Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] ihr Sohn stehe in den Wissenschaften auf gar schwachen Füssen, seine Arbeit sehe am allerschlechtesten aus, so musste man wol die Antwort hören: Ein Schelm mache es besser, als er es gelernt habe." (Keller, 143b.)

Engl.: He that snites his nose, and hath it not, forfeits his face to the king. (Bohn II, 63.)

38 Ein Schelm fürchtet die Hölle nicht.

Böhm.: Kdo o nebe nestoji, pekla se neboji. (Celakovsky, 35.)

39 Ein Schelm gibt es besser (mehr) als er (es) hat. - Blum, 635; Eiselein, 547; Körte, 5284; Steiger, 490.

Wird gebraucht, um zu sagen, dass man nach seinem Vermögen das Beste gegeben habe; denn wer mehr und Besseres gibt, als er selbst besitzt, stiehlt es oder betrügt andere darum, was nur Schelmenwerk ist.

Mhd.: Diu milte niht ze lobe stat, swer geit da'r selbe niht enhat. (Freidank.)

Holl.: Het is een schelm, die meer doet, dan hij kan. (Harrebomee, II, 245b.)

Lat.: Ultra posse nemo obligatur.

Schwed.: Skälm som ger bättre än han har. (Rhodin, 110.)

40 Ein Schelm hält es mit dem andern.

It.: Il canchero e d'accordo col morbo.

41 Ein Schelm hat immer faule Fische.

42 Ein Schelm kann sich nicht bücken, er hat ein (Schelmen-)Bein im Rücken.

43 Ein Schelm kennt den andern.

Dän.: Det er ingen liden skalk der kiender en stor. (Bohn I, 361.)

It.: Tra furbo e furbo non si camuffa.

44 Ein Schelm lässt sich nicht leicht vom andern betrügen.

It.: In vano si va a rubare a casa del ladro.

45 Ein Schelm legt alles übel aus.

Dän.: Det er en skalk som legger alt ud til det vaerste. (Prov. dan., 501.)

46 Ein Schelm lobt den andern. - Petri, II, 223.

Lat.: Malus cum malo colliquescit voluptate. (Tappius, 167b.)

47 Ein Schelm macht zehn andere.

It.: Un tristo ne fa cento. (Gaal, 1190.)

Ung.: Egy bolond tizet is csinal maga utan. (Gaal, 1190.)

48 Ein Schelm thut mehr als er kann. - Frischbier2, 3277.

49 Ein Schelm traut dem andern nicht. - Hollenberg, II, 24.

Der Betrüger weiss am besten, wie er sich gegen anderer Leute Betrug zu sichern hat.

50 Ein Schelm weiss am besten wie dem andern zu Muthe ist.

Schwed.: Den ene skälmen wet bäst, huru den andre är till mods. (Wensell, 13.)

51 Ein Schelm zu Fuss und ein Schelm zu Pferd sind gleich viel werth.

Holl.: Also goet is een boeve sittende all staende. (Tunn., 5, 20; Harrebomee, I, 65b.)

Lat.: Stans scurro vel sedens est velut equivalens. (Fallersleben, 105.)

52 Ein schendlicher schelm der Bauch ist, der vmb Dellerleckens willen Buben macht. - Petri, II, 224.

53 Einem Schelm ist nicht zu trauen. - Parömiakon, 2237.

54 Einen Schelm zwingt man durch Strafe.

Dän.: Skalken tvinges med straf. (Prov. dan., 1.)

55 Eines Schelmen Hochzeit währt nicht lange.

56 En Schelm gitt meih osse hei hät. (Waldeck.) - Curtze, 345, 392; für Hannover: Schambach, II, 52; für Holstein: Schütze, II, 33; hochdeutsch bei Simrock, 8927; Frischbier2, 3277.

Mhd.: Wann der da mer geit, dann er mag han, der tailt sich von miltikait und steigt in scham. (Vintler.) (Zingerle, 45.)

Böhm.: Blazen da vic nez ma. (Celakovsky, 48.)

57 En Schelm süht nicks Guedes. (Iserlohn.) - Firmenich, II, 187, 67; Woeste, 76, 281.

58 Es ist dem Schelmen nicht zu trauen. - Eiselein, 547; Simrock, 8935a.

59 Es ist immer ein Schelm über den andern.

Holl.: Daar gaat altijd schelm boven schelm. (Harrebomee, II, 245a.)

60 Es ist mir gleichviel, ob mich ein Schelm lobet oder ein Bub lästert. - Grubb, 904.

61 Es kommt immer ein Schelm über den andern.

Lat.: Fallacia alia aliam ludit. (Gaal, 198.)

[Spaltenumbruch] 62 Es sy Schelme wie gross Manne. (Solothurn.) - Schild, 88, 351.

63 Et es kainem Schelme te truggen, hadde de Man sagt, doa hadde 'nen duoen Rüen (todten Hunde) 'et Maul taubunnen. (Hagen.) - Frommann, III, 258, 87.

64 Et is keinem Schelm te truggen, hadde de Junge sagt: Vär (Vater; auch: Mäuer, Mutter) legget mi 't Bueterbraud op 't Heck1. (Westf.)

1) D. i. ein Schlagbaum wie Hecke, Hagen, von hegen.

Holl.: Er is geen schelm te vertrouwen, zei de jongen van zijn vaar. (Harrebomee, II, 245b.)

65 Gibt man dem Schelmen einen Finger, so nimmt er gleich die ganze Hand. - Klix, 84.

Dän.: Giv en skalk en spand, han tager vel en heel alen. (Prov. dan., 237.)

66 Heisst der Schelm Politikus, so macht man krummen Rücken.

67 Ist der Schelm auch noch so klug, er ist nicht sicher vor Bestrafung.

68 Je ärger Schelm, je besser Glück. - Hermann, I, 10; Schamelius, 93, 6; Siebenkees, 45; Simrock, 8929; Parömiakon, 1456.

In Bedburg: Je grötter Schelm, je mieh Glöck. Ein Satz, der oft durch Erfahrung bestätigt wird, aber dennoch nicht allgemein wahr ist, denn jedes Unrecht wird durch seine Folgen gebüsst.

Mhd.: Di habe volget dicke den bosten. (Elmendorf.) (Zingerle, 170.)

Dän.: Gud giver og skalken lykke. (Prov. dan., 258.) - Jo argere skalk, jo bedre lykke. (Bohn, I, 382.)

Frz.: A mauvais chien, la queue lui vient.

Lat.: Fortuna juvat ignavos. (Schamelius, 93, 6.)

Ung.: Neha a' rossz ember leg szerencsessebb. (Gaal, 772.)

Wend.: Lepsi selma, lepsa glika. (Celakovsky, 153.)

69 Je arger Schelm, je beter Glück. (Holst.) - Schütze, IV, 36.

70 Je grösserer Schelm, je grösser Glücke; je krümmer Holz, je bessre Krücke. - Körte, 5278.

Lat.: Quam quisque pessime fecit, tam maxime tutus est. (Chaos, 302.)

71 Jo slimmer de Schalm, je grötter Glücke, je krümmer dat Holt, jo biäter Krücke. (Iserlohn.) - Firmenich, I, 187, 73; Woeste, 78, 320.

72 Lewer to 'n Schelm slapen als to 'n Schelm arbeiten. - Goldschmidt, 107; Schütze, IV, 36.

73 Lieber sich zum Schelme schlafen, als sich zum Schelme arbeiten. - Simrock, 8923; Körte, 5280.

Sprichwort der Leute, welche glauben, ihre Arbeit werde nicht gehörig bezahlt. Lieber will ich schlafen und nicht arbeiten, als arbeiten und doch nichts verdienen.

74 Lieber zwischen zwei Schelmen sitzen als zwischen zwei Fenstern und Thüren. (Sauerland.)

75 Ma sucht ken Schelm hinger der Theire, ma hoat denn salber do hinger gestackt. - Gomolcke, 763.

76 Nimm einen Schelm vom Galgen und er wird dich zum Dank daran hängen.

Lat.: Illius occumbes dextra, cui dextra pepercit. (Gaal, 1707.) - Jam homini perdito et collum in laqueum inserenti subvenisti. (Cicero.) (Chaos, 305.)

77 Salb den Schelmen, so sticht er; stich jhn, so salbt er. - Gruter, III, 77; Kloster, VIII, 407; Lehmann, II, 572, 3; Simrock, 8931; Körte, 5282.

Die Russen: Nachsicht mit Schelmen macht Erzschelme. (Altmann VI, 401.) Die Araber: Wer einem Schelme Wohlthaten theilt aus, gibt einer Hyäne Zuflucht im Haus.

Frz.: Oignez le vilain la peaume et il vous chira, engraissez les bottes a un vilain, il dira qu'on les lui brule. - Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Cahier, 1818.)

Holl.: Doe een' guit wel, en gij wordt met ondank beloond, doe hem kwaad, en hij zal u het goede gunnen. (Harrebomee, I, 263.)

Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit.

78 Schelm auff ein Ross, Huhr in eim Schloss, Laus im Grindt seynd drey stoltze Hoffgesind. - Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 24.

79 Schelm ist, der es besser macht als er kan. - Gruter, III, 78.

80 Schelm lest. (Ostfries.) - Bueren, 1051; Hauskalender, I.

81 Schelm un Der to 't Dor herin, Schelm un Der to 't Dor heraut.

Markt ein- und auslauten. (Biernatzki.)

[Spaltenumbruch] ihr Sohn stehe in den Wissenschaften auf gar schwachen Füssen, seine Arbeit sehe am allerschlechtesten aus, so musste man wol die Antwort hören: Ein Schelm mache es besser, als er es gelernt habe.“ (Keller, 143b.)

Engl.: He that snites his nose, and hath it not, forfeits his face to the king. (Bohn II, 63.)

38 Ein Schelm fürchtet die Hölle nicht.

Böhm.: Kdo o nebe nestojí, pekla se nebojí. (Čelakovsky, 35.)

39 Ein Schelm gibt es besser (mehr) als er (es) hat.Blum, 635; Eiselein, 547; Körte, 5284; Steiger, 490.

Wird gebraucht, um zu sagen, dass man nach seinem Vermögen das Beste gegeben habe; denn wer mehr und Besseres gibt, als er selbst besitzt, stiehlt es oder betrügt andere darum, was nur Schelmenwerk ist.

Mhd.: Diu milte niht ze lobe stât, swer gît da'r selbe niht enhât. (Freidank.)

Holl.: Het is een schelm, die meer doet, dan hij kan. (Harrebomée, II, 245b.)

Lat.: Ultra posse nemo obligatur.

Schwed.: Skälm som ger bättre än han har. (Rhodin, 110.)

40 Ein Schelm hält es mit dem andern.

It.: Il canchero è d'accordo col morbo.

41 Ein Schelm hat immer faule Fische.

42 Ein Schelm kann sich nicht bücken, er hat ein (Schelmen-)Bein im Rücken.

43 Ein Schelm kennt den andern.

Dän.: Det er ingen liden skalk der kiender en stor. (Bohn I, 361.)

It.: Tra furbo e furbo non si camuffa.

44 Ein Schelm lässt sich nicht leicht vom andern betrügen.

It.: In vano si va a rubare a casa del ladro.

45 Ein Schelm legt alles übel aus.

Dän.: Det er en skalk som legger alt ud til det værste. (Prov. dan., 501.)

46 Ein Schelm lobt den andern.Petri, II, 223.

Lat.: Malus cum malo colliquescit voluptate. (Tappius, 167b.)

47 Ein Schelm macht zehn andere.

It.: Un tristo ne fa cento. (Gaal, 1190.)

Ung.: Egy bolond tizet is csinál maga után. (Gaal, 1190.)

48 Ein Schelm thut mehr als er kann.Frischbier2, 3277.

49 Ein Schelm traut dem andern nicht.Hollenberg, II, 24.

Der Betrüger weiss am besten, wie er sich gegen anderer Leute Betrug zu sichern hat.

50 Ein Schelm weiss am besten wie dem andern zu Muthe ist.

Schwed.: Den ene skälmen wet bäst, huru den andre är till mods. (Wensell, 13.)

51 Ein Schelm zu Fuss und ein Schelm zu Pferd sind gleich viel werth.

Holl.: Also goet is een boeve sittende all staende. (Tunn., 5, 20; Harrebomée, I, 65b.)

Lat.: Stans scurro vel sedens est velut equivalens. (Fallersleben, 105.)

52 Ein schendlicher schelm der Bauch ist, der vmb Dellerleckens willen Buben macht.Petri, II, 224.

53 Einem Schelm ist nicht zu trauen.Parömiakon, 2237.

54 Einen Schelm zwingt man durch Strafe.

Dän.: Skalken tvinges med straf. (Prov. dan., 1.)

55 Eines Schelmen Hochzeit währt nicht lange.

56 En Schelm gitt meih osse hei hät. (Waldeck.) – Curtze, 345, 392; für Hannover: Schambach, II, 52; für Holstein: Schütze, II, 33; hochdeutsch bei Simrock, 8927; Frischbier2, 3277.

Mhd.: Wann der dâ mêr geit, dann er mag han, der tailt sich von miltikait und steigt in scham. (Vintler.) (Zingerle, 45.)

Böhm.: Blázen dá víc než má. (Čelakovsky, 48.)

57 En Schelm süht nicks Guedes. (Iserlohn.) – Firmenich, II, 187, 67; Woeste, 76, 281.

58 Es ist dem Schelmen nicht zu trauen.Eiselein, 547; Simrock, 8935a.

59 Es ist immer ein Schelm über den andern.

Holl.: Daar gaat altijd schelm boven schelm. (Harrebomée, II, 245a.)

60 Es ist mir gleichviel, ob mich ein Schelm lobet oder ein Bub lästert.Grubb, 904.

61 Es kommt immer ein Schelm über den andern.

Lat.: Fallacia alia aliam ludit. (Gaal, 198.)

[Spaltenumbruch] 62 Es sy Schelme wie gross Manne. (Solothurn.) – Schild, 88, 351.

63 Et es kainem Schelme te truggen, hadde de Man sagt, doa hadde 'nen duoën Rüen (todten Hunde) 'et Mûl taubunnen. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 87.

64 Et is keinem Schelm te truggen, hadde de Junge sagt: Vär (Vater; auch: Mäuer, Mutter) legget mi 't Bueterbraud op 't Heck1. (Westf.)

1) D. i. ein Schlagbaum wie Hecke, Hagen, von hegen.

Holl.: Er is geen schelm te vertrouwen, zei de jongen van zijn vaâr. (Harrebomée, II, 245b.)

65 Gibt man dem Schelmen einen Finger, so nimmt er gleich die ganze Hand.Klix, 84.

Dän.: Giv en skalk en spand, han tager vel en heel alen. (Prov. dan., 237.)

66 Heisst der Schelm Politikus, so macht man krummen Rücken.

67 Ist der Schelm auch noch so klug, er ist nicht sicher vor Bestrafung.

68 Je ärger Schelm, je besser Glück.Hermann, I, 10; Schamelius, 93, 6; Siebenkees, 45; Simrock, 8929; Parömiakon, 1456.

In Bedburg: Je grötter Schelm, je mieh Glöck. Ein Satz, der oft durch Erfahrung bestätigt wird, aber dennoch nicht allgemein wahr ist, denn jedes Unrecht wird durch seine Folgen gebüsst.

Mhd.: Di habe volget dicke den bôsten. (Elmendorf.) (Zingerle, 170.)

Dän.: Gud giver og skalken lykke. (Prov. dan., 258.) – Jo argere skalk, jo bedre lykke. (Bohn, I, 382.)

Frz.: A mauvais chien, la queue lui vient.

Lat.: Fortuna juvat ignavos. (Schamelius, 93, 6.)

Ung.: Neha a' rossz ember leg szerencséssebb. (Gaal, 772.)

Wend.: Lĕpši šelma, lĕpša glika. (Čelakovsky, 153.)

69 Je arger Schelm, je beter Glück. (Holst.) – Schütze, IV, 36.

70 Je grösserer Schelm, je grösser Glücke; je krümmer Holz, je bessre Krücke.Körte, 5278.

Lat.: Quam quisque pessime fecit, tam maxime tutus est. (Chaos, 302.)

71 Jo slimmer de Schalm, je grötter Glücke, je krümmer dat Holt, jo biäter Krücke. (Iserlohn.) – Firmenich, I, 187, 73; Woeste, 78, 320.

72 Lewer to 'n Schelm slapen als to 'n Schelm arbeiten.Goldschmidt, 107; Schütze, IV, 36.

73 Lieber sich zum Schelme schlafen, als sich zum Schelme arbeiten.Simrock, 8923; Körte, 5280.

Sprichwort der Leute, welche glauben, ihre Arbeit werde nicht gehörig bezahlt. Lieber will ich schlafen und nicht arbeiten, als arbeiten und doch nichts verdienen.

74 Lieber zwischen zwei Schelmen sitzen als zwischen zwei Fenstern und Thüren. (Sauerland.)

75 Ma sucht ken Schelm hinger der Thîre, ma hoat denn salber do hinger gestackt.Gomolcke, 763.

76 Nimm einen Schelm vom Galgen und er wird dich zum Dank daran hängen.

Lat.: Illius occumbes dextra, cui dextra pepercit. (Gaal, 1707.) – Jam homini perdito et collum in laqueum inserenti subvenisti. (Cicero.) (Chaos, 305.)

77 Salb den Schelmen, so sticht er; stich jhn, so salbt er.Gruter, III, 77; Kloster, VIII, 407; Lehmann, II, 572, 3; Simrock, 8931; Körte, 5282.

Die Russen: Nachsicht mit Schelmen macht Erzschelme. (Altmann VI, 401.) Die Araber: Wer einem Schelme Wohlthaten theilt aus, gibt einer Hyäne Zuflucht im Haus.

Frz.: Oignez le vilain la peaume et il vous chira, engraissez les bottes à un vilain, il dira qu'on les lui brule. – Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Cahier, 1818.)

Holl.: Doe een' guit wel, en gij wordt met ondank beloond, doe hem kwaad, en hij zal u het goede gunnen. (Harrebomée, I, 263.)

Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit.

78 Schelm auff ein Ross, Huhr in eim Schloss, Laus im Grindt seynd drey stoltze Hoffgesind.Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 24.

79 Schelm ist, der es besser macht als er kan.Gruter, III, 78.

80 Schelm lest. (Ostfries.) – Bueren, 1051; Hauskalender, I.

81 Schelm un Der to 't Dôr herin, Schelm un Der to 't Dôr herût.

Markt ein- und auslauten. (Biernatzki.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0072" n="[66]"/><cb n="131"/>
ihr Sohn stehe in den Wissenschaften auf gar schwachen Füssen, seine Arbeit sehe am allerschlechtesten aus, so musste man wol die Antwort hören: Ein Schelm mache es besser, als er es gelernt habe.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 143<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that snites his nose, and hath it not, forfeits his face to the king. (<hi rendition="#i">Bohn II, 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Ein Schelm fürchtet die Hölle nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo o nebe nestojí, pekla se nebojí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Ein Schelm gibt es besser (mehr) als er (es) hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 635; Eiselein, 547; Körte, 5284; Steiger, 490.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gebraucht, um zu sagen, dass man nach seinem Vermögen das Beste gegeben habe; denn wer mehr und Besseres gibt, als er selbst besitzt, stiehlt es oder betrügt andere darum, was nur Schelmenwerk ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Diu milte niht ze lobe stât, swer gît da'r selbe niht enhât. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een schelm, die meer doet, dan hij kan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 245<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ultra posse nemo obligatur.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Skälm som ger bättre än han har. (<hi rendition="#i">Rhodin, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Ein Schelm hält es mit dem andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il canchero è d'accordo col morbo.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Ein Schelm hat immer faule Fische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Ein Schelm kann sich nicht bücken, er hat ein (Schelmen-)Bein im Rücken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Ein Schelm kennt den andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er ingen liden skalk der kiender en stor. (<hi rendition="#i">Bohn I, 361.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tra furbo e furbo non si camuffa.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Ein Schelm lässt sich nicht leicht vom andern betrügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: In vano si va a rubare a casa del ladro.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Ein Schelm legt alles übel aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er en skalk som legger alt ud til det værste. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Ein Schelm lobt den andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 223.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Malus cum malo colliquescit voluptate. (<hi rendition="#i">Tappius, 167<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Ein Schelm macht zehn andere.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Un tristo ne fa cento. (<hi rendition="#i">Gaal, 1190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Egy bolond tizet is csinál maga után. (<hi rendition="#i">Gaal, 1190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Ein Schelm thut mehr als er kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"/><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Ein Schelm traut dem andern nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hollenberg, II, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Betrüger weiss am besten, wie er sich gegen anderer Leute Betrug zu sichern hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Ein Schelm weiss am besten wie dem andern zu Muthe ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den ene skälmen wet bäst, huru den andre är till mods. (<hi rendition="#i">Wensell, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Ein Schelm zu Fuss und ein Schelm zu Pferd sind gleich viel werth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Also goet is een boeve sittende all staende. (<hi rendition="#i">Tunn., 5, 20; Harrebomée, I, 65<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Stans scurro vel sedens est velut equivalens. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 105.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Ein schendlicher schelm der Bauch ist, der vmb Dellerleckens willen Buben macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 224.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Einem Schelm ist nicht zu trauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2237.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Einen Schelm zwingt man durch Strafe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Skalken tvinges med straf. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Eines Schelmen Hochzeit währt nicht lange.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 En Schelm gitt meih osse hei hät.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 345, 392;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, II, 52;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, II, 33;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 8927; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wann der dâ mêr geit, dann er mag han, der tailt sich von miltikait und steigt in scham. (<hi rendition="#i">Vintler.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Blázen dá víc ne&#x017E; má. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 48.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 En Schelm süht nicks Guedes.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 187, 67; Woeste, 76, 281.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Es ist dem Schelmen nicht zu trauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 547; Simrock, 8935<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Es ist immer ein Schelm über den andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar gaat altijd schelm boven schelm. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 245<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Es ist mir gleichviel, ob mich ein Schelm lobet oder ein Bub lästert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grubb, 904.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Es kommt immer ein Schelm über den andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fallacia alia aliam ludit. (<hi rendition="#i">Gaal, 198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="132"/>
62 Es sy Schelme wie gross Manne.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 88, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Et es kainem Schelme te truggen, hadde de Man sagt, doa hadde 'nen duoën Rüen (todten Hunde) 'et Mûl taubunnen.</hi> (<hi rendition="#i">Hagen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 258, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Et is keinem Schelm te truggen, hadde de Junge sagt: Vär (Vater; auch: Mäuer, Mutter) legget mi 't Bueterbraud op 't Heck<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. i. ein Schlagbaum wie Hecke, Hagen, von hegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Er is geen schelm te vertrouwen, zei de jongen van zijn vaâr. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 245<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Gibt man dem Schelmen einen Finger, so nimmt er gleich die ganze Hand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Giv en skalk en spand, han tager vel en heel alen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Heisst der Schelm Politikus, so macht man krummen Rücken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Ist der Schelm auch noch so klug, er ist nicht sicher vor Bestrafung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Je ärger Schelm, je besser Glück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hermann, I, 10; Schamelius, 93, 6; Siebenkees, 45; Simrock, 8929; Parömiakon, 1456.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bedburg: Je grötter Schelm, je mieh Glöck. Ein Satz, der oft durch Erfahrung bestätigt wird, aber dennoch nicht allgemein wahr ist, denn jedes Unrecht wird durch seine Folgen gebüsst.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Di habe volget dicke den bôsten. (<hi rendition="#i">Elmendorf.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 170.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gud giver og skalken lykke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 258.</hi>) &#x2013; Jo argere skalk, jo bedre lykke. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 382.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A mauvais chien, la queue lui vient.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fortuna juvat ignavos. (<hi rendition="#i">Schamelius, 93, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Neha a' rossz ember leg szerencséssebb. (<hi rendition="#i">Gaal, 772.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: L&#x0115;p&#x0161;i &#x0161;elma, l&#x0115;p&#x0161;a glika. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 153.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Je arger Schelm, je beter Glück.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Je grösserer Schelm, je grösser Glücke; je krümmer Holz, je bessre Krücke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quam quisque pessime fecit, tam maxime tutus est. (<hi rendition="#i">Chaos, 302.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Jo slimmer de Schalm, je grötter Glücke, je krümmer dat Holt, jo biäter Krücke.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 187, 73; Woeste, 78, 320.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Lewer to 'n Schelm slapen als to 'n Schelm arbeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 107; Schütze, IV, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Lieber sich zum Schelme schlafen, als sich zum Schelme arbeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8923; Körte, 5280.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprichwort der Leute, welche glauben, ihre Arbeit werde nicht gehörig bezahlt. Lieber will ich schlafen und nicht arbeiten, als arbeiten und doch nichts verdienen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Lieber zwischen zwei Schelmen sitzen als zwischen zwei Fenstern und Thüren.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Ma sucht ken Schelm hinger der Thîre, ma hoat denn salber do hinger gestackt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 763.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Nimm einen Schelm vom Galgen und er wird dich zum Dank daran hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Illius occumbes dextra, cui dextra pepercit. (<hi rendition="#i">Gaal, 1707.</hi>) &#x2013; Jam homini perdito et collum in laqueum inserenti subvenisti. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Chaos, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Salb den Schelmen, so sticht er; stich jhn, so salbt er.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 77; Kloster, VIII, 407; Lehmann, II, 572, 3; Simrock, 8931; Körte, 5282.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Nachsicht mit Schelmen macht Erzschelme. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 401.</hi>) Die Araber: Wer einem Schelme Wohlthaten theilt aus, gibt einer Hyäne Zuflucht im Haus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Oignez le vilain la peaume et il vous chira, engraissez les bottes à un vilain, il dira qu'on les lui brule. &#x2013; Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (<hi rendition="#i">Cahier, 1818.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Doe een' guit wel, en gij wordt met ondank beloond, doe hem kwaad, en hij zal u het goede gunnen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 263.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Schelm auff ein Ross, Huhr in eim Schloss, Laus im Grindt seynd drey stoltze Hoffgesind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Schelm ist, der es besser macht als er kan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Schelm lest.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1051; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Schelm un Der to 't Dôr herin, Schelm un Der to 't Dôr herût.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Markt ein- und auslauten. (<hi rendition="#i">Biernatzki.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[66]/0072] ihr Sohn stehe in den Wissenschaften auf gar schwachen Füssen, seine Arbeit sehe am allerschlechtesten aus, so musste man wol die Antwort hören: Ein Schelm mache es besser, als er es gelernt habe.“ (Keller, 143b.) Engl.: He that snites his nose, and hath it not, forfeits his face to the king. (Bohn II, 63.) 38 Ein Schelm fürchtet die Hölle nicht. Böhm.: Kdo o nebe nestojí, pekla se nebojí. (Čelakovsky, 35.) 39 Ein Schelm gibt es besser (mehr) als er (es) hat. – Blum, 635; Eiselein, 547; Körte, 5284; Steiger, 490. Wird gebraucht, um zu sagen, dass man nach seinem Vermögen das Beste gegeben habe; denn wer mehr und Besseres gibt, als er selbst besitzt, stiehlt es oder betrügt andere darum, was nur Schelmenwerk ist. Mhd.: Diu milte niht ze lobe stât, swer gît da'r selbe niht enhât. (Freidank.) Holl.: Het is een schelm, die meer doet, dan hij kan. (Harrebomée, II, 245b.) Lat.: Ultra posse nemo obligatur. Schwed.: Skälm som ger bättre än han har. (Rhodin, 110.) 40 Ein Schelm hält es mit dem andern. It.: Il canchero è d'accordo col morbo. 41 Ein Schelm hat immer faule Fische. 42 Ein Schelm kann sich nicht bücken, er hat ein (Schelmen-)Bein im Rücken. 43 Ein Schelm kennt den andern. Dän.: Det er ingen liden skalk der kiender en stor. (Bohn I, 361.) It.: Tra furbo e furbo non si camuffa. 44 Ein Schelm lässt sich nicht leicht vom andern betrügen. It.: In vano si va a rubare a casa del ladro. 45 Ein Schelm legt alles übel aus. Dän.: Det er en skalk som legger alt ud til det værste. (Prov. dan., 501.) 46 Ein Schelm lobt den andern. – Petri, II, 223. Lat.: Malus cum malo colliquescit voluptate. (Tappius, 167b.) 47 Ein Schelm macht zehn andere. It.: Un tristo ne fa cento. (Gaal, 1190.) Ung.: Egy bolond tizet is csinál maga után. (Gaal, 1190.) 48 Ein Schelm thut mehr als er kann. – Frischbier2, 3277. 49 Ein Schelm traut dem andern nicht. – Hollenberg, II, 24. Der Betrüger weiss am besten, wie er sich gegen anderer Leute Betrug zu sichern hat. 50 Ein Schelm weiss am besten wie dem andern zu Muthe ist. Schwed.: Den ene skälmen wet bäst, huru den andre är till mods. (Wensell, 13.) 51 Ein Schelm zu Fuss und ein Schelm zu Pferd sind gleich viel werth. Holl.: Also goet is een boeve sittende all staende. (Tunn., 5, 20; Harrebomée, I, 65b.) Lat.: Stans scurro vel sedens est velut equivalens. (Fallersleben, 105.) 52 Ein schendlicher schelm der Bauch ist, der vmb Dellerleckens willen Buben macht. – Petri, II, 224. 53 Einem Schelm ist nicht zu trauen. – Parömiakon, 2237. 54 Einen Schelm zwingt man durch Strafe. Dän.: Skalken tvinges med straf. (Prov. dan., 1.) 55 Eines Schelmen Hochzeit währt nicht lange. 56 En Schelm gitt meih osse hei hät. (Waldeck.) – Curtze, 345, 392; für Hannover: Schambach, II, 52; für Holstein: Schütze, II, 33; hochdeutsch bei Simrock, 8927; Frischbier2, 3277. Mhd.: Wann der dâ mêr geit, dann er mag han, der tailt sich von miltikait und steigt in scham. (Vintler.) (Zingerle, 45.) Böhm.: Blázen dá víc než má. (Čelakovsky, 48.) 57 En Schelm süht nicks Guedes. (Iserlohn.) – Firmenich, II, 187, 67; Woeste, 76, 281. 58 Es ist dem Schelmen nicht zu trauen. – Eiselein, 547; Simrock, 8935a. 59 Es ist immer ein Schelm über den andern. Holl.: Daar gaat altijd schelm boven schelm. (Harrebomée, II, 245a.) 60 Es ist mir gleichviel, ob mich ein Schelm lobet oder ein Bub lästert. – Grubb, 904. 61 Es kommt immer ein Schelm über den andern. Lat.: Fallacia alia aliam ludit. (Gaal, 198.) 62 Es sy Schelme wie gross Manne. (Solothurn.) – Schild, 88, 351. 63 Et es kainem Schelme te truggen, hadde de Man sagt, doa hadde 'nen duoën Rüen (todten Hunde) 'et Mûl taubunnen. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 87. 64 Et is keinem Schelm te truggen, hadde de Junge sagt: Vär (Vater; auch: Mäuer, Mutter) legget mi 't Bueterbraud op 't Heck1. (Westf.) 1) D. i. ein Schlagbaum wie Hecke, Hagen, von hegen. Holl.: Er is geen schelm te vertrouwen, zei de jongen van zijn vaâr. (Harrebomée, II, 245b.) 65 Gibt man dem Schelmen einen Finger, so nimmt er gleich die ganze Hand. – Klix, 84. Dän.: Giv en skalk en spand, han tager vel en heel alen. (Prov. dan., 237.) 66 Heisst der Schelm Politikus, so macht man krummen Rücken. 67 Ist der Schelm auch noch so klug, er ist nicht sicher vor Bestrafung. 68 Je ärger Schelm, je besser Glück. – Hermann, I, 10; Schamelius, 93, 6; Siebenkees, 45; Simrock, 8929; Parömiakon, 1456. In Bedburg: Je grötter Schelm, je mieh Glöck. Ein Satz, der oft durch Erfahrung bestätigt wird, aber dennoch nicht allgemein wahr ist, denn jedes Unrecht wird durch seine Folgen gebüsst. Mhd.: Di habe volget dicke den bôsten. (Elmendorf.) (Zingerle, 170.) Dän.: Gud giver og skalken lykke. (Prov. dan., 258.) – Jo argere skalk, jo bedre lykke. (Bohn, I, 382.) Frz.: A mauvais chien, la queue lui vient. Lat.: Fortuna juvat ignavos. (Schamelius, 93, 6.) Ung.: Neha a' rossz ember leg szerencséssebb. (Gaal, 772.) Wend.: Lĕpši šelma, lĕpša glika. (Čelakovsky, 153.) 69 Je arger Schelm, je beter Glück. (Holst.) – Schütze, IV, 36. 70 Je grösserer Schelm, je grösser Glücke; je krümmer Holz, je bessre Krücke. – Körte, 5278. Lat.: Quam quisque pessime fecit, tam maxime tutus est. (Chaos, 302.) 71 Jo slimmer de Schalm, je grötter Glücke, je krümmer dat Holt, jo biäter Krücke. (Iserlohn.) – Firmenich, I, 187, 73; Woeste, 78, 320. 72 Lewer to 'n Schelm slapen als to 'n Schelm arbeiten. – Goldschmidt, 107; Schütze, IV, 36. 73 Lieber sich zum Schelme schlafen, als sich zum Schelme arbeiten. – Simrock, 8923; Körte, 5280. Sprichwort der Leute, welche glauben, ihre Arbeit werde nicht gehörig bezahlt. Lieber will ich schlafen und nicht arbeiten, als arbeiten und doch nichts verdienen. 74 Lieber zwischen zwei Schelmen sitzen als zwischen zwei Fenstern und Thüren. (Sauerland.) 75 Ma sucht ken Schelm hinger der Thîre, ma hoat denn salber do hinger gestackt. – Gomolcke, 763. 76 Nimm einen Schelm vom Galgen und er wird dich zum Dank daran hängen. Lat.: Illius occumbes dextra, cui dextra pepercit. (Gaal, 1707.) – Jam homini perdito et collum in laqueum inserenti subvenisti. (Cicero.) (Chaos, 305.) 77 Salb den Schelmen, so sticht er; stich jhn, so salbt er. – Gruter, III, 77; Kloster, VIII, 407; Lehmann, II, 572, 3; Simrock, 8931; Körte, 5282. Die Russen: Nachsicht mit Schelmen macht Erzschelme. (Altmann VI, 401.) Die Araber: Wer einem Schelme Wohlthaten theilt aus, gibt einer Hyäne Zuflucht im Haus. Frz.: Oignez le vilain la peaume et il vous chira, engraissez les bottes à un vilain, il dira qu'on les lui brule. – Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Cahier, 1818.) Holl.: Doe een' guit wel, en gij wordt met ondank beloond, doe hem kwaad, en hij zal u het goede gunnen. (Harrebomée, I, 263.) Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit. 78 Schelm auff ein Ross, Huhr in eim Schloss, Laus im Grindt seynd drey stoltze Hoffgesind. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 573, 24. 79 Schelm ist, der es besser macht als er kan. – Gruter, III, 78. 80 Schelm lest. (Ostfries.) – Bueren, 1051; Hauskalender, I. 81 Schelm un Der to 't Dôr herin, Schelm un Der to 't Dôr herût. Markt ein- und auslauten. (Biernatzki.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/72
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [66]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/72>, abgerufen am 03.12.2024.