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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 5 Nischt fer ungutt, sagte der Bauer, da soff er seinem Nachbar den Branntwein weg. (Oberlausitz.)

6 Nischt för unguod, söü' de Bu'r, doa schlog 'r 'n Eddelmann an'n Kopp. - Schlingmann, 169.

7 Nix för ungut, säd' de Hahn, do tred he op de Henn'. (Holst.) - Hoefer, 405.

8 Nix vör ungod, säd' de Baur, do slög he den Eddelmann an'n Hals. (Hamburg.) - Hoefer, 179.

9 Nix vör ungut, säd' de Voss, un bat 'r Gaus 'n Kopp av. (Lüneburg.) - Hoefer, 355; Peik, 114.

*10 Nichts für ungut. - Klix, 114.

*11 Nichts für ungut, Herr Pfarrer (Herr Vetter). - Simrock, 10705; Braun, I, 4676.

Holl.: Niet te ondieft. (Harrebomee, II, 135b.)

*12 Nix fiär unguad. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 390, 15.

Bitte, nicht übel zu nehmen.


Ungütig.

* Sie war'n's nich (fer) ungittig nahmen.

Eine in Schlesien sehr übliche Entschuldigung.


Unheil.

1 All de Onheil en de Welt es van Weiwer on Papen angestellt. (Meurs.) - Firmenich, II, 406, 381.

2 Es hat nur Unheil gebracht, wenn ein Flötenspieler Schuhe gemacht.

Es wird jede Sache, welche Menschen hervorbringen, aufs vollkommenste gemacht, wenn sich ein Mensch immer nur mit einer Arbeit abgibt. Daher auch viel Aemter, in einer Person vereinigt, selten zum Segen des Ganzen verwaltet werden.

3 Unheil sucht Heil.

Holl.: Onheil zoekt heul. (Harrebomee, II, 137b.)


Unhöflich.

Lieber unhöflich als überlästig. - Eiselein, 601; Simrock, 10706; Braun, I, 4677.


Unhold.

1 Der Unhold fleucht allem. - Eiselein, 612.

Unhold, inimicus, Notker, Unholda, diabolus, fem.

2 Ein Vnhold vnnd Zauberer werden ein Jahr nicht vmb drey Heller reicher.

Man spricht: "Ein Vnhold u. s. w." (Faustbuch, 147; Kühne, 89.)


Union.

Union machen ist gut; sie halten, besser; keine bedürfen, am besten. - Opel, 380.


Universität.

1 Wer nichts auf die Universität mitbringt, bringt auch nichts mit herunter. - Körte, 6173.

Nur wer gut vorbereitet, die höheren Klassen und Schulen besucht, hat Segen von diesem Besuch zu erwarten. (Blum, 499.)

*2 Er hat die schöneberger Universität besucht. (Tolkemit.) - Frischbier2, 3387.

Wird spottweise von jemand gesagt, der eine überspannte Meinung von seinen Kenntnissen hat. Schöneberg ist ein Dorf bei Mühlhausen an der Ostbahn.


Unke.

* Wie eine Unke leben.

Sehr einsam und eingezogen.


Unkeuschheit.

1 Unkeusch, Wucher vnd Symoney, das Kartenspiel vnd quatter Drey is der gelarten librey, da sie studiren gen. - Hätzlerin, I, 28, 167.

2 Unkeuschheit ist ein Feuer der Höllen, Blindheit ihr Rauch, Schandthat ihr Licht und Reue ihr Abscheu. - Winckler, VI, 22.

3 Unkeuschheit lässt sich aus den Augen sehen. - Simrock, 10708a.

4 Unkeuschheit macht schwach, Essen kräftig.

Bei Tunnicius (494): Unküschkeit maket einen amechtich, eten vit. (Sic venus enervat ut edulia corpus opimant.)


Unkind.

Alle Vnkinder oder Hurenkinder haben gunst vnd ehre, loser vnd vnuerständiger Leute. - Büttner, J4b.


Unklar.

Was unklar ist, lass ungethan, du möcht'st sonst Schimpf und Schaden han.

Dän.: Gjör ei det som er tvivlagtig. (Prov., dan., 234.)


[Spaltenumbruch]
Unklug.

Unklok regerd de Welt, un de Knüppel de Hund. (Rendsburg.)


Unklugheit.

Unklugheit und Vorwitz hat die Nase weiss.


Unkost.

Es ist besser etwas auff Unkost als auff Vnzucht wenden. - Petri, II, 255.


Unkosten.

Wer auf anderer Unkosten lernt, ist gescheit. - Winckler, VII, 60.


Unkraut.

1 Akrokt verdirft nit. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 795.

2 Bei Unkraut gräbt man nicht nach der Wurzel. - Schweiz, I, 24, 3.

3 Das vnkraut wil von dem garten nit. - Franck, II, 6a; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Simrock, 10710; Eiselein, 612; Sailer, 149; Gaal, 1043; Körte, 6177; Suringar, CXII, 13; Braun, I, 4683.

Der Menschen Vernunft und Tugend ist sterblich und verliert sich oft bei einem Volke viele Geschlechter hindurch; aber ihre Laster und Thorheiten wachsen unaufhörlich, wie das Unkraut.

Holl.: Onkruid blijft alltijd boven. (Harrebomee, II, 138a.)

Lat.: Infelix lolium et steriusque virescit. - Non mala decrescit planta, sed usque virescit. (Eiselein, 612.)

4 Es muss Vnkraut auff der Welt seyn. - Schuppius, Tract.

5 Es verdirbt kein Unkraut, es kombt ein Regelein darauf. - Chaos, 313.

Lat.: Bruta sequuntur naturam, homines a natura deficiunt. (Chaos, 1079.)

6 Jedes Unkraut findet sein Feuer, lass es nur erst reif sein.

7 Kein Vnkraut verdirbet, es wächst eher ein gantzer Garten voll. - Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 39.

8 Koan Ungraud vadiabt nid. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 39.

9 Man lässt das Unkraut bis zur Ernte.

"Das vnkraut lass(en) beim Weitzen bleiben biss zu der ernd." (Waldis, III, 90, 58.)

10 Man soll das Unkraut nicht einwurzeln lassen.

Holl.: Wied het onkruid uit, een het wortel schiet. (Harrebomee, II, 138a.)

11 Onkraut vadeigt necht, da Taübel halt (holt) sai Laüt necht. (Ungar. Bergland.) - Schröer.

12 Onkrut vergeht niet. (Kleve.) - Firmenich, I, 381, 1; für Waldeck: Curtze, 357, 543; für München: Firmenich, III, 516, 54; altmärkisch bei Schwerin, 88; Danneil, 275; ostfriesisch bei Bueren, 1184.

13 'S Uchrut verdirbt nid, 's chund gäng (ehnder) e Hung und seicht dra. (Solothurn.) - Schild, 69, 141; Sutermeister, 35; hochdeutsch bei Moscherosch, 183.

Frz.: Il mourrait plutot quelque bon chien de berger. (Lendroy, 402.)

14 Unkraut besämt sich am besten. (Wend. Lausitz.)

15 Unkraut lässt vom Garten nicht.

16 Unkraut muss man mit der Wurzel ausrotten. - Seybold, 230.

17 Unkraut soll man mit der Wurzel fassen.

Dän.: Onde urter skal man oprykke. (Prov. dan., 436.)

18 Unkraut trägt das Feld, wird's nicht recht bestellt.

19 Unkraut verdirbt nicht. - Eiselein, 611; Gaal, 1043; Mayer, I, 75; Masson, 257.

Frz.: A mauvaise herbe la gelee ne nuit pas. - Bon grain perit, paille demeure. - Le diable ne meurt jamais. - Mauvaise herbe croeit toujours. (Masson, 348.)

Holl.: Quaet cruut verderft node. (Tunn., 22, 11.)

Lat.: Malum vas non frangitur. (Binder I, 944; II, 1783; Erasm., 331.) - Non cito decrescit mala planta, sed immo (usque) virescit. (Seybold, 364; Fallersleben, 600.)

Span.: Mala yerba mucho crece. - Yerba mala nunca muere. (Masson, 348.)

20 Unkraut vergeht nit, das wässt in der Kachel. (Waldeck.) - Curtze, 365, 631.

In Krefeld: Onkraut ferjet neit. (Frommann, VII, 85, 215.)

21 Unkraut vergeht nicht, so heiss auch der Sommer ist, es hofirt ehe ein Hund darauf.

[Spaltenumbruch] 5 Nischt fer ungutt, sagte der Bauer, da soff er seinem Nachbar den Branntwein weg. (Oberlausitz.)

6 Nischt för unguod, söü' de Bu'r, doa schlog 'r 'n Eddelmann an'n Kopp.Schlingmann, 169.

7 Nix för ungut, säd' de Hahn, do trêd he op de Henn'. (Holst.) – Hoefer, 405.

8 Nix vör ungôd, säd' de Bûr, dô slög he den Eddelmann an'n Hals. (Hamburg.) – Hoefer, 179.

9 Nix vör ungut, säd' de Voss, un bat 'r Gaus 'n Kopp av. (Lüneburg.) – Hoefer, 355; Peik, 114.

*10 Nichts für ungut.Klix, 114.

*11 Nichts für ungut, Herr Pfarrer (Herr Vetter).Simrock, 10705; Braun, I, 4676.

Holl.: Niet te ondieft. (Harrebomée, II, 135b.)

*12 Nix fiär unguad. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 15.

Bitte, nicht übel zu nehmen.


Ungütig.

* Sie war'n's nich (fer) ungittig nahmen.

Eine in Schlesien sehr übliche Entschuldigung.


Unheil.

1 All de Onheil en de Welt es van Wîwer on Pâpen angestellt. (Meurs.) – Firmenich, II, 406, 381.

2 Es hat nur Unheil gebracht, wenn ein Flötenspieler Schuhe gemacht.

Es wird jede Sache, welche Menschen hervorbringen, aufs vollkommenste gemacht, wenn sich ein Mensch immer nur mit einer Arbeit abgibt. Daher auch viel Aemter, in einer Person vereinigt, selten zum Segen des Ganzen verwaltet werden.

3 Unheil sucht Heil.

Holl.: Onheil zoekt heul. (Harrebomée, II, 137b.)


Unhöflich.

Lieber unhöflich als überlästig.Eiselein, 601; Simrock, 10706; Braun, I, 4677.


Unhold.

1 Der Unhold fleucht allem.Eiselein, 612.

Unhold, inimicus, Notker, Unholda, diabolus, fem.

2 Ein Vnhold vnnd Zauberer werden ein Jahr nicht vmb drey Heller reicher.

Man spricht: „Ein Vnhold u. s. w.“ (Faustbuch, 147; Kühne, 89.)


Union.

Union machen ist gut; sie halten, besser; keine bedürfen, am besten.Opel, 380.


Universität.

1 Wer nichts auf die Universität mitbringt, bringt auch nichts mit herunter.Körte, 6173.

Nur wer gut vorbereitet, die höheren Klassen und Schulen besucht, hat Segen von diesem Besuch zu erwarten. (Blum, 499.)

*2 Er hat die schöneberger Universität besucht. (Tolkemit.) – Frischbier2, 3387.

Wird spottweise von jemand gesagt, der eine überspannte Meinung von seinen Kenntnissen hat. Schöneberg ist ein Dorf bei Mühlhausen an der Ostbahn.


Unke.

* Wie eine Unke leben.

Sehr einsam und eingezogen.


Unkeuschheit.

1 Unkeusch, Wucher vnd Symoney, das Kartenspiel vnd quatter Drey is der gelarten librey, da sie studiren gen.Hätzlerin, I, 28, 167.

2 Unkeuschheit ist ein Feuer der Höllen, Blindheit ihr Rauch, Schandthat ihr Licht und Reue ihr Abscheu.Winckler, VI, 22.

3 Unkeuschheit lässt sich aus den Augen sehen.Simrock, 10708a.

4 Unkeuschheit macht schwach, Essen kräftig.

Bei Tunnicius (494): Unküschkeit maket einen âmechtich, eten vit. (Sic venus enervat ut edulia corpus opimant.)


Unkind.

Alle Vnkinder oder Hurenkinder haben gunst vnd ehre, loser vnd vnuerständiger Leute.Büttner, J4b.


Unklar.

Was unklar ist, lass ungethan, du möcht'st sonst Schimpf und Schaden han.

Dän.: Gjør ei det som er tvivlagtig. (Prov., dan., 234.)


[Spaltenumbruch]
Unklug.

Unklok regerd de Welt, un de Knüppel de Hund. (Rendsburg.)


Unklugheit.

Unklugheit und Vorwitz hat die Nase weiss.


Unkost.

Es ist besser etwas auff Unkost als auff Vnzucht wenden.Petri, II, 255.


Unkosten.

Wer auf anderer Unkosten lernt, ist gescheit.Winckler, VII, 60.


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1 Akrokt verdirft nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 795.

2 Bei Unkraut gräbt man nicht nach der Wurzel.Schweiz, I, 24, 3.

3 Das vnkraut wil von dem garten nit.Franck, II, 6a; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Simrock, 10710; Eiselein, 612; Sailer, 149; Gaal, 1043; Körte, 6177; Suringar, CXII, 13; Braun, I, 4683.

Der Menschen Vernunft und Tugend ist sterblich und verliert sich oft bei einem Volke viele Geschlechter hindurch; aber ihre Laster und Thorheiten wachsen unaufhörlich, wie das Unkraut.

Holl.: Onkruid blijft alltijd boven. (Harrebomée, II, 138a.)

Lat.: Infelix lolium et steriusque virescit. – Non mala decrescit planta, sed usque virescit. (Eiselein, 612.)

4 Es muss Vnkraut auff der Welt seyn.Schuppius, Tract.

5 Es verdirbt kein Unkraut, es kombt ein Regelein darauf.Chaos, 313.

Lat.: Bruta sequuntur naturam, homines a natura deficiunt. (Chaos, 1079.)

6 Jedes Unkraut findet sein Feuer, lass es nur erst reif sein.

7 Kein Vnkraut verdirbet, es wächst eher ein gantzer Garten voll.Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 39.

8 Koan Ungraud vadiabt nid. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 39.

9 Man lässt das Unkraut bis zur Ernte.

„Das vnkraut lass(en) beim Weitzen bleiben biss zu der ernd.“ (Waldis, III, 90, 58.)

10 Man soll das Unkraut nicht einwurzeln lassen.

Holl.: Wied het onkruid uit, een het wortel schiet. (Harrebomée, II, 138a.)

11 Onkraut vadeigt nêcht, da Taübel hàlt (holt) sai Laüt nêcht. (Ungar. Bergland.) – Schröer.

12 Onkrut vergeht niet. (Kleve.) – Firmenich, I, 381, 1; für Waldeck: Curtze, 357, 543; für München: Firmenich, III, 516, 54; altmärkisch bei Schwerin, 88; Danneil, 275; ostfriesisch bei Bueren, 1184.

13 'S Uchrut verdirbt nid, 's chund gäng (ehnder) e Hung und seicht dra. (Solothurn.) – Schild, 69, 141; Sutermeister, 35; hochdeutsch bei Moscherosch, 183.

Frz.: Il mourrait plutôt quelque bon chien de berger. (Lendroy, 402.)

14 Unkraut besämt sich am besten. (Wend. Lausitz.)

15 Unkraut lässt vom Garten nicht.

16 Unkraut muss man mit der Wurzel ausrotten.Seybold, 230.

17 Unkraut soll man mit der Wurzel fassen.

Dän.: Onde urter skal man oprykke. (Prov. dan., 436.)

18 Unkraut trägt das Feld, wird's nicht recht bestellt.

19 Unkraut verdirbt nicht.Eiselein, 611; Gaal, 1043; Mayer, I, 75; Masson, 257.

Frz.: A mauvaise herbe la gelée ne nuit pas. – Bon grain périt, paille demeure. – Le diable ne meurt jamais. – Mauvaise herbe croît toujours. (Masson, 348.)

Holl.: Quaet cruut verderft node. (Tunn., 22, 11.)

Lat.: Malum vas non frangitur. (Binder I, 944; II, 1783; Erasm., 331.) – Non cito decrescit mala planta, sed immo (usque) virescit. (Seybold, 364; Fallersleben, 600.)

Span.: Mala yerba mucho crece. – Yerba mala nunca muere. (Masson, 348.)

20 Unkraut vergeht nit, das wässt in der Kachel. (Waldeck.) – Curtze, 365, 631.

In Krefeld: Onkrût ferjêt néit. (Frommann, VII, 85, 215.)

21 Unkraut vergeht nicht, so heiss auch der Sommer ist, es hofirt ehe ein Hund darauf.

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[[731]/0737] 5 Nischt fer ungutt, sagte der Bauer, da soff er seinem Nachbar den Branntwein weg. (Oberlausitz.) 6 Nischt för unguod, söü' de Bu'r, doa schlog 'r 'n Eddelmann an'n Kopp. – Schlingmann, 169. 7 Nix för ungut, säd' de Hahn, do trêd he op de Henn'. (Holst.) – Hoefer, 405. 8 Nix vör ungôd, säd' de Bûr, dô slög he den Eddelmann an'n Hals. (Hamburg.) – Hoefer, 179. 9 Nix vör ungut, säd' de Voss, un bat 'r Gaus 'n Kopp av. (Lüneburg.) – Hoefer, 355; Peik, 114. *10 Nichts für ungut. – Klix, 114. *11 Nichts für ungut, Herr Pfarrer (Herr Vetter). – Simrock, 10705; Braun, I, 4676. Holl.: Niet te ondieft. (Harrebomée, II, 135b.) *12 Nix fiär unguad. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 15. Bitte, nicht übel zu nehmen. Ungütig. * Sie war'n's nich (fer) ungittig nahmen. Eine in Schlesien sehr übliche Entschuldigung. Unheil. 1 All de Onheil en de Welt es van Wîwer on Pâpen angestellt. (Meurs.) – Firmenich, II, 406, 381. 2 Es hat nur Unheil gebracht, wenn ein Flötenspieler Schuhe gemacht. Es wird jede Sache, welche Menschen hervorbringen, aufs vollkommenste gemacht, wenn sich ein Mensch immer nur mit einer Arbeit abgibt. Daher auch viel Aemter, in einer Person vereinigt, selten zum Segen des Ganzen verwaltet werden. 3 Unheil sucht Heil. Holl.: Onheil zoekt heul. (Harrebomée, II, 137b.) Unhöflich. Lieber unhöflich als überlästig. – Eiselein, 601; Simrock, 10706; Braun, I, 4677. Unhold. 1 Der Unhold fleucht allem. – Eiselein, 612. Unhold, inimicus, Notker, Unholda, diabolus, fem. 2 Ein Vnhold vnnd Zauberer werden ein Jahr nicht vmb drey Heller reicher. Man spricht: „Ein Vnhold u. s. w.“ (Faustbuch, 147; Kühne, 89.) Union. Union machen ist gut; sie halten, besser; keine bedürfen, am besten. – Opel, 380. Universität. 1 Wer nichts auf die Universität mitbringt, bringt auch nichts mit herunter. – Körte, 6173. Nur wer gut vorbereitet, die höheren Klassen und Schulen besucht, hat Segen von diesem Besuch zu erwarten. (Blum, 499.) *2 Er hat die schöneberger Universität besucht. (Tolkemit.) – Frischbier2, 3387. Wird spottweise von jemand gesagt, der eine überspannte Meinung von seinen Kenntnissen hat. Schöneberg ist ein Dorf bei Mühlhausen an der Ostbahn. Unke. * Wie eine Unke leben. Sehr einsam und eingezogen. Unkeuschheit. 1 Unkeusch, Wucher vnd Symoney, das Kartenspiel vnd quatter Drey is der gelarten librey, da sie studiren gen. – Hätzlerin, I, 28, 167. 2 Unkeuschheit ist ein Feuer der Höllen, Blindheit ihr Rauch, Schandthat ihr Licht und Reue ihr Abscheu. – Winckler, VI, 22. 3 Unkeuschheit lässt sich aus den Augen sehen. – Simrock, 10708a. 4 Unkeuschheit macht schwach, Essen kräftig. Bei Tunnicius (494): Unküschkeit maket einen âmechtich, eten vit. (Sic venus enervat ut edulia corpus opimant.) Unkind. Alle Vnkinder oder Hurenkinder haben gunst vnd ehre, loser vnd vnuerständiger Leute. – Büttner, J4b. Unklar. Was unklar ist, lass ungethan, du möcht'st sonst Schimpf und Schaden han. Dän.: Gjør ei det som er tvivlagtig. (Prov., dan., 234.) Unklug. Unklok regerd de Welt, un de Knüppel de Hund. (Rendsburg.) Unklugheit. Unklugheit und Vorwitz hat die Nase weiss. Unkost. Es ist besser etwas auff Unkost als auff Vnzucht wenden. – Petri, II, 255. Unkosten. Wer auf anderer Unkosten lernt, ist gescheit. – Winckler, VII, 60. Unkraut. 1 Akrokt verdirft nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 795. 2 Bei Unkraut gräbt man nicht nach der Wurzel. – Schweiz, I, 24, 3. 3 Das vnkraut wil von dem garten nit. – Franck, II, 6a; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Simrock, 10710; Eiselein, 612; Sailer, 149; Gaal, 1043; Körte, 6177; Suringar, CXII, 13; Braun, I, 4683. Der Menschen Vernunft und Tugend ist sterblich und verliert sich oft bei einem Volke viele Geschlechter hindurch; aber ihre Laster und Thorheiten wachsen unaufhörlich, wie das Unkraut. Holl.: Onkruid blijft alltijd boven. (Harrebomée, II, 138a.) Lat.: Infelix lolium et steriusque virescit. – Non mala decrescit planta, sed usque virescit. (Eiselein, 612.) 4 Es muss Vnkraut auff der Welt seyn. – Schuppius, Tract. 5 Es verdirbt kein Unkraut, es kombt ein Regelein darauf. – Chaos, 313. Lat.: Bruta sequuntur naturam, homines a natura deficiunt. (Chaos, 1079.) 6 Jedes Unkraut findet sein Feuer, lass es nur erst reif sein. 7 Kein Vnkraut verdirbet, es wächst eher ein gantzer Garten voll. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 39. 8 Koan Ungraud vadiabt nid. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 39. 9 Man lässt das Unkraut bis zur Ernte. „Das vnkraut lass(en) beim Weitzen bleiben biss zu der ernd.“ (Waldis, III, 90, 58.) 10 Man soll das Unkraut nicht einwurzeln lassen. Holl.: Wied het onkruid uit, een het wortel schiet. (Harrebomée, II, 138a.) 11 Onkraut vadeigt nêcht, da Taübel hàlt (holt) sai Laüt nêcht. (Ungar. Bergland.) – Schröer. 12 Onkrut vergeht niet. (Kleve.) – Firmenich, I, 381, 1; für Waldeck: Curtze, 357, 543; für München: Firmenich, III, 516, 54; altmärkisch bei Schwerin, 88; Danneil, 275; ostfriesisch bei Bueren, 1184. 13 'S Uchrut verdirbt nid, 's chund gäng (ehnder) e Hung und seicht dra. (Solothurn.) – Schild, 69, 141; Sutermeister, 35; hochdeutsch bei Moscherosch, 183. Frz.: Il mourrait plutôt quelque bon chien de berger. (Lendroy, 402.) 14 Unkraut besämt sich am besten. (Wend. Lausitz.) 15 Unkraut lässt vom Garten nicht. 16 Unkraut muss man mit der Wurzel ausrotten. – Seybold, 230. 17 Unkraut soll man mit der Wurzel fassen. Dän.: Onde urter skal man oprykke. (Prov. dan., 436.) 18 Unkraut trägt das Feld, wird's nicht recht bestellt. 19 Unkraut verdirbt nicht. – Eiselein, 611; Gaal, 1043; Mayer, I, 75; Masson, 257. Frz.: A mauvaise herbe la gelée ne nuit pas. – Bon grain périt, paille demeure. – Le diable ne meurt jamais. – Mauvaise herbe croît toujours. (Masson, 348.) Holl.: Quaet cruut verderft node. (Tunn., 22, 11.) Lat.: Malum vas non frangitur. (Binder I, 944; II, 1783; Erasm., 331.) – Non cito decrescit mala planta, sed immo (usque) virescit. (Seybold, 364; Fallersleben, 600.) Span.: Mala yerba mucho crece. – Yerba mala nunca muere. (Masson, 348.) 20 Unkraut vergeht nit, das wässt in der Kachel. (Waldeck.) – Curtze, 365, 631. In Krefeld: Onkrût ferjêt néit. (Frommann, VII, 85, 215.) 21 Unkraut vergeht nicht, so heiss auch der Sommer ist, es hofirt ehe ein Hund darauf.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [731]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/737>, abgerufen am 21.11.2024.