Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 13 Verheissen vnd halten stehet einem ehrlichen Manne wol an. - Lehmann, II, 787, 20. 14 Verheiss'st es, so leist' es. - Körte, 6241. 15 Verheiten is ehrlick, äwwer hallen is schwerlick. (Waldeck.) - Curtze, 347, 417. 16 Verheyss, sihe was, vnd halts. - Franck, II, 9a; Gruter, I, 67. 17 Verheyss vnd halt. - Franck, I, 62b. 18 Verheyssen geht nit on schaden ab. - Franck, I, 62b; Simrock, 10859; Körte, 6242. 19 Viel verheissen ist Adelisch, halten ist bäwrisch. - Gruter, III, 88; Lehmann, II, 798, 62. 20 Viel verheissen vnd wenig halten ist ein närrischer vnd böser Handel. - Lehmann, II, 788, 34. 21 Was man verheisst mit Herz und Mund, das soll man leisten alle Stund. - Pauli, Schimpff (Strasburg 1677), S. 63. 22 Was mancher verheist, das ist gewiss; was er helt, dz ist beschiss. - Lehmann, 928, 15. "Sagt ers zu, so ists ja; soll ers halten, so ists nein; er hats vfs Kerbholz zugesagt." *23 Er verheisst eine Kerze wie ein Mastbaum und gibt nicht ein Pfenniglichtlein. Verheisser. Grosse Verheisser, kleine Geber. Frz.: Grand prometteur, petit donneur. (Kritzinger, 357a.) Verheissung. 1 Auf Verheissungen der Grossen und auf Wasser muss man nicht bauen, Pferdefüssen, dem Abendroth und Weiberworten nicht trauen. - Schlechta, 157. 2 Je grösser die verheissung, je weniger ist darauf zu bawen. - Lehmann, 929, 26. 3 Verheissung, gaben vnd schencken thun mancher je ehr kräncken. - Henisch, 1329, 85. 4 Verheissung ohne That ist eitler Rath. Verhelfen. Dazu verhilf uns, lieber Herr Gott, Amen, schloss der Pastor, als er eben vom Galgen gepredigt hatte. Ein Pfarrer hatte die Gewohnheit, jedesmal mit dem Glockenschlage der Uhr den Vortrag abzuschliessen. Einst predigte er von Haman, schilderte sein Verhalten und dessen Erfolg. "Was war aber sein Lohn?" rief er aus, "der Galgen." Da schlug die Glocke und er schloss: "Dazu verhilf uns, lieber Herr Gott". (Witzfunken, IIIa, 119.) Verheten. Man kann sück nicks verheten1, as sück de Näse nich aftobeiten. - Bueren, 849; Eichwald, 1387; Hauskalender, II. 1) Sück verheten = sich selbst oder andern eine Versicherung, das Wort über etwas geben. He hett sück 't verheten, dat he sin Lävendlang gein Schnappsglas mehr anrögen will. (Vgl. Stürenburg, 312a.) Verhofapothekern. * Es war verhofapothekert. (Hohenzollern.) Es wird dies gesagt, wenn jemand aus dem vollen Glase Bier trinkt, bevor der übliche Anstich mit den Trinkgenossen in Form des Anstossens erfolgt ist. Die Redensart setzt dem Hofapotheker Werner in Hechingen ein Denkmal, der das Anstossen oft vergessen haben soll. Sie ist, wie versichert wird, in ganz Hohenzollern und darüber hinaus verbreitet. Verhören. 1 Wer etwas verhören kan, der bleibt lang vngebissen. - Petri, II, 707. 2 Wer nicht kan verhören (oder lautern), der kan auch nicht regieren. - Petri, II, 741. 3 Wer nicht verhört und übersieht, der taugt zum Regiment gar nicht. - Zinkgref, IV, 354. Verhüllen. Der, der was verhüllt, ist so gut als der, der stiehlt. - Graf, 307, 192. Verhungern. 1 Wer nahe am Verhungern ist, dem schmeckt auch ein Bissen Kamelfleisch besser. (Aegypt.) 2 Wer verhungern will, gehe nach Egg Harbor City. (Philadelphia.) Schon an sich stand Neujersey früher in dem Rufe eines armen Staats. (S. Rabe 26.) Vor jetzt ungefähr zwanzig Jahren machte eine deutsche Gesellschaft den Plan zur Gründung einer deutschen Stadt in einer [Spaltenumbruch] bisher völlig unangebauten Gegend. Der Plan kam zur Ausführung. Die Stadt erhielt den Namen Egg Harbor City. Die ersten Ansiedler hatten mit grossen Schwierigkeiten, mit Entbehrungen aller Art zu kämpfen. In jener Zeit entstand in den Reihen derer, die keinen Beruf zu Städtegründern in der Wildniss haben, das obige Sprichwort. Wer die deutsche Stadt jetzt besucht, wird sich überzeugen, dass die Gründer dort nicht verhungert sind und dass es auch dort nicht zum Verhungern ist. (Vgl. Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 7; Tageblatt vom 13. Nov., S. 1.) *3 Er sieht so verhungert aus, als wie 'n alte Kirchenmaus. (Ulm.) Verhuren. Es verhurt keins kein glück, nur ein wenig ehr. - Franck, II, 132a; Gruter, I, 32; Henisch, 1662, 19. Verhüten. Besser verhütet, als beklagt. Verirren. 1 Ist man verirrt, wird man verwirrt. - Eiselein, 618; Simrock, 10862. *2 Bist veriirdt um en Schillig? - Sutermeister, 94. *3 Er hat sich verirrt, wie der Pater Beichtiger, der wollte in die Frühmesse und ging dafür zur Aebtissin ins Bett. - Klosterspiegel, 68, 21. *4 Er ist drin verirret, wie der Metzger in der Kuh. (Nürtingen.) In der Schweiz: Er ist veriiret, wie de Metzger in de Chue. (Sutermeister, 94.) Verkalfaktern. * Er hat es verkalfaktert. Hat es durch gedankenlose, leichtsinnige, üble Wirthschaft verloren. Verkalten. Man kann sich eher verkalten als verschweigen. Verkarren. * 'S ist sehr verkarrt. Die ganze Angelegenheit ist verkehrt begonnen und fortgeführt und es wird schwer werden, sie ins rechte Gleis zu bringen. Verkauf. 1 Billiger Verkauf hat viel Zulauf. Holl.: Die geeft goed koop, krijgt al den loop. (Harrebomee, II, 37.) 2 Guter Verkauf hat seine Zeit. Wer günstig verkaufen will, muss den richtigen Zeitpunkt abwarten oder wählen. It.: Il tempo (temporale) vende merce. 3 Im Verkauf muss man nicht schenken, und wenn man schenkt, nicht dabei denken. 4 Schneller Verkauf bringt den Handel auf. Rascher Waarenumsatz macht blühenden Handel. Holl.: In het vertier ligt de baat. (Harrebomee, II, 374b.) Verkaufen. 1 Besser verkauft mit Reue als behalten mit Reue. Gegen das Aufheben von Waaren für den Zweck, höhere Preise zu erzielen. 2 Es verkaufft wol einer dem andern die Waar, aber das glück kan er dabey nicht liefern. - Henisch, 1662, 20; Petri, II, 302. 3 Es verkauft mancher, was er nicht liefern kann. Frz.: Ce n'est pas tout que de vendre, il faut livrer. (Lendroy, 1487.) 4 Ick verkope jo (euch) s' (sie) darup, se(de) de Backer, do had(de) he de Korinthen up de Stuten1 un kene drin. (Ostfries.) - Bueren, 752; Frommann, VI, 278, 721; Hoefer, 36; Peik, 196, 13. 1) Ein in der Mitte breiteres, oben und unten spitzzulaufendes Weissbrot, Stollen. 5 Jeder verkauft seine Lumpen auf seinem Markte. - Burckhardt, 552. Jeder stellt seine auszeichnenden Eigenschaften in dem Kreise seiner Bekanntschaft zur Schau aus. 6 Man kann etwas nicht besser verkaufen, als dass man es einem Freunde schenkt, der es braucht. 7 Man muss nicht mehr verkaufen als was man besitzt. 8 Man muss verkaufen, wenn die Messe beginnt, und kaufen, wenn sie zu Ende geht. - Altmann V, 117. 9 Theuer verkaufen ist keine Sünde, aber falsch messen. - Simrock, 10256; Graf, 253, 174; Braun, I, 1482; Körte, 5935. Ill.: Drago prodaj, a pravo izmiri. (Celakovsky, 329.)
[Spaltenumbruch] 13 Verheissen vnd halten stehet einem ehrlichen Manne wol an. – Lehmann, II, 787, 20. 14 Verheiss'st es, so leist' es. – Körte, 6241. 15 Verheiten is ehrlick, äwwer hallen is schwerlick. (Waldeck.) – Curtze, 347, 417. 16 Verheyss, sihe was, vnd halts. – Franck, II, 9a; Gruter, I, 67. 17 Verheyss vnd halt. – Franck, I, 62b. 18 Verheyssen geht nit on schaden ab. – Franck, I, 62b; Simrock, 10859; Körte, 6242. 19 Viel verheissen ist Adelisch, halten ist bäwrisch. – Gruter, III, 88; Lehmann, II, 798, 62. 20 Viel verheissen vnd wenig halten ist ein närrischer vnd böser Handel. – Lehmann, II, 788, 34. 21 Was man verheisst mit Herz und Mund, das soll man leisten alle Stund. – Pauli, Schimpff (Strasburg 1677), S. 63. 22 Was mancher verheist, das ist gewiss; was er helt, dz ist beschiss. – Lehmann, 928, 15. „Sagt ers zu, so ists ja; soll ers halten, so ists nein; er hats vfs Kerbholz zugesagt.“ *23 Er verheisst eine Kerze wie ein Mastbaum und gibt nicht ein Pfenniglichtlein. Verheisser. Grosse Verheisser, kleine Geber. Frz.: Grand prometteur, petit donneur. (Kritzinger, 357a.) Verheissung. 1 Auf Verheissungen der Grossen und auf Wasser muss man nicht bauen, Pferdefüssen, dem Abendroth und Weiberworten nicht trauen. – Schlechta, 157. 2 Je grösser die verheissung, je weniger ist darauf zu bawen. – Lehmann, 929, 26. 3 Verheissung, gaben vnd schencken thun mancher je ehr kräncken. – Henisch, 1329, 85. 4 Verheissung ohne That ist eitler Rath. Verhelfen. Dazu verhilf uns, lieber Herr Gott, Amen, schloss der Pastor, als er eben vom Galgen gepredigt hatte. Ein Pfarrer hatte die Gewohnheit, jedesmal mit dem Glockenschlage der Uhr den Vortrag abzuschliessen. Einst predigte er von Haman, schilderte sein Verhalten und dessen Erfolg. „Was war aber sein Lohn?“ rief er aus, „der Galgen.“ Da schlug die Glocke und er schloss: „Dazu verhilf uns, lieber Herr Gott“. (Witzfunken, IIIa, 119.) Verhêten. 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Nov. 1863, S. 7; Tageblatt vom 13. Nov., S. 1.) *3 Er sieht so verhungert aus, als wie 'n alte Kirchenmaus. (Ulm.) Verhuren. Es verhurt keins kein glück, nur ein wenig ehr. – Franck, II, 132a; Gruter, I, 32; Henisch, 1662, 19. Verhüten. Besser verhütet, als beklagt. Verirren. 1 Ist man verirrt, wird man verwirrt. – Eiselein, 618; Simrock, 10862. *2 Bist veriirdt um en Schillig? – Sutermeister, 94. *3 Er hat sich verirrt, wie der Pater Beichtiger, der wollte in die Frühmesse und ging dafür zur Aebtissin ins Bett. – Klosterspiegel, 68, 21. *4 Er ist drin verirret, wie der Metzger in der Kuh. (Nürtingen.) In der Schweiz: Er ist veriiret, wie de Metzger in de Chue. (Sutermeister, 94.) Verkalfaktern. * Er hat es verkalfaktert. Hat es durch gedankenlose, leichtsinnige, üble Wirthschaft verloren. Verkalten. Man kann sich eher verkalten als verschweigen. Verkarren. * 'S ist sehr verkarrt. 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13 Verheissen vnd halten stehet einem ehrlichen Manne wol an. – Lehmann, II, 787, 20.
14 Verheiss'st es, so leist' es. – Körte, 6241.
15 Verheiten is ehrlick, äwwer hallen is schwerlick. (Waldeck.) – Curtze, 347, 417.
16 Verheyss, sihe was, vnd halts. – Franck, II, 9a; Gruter, I, 67.
17 Verheyss vnd halt. – Franck, I, 62b.
18 Verheyssen geht nit on schaden ab. – Franck, I, 62b; Simrock, 10859; Körte, 6242.
19 Viel verheissen ist Adelisch, halten ist bäwrisch. – Gruter, III, 88; Lehmann, II, 798, 62.
20 Viel verheissen vnd wenig halten ist ein närrischer vnd böser Handel. – Lehmann, II, 788, 34.
21 Was man verheisst mit Herz und Mund, das soll man leisten alle Stund. – Pauli, Schimpff (Strasburg 1677), S. 63.
22 Was mancher verheist, das ist gewiss; was er helt, dz ist beschiss. – Lehmann, 928, 15.
„Sagt ers zu, so ists ja; soll ers halten, so ists nein; er hats vfs Kerbholz zugesagt.“
*23 Er verheisst eine Kerze wie ein Mastbaum und gibt nicht ein Pfenniglichtlein.
Verheisser.
Grosse Verheisser, kleine Geber.
Frz.: Grand prometteur, petit donneur. (Kritzinger, 357a.)
Verheissung.
1 Auf Verheissungen der Grossen und auf Wasser muss man nicht bauen, Pferdefüssen, dem Abendroth und Weiberworten nicht trauen. – Schlechta, 157.
2 Je grösser die verheissung, je weniger ist darauf zu bawen. – Lehmann, 929, 26.
3 Verheissung, gaben vnd schencken thun mancher je ehr kräncken. – Henisch, 1329, 85.
4 Verheissung ohne That ist eitler Rath.
Verhelfen.
Dazu verhilf uns, lieber Herr Gott, Amen, schloss der Pastor, als er eben vom Galgen gepredigt hatte.
Ein Pfarrer hatte die Gewohnheit, jedesmal mit dem Glockenschlage der Uhr den Vortrag abzuschliessen. Einst predigte er von Haman, schilderte sein Verhalten und dessen Erfolg. „Was war aber sein Lohn?“ rief er aus, „der Galgen.“ Da schlug die Glocke und er schloss: „Dazu verhilf uns, lieber Herr Gott“. (Witzfunken, IIIa, 119.)
Verhêten.
Man kann sück nicks verhêten1, as sück de Näse nich aftobîten. – Bueren, 849; Eichwald, 1387; Hauskalender, II.
1) Sück verhêten = sich selbst oder andern eine Versicherung, das Wort über etwas geben. He hett sück 't verhêten, dat he sin Lävendlang gîn Schnappsglas mehr anrögen will. (Vgl. Stürenburg, 312a.)
Verhofapothekern.
* Es war verhofapothekert. (Hohenzollern.)
Es wird dies gesagt, wenn jemand aus dem vollen Glase Bier trinkt, bevor der übliche Anstich mit den Trinkgenossen in Form des Anstossens erfolgt ist. Die Redensart setzt dem Hofapotheker Werner in Hechingen ein Denkmal, der das Anstossen oft vergessen haben soll. Sie ist, wie versichert wird, in ganz Hohenzollern und darüber hinaus verbreitet.
Verhören.
1 Wer etwas verhören kan, der bleibt lang vngebissen. – Petri, II, 707.
2 Wer nicht kan verhören (oder lautern), der kan auch nicht regieren. – Petri, II, 741.
3 Wer nicht verhört und übersieht, der taugt zum Regiment gar nicht. – Zinkgref, IV, 354.
Verhüllen.
Der, der was verhüllt, ist so gut als der, der stiehlt. – Graf, 307, 192.
Verhungern.
1 Wer nahe am Verhungern ist, dem schmeckt auch ein Bissen Kamelfleisch besser. (Aegypt.)
2 Wer verhungern will, gehe nach Egg Harbor City. (Philadelphia.)
Schon an sich stand Neujersey früher in dem Rufe eines armen Staats. (S. Rabe 26.) Vor jetzt ungefähr zwanzig Jahren machte eine deutsche Gesellschaft den Plan zur Gründung einer deutschen Stadt in einer
bisher völlig unangebauten Gegend. Der Plan kam zur Ausführung. Die Stadt erhielt den Namen Egg Harbor City. Die ersten Ansiedler hatten mit grossen Schwierigkeiten, mit Entbehrungen aller Art zu kämpfen. In jener Zeit entstand in den Reihen derer, die keinen Beruf zu Städtegründern in der Wildniss haben, das obige Sprichwort. Wer die deutsche Stadt jetzt besucht, wird sich überzeugen, dass die Gründer dort nicht verhungert sind und dass es auch dort nicht zum Verhungern ist. (Vgl. Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 7; Tageblatt vom 13. Nov., S. 1.)
*3 Er sieht so verhungert aus, als wie 'n alte Kirchenmaus. (Ulm.)
Verhuren.
Es verhurt keins kein glück, nur ein wenig ehr. – Franck, II, 132a; Gruter, I, 32; Henisch, 1662, 19.
Verhüten.
Besser verhütet, als beklagt.
Verirren.
1 Ist man verirrt, wird man verwirrt. – Eiselein, 618; Simrock, 10862.
*2 Bist veriirdt um en Schillig? – Sutermeister, 94.
*3 Er hat sich verirrt, wie der Pater Beichtiger, der wollte in die Frühmesse und ging dafür zur Aebtissin ins Bett. – Klosterspiegel, 68, 21.
*4 Er ist drin verirret, wie der Metzger in der Kuh. (Nürtingen.)
In der Schweiz: Er ist veriiret, wie de Metzger in de Chue. (Sutermeister, 94.)
Verkalfaktern.
* Er hat es verkalfaktert.
Hat es durch gedankenlose, leichtsinnige, üble Wirthschaft verloren.
Verkalten.
Man kann sich eher verkalten als verschweigen.
Verkarren.
* 'S ist sehr verkarrt.
Die ganze Angelegenheit ist verkehrt begonnen und fortgeführt und es wird schwer werden, sie ins rechte Gleis zu bringen.
Verkauf.
1 Billiger Verkauf hat viel Zulauf.
Holl.: Die geeft goed koop, krijgt al den loop. (Harrebomée, II, 37.)
2 Guter Verkauf hat seine Zeit.
Wer günstig verkaufen will, muss den richtigen Zeitpunkt abwarten oder wählen.
It.: Il tempo (temporale) vende merce.
3 Im Verkauf muss man nicht schenken, und wenn man schenkt, nicht dabei denken.
4 Schneller Verkauf bringt den Handel auf.
Rascher Waarenumsatz macht blühenden Handel.
Holl.: In het vertier ligt de baat. (Harrebomée, II, 374b.)
Verkaufen.
1 Besser verkauft mit Reue als behalten mit Reue.
Gegen das Aufheben von Waaren für den Zweck, höhere Preise zu erzielen.
2 Es verkaufft wol einer dem andern die Waar, aber das glück kan er dabey nicht liefern. – Henisch, 1662, 20; Petri, II, 302.
3 Es verkauft mancher, was er nicht liefern kann.
Frz.: Ce n'est pas tout que de vendre, il faut livrer. (Lendroy, 1487.)
4 Ick verkôpe jo (euch) s' (sie) darup, se(de) de Backer, do had(de) he de Korinthen up de Stuten1 un kene drin. (Ostfries.) – Bueren, 752; Frommann, VI, 278, 721; Hoefer, 36; Peik, 196, 13.
1) Ein in der Mitte breiteres, oben und unten spitzzulaufendes Weissbrot, Stollen.
5 Jeder verkauft seine Lumpen auf seinem Markte. – Burckhardt, 552.
Jeder stellt seine auszeichnenden Eigenschaften in dem Kreise seiner Bekanntschaft zur Schau aus.
6 Man kann etwas nicht besser verkaufen, als dass man es einem Freunde schenkt, der es braucht.
7 Man muss nicht mehr verkaufen als was man besitzt.
8 Man muss verkaufen, wenn die Messe beginnt, und kaufen, wenn sie zu Ende geht. – Altmann V, 117.
9 Theuer verkaufen ist keine Sünde, aber falsch messen. – Simrock, 10256; Graf, 253, 174; Braun, I, 1482; Körte, 5935.
Ill.: Drago prodaj, a pravo izmiri. (Čelakovsky, 329.)
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