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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Kann man es nicht überspringen, muss man darunter kriechen.

Böhm.: Kdyz nemuzes preskociti, podlez. - Nemuzes-li preskociti, prekroc. (Celakovsky, 96.)

Poln.: Podlez, gdzie przeskoczye niemozesz. (Celakovsky, 96.)


Ueberstehen.

1 Der hat's überstanden, sagte der Schulze, als einer aus seiner Gemeinde gehängt worden war, aber wir haben's noch zu erwarten. - Witzfunken, VIIb, 117.

*2 Das wäre überstanden. (Breslau.)

Eine Arbeit, ein Aerger, Schreck u. s. w.

*3 Er hat es überstanden.

Frz.: Il a passe le pas. (Lendroy, 1163.)

*4 Etwas überstanden haben.

Lat.: Utinam domi sim. (Philippi, II, 237.)


Ueberstimmen.

Ich bin überstimmt worden, als ich sagte, die Welt wäre toll, antwortete der Narr, als man ihn fragte, warum er ins Narrenhaus gekommen.


Ueberstudiren.

* Er hat sich überstudirt.

Dän.: Han er saa laerd, han kand ikke praedike. (Prov. dan., 373.)


Ueberstudirter.

* Er ist ein Ueberstudirter. - Frischbier2, 3852.


Ueberstürzung.

* Nur keine Ueberstürzung nicht. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

Mitunter ironisch, wenn sich jemand sehr Zeit nimmt, oder eine Entwickelung sehr langsam erfolgt. Wahrscheinlich von einem Anhänger des gemässigten Fortschritts erfunden.


Ueberteufeln.

* Einen überteufeln.

" ... Der mit allerhand böser und närrischer Manier mich gedenkt zu überteufeln." (Köhler, 78, 15.) "Ich werde dich doch bald alsobald überteufeln und alles auf dich werfen, was ich thue." - "Nun will der Schelm alles auf mich bringen und mich überteufeln." (Engl. Comödien, I, Ee, 2b u. 5.)


Ueberthat.

Owerdad döggt nargens to, as to Diken un Dammen1. - Bueren, 28; Eichwald, 67; Frommann, II, 389, 44; Hauskalender, II.

1) Für Deiche und Dämme.


Ueberthörlen.

* Er wird überthörlet. (Solothurn.) - Schild, 95, 420; Sutermeister, 88.

D. h. betrogen.


Uebertölpeln.

* Der ist nicht leicht zu übertölpeln.

Dän.: Man skal ei slaae bond i ham. (Prov. dan., 79.)


Uebertreffen.

1 Es übertrifft ihn niemand, wenn er allein ist.

Spott auf einen Taugenichts oder Windmacher, der sich grosser Thaten rühmt.

Böhm.: Neni pres nej, kdo jest sam. (Celakovsky, 548.)

2 Zwei kann man nicht übertreffen: das Weib in der Liebe und den Deutschen im Schreiben.

Bohn.: Zenku nikdy nepremilujes, Nemce neprepises. (Celakovsky, 472.)


Uebertreiben.

1 Dat is öwerdrewen, säd' Glaser Plötz, un treckt sin Fru 'n Polypen aut't AUr (ut'n Oars). - Hoefer, 847; Schlingmann, 1137.

2 Die sich allzu sehr vbertreiben, müssen die letzten hinden bleiben.

Lat.: Qui nimis accelerant, obstacula talibus obstant. (Loci comm., 65.)

3 Nichts übertreiben, lernt zufrieden bleiben.

It.: S' intende acqua, e non tempesta.

4 Uebertreiben kann nicht wohl leiben.

Mhd.: Och sint gewis, swaz man wil übertreiben daz da daz wol vil leihte am ende wirt ein we. (Lingenberg.) (Zingerle, 153.)

5 Was sich übertreibt, niemals lange bleibt.

Frz.: Grande fecondite ne parvient a maturite. (Leroux, I, 44.)


Uebertretung.

Nicht jede Uebertretung ist eine Verschuldung.

Böhm.: Nekazdeprestou peni jest provineni. (Celakovsky, 341.)


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Uebertrinken.

* Sich übertrinken.

"Ein köstliches Recept so sich einer übertrunken, dass ihm morgens der Kopf weh thut: Recip das Blaue vom Himmel u. s. w." (Sutor, 261.)


Ueber uns.

Nichts über uns ohne uns. (S. Mitrathen.) - Graf, 498, 101.

Lat.: Nihil de nobis sine nobis. (Lichner, 62, 66.)


Ueberwältigen.

1 Einer mag vberweldigt werden, aber zween mögen widerstehen. - Petri, II, 181; Henisch, 847, 18.

2 Wer den andern überwältigt, hat das Recht gewonnen. - Graf, 467, 567; Hartknoch, 549.

Von der Entscheidung durch den Zweikampf und der Rechtsanschauung, dass der Stärkste Recht hat. (S. Gott 656, Kampf 13 und Sieg.)


Ueberweiben.

*1 Er ist vberweibet. - Tappius, 91a.

*2 Vberweibe dich nicht. - Franck, II, 105a; Tappius, 127a; Petri, II, 554; Lehmann, II, 786, 13; Latendorf II, 27; Simrock, 10606.

Hauer (Liij) für: Aequalem vxorem quaere. D. h. nimm deinesgleichen.

Lat.: Aequalem tibi uxorem quaere. (Seybold, 13; Steinmeyer, 102a; Binder II, 86.)


Ueberwinden.

1 Der ist bald überwunden, der nicht widersteht.

Holl.: Hij is haast verwonnen, die geen' wederstand biedt. (Harrebomee, II, 444a.)

2 Erst sich überwinden, dann Eber binden.

3 Erst überwunden, dann gebunden.

4 Mancher will andere überwinden und wird selbst gefangen.

It.: E vinto tal hor chi vincere si pensa. (Pazzaglia, 409, 3.)

5 Vberwind mit rath, zorn thut kein gut. - Franck, I, 76a.

6 Vberwinde, das vberwindlich ist. - Lehmann, II, 786, 16.

7 Von wem jemand überwunden wird, dessen Knecht ist er.

8 Wer selbst sich vberwinnen kan, der ist ein Held vnd starcker Mann. - Petri, II, 756.

9 Wer sich selbst überwinden kann, ist der grösste Kriegsmann.

It.: Chi puo vincer lanatura, e piu forte di sansone. (Pazzaglia, 240, 2.)

10 Wer sich selbst überwindet, ist mehr als der ein Schloss gewinnt.

Lat.: Fortior est qui se, quam qui fortissima vincit moenia, nec virtus altius ire potest. (Chaos, 1025.)

11 Wer sich selbst überwindet, siegt zweimal.

It.: Doppia vittoria, ottione chi se stesso vince. (Pazzaglia, 409, 2.) - Non v' a al mondo maggior gloria, che di se stesso riportar vittoria. (Pazzaglia, 155, 3.)

12 Wer überwinden will, lerne vertragen (leiden). - Steiger, 278; Simrock, 10607; Körte, 6734.

Bei Tunnicius (344): De overwinnen wil, de leir ok lyden. (Disce pati quicunque petis devincere multos.)

Holl.: Die verwinnen wil, leer verdraghen. (Tunn., 11b, 19.)

Lat.: Disce pati, si vis tu victorum fore civis. (Fallersleben, 260.)

13 Wer überwunden wird, muss bessern. - Graf, 320, 233.

Wer trotz seines Leugnens auf Grund ausreichender Beweise vom Richter als schuldig verurtheilt wird, muss als Entschädigung für das begangene Unrecht Busse zahlen. In Lübeck: De verwunnen werdt mot etteren. (Hach, 572.)


Ueberwinder.

Ein Ueberwinder hat nichts zu fürchten als das, was er nicht fürchtet.

Lat.: Pax, pax clamatur, sed pax per bella paratur. (Chaos, 579.)


Ueberwundener.

1 Der Ueberwundenen Los ist Leiden.

Frz.: Douleur aux vaincus.

2 Vberwundener hat kein Gnad zu hoffen. - Lehmann, II, 787, 17.

3 Vberwundener soll sich nicht stoltz vnd prächtig geberden. - Lehmann, II, 787, 18.


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Kann man es nicht überspringen, muss man darunter kriechen.

Böhm.: Když nemůžeš přeskočití, podlez. – Nemůžeš-li přeskociti, překroč. (Čelakovsky, 96.)

Poln.: Podlež, gdzie przeskoczyé niemoźesz. (Čelakovsky, 96.)


Ueberstehen.

1 Der hat's überstanden, sagte der Schulze, als einer aus seiner Gemeinde gehängt worden war, aber wir haben's noch zu erwarten.Witzfunken, VIIb, 117.

*2 Das wäre überstanden. (Breslau.)

Eine Arbeit, ein Aerger, Schreck u. s. w.

*3 Er hat es überstanden.

Frz.: Il a passé le pas. (Lendroy, 1163.)

*4 Etwas überstanden haben.

Lat.: Utinam domi sim. (Philippi, II, 237.)


Ueberstimmen.

Ich bin überstimmt worden, als ich sagte, die Welt wäre toll, antwortete der Narr, als man ihn fragte, warum er ins Narrenhaus gekommen.


Ueberstudiren.

* Er hat sich überstudirt.

Dän.: Han er saa lærd, han kand ikke prædike. (Prov. dan., 373.)


Ueberstudirter.

* Er ist ein Ueberstudirter.Frischbier2, 3852.


Ueberstürzung.

* Nur keine Ueberstürzung nicht. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

Mitunter ironisch, wenn sich jemand sehr Zeit nimmt, oder eine Entwickelung sehr langsam erfolgt. Wahrscheinlich von einem Anhänger des gemässigten Fortschritts erfunden.


Ueberteufeln.

* Einen überteufeln.

„ ... Der mit allerhand böser und närrischer Manier mich gedenkt zu überteufeln.“ (Köhler, 78, 15.) „Ich werde dich doch bald alsobald überteufeln und alles auf dich werfen, was ich thue.“ – „Nun will der Schelm alles auf mich bringen und mich überteufeln.“ (Engl. Comödien, I, Ee, 2b u. 5.)


Ueberthat.

Owerdad döggt nargens to, as to Diken un Dammen1.Bueren, 28; Eichwald, 67; Frommann, II, 389, 44; Hauskalender, II.

1) Für Deiche und Dämme.


Ueberthörlen.

* Er wird überthörlet. (Solothurn.) – Schild, 95, 420; Sutermeister, 88.

D. h. betrogen.


Uebertölpeln.

* Der ist nicht leicht zu übertölpeln.

Dän.: Man skal ei slaae bond i ham. (Prov. dan., 79.)


Uebertreffen.

1 Es übertrifft ihn niemand, wenn er allein ist.

Spott auf einen Taugenichts oder Windmacher, der sich grosser Thaten rühmt.

Böhm.: Není přes nĕj, kdo jest sám. (Čelakovsky, 548.)

2 Zwei kann man nicht übertreffen: das Weib in der Liebe und den Deutschen im Schreiben.

Bohn.: Ženku nikdy nepřemiluješ, Nĕmce nepřepíšeš. (Čelakovsky, 472.)


Uebertreiben.

1 Dat is öwerdrewen, säd' Glaser Plötz, un treckt sin Fru 'n Polypen ût't Ûr (ut'n Oars).Hoefer, 847; Schlingmann, 1137.

2 Die sich allzu sehr vbertreiben, müssen die letzten hinden bleiben.

Lat.: Qui nimis accelerant, obstacula talibus obstant. (Loci comm., 65.)

3 Nichts übertreiben, lernt zufrieden bleiben.

It.: S' intende acqua, e non tempesta.

4 Uebertreiben kann nicht wohl leiben.

Mhd.: Och sint gewis, swaz man wil übertrîben daz dâ daz wol vil lîhte am ende wirt ein wê. (Lingenberg.) (Zingerle, 153.)

5 Was sich übertreibt, niemals lange bleibt.

Frz.: Grande fécondité ne parvient à maturité. (Leroux, I, 44.)


Uebertretung.

Nicht jede Uebertretung ist eine Verschuldung.

Böhm.: Nekaždéprestou pení jest provinĕni. (Čelakovsky, 341.)


[Spaltenumbruch]
Uebertrinken.

* Sich übertrinken.

„Ein köstliches Recept so sich einer übertrunken, dass ihm morgens der Kopf weh thut: Recip das Blaue vom Himmel u. s. w.“ (Sutor, 261.)


Ueber uns.

Nichts über uns ohne uns. (S. Mitrathen.) – Graf, 498, 101.

Lat.: Nihil de nobis sine nobis. (Lichner, 62, 66.)


Ueberwältigen.

1 Einer mag vberweldigt werden, aber zween mögen widerstehen.Petri, II, 181; Henisch, 847, 18.

2 Wer den andern überwältigt, hat das Recht gewonnen.Graf, 467, 567; Hartknoch, 549.

Von der Entscheidung durch den Zweikampf und der Rechtsanschauung, dass der Stärkste Recht hat. (S. Gott 656, Kampf 13 und Sieg.)


Ueberweiben.

*1 Er ist vberweibet.Tappius, 91a.

*2 Vberweibe dich nicht.Franck, II, 105a; Tappius, 127a; Petri, II, 554; Lehmann, II, 786, 13; Latendorf II, 27; Simrock, 10606.

Hauer (Liij) für: Aequalem vxorem quaere. D. h. nimm deinesgleichen.

Lat.: Aequalem tibi uxorem quaere. (Seybold, 13; Steinmeyer, 102a; Binder II, 86.)


Ueberwinden.

1 Der ist bald überwunden, der nicht widersteht.

Holl.: Hij is haast verwonnen, die geen' wederstand biedt. (Harrebomée, II, 444a.)

2 Erst sich überwinden, dann Eber binden.

3 Erst überwunden, dann gebunden.

4 Mancher will andere überwinden und wird selbst gefangen.

It.: E vinto tal hor chi vincere si pensa. (Pazzaglia, 409, 3.)

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7 Von wem jemand überwunden wird, dessen Knecht ist er.

8 Wer selbst sich vberwinnen kan, der ist ein Held vnd starcker Mann.Petri, II, 756.

9 Wer sich selbst überwinden kann, ist der grösste Kriegsmann.

It.: Chi può vincer lanatura, è più forte di sansone. (Pazzaglia, 240, 2.)

10 Wer sich selbst überwindet, ist mehr als der ein Schloss gewinnt.

Lat.: Fortior est qui se, quam qui fortissima vincit moenia, nec virtus altius ire potest. (Chaos, 1025.)

11 Wer sich selbst überwindet, siegt zweimal.

It.: Doppia vittoria, ottione chi se stesso vince. (Pazzaglia, 409, 2.) – Non v' à al mondo maggior gloria, chè di se stesso riportar vittoria. (Pazzaglia, 155, 3.)

12 Wer überwinden will, lerne vertragen (leiden).Steiger, 278; Simrock, 10607; Körte, 6734.

Bei Tunnicius (344): De overwinnen wil, de lîr ôk lyden. (Disce pati quicunque petis devincere multos.)

Holl.: Die verwinnen wil, leer verdraghen. (Tunn., 11b, 19.)

Lat.: Disce pati, si vis tu victorum fore civis. (Fallersleben, 260.)

13 Wer überwunden wird, muss bessern.Graf, 320, 233.

Wer trotz seines Leugnens auf Grund ausreichender Beweise vom Richter als schuldig verurtheilt wird, muss als Entschädigung für das begangene Unrecht Busse zahlen. In Lübeck: De verwunnen werdt mot etteren. (Hach, 572.)


Ueberwinder.

Ein Ueberwinder hat nichts zu fürchten als das, was er nicht fürchtet.

Lat.: Pax, pax clamatur, sed pax per bella paratur. (Chaos, 579.)


Ueberwundener.

1 Der Ueberwundenen Los ist Leiden.

Frz.: Douleur aux vaincus.

2 Vberwundener hat kein Gnad zu hoffen.Lehmann, II, 787, 17.

3 Vberwundener soll sich nicht stoltz vnd prächtig geberden.Lehmann, II, 787, 18.


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[[700]/0706] Ueberspringen. Kann man es nicht überspringen, muss man darunter kriechen. Böhm.: Když nemůžeš přeskočití, podlez. – Nemůžeš-li přeskociti, překroč. (Čelakovsky, 96.) Poln.: Podlež, gdzie przeskoczyé niemoźesz. (Čelakovsky, 96.) Ueberstehen. 1 Der hat's überstanden, sagte der Schulze, als einer aus seiner Gemeinde gehängt worden war, aber wir haben's noch zu erwarten. – Witzfunken, VIIb, 117. *2 Das wäre überstanden. (Breslau.) Eine Arbeit, ein Aerger, Schreck u. s. w. *3 Er hat es überstanden. Frz.: Il a passé le pas. (Lendroy, 1163.) *4 Etwas überstanden haben. Lat.: Utinam domi sim. (Philippi, II, 237.) Ueberstimmen. Ich bin überstimmt worden, als ich sagte, die Welt wäre toll, antwortete der Narr, als man ihn fragte, warum er ins Narrenhaus gekommen. Ueberstudiren. * Er hat sich überstudirt. Dän.: Han er saa lærd, han kand ikke prædike. (Prov. dan., 373.) Ueberstudirter. * Er ist ein Ueberstudirter. – Frischbier2, 3852. Ueberstürzung. * Nur keine Ueberstürzung nicht. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) Mitunter ironisch, wenn sich jemand sehr Zeit nimmt, oder eine Entwickelung sehr langsam erfolgt. Wahrscheinlich von einem Anhänger des gemässigten Fortschritts erfunden. Ueberteufeln. * Einen überteufeln. „ ... Der mit allerhand böser und närrischer Manier mich gedenkt zu überteufeln.“ (Köhler, 78, 15.) „Ich werde dich doch bald alsobald überteufeln und alles auf dich werfen, was ich thue.“ – „Nun will der Schelm alles auf mich bringen und mich überteufeln.“ (Engl. Comödien, I, Ee, 2b u. 5.) Ueberthat. Owerdad döggt nargens to, as to Diken un Dammen1. – Bueren, 28; Eichwald, 67; Frommann, II, 389, 44; Hauskalender, II. 1) Für Deiche und Dämme. Ueberthörlen. * Er wird überthörlet. (Solothurn.) – Schild, 95, 420; Sutermeister, 88. D. h. betrogen. Uebertölpeln. * Der ist nicht leicht zu übertölpeln. Dän.: Man skal ei slaae bond i ham. (Prov. dan., 79.) Uebertreffen. 1 Es übertrifft ihn niemand, wenn er allein ist. Spott auf einen Taugenichts oder Windmacher, der sich grosser Thaten rühmt. Böhm.: Není přes nĕj, kdo jest sám. (Čelakovsky, 548.) 2 Zwei kann man nicht übertreffen: das Weib in der Liebe und den Deutschen im Schreiben. Bohn.: Ženku nikdy nepřemiluješ, Nĕmce nepřepíšeš. (Čelakovsky, 472.) Uebertreiben. 1 Dat is öwerdrewen, säd' Glaser Plötz, un treckt sin Fru 'n Polypen ût't Ûr (ut'n Oars). – Hoefer, 847; Schlingmann, 1137. 2 Die sich allzu sehr vbertreiben, müssen die letzten hinden bleiben. Lat.: Qui nimis accelerant, obstacula talibus obstant. (Loci comm., 65.) 3 Nichts übertreiben, lernt zufrieden bleiben. It.: S' intende acqua, e non tempesta. 4 Uebertreiben kann nicht wohl leiben. Mhd.: Och sint gewis, swaz man wil übertrîben daz dâ daz wol vil lîhte am ende wirt ein wê. (Lingenberg.) (Zingerle, 153.) 5 Was sich übertreibt, niemals lange bleibt. Frz.: Grande fécondité ne parvient à maturité. (Leroux, I, 44.) Uebertretung. Nicht jede Uebertretung ist eine Verschuldung. Böhm.: Nekaždéprestou pení jest provinĕni. (Čelakovsky, 341.) Uebertrinken. * Sich übertrinken. „Ein köstliches Recept so sich einer übertrunken, dass ihm morgens der Kopf weh thut: Recip das Blaue vom Himmel u. s. w.“ (Sutor, 261.) Ueber uns. Nichts über uns ohne uns. (S. Mitrathen.) – Graf, 498, 101. Lat.: Nihil de nobis sine nobis. (Lichner, 62, 66.) Ueberwältigen. 1 Einer mag vberweldigt werden, aber zween mögen widerstehen. – Petri, II, 181; Henisch, 847, 18. 2 Wer den andern überwältigt, hat das Recht gewonnen. – Graf, 467, 567; Hartknoch, 549. Von der Entscheidung durch den Zweikampf und der Rechtsanschauung, dass der Stärkste Recht hat. (S. Gott 656, Kampf 13 und Sieg.) Ueberweiben. *1 Er ist vberweibet. – Tappius, 91a. *2 Vberweibe dich nicht. – Franck, II, 105a; Tappius, 127a; Petri, II, 554; Lehmann, II, 786, 13; Latendorf II, 27; Simrock, 10606. Hauer (Liij) für: Aequalem vxorem quaere. D. h. nimm deinesgleichen. Lat.: Aequalem tibi uxorem quaere. (Seybold, 13; Steinmeyer, 102a; Binder II, 86.) Ueberwinden. 1 Der ist bald überwunden, der nicht widersteht. Holl.: Hij is haast verwonnen, die geen' wederstand biedt. (Harrebomée, II, 444a.) 2 Erst sich überwinden, dann Eber binden. 3 Erst überwunden, dann gebunden. 4 Mancher will andere überwinden und wird selbst gefangen. It.: E vinto tal hor chi vincere si pensa. (Pazzaglia, 409, 3.) 5 Vberwind mit rath, zorn thut kein gut. – Franck, I, 76a. 6 Vberwinde, das vberwindlich ist. – Lehmann, II, 786, 16. 7 Von wem jemand überwunden wird, dessen Knecht ist er. 8 Wer selbst sich vberwinnen kan, der ist ein Held vnd starcker Mann. – Petri, II, 756. 9 Wer sich selbst überwinden kann, ist der grösste Kriegsmann. It.: Chi può vincer lanatura, è più forte di sansone. (Pazzaglia, 240, 2.) 10 Wer sich selbst überwindet, ist mehr als der ein Schloss gewinnt. Lat.: Fortior est qui se, quam qui fortissima vincit moenia, nec virtus altius ire potest. (Chaos, 1025.) 11 Wer sich selbst überwindet, siegt zweimal. It.: Doppia vittoria, ottione chi se stesso vince. (Pazzaglia, 409, 2.) – Non v' à al mondo maggior gloria, chè di se stesso riportar vittoria. (Pazzaglia, 155, 3.) 12 Wer überwinden will, lerne vertragen (leiden). – Steiger, 278; Simrock, 10607; Körte, 6734. Bei Tunnicius (344): De overwinnen wil, de lîr ôk lyden. (Disce pati quicunque petis devincere multos.) Holl.: Die verwinnen wil, leer verdraghen. (Tunn., 11b, 19.) Lat.: Disce pati, si vis tu victorum fore civis. (Fallersleben, 260.) 13 Wer überwunden wird, muss bessern. – Graf, 320, 233. Wer trotz seines Leugnens auf Grund ausreichender Beweise vom Richter als schuldig verurtheilt wird, muss als Entschädigung für das begangene Unrecht Busse zahlen. In Lübeck: De verwunnen werdt mot etteren. (Hach, 572.) Ueberwinder. Ein Ueberwinder hat nichts zu fürchten als das, was er nicht fürchtet. Lat.: Pax, pax clamatur, sed pax per bella paratur. (Chaos, 579.) Ueberwundener. 1 Der Ueberwundenen Los ist Leiden. Frz.: Douleur aux vaincus. 2 Vberwundener hat kein Gnad zu hoffen. – Lehmann, II, 787, 17. 3 Vberwundener soll sich nicht stoltz vnd prächtig geberden. – Lehmann, II, 787, 18.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [700]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/706>, abgerufen am 21.11.2024.