Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] sind. Sie war in einem grossen Theile Deutschlands namentlich auch im Elsass üblich und bestand nach A. Stöber (Alsatia, 1851, S. 41) darin, dass der Verurtheilte im Missethätergewande, barhaupt und barfuss einen Sattel auf den Schultern tragen musste. (Vgl. J. Schilter, Ic, 432b; Wachter, 666-667; Michelet, Origines du droit francais, Paris 1837, 579; J. Franck in Moltke's Sprachwart, 1868, S. 204.) *44 Der ist auff all setel gericht. - Hauer, kij2. Lat.: Cothurno versatilior. (Hanzely, 38.) *45 Ein goldener Sattel auf einem hölzernen Pferde. Dies Wort wandte Gustav Adolf auf München in Bezug auf Baiern an. (Vgl. Prutz, Deutsches Museum, 1865, Nr. 51, S. 906.) *46 Einem in den Sattel helfen. - Körte, 5183; Eiselein, 539; Braun, I, 3720. Ihm zur Erreichung eines Zwecks förderlich sein. In Pommern: Enen in den Sadel helpen. (Dähnert, 393a.) " ... Ein sehr nützliches Vieh, welches einem Hausswirth wol in den Sattel helfen kan." (Coler, 418b.) Frz.: Couper l'herbe sous les pies a quelqu'un. (Kritzinger, 181a.) - Faire perdre les arcons a un Cavalier. (Kritzinger, 34a.) - Mettre le pied a l'etrier a quelqu'un. (Lendroy, 1205.) Holl.: Hij wordt in den zadel geholpen. (Harrebomee, II, 487b.) *47 Einen aus dem Sattel heben (werfen). - Eyering, I, 131; Grimmelshausen, Vogelnest, I; Herberger, I, 666; Körte, 5183a; Parömiakon, 2076; Braun, I, 3719. Ihn mit Geschicklichkeit, Geschwindigkeit oder List eines Vortheils berauben. Ihn "abstechen, hinweg practiciren, abrennen." (Mathesy, 179b.) Holl.: Hij stoot (werpt, ligt) hem uit den zadel. (Harrebomee, II, 487b.) *48 Er fällt aus dem Sattel. *49 Er hat alle Sättel geritten. - Frischbier2, 3208. *50 Er hat auch einen Sattel. - Murner, Nb., 23. Besitzt Mittel und Wege, andere auszuplündern, auszubeuten. "Ich schreib mein gesellen in der still, die ein solchen Sattel haben." (Kloster, IV, 695.) (S. Sattel 70 und Sattelnahrung.) *51 Er hat den Sattel aufs rechte Pferd gelegt. (Oberösterreich.) *52 Er hat den Sattel zwischen den Beinen. - Eiselein, 540. *53 Er hat einen Sattel, der auf jedes Pferd passt. Engl.: He has a saddle to fit every horse. (Bohn II, 177.) It.: Ha sella ad ogni cavallo. *54 Er hebt am Sattel und lässt die Gurre laufen. - Sutermeister, 89. Zur Bezeichnung eines thörichten Menschen, namentlich eines solchen, der in geschäftlicher Hinsicht unzweckmässig oder geradezu verkehrt handelt, besitzen die Schweizer noch eine grosse Anzahl Redensarten, die sich a. a. O. zusammengestellt finden. Aehnlich wie in der vorstehenden sagt man auch: Er lauft dem Füli noh und lot d' Märe z' Grund goh. Er hebet's Mögli und lot's Mehrli laufe. Er git meh um's Charesalb, as er mit dem Chare verdienet. Er git meh für de Hälsig as d' Sau wärth ist. Er het's Rössli as's Pfeifli tauschet. Er suecht d' Wurst im Hundsstal. Er flücht de Räge und gheit i Bach. Er fahrt mit de Müse z' Acher. Er zählt de Blutzger und verwirft de Batze. (S. Land 243, Mehlsack 7, Mäuseseele, Ofen 142 und Richtig 9.) *55 Er ist auss dem sattel gehebt. (S. Herz 481.) - Franck, II, 72b. *56 Er ist gar aus dem sattel gesatzt (gehoben). - Tappius, 86b; Eyering, II, 350 u. 395 III, 65. *57 Er ist in alle Sättel gerecht (wie ein Jesuit). - Eiselein, 539; Körte, 5184; Sailer, 298; Lohrengel, II, 333. "Je nu, es koan wul nich immer a su gleche zugihn; derzu muss a Karle, der e dar Welt weil fortkommen, in olle Sättel gerecht seyn." (Keller, 142b.) Er ist zu allem zu gebrauchen; man kann alles aus ihm machen, weiss sich in alle Umstände zu schicken. Die englischen Neger in Surinam drücken diesen Gedanken durch das Sprichwort aus: Ich bin die Koralle, du kannst mich überall tragen. Frz.: Etre au poil et a la plume. (Kritzinger, 544b.) - Il est de tous les metiers. Lat.: Bonus lancorius et egregius dux. (Binder I, 141.) - Omnis Aristippum decuit color. (Horaz.) (Binder II, 2411; Eiselein, 539.) - Omnium horarum homo. (Binder I, 1296; II, 2419; Eiselein, 539; Frob., 513; Hauer, Kiij4; Tappius, 242b; Seybold, 416; Philippi II, 73.) - Pedem dextrum in calceo, sinistrum in pelvi (Suid.) (Philippi, II, 89.) *58 Er ist leicht aus dem Sattel gehoben. - Sailer, 299. *59 Er ist vom Sattel uf's Bast cho. - Sutermeister, 94. [Spaltenumbruch] *60 Er kann alle Sättel gerecht gürten. - Fischart, Trostb. "Gleichwol gefällt vns hie im fürgang vber die masen sehr wol, das die Medici jnen also fein alle Sättel können gerecht gürten." (Fischart, Trostb., in Kloster, X, 656.) *61 Er kann auf zwei Sätteln reiten. Sich weder für die eine, noch andere Partei erklären. Frz.: Nager entre deux eaux. (Lendroy, 1062.) *62 Es fehlt ihm nichts als der Sattel und das Pferd, dann könnte er reiten. Böhm.: Neni sedla, ani uzdicky, ba ani te vecicky, na niz se uzda dava. (Celakovsky, 170.) *63 Es ist ein Sattel auf alle Gäule. - Eiselein, 540; Simrock, 8716; Braun, I, 3725. *64 Es seind jhme alle Sättel gerecht. - Lehmann, 787, 3. *65 Fest im Sattel sitzen. - Braun, I, 3724. "Fast in'n Sadel sitt'n." (Eichwald, 1617.) Seiner Sache gewiss sein, sich seines Vortheils nicht berauben lassen; seinen Satz standhaft behaupten. Frz.: Etre ferme dans les arcons. Holl.: Hij heeft zich in den zadel gezet. (Harrebomee, II, 487b.) *66 Hi sjocht am a Sadel an sat arüübh. (Nordfries.) - Johansen, 144; für Sylt: Haupt, VIII, 361, 165. Er sucht nach dem Sattel und sitzt darauf. *67 In seinem Sattel steckt eine Nadel. (Aegypt.) *68 Links in den Sattel steigen und rechts herabfallen. - Altmann VI, 518. *69 Sich auf zwei Sättel zugleich setzen. *70 Sich des Sattels ernähren. - Murner, Nb., 23; Hegewald, 75; Körte, 5183; Körte2, 6188. Als Beutemacher und Räuber leben. Stammt aus der Blütezeit des Ritterlebens und Faustrechts, wo das Rauben ein adelicher Vorzug war. "Aller Adel waisst im land, wann wir schon kein erbtheyl hand, wir künnend vns der armut weren, allein von diesem sattel nehren." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 694.) *71 Sich in alle Sättel richten (schicken). - Parömiakon, 2764; Blum, 698; Körte, 5185; Braun, I, 3722. Abraham a Sancta Clara (Wohlangefüllter Weinkeller) schildert einen elastischen Charakter dieser Art so: "Er trägt bald einen grauen Bart, wie Methusalem und lobt das Alter, bald einen jungen Bart und schändet die Jugend; bald ist er gross wie Goliath und verachtet die Demüthigen, bald ist er klein wie David und erhöht die Hoffärtigen; bald ist er schön wie Absalom und tadelt die Ungestalteten, bald schwarz wie Moses und rühmt die Schönheit; bald ist er ein Pfaffe, bald ein Affe; bald ein Bauer, bald ein Hauer, bald ein Kaufer, bald ein Saufer." Frz.: C'est une selle a tous les chevaux. *72 Sich in Sattel schwingen (heben, setzen). - Eiselein, 540. Bedeutet im bildlichen Sinne auch die Nachfolger im Amte, wenn ein anderer den Sitz verlässt oder stirbt, z. B. wenn der Kaiser stirbt, setzt sich der König in den Sattel. *73 Vom Sattel leben. - Braun, I, 3723. In früherer Zeit die Ritter. *74 Vom Sattel seine Suppe kochen. - Murner, Nb., 23. Von Erpressung und Raub leben. *75 Wieder in den Sattel kommen. Sich fassen. Frz.: Se remettre dans les arcons. Sattelbrot. * Einem das Sattelbrot reichen. Das letzte Mahl oder Essen vor der Abreise. Aus der Ritterzeit, wo man das, was gereicht wurde, bevor der Reisende das Pferd bestieg, so bezeichnete. (S. Steigbügeltrunk.) Sattelfest. Wer nicht sattelfest ist, muss kein wildes Pferd reiten. Sattelknopf. * Etwas auf dem Sattelknopf abmachen. - Eiselein, 540. Satteln. 1 Der sattelt schlecht, der den Gaul beim Schwanze zäumt. Lat.: Male imperatur cum regit vulgus duces. (Seneca.) (Binder II, 1766.) 2 Einer sattelt das Pferd und der andere reitet. 3 Frä gesadelt, schpet gereiden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1018. 4 Frö sadeln un spät riden. (Holst.) - Schütze, IV, 5.
[Spaltenumbruch] sind. Sie war in einem grossen Theile Deutschlands namentlich auch im Elsass üblich und bestand nach A. Stöber (Alsatia, 1851, S. 41) darin, dass der Verurtheilte im Missethätergewande, barhaupt und barfuss einen Sattel auf den Schultern tragen musste. (Vgl. J. Schilter, Ic, 432b; Wachter, 666-667; Michelet, Origines du droit français, Paris 1837, 579; J. Franck in Moltke's Sprachwart, 1868, S. 204.) *44 Der ist auff all setel gericht. – Hauer, kij2. Lat.: Cothurno versatilior. (Hanzely, 38.) *45 Ein goldener Sattel auf einem hölzernen Pferde. Dies Wort wandte Gustav Adolf auf München in Bezug auf Baiern an. (Vgl. Prutz, Deutsches Museum, 1865, Nr. 51, S. 906.) *46 Einem in den Sattel helfen. – Körte, 5183; Eiselein, 539; Braun, I, 3720. Ihm zur Erreichung eines Zwecks förderlich sein. In Pommern: Enen in den Sadel helpen. (Dähnert, 393a.) „ ... Ein sehr nützliches Vieh, welches einem Hausswirth wol in den Sattel helfen kan.“ (Coler, 418b.) Frz.: Couper l'herbe sous les piés à quelqu'un. (Kritzinger, 181a.) – Faire perdre les arçons à un Cavalier. (Kritzinger, 34a.) – Mettre le pied à l'étrier à quelqu'un. (Lendroy, 1205.) Holl.: Hij wordt in den zadel geholpen. (Harrebomée, II, 487b.) *47 Einen aus dem Sattel heben (werfen). – Eyering, I, 131; Grimmelshausen, Vogelnest, I; Herberger, I, 666; Körte, 5183a; Parömiakon, 2076; Braun, I, 3719. Ihn mit Geschicklichkeit, Geschwindigkeit oder List eines Vortheils berauben. Ihn „abstechen, hinweg practiciren, abrennen.“ (Mathesy, 179b.) Holl.: Hij stoot (werpt, ligt) hem uit den zadel. (Harrebomée, II, 487b.) *48 Er fällt aus dem Sattel. *49 Er hat alle Sättel geritten. – Frischbier2, 3208. *50 Er hat auch einen Sattel. – Murner, Nb., 23. Besitzt Mittel und Wege, andere auszuplündern, auszubeuten. „Ich schreib mein gesellen in der still, die ein solchen Sattel haben.“ (Kloster, IV, 695.) (S. Sattel 70 und Sattelnahrung.) *51 Er hat den Sattel aufs rechte Pferd gelegt. (Oberösterreich.) *52 Er hat den Sattel zwischen den Beinen. – Eiselein, 540. *53 Er hat einen Sattel, der auf jedes Pferd passt. Engl.: He has a saddle to fit every horse. (Bohn II, 177.) It.: Ha sella ad ogni cavallo. *54 Er hebt am Sattel und lässt die Gurre laufen. – Sutermeister, 89. Zur Bezeichnung eines thörichten Menschen, namentlich eines solchen, der in geschäftlicher Hinsicht unzweckmässig oder geradezu verkehrt handelt, besitzen die Schweizer noch eine grosse Anzahl Redensarten, die sich a. a. O. zusammengestellt finden. Aehnlich wie in der vorstehenden sagt man auch: Er lauft dem Füli noh und lot d' Märe z' Grund goh. Er hebet's Mögli und lot's Mehrli laufe. Er git meh um's Châresalb, as er mit dem Châre verdienet. Er git meh für de Hälsig as d' Sau wärth ist. Er het's Rössli as's Pfîfli tûschet. Er suecht d' Wurst im Hundsstâl. Er flücht de Räge und gheit i Bach. Er fahrt mit de Müse z' Acher. Er zählt de Blutzger und verwirft de Batze. (S. 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sind. Sie war in einem grossen Theile Deutschlands namentlich auch im Elsass üblich und bestand nach A. Stöber (Alsatia, 1851, S. 41) darin, dass der Verurtheilte im Missethätergewande, barhaupt und barfuss einen Sattel auf den Schultern tragen musste. (Vgl. J. Schilter, Ic, 432b; Wachter, 666-667; Michelet, Origines du droit français, Paris 1837, 579; J. Franck in Moltke's Sprachwart, 1868, S. 204.)
*44 Der ist auff all setel gericht. – Hauer, kij2.
Lat.: Cothurno versatilior. (Hanzely, 38.)
*45 Ein goldener Sattel auf einem hölzernen Pferde.
Dies Wort wandte Gustav Adolf auf München in Bezug auf Baiern an. (Vgl. Prutz, Deutsches Museum, 1865, Nr. 51, S. 906.)
*46 Einem in den Sattel helfen. – Körte, 5183; Eiselein, 539; Braun, I, 3720.
Ihm zur Erreichung eines Zwecks förderlich sein. In Pommern: Enen in den Sadel helpen. (Dähnert, 393a.) „ ... Ein sehr nützliches Vieh, welches einem Hausswirth wol in den Sattel helfen kan.“ (Coler, 418b.)
Frz.: Couper l'herbe sous les piés à quelqu'un. (Kritzinger, 181a.) – Faire perdre les arçons à un Cavalier. (Kritzinger, 34a.) – Mettre le pied à l'étrier à quelqu'un. (Lendroy, 1205.)
Holl.: Hij wordt in den zadel geholpen. (Harrebomée, II, 487b.)
*47 Einen aus dem Sattel heben (werfen). – Eyering, I, 131; Grimmelshausen, Vogelnest, I; Herberger, I, 666; Körte, 5183a; Parömiakon, 2076; Braun, I, 3719.
Ihn mit Geschicklichkeit, Geschwindigkeit oder List eines Vortheils berauben. Ihn „abstechen, hinweg practiciren, abrennen.“ (Mathesy, 179b.)
Holl.: Hij stoot (werpt, ligt) hem uit den zadel. (Harrebomée, II, 487b.)
*48 Er fällt aus dem Sattel.
*49 Er hat alle Sättel geritten. – Frischbier2, 3208.
*50 Er hat auch einen Sattel. – Murner, Nb., 23.
Besitzt Mittel und Wege, andere auszuplündern, auszubeuten. „Ich schreib mein gesellen in der still, die ein solchen Sattel haben.“ (Kloster, IV, 695.) (S. Sattel 70 und Sattelnahrung.)
*51 Er hat den Sattel aufs rechte Pferd gelegt. (Oberösterreich.)
*52 Er hat den Sattel zwischen den Beinen. – Eiselein, 540.
*53 Er hat einen Sattel, der auf jedes Pferd passt.
Engl.: He has a saddle to fit every horse. (Bohn II, 177.)
It.: Ha sella ad ogni cavallo.
*54 Er hebt am Sattel und lässt die Gurre laufen. – Sutermeister, 89.
Zur Bezeichnung eines thörichten Menschen, namentlich eines solchen, der in geschäftlicher Hinsicht unzweckmässig oder geradezu verkehrt handelt, besitzen die Schweizer noch eine grosse Anzahl Redensarten, die sich a. a. O. zusammengestellt finden. Aehnlich wie in der vorstehenden sagt man auch: Er lauft dem Füli noh und lot d' Märe z' Grund goh. Er hebet's Mögli und lot's Mehrli laufe. Er git meh um's Châresalb, as er mit dem Châre verdienet. Er git meh für de Hälsig as d' Sau wärth ist. Er het's Rössli as's Pfîfli tûschet. Er suecht d' Wurst im Hundsstâl. Er flücht de Räge und gheit i Bach. Er fahrt mit de Müse z' Acher. Er zählt de Blutzger und verwirft de Batze. (S. Land 243, Mehlsack 7, Mäuseseele, Ofen 142 und Richtig 9.)
*55 Er ist auss dem sattel gehebt. (S. Herz 481.) – Franck, II, 72b.
*56 Er ist gar aus dem sattel gesatzt (gehoben). – Tappius, 86b; Eyering, II, 350 u. 395 III, 65.
*57 Er ist in alle Sättel gerecht (wie ein Jesuit). – Eiselein, 539; Körte, 5184; Sailer, 298; Lohrengel, II, 333.
„Je nu, es koan wul nich immer a su glêche zugihn; derzu muss a Karle, der e dar Welt wîl fortkommen, in olle Sättel gerecht seyn.“ (Keller, 142b.) Er ist zu allem zu gebrauchen; man kann alles aus ihm machen, weiss sich in alle Umstände zu schicken. Die englischen Neger in Surinam drücken diesen Gedanken durch das Sprichwort aus: Ich bin die Koralle, du kannst mich überall tragen.
Frz.: Étre au poil et à la plume. (Kritzinger, 544b.) – Il est de tous les métiers.
Lat.: Bonus lancorius et egregius dux. (Binder I, 141.) – Omnis Aristippum decuit color. (Horaz.) (Binder II, 2411; Eiselein, 539.) – Omnium horarum homo. (Binder I, 1296; II, 2419; Eiselein, 539; Frob., 513; Hauer, Kiij4; Tappius, 242b; Seybold, 416; Philippi II, 73.) – Pedem dextrum in calceo, sinistrum in pelvi (Suid.) (Philippi, II, 89.)
*58 Er ist leicht aus dem Sattel gehoben. – Sailer, 299.
*59 Er ist vom Sattel uf's Bast cho. – Sutermeister, 94.
*60 Er kann alle Sättel gerecht gürten. – Fischart, Trostb.
„Gleichwol gefällt vns hie im fürgang vber die masen sehr wol, das die Medici jnen also fein alle Sättel können gerecht gürten.“ (Fischart, Trostb., in Kloster, X, 656.)
*61 Er kann auf zwei Sätteln reiten.
Sich weder für die eine, noch andere Partei erklären.
Frz.: Nager entre deux eaux. (Lendroy, 1062.)
*62 Es fehlt ihm nichts als der Sattel und das Pferd, dann könnte er reiten.
Böhm.: Není sedla, ani uzdičky, ba ani te vĕcicky, na niž se uzda dává. (Čelakovsky, 170.)
*63 Es ist ein Sattel auf alle Gäule. – Eiselein, 540; Simrock, 8716; Braun, I, 3725.
*64 Es seind jhme alle Sättel gerecht. – Lehmann, 787, 3.
*65 Fest im Sattel sitzen. – Braun, I, 3724.
„Fast in'n Sadel sitt'n.“ (Eichwald, 1617.) Seiner Sache gewiss sein, sich seines Vortheils nicht berauben lassen; seinen Satz standhaft behaupten.
Frz.: Etre ferme dans les arçons.
Holl.: Hij heeft zich in den zadel gezet. (Harrebomée, II, 487b.)
*66 Hi sjocht am a Sadel an sat arüübh. (Nordfries.) – Johansen, 144; für Sylt: Haupt, VIII, 361, 165.
Er sucht nach dem Sattel und sitzt darauf.
*67 In seinem Sattel steckt eine Nadel. (Aegypt.)
*68 Links in den Sattel steigen und rechts herabfallen. – Altmann VI, 518.
*69 Sich auf zwei Sättel zugleich setzen.
*70 Sich des Sattels ernähren. – Murner, Nb., 23; Hegewald, 75; Körte, 5183; Körte2, 6188.
Als Beutemacher und Räuber leben. Stammt aus der Blütezeit des Ritterlebens und Faustrechts, wo das Rauben ein adelicher Vorzug war. „Aller Adel waisst im land, wann wir schon kein erbtheyl hand, wir künnend vns der armut weren, allein von diesem sattel nehren.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 694.)
*71 Sich in alle Sättel richten (schicken). – Parömiakon, 2764; Blum, 698; Körte, 5185; Braun, I, 3722.
Abraham a Sancta Clara (Wohlangefüllter Weinkeller) schildert einen elastischen Charakter dieser Art so: „Er trägt bald einen grauen Bart, wie Methusalem und lobt das Alter, bald einen jungen Bart und schändet die Jugend; bald ist er gross wie Goliath und verachtet die Demüthigen, bald ist er klein wie David und erhöht die Hoffärtigen; bald ist er schön wie Absalom und tadelt die Ungestalteten, bald schwarz wie Moses und rühmt die Schönheit; bald ist er ein Pfaffe, bald ein Affe; bald ein Bauer, bald ein Hauer, bald ein Kaufer, bald ein Saufer.“
Frz.: C'est une selle à tous les chevaux.
*72 Sich in Sattel schwingen (heben, setzen). – Eiselein, 540.
Bedeutet im bildlichen Sinne auch die Nachfolger im Amte, wenn ein anderer den Sitz verlässt oder stirbt, z. B. wenn der Kaiser stirbt, setzt sich der König in den Sattel.
*73 Vom Sattel leben. – Braun, I, 3723.
In früherer Zeit die Ritter.
*74 Vom Sattel seine Suppe kochen. – Murner, Nb., 23.
Von Erpressung und Raub leben.
*75 Wieder in den Sattel kommen.
Sich fassen.
Frz.: Se remettre dans les arçons.
Sattelbrot.
* Einem das Sattelbrot reichen.
Das letzte Mahl oder Essen vor der Abreise. Aus der Ritterzeit, wo man das, was gereicht wurde, bevor der Reisende das Pferd bestieg, so bezeichnete. (S. Steigbügeltrunk.)
Sattelfest.
Wer nicht sattelfest ist, muss kein wildes Pferd reiten.
Sattelknopf.
* Etwas auf dem Sattelknopf abmachen. – Eiselein, 540.
Satteln.
1 Der sattelt schlecht, der den Gaul beim Schwanze zäumt.
Lat.: Male imperatur cum regit vulgus duces. (Seneca.) (Binder II, 1766.)
2 Einer sattelt das Pferd und der andere reitet.
3 Frä gesadelt, schpêt gerîden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1018.
4 Frö sadeln un spät riden. (Holst.) – Schütze, IV, 5.
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