Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 317 Vnglück macht einen witziger vnd demütiger. - Henisch, 1668, 27. Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Henisch, 1668, 28.) 318 Vnglück macht Vnglaub. - Lehmann, II, 791, 101; Henisch, 1631, 42; Simrock, 10668. 319 Vnglück macht witzig vnd die plag öffnet die Augen. - Petri, II, 559. 320 Vnglück plagt die Vnschuldigen. - Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 102. 321 Vnglück schärpfft die Augen. - Lehmann, 691, 9. Dän.: Modgang pröver sindet. (Prov. dan., 417.) 322 Vnglück scheucht keinen wahren Freund. - Petri, II, 559. 323 Vnglück setzt den Mann hinter die Thür, kompts glück, so gehet er wider herfür. - Lehmann, 831, 40. 324 Vnglück soll man mit gedult vberwinden vnd mit schweigen beweinen. - Henisch, 1668, 31; Petri, II, 559. 325 Vnglück vberfelt gefalten Finger vnd losse Hende. - Petri, II, 559. 326 Vnglück verbessert die leut selten, sondern verkehret sie offtermals. - Lehmann, 832, 53. 327 Vnglückt vereinigt die Menschen. - Henisch, 838, 36. 328 Vnglück vernebelt Witz vnd Verstand. - Lehmann, 880, 4. Lat.: Adversa adinunt res consilii prudentiam. (Lehmann, 880, 4.) 329 Vnglück vnd Armuth machen kleinmüthig. - Petri, II, 559. 330 Vnglück vnd Creutz sucht gnaw im gewissen. - Henisch, 623, 29. 331 Vnglück vnd Haar wechst vber Nacht. - Mathesy, 342b; Irenäus, Spiegel. 332 Vnglück wil nicht verachtet seyn. - Petri, II, 559. 333 Vnglück will noch gelobt sein, dass man sagen muss: Gottlob, dass es nicht ärger ist. - Lehmann, 831, 32. 334 Vnversehen Vnglück drückt (trifft) am schwersten. - Petri, II, 564. Lat.: Quae subito veniunt, multo graviora videntur. (Binder II, 2706.) 335 Vom fremden Unglück thut der Kopf nicht wehe. 336 Vorm vnglück ist man blind; wenn es da ist, gehen die Augen auff. - Lehmann, 832, 54. 337 Wamme Unglück hewwen sall, kamme iut dem Bette fallen un terbreaken den Finger imme Holsken (Holzschuhe). (Westf.) 338 Wann me Unglück hewwen sall, kann man 't Messer in der Butter terbrecken. (Sauerland.) 339 Wann 't en Unglück sin sall, kann me wuol en Finger in der Fuet tebriäken. (Iserlohn.) - Woeste, 79, 339; Hoefer, 330. Im Sauerländischen hat man folgende Sage über die Entstehung des obigen Sprichworts. Ein Mann hatte jeden Tag Unglück gehabt. Um dies einmal wenigstens einen Tag zu verhüten, blieb er ruhig im Bett liegen. Nach einiger Zeit verspürte er ein heftiges Jucken im After, wollte mit einem Finger kratzen und kam dabei in eine Lage, dass er ihn brach. 340 Wär en Unglück hem sal, dei felt up'n Rüen un breket de Näse. - Schambach, II, 528. Um zu sagen, dass auf dem Gebiet von Glück und Unglück die seltsamsten Fügungen möglich sind. 341 Wär kann vor Unglücke, wenn dat Haus vul is un vor der Dör stat noch drei Foier. (Hannover.) - Schambach, II, 101; Braun, I, 4660. Lat.: Lerna malorum. (Binder I, 866; II, 1651; Erasm., 462; Philippi, I, 223; Frob., 416.) Schwed.: Ond strijda mot olyckan. (Grubb, 625.) 342 Wat is 't for'n Unglück, wenn man ut annern sin Mers kacken mot. - Goldschmidt, 162. 343 We en Onglück sal han, de brecht 'ne Fenger egen (in) Spinat of egene (oder im) Reissbrei. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 144. 344 Wecker (wer) Unglück hebben sall, de terbräkt sick den Daumen in 't Oarsloch. (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 55. [Spaltenumbruch] 345 Well kann vor'n Unglück, wenn 't ganze Haus vull is. - Bueren, 1236; Hauskalender, III. 346 Wem fremdes Unglück süss, geht bald auf eigenem wie auf Kies. Poln.: Kto sobie cudze szczescie cukruje, ten swoje bardzo gorzkie nezuje. (Celakovsky, 109.) 347 Wem Unglück bestimmt ist, den weiss es zu finden. Jüd.-deutsch: Wenn einem is beschert a Schlimm-Massel (Unglück), kümmt es a Heim (nach Hause). Holl.: Het ongeval leert voorzigtig zijn. (Harrebomee, II, 137a.) 348 Wen das Unglück einmal packt, den lässt es nicht bald los. Poln.: Kogo sie nieszezescie jimie, ten i nos ucierajac palec wywinie. (Celakovsky, 158.) 349 Wen das Unglück übergeht, den trifft's einmal. 350 Wen das Unglück verschont, den drückt das Glück zu Boden. 351 Wen nicht das vnglück vor thut krencken, der kann an keine guten Tage dencken. - Henisch, 1668, 38. 352 Wen Onglück het, bruckt för Spott niet te sorgen. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 369. Wenn ein grosser Charakter ins Unglück geräth, dann freut sich das niedere Gesindel. 353 Wenn alles vnglück vber hauffen getragen soll werden, vnnd jeder Mensch ein anders zu wehlen solt macht haben, würde jeder nach seinem wieder greiffen. - Lehmann, 831, 37; Henisch, 1668, 33. 354 Wenn das Unglück anklopft, schlafen die Freunde. Poln.: Kogo sie raz nieszczescie jimie, lacno mu sie wywinie. (Celakovsky, 158.) 355 Wenn das Unglück geschehen, ist's zu spät, nach Rath zu gehen. Frz. Schweiz.: Quand le mol'iest feit, le javi schon prei. (Schweiz, II, 120, 7.) 356 Wenn das Unglück gross ist, kommt aus kleinem Dörflein ein Heiland. 357 Wenn das Unglück (jüdisch-deutsch: Schlimm-Massel) kommt, darf mer 'm einen Stuhl stellen. - Tendlau, 467 u. 742. Da es nicht bald wieder weggeht. 358 Wenn das Unglück kommt, so kommts mit Hauffen. - Keller, 146a. 359 Wenn das Unglück überstanden ist, denkt man oft mit Lust daran. Lat.: Meminisse dulce est, quod fuit durum pati. (Philippi, I, 242.) 360 Wenn das vnglück am grösten ist, so brichts gern. - Henisch, 1668, 60; Petri, II, 631. 361 Wenn du vor einem Vnglück nicht seyn kanst, so erspare das verhüten. - Lehmann, II, 828, 44. 362 Wenn ein Unglück bricht herein, folgt ein zweites hinterdrein. 363 Wenn ein Unglück neu ist, lässt es sich übel trösten. Lat.: Horrent admotas vulnera cruda manus. (Seybold, 223.) 364 Wenn ein Vnglück sein sol, so muss jhm einer offt selbst dazu helffen, oder es muss sich sonst alles darnach schicken. - Petri, II, 653. 365 Wenn einer das Unglück hat, zweimal zu heirathen und zweimal zu sterben, so ist sein Vermögen gänzlich in die Hände des Staats übergegangen. (Elsass.) In der Sitzung des landwirthschaftlichen Congresses zu Breslau am 27. Febr. 1874, klagte der elsässische Graf Dürckheim (Froschweiler) über den Druck der Stempelgesetze in Elsass- Lothringen und sagte: "Es haben die Stempelsteuern, die durch einen Besitzwechsel bedingt werden, eine solche Ausdehnung, dass man in seiner Heimat das Sprichwort habe: Wenn einer das Unglück hat u. s. w." (Vgl. Schles. Presse, Breslau 1874, Nr. 100.) 366 Wenn einer Unglück hebben sall, so fallt hei vom rou'n Kerkthorm un stickt sick underwegens mit 'n Mest (Messer) in de Finger.
[Spaltenumbruch] 317 Vnglück macht einen witziger vnd demütiger. – Henisch, 1668, 27. Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Henisch, 1668, 28.) 318 Vnglück macht Vnglaub. – Lehmann, II, 791, 101; Henisch, 1631, 42; Simrock, 10668. 319 Vnglück macht witzig vnd die plag öffnet die Augen. – Petri, II, 559. 320 Vnglück plagt die Vnschuldigen. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 102. 321 Vnglück schärpfft die Augen. – Lehmann, 691, 9. Dän.: Modgang prøver sindet. 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317 Vnglück macht einen witziger vnd demütiger. – Henisch, 1668, 27.
Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Henisch, 1668, 28.)
318 Vnglück macht Vnglaub. – Lehmann, II, 791, 101; Henisch, 1631, 42; Simrock, 10668.
319 Vnglück macht witzig vnd die plag öffnet die Augen. – Petri, II, 559.
320 Vnglück plagt die Vnschuldigen. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 102.
321 Vnglück schärpfft die Augen. – Lehmann, 691, 9.
Dän.: Modgang prøver sindet. (Prov. dan., 417.)
322 Vnglück scheucht keinen wahren Freund. – Petri, II, 559.
323 Vnglück setzt den Mann hinter die Thür, kompts glück, so gehet er wider herfür. – Lehmann, 831, 40.
324 Vnglück soll man mit gedult vberwinden vnd mit schweigen beweinen. – Henisch, 1668, 31; Petri, II, 559.
325 Vnglück vberfelt gefalten Finger vnd losse Hende. – Petri, II, 559.
326 Vnglück verbessert die leut selten, sondern verkehret sie offtermals. – Lehmann, 832, 53.
327 Vnglückt vereinigt die Menschen. – Henisch, 838, 36.
328 Vnglück vernebelt Witz vnd Verstand. – Lehmann, 880, 4.
Lat.: Adversa adinunt res consilii prudentiam. (Lehmann, 880, 4.)
329 Vnglück vnd Armuth machen kleinmüthig. – Petri, II, 559.
330 Vnglück vnd Creutz sucht gnaw im gewissen. – Henisch, 623, 29.
331 Vnglück vnd Haar wechst vber Nacht. – Mathesy, 342b; Irenäus, Spiegel.
332 Vnglück wil nicht verachtet seyn. – Petri, II, 559.
333 Vnglück will noch gelobt sein, dass man sagen muss: Gottlob, dass es nicht ärger ist. – Lehmann, 831, 32.
334 Vnversehen Vnglück drückt (trifft) am schwersten. – Petri, II, 564.
Lat.: Quae subito veniunt, multo graviora videntur. (Binder II, 2706.)
335 Vom fremden Unglück thut der Kopf nicht wehe.
336 Vorm vnglück ist man blind; wenn es da ist, gehen die Augen auff. – Lehmann, 832, 54.
337 Wamme Unglück hewwen sall, kamme iut dem Bette fallen un terbreaken den Finger imme Holsken (Holzschuhe). (Westf.)
338 Wann me Unglück hewwen sall, kann man 't Messer in der Butter terbrecken. (Sauerland.)
339 Wann 't en Unglück sin sall, kann me wuol en Finger in der Fuet tebriäken. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 339; Hoefer, 330.
Im Sauerländischen hat man folgende Sage über die Entstehung des obigen Sprichworts. Ein Mann hatte jeden Tag Unglück gehabt. Um dies einmal wenigstens einen Tag zu verhüten, blieb er ruhig im Bett liegen. Nach einiger Zeit verspürte er ein heftiges Jucken im After, wollte mit einem Finger kratzen und kam dabei in eine Lage, dass er ihn brach.
340 Wär en Unglück hem sal, dei felt up'n Rüen un breket de Näse. – Schambach, II, 528.
Um zu sagen, dass auf dem Gebiet von Glück und Unglück die seltsamsten Fügungen möglich sind.
341 Wär kann vor Unglücke, wenn dat Hûs vul is un vor der Dör stât noch drei Foier. (Hannover.) – Schambach, II, 101; Braun, I, 4660.
Lat.: Lerna malorum. (Binder I, 866; II, 1651; Erasm., 462; Philippi, I, 223; Frob., 416.)
Schwed.: Ond strijda mot olyckan. (Grubb, 625.)
342 Wat is 't for'n Unglück, wenn man ut annern sin Mèrs kacken môt. – Goldschmidt, 162.
343 We en Onglück sal han, de brecht 'ne Fenger egen (in) Spinat of egene (oder im) Reissbrei. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 144.
344 Wecker (wer) Unglück hebben sall, de terbräkt sick den Dûmen in 't Oarsloch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 55.
345 Well kann vor'n Unglück, wenn 't ganze Hûs vull is. – Bueren, 1236; Hauskalender, III.
346 Wem fremdes Unglück süss, geht bald auf eigenem wie auf Kies.
Poln.: Kto sobie cudze szczęscie cukruje, ten swoje bardzo gorzkie nezuje. (Čelakovsky, 109.)
347 Wem Unglück bestimmt ist, den weiss es zu finden.
Jüd.-deutsch: Wenn einem is beschert a Schlimm-Massel (Unglück), kümmt es a Heim (nach Hause).
Holl.: Het ongeval leert voorzigtig zijn. (Harrebomée, II, 137a.)
348 Wen das Unglück einmal packt, den lässt es nicht bald los.
Poln.: Kogo sie nieszezęscie jimie, ten i nos ucierając palec wywinie. (Čelakovsky, 158.)
349 Wen das Unglück übergeht, den trifft's einmal.
350 Wen das Unglück verschont, den drückt das Glück zu Boden.
351 Wen nicht das vnglück vor thut krencken, der kann an keine guten Tage dencken. – Henisch, 1668, 38.
352 Wen Onglück het, bruckt för Spott niet te sorgen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 369.
Wenn ein grosser Charakter ins Unglück geräth, dann freut sich das niedere Gesindel.
353 Wenn alles vnglück vber hauffen getragen soll werden, vnnd jeder Mensch ein anders zu wehlen solt macht haben, würde jeder nach seinem wieder greiffen. – Lehmann, 831, 37; Henisch, 1668, 33.
354 Wenn das Unglück anklopft, schlafen die Freunde.
Poln.: Kogo się raz nieszczęście jimie, łacno mu się wywinie. (Čelakovsky, 158.)
355 Wenn das Unglück geschehen, ist's zu spät, nach Rath zu gehen.
Frz. Schweiz.: Quand le mol'iest feit, lé javi schon prei. (Schweiz, II, 120, 7.)
356 Wenn das Unglück gross ist, kommt aus kleinem Dörflein ein Heiland.
357 Wenn das Unglück (jüdisch-deutsch: Schlimm-Massel) kommt, darf mer 'm einen Stuhl stellen. – Tendlau, 467 u. 742.
Da es nicht bald wieder weggeht.
358 Wenn das Unglück kommt, so kommts mit Hauffen. – Keller, 146a.
359 Wenn das Unglück überstanden ist, denkt man oft mit Lust daran.
Lat.: Meminisse dulce est, quod fuit durum pati. (Philippi, I, 242.)
360 Wenn das vnglück am grösten ist, so brichts gern. – Henisch, 1668, 60; Petri, II, 631.
361 Wenn du vor einem Vnglück nicht seyn kanst, so erspare das verhüten. – Lehmann, II, 828, 44.
362 Wenn ein Unglück bricht herein, folgt ein zweites hinterdrein.
363 Wenn ein Unglück neu ist, lässt es sich übel trösten.
Lat.: Horrent admotas vulnera cruda manus. (Seybold, 223.)
364 Wenn ein Vnglück sein sol, so muss jhm einer offt selbst dazu helffen, oder es muss sich sonst alles darnach schicken. – Petri, II, 653.
365 Wenn einer das Unglück hat, zweimal zu heirathen und zweimal zu sterben, so ist sein Vermögen gänzlich in die Hände des Staats übergegangen. (Elsass.)
In der Sitzung des landwirthschaftlichen Congresses zu Breslau am 27. Febr. 1874, klagte der elsässische Graf Dürckheim (Froschweiler) über den Druck der Stempelgesetze in Elsass- Lothringen und sagte: „Es haben die Stempelsteuern, die durch einen Besitzwechsel bedingt werden, eine solche Ausdehnung, dass man in seiner Heimat das Sprichwort habe: Wenn einer das Unglück hat u. s. w.“ (Vgl. Schles. Presse, Breslau 1874, Nr. 100.)
366 Wenn einer Unglück hebben sall, so fallt hei vom rou'n Kerkthorm un stickt sick underwegens mit 'n Mest (Messer) in de Finger.
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