Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *9 Ich kann mir keinen Vers daraus (dazu) machen. Verstehe die Sache nicht. "Jeder Bericht, den er ablegte, ging da hinaus, er könne sich aus seinem Junker Eduard keinen Vers machen." (Holtei, Eselsfresser, I, 123.) Versäen. Mancher versäet sein Korn, ehe er auf den Acker kommt. - Körte, 4058; Braun, I, 2513. Versagen. 1 Besser freundlich versagen, als unfreundlich gewähren (zugeben). - Simrock, 10891; Sailer, 112. 2 Freundlich versagen ist besser, denn mit vnwillen geben. - Petri, II, 315. 3 Versag niemandt, das du selbs dörfftest begeren. - Franck, I, 72a; Simrock, 10892. 4 Versagen ist der Jungfrawen (Frauen) sitt, doch habens (thun sie es) gern, wenn (dass) man sie bitt. - Gruter, III, 87; Lehmann, II, 796, 27; Facet., 282; Simrock, 1140. Mhd.: Diu weip man umer biten sol, doch stet in versagen wol. (Freidank.) - Ei daz frouwen kunnen versagen und geweren. (Labers.) - Est komen her in alten siten vor mangen jaren und tagen, daz man diu weip sol güetlich biten und liepleich in dem herzen tragen, so suln si zühterlich versagen od aber so sinneclich gewern, daz si iht her nach beginnen klagen. (Winsbekin.) (Zingerle, 165.) 5 Zehn Versagen sind besser als Eine Lüge. - Simrock, 10890. *6 Sie versagt keinem eine Fracht. Doch sagte Augustus' Tochter Julia: Non nisi navi plena vectorem tollo. *7 Sie versagt's niemand, dann den armen haussmägten, die sie nit drumb bitten. (S. Gasse 27.) - Franck, II, 62a. Versalzen. * 'S ist ihm versalzen worden. (Rottenburg.) Versammeln. Wenn viele sich dazu versammeln, sie desto bass am Galgen bammeln. - Eiselein, 204. Spott auf das Juvat socios habuisse malorum. Versatz. Versatz verjährt nicht. - Estor, II, 487; Pistor., VI, 60; Eisenhart, 322; Hillebrand, 88; Simrock, 10893; Eiselein, 618; Runde, 221; Graf, 115, 284. Das Sprichwort setzt die Regel fest, dass der Gläubiger, wenn er auch noch so lange das Pfand in Besitz habe, doch durch keine Verjährung das Eigenthum davon erwerben könne. (S. Pfand 24.) Versäubeuteln. * Er hat es versäubeutelt. (Schles.) Durch seine Nachlässigkeit einen Schaden herbeigeführt. Versauern. *1 Dass de versürst, du Krott. - Frommann, IV, 464. *2 Dass de versürst im Essi'krüj. - Elsäss. Volksbüchlein: Mann und Frau im Essigkrug, 109; Frommann, IV, 464. *3 Er versauert in der süssen Brüh. (Ulm.) "Wenn de no versauren thätest in de süssen Brüh." Versaufen. 1 Alles versaufen bis ans End' (oder: versoffen vor seinem End'), macht ein richtig Testament. - Eiselein, 589; Simrock, 10134. *2 Dear will versaufe, eh er 's Wasser gespürt. (Rottenburg.) - Birlinger, 1066. Versäumen. 1 Die ihr Eigenes versäumen, haben viel zu regieren in anderer Leute Häuser. 2 Einmal versäumt, ist für immer versäumt. Dän.: Forsömmelse er ond at kalde tilbage. (Prov. dan., 184.) 3 Was man heute versäumt, kann man morgen nicht einholen. Poln.: Co sie dzis opusci, tego trudno jutro dogonic. (Lompa, 8.) 4 Wer sich versäumt, der hab den Schaden, sagte Hans von Baden. - Eyering, I, 568. 5 Wer sich versäumt, der hat den Schaden. - Petri, II, 746. Dän.: Man haver större besvaering med forsömmelighed end flittighed. (Prov. dan., 184.) *6 A wart's wull nich versoimen. (Schles.) - Frommann, III, 245, 129. Versäumniss. Versäumniss bringt Schaden. Holl.: Wat men verzuimt of iaat, daar heeft men zelf de schade van. (Harrebomee, II, 241b.) Verschaggen. *1 Er ist verschagget (verachtet) wie en arms Hündle. - Sutermeister, 98. *2 Er ist verschagget wie en churer Batzen. - Sutermeister, 45. Verschalken. Wenn sich einer einmal verschelckt hat, so vermuthet man immer, er sei ein Schalck. - Petri, II, 673. Verschämt. 1 Besser verschämt im Gesicht, als leichtfertig im Herzen. - Winckler, XVIII, 75. *2 Er verschemet sich, wie eine alte Hofjungfraw, die nicht bald roth wird. - Mathesy, 347a. *3 Verschämt wie eine Bauernbraut. Böhm.: Tuli se jako stare boty pod schody. - Upypavyupypa se jako sedlska nevesta. (Celakovsky, 521.) *4 Verschämt wie Schöpsentalg. Böhm.: Stydlavy jako skopovy luj. (Celakovsky, 521.) Verschanzen. * Er weiss sich gut zu verschanzen. Verscheipen. * Er hat sich verscheipt. - Staub, III, 254. Wenn die Ansiedelungen im passauer Thal eine ungemein steile Lage haben, so hat man beim Herabgehen eine unheimliche Gangart, die "abscheipen" heisst, mittels welcher der Wanderer, der auf einer grasigen Halde abgleitet, einige Minuten im beschleunigten Tempo bergab rutscht, was glücklich, aber auch unglücklich ablaufen kann. Im letztern Falle sagt man einfach: Er hat sich verscheipt, tröste ihn der liebe Gott. Verscheissen. * Der verscheisst d' Welt auch umsonst. (Nürtingen.) Der Tagedieb, Müssiggänger. Verschen. *1 Es kömmt wedder en Verschken. (Danzig.) - Frischbier2, 3908. Ein Regenschauer. *2 Wart, ich will dir den Füaschem1 verlesen. (Rottenburg.) 1) Aus Misverständniss Ferse, während Vers gemeint ist. So viel wie einem die Leviten lesen. Verschenken. 1 Es ist leicht verschenken, was man nicht verkaufen kann. Holl.: Het is goed dingen geven, die men niet verkoopen kan. (Harrebomee, I, 136.) 2 Es lässt sich wol alles verschenken. Lat.: Largitio non habet fundum. (Sutor, 82; Seybold, 272.) 3 Was der eine verschenkt, gibt der andere zu. - Westermann's Monatshefte, XXI, 645. 4 Was man verschenkt hat, darf man nicht wiedernehmen. Lat.: Quod recte datum est, non licet rursus eripi. (Philippi, II, 145.) 5 Wer etwas verschenckt, der verkauffts wol; es sey denn, dass mans einem Guckguck bringt. - Lehmann, 289, 25. 6 Wohl verschenkt, ist nicht verloren. Frz.: Une chose bien donnee n'est perdu ni egaree. (Cahier, 563.) *7 Was er verschenkt, ist gut für die Augen. - Eiselein, 618; Simrock, 10894. *8 Wenn man ihn verschenken wollte, müsste man einen Batzen darauf legen. - Eiselein, 618. Verschieben. 1 Verschiebe nicht auf morgen, was du heute thun kannst. Frz.: Il ne faut pas remettre la partie au lendemain. Lat.: Accelera, nec quid futuras differ in horas; qui non est hodie cras minus aptus erit. (Gaal, 891.) 2 Verschiebe nicht das Werk des heutigen Tages auf den morgenden. - Burckhardt, 597. 3 Verschoben ist nicht aufgehoben. - Eiselein, 618; Simrock, 10898; Braun, I, 4750. *4 Der eine hat's verschoben, der andere den Sack aufgehoben. - Eiselein, 618. *5 Er verschiebt e Sach uf de letscht zurzacher Märt. - Sutermeister, 60. [Spaltenumbruch] *9 Ich kann mir keinen Vers daraus (dazu) machen. Verstehe die Sache nicht. „Jeder Bericht, den er ablegte, ging da hinaus, er könne sich aus seinem Junker Eduard keinen Vers machen.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 123.) Versäen. 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(Harrebomée, I, 136.) 2 Es lässt sich wol alles verschenken. Lat.: Largitio non habet fundum. (Sutor, 82; Seybold, 272.) 3 Was der eine verschenkt, gibt der andere zu. – Westermann's Monatshefte, XXI, 645. 4 Was man verschenkt hat, darf man nicht wiedernehmen. Lat.: Quod recte datum est, non licet rursus eripi. (Philippi, II, 145.) 5 Wer etwas verschenckt, der verkauffts wol; es sey denn, dass mans einem Guckguck bringt. – Lehmann, 289, 25. 6 Wohl verschenkt, ist nicht verloren. Frz.: Une chose bien donnée n'est perdu ni égarée. (Cahier, 563.) *7 Was er verschenkt, ist gut für die Augen. – Eiselein, 618; Simrock, 10894. *8 Wenn man ihn verschenken wollte, müsste man einen Batzen darauf legen. – Eiselein, 618. Verschieben. 1 Verschiebe nicht auf morgen, was du heute thun kannst. Frz.: Il ne faut pas remettre la partie au lendemain. Lat.: Accelera, nec quid futuras differ in horas; qui non est hodie cras minus aptus erit. 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*9 Ich kann mir keinen Vers daraus (dazu) machen.
Verstehe die Sache nicht. „Jeder Bericht, den er ablegte, ging da hinaus, er könne sich aus seinem Junker Eduard keinen Vers machen.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 123.)
Versäen.
Mancher versäet sein Korn, ehe er auf den Acker kommt. – Körte, 4058; Braun, I, 2513.
Versagen.
1 Besser freundlich versagen, als unfreundlich gewähren (zugeben). – Simrock, 10891; Sailer, 112.
2 Freundlich versagen ist besser, denn mit vnwillen geben. – Petri, II, 315.
3 Versag niemandt, das du selbs dörfftest begeren. – Franck, I, 72a; Simrock, 10892.
4 Versagen ist der Jungfrawen (Frauen) sitt, doch habens (thun sie es) gern, wenn (dass) man sie bitt. – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 796, 27; Facet., 282; Simrock, 1140.
Mhd.: Diu wîp man umer biten sol, doch stêt in versagen wol. (Freidank.) – Ei daz frouwen kunnen versagen und geweren. (Labers.) – Êst komen her in alten siten vor mangen jâren und tagen, daz man diu wîp sol güetlich biten und lieplîch in dem herzen tragen, só suln si zühterlich versagen od aber sô sinneclich gewern, daz si iht her nâch beginnen klagen. (Winsbekin.) (Zingerle, 165.)
5 Zehn Versagen sind besser als Eine Lüge. – Simrock, 10890.
*6 Sie versagt keinem eine Fracht.
Doch sagte Augustus' Tochter Julia: Non nisi navi plena vectorem tollo.
*7 Sie versagt's niemand, dann den armen haussmägten, die sie nit drumb bitten. (S. Gasse 27.) – Franck, II, 62a.
Versalzen.
* 'S ist ihm versalzen worden. (Rottenburg.)
Versammeln.
Wenn viele sich dazu versammeln, sie desto bass am Galgen bammeln. – Eiselein, 204.
Spott auf das Juvat socios habuisse malorum.
Versatz.
Versatz verjährt nicht. – Estor, II, 487; Pistor., VI, 60; Eisenhart, 322; Hillebrand, 88; Simrock, 10893; Eiselein, 618; Runde, 221; Graf, 115, 284.
Das Sprichwort setzt die Regel fest, dass der Gläubiger, wenn er auch noch so lange das Pfand in Besitz habe, doch durch keine Verjährung das Eigenthum davon erwerben könne. (S. Pfand 24.)
Versäubeuteln.
* Er hat es versäubeutelt. (Schles.)
Durch seine Nachlässigkeit einen Schaden herbeigeführt.
Versauern.
*1 Dass de versürst, du Krott. – Frommann, IV, 464.
*2 Dass de versürst im Essi'krüj. – Elsäss. Volksbüchlein: Mann und Frau im Essigkrug, 109; Frommann, IV, 464.
*3 Er versauert in der süssen Brüh. (Ulm.)
„Wenn de no versauren thätest in de süssen Brüh.“
Versaufen.
1 Alles versaufen bis ans End' (oder: versoffen vor seinem End'), macht ein richtig Testament. – Eiselein, 589; Simrock, 10134.
*2 Dear will versaufe, eh er 's Wasser gespürt. (Rottenburg.) – Birlinger, 1066.
Versäumen.
1 Die ihr Eigenes versäumen, haben viel zu regieren in anderer Leute Häuser.
2 Einmal versäumt, ist für immer versäumt.
Dän.: Forsømmelse er ond at kalde tilbage. (Prov. dan., 184.)
3 Was man heute versäumt, kann man morgen nicht einholen.
Poln.: Co się dziś opusci, tego trudno jutro dogonić. (Lompa, 8.)
4 Wer sich versäumt, der hab den Schaden, sagte Hans von Baden. – Eyering, I, 568.
5 Wer sich versäumt, der hat den Schaden. – Petri, II, 746.
Dän.: Man haver større besværing med forsømmelighed end flittighed. (Prov. dan., 184.)
*6 A wart's wull nich versoimen. (Schles.) – Frommann, III, 245, 129.
Versäumniss.
Versäumniss bringt Schaden.
Holl.: Wat men verzuimt of iaat, daar heeft men zelf de schade van. (Harrebomée, II, 241b.)
Verschaggen.
*1 Er ist verschagget (verachtet) wie en arms Hündle. – Sutermeister, 98.
*2 Er ist verschagget wie en churer Batzen. – Sutermeister, 45.
Verschalken.
Wenn sich einer einmal verschelckt hat, so vermuthet man immer, er sei ein Schalck. – Petri, II, 673.
Verschämt.
1 Besser verschämt im Gesicht, als leichtfertig im Herzen. – Winckler, XVIII, 75.
*2 Er verschemet sich, wie eine alte Hofjungfraw, die nicht bald roth wird. – Mathesy, 347a.
*3 Verschämt wie eine Bauernbraut.
Böhm.: Tuli se jako staré boty pod schody. – Upýpavýupýpá se jako sedlská nevĕsta. (Čelakovsky, 521.)
*4 Verschämt wie Schöpsentalg.
Böhm.: Stydlavý jako skopový lůj. (Čelakovsky, 521.)
Verschanzen.
* Er weiss sich gut zu verschanzen.
Verscheipen.
* Er hat sich verscheipt. – Staub, III, 254.
Wenn die Ansiedelungen im passauer Thal eine ungemein steile Lage haben, so hat man beim Herabgehen eine unheimliche Gangart, die „abscheipen“ heisst, mittels welcher der Wanderer, der auf einer grasigen Halde abgleitet, einige Minuten im beschleunigten Tempo bergab rutscht, was glücklich, aber auch unglücklich ablaufen kann. Im letztern Falle sagt man einfach: Er hat sich verscheipt, tröste ihn der liebe Gott.
Verscheissen.
* Der verscheisst d' Welt auch umsonst. (Nürtingen.)
Der Tagedieb, Müssiggänger.
Verschen.
*1 Es kömmt wedder en Verschken. (Danzig.) – Frischbier2, 3908.
Ein Regenschauer.
*2 Wart, ich will dir den Füaschem1 verlesen. (Rottenburg.)
1) Aus Misverständniss Ferse, während Vers gemeint ist. So viel wie einem die Leviten lesen.
Verschenken.
1 Es ist leicht verschenken, was man nicht verkaufen kann.
Holl.: Het is goed dingen geven, die men niet verkoopen kan. (Harrebomée, I, 136.)
2 Es lässt sich wol alles verschenken.
Lat.: Largitio non habet fundum. (Sutor, 82; Seybold, 272.)
3 Was der eine verschenkt, gibt der andere zu. – Westermann's Monatshefte, XXI, 645.
4 Was man verschenkt hat, darf man nicht wiedernehmen.
Lat.: Quod recte datum est, non licet rursus eripi. (Philippi, II, 145.)
5 Wer etwas verschenckt, der verkauffts wol; es sey denn, dass mans einem Guckguck bringt. – Lehmann, 289, 25.
6 Wohl verschenkt, ist nicht verloren.
Frz.: Une chose bien donnée n'est perdu ni égarée. (Cahier, 563.)
*7 Was er verschenkt, ist gut für die Augen. – Eiselein, 618; Simrock, 10894.
*8 Wenn man ihn verschenken wollte, müsste man einen Batzen darauf legen. – Eiselein, 618.
Verschieben.
1 Verschiebe nicht auf morgen, was du heute thun kannst.
Frz.: Il ne faut pas remettre la partie au lendemain.
Lat.: Accelera, nec quid futuras differ in horas; qui non est hodie cras minus aptus erit. (Gaal, 891.)
2 Verschiebe nicht das Werk des heutigen Tages auf den morgenden. – Burckhardt, 597.
3 Verschoben ist nicht aufgehoben. – Eiselein, 618; Simrock, 10898; Braun, I, 4750.
*4 Der eine hat's verschoben, der andere den Sack aufgehoben. – Eiselein, 618.
*5 Er verschiebt e Sach uf de letscht zurzacher Märt. – Sutermeister, 60.
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