Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Sächsischen Lehnrecht (69, 6, vgl. Homeyer, II, Sachsenspiegel) entlehnt. Was ungebräuchlich geworden ist, zieht Siebenmeilenstiefeln an und geht damit unvermerkt über Land und Leute weg. Das Sprichwort erinnert an:

Holl.: Ongewoonte breekt leen. (Harrebomee, II, 137.)


Ungewöhnlich.

Was vngewöhnlich vnd vber natürlich ist, das schreckt Leut vnd Vieh. - Henisch, 1607, 58.


Ungewohnt.

1 Vngewont bringt Blattern. - Petri, II, 558.

Holl.: Ongewoonte maakt blaren. (Harrebomee, II, 137b.)

2 Vngewont macht bald müd. - Petri, II, 558.

Holl.: Ongewend, ongedaan. (Harrebomee, II, 137a.)

3 Vngewont zu reiten, macht den Hindern kranck. - Petri, II, 558.

Holl.: Nieuwe ruiters hebben ligt smartende billen. - Ongewoonte in 't rijden brengt smartende billen. (Harrebomee, II, 137b.)


Ungeziefer.

1 Vngeziefer wechst vber nacht. - Petri, II, 565.

2 Wie das Ungeziefer heranwächst, sagte der Bauer, als er einen Floh im Mikroskop sah.

Engl.: What a scandalous aggravation! as the gentleman said, when he looked in at the microscope. (Hagen, 105, 37.)

*3 Es ist nur Ungeziefer.

Von bösen, unnützen, gefährlichen Menschen, "das niedrigste Ungeziefer auf Gottes Erdboden". (Cholevius, 6, 110.)


Ungezogenheit.

Ungezogenheit well Raum hon. (Waldeck.). - Curtze, 365, 632.


Unglaube.

1 Vnglaub gehet vorher, verachtung folgt hernach. - Henisch, 794, 61.

2 Vnglaub schwecht Gottes Wort nicht. - Henisch, 1631, 41; Petri, I, 84.

3 Vnglaub vergifftet alles. - Henisch, 1631, 43; Petri, I, 84.

4 Vnglaub verlor, glaub schwebt empor. - Henisch, 881, 39; Petri, I, 84.

5 Vnglaub vnd Misstrauen verdirbt all ding. - Henisch, 1831, 38; Schottel, 1122b.

*6 Seinen Unglauben sehen. (Karlsbad in Böhmen.)

Seinen Unglauben sieht jemand, der Zeuge davon wird, wie ein anderer, von dem man sonst nur gute Lehren und Vorschriften zu hören gewohnt war, selbst auffallend dagegen handelt. Man sieht also etwas, woran man wol nie geglaubt hätte, daher seinen Unglauben. Dann auch allgemein von unerhörten Erscheinungen.


Ungläubiger.

1 Des Ungläubigen Gott ist der Zufall.

2 Ungläubige stehen gleich Heiden und Juden. - Graf, 548, 76.

Stehen nämlich der Kirche so fern als Nichtchristen. "Und alle die wider den Christenglauben lehren, sind ungläubig wie die, welche mit Hexerei und Zauberei umgehen. Die soll man alle verbrennen, damit sich der Teufel an ihnen die Zähne nicht ausbeisse." (Vgl. Wackernagel, Schwabenspiegel, 258.)

Holl.: Ongelouich staan ghelijc heyden ende ioden. (Holl. Sachsenspiegel, 22, 17.)


Ungleich.

1 Es geht ungleich auf der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld.

Lat.: Quam inique comparatum est, ii qui minus habent, ut semper aliquid addant dittoribus. (Terenz.) (Philippi, II, 121.)

2 Es zeucht sich vngleich, wenn man vngleich Zeug anspant. - Petri, II, 307.

3 Sehr vngleich gehts auff Erden zu, ich heut, der gestern, morgen du. - Gruter, III, 81; Simrock, 4706.

4 Ungleich - uneins. (Poln.)

Von (ehelicher) Verbindung solcher Personen, die nicht füreinander passen.

5 Ungleich weicht dem Streich. - Simrock, 10665; Körte, 6149.

6 Vngleich kommen wir auff die Welt, vngleich scheiden wir dauon. - Petri, II, 558.

7 Vngleich trent Freundschafft. - Petri, II, 558.

Holl.: Ongelijk deelt zich zelf wel. (Harrebomee, II, 136a.)


[Spaltenumbruch]

8 Was vngleich ist, wirdt nimmer gleich. - Henisch, 1644, 32; Petri, II, 611.

Holl.: Ongelijkheid wordt zelden effen. (Harrebomee, II, 136a.)

*9 Es gehet vngleich in der Welt zu. - Henisch, 1644, 29.

*10 Es ist einander so ungleich, als Himmel und Erden.

Lat.: Haec longissimo inter se distant intervallo. (Seybold, 200.)


Ungleicher.

1 Es gehören allweg zwei Vngleiche zusammen. - Henisch, 1646, 4; Egenolff, 190b.

Lat.: Semper juvenculum seni subjice. (Henisch, 1646, 5.)

2 Es mussen allewegen zwey vngleiche zusammen kommen. - Agricola I, 354; Franck, II, 57a; Tappius, 58b; Gruter, I, 37; Eyering, II, 571; Eiselein, 611; Simrock, 10663.

Lat.: Coniugium decet concordia. - In aequales iungendi. (Semper in aequalis ratio dabit utile iungi: Aequales nimium, vel faciunt nihilum.) (Glandorp, II, 36, 197.) - Sint procul insarae lites, et iurgia cessent, foedus ubi vinxit coniugiale duos. (Glandorp, 104, 247.)

3 Zween Vngleich werden selten reich. - Petri, II, 829.

4 Zwei Ungleiche machen ein gerades. - Eiselein, 611; Simrock, 10664; Braun, I, 4658.


Ungleichheit.

Vngleichheit im Fasten macht kein Vngleichheit im Glauben. - Petri, II, 849.


Unglück.

1 Allein vnglück vnd armut ist vor den Neidhard gut. - Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 21; Simrock, 7478.

2 Alles Vnglück fahet sich in Gottes namen an (in nomine Domini). - Gruter, III, 4; Henisch, 1697, 30; Petri, II, 8; Blum, 2; Eiselein, 811.

Und so beginnen auch die päpstlichen Bullen. "Daher man gewöhnlich spricht: Alles Unglück fahet sich in Gottes Namen an, und in Gottes Namen schlug jener Bauer seinen Knecht zu todt." (Gottfrid, 1b; Franck, Zeytbuch, Ia.) "Haben diese 16 Nonnen auch angefangen in nomine Domini Krüg und Häfen zerbrechen und gute scherben zu machen." In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)

3 Alles Unglück ist gut, wenn man Brot dabei hat. - Körte, 6157; Simrock, 10697.

4 Alles vnglück ist im Krieg. - Lehmann, 434, 22.

Lat.: Nulla salus bello.

5 An vergangen Unglück ist gut denken.

Lat.: Jucunda malorum praetoriorum memoria. (Seybold, 263.)

6 Anderer Unglück ist für den Neidischen gut.

7 Anderer Unglück ist uns nur ein Traum.

8 Anderer Unglück warnet uns vor gleicher Tück.

Böhm.: Cizi nestesti druhdy vhod. - St'astny, kdoz cizi prihodou vystriha se pred svou skodou. - St'astny jest ten, kdo cizim nestestim umi se kati. (Celakovsky, 156.)

Lat.: Aliena periclitatio, nostra emendatio. (Seybold, 18.)

Poln.: Cudze nieszezescie podczas gwoci. (Celakovsky, 156.)

9 Auf ein klein Unglück kommt ein grosses.

Lat.: Folia cadunt, post cadunt et arbores. (Seybold, 187.)

10 Auf Unglück ist Geduld das beste Pflaster.

Frz.: Patience vaut un bouclier. (Kritzinger, 434b.)

11 Aus Unglück wächst Tugend. - Schottel, 1119a.

Lat.: In malis sperare bonum, nisi innocens, nemo solet. (Philippi, I, 200.)

12 Auss Vnglück fellt1 die Kreyde. - Petri, II, 30; Henisch, 1063, 36.

1) Im Sinn von: fallen machen.

13 Bä em jeden Agläk äs uch a Gläk. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 759.

14 Bei frischem Unglück ist schwer trösten.

Lat.: Horrent admotas vulnera cruda manus. (Ovid.) (Binder I, 680; II, 1342.)

15 Bei jedem Unglück ist noch immer ein Glück. - Frischbier2, 3873.

16 Bekanntes Unglück hält man für das beste.

Lat.: Nota res mala optima. - Praemeditatio futurorum malorum lenit eorum ad ventum. (Seybold, 384 u. 453.)

17 Besser Ein Vnglück, denn zwey. - Eyering, III, 109; Schottel, 1113a.

[Spaltenumbruch] Sächsischen Lehnrecht (69, 6, vgl. Homeyer, II, Sachsenspiegel) entlehnt. Was ungebräuchlich geworden ist, zieht Siebenmeilenstiefeln an und geht damit unvermerkt über Land und Leute weg. Das Sprichwort erinnert an:

Holl.: Ongewoonte breekt leên. (Harrebomée, II, 137.)


Ungewöhnlich.

Was vngewöhnlich vnd vber natürlich ist, das schreckt Leut vnd Vieh.Henisch, 1607, 58.


Ungewohnt.

1 Vngewont bringt Blattern.Petri, II, 558.

Holl.: Ongewoonte maakt blaren. (Harrebomée, II, 137b.)

2 Vngewont macht bald müd.Petri, II, 558.

Holl.: Ongewend, ongedaan. (Harrebomée, II, 137a.)

3 Vngewont zu reiten, macht den Hindern kranck.Petri, II, 558.

Holl.: Nieuwe ruiters hebben ligt smartende billen. – Ongewoonte in 't rijden brengt smartende billen. (Harrebomée, II, 137b.)


Ungeziefer.

1 Vngeziefer wechst vber nacht.Petri, II, 565.

2 Wie das Ungeziefer heranwächst, sagte der Bauer, als er einen Floh im Mikroskop sah.

Engl.: What a scandalous aggravation! as the gentleman said, when he looked in at the microscope. (Hagen, 105, 37.)

*3 Es ist nur Ungeziefer.

Von bösen, unnützen, gefährlichen Menschen, „das niedrigste Ungeziefer auf Gottes Erdboden“. (Cholevius, 6, 110.)


Ungezogenheit.

Ungezogenheit well Raum hôn. (Waldeck.). – Curtze, 365, 632.


Unglaube.

1 Vnglaub gehet vorher, verachtung folgt hernach.Henisch, 794, 61.

2 Vnglaub schwecht Gottes Wort nicht.Henisch, 1631, 41; Petri, I, 84.

3 Vnglaub vergifftet alles.Henisch, 1631, 43; Petri, I, 84.

4 Vnglaub verlor, glaub schwebt empor.Henisch, 881, 39; Petri, I, 84.

5 Vnglaub vnd Misstrauen verdirbt all ding.Henisch, 1831, 38; Schottel, 1122b.

*6 Seinen Unglauben sehen. (Karlsbad in Böhmen.)

Seinen Unglauben sieht jemand, der Zeuge davon wird, wie ein anderer, von dem man sonst nur gute Lehren und Vorschriften zu hören gewohnt war, selbst auffallend dagegen handelt. Man sieht also etwas, woran man wol nie geglaubt hätte, daher seinen Unglauben. Dann auch allgemein von unerhörten Erscheinungen.


Ungläubiger.

1 Des Ungläubigen Gott ist der Zufall.

2 Ungläubige stehen gleich Heiden und Juden.Graf, 548, 76.

Stehen nämlich der Kirche so fern als Nichtchristen. „Und alle die wider den Christenglauben lehren, sind ungläubig wie die, welche mit Hexerei und Zauberei umgehen. Die soll man alle verbrennen, damit sich der Teufel an ihnen die Zähne nicht ausbeisse.“ (Vgl. Wackernagel, Schwabenspiegel, 258.)

Holl.: Ongelouich staan ghelijc heyden ende ioden. (Holl. Sachsenspiegel, 22, 17.)


Ungleich.

1 Es geht ungleich auf der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld.

Lat.: Quam inique comparatum est, ii qui minus habent, ut semper aliquid addant dittoribus. (Terenz.) (Philippi, II, 121.)

2 Es zeucht sich vngleich, wenn man vngleich Zeug anspant.Petri, II, 307.

3 Sehr vngleich gehts auff Erden zu, ich heut, der gestern, morgen du.Gruter, III, 81; Simrock, 4706.

4 Ungleich – uneins. (Poln.)

Von (ehelicher) Verbindung solcher Personen, die nicht füreinander passen.

5 Ungleich weicht dem Streich.Simrock, 10665; Körte, 6149.

6 Vngleich kommen wir auff die Welt, vngleich scheiden wir dauon.Petri, II, 558.

7 Vngleich trent Freundschafft.Petri, II, 558.

Holl.: Ongelijk deelt zich zelf wel. (Harrebomée, II, 136a.)


[Spaltenumbruch]

8 Was vngleich ist, wirdt nimmer gleich.Henisch, 1644, 32; Petri, II, 611.

Holl.: Ongelijkheid wordt zelden effen. (Harrebomée, II, 136a.)

*9 Es gehet vngleich in der Welt zu.Henisch, 1644, 29.

*10 Es ist einander so ungleich, als Himmel und Erden.

Lat.: Haec longissimo inter se distant intervallo. (Seybold, 200.)


Ungleicher.

1 Es gehören allweg zwei Vngleiche zusammen.Henisch, 1646, 4; Egenolff, 190b.

Lat.: Semper juvenculum seni subjice. (Henisch, 1646, 5.)

2 Es mussen allewegen zwey vngleiche zusammen kommen.Agricola I, 354; Franck, II, 57a; Tappius, 58b; Gruter, I, 37; Eyering, II, 571; Eiselein, 611; Simrock, 10663.

Lat.: Coniugium decet concordia. – In aequales iungendi. (Semper in aequalis ratio dabit utile iungi: Aequales nimium, vel faciunt nihilum.) (Glandorp, II, 36, 197.) – Sint procul insarae lites, et iurgia cessent, foedus ubi vinxit coniugiale duos. (Glandorp, 104, 247.)

3 Zween Vngleich werden selten reich.Petri, II, 829.

4 Zwei Ungleiche machen ein gerades.Eiselein, 611; Simrock, 10664; Braun, I, 4658.


Ungleichheit.

Vngleichheit im Fasten macht kein Vngleichheit im Glauben.Petri, II, 849.


Unglück.

1 Allein vnglück vnd armut ist vor den Neidhard gut.Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 21; Simrock, 7478.

2 Alles Vnglück fahet sich in Gottes namen an (in nomine Domini).Gruter, III, 4; Henisch, 1697, 30; Petri, II, 8; Blum, 2; Eiselein, 811.

Und so beginnen auch die päpstlichen Bullen. „Daher man gewöhnlich spricht: Alles Unglück fahet sich in Gottes Namen an, und in Gottes Namen schlug jener Bauer seinen Knecht zu todt.“ (Gottfrid, 1b; Franck, Zeytbuch, Ia.) „Haben diese 16 Nonnen auch angefangen in nomine Domini Krüg und Häfen zerbrechen und gute scherben zu machen.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)

3 Alles Unglück ist gut, wenn man Brot dabei hat.Körte, 6157; Simrock, 10697.

4 Alles vnglück ist im Krieg.Lehmann, 434, 22.

Lat.: Nulla salus bello.

5 An vergangen Unglück ist gut denken.

Lat.: Jucunda malorum praetoriorum memoria. (Seybold, 263.)

6 Anderer Unglück ist für den Neidischen gut.

7 Anderer Unglück ist uns nur ein Traum.

8 Anderer Unglück warnet uns vor gleicher Tück.

Böhm.: Cizi neštĕstí druhdy vhod. – St'astný, kdož cizí příhodou vystříhá se před svou škodou. – St'astný jest ten, kdo cizím neštĕstim umí se kátí. (Čelakovsky, 156.)

Lat.: Aliena periclitatio, nostra emendatio. (Seybold, 18.)

Poln.: Cudze nieszezęście podczas gwoci. (Čelakovsky, 156.)

9 Auf ein klein Unglück kommt ein grosses.

Lat.: Folia cadunt, post cadunt et arbores. (Seybold, 187.)

10 Auf Unglück ist Geduld das beste Pflaster.

Frz.: Patience vaut un bouclier. (Kritzinger, 434b.)

11 Aus Unglück wächst Tugend.Schottel, 1119a.

Lat.: In malis sperare bonum, nisi innocens, nemo solet. (Philippi, I, 200.)

12 Auss Vnglück fellt1 die Kreyde.Petri, II, 30; Henisch, 1063, 36.

1) Im Sinn von: fallen machen.

13 Bä em jêden Âgläk äs uch a Gläk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 759.

14 Bei frischem Unglück ist schwer trösten.

Lat.: Horrent admotas vulnera cruda manus. (Ovid.) (Binder I, 680; II, 1342.)

15 Bei jedem Unglück ist noch immer ein Glück.Frischbier2, 3873.

16 Bekanntes Unglück hält man für das beste.

Lat.: Nota res mala optima. – Praemeditatio futurorum malorum lenit eorum ad ventum. (Seybold, 384 u. 453.)

17 Besser Ein Vnglück, denn zwey.Eyering, III, 109; Schottel, 1113a.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0725" n="[719]"/><cb n="1437"/>
Sächsischen Lehnrecht</hi> (69, 6, vgl. <hi rendition="#i">Homeyer, II, Sachsenspiegel</hi>) entlehnt. Was ungebräuchlich geworden ist, zieht Siebenmeilenstiefeln an und geht damit unvermerkt über Land und Leute weg. Das Sprichwort erinnert an:</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongewoonte breekt leên. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 137.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungewöhnlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was vngewöhnlich vnd vber natürlich ist, das schreckt Leut vnd Vieh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1607, 58.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungewohnt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vngewont bringt Blattern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongewoonte maakt blaren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 137<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vngewont macht bald müd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongewend, ongedaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 137<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vngewont zu reiten, macht den Hindern kranck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Nieuwe ruiters hebben ligt smartende billen. &#x2013; Ongewoonte in 't rijden brengt smartende billen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 137<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungeziefer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vngeziefer wechst vber nacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 565.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wie das Ungeziefer heranwächst, sagte der Bauer, als er einen Floh im Mikroskop sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: What a scandalous aggravation! as the gentleman said, when he looked in at the microscope. (<hi rendition="#i">Hagen, 105, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Es ist nur Ungeziefer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von bösen, unnützen, gefährlichen Menschen, &#x201E;das niedrigste Ungeziefer auf Gottes Erdboden&#x201C;. (<hi rendition="#i">Cholevius, 6, 110.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungezogenheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ungezogenheit well Raum hôn.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>). &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 365, 632.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unglaube.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vnglaub gehet vorher, verachtung folgt hernach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 794, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vnglaub schwecht Gottes Wort nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1631, 41; Petri, I, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vnglaub vergifftet alles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1631, 43; Petri, I, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Vnglaub verlor, glaub schwebt empor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 881, 39; Petri, I, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Vnglaub vnd Misstrauen verdirbt all ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1831, 38; Schottel, 1122<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Seinen Unglauben sehen.</hi> (<hi rendition="#i">Karlsbad in Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Seinen Unglauben sieht jemand, der Zeuge davon wird, wie ein anderer, von dem man sonst nur gute Lehren und Vorschriften zu hören gewohnt war, selbst auffallend dagegen handelt. Man sieht also etwas, woran man wol nie geglaubt hätte, daher seinen Unglauben. Dann auch allgemein von unerhörten Erscheinungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungläubiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Des Ungläubigen Gott ist der Zufall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ungläubige stehen gleich Heiden und Juden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 548, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Stehen nämlich der Kirche so fern als Nichtchristen. &#x201E;Und alle die wider den Christenglauben lehren, sind ungläubig wie die, welche mit Hexerei und Zauberei umgehen. Die soll man alle verbrennen, damit sich der Teufel an ihnen die Zähne nicht ausbeisse.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Wackernagel, Schwabenspiegel, 258.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongelouich staan ghelijc heyden ende ioden. (<hi rendition="#i">Holl. Sachsenspiegel, 22, 17.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungleich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es geht ungleich auf der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quam inique comparatum est, ii qui minus habent, ut semper aliquid addant dittoribus. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es zeucht sich vngleich, wenn man vngleich Zeug anspant.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 307.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Sehr vngleich gehts auff Erden zu, ich heut, der gestern, morgen du.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 81; Simrock, 4706.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ungleich &#x2013; uneins.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von (ehelicher) Verbindung solcher Personen, die nicht füreinander passen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ungleich weicht dem Streich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10665; Körte, 6149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Vngleich kommen wir auff die Welt, vngleich scheiden wir dauon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Vngleich trent Freundschafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongelijk deelt zich zelf wel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 136<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1438"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Was vngleich ist, wirdt nimmer gleich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1644, 32; Petri, II, 611.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongelijkheid wordt zelden effen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 136<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Es gehet vngleich in der Welt zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1644, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Es ist einander so ungleich, als Himmel und Erden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Haec longissimo inter se distant intervallo. (<hi rendition="#i">Seybold, 200.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungleicher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es gehören allweg zwei Vngleiche zusammen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1646, 4; Egenolff, 190<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Semper juvenculum seni subjice. (<hi rendition="#i">Henisch, 1646, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es mussen allewegen zwey vngleiche zusammen kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 354; Franck, II, 57<hi rendition="#sup">a;</hi> Tappius, 58<hi rendition="#sup">b;</hi> Gruter, I, 37; Eyering, II, 571; Eiselein, 611; Simrock, 10663.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Coniugium decet concordia. &#x2013; In aequales iungendi. (Semper in aequalis ratio dabit utile iungi: Aequales nimium, vel faciunt nihilum.) (<hi rendition="#i">Glandorp, II, 36, 197.</hi>) &#x2013; Sint procul insarae lites, et iurgia cessent, foedus ubi vinxit coniugiale duos. (<hi rendition="#i">Glandorp, 104, 247.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Zween Vngleich werden selten reich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 829.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Zwei Ungleiche machen ein gerades.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 611; Simrock, 10664; Braun, I, 4658.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ungleichheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vngleichheit im Fasten macht kein Vngleichheit im Glauben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 849.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Unglück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allein vnglück vnd armut ist vor den Neidhard gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 21; Simrock, 7478.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Alles Vnglück fahet sich in Gottes namen an (in nomine Domini).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 4; Henisch, 1697, 30; Petri, II, 8; Blum, 2; Eiselein, 811.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Und so beginnen auch die päpstlichen Bullen. &#x201E;Daher man gewöhnlich spricht: Alles Unglück fahet sich in Gottes Namen an, und in Gottes Namen schlug jener Bauer seinen Knecht zu todt.&#x201C; <hi rendition="#i">(Gottfrid, 1<hi rendition="#sup">b</hi>; Franck, Zeytbuch, I<hi rendition="#sup">a</hi>.)</hi> &#x201E;Haben diese 16 Nonnen auch angefangen in nomine Domini Krüg und Häfen zerbrechen und gute scherben zu machen.&#x201C; In einem alten Pasquill. (Vgl. <hi rendition="#i">Birlinger, Alemannia, III, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Alles Unglück ist gut, wenn man Brot dabei hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6157; Simrock, 10697.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Alles vnglück ist im Krieg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 434, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nulla salus bello.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 An vergangen Unglück ist gut denken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jucunda malorum praetoriorum memoria. (<hi rendition="#i">Seybold, 263.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Anderer Unglück ist für den Neidischen gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Anderer Unglück ist uns nur ein Traum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Anderer Unglück warnet uns vor gleicher Tück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Cizi ne&#x0161;t&#x0115;stí druhdy vhod. &#x2013; St'astný, kdo&#x017E; cizí p&#x0159;íhodou vyst&#x0159;íhá se p&#x0159;ed svou &#x0161;kodou. &#x2013; St'astný jest ten, kdo cizím ne&#x0161;t&#x0115;stim umí se kátí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aliena periclitatio, nostra emendatio. (<hi rendition="#i">Seybold, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Cudze nieszez&#x0119;&#x015B;cie podczas gwoci. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Auf ein klein Unglück kommt ein grosses.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Folia cadunt, post cadunt et arbores. (<hi rendition="#i">Seybold, 187.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Auf Unglück ist Geduld das beste Pflaster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Patience vaut un bouclier. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 434<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Aus Unglück wächst Tugend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1119<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In malis sperare bonum, nisi innocens, nemo solet. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 200.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Auss Vnglück fellt<hi rendition="#sup">1</hi> die Kreyde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 30; Henisch, 1063, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Im Sinn von: fallen machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Bä em jêden Âgläk äs uch a Gläk.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 759.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Bei frischem Unglück ist schwer trösten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Horrent admotas vulnera cruda manus. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 680; II, 1342.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Bei jedem Unglück ist noch immer ein Glück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3873.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Bekanntes Unglück hält man für das beste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nota res mala optima. &#x2013; Praemeditatio futurorum malorum lenit eorum ad ventum. (<hi rendition="#i">Seybold, 384 u. 453.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Besser Ein Vnglück, denn zwey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 109; Schottel, 1113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[719]/0725] Sächsischen Lehnrecht (69, 6, vgl. Homeyer, II, Sachsenspiegel) entlehnt. Was ungebräuchlich geworden ist, zieht Siebenmeilenstiefeln an und geht damit unvermerkt über Land und Leute weg. Das Sprichwort erinnert an: Holl.: Ongewoonte breekt leên. (Harrebomée, II, 137.) Ungewöhnlich. Was vngewöhnlich vnd vber natürlich ist, das schreckt Leut vnd Vieh. – Henisch, 1607, 58. Ungewohnt. 1 Vngewont bringt Blattern. – Petri, II, 558. Holl.: Ongewoonte maakt blaren. (Harrebomée, II, 137b.) 2 Vngewont macht bald müd. – Petri, II, 558. Holl.: Ongewend, ongedaan. (Harrebomée, II, 137a.) 3 Vngewont zu reiten, macht den Hindern kranck. – Petri, II, 558. Holl.: Nieuwe ruiters hebben ligt smartende billen. – Ongewoonte in 't rijden brengt smartende billen. (Harrebomée, II, 137b.) Ungeziefer. 1 Vngeziefer wechst vber nacht. – Petri, II, 565. 2 Wie das Ungeziefer heranwächst, sagte der Bauer, als er einen Floh im Mikroskop sah. Engl.: What a scandalous aggravation! as the gentleman said, when he looked in at the microscope. (Hagen, 105, 37.) *3 Es ist nur Ungeziefer. Von bösen, unnützen, gefährlichen Menschen, „das niedrigste Ungeziefer auf Gottes Erdboden“. (Cholevius, 6, 110.) Ungezogenheit. Ungezogenheit well Raum hôn. (Waldeck.). – Curtze, 365, 632. Unglaube. 1 Vnglaub gehet vorher, verachtung folgt hernach. – Henisch, 794, 61. 2 Vnglaub schwecht Gottes Wort nicht. – Henisch, 1631, 41; Petri, I, 84. 3 Vnglaub vergifftet alles. – Henisch, 1631, 43; Petri, I, 84. 4 Vnglaub verlor, glaub schwebt empor. – Henisch, 881, 39; Petri, I, 84. 5 Vnglaub vnd Misstrauen verdirbt all ding. – Henisch, 1831, 38; Schottel, 1122b. *6 Seinen Unglauben sehen. (Karlsbad in Böhmen.) Seinen Unglauben sieht jemand, der Zeuge davon wird, wie ein anderer, von dem man sonst nur gute Lehren und Vorschriften zu hören gewohnt war, selbst auffallend dagegen handelt. Man sieht also etwas, woran man wol nie geglaubt hätte, daher seinen Unglauben. Dann auch allgemein von unerhörten Erscheinungen. Ungläubiger. 1 Des Ungläubigen Gott ist der Zufall. 2 Ungläubige stehen gleich Heiden und Juden. – Graf, 548, 76. Stehen nämlich der Kirche so fern als Nichtchristen. „Und alle die wider den Christenglauben lehren, sind ungläubig wie die, welche mit Hexerei und Zauberei umgehen. Die soll man alle verbrennen, damit sich der Teufel an ihnen die Zähne nicht ausbeisse.“ (Vgl. Wackernagel, Schwabenspiegel, 258.) Holl.: Ongelouich staan ghelijc heyden ende ioden. (Holl. Sachsenspiegel, 22, 17.) Ungleich. 1 Es geht ungleich auf der Welt, der eine hat den Beutel, der andere das Geld. Lat.: Quam inique comparatum est, ii qui minus habent, ut semper aliquid addant dittoribus. (Terenz.) (Philippi, II, 121.) 2 Es zeucht sich vngleich, wenn man vngleich Zeug anspant. – Petri, II, 307. 3 Sehr vngleich gehts auff Erden zu, ich heut, der gestern, morgen du. – Gruter, III, 81; Simrock, 4706. 4 Ungleich – uneins. (Poln.) Von (ehelicher) Verbindung solcher Personen, die nicht füreinander passen. 5 Ungleich weicht dem Streich. – Simrock, 10665; Körte, 6149. 6 Vngleich kommen wir auff die Welt, vngleich scheiden wir dauon. – Petri, II, 558. 7 Vngleich trent Freundschafft. – Petri, II, 558. Holl.: Ongelijk deelt zich zelf wel. (Harrebomée, II, 136a.) 8 Was vngleich ist, wirdt nimmer gleich. – Henisch, 1644, 32; Petri, II, 611. Holl.: Ongelijkheid wordt zelden effen. (Harrebomée, II, 136a.) *9 Es gehet vngleich in der Welt zu. – Henisch, 1644, 29. *10 Es ist einander so ungleich, als Himmel und Erden. Lat.: Haec longissimo inter se distant intervallo. (Seybold, 200.) Ungleicher. 1 Es gehören allweg zwei Vngleiche zusammen. – Henisch, 1646, 4; Egenolff, 190b. Lat.: Semper juvenculum seni subjice. (Henisch, 1646, 5.) 2 Es mussen allewegen zwey vngleiche zusammen kommen. – Agricola I, 354; Franck, II, 57a; Tappius, 58b; Gruter, I, 37; Eyering, II, 571; Eiselein, 611; Simrock, 10663. Lat.: Coniugium decet concordia. – In aequales iungendi. (Semper in aequalis ratio dabit utile iungi: Aequales nimium, vel faciunt nihilum.) (Glandorp, II, 36, 197.) – Sint procul insarae lites, et iurgia cessent, foedus ubi vinxit coniugiale duos. (Glandorp, 104, 247.) 3 Zween Vngleich werden selten reich. – Petri, II, 829. 4 Zwei Ungleiche machen ein gerades. – Eiselein, 611; Simrock, 10664; Braun, I, 4658. Ungleichheit. Vngleichheit im Fasten macht kein Vngleichheit im Glauben. – Petri, II, 849. Unglück. 1 Allein vnglück vnd armut ist vor den Neidhard gut. – Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 21; Simrock, 7478. 2 Alles Vnglück fahet sich in Gottes namen an (in nomine Domini). – Gruter, III, 4; Henisch, 1697, 30; Petri, II, 8; Blum, 2; Eiselein, 811. Und so beginnen auch die päpstlichen Bullen. „Daher man gewöhnlich spricht: Alles Unglück fahet sich in Gottes Namen an, und in Gottes Namen schlug jener Bauer seinen Knecht zu todt.“ (Gottfrid, 1b; Franck, Zeytbuch, Ia.) „Haben diese 16 Nonnen auch angefangen in nomine Domini Krüg und Häfen zerbrechen und gute scherben zu machen.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.) 3 Alles Unglück ist gut, wenn man Brot dabei hat. – Körte, 6157; Simrock, 10697. 4 Alles vnglück ist im Krieg. – Lehmann, 434, 22. Lat.: Nulla salus bello. 5 An vergangen Unglück ist gut denken. Lat.: Jucunda malorum praetoriorum memoria. (Seybold, 263.) 6 Anderer Unglück ist für den Neidischen gut. 7 Anderer Unglück ist uns nur ein Traum. 8 Anderer Unglück warnet uns vor gleicher Tück. Böhm.: Cizi neštĕstí druhdy vhod. – St'astný, kdož cizí příhodou vystříhá se před svou škodou. – St'astný jest ten, kdo cizím neštĕstim umí se kátí. (Čelakovsky, 156.) Lat.: Aliena periclitatio, nostra emendatio. (Seybold, 18.) Poln.: Cudze nieszezęście podczas gwoci. (Čelakovsky, 156.) 9 Auf ein klein Unglück kommt ein grosses. Lat.: Folia cadunt, post cadunt et arbores. (Seybold, 187.) 10 Auf Unglück ist Geduld das beste Pflaster. Frz.: Patience vaut un bouclier. (Kritzinger, 434b.) 11 Aus Unglück wächst Tugend. – Schottel, 1119a. Lat.: In malis sperare bonum, nisi innocens, nemo solet. (Philippi, I, 200.) 12 Auss Vnglück fellt1 die Kreyde. – Petri, II, 30; Henisch, 1063, 36. 1) Im Sinn von: fallen machen. 13 Bä em jêden Âgläk äs uch a Gläk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 759. 14 Bei frischem Unglück ist schwer trösten. Lat.: Horrent admotas vulnera cruda manus. (Ovid.) (Binder I, 680; II, 1342.) 15 Bei jedem Unglück ist noch immer ein Glück. – Frischbier2, 3873. 16 Bekanntes Unglück hält man für das beste. Lat.: Nota res mala optima. – Praemeditatio futurorum malorum lenit eorum ad ventum. (Seybold, 384 u. 453.) 17 Besser Ein Vnglück, denn zwey. – Eyering, III, 109; Schottel, 1113a.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/725
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [719]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/725>, abgerufen am 21.11.2024.