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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 123 Wenn das Schiff auf den Grund gefahren, lothet man zu spät.

Holl.: Het is te laat, als het schip stuit, het lood te werpen. (Harrebomee, II, 250a.)

124 Wenn das Schiff auffrecht (gut) gehet, kan (will) ieder ein Schiffmann (Schiffherr) sein. - Lehmann, 344, 30; Petri, II, 631; Simrock, 8998; Braun, I, 3854; Körte, 5309; Masson, 380.

125 Wenn das Schiff aufsitzt, ist's zu spät, zu fragen, wann die Ebbe eintritt.

Holl.: Als het schip stoot is het de laat in den almanak gezien, om te getij te berekenen. (Harrebomee, II, 249a.)

126 Wenn das Schiff bresthafft (leck) ist, so seind jhm alle Wind zuwider. - Lehmann, 821, 54; Sailer, 167.

Der Ungeschickte findet überall und von allen Seiten Hindernisse.

127 Wenn das Schiff bricht, so weiss der Narr, dass er nicht recht gefahren ist. - Lehmann, II, 826, 17; Petri, II, 631; Henisch, 976, 70; Sailer, 163; Simrock, 10279.

Die Russen: Wenn das Schiff leck wird, schilt man das Riff. (Altmann VI, 496.)

Lat.: Experientia stultorum magistra, prudentia sapientum. (Gaal, 373.)

128 Wenn das Schiff geladen ist, bedarf man keinen Ballast.

129 Wenn das Schiff gesunken ist, so ist jeder ein Steuermann. - Winckler, X, 96.

130 Wenn das Schiff scheitert, bekommt der Wind die Schuld.

Die Russen: Das Schiff brach zwar durch des Steuerers Schuld, gegen den Wind aber wird die Klage erhoben. (Altmann VI, 438.)

131 Wenn das schiff wol zu land kompt, so ist der schiffman gut. - Franck, II, 102a; Gruter, I, 71; Petri, II, 631.

132 Wenn ein Schiff scheitern soll, so gib ihm zwei Steuermänner.

133 Wenn wir in einem Schiffe sitzen, das versinken will, müssen wir alle rudern.

Wenn das Vaterland in Gefahr ist, da muss jeder retten helfen, es sei in der Schlacht oder durch Zupfen von Wundfäden, je nach dem Masse der Kraft.

134 Wenn's Schiff in den Hafen läuft, muss man die Beute (den Gewinn) machen.

135 Wer auch ein Schiff mit Silber beladen hat, macht damit eine Frau nicht satt.

136 Wer auf dem Schiffe geboren ist, der fürchtet das Meer nicht.

"Den schreckt der Berg nicht, der darauf geboren."

137 Wer aufs Schiff geht, muss steuern.

Wer dort Dienste nimmt, muss sie auch leisten. Wer ein Amt übernimmt, muss es verwalten, jeder muss seine Schuldigkeit thun.

138 Wer ein Schiff will führen, braucht nicht blos ein Ruder in der Hand, er braucht auch noch Verstand.

Lat.: Sapientia gubernator navim torquet, non valentia. (Philippi, II, 166.)

139 Wer im Schiff ist, muss fahren. - Graf, 276, 304.

Der Schiffer muss die gesetzlich bedungene Fahr- und Lieferzeit innehalten. (S. Schiff 12 u. 98.)

Holl.: Die in het schip is, moet varen. (Harrebomee, II, 249b.)

140 Wer im Schiff ist, muss mit fort.

In die Nothwendigkeit muss man sich fügen.

Holl.: Daar men mee scheep is, moet men mee varen. - Die in het schuitje zit, moet mede varen. (Harrebomee, II, 249a u. 262b.)

141 Wer kein Schiff hat, kann keins verlieren.

Dän.: Den bryder skib som skib haver. (Prov. dan., 93.)

142 Wer kein Schiff hat und kein Pferd, hat als Fähr(Fuhr-)mann wenig Werth.

Holl.: Die schuit noch paard heeft, kan geene vrachten laden. (Harrebomee, II, 262b.)

143 Wer sein Schiff gut versichert hat, fragt wenig nach dem Kompass.

Dän.: Hvad kjaerer den sig om en god compas, som förer et forassurered skib. (Prov. dan., 506.)

144 Wer zuerst im Schiff ist, wählt sich den Platz.

Holl.: Die eerst in de schuit komt, heeft keur van plaats. (Harrebomee, II, 262b.)

[Spaltenumbruch] 145 Wie das Schiff, so die Segel.

Alles muss zueinander passen, denn nicht für jedes Fahrzeug passen alle Segel.

146 Wird dich das schiff heut glücklich tragen, so thustu es morgen wieder wagen.

Lat.: Si bene nunc remigas, tunc pergis cum reliquis cras. (Loci comm., 70.)

147 Wo ein Schiff fortkommt, kann auch ein Boot gehen. - Winckler, VII, 88.

It.: Dove va la nave, puo andar il brigantino. (Bohn I, 94.)

148 Wo Schiffe zerschellen, muss sich kein Boot hinwagen.

Die Türken: Hier sind Schiffe untergegangen, was willst du mit deinem gebrechlichen Nachen? (Cahier, 2765.)

149 Zerbrochenen Schiffen sind alle Winde entgegen.

*150 A Schiff is ihm üntergegangen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er hat einen grossen Verlust erlitten; auch ironisch, wenn jemand bei einem kleinen Schaden ungebührlich klagt.

*151 A Schiff uhn (ohne) Rüder (Ruder). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zur Bezeichnung von Unordnung und Leitungsmangel.

*152 Auf einem kleinen Schiffe bunte Wimpel führen.

Mit einem geringen Einkommen grossen Aufwand machen.

Holl.: Op een klein schip bonte wimpele van den top voeren. (Harrebomee, II, 252a.)

*153 Dar kumt ken beter Schip en de Wall1 as der affart. - Bueren, 315; Eichwald, 1668; Frommann, II, 536, 121; Hauskalender, III.

1) Land, Ufer.

*154 Das geht über Schiff und Gut (Ladung).

Der Schaden betrifft nicht blos die Rheder, sondern auch die Kaufleute, welche Güter auf dem Schiff haben.

*155 Das Schiff ist leck.

Holl.: De schuit is lek. (Harrebomee, II, 262b.)

*156 Das Schiff ist mit Mann und Maus untergegangen.

Alles ist verloren.

*157 Das Schiff lichten.

Holl.: Een schip ligten. (Harrebomee, II, 249b.)

*158 Das Schiff muss auf die Werfte.

Von kranken Menschen, Verhältnissen u. s. w., die einer Cur bedürfen.

*159 Das Schiff verführen. - Mathesy, 135a.

*160 Das Schiff wenden.

Einen andern Kurs nehmen, eine andere Richtung verfolgen.

Lat.: Vertere vela. (Faselius, 38.)

*161 Dat Schipp is mit Mann un Mus bleb'n. - Eichwald, 1667.

Holl.: Het schip is gebleven met man en muis. (Harrebomee, II, 250b.)

*162 En Schipp vull saure Appeln. (Holst.) - Schütze, IV, 52.

Scherzhafte Bezeichnung einer dicken Regenwolke.

*163 Er fährt mit mir in einem Schiffe.

Wir haben dasselbe Ziel, dieselbe Meinung, Ansicht.

*164 Er führt ein grosses Schiff.

Leitet eine Sache von grossem Gewicht.

*165 Er geht mit dem ersten Schiffe fort.

Benutzt die erste sich darbietende Gelegenheit.

Holl.: Hij gaat met de eerste schepen voort. (Harrebomee, II, 250b.)

*166 Er geht mit den letzten Schiffen unter Segel.

Versäumt die beste Zeit und Gelegenheit.

Holl.: Hij gaat met de laatste schepen onder zeil. (Harrebomee, II, 250b.)

*167 Er hat auch ein Schiff von Feigenholz gehabt. (Altröm.)

Wer ohne Verdienst zu Glück und Vermögen oder hohen Ehren gelangt, des frühern Standes vergisst und im neuen sich übermüthig und stolz benimmt. Von einem, der aus einem Schiffsführer zu einer hohen, gesellschaftlichen Stellung gelangte. Schiff aus Feigenholz ist verächtliche Bezeichnung, weil das Holz des Feigenbaums von geringem Werth ist.

*168 Er hat sein Schiff ins Trockene gebracht.

So viel erworben, dass seine Zukunft gesichert ist.

Holl.: Zijne schepen op het drooge hebben. (Harrebomee, II, 252a.)

*169 Er kommt mit den letzten Schiffen.

Spät oder zu spät; kann es andern nicht gleich thun.

*170 Er muss das Schiff bei Wind halten.

Die Verhältnisse sind ihm ungünstig.

[Spaltenumbruch] 123 Wenn das Schiff auf den Grund gefahren, lothet man zu spät.

Holl.: Het is te laat, als het schip stuit, het lood te werpen. (Harrebomée, II, 250a.)

124 Wenn das Schiff auffrecht (gut) gehet, kan (will) ieder ein Schiffmann (Schiffherr) sein.Lehmann, 344, 30; Petri, II, 631; Simrock, 8998; Braun, I, 3854; Körte, 5309; Masson, 380.

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Holl.: Als het schip stoot is het de laat in den almanak gezien, om te getij te berekenen. (Harrebomée, II, 249a.)

126 Wenn das Schiff bresthafft (leck) ist, so seind jhm alle Wind zuwider.Lehmann, 821, 54; Sailer, 167.

Der Ungeschickte findet überall und von allen Seiten Hindernisse.

127 Wenn das Schiff bricht, so weiss der Narr, dass er nicht recht gefahren ist.Lehmann, II, 826, 17; Petri, II, 631; Henisch, 976, 70; Sailer, 163; Simrock, 10279.

Die Russen: Wenn das Schiff leck wird, schilt man das Riff. (Altmann VI, 496.)

Lat.: Experientia stultorum magistra, prudentia sapientum. (Gaal, 373.)

128 Wenn das Schiff geladen ist, bedarf man keinen Ballast.

129 Wenn das Schiff gesunken ist, so ist jeder ein Steuermann.Winckler, X, 96.

130 Wenn das Schiff scheitert, bekommt der Wind die Schuld.

Die Russen: Das Schiff brach zwar durch des Steuerers Schuld, gegen den Wind aber wird die Klage erhoben. (Altmann VI, 438.)

131 Wenn das schiff wol zu land kompt, so ist der schiffman gut.Franck, II, 102a; Gruter, I, 71; Petri, II, 631.

132 Wenn ein Schiff scheitern soll, so gib ihm zwei Steuermänner.

133 Wenn wir in einem Schiffe sitzen, das versinken will, müssen wir alle rudern.

Wenn das Vaterland in Gefahr ist, da muss jeder retten helfen, es sei in der Schlacht oder durch Zupfen von Wundfäden, je nach dem Masse der Kraft.

134 Wenn's Schiff in den Hafen läuft, muss man die Beute (den Gewinn) machen.

135 Wer auch ein Schiff mit Silber beladen hat, macht damit eine Frau nicht satt.

136 Wer auf dem Schiffe geboren ist, der fürchtet das Meer nicht.

„Den schreckt der Berg nicht, der darauf geboren.“

137 Wer aufs Schiff geht, muss steuern.

Wer dort Dienste nimmt, muss sie auch leisten. Wer ein Amt übernimmt, muss es verwalten, jeder muss seine Schuldigkeit thun.

138 Wer ein Schiff will führen, braucht nicht blos ein Ruder in der Hand, er braucht auch noch Verstand.

Lat.: Sapientia gubernator navim torquet, non valentia. (Philippi, II, 166.)

139 Wer im Schiff ist, muss fahren.Graf, 276, 304.

Der Schiffer muss die gesetzlich bedungene Fahr- und Lieferzeit innehalten. (S. Schiff 12 u. 98.)

Holl.: Die in het schip is, moet varen. (Harrebomée, II, 249b.)

140 Wer im Schiff ist, muss mit fort.

In die Nothwendigkeit muss man sich fügen.

Holl.: Daar men meê scheep is, moet men meê varen. – Die in het schuitje zit, moet mede varen. (Harrebomée, II, 249a u. 262b.)

141 Wer kein Schiff hat, kann keins verlieren.

Dän.: Den bryder skib som skib haver. (Prov. dan., 93.)

142 Wer kein Schiff hat und kein Pferd, hat als Fähr(Fuhr-)mann wenig Werth.

Holl.: Die schuit noch paard heeft, kan geene vrachten laden. (Harrebomée, II, 262b.)

143 Wer sein Schiff gut versichert hat, fragt wenig nach dem Kompass.

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144 Wer zuerst im Schiff ist, wählt sich den Platz.

Holl.: Die eerst in de schuit komt, heeft keur van plaats. (Harrebomée, II, 262b.)

[Spaltenumbruch] 145 Wie das Schiff, so die Segel.

Alles muss zueinander passen, denn nicht für jedes Fahrzeug passen alle Segel.

146 Wird dich das schiff heut glücklich tragen, so thustu es morgen wieder wagen.

Lat.: Si bene nunc remigas, tunc pergis cum reliquis cras. (Loci comm., 70.)

147 Wo ein Schiff fortkommt, kann auch ein Boot gehen.Winckler, VII, 88.

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148 Wo Schiffe zerschellen, muss sich kein Boot hinwagen.

Die Türken: Hier sind Schiffe untergegangen, was willst du mit deinem gebrechlichen Nachen? (Cahier, 2765.)

149 Zerbrochenen Schiffen sind alle Winde entgegen.

*150 A Schiff is ihm üntergegangen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Er hat einen grossen Verlust erlitten; auch ironisch, wenn jemand bei einem kleinen Schaden ungebührlich klagt.

*151 A Schiff uhn (ohne) Rüder (Ruder). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zur Bezeichnung von Unordnung und Leitungsmangel.

*152 Auf einem kleinen Schiffe bunte Wimpel führen.

Mit einem geringen Einkommen grossen Aufwand machen.

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*154 Das geht über Schiff und Gut (Ladung).

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*155 Das Schiff ist leck.

Holl.: De schuit is lek. (Harrebomée, II, 262b.)

*156 Das Schiff ist mit Mann und Maus untergegangen.

Alles ist verloren.

*157 Das Schiff lichten.

Holl.: Een schip ligten. (Harrebomée, II, 249b.)

*158 Das Schiff muss auf die Werfte.

Von kranken Menschen, Verhältnissen u. s. w., die einer Cur bedürfen.

*159 Das Schiff verführen.Mathesy, 135a.

*160 Das Schiff wenden.

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Lat.: Vertere vela. (Faselius, 38.)

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Holl.: Het schip is gebleven met man en muis. (Harrebomée, II, 250b.)

*162 En Schipp vull sûre Appeln. (Holst.) – Schütze, IV, 52.

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*163 Er fährt mit mir in einem Schiffe.

Wir haben dasselbe Ziel, dieselbe Meinung, Ansicht.

*164 Er führt ein grosses Schiff.

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*165 Er geht mit dem ersten Schiffe fort.

Benutzt die erste sich darbietende Gelegenheit.

Holl.: Hij gaat met de eerste schepen voort. (Harrebomée, II, 250b.)

*166 Er geht mit den letzten Schiffen unter Segel.

Versäumt die beste Zeit und Gelegenheit.

Holl.: Hij gaat met de laatste schepen onder zeil. (Harrebomée, II, 250b.)

*167 Er hat auch ein Schiff von Feigenholz gehabt. (Altröm.)

Wer ohne Verdienst zu Glück und Vermögen oder hohen Ehren gelangt, des frühern Standes vergisst und im neuen sich übermüthig und stolz benimmt. Von einem, der aus einem Schiffsführer zu einer hohen, gesellschaftlichen Stellung gelangte. Schiff aus Feigenholz ist verächtliche Bezeichnung, weil das Holz des Feigenbaums von geringem Werth ist.

*168 Er hat sein Schiff ins Trockene gebracht.

So viel erworben, dass seine Zukunft gesichert ist.

Holl.: Zijne schepen op het drooge hebben. (Harrebomée, II, 252a.)

*169 Er kommt mit den letzten Schiffen.

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Die Verhältnisse sind ihm ungünstig.

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[[86]/0092] 123 Wenn das Schiff auf den Grund gefahren, lothet man zu spät. Holl.: Het is te laat, als het schip stuit, het lood te werpen. (Harrebomée, II, 250a.) 124 Wenn das Schiff auffrecht (gut) gehet, kan (will) ieder ein Schiffmann (Schiffherr) sein. – Lehmann, 344, 30; Petri, II, 631; Simrock, 8998; Braun, I, 3854; Körte, 5309; Masson, 380. 125 Wenn das Schiff aufsitzt, ist's zu spät, zu fragen, wann die Ebbe eintritt. Holl.: Als het schip stoot is het de laat in den almanak gezien, om te getij te berekenen. (Harrebomée, II, 249a.) 126 Wenn das Schiff bresthafft (leck) ist, so seind jhm alle Wind zuwider. – Lehmann, 821, 54; Sailer, 167. Der Ungeschickte findet überall und von allen Seiten Hindernisse. 127 Wenn das Schiff bricht, so weiss der Narr, dass er nicht recht gefahren ist. – Lehmann, II, 826, 17; Petri, II, 631; Henisch, 976, 70; Sailer, 163; Simrock, 10279. Die Russen: Wenn das Schiff leck wird, schilt man das Riff. (Altmann VI, 496.) Lat.: Experientia stultorum magistra, prudentia sapientum. (Gaal, 373.) 128 Wenn das Schiff geladen ist, bedarf man keinen Ballast. 129 Wenn das Schiff gesunken ist, so ist jeder ein Steuermann. – Winckler, X, 96. 130 Wenn das Schiff scheitert, bekommt der Wind die Schuld. Die Russen: Das Schiff brach zwar durch des Steuerers Schuld, gegen den Wind aber wird die Klage erhoben. (Altmann VI, 438.) 131 Wenn das schiff wol zu land kompt, so ist der schiffman gut. – Franck, II, 102a; Gruter, I, 71; Petri, II, 631. 132 Wenn ein Schiff scheitern soll, so gib ihm zwei Steuermänner. 133 Wenn wir in einem Schiffe sitzen, das versinken will, müssen wir alle rudern. Wenn das Vaterland in Gefahr ist, da muss jeder retten helfen, es sei in der Schlacht oder durch Zupfen von Wundfäden, je nach dem Masse der Kraft. 134 Wenn's Schiff in den Hafen läuft, muss man die Beute (den Gewinn) machen. 135 Wer auch ein Schiff mit Silber beladen hat, macht damit eine Frau nicht satt. 136 Wer auf dem Schiffe geboren ist, der fürchtet das Meer nicht. „Den schreckt der Berg nicht, der darauf geboren.“ 137 Wer aufs Schiff geht, muss steuern. Wer dort Dienste nimmt, muss sie auch leisten. Wer ein Amt übernimmt, muss es verwalten, jeder muss seine Schuldigkeit thun. 138 Wer ein Schiff will führen, braucht nicht blos ein Ruder in der Hand, er braucht auch noch Verstand. Lat.: Sapientia gubernator navim torquet, non valentia. (Philippi, II, 166.) 139 Wer im Schiff ist, muss fahren. – Graf, 276, 304. Der Schiffer muss die gesetzlich bedungene Fahr- und Lieferzeit innehalten. (S. Schiff 12 u. 98.) Holl.: Die in het schip is, moet varen. (Harrebomée, II, 249b.) 140 Wer im Schiff ist, muss mit fort. In die Nothwendigkeit muss man sich fügen. Holl.: Daar men meê scheep is, moet men meê varen. – Die in het schuitje zit, moet mede varen. (Harrebomée, II, 249a u. 262b.) 141 Wer kein Schiff hat, kann keins verlieren. Dän.: Den bryder skib som skib haver. (Prov. dan., 93.) 142 Wer kein Schiff hat und kein Pferd, hat als Fähr(Fuhr-)mann wenig Werth. Holl.: Die schuit noch paard heeft, kan geene vrachten laden. (Harrebomée, II, 262b.) 143 Wer sein Schiff gut versichert hat, fragt wenig nach dem Kompass. Dän.: Hvad kjærer den sig om en god compas, som fører et forassurered skib. (Prov. dan., 506.) 144 Wer zuerst im Schiff ist, wählt sich den Platz. Holl.: Die eerst in de schuit komt, heeft keur van plaats. (Harrebomée, II, 262b.) 145 Wie das Schiff, so die Segel. Alles muss zueinander passen, denn nicht für jedes Fahrzeug passen alle Segel. 146 Wird dich das schiff heut glücklich tragen, so thustu es morgen wieder wagen. Lat.: Si bene nunc remigas, tunc pergis cum reliquis cras. (Loci comm., 70.) 147 Wo ein Schiff fortkommt, kann auch ein Boot gehen. – Winckler, VII, 88. It.: Dove va la nave, può andar il brigantino. (Bohn I, 94.) 148 Wo Schiffe zerschellen, muss sich kein Boot hinwagen. Die Türken: Hier sind Schiffe untergegangen, was willst du mit deinem gebrechlichen Nachen? (Cahier, 2765.) 149 Zerbrochenen Schiffen sind alle Winde entgegen. *150 A Schiff is ihm üntergegangen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Er hat einen grossen Verlust erlitten; auch ironisch, wenn jemand bei einem kleinen Schaden ungebührlich klagt. *151 A Schiff uhn (ohne) Rüder (Ruder). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Zur Bezeichnung von Unordnung und Leitungsmangel. *152 Auf einem kleinen Schiffe bunte Wimpel führen. Mit einem geringen Einkommen grossen Aufwand machen. Holl.: Op een klein schip bonte wimpele van den top voeren. (Harrebomée, II, 252a.) *153 Dar kumt kên bêter Schip en de Wall1 as der affârt. – Bueren, 315; Eichwald, 1668; Frommann, II, 536, 121; Hauskalender, III. 1) Land, Ufer. *154 Das geht über Schiff und Gut (Ladung). Der Schaden betrifft nicht blos die Rheder, sondern auch die Kaufleute, welche Güter auf dem Schiff haben. *155 Das Schiff ist leck. Holl.: De schuit is lek. (Harrebomée, II, 262b.) *156 Das Schiff ist mit Mann und Maus untergegangen. Alles ist verloren. *157 Das Schiff lichten. Holl.: Een schip ligten. (Harrebomée, II, 249b.) *158 Das Schiff muss auf die Werfte. Von kranken Menschen, Verhältnissen u. s. w., die einer Cur bedürfen. *159 Das Schiff verführen. – Mathesy, 135a. *160 Das Schiff wenden. Einen andern Kurs nehmen, eine andere Richtung verfolgen. Lat.: Vertere vela. (Faselius, 38.) *161 Dat Schipp is mit Mann un Mus bleb'n. – Eichwald, 1667. Holl.: Het schip is gebleven met man en muis. (Harrebomée, II, 250b.) *162 En Schipp vull sûre Appeln. (Holst.) – Schütze, IV, 52. Scherzhafte Bezeichnung einer dicken Regenwolke. *163 Er fährt mit mir in einem Schiffe. Wir haben dasselbe Ziel, dieselbe Meinung, Ansicht. *164 Er führt ein grosses Schiff. Leitet eine Sache von grossem Gewicht. *165 Er geht mit dem ersten Schiffe fort. Benutzt die erste sich darbietende Gelegenheit. Holl.: Hij gaat met de eerste schepen voort. (Harrebomée, II, 250b.) *166 Er geht mit den letzten Schiffen unter Segel. Versäumt die beste Zeit und Gelegenheit. Holl.: Hij gaat met de laatste schepen onder zeil. (Harrebomée, II, 250b.) *167 Er hat auch ein Schiff von Feigenholz gehabt. (Altröm.) Wer ohne Verdienst zu Glück und Vermögen oder hohen Ehren gelangt, des frühern Standes vergisst und im neuen sich übermüthig und stolz benimmt. Von einem, der aus einem Schiffsführer zu einer hohen, gesellschaftlichen Stellung gelangte. Schiff aus Feigenholz ist verächtliche Bezeichnung, weil das Holz des Feigenbaums von geringem Werth ist. *168 Er hat sein Schiff ins Trockene gebracht. So viel erworben, dass seine Zukunft gesichert ist. Holl.: Zijne schepen op het drooge hebben. (Harrebomée, II, 252a.) *169 Er kommt mit den letzten Schiffen. Spät oder zu spät; kann es andern nicht gleich thun. *170 Er muss das Schiff bei Wind halten. Die Verhältnisse sind ihm ungünstig.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [86]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/92>, abgerufen am 23.11.2024.