die Ruder ein.
Holl.: Slapende wolven zal men niet wekken. (Harrebomée, II, 488a.)
232 Einen Wolf erlegt man nicht mit Zuckererbsen.
Die Finnen: Den Wolf tödtet man nicht mit einer Stecknadel. (Bertram, 40.)
233 Einen Wolf kann man mit einem Schlage tödten.
Frz.: Il ne faut qu'un coup pour tuer un loup. (Cahier, 456.)
234 Eines Wolfes Herz ist oft mit Schaffellen bedeckt. – Gaal 1742; Haupt, XII, 219; Simrock, 11788.
Eine freundliche, empfehlende Aussenseite verbirgt oft eine sehr unedle Gesinnung.
Mhd.: Der ist gar als ein lemblîn ûzen, doch mac ein wölflîn dâ wol lûzen. (Renner.)
235 En Wulw verlüst wöel de allen Hoar, owwer nit de oallen Nücken (Mucken). (Westf.)
236 Es beisst (frisst) kein Wolf den andern. – Lehmann, II, 152, 95; Gruter, III, 30; Henisch, 266, 66; Simrock, 11814; Sailer, 179; Grubb, 184.
Frz.: Les loups ne se mangent pas entre eux. (Cahier, 967.)
It.: Il lupo mangia ogni carne, e lecca la sua. (Biber.)
Lat.: Lupus non mordet lupum. (Binder II, 1716; Seybold, 286.)
237 Es beisst kein wolff den andern bald, es sey denn hungersnoth im wald. – Loci comm., 64; Petri, II, 419; Dove, 703.
Lat.: Quando lupum lupula vorat, esurit undique sylua. (Loci comm., 64; Sutor, 156; Gerlach, 265.)
238 Es fehlt dem Wolfe nie an einem Paragraph, wenn er fressen will das Schaf.
Frz.: A petite occasion prend le loup le mouton.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |