Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Verlust (s. Schade).

1 Der erste Verlust ist der beste. (S. Schade 25.)

Eine der drei goldenen Regeln, welche der berühmte Nationalökonom David Ricardo seinen nähern Bekannten einzuprägen pflegte, und die besagen will, dass man rasch nachgeben soll, wenn der Curs der Papiere fällt.

Lat.: Primula jactura tolerancius est nocitura. (Reuterdahl, 763.)

Schwed.: Thaen första skadhi aer baezst. (Reuterdahl, 763.)

2 Ein offenbarer Verlust ist besser als ein entfernter Gewinn.

3 Es ist kein grösserer Verlust, als wann sich der Mensch selbst verliert. - Lehmann, 793, 2.

4 Es kommt immer ein Verlust nach dem andern, sagte die Frau, gestern ist mir der Mann gestorben, heut' hab' ich meine Nadel eingebüsst.

Lat.: Mesticies veterem noua dat sopori dolorem mas obiebat heri modo debet acus mea queri. (Reuterdahl, 522.)

Schwed.: Ae kombir sorg ok sloekker andra i gaar miste jak min bonda ok i dagh tappadhe jak minne naal aer thae sorgh waerae som kombir sid harst. (Reuterdahl, 522.)

5 Grosser Verlust bringt um den Verstand.

It.: Gran danno toglie talvolta il cervello.

6 Kein verlust, kein gewinn. - Henisch, 1601, 46; Petri, II, 418.

7 Man thut vber verlust wol klagen, thut aber vom gewinn nichts sagen. - Henisch, 1601, 47.

8 Nach verlust kompt auch wol Schaden. - Lehmann, II, 423, 14.

Holl.: Na verlies komt wel schade. (Harrebomee, II, 372a.)

9 Verlust, der nicht zu finden ist, den soll man auch nicht suchen. - Graf, 277, 309.

Wenn ein Schaden durch die Natur der Sache geschieht, sodass ihn niemand abwenden konnte, so muss man ihn leiden.

Mhd.: Virlust die nit zu finden ist, die sol man nit suchen. (Endemann, II, 54, 93.)

10 Verlust ist für lachen. - Franck, I, 159b; Mayer, II, 91; Simrock, 10873.

Dän.: Al tabe er god for latter. - Naar man forlaarer, kand man vel bare sig for latter. (Prov. dan., 179.)

11 Verlust ist oft ein grosser Gewinn.

It.: In tempo, e luogo convenevole il perdere tal nor e profitevole. (Pazzaglia, 281, 9.)

12 Verlust lehrt aufmerken.

Holl.: Na verlies woordt men wijs. (Harrebomee, II, 372a.)

13 Wo Verlust beim Verzuge ist, muss man gleich Rath schaffen. - Wirth, I, 528.

*14 Dieser Verlust hat ihm den Hals gebrochen.

Holl.: Dat verlies heeft hem den hals gebroken. (Harrebomee, II, 371b.)

*15 Verlust und Gewinn mit gleichen Augen sehen.


Vermachen.

1 Man vermacht eher ein Löchlein als ein Loch.

*2 Sie vermachen sich wie die Läuse im Pelz. (S. Ergötzen 1.) - Simrock, 6224.


Vermählter.

Ueber die Vermählten freut man sich, die Verstorbenen beweint man, beides ein Jahr lang. (Finn.)


Vermahnen.

1 Vermahnen vnnd Straffen wetzt den verstandt. - Lehmann, 795, 14.

2 Wer dich vermahnt, der liebt dich. - Lehmann, 796, 25.


Vermahnung.

Vermahnungen seind instrument, dardurch man einen zur perfection poliert. - Lehmann, 796, 30.


Vermehren.

Es vermehrt sich nichts mehr in der Welt als die Erdflöhe.

"Ein altes Sprichwort sagt, dass sich nichts mehr auf der Welt vermehre als die Erdflöhe. Wir wissen jedoch noch etwas, was in weit grösserm Masse einer Vermehrung fähig ist, als jenes Ungeziefer, das sind die Petitionen zu Gunsten der Jesuiten u. s. w." (Deutsche Reichscorrespondenz vom 4. Juni 1872.)


Vermeiden.

1 Was einer wol vermeiden kann, wird ohne Thorheit nicht gethan.

Lat.: Tu quod cavere possis, stultum est admittere. (Seybold, 612.)

[Spaltenumbruch] 2 Was man nicht kann vermeiden, das muss man willig leiden.

Lat.: Feras, non culpes, quod mutari non potest. (Seybold, 178.)

3 Was man nicht vermeiden kann, muss man tragen als ein Mann.

4 Was man nicht vermeiden kann, trägt man als vernünft'ger Mann.

Lat.: Feras, non culpes, quod vitari non potest. (Faselius, 87.)


Vermeinen.

1 Es ist eim andern vermeynt, aber mir beschert. - Franck, I, 141a; II, 34b.

2 Es wird offt einem andern (etwas) vermeint vnd dem andern bescheert. - Petri, II, 277.


Vermessen.

1 Dass niemand ja sich thu' vermessen, er hab' den Weizen allein gefressen.

*2 Er vermass sich hoch und theuer.


Vermessenheit.

1 Vermessenheit den fall bereit't. - Petri, II, 568; Körte, 6257.

2 Vermessenheit ist eine Welle, so nur stinkendes Wasser aufwirft. - Winckler, VIII, 14.

3 Vermessenheit verführt viel Schiffe. - Petri, II, 568.


Vermiethen.

Wer sich einem andern vermiethet, muss auch seinen Mist fahren.

"Hast du dich ihm vermiethet, so musst du ihm auch seine Wolle ausklopfen, sagt ein rabbinisches Sprichwort." (Dukes.)


Vermisquemen.

* Er is vermisquemt as en Pott vull Müs. - Fr. Reuter, Schurr-Murr (Wismar 1863), S. 130.


Vermögen (Subst.).

1 Das Vermögen ist nicht dessen, der's erworben, sondern dessen, der's geniesst.

It.: La roba non e di chi le fece, ma di chi la gode.

2 Ein jeder thu nach seinem Vermögen. - Sutor, 36.

3 Elk en sein Moeg, säd' Hans Fink, un red1 up de gäl Wörtel2.

1) Ritt.

2) Gelben Wurzel, Mohrrübe.

4 Elk sein Möge, sä' de Baur, do et he 't Kind seinen Bre up. (Oldenburg.)

5 Elk sin Möge, säd' de Düwel, do et he Torf mit Ther. (Oldenburg.)

6 Elk sein Moege, säd' de Jung, do et he Feigen. (Oldenburg.)

7 En ider no sinn Mög, sei der Baur, do frot he Speck mit Feigen. (Meurs.)

8 Je mehr Vermögen der Vater, je weniger Tugend der Sohn. - Winckler, XIII, 93.

9 Je mehr Vermögen einer hat, je mehr will er haben.

10 Jeder soll nach seinem Vermögen thun.

Frz.: Chacun selon sa puissance. (Kritzinger, 571b.)

11 Jeder wird besteuert nach seinem Vermögen, sagte der Dieb, der wegen seines Fassungsvermögens im Zuchthause sass.

12 Man kann niemand über sein Vermögen zwingen. - Sutor, 36.

Frz.: On n'est point oblige a faire plus qu'on ne peut. (Kritzinger, 484a.)

Lat.: Ultra posse nemo obligatur. (Philippi, II, 231.) - Ultra vires et ultra posse nemo cogitur. (Seybold, 647.)

13 Man muss erst Vermögen erwerben, ehe man dick thun kann.

It.: Prima ricco, e poi borioso.

14 Man muss nicht über sein Vermögen geben (gehen). - Tendlau, 840.

15 Man muss nicht über sein Vermögen hinaus wollen.

Lat.: Oportet agrum imbecilliorem esse, quam agricolam. (Columella.) (Philippi, II, 74.)

16 Man soll nicht sein Vermögen an Einen Ort hinlegen.

Lat.: Ne uni navi facultates. - Uni navi ne committas omnia. (Seybold, 346 u. 650.)

17 Mancher legt sein Vermögen an nasse Waare aus Furcht vorm Brande. - Winckler, IV, 18.

[Spaltenumbruch]
Verlust (s. Schade).

1 Der erste Verlust ist der beste. (S. Schade 25.)

Eine der drei goldenen Regeln, welche der berühmte Nationalökonom David Ricardo seinen nähern Bekannten einzuprägen pflegte, und die besagen will, dass man rasch nachgeben soll, wenn der Curs der Papiere fällt.

Lat.: Primula jactura tolerancius est nocitura. (Reuterdahl, 763.)

Schwed.: Thaen första skadhi aer baezst. (Reuterdahl, 763.)

2 Ein offenbarer Verlust ist besser als ein entfernter Gewinn.

3 Es ist kein grösserer Verlust, als wann sich der Mensch selbst verliert.Lehmann, 793, 2.

4 Es kommt immer ein Verlust nach dem andern, sagte die Frau, gestern ist mir der Mann gestorben, heut' hab' ich meine Nadel eingebüsst.

Lat.: Mesticies veterem noua dat sopori dolorem mas obiebat heri modo debet acus mea queri. (Reuterdahl, 522.)

Schwed.: Ae kombir sorg ok sloekker andra i gaar miste jak min bonda ok i dagh tappadhe jak minne naal aer thae sorgh waerae som kombir sid harst. (Reuterdahl, 522.)

5 Grosser Verlust bringt um den Verstand.

It.: Gran danno toglie talvolta il cervello.

6 Kein verlust, kein gewinn.Henisch, 1601, 46; Petri, II, 418.

7 Man thut vber verlust wol klagen, thut aber vom gewinn nichts sagen.Henisch, 1601, 47.

8 Nach verlust kompt auch wol Schaden.Lehmann, II, 423, 14.

Holl.: Na verlies komt wel schade. (Harrebomée, II, 372a.)

9 Verlust, der nicht zu finden ist, den soll man auch nicht suchen.Graf, 277, 309.

Wenn ein Schaden durch die Natur der Sache geschieht, sodass ihn niemand abwenden konnte, so muss man ihn leiden.

Mhd.: Virlust die nit zu finden ist, die sol man nit suchen. (Endemann, II, 54, 93.)

10 Verlust ist für lachen.Franck, I, 159b; Mayer, II, 91; Simrock, 10873.

Dän.: Al tabe er god for latter. – Naar man forlaarer, kand man vel bare sig for latter. (Prov. dan., 179.)

11 Verlust ist oft ein grosser Gewinn.

It.: In tempo, e luogo convenevole il perdere tal nor è profitevole. (Pazzaglia, 281, 9.)

12 Verlust lehrt aufmerken.

Holl.: Na verlies woordt men wijs. (Harrebomée, II, 372a.)

13 Wo Verlust beim Verzuge ist, muss man gleich Rath schaffen.Wirth, I, 528.

*14 Dieser Verlust hat ihm den Hals gebrochen.

Holl.: Dat verlies heeft hem den hals gebroken. (Harrebomée, II, 371b.)

*15 Verlust und Gewinn mit gleichen Augen sehen.


Vermachen.

1 Man vermacht eher ein Löchlein als ein Loch.

*2 Sie vermachen sich wie die Läuse im Pelz. (S. Ergötzen 1.) – Simrock, 6224.


Vermählter.

Ueber die Vermählten freut man sich, die Verstorbenen beweint man, beides ein Jahr lang. (Finn.)


Vermahnen.

1 Vermahnen vnnd Straffen wetzt den verstandt.Lehmann, 795, 14.

2 Wer dich vermahnt, der liebt dich.Lehmann, 796, 25.


Vermahnung.

Vermahnungen seind instrument, dardurch man einen zur perfection poliert.Lehmann, 796, 30.


Vermehren.

Es vermehrt sich nichts mehr in der Welt als die Erdflöhe.

„Ein altes Sprichwort sagt, dass sich nichts mehr auf der Welt vermehre als die Erdflöhe. Wir wissen jedoch noch etwas, was in weit grösserm Masse einer Vermehrung fähig ist, als jenes Ungeziefer, das sind die Petitionen zu Gunsten der Jesuiten u. s. w.“ (Deutsche Reichscorrespondenz vom 4. Juni 1872.)


Vermeiden.

1 Was einer wol vermeiden kann, wird ohne Thorheit nicht gethan.

Lat.: Tu quod cavere possis, stultum est admittere. (Seybold, 612.)

[Spaltenumbruch] 2 Was man nicht kann vermeiden, das muss man willig leiden.

Lat.: Feras, non culpes, quod mutari non potest. (Seybold, 178.)

3 Was man nicht vermeiden kann, muss man tragen als ein Mann.

4 Was man nicht vermeiden kann, trägt man als vernünft'ger Mann.

Lat.: Feras, non culpes, quod vitari non potest. (Faselius, 87.)


Vermeinen.

1 Es ist eim andern vermeynt, aber mir beschert.Franck, I, 141a; II, 34b.

2 Es wird offt einem andern (etwas) vermeint vnd dem andern bescheert.Petri, II, 277.


Vermessen.

1 Dass niemand ja sich thu' vermessen, er hab' den Weizen allein gefressen.

*2 Er vermass sich hoch und theuer.


Vermessenheit.

1 Vermessenheit den fall bereit't.Petri, II, 568; Körte, 6257.

2 Vermessenheit ist eine Welle, so nur stinkendes Wasser aufwirft.Winckler, VIII, 14.

3 Vermessenheit verführt viel Schiffe.Petri, II, 568.


Vermiethen.

Wer sich einem andern vermiethet, muss auch seinen Mist fahren.

„Hast du dich ihm vermiethet, so musst du ihm auch seine Wolle ausklopfen, sagt ein rabbinisches Sprichwort.“ (Dukes.)


Vermisquemen.

* Er is vermisquemt as en Pott vull Müs.Fr. Reuter, Schurr-Murr (Wismar 1863), S. 130.


Vermögen (Subst.).

1 Das Vermögen ist nicht dessen, der's erworben, sondern dessen, der's geniesst.

It.: La roba non è di chi le fece, ma di chi la gode.

2 Ein jeder thu nach seinem Vermögen.Sutor, 36.

3 Elk ên sîn Moeg, säd' Hans Fink, un rêd1 up de gäl Wörtel2.

1) Ritt.

2) Gelben Wurzel, Mohrrübe.

4 Elk sîn Möge, sä' de Bûr, do êt he 't Kind sînen Brê up. (Oldenburg.)

5 Elk sin Möge, säd' de Düwel, dô êt he Torf mit Thêr. (Oldenburg.)

6 Elk sîn Moege, säd' de Jung, do êt he Fîgen. (Oldenburg.)

7 En ider no sinn Mög, sei der Bûr, do frôt he Speck mit Fîgen. (Meurs.)

8 Je mehr Vermögen der Vater, je weniger Tugend der Sohn.Winckler, XIII, 93.

9 Je mehr Vermögen einer hat, je mehr will er haben.

10 Jeder soll nach seinem Vermögen thun.

Frz.: Chacun selon sa puissance. (Kritzinger, 571b.)

11 Jeder wird besteuert nach seinem Vermögen, sagte der Dieb, der wegen seines Fassungsvermögens im Zuchthause sass.

12 Man kann niemand über sein Vermögen zwingen.Sutor, 36.

Frz.: On n'est point obligé à faire plus qu'on ne peut. (Kritzinger, 484a.)

Lat.: Ultra posse nemo obligatur. (Philippi, II, 231.) – Ultra vires et ultra posse nemo cogitur. (Seybold, 647.)

13 Man muss erst Vermögen erwerben, ehe man dick thun kann.

It.: Prima ricco, e poi borioso.

14 Man muss nicht über sein Vermögen geben (gehen).Tendlau, 840.

15 Man muss nicht über sein Vermögen hinaus wollen.

Lat.: Oportet agrum imbecilliorem esse, quam agricolam. (Columella.) (Philippi, II, 74.)

16 Man soll nicht sein Vermögen an Einen Ort hinlegen.

Lat.: Ne uni navi facultates. – Uni navi ne committas omnia. (Seybold, 346 u. 650.)

17 Mancher legt sein Vermögen an nasse Waare aus Furcht vorm Brande.Winckler, IV, 18.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0791" n="[785]"/>
        <cb n="1569"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Verlust</hi> (s.  Schade).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der erste Verlust ist der beste.</hi> (S.  Schade 25.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine der drei goldenen Regeln, welche der berühmte Nationalökonom David Ricardo seinen nähern Bekannten einzuprägen pflegte, und die besagen will, dass man rasch nachgeben soll, wenn der Curs der Papiere fällt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Primula jactura tolerancius est nocitura. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 763.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Thaen första skadhi aer baezst. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 763.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein offenbarer Verlust ist besser als ein entfernter Gewinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist kein grösserer Verlust, als wann sich der Mensch selbst verliert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 793, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es kommt immer ein Verlust nach dem andern, sagte die Frau, gestern ist mir der Mann gestorben, heut' hab' ich meine Nadel eingebüsst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mesticies veterem noua dat sopori dolorem mas obiebat heri modo debet acus mea queri. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 522.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ae kombir sorg ok sloekker andra i gaar miste jak min bonda ok i dagh tappadhe jak minne naal aer thae sorgh waerae som kombir sid harst. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 522.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Grosser Verlust bringt um den Verstand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Gran danno toglie talvolta il cervello.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Kein verlust, kein gewinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1601, 46; Petri, II, 418.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Man thut vber verlust wol klagen, thut aber vom gewinn nichts sagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1601, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Nach verlust kompt auch wol Schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 423, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na verlies komt wel schade. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 372<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Verlust, der nicht zu finden ist, den soll man auch nicht suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 277, 309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein Schaden durch die Natur der Sache geschieht, sodass ihn niemand abwenden konnte, so muss man ihn leiden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Virlust die nit zu finden ist, die sol man nit suchen. (<hi rendition="#i">Endemann, II, 54, 93.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Verlust ist für lachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 159<hi rendition="#sup">b;</hi> Mayer, II, 91; Simrock, 10873.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Al tabe er god for latter. &#x2013; Naar man forlaarer, kand man vel bare sig for latter. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Verlust ist oft ein grosser Gewinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: In tempo, e luogo convenevole il perdere tal nor è profitevole. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 281, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Verlust lehrt aufmerken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na verlies woordt men wijs. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 372<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wo Verlust beim Verzuge ist, muss man gleich Rath schaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 528.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Dieser Verlust hat ihm den Hals gebrochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat verlies heeft hem den hals gebroken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 371<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Verlust und Gewinn mit gleichen Augen sehen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermachen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Man vermacht eher ein Löchlein als ein Loch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sie vermachen sich wie die Läuse im Pelz.</hi> (S.  Ergötzen 1.) &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6224.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermählter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ueber die Vermählten freut man sich, die Verstorbenen beweint man, beides ein Jahr lang.</hi> (<hi rendition="#i">Finn.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermahnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vermahnen vnnd Straffen wetzt den verstandt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 795, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer dich vermahnt, der liebt dich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 796, 25.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermahnung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vermahnungen seind instrument, dardurch man einen zur perfection poliert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 796, 30.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermehren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es vermehrt sich nichts mehr in der Welt als die Erdflöhe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ein altes Sprichwort sagt, dass sich nichts mehr auf der Welt vermehre als die Erdflöhe. Wir wissen jedoch noch etwas, was in weit grösserm Masse einer Vermehrung fähig ist, als jenes Ungeziefer, das sind die Petitionen zu Gunsten der Jesuiten u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Deutsche Reichscorrespondenz vom 4. Juni 1872.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermeiden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Was einer wol vermeiden kann, wird ohne Thorheit nicht gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tu quod cavere possis, stultum est admittere. (<hi rendition="#i">Seybold, 612.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1570"/>
2 Was man nicht kann vermeiden, das muss man willig leiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Feras, non culpes, quod mutari non potest. (<hi rendition="#i">Seybold, 178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was man nicht vermeiden kann, muss man tragen als ein Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Was man nicht vermeiden kann, trägt man als vernünft'ger Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Feras, non culpes, quod vitari non potest. (<hi rendition="#i">Faselius, 87.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermeinen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist eim andern vermeynt, aber mir beschert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 141<hi rendition="#sup">a;</hi> II, 34<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es wird offt einem andern (etwas) vermeint vnd dem andern bescheert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 277.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dass niemand ja sich thu' vermessen, er hab' den Weizen allein gefressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er vermass sich hoch und theuer.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermessenheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vermessenheit den fall bereit't.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 568; Körte, 6257.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vermessenheit ist eine Welle, so nur stinkendes Wasser aufwirft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VIII, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vermessenheit verführt viel Schiffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 568.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermiethen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer sich einem andern vermiethet, muss auch seinen Mist fahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hast du dich ihm vermiethet, so musst du ihm auch seine Wolle ausklopfen, sagt ein rabbinisches Sprichwort.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dukes.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vermisquemen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er is vermisquemt as en Pott vull Müs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fr. Reuter, Schurr-Murr (Wismar 1863), S. 130.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Vermögen</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das Vermögen ist nicht dessen, der's erworben, sondern dessen, der's geniesst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La roba non è di chi le fece, ma di chi la gode.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein jeder thu nach seinem Vermögen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Elk ên sîn Moeg, säd' Hans Fink, un rêd<hi rendition="#sup">1</hi> up de gäl Wörtel<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ritt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Gelben Wurzel, Mohrrübe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Elk sîn Möge, sä' de Bûr, do êt he 't Kind sînen Brê up.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Elk sin Möge, säd' de Düwel, dô êt he Torf mit Thêr.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Elk sîn Moege, säd' de Jung, do êt he Fîgen.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 En ider no sinn Mög, sei der Bûr, do frôt he Speck mit Fîgen.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Je mehr Vermögen der Vater, je weniger Tugend der Sohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIII, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Je mehr Vermögen einer hat, je mehr will er haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Jeder soll nach seinem Vermögen thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chacun selon sa puissance. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 571<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Jeder wird besteuert nach seinem Vermögen, sagte der Dieb, der wegen seines Fassungsvermögens im Zuchthause sass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Man kann niemand über sein Vermögen zwingen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On n'est point obligé à faire plus qu'on ne peut. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 484<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ultra posse nemo obligatur. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 231.</hi>) &#x2013; Ultra vires et ultra posse nemo cogitur. (<hi rendition="#i">Seybold, 647.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Man muss erst Vermögen erwerben, ehe man dick thun kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Prima ricco, e poi borioso.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Man muss nicht über sein Vermögen geben (gehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 840.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Man muss nicht über sein Vermögen hinaus wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oportet agrum imbecilliorem esse, quam agricolam. (<hi rendition="#i">Columella.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Man soll nicht sein Vermögen an Einen Ort hinlegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne uni navi facultates. &#x2013; Uni navi ne committas omnia. (<hi rendition="#i">Seybold, 346 u. 650.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Mancher legt sein Vermögen an nasse Waare aus Furcht vorm Brande.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, IV, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[785]/0791] Verlust (s. Schade). 1 Der erste Verlust ist der beste. (S. Schade 25.) Eine der drei goldenen Regeln, welche der berühmte Nationalökonom David Ricardo seinen nähern Bekannten einzuprägen pflegte, und die besagen will, dass man rasch nachgeben soll, wenn der Curs der Papiere fällt. Lat.: Primula jactura tolerancius est nocitura. (Reuterdahl, 763.) Schwed.: Thaen första skadhi aer baezst. (Reuterdahl, 763.) 2 Ein offenbarer Verlust ist besser als ein entfernter Gewinn. 3 Es ist kein grösserer Verlust, als wann sich der Mensch selbst verliert. – Lehmann, 793, 2. 4 Es kommt immer ein Verlust nach dem andern, sagte die Frau, gestern ist mir der Mann gestorben, heut' hab' ich meine Nadel eingebüsst. Lat.: Mesticies veterem noua dat sopori dolorem mas obiebat heri modo debet acus mea queri. (Reuterdahl, 522.) Schwed.: Ae kombir sorg ok sloekker andra i gaar miste jak min bonda ok i dagh tappadhe jak minne naal aer thae sorgh waerae som kombir sid harst. (Reuterdahl, 522.) 5 Grosser Verlust bringt um den Verstand. It.: Gran danno toglie talvolta il cervello. 6 Kein verlust, kein gewinn. – Henisch, 1601, 46; Petri, II, 418. 7 Man thut vber verlust wol klagen, thut aber vom gewinn nichts sagen. – Henisch, 1601, 47. 8 Nach verlust kompt auch wol Schaden. – Lehmann, II, 423, 14. Holl.: Na verlies komt wel schade. (Harrebomée, II, 372a.) 9 Verlust, der nicht zu finden ist, den soll man auch nicht suchen. – Graf, 277, 309. Wenn ein Schaden durch die Natur der Sache geschieht, sodass ihn niemand abwenden konnte, so muss man ihn leiden. Mhd.: Virlust die nit zu finden ist, die sol man nit suchen. (Endemann, II, 54, 93.) 10 Verlust ist für lachen. – Franck, I, 159b; Mayer, II, 91; Simrock, 10873. Dän.: Al tabe er god for latter. – Naar man forlaarer, kand man vel bare sig for latter. (Prov. dan., 179.) 11 Verlust ist oft ein grosser Gewinn. It.: In tempo, e luogo convenevole il perdere tal nor è profitevole. (Pazzaglia, 281, 9.) 12 Verlust lehrt aufmerken. Holl.: Na verlies woordt men wijs. (Harrebomée, II, 372a.) 13 Wo Verlust beim Verzuge ist, muss man gleich Rath schaffen. – Wirth, I, 528. *14 Dieser Verlust hat ihm den Hals gebrochen. Holl.: Dat verlies heeft hem den hals gebroken. (Harrebomée, II, 371b.) *15 Verlust und Gewinn mit gleichen Augen sehen. Vermachen. 1 Man vermacht eher ein Löchlein als ein Loch. *2 Sie vermachen sich wie die Läuse im Pelz. (S. Ergötzen 1.) – Simrock, 6224. Vermählter. Ueber die Vermählten freut man sich, die Verstorbenen beweint man, beides ein Jahr lang. (Finn.) Vermahnen. 1 Vermahnen vnnd Straffen wetzt den verstandt. – Lehmann, 795, 14. 2 Wer dich vermahnt, der liebt dich. – Lehmann, 796, 25. Vermahnung. Vermahnungen seind instrument, dardurch man einen zur perfection poliert. – Lehmann, 796, 30. Vermehren. Es vermehrt sich nichts mehr in der Welt als die Erdflöhe. „Ein altes Sprichwort sagt, dass sich nichts mehr auf der Welt vermehre als die Erdflöhe. Wir wissen jedoch noch etwas, was in weit grösserm Masse einer Vermehrung fähig ist, als jenes Ungeziefer, das sind die Petitionen zu Gunsten der Jesuiten u. s. w.“ (Deutsche Reichscorrespondenz vom 4. Juni 1872.) Vermeiden. 1 Was einer wol vermeiden kann, wird ohne Thorheit nicht gethan. Lat.: Tu quod cavere possis, stultum est admittere. (Seybold, 612.) 2 Was man nicht kann vermeiden, das muss man willig leiden. Lat.: Feras, non culpes, quod mutari non potest. (Seybold, 178.) 3 Was man nicht vermeiden kann, muss man tragen als ein Mann. 4 Was man nicht vermeiden kann, trägt man als vernünft'ger Mann. Lat.: Feras, non culpes, quod vitari non potest. (Faselius, 87.) Vermeinen. 1 Es ist eim andern vermeynt, aber mir beschert. – Franck, I, 141a; II, 34b. 2 Es wird offt einem andern (etwas) vermeint vnd dem andern bescheert. – Petri, II, 277. Vermessen. 1 Dass niemand ja sich thu' vermessen, er hab' den Weizen allein gefressen. *2 Er vermass sich hoch und theuer. Vermessenheit. 1 Vermessenheit den fall bereit't. – Petri, II, 568; Körte, 6257. 2 Vermessenheit ist eine Welle, so nur stinkendes Wasser aufwirft. – Winckler, VIII, 14. 3 Vermessenheit verführt viel Schiffe. – Petri, II, 568. Vermiethen. Wer sich einem andern vermiethet, muss auch seinen Mist fahren. „Hast du dich ihm vermiethet, so musst du ihm auch seine Wolle ausklopfen, sagt ein rabbinisches Sprichwort.“ (Dukes.) Vermisquemen. * Er is vermisquemt as en Pott vull Müs. – Fr. Reuter, Schurr-Murr (Wismar 1863), S. 130. Vermögen (Subst.). 1 Das Vermögen ist nicht dessen, der's erworben, sondern dessen, der's geniesst. It.: La roba non è di chi le fece, ma di chi la gode. 2 Ein jeder thu nach seinem Vermögen. – Sutor, 36. 3 Elk ên sîn Moeg, säd' Hans Fink, un rêd1 up de gäl Wörtel2. 1) Ritt. 2) Gelben Wurzel, Mohrrübe. 4 Elk sîn Möge, sä' de Bûr, do êt he 't Kind sînen Brê up. (Oldenburg.) 5 Elk sin Möge, säd' de Düwel, dô êt he Torf mit Thêr. (Oldenburg.) 6 Elk sîn Moege, säd' de Jung, do êt he Fîgen. (Oldenburg.) 7 En ider no sinn Mög, sei der Bûr, do frôt he Speck mit Fîgen. (Meurs.) 8 Je mehr Vermögen der Vater, je weniger Tugend der Sohn. – Winckler, XIII, 93. 9 Je mehr Vermögen einer hat, je mehr will er haben. 10 Jeder soll nach seinem Vermögen thun. Frz.: Chacun selon sa puissance. (Kritzinger, 571b.) 11 Jeder wird besteuert nach seinem Vermögen, sagte der Dieb, der wegen seines Fassungsvermögens im Zuchthause sass. 12 Man kann niemand über sein Vermögen zwingen. – Sutor, 36. Frz.: On n'est point obligé à faire plus qu'on ne peut. (Kritzinger, 484a.) Lat.: Ultra posse nemo obligatur. (Philippi, II, 231.) – Ultra vires et ultra posse nemo cogitur. (Seybold, 647.) 13 Man muss erst Vermögen erwerben, ehe man dick thun kann. It.: Prima ricco, e poi borioso. 14 Man muss nicht über sein Vermögen geben (gehen). – Tendlau, 840. 15 Man muss nicht über sein Vermögen hinaus wollen. Lat.: Oportet agrum imbecilliorem esse, quam agricolam. (Columella.) (Philippi, II, 74.) 16 Man soll nicht sein Vermögen an Einen Ort hinlegen. Lat.: Ne uni navi facultates. – Uni navi ne committas omnia. (Seybold, 346 u. 650.) 17 Mancher legt sein Vermögen an nasse Waare aus Furcht vorm Brande. – Winckler, IV, 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/791
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [785]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/791>, abgerufen am 23.11.2024.