Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Wäschnass.

* Er ist wäschnass. - Sutermeister, 96.

Als verwandt stehen dabei: Er ist wie en a'g'sächte Hund. Er schämt sich wie en Pudel.


Waschung.

* Er wollte seine Waschung in einem Teiche verrichten, und er ertrank. - Burckhardt, 296.

Er wollte einen Vortheil erlangen, statt dessen traf ihn aber das Verderben.


Waschweib.

1 Waschweiber bedürfen der Seife.

Die geistigen Waschweiber bedienen sich der Phrasen.

2 Waskewiywer1 verdearwet de Tiyd un verdearwet mannigem den Awtiyt. (Westf.)

1) Waschen = klatschen.

*3 Es ist ein Waschweib. - Mayer, II, 106.

Ein leichtgläubiger, plauderhafter Mensch. "Mache doch das einem Waschweibe weiss." (Hermes, 4, 48.)


Waschzettel.

* Es sind Waschzettel.

"Man hat im Publikum keine Ahnung davon, in welchem Umfange die Presse gegenwärtig von den sogenannten Waschzetteln ressortirt, wie sie für die Redacteure der öffentlichen Meinung täglich im Pressbureau aufgestellt werden." Der Abg. Eugen Richter in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 21. Nov. 1872. Waschzettel heissen demnach die officiösen Beeinflussungsnachrichten, welche von der Regierung der Presse zur Abfertigung übergeben werden.


Wasselnheimer.

* Es ist Wasselnheimer. (Elsass.)

Wein, der mit Wasser gemischt ist. "Der treue Eckart und Hüter von Weines Reinheit, der dem Wirth ins Gewissen schärft, dass der Wein nicht durch Wassle (Wasselnheim) gelaufen sei, ist zweifels ohne ein Kind von Weinburg und hat seine nächsten Verwandten in Durstel." (A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 188.)


Wasser.

1 Alle kleinen Wasser laufen in die grossen. - Simrock, 11227; Körte, 6528; Braun, I, 4928.

"Die kleinen Wasser allgemein laufen in die grossen hinein." Die Russen: Das Wasser, was die Ladoga der Newa gibt, gibt die Newa dem Finnischen Meerbusen. (Altmann V.)

Lat.: Undique per montes, currunt in flumina fontes.

2 Aller Wasser König der Rhein, die Donau soll seine Gemahlin sein. - Pistorius, V, 16; Simrock, 8449.

3 Alles Wasser fliesst ins Meer und kommt daraus auch wieder her. - Pred. Sal. 1, 7; Fabricius, 46.

Der Pred. Sal. (1, 7) sagt: "Alle Wasser laufen ins Meer", wie der Gedanke Sirach (41, 11) wiederholt ausgesprochen ist.

Dän.: Alt vand vil flyder til strand, og pengene til den riige mands haand. (Prov. dan., 27 u. 534.)

Frz.: L'eau court tousjours en la mer. (Leroux, I, 43.)

Holl.: Het water loopt altijd naar de zee. (Harrebomee, II, 440a.)

It.: Come ogni acqua vien dal mare, cosi ritorna al mare. (Gaal, 1664; Pazzaglia, 214, 2.)

Lat.: Certant intrare cuncta fluentia mare. (Reuterdahl, 121.)

Schwed.: Allt watten will i hafwet. (Wensell, 7; Grubb, 22.) - Alth watneth vil till haff (strande) flyta. (Reuterdahl, 121.)

Ung.: Minden folyok vegre a' tengerbe omlanak. (Gaal, 1664.)

4 Alles Wasser macht nass (löscht das Feuer aus).

Im Nothfall ist alles zu gebrauchen.

It.: Ogni acqua immolla (spegne il fuoco).

5 Allzeit Wasser trinken oder Wein ist nicht lustig, sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser. - Fabricius, 98.

6 Als 't Water over de Korven gaet, so sall men 't Schipp osen1. - Körte, 6530.

1) Schöpfen, autosen = ausschöpfen. (Stürenburg, 170a.)

7 An salzigem Wasser sieht man keinen Durstigen. - Fabricius, 8.

8 Auch Wasser trinken macht die Kinder stark.

Lat.: Crescant (crescunt) declines licet his fit potio riui. (Reuterdahl, 129.)

Schwed.: Ae waexea waellinga barn tho at the watn drikka. (Reuterdahl, 129.)

9 Auch Wasser und Brot stillt Hungersnoth.

Dän.: Det bare vand og bröd kand stille hungers nöd. (Prov. dan., 314.)

10 Aus grossem Wasser kommen grosse Fische und aus reichen Klöstern feiste Pfaffen. - Klosterspiegel, 22, 1.

[Spaltenumbruch] 11 Aus Wasser macht man Essig, wie Salz aus Schnee. - Eiselein, 629.

12 Bäs det Wasser flisst iwer zä Schtein, äs et weder rein. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 780.

13 Bei dem Wasser darff sich keiner vber durst beklagen. - Henisch, 270, 31.

14 Bei grossen wassern fahet man grosse fisch. - Franck, II, 206b; Lehmann, II, 47, 18.

15 Bei Wasser und Brot leiden (selbst) Hunde Noth.

Der Engländer meint auch: dass bei Wasser und Brot nur ein Hunde- oder Narrenleben sei.

It.: Acqua e pan, vita de lan; pan e acqua vita di gata. (Magazin, 1863, 604.)

Lat.: Aqua et panis vita canis. (Binder II, 207.)

16 Bei Wasser und Brot leidet die Arbeit Noth.

Eine dürftige Nahrung reicht für anstrengende Arbeit nicht aus.

Schwed.: Ond arbet tuugt wed vatn bullen. (Grubb, 643.)

17 Bei Wasser und Brot wird man nicht todt. - Simrock, 11244.

Lat.: Salis et populis fluviusque Ceresque. (Lucanus.) (Eiselein, 629; Philippi, II, 167; Seybold, 538.)

18 Bei Wasser vnd brot stirbt niemand Hungers. - Petri, II, 45; Henisch, 524, 40.

"Ein Mensch stirbt nicht hungers bey Wasser vnd Brod." (Mathesy, 195b.)

19 Bei Wasser wird kein feurig Lied.

Lat.: Aquam bibens nihil boni paries. (Philippi, I, 36.)

20 Bei Water un Bräud wert de meisten Kinner gräut. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 14.

21 Bei wenig Wasser muss der Müller sich Kunden schaffen. (Braunschweig.)

22 Beim Wasser gerathen die Weiden am besten. - Petri, II, 44.

23 Beschmuztes Wasser löscht auch den Durst.

In der Schweiz: B'schissens Wasser löscht au de Durst. (Sutermeister, 139.)

24 Besser ein Glas Wasser beim Freunde als Wein beim Feinde.

Aehnlich die Russen Cahier, 1937.

25 Besser ein Trunk Wasser zur Zeit, als ein Kelch voll Malvasier zur Unzeit. - Sailer, 110.

26 Besser Wasser aus dem Bauch als aus der Feder.

Ludwig van Beethoven zum Kapellmeister Seyfried nach seiner dritten Operation infolge der Wassersucht.

27 Besser Wasser getrunken und erworben, als Wein getrunken und verdorben.

28 Besser Wasser trinken in Ehren, als Wein in Schande. - Müller, 12, 3.

29 Bey grossen wassern fahet man bratenten, aber vil ersauffen darüber. - Henisch, 897, 40; Petri, II, 43; Mathesy, 76 b.

30 Bi schmeckt d's Wasser so gut, hätt' ich me Häusle noch. (Meiningen.)

Sagte jener, als er sein Haus in Wein vertrunken hatte.

31 Bi Wasser und Brod wird me nid tod. - Sutermeister, 125.

32 Boa 'et Water enmoal hiärflütt, da saüket et op en annermoal wei'er. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 79, 352.

33 Chlyni Wasser, grossi Brodt; grossi Wasser, chlyni Brodt. (Solothurn.) - Schweiz, II, 72, 1.

34 Da einmal Wasser ist gesin, mag wider wasser kommen hin.

Lat.: Locis quod grauius proponderat undique pondus. (Loci comm., 171.)

35 Darnach das Wasser ist, darnach seynd die Fisch. - Lehmann, 15, 41.

36 Das beste Wasser ist, das die Sonne durch Rebenholz destillirt.

37 Das erste Wasser macht nass.

It.: La prima acqua e quella, che bagna. (Pazzaglia, 307, 2.)

38 Das klarste Wasser lässt Schmuz zurück.

Sagen auch die Chinesen. (Cibot, 157.)

Frz.: L'eau la plus claire peut faire de la boue. (Cahier, 594.)

39 Das stillste Wasser hat den tiefsten Grund.

40 Das Wasser beschmuzt sich, um die Wäsche zu reinigen. - Parömiakon, 1461.

[Spaltenumbruch]
Wäschnass.

* Er ist wäschnass.Sutermeister, 96.

Als verwandt stehen dabei: Er ist wie en a'g'sächte Hund. Er schämt sich wie en Pudel.


Waschung.

* Er wollte seine Waschung in einem Teiche verrichten, und er ertrank.Burckhardt, 296.

Er wollte einen Vortheil erlangen, statt dessen traf ihn aber das Verderben.


Waschweib.

1 Waschweiber bedürfen der Seife.

Die geistigen Waschweiber bedienen sich der Phrasen.

2 Waskewiywer1 verdearwet de Tiyd un verdearwet mannigem den Awtiyt. (Westf.)

1) Waschen = klatschen.

*3 Es ist ein Waschweib.Mayer, II, 106.

Ein leichtgläubiger, plauderhafter Mensch. „Mache doch das einem Waschweibe weiss.“ (Hermes, 4, 48.)


Waschzettel.

* Es sind Waschzettel.

„Man hat im Publikum keine Ahnung davon, in welchem Umfange die Presse gegenwärtig von den sogenannten Waschzetteln ressortirt, wie sie für die Redacteure der öffentlichen Meinung täglich im Pressbureau aufgestellt werden.“ Der Abg. Eugen Richter in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 21. Nov. 1872. Waschzettel heissen demnach die officiösen Beeinflussungsnachrichten, welche von der Regierung der Presse zur Abfertigung übergeben werden.


Wasselnheimer.

* Es ist Wasselnheimer. (Elsass.)

Wein, der mit Wasser gemischt ist. „Der treue Eckart und Hüter von Weines Reinheit, der dem Wirth ins Gewissen schärft, dass der Wein nicht durch Wassle (Wasselnheim) gelaufen sei, ist zweifels ohne ein Kind von Weinburg und hat seine nächsten Verwandten in Durstel.“ (A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 188.)


Wasser.

1 Alle kleinen Wasser laufen in die grossen.Simrock, 11227; Körte, 6528; Braun, I, 4928.

„Die kleinen Wasser allgemein laufen in die grossen hinein.“ Die Russen: Das Wasser, was die Ladoga der Newa gibt, gibt die Newa dem Finnischen Meerbusen. (Altmann V.)

Lat.: Undique per montes, currunt in flumina fontes.

2 Aller Wasser König der Rhein, die Donau soll seine Gemahlin sein.Pistorius, V, 16; Simrock, 8449.

3 Alles Wasser fliesst ins Meer und kommt daraus auch wieder her.Pred. Sal. 1, 7; Fabricius, 46.

Der Pred. Sal. (1, 7) sagt: „Alle Wasser laufen ins Meer“, wie der Gedanke Sirach (41, 11) wiederholt ausgesprochen ist.

Dän.: Alt vand vil flyder til strand, og pengene til den riige mands haand. (Prov. dan., 27 u. 534.)

Frz.: L'eau court tousjours en la mer. (Leroux, I, 43.)

Holl.: Het water loopt altijd naar de zee. (Harrebomée, II, 440a.)

It.: Come ogni acqua vien dal mare, cosi ritorna al mare. (Gaal, 1664; Pazzaglia, 214, 2.)

Lat.: Certant intrare cuncta fluentia mare. (Reuterdahl, 121.)

Schwed.: Allt watten will i hafwet. (Wensell, 7; Grubb, 22.) – Alth watneth vil till haff (strande) flyta. (Reuterdahl, 121.)

Ung.: Minden folyók végre a' tengerbe omlanak. (Gaal, 1664.)

4 Alles Wasser macht nass (löscht das Feuer aus).

Im Nothfall ist alles zu gebrauchen.

It.: Ogni acqua immolla (spegne il fuoco).

5 Allzeit Wasser trinken oder Wein ist nicht lustig, sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser.Fabricius, 98.

6 Als 't Water over de Korven gaet, so sall men 't Schipp osen1.Körte, 6530.

1) Schöpfen, ûtosen = ausschöpfen. (Stürenburg, 170a.)

7 An salzigem Wasser sieht man keinen Durstigen.Fabricius, 8.

8 Auch Wasser trinken macht die Kinder stark.

Lat.: Crescant (crescunt) declines licet his fit potio riui. (Reuterdahl, 129.)

Schwed.: Ae waexea waellinga barn tho at the watn drikka. (Reuterdahl, 129.)

9 Auch Wasser und Brot stillt Hungersnoth.

Dän.: Det bare vand og brød kand stille hungers nød. (Prov. dan., 314.)

10 Aus grossem Wasser kommen grosse Fische und aus reichen Klöstern feiste Pfaffen.Klosterspiegel, 22, 1.

[Spaltenumbruch] 11 Aus Wasser macht man Essig, wie Salz aus Schnee.Eiselein, 629.

12 Bäs det Wasser flisst iwer zä Schtîn, äs et weder rîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 780.

13 Bei dem Wasser darff sich keiner vber durst beklagen.Henisch, 270, 31.

14 Bei grossen wassern fahet man grosse fisch.Franck, II, 206b; Lehmann, II, 47, 18.

15 Bei Wasser und Brot leiden (selbst) Hunde Noth.

Der Engländer meint auch: dass bei Wasser und Brot nur ein Hunde- oder Narrenleben sei.

It.: Acqua e pan, vita de lan; pan e acqua vita di gata. (Magazin, 1863, 604.)

Lat.: Aqua et panis vita canis. (Binder II, 207.)

16 Bei Wasser und Brot leidet die Arbeit Noth.

Eine dürftige Nahrung reicht für anstrengende Arbeit nicht aus.

Schwed.: Ond arbet tuugt wed vatn bullen. (Grubb, 643.)

17 Bei Wasser und Brot wird man nicht todt.Simrock, 11244.

Lat.: Salis et populis fluviusque Ceresque. (Lucanus.) (Eiselein, 629; Philippi, II, 167; Seybold, 538.)

18 Bei Wasser vnd brot stirbt niemand Hungers.Petri, II, 45; Henisch, 524, 40.

„Ein Mensch stirbt nicht hungers bey Wasser vnd Brod.“ (Mathesy, 195b.)

19 Bei Wasser wird kein feurig Lied.

Lat.: Aquam bibens nihil boni paries. (Philippi, I, 36.)

20 Bei Wâter un Bräud wêrt de mêïsten Kinner gräut. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 14.

21 Bei wenig Wasser muss der Müller sich Kunden schaffen. (Braunschweig.)

22 Beim Wasser gerathen die Weiden am besten.Petri, II, 44.

23 Beschmuztes Wasser löscht auch den Durst.

In der Schweiz: B'schissens Wasser löscht au de Durst. (Sutermeister, 139.)

24 Besser ein Glas Wasser beim Freunde als Wein beim Feinde.

Aehnlich die Russen Cahier, 1937.

25 Besser ein Trunk Wasser zur Zeit, als ein Kelch voll Malvasier zur Unzeit.Sailer, 110.

26 Besser Wasser aus dem Bauch als aus der Feder.

Ludwig van Beethoven zum Kapellmeister Seyfried nach seiner dritten Operation infolge der Wassersucht.

27 Besser Wasser getrunken und erworben, als Wein getrunken und verdorben.

28 Besser Wasser trinken in Ehren, als Wein in Schande.Müller, 12, 3.

29 Bey grossen wassern fahet man bratenten, aber vil ersauffen darüber.Henisch, 897, 40; Petri, II, 43; Mathesy, 76 b.

30 Bi schmeckt d's Wasser so gut, hätt' ich me Häusle noch. (Meiningen.)

Sagte jener, als er sein Haus in Wein vertrunken hatte.

31 Bi Wasser und Brod wird me nid tod.Sutermeister, 125.

32 Boa 'et Water enmoal hiärflütt, da saüket et op en annermoal wî'er. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 79, 352.

33 Chlyni Wasser, grossi Brodt; grossi Wasser, chlyni Brodt. (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 1.

34 Da einmal Wasser ist gesin, mag wider wasser kommen hin.

Lat.: Locis quod grauius proponderat undique pondus. (Loci comm., 171.)

35 Darnach das Wasser ist, darnach seynd die Fisch.Lehmann, 15, 41.

36 Das beste Wasser ist, das die Sonne durch Rebenholz destillirt.

37 Das erste Wasser macht nass.

It.: La prima acqua e quella, che bagna. (Pazzaglia, 307, 2.)

38 Das klarste Wasser lässt Schmuz zurück.

Sagen auch die Chinesen. (Cibot, 157.)

Frz.: L'eau la plus claire peut faire de la boue. (Cahier, 594.)

39 Das stillste Wasser hat den tiefsten Grund.

40 Das Wasser beschmuzt sich, um die Wäsche zu reinigen.Parömiakon, 1461.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0906" n="[900]"/>
        <cb n="1799"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wäschnass.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist wäschnass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als verwandt stehen dabei: Er ist wie en a'g'sächte Hund. Er schämt sich wie en Pudel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Waschung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er wollte seine Waschung in einem Teiche verrichten, und er ertrank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 296.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wollte einen Vortheil erlangen, statt dessen traf ihn aber das Verderben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Waschweib.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Waschweiber bedürfen der Seife.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die geistigen Waschweiber bedienen sich der Phrasen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Waskewiywer<hi rendition="#sup">1</hi> verdearwet de Tiyd un verdearwet mannigem den Awtiyt.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Waschen = klatschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Es ist ein Waschweib.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein leichtgläubiger, plauderhafter Mensch. &#x201E;Mache doch das einem Waschweibe weiss.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hermes, 4, 48.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Waschzettel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Waschzettel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man hat im Publikum keine Ahnung davon, in welchem Umfange die Presse gegenwärtig von den sogenannten Waschzetteln ressortirt, wie sie für die Redacteure der öffentlichen Meinung täglich im Pressbureau aufgestellt werden.&#x201C; Der Abg. Eugen Richter in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 21. Nov. 1872. Waschzettel heissen demnach die officiösen Beeinflussungsnachrichten, welche von der Regierung der Presse zur Abfertigung übergeben werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wasselnheimer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist Wasselnheimer.</hi> (<hi rendition="#i">Elsass.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wein, der mit Wasser gemischt ist. &#x201E;Der treue Eckart und Hüter von Weines Reinheit, der dem Wirth ins Gewissen schärft, dass der Wein nicht durch Wassle (Wasselnheim) gelaufen sei, ist zweifels ohne ein Kind von Weinburg und hat seine nächsten Verwandten in Durstel.&#x201C; (<hi rendition="#i">A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 188.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wasser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alle kleinen Wasser laufen in die grossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11227; Körte, 6528; Braun, I, 4928.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die kleinen Wasser allgemein laufen in die grossen hinein.&#x201C; Die Russen: Das Wasser, was die Ladoga der Newa gibt, gibt die Newa dem Finnischen Meerbusen. (<hi rendition="#i">Altmann V.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Undique per montes, currunt in flumina fontes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aller Wasser König der Rhein, die Donau soll seine Gemahlin sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistorius, V, 16; Simrock, 8449.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Alles Wasser fliesst ins Meer und kommt daraus auch wieder her.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pred. Sal. 1, 7; Fabricius, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der <hi rendition="#i">Pred. Sal. (1, 7)</hi> sagt: &#x201E;Alle Wasser laufen ins Meer&#x201C;, wie der Gedanke <hi rendition="#i">Sirach (41, 11)</hi> wiederholt ausgesprochen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Alt vand vil flyder til strand, og pengene til den riige mands haand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 27 u. 534.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'eau court tousjours en la mer. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 43.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het water loopt altijd naar de zee. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 440<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Come ogni acqua vien dal mare, cosi ritorna al mare. (<hi rendition="#i">Gaal, 1664; Pazzaglia, 214, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Certant intrare cuncta fluentia mare. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Allt watten will i hafwet. (<hi rendition="#i">Wensell, 7; Grubb, 22.</hi>) &#x2013; Alth watneth vil till haff (strande) flyta. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Minden folyók végre a' tengerbe omlanak. (<hi rendition="#i">Gaal, 1664.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Alles Wasser macht nass (löscht das Feuer aus).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Nothfall ist alles zu gebrauchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni acqua immolla (spegne il fuoco).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Allzeit Wasser trinken oder Wein ist nicht lustig, sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fabricius, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Als 't Water over de Korven gaet, so sall men 't Schipp osen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schöpfen, ûtosen = ausschöpfen. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 170<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 An salzigem Wasser sieht man keinen Durstigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fabricius, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Auch Wasser trinken macht die Kinder stark.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Crescant (crescunt) declines licet his fit potio riui. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ae waexea waellinga barn tho at the watn drikka. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Auch Wasser und Brot stillt Hungersnoth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det bare vand og brød kand stille hungers nød. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 314.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Aus grossem Wasser kommen grosse Fische und aus reichen Klöstern feiste Pfaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 22, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1800"/>
11 Aus Wasser macht man Essig, wie Salz aus Schnee.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 629.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Bäs det Wasser flisst iwer zä Schtîn, äs et weder rîn.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 780.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Bei dem Wasser darff sich keiner vber durst beklagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 270, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Bei grossen wassern fahet man grosse fisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 206<hi rendition="#sup">b;</hi> Lehmann, II, 47, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Bei Wasser und Brot leiden (selbst) Hunde Noth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Engländer meint auch: dass bei Wasser und Brot nur ein Hunde- oder Narrenleben sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Acqua e pan, vita de lan; pan e acqua vita di gata. (<hi rendition="#i">Magazin, 1863, 604.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aqua et panis vita canis. (<hi rendition="#i">Binder II, 207.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Bei Wasser und Brot leidet die Arbeit Noth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine dürftige Nahrung reicht für anstrengende Arbeit nicht aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ond arbet tuugt wed vatn bullen. (<hi rendition="#i">Grubb, 643.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Bei Wasser und Brot wird man nicht todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11244.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Salis et populis fluviusque Ceresque. (<hi rendition="#i">Lucanus.</hi>) (<hi rendition="#i">Eiselein, 629; Philippi, II, 167; Seybold, 538.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Bei Wasser vnd brot stirbt niemand Hungers.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 45; Henisch, 524, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ein Mensch stirbt nicht hungers bey Wasser vnd Brod.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesy, 195<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Bei Wasser wird kein feurig Lied.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aquam bibens nihil boni paries. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Bei Wâter un Bräud wêrt de mêïsten Kinner gräut.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 362, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Bei wenig Wasser muss der Müller sich Kunden schaffen.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Beim Wasser gerathen die Weiden am besten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Beschmuztes Wasser löscht auch den Durst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: B'schissens Wasser löscht au de Durst. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 139.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Besser ein Glas Wasser beim Freunde als Wein beim Feinde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen <hi rendition="#i">Cahier, 1937.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Besser ein Trunk Wasser zur Zeit, als ein Kelch voll Malvasier zur Unzeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 110.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Besser Wasser aus dem Bauch als aus der Feder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ludwig van Beethoven zum Kapellmeister Seyfried nach seiner dritten Operation infolge der Wassersucht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Besser Wasser getrunken und erworben, als Wein getrunken und verdorben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Besser Wasser trinken in Ehren, als Wein in Schande.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Müller, 12, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Bey grossen wassern fahet man bratenten, aber vil ersauffen darüber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 897, 40; Petri, II, 43; Mathesy, 76 b.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Bi schmeckt d's Wasser so gut, hätt' ich me Häusle noch.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagte jener, als er sein Haus in Wein vertrunken hatte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Bi Wasser und Brod wird me nid tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Boa 'et Water enmoal hiärflütt, da saüket et op en annermoal wî'er.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 79, 352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Chlyni Wasser, grossi Brodt; grossi Wasser, chlyni Brodt.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 72, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Da einmal Wasser ist gesin, mag wider wasser kommen hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Locis quod grauius proponderat undique pondus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 171.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Darnach das Wasser ist, darnach seynd die Fisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 15, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Das beste Wasser ist, das die Sonne durch Rebenholz destillirt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Das erste Wasser macht nass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La prima acqua e quella, che bagna. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 307, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Das klarste Wasser lässt Schmuz zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen auch die Chinesen. (<hi rendition="#i">Cibot, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'eau la plus claire peut faire de la boue. (<hi rendition="#i">Cahier, 594.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Das stillste Wasser hat den tiefsten Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Das Wasser beschmuzt sich, um die Wäsche zu reinigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1461.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[900]/0906] Wäschnass. * Er ist wäschnass. – Sutermeister, 96. Als verwandt stehen dabei: Er ist wie en a'g'sächte Hund. Er schämt sich wie en Pudel. Waschung. * Er wollte seine Waschung in einem Teiche verrichten, und er ertrank. – Burckhardt, 296. Er wollte einen Vortheil erlangen, statt dessen traf ihn aber das Verderben. Waschweib. 1 Waschweiber bedürfen der Seife. Die geistigen Waschweiber bedienen sich der Phrasen. 2 Waskewiywer1 verdearwet de Tiyd un verdearwet mannigem den Awtiyt. (Westf.) 1) Waschen = klatschen. *3 Es ist ein Waschweib. – Mayer, II, 106. Ein leichtgläubiger, plauderhafter Mensch. „Mache doch das einem Waschweibe weiss.“ (Hermes, 4, 48.) Waschzettel. * Es sind Waschzettel. „Man hat im Publikum keine Ahnung davon, in welchem Umfange die Presse gegenwärtig von den sogenannten Waschzetteln ressortirt, wie sie für die Redacteure der öffentlichen Meinung täglich im Pressbureau aufgestellt werden.“ Der Abg. Eugen Richter in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 21. Nov. 1872. Waschzettel heissen demnach die officiösen Beeinflussungsnachrichten, welche von der Regierung der Presse zur Abfertigung übergeben werden. Wasselnheimer. * Es ist Wasselnheimer. (Elsass.) Wein, der mit Wasser gemischt ist. „Der treue Eckart und Hüter von Weines Reinheit, der dem Wirth ins Gewissen schärft, dass der Wein nicht durch Wassle (Wasselnheim) gelaufen sei, ist zweifels ohne ein Kind von Weinburg und hat seine nächsten Verwandten in Durstel.“ (A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 188.) Wasser. 1 Alle kleinen Wasser laufen in die grossen. – Simrock, 11227; Körte, 6528; Braun, I, 4928. „Die kleinen Wasser allgemein laufen in die grossen hinein.“ Die Russen: Das Wasser, was die Ladoga der Newa gibt, gibt die Newa dem Finnischen Meerbusen. (Altmann V.) Lat.: Undique per montes, currunt in flumina fontes. 2 Aller Wasser König der Rhein, die Donau soll seine Gemahlin sein. – Pistorius, V, 16; Simrock, 8449. 3 Alles Wasser fliesst ins Meer und kommt daraus auch wieder her. – Pred. Sal. 1, 7; Fabricius, 46. Der Pred. Sal. (1, 7) sagt: „Alle Wasser laufen ins Meer“, wie der Gedanke Sirach (41, 11) wiederholt ausgesprochen ist. Dän.: Alt vand vil flyder til strand, og pengene til den riige mands haand. (Prov. dan., 27 u. 534.) Frz.: L'eau court tousjours en la mer. (Leroux, I, 43.) Holl.: Het water loopt altijd naar de zee. (Harrebomée, II, 440a.) It.: Come ogni acqua vien dal mare, cosi ritorna al mare. (Gaal, 1664; Pazzaglia, 214, 2.) Lat.: Certant intrare cuncta fluentia mare. (Reuterdahl, 121.) Schwed.: Allt watten will i hafwet. (Wensell, 7; Grubb, 22.) – Alth watneth vil till haff (strande) flyta. (Reuterdahl, 121.) Ung.: Minden folyók végre a' tengerbe omlanak. (Gaal, 1664.) 4 Alles Wasser macht nass (löscht das Feuer aus). Im Nothfall ist alles zu gebrauchen. It.: Ogni acqua immolla (spegne il fuoco). 5 Allzeit Wasser trinken oder Wein ist nicht lustig, sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser. – Fabricius, 98. 6 Als 't Water over de Korven gaet, so sall men 't Schipp osen1. – Körte, 6530. 1) Schöpfen, ûtosen = ausschöpfen. (Stürenburg, 170a.) 7 An salzigem Wasser sieht man keinen Durstigen. – Fabricius, 8. 8 Auch Wasser trinken macht die Kinder stark. Lat.: Crescant (crescunt) declines licet his fit potio riui. (Reuterdahl, 129.) Schwed.: Ae waexea waellinga barn tho at the watn drikka. (Reuterdahl, 129.) 9 Auch Wasser und Brot stillt Hungersnoth. Dän.: Det bare vand og brød kand stille hungers nød. (Prov. dan., 314.) 10 Aus grossem Wasser kommen grosse Fische und aus reichen Klöstern feiste Pfaffen. – Klosterspiegel, 22, 1. 11 Aus Wasser macht man Essig, wie Salz aus Schnee. – Eiselein, 629. 12 Bäs det Wasser flisst iwer zä Schtîn, äs et weder rîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 780. 13 Bei dem Wasser darff sich keiner vber durst beklagen. – Henisch, 270, 31. 14 Bei grossen wassern fahet man grosse fisch. – Franck, II, 206b; Lehmann, II, 47, 18. 15 Bei Wasser und Brot leiden (selbst) Hunde Noth. Der Engländer meint auch: dass bei Wasser und Brot nur ein Hunde- oder Narrenleben sei. It.: Acqua e pan, vita de lan; pan e acqua vita di gata. (Magazin, 1863, 604.) Lat.: Aqua et panis vita canis. (Binder II, 207.) 16 Bei Wasser und Brot leidet die Arbeit Noth. Eine dürftige Nahrung reicht für anstrengende Arbeit nicht aus. Schwed.: Ond arbet tuugt wed vatn bullen. (Grubb, 643.) 17 Bei Wasser und Brot wird man nicht todt. – Simrock, 11244. Lat.: Salis et populis fluviusque Ceresque. (Lucanus.) (Eiselein, 629; Philippi, II, 167; Seybold, 538.) 18 Bei Wasser vnd brot stirbt niemand Hungers. – Petri, II, 45; Henisch, 524, 40. „Ein Mensch stirbt nicht hungers bey Wasser vnd Brod.“ (Mathesy, 195b.) 19 Bei Wasser wird kein feurig Lied. Lat.: Aquam bibens nihil boni paries. (Philippi, I, 36.) 20 Bei Wâter un Bräud wêrt de mêïsten Kinner gräut. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 14. 21 Bei wenig Wasser muss der Müller sich Kunden schaffen. (Braunschweig.) 22 Beim Wasser gerathen die Weiden am besten. – Petri, II, 44. 23 Beschmuztes Wasser löscht auch den Durst. In der Schweiz: B'schissens Wasser löscht au de Durst. (Sutermeister, 139.) 24 Besser ein Glas Wasser beim Freunde als Wein beim Feinde. Aehnlich die Russen Cahier, 1937. 25 Besser ein Trunk Wasser zur Zeit, als ein Kelch voll Malvasier zur Unzeit. – Sailer, 110. 26 Besser Wasser aus dem Bauch als aus der Feder. Ludwig van Beethoven zum Kapellmeister Seyfried nach seiner dritten Operation infolge der Wassersucht. 27 Besser Wasser getrunken und erworben, als Wein getrunken und verdorben. 28 Besser Wasser trinken in Ehren, als Wein in Schande. – Müller, 12, 3. 29 Bey grossen wassern fahet man bratenten, aber vil ersauffen darüber. – Henisch, 897, 40; Petri, II, 43; Mathesy, 76 b. 30 Bi schmeckt d's Wasser so gut, hätt' ich me Häusle noch. (Meiningen.) Sagte jener, als er sein Haus in Wein vertrunken hatte. 31 Bi Wasser und Brod wird me nid tod. – Sutermeister, 125. 32 Boa 'et Water enmoal hiärflütt, da saüket et op en annermoal wî'er. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 79, 352. 33 Chlyni Wasser, grossi Brodt; grossi Wasser, chlyni Brodt. (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 1. 34 Da einmal Wasser ist gesin, mag wider wasser kommen hin. Lat.: Locis quod grauius proponderat undique pondus. (Loci comm., 171.) 35 Darnach das Wasser ist, darnach seynd die Fisch. – Lehmann, 15, 41. 36 Das beste Wasser ist, das die Sonne durch Rebenholz destillirt. 37 Das erste Wasser macht nass. It.: La prima acqua e quella, che bagna. (Pazzaglia, 307, 2.) 38 Das klarste Wasser lässt Schmuz zurück. Sagen auch die Chinesen. (Cibot, 157.) Frz.: L'eau la plus claire peut faire de la boue. (Cahier, 594.) 39 Das stillste Wasser hat den tiefsten Grund. 40 Das Wasser beschmuzt sich, um die Wäsche zu reinigen. – Parömiakon, 1461.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/906
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [900]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/906>, abgerufen am 21.11.2024.