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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 337 Wenn einer schon die Tugend reimenweiss sagt, wie Hans Sachs, so kan man sie doch nicht den Leuten einschwetzen, dass sie darnach thun - Lehmann, 76, 24.

338 Wenn gleich einer wer von tugent schwer, hilfft jhm nicht, gelt bringt die ehr. - Henisch, 1476, 3.

339 Wenn tugend nicht gluck zum beystand hat, so ist sie wie eine Windmühl ohne Wind vnd ein Ritter ohne Pferdt. - Lehmann, 764, 53.

340 Wer da selber ist in dogenden lam, der ist aller dogende gram.

Aus einer Handschrift in Folio aus dem 15. Jahrhundert; Cod. Nr. LXII der frankfurter Stadtbibliothek. Vgl. auch Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, Nr. 1-3.

341 Wer der Tugend dient, dem folgt das Glück im stillen nach.

Böhm.: Skrgte stesti za ctnostnymi codi. (Celakovsky, 23.)

Poln.: Skryte szereseie za cnotliwymi chodzi. (Celakovsky, 23.)

342 Wer der Tugend dient, ist recht frei.

It.: Servir alla virtu, et all' honesta e sovrana liberta. (Pazzaglia, 350, 11.)

343 Wer der Tugend folgen will, kann nicht mit dem grossen Haufen gehen.

Holl.: Die de deugd wil volgen, die volge den grooten hoop niet na. (Harrebomee, I, 125b.)

344 Wer die Tugend blos auf der Zunge, ist ein arger (böser, schlimmer) Junge.

Lat.: Bonitatis verba imitari major malitia est. (Philippi, I, 62.)

345 Wer die Tugend hasst, muss ihren Glanz doch dulden.

Poln.: Kto cnote nienawidzi, przeciez one widzi. (Celakovsky, 23.)

346 Wer die Tugend im Magen sucht, hat keine im Herzen.

347 Wer die Tugend malen soll, muss beim Laster nicht die Farben borgen.

Dän.: Hove dyd skal tegnes, maae ei bruges U, this U staaer foran, heder det udyt. (Prov. dan., 129.)

348 Wer die Tugend nicht ehrt, ist keines guten Namens werth.

Holl.: Die haren goeden naam niet acht, acht ook de deugd niet. (Harrebomee, I, 125b.)

349 Wer die Tugend tadelt, fordert zur Sünde auf.

350 Wer die Tugend zum Adelsbriefe hat, dess Stammbaum verwelkt nie.

351 Wer die Tugend zum Schilde hat, der ist aus einem guten Hause.

352 Wer die Tugend zum Wegweiser hat, kann nicht fallen (fehlen).

It.: Cader non puo, chi ha la virtu per guida. (Pazzaglia, 40, 2.)

353 Wer die Tugend zur Braut haben will, muss nicht mit dem Laster tanzen.

It.: La prima virtu e lo schivar il vizio. (Pazzaglia, 411, 9.)

354 Wer die Tugend zur Wegweiserin hat, der soll ihr auch folgen. - Altmann VI, 468.

355 Wer dvgendt vnd ehr erlangen wil, mvs alle zeit thvn wachen vil.

Dies Sprichwort findet sich im Kolophon des alten Werks Wahrhaftige Beschreibungen alter und mancherley sorgfeltigen Schiffahrten .... Getruckt zu Frankfurt Anno M. D. LXVII. Vor der Jahreszahl befindet sich eine grosse Vignette, und um diese läuft das Sprichwort als Inschrift.

356 Wer für die Tugend stirbt, dess Name vergeht nicht.

Holl.: Die door de deugd sterft, diens naam vergaat niet. (Harrebomee, I, 125b.)

357 Wer in Tugend blüht, ist genugsam geziert. - Eiselein, 606.

358 Wer mit einer Tugend geschmückt ist, dem muss man wol zehen gebrechen dagegen in die Wage legen. - Lehmann, 761, 22.

359 Wer mit Tugend bekleidet ist, der ist genug geziert.

360 Wer mit Tugend ist bekleid't, dess Vaterland ist nirgend weit.

Er ist überall zu Hause.

Lat.: Constans aut levis, sicut res postulat, est temporibus mores sapiens sine crimine mutat. (Chaos, 1061.)

[Spaltenumbruch] 361 Wer nach Tugend mit Fleiss anhält, erwirbt Wissenschaft, Ehr' und Geld.

Frz.: Qui est soigneux et diligent, acquiert science honneur et argent. (Kritzinger, 651b.)

362 Wer nach Tugend strebt, gleicht einem Menschen, der einen Berg ersteigt; wer sich dem Laster ergibt, ist einem gleich, der von einer Höhe herabstürzt. - Hlawatsch, 121.

363 Wer ohne Tugend, ist ein ungeprägter Pfennig.

Lat.: Qui virtutem odit, se ipsum perse qui tut. (Chaos, 1058.)

364 Wer sich in tugenden beweiset, wird für leiblich adel gepreiset.

Lat.: Nobilitas morum plus ornat, quam genitorum. (Loci comm., 144.)

365 Wer Tugend ehrt, ist ehrenwerth.

Lat.: Vis at honore tis? virtutem fac veneretis. (Chaos, 360.)

366 Wer Tugend hat, der hat alles.

It.: Chi ha virtu e padron degli altri uomini.

Lat.: Omnia adsunt bona, quem penes est virtus. (Philippi, II, 69; Seybold, 409.)

Schwed.: Dygd och gode seeder gjöra henne rijk nog. (Grubb, 162.)

367 Wer Tugend hat, ist wohlgeboren, an Edli' (ohne Tugend) ist Adel gar verloren. - Simrock, 10565a; Petri, II, 770.

Mhd.: Swer tugende hat, derst wol geborn an tugend est edele gar verlorn. (Freidank.) (Germania, II, 146.)

Dän.: Hvo dydig er, er og velbaren, udygdig adel er forlaaren. - Som din dyd praeger zignetet, saa trykkes dit vaaben i lakket. (Prov. dan., 10 u. 126.)

368 Wer Tugend liebt, der wird geliebt. - Parömiakon, 2035.

369 Wer Tugend lügt, kann Laster treiben, und dabei unbescholten bleiben.

370 Wer Tugend pflanzen will, muss keinen Lastersamen säen.

It.: Le piante della virtu non nascono da i semi del vizio. (Pazzaglia, 417, 11.)

371 Wer Tugendt säet, der erndt Ehre (oder: einen guten Namen). - Lehmann, 672, 29; Winckler, VII, 5.

Mhd.: Man seit, wa tugent blüeje, daz da vil richer saelden fruht beginne wahsen mit genuht. (Konrad von Würzburg.) (Zingerle, 153.)

Dän.: Hvo saaer dyd, höster rygte, som bliver endog efter döden. - Hvo som saaer dygd, höster et godt nam. (Prov. dan., 129 u. 132.)

Holl.: Die deugd zaaid, ploekt goeden naam. (Harrebomee, I, 125b.)

It.: Chi semina virtu, fama ricoglie. (Gaal, 317; Pazzaglia, 118, 8.)

Lat.: Honor sequitur fugientem, sequentem fugit. (Chaos, 359.)

Schwed.: Den som ut saar dygd, han upskjär et godt namn. - Man söker dygden der hon är. (Grubb, 143 u. 580.)

372 Wer Tugendt übt, der wird bekanndt bey jedermann durch alle Land. - Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 252.

373 Wer Tugendt und Ehre will begann, der muss sein eigen Sinn han. - Liedersaal.

374 Wer tugent liebt vnd nicht das gelt, der ist recht edel in der welt. - Henisch, 790, 16; Petri, II, 770.

375 Wer tusend Tugenden begat vnd ueb nur eine Missethat, der alle Tugenden wird vergessen vnd nur die Missethat gemessen. - Henisch, 243, 56.

376 Wer uns Tugend lehrt, der sei uns werth (oder: der sei von uns verehrt).

Böhm.: Ke ctnosti treba i od ditete dej se vesti. (Celakovsky, 22.)

377 Wer von der Tugend weicht, der weicht von seinem Glück. - Simrock, 10545.

Die Russen: Wer mit der Tugend bricht, der bricht auch mit Gott. (Altmann VI, 483.)

378 Wer von tugend vnd frombkeit sagt, der redet vom alten Käss. - Lehmann, 763, 41.

379 Wer zur Tugend will gelangen, muss schon früh anfangen.

Mhd.: Swer diheine tugent sol gewinnen, der salis in siner juginde beginnen. (Alexanderlied.) (Zingerle, 152.)

380 Wo die Tugend ihre Freunde hat, ist der Teufel ohnmächtig.

381 Wo die Tugend Wohnung macht, wird das Glücksrad wenig geacht't.

[Spaltenumbruch] 337 Wenn einer schon die Tugend reimenweiss sagt, wie Hans Sachs, so kan man sie doch nicht den Leuten einschwetzen, dass sie darnach thunLehmann, 76, 24.

338 Wenn gleich einer wer von tugent schwer, hilfft jhm nicht, gelt bringt die ehr.Henisch, 1476, 3.

339 Wenn tugend nicht gluck zum beystand hat, so ist sie wie eine Windmühl ohne Wind vnd ein Ritter ohne Pferdt.Lehmann, 764, 53.

340 Wer da selber ist in dogenden lam, der ist aller dogende gram.

Aus einer Handschrift in Folio aus dem 15. Jahrhundert; Cod. Nr. LXII der frankfurter Stadtbibliothek. Vgl. auch Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, Nr. 1-3.

341 Wer der Tugend dient, dem folgt das Glück im stillen nach.

Böhm.: Skrgté štĕsti za ctnostnými codí. (Čelakovsky, 23.)

Poln.: Skryte szeręśeie za cnotliwymi chodzi. (Čelakovsky, 23.)

342 Wer der Tugend dient, ist recht frei.

It.: Servir alla virtù, et all' honestà è sovrana libertà. (Pazzaglia, 350, 11.)

343 Wer der Tugend folgen will, kann nicht mit dem grossen Haufen gehen.

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344 Wer die Tugend blos auf der Zunge, ist ein arger (böser, schlimmer) Junge.

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345 Wer die Tugend hasst, muss ihren Glanz doch dulden.

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346 Wer die Tugend im Magen sucht, hat keine im Herzen.

347 Wer die Tugend malen soll, muss beim Laster nicht die Farben borgen.

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348 Wer die Tugend nicht ehrt, ist keines guten Namens werth.

Holl.: Die haren goeden naam niet acht, acht ook de deugd niet. (Harrebomée, I, 125b.)

349 Wer die Tugend tadelt, fordert zur Sünde auf.

350 Wer die Tugend zum Adelsbriefe hat, dess Stammbaum verwelkt nie.

351 Wer die Tugend zum Schilde hat, der ist aus einem guten Hause.

352 Wer die Tugend zum Wegweiser hat, kann nicht fallen (fehlen).

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353 Wer die Tugend zur Braut haben will, muss nicht mit dem Laster tanzen.

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354 Wer die Tugend zur Wegweiserin hat, der soll ihr auch folgen.Altmann VI, 468.

355 Wer dvgendt vnd ehr erlangen wil, mvs alle zeit thvn wachen vil.

Dies Sprichwort findet sich im Kolophon des alten Werks Wahrhaftige Beschreibungen alter und mancherley sorgfeltigen Schiffahrten .... Getruckt zu Frankfurt Anno M. D. LXVII. Vor der Jahreszahl befindet sich eine grosse Vignette, und um diese läuft das Sprichwort als Inschrift.

356 Wer für die Tugend stirbt, dess Name vergeht nicht.

Holl.: Die door de deugd sterft, diens naam vergaat niet. (Harrebomée, I, 125b.)

357 Wer in Tugend blüht, ist genugsam geziert.Eiselein, 606.

358 Wer mit einer Tugend geschmückt ist, dem muss man wol zehen gebrechen dagegen in die Wage legen.Lehmann, 761, 22.

359 Wer mit Tugend bekleidet ist, der ist genug geziert.

360 Wer mit Tugend ist bekleid't, dess Vaterland ist nirgend weit.

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[Spaltenumbruch] 361 Wer nach Tugend mit Fleiss anhält, erwirbt Wissenschaft, Ehr' und Geld.

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362 Wer nach Tugend strebt, gleicht einem Menschen, der einen Berg ersteigt; wer sich dem Laster ergibt, ist einem gleich, der von einer Höhe herabstürzt.Hlawatsch, 121.

363 Wer ohne Tugend, ist ein ungeprägter Pfennig.

Lat.: Qui virtutem odit, se ipsum perse qui tut. (Chaos, 1058.)

364 Wer sich in tugenden beweiset, wird für leiblich adel gepreiset.

Lat.: Nobilitas morum plus ornat, quam genitorum. (Loci comm., 144.)

365 Wer Tugend ehrt, ist ehrenwerth.

Lat.: Vis at honore tis? virtutem fac veneretis. (Chaos, 360.)

366 Wer Tugend hat, der hat alles.

It.: Chi ha virtu è padron degli altri uomini.

Lat.: Omnia adsunt bona, quem penes est virtus. (Philippi, II, 69; Seybold, 409.)

Schwed.: Dygd och gode seeder gjöra henne rijk nog. (Grubb, 162.)

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368 Wer Tugend liebt, der wird geliebt.Parömiakon, 2035.

369 Wer Tugend lügt, kann Laster treiben, und dabei unbescholten bleiben.

370 Wer Tugend pflanzen will, muss keinen Lastersamen säen.

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371 Wer Tugendt säet, der erndt Ehre (oder: einen guten Namen).Lehmann, 672, 29; Winckler, VII, 5.

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Schwed.: Den som ut såår dygd, han upskjär et godt namn. – Man söker dygden der hon är. (Grubb, 143 u. 580.)

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374 Wer tugent liebt vnd nicht das gelt, der ist recht edel in der welt.Henisch, 790, 16; Petri, II, 770.

375 Wer tusend Tugenden begat vnd ueb nur eine Missethat, der alle Tugenden wird vergessen vnd nur die Missethat gemessen.Henisch, 243, 56.

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377 Wer von der Tugend weicht, der weicht von seinem Glück.Simrock, 10545.

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378 Wer von tugend vnd frombkeit sagt, der redet vom alten Käss.Lehmann, 763, 41.

379 Wer zur Tugend will gelangen, muss schon früh anfangen.

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[[686]/0692] 337 Wenn einer schon die Tugend reimenweiss sagt, wie Hans Sachs, so kan man sie doch nicht den Leuten einschwetzen, dass sie darnach thun – Lehmann, 76, 24. 338 Wenn gleich einer wer von tugent schwer, hilfft jhm nicht, gelt bringt die ehr. – Henisch, 1476, 3. 339 Wenn tugend nicht gluck zum beystand hat, so ist sie wie eine Windmühl ohne Wind vnd ein Ritter ohne Pferdt. – Lehmann, 764, 53. 340 Wer da selber ist in dogenden lam, der ist aller dogende gram. Aus einer Handschrift in Folio aus dem 15. Jahrhundert; Cod. Nr. LXII der frankfurter Stadtbibliothek. Vgl. auch Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, Nr. 1-3. 341 Wer der Tugend dient, dem folgt das Glück im stillen nach. Böhm.: Skrgté štĕsti za ctnostnými codí. (Čelakovsky, 23.) Poln.: Skryte szeręśeie za cnotliwymi chodzi. (Čelakovsky, 23.) 342 Wer der Tugend dient, ist recht frei. It.: Servir alla virtù, et all' honestà è sovrana libertà. (Pazzaglia, 350, 11.) 343 Wer der Tugend folgen will, kann nicht mit dem grossen Haufen gehen. Holl.: Die de deugd wil volgen, die volge den grooten hoop niet na. (Harrebomée, I, 125b.) 344 Wer die Tugend blos auf der Zunge, ist ein arger (böser, schlimmer) Junge. Lat.: Bonitatis verba imitari major malitia est. (Philippi, I, 62.) 345 Wer die Tugend hasst, muss ihren Glanz doch dulden. Poln.: Kto cnotę nienawidzi, przeciež onę widzi. (Čelakovsky, 23.) 346 Wer die Tugend im Magen sucht, hat keine im Herzen. 347 Wer die Tugend malen soll, muss beim Laster nicht die Farben borgen. Dän.: Hove dyd skal tegnes, maae ei bruges U, this U staaer foran, heder det udyt. (Prov. dan., 129.) 348 Wer die Tugend nicht ehrt, ist keines guten Namens werth. Holl.: Die haren goeden naam niet acht, acht ook de deugd niet. (Harrebomée, I, 125b.) 349 Wer die Tugend tadelt, fordert zur Sünde auf. 350 Wer die Tugend zum Adelsbriefe hat, dess Stammbaum verwelkt nie. 351 Wer die Tugend zum Schilde hat, der ist aus einem guten Hause. 352 Wer die Tugend zum Wegweiser hat, kann nicht fallen (fehlen). It.: Cader non può, chi hà la virtù per guida. (Pazzaglia, 40, 2.) 353 Wer die Tugend zur Braut haben will, muss nicht mit dem Laster tanzen. It.: La prima virtù è lo schivar il vizio. (Pazzaglia, 411, 9.) 354 Wer die Tugend zur Wegweiserin hat, der soll ihr auch folgen. – Altmann VI, 468. 355 Wer dvgendt vnd ehr erlangen wil, mvs alle zeit thvn wachen vil. Dies Sprichwort findet sich im Kolophon des alten Werks Wahrhaftige Beschreibungen alter und mancherley sorgfeltigen Schiffahrten .... Getruckt zu Frankfurt Anno M. D. LXVII. Vor der Jahreszahl befindet sich eine grosse Vignette, und um diese läuft das Sprichwort als Inschrift. 356 Wer für die Tugend stirbt, dess Name vergeht nicht. Holl.: Die door de deugd sterft, diens naam vergaat niet. (Harrebomée, I, 125b.) 357 Wer in Tugend blüht, ist genugsam geziert. – Eiselein, 606. 358 Wer mit einer Tugend geschmückt ist, dem muss man wol zehen gebrechen dagegen in die Wage legen. – Lehmann, 761, 22. 359 Wer mit Tugend bekleidet ist, der ist genug geziert. 360 Wer mit Tugend ist bekleid't, dess Vaterland ist nirgend weit. Er ist überall zu Hause. Lat.: Constans aut levis, sicut res postulat, est temporibus mores sapiens sine crimine mutat. (Chaos, 1061.) 361 Wer nach Tugend mit Fleiss anhält, erwirbt Wissenschaft, Ehr' und Geld. Frz.: Qui est soigneux et diligent, acquiert science honneur et argent. (Kritzinger, 651b.) 362 Wer nach Tugend strebt, gleicht einem Menschen, der einen Berg ersteigt; wer sich dem Laster ergibt, ist einem gleich, der von einer Höhe herabstürzt. – Hlawatsch, 121. 363 Wer ohne Tugend, ist ein ungeprägter Pfennig. Lat.: Qui virtutem odit, se ipsum perse qui tut. (Chaos, 1058.) 364 Wer sich in tugenden beweiset, wird für leiblich adel gepreiset. Lat.: Nobilitas morum plus ornat, quam genitorum. (Loci comm., 144.) 365 Wer Tugend ehrt, ist ehrenwerth. Lat.: Vis at honore tis? virtutem fac veneretis. (Chaos, 360.) 366 Wer Tugend hat, der hat alles. It.: Chi ha virtu è padron degli altri uomini. Lat.: Omnia adsunt bona, quem penes est virtus. (Philippi, II, 69; Seybold, 409.) Schwed.: Dygd och gode seeder gjöra henne rijk nog. (Grubb, 162.) 367 Wer Tugend hat, ist wohlgeboren, an Edli' (ohne Tugend) ist Adel gar verloren. – Simrock, 10565a; Petri, II, 770. Mhd.: Swer tugende hât, derst wol geborn ân tugend est edele gar verlorn. (Freidank.) (Germania, II, 146.) Dän.: Hvo dydig er, er og velbaren, udygdig adel er forlaaren. – Som din dyd præger zignetet, saa trykkes dit vaaben i lakket. (Prov. dan., 10 u. 126.) 368 Wer Tugend liebt, der wird geliebt. – Parömiakon, 2035. 369 Wer Tugend lügt, kann Laster treiben, und dabei unbescholten bleiben. 370 Wer Tugend pflanzen will, muss keinen Lastersamen säen. It.: Le piante della virtù non nascono da i semi del vizio. (Pazzaglia, 417, 11.) 371 Wer Tugendt säet, der erndt Ehre (oder: einen guten Namen). – Lehmann, 672, 29; Winckler, VII, 5. Mhd.: Man seit, wa tugent blüeje, daz dâ vil richer saelden fruht beginne wahsen mit genuht. (Konrad von Würzburg.) (Zingerle, 153.) Dän.: Hvo saaer dyd, høster rygte, som bliver endog efter døden. – Hvo som saaer dygd, høster et godt nam. (Prov. dan., 129 u. 132.) Holl.: Die deugd zaaid, ploekt goeden naam. (Harrebomée, I, 125b.) It.: Chi semina virtù, fama ricoglie. (Gaal, 317; Pazzaglia, 118, 8.) Lat.: Honor sequitur fugientem, sequentem fugit. (Chaos, 359.) Schwed.: Den som ut såår dygd, han upskjär et godt namn. – Man söker dygden der hon är. (Grubb, 143 u. 580.) 372 Wer Tugendt übt, der wird bekanndt bey jedermann durch alle Land. – Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 252. 373 Wer Tugendt und Ehre will begann, der muss sein eigen Sinn han. – Liedersaal. 374 Wer tugent liebt vnd nicht das gelt, der ist recht edel in der welt. – Henisch, 790, 16; Petri, II, 770. 375 Wer tusend Tugenden begat vnd ueb nur eine Missethat, der alle Tugenden wird vergessen vnd nur die Missethat gemessen. – Henisch, 243, 56. 376 Wer uns Tugend lehrt, der sei uns werth (oder: der sei von uns verehrt). Böhm.: Ke ctnosti třeba ì od dítĕte dej se véstí. (Čelakovsky, 22.) 377 Wer von der Tugend weicht, der weicht von seinem Glück. – Simrock, 10545. Die Russen: Wer mit der Tugend bricht, der bricht auch mit Gott. (Altmann VI, 483.) 378 Wer von tugend vnd frombkeit sagt, der redet vom alten Käss. – Lehmann, 763, 41. 379 Wer zur Tugend will gelangen, muss schon früh anfangen. Mhd.: Swer diheine tugent sol gewinnen, der salis in siner juginde beginnen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [686]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/692>, abgerufen am 22.11.2024.