Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Das ist ein gute traurigkeit, so man vmb sünd offt traget leid.

Lat.: Peccatum uere, faciat te saepe dolere. (Loci comm., 170; Sutor, 100.)

3 Durch Traurigkeit wird das Herz gebessert.

4 Traurigkeit den Mann bezwingt, dass er viel Heimlichkeit an den Tag bringt.

5 Traurigkeit heckt alle Nacht neuen Harm aus. - Simrock, 10445; Körte, 6035; Petri, II, 548; Steiger, 149; Mathesy, 205a.

6 Traurigkeit ist des Teufels Hauptkissen und rührt her von einem bösen Gewissen.

7 Traurigkeit macht Herzeleid. - Petri, II, 548; Körte, 6036.

Frz.: La tristesse serre le coeur. (Kritzinger, 647a.)

Holl.: Droefheid verzacht het hart. (Harrebomee, I, 154b.)

8 Trawrigkeit hengt an aller frewd. - Petri, II, 548.

Holl.: Heffen truren hertzin leyt hait mich brocht ein ond' scheit veender lieu' vrouwen min daen om moes ich trurich sin. (Haupt, I, 233.)

9 Trawrigkeit macht keine nützige Leut. - Lehmann, 754, 2.

10 Trawrigkeit tödtet viel Leuth vnd ist doch nirgends gut. - Gruter, III, 85; Lehmann, II, 627, 13.

Lat.: Nihil nocentius tristitia. - Tristitia malorum maximum. (Seybold, 350 u. 609.)

11 Trawrigkeit verzehrt Marck vnd Bein. - Petri, II, 549.

Frz.: Tristesse et melancolie en cheminent a maladie, et accourcissent la vie. (Kritzinger, 694b.)

12 Trawrigkeit vnd Bekümmernuss bringen keinen Nutzen. - Lehmann, II, 628, 13.


Trauring.

Der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit.

"Sechs Wochen sind's, dass ich gefreit; gewiss, der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit." (Witzfunken, VIIIa, 37.)


Trauübel.

Trawvbel reyt kein pferde hinweg. - Wachter.


Trauung.

*1 Eine ehrliche Trauung bekommen. (Niederlausitz.)

Eine "ehrliche Trauung" bekommt hier ein Brautpaar, wenn der Bräutigam noch das Prädicat "Junggesell", die Braut das entsprechende "Jungfer" besitzt, auch wol noch, wenn nur nachweisbar die Braut noch nicht geboren hat. Die Auszeichnung einer ehrlichen Trauung besteht darin, dass Braut und Bräutigam einen Myrtenkranz auf dem Kopfe tragen; die Braut einen grossen, den Kopf fast umfassenden, der Bräutigam einen kleinen, von etwa 2 Zoll Durchmesser, welcher auf dem Scheitelpunkte des Kopfes befestigt ist, und von dem kleine, wenige Zoll lange, grünseidene Fäden herunterhängen. Ausserdem bekommt solches Paar Geläut mit der grossen Glocke, sobald es aus dem Hause tritt. Ist das "ehrliche Paar" aus einem eingepfarrten Dorfe, so wartet es am Eingange des Dorfes mit den Begleitgästen. Der Trauschmann meldet die Ankunft desselben dem Pfarrer und Küster, vorauf das Geläut beginnt und so lange fortgesetzt wird, bis das Brautpaar vor dem Altar steht. Der Trauschmann ist hierorts ein junger Mann, Bursche, Trauzeuge, ein Freund des Bräutigams. Er hat sämmtliche Bedienung des Bräutigams am Trautage zu besorgen. Die Trauschke ist hier die Traujungfer, Trauzeugin, eine Schwester oder Freundin der Braut, deren Bedienung sie am Trautage zu besorgen hat. Trauschmann und Trauschke stehen am Traualtar dicht unmittelbar hinter dem Brautpaar, gleichsam wie ein zweites zu trauendes Paar. Der Trauschmann trägt an dem Tage einen Degen. Trauschmann und Trauschke bleiben während der Hochzeitstage im Trauhause über Nacht und schlafen beide in und unter demselben Bett, mit dem man Staat zu machen sucht. Die Trauschleute haben einmal ein schönes Bett, hört man sagen. Gewöhnlich wählt man nun wol junge Leute, die Neigung füreinander haben, oder die man zusammen zu bringen wünscht, dazu aus. Das Kirchspiel, dem diese Schilderung angehört, heisst das "alte Land". Es besteht aus den Dörfern Nieder-Jeser, Datten und Zeuchel. Die Bewohner heissen Altländer. Früher hatte die Bezeichnung "altes Land" eine viel weitere Bedeutung. (Vgl. darüber Berghaus, Handbuch der Provinz Brandenburg.)

*2 Nach der Trauung.

Das polnische Sprichwort: Po Chupie pocalujm nie w dupie hat den Sinn unsers Ellenbogen 6. Man will damit sagen: Nach dem Abschluss eines Geschäfts kann man andere Saiten aufziehen, eine andere Sprache führen, als vor dem. Hat man z. B. einem Bräutigam eine Mitgift versprochen, die zu geben man nicht gewillt ist, so erhält er von seinem Schwiegervater die [Spaltenumbruch] obigen Worte anstatt der verheissenen Summe. Wahrscheinlich ist das po Chupie das im jüdischen Kreise übliche Sprichwort verderbt aus dem Polnischen po kupie = nach dem Kaufe.


Trauwohl.

1 Dem Trauwol hat man den Gaul weggetrieben. (Schwarzwald.) - Birlinger, 172.

Holl.: Trouw reed met het paard weg. (Harrebomee, II, 166a.)

2 Trauwohl stahl dem Bauer die Kuh aus dem Stalle und führte sie ins Kloster. - Klosterspiegel, 18, 8.

3 Trauwohl stahl die Kuh aus dem Stalle. - Simrock, 10436; Braun, I, 4567.

Hüte dich, ungeprüften und unbekannten Menschen unbedingt zu vertrauen! In den angeführten Schriften, sowie ursprünglich in Kaspar Henneberg's Preuss. Chronik, S. 254, und Eucharius Eyering's Proverb. copia, 661, findet man die Veranlassungen zu diesen Sprichwörtern erzählt. W. Wackernagel (in Germania, V, 201) gibt in dem Artikel Die deutschen Appellativnamen folgende Lesarten über das obige Sprichwort: "Trauwol reitts Pferd weg (Schmeller, I, 466). Trau zu viel reit das Pferd weg (Schuppius, I, 458). Da trau wohl reitet oft Pferd hinweg (Simplic., II, 689). Im Narrenschiff abstract efinitinisch: Wol truwen rytt vil pferd hinwägk. Anders gewendet und trauwen nicht im Sinne von trauen, sondern in dem von erwarten verstanden. Getraut sin niht reit den hengst hin." (Helbling.)

4 Trawewol reyttet das pferd weg. - Agricola I, 14; Franck, I, 84a, 101a u. 141b; II, 16a u. 96b; Gesner, I, 618; Tappius, 144a; Egenolff, 7b; Coler, 328b; Petri, II, 549; Eyering, I, 23; Lehmann, 322, 20; Chaos, 298; Gruter, I, 67; Latendorf II, 26; Schottel, 1113b; Fischer, Psalter, 533, 2; Mayer, II, 143; Eiselein, 601; Erklärung, 13; Gaal, 1556; Sailer, 73; Siebenkees, 22; Simrock, 10435; Körte2, 6029; Braun, I, 4568; Brandenb. Schulbl., XXVI, 652.

"Drumb traw, schaw, wem, Traw zu viel reitt das Pferd weg." (Herberger, 162.) "Niemand anders als der Trau-wol pflegt das Ross hinweg zu reiten." (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)

Mhd.: So der schade geschiht, so spricht man Ichu getraut sein niht, daz si bedaehten e den sin! Getrautsein niht reit den hengst hin. (Seifried, Helbling.) (Haupt, IV, 232.) - Wol truwen rytt vil pferd hin wägk. (Narrenschiff, 69, 24.)

It.: Innanzi, che si conosca un amico, bisogna mangar, un moggia di sale. (Megiserus, 44.)

Lat.: Credulitate equus amittur. (Gesner, I, 618.) - Fides nimia equum abegit. (Eiselein, 601; Binder II, 1147.) - Fiducia pecunia amittitur, diffidentia, servatur. (Seybold, 183.) - Fiso res periit, diffiso salva remansit. (Binder I, 557; II, 1147; Frob., 290; Gaal, 1556; Seybold, 184.) - Nemini fidas, nisi cum quo prius modium salis absumpseris. (Suringar, CXXXVI.) - Pecunia fidem amisit. (Suringar, LXXIX.)

Schwed.: Godtroo red min häst bort. (Grubb, 265.)


Trauzubald.

Trauzubald kommt um Feld und Wald.

"Kenne vor und Trau nicht bald, Trauwohl hat das Pferd verritten, Kennenicht hat fremde Sitten und Frühzeitig wird nicht alt." (Gerlach, 162.)


Trauzuviel.

1 Mit Trauzuviel hat man Verlust im Spiel.

2 Trauzuviel reit das Pferd weg. - Schuppius, I, 358.


Treber.

1 Je mehr Treber, desto weniger Wein.

Die Russen: Die Lese richtet sich nach den Trebern. (Altmann VI, 488.)

2 Man sol sich nicht unter die Treber mengen, dass einen nicht die Sew fressen. - Henneberg, 109.

Im Oberharz: War sich unter die Trever mengt, den fressen die Schweine. In Schlesien: War sich unter die Troiber mengt, den frassen die Soie. (Keller, 167b.) "Wer sich lesst zu den trebern bräven, der wird gefressen von den Sewen." (Waldis, I, 60, 27.)

It.: Chi si fa fiengo, il porco lo calpesta. (Bohn I, 86.)

Lat.: Nimia familiaritas parit contentum. (Schamelius, 198, 5.)

3 Treber gehören für die Säue. - Bücking, 201; Blum, 667.

Wie Thiere, so Futter; wie Mensch, so Unterhaltung und Behandlung.

4 Treber sind gut für Schweine.

Engl.: Draffe is good enough for swine.

5 Von Trebern allein wird nicht fett das Schwein.

"Kein saw sich wol von traben mest, obgleich sie zunimmt und auch wechst."

Lat.: Lus male pinguescit cum furfure, sed bene crescit. (Loci comm., 11.)

[Spaltenumbruch] 2 Das ist ein gute traurigkeit, so man vmb sünd offt traget leid.

Lat.: Peccatum uere, faciat te saepe dolere. (Loci comm., 170; Sutor, 100.)

3 Durch Traurigkeit wird das Herz gebessert.

4 Traurigkeit den Mann bezwingt, dass er viel Heimlichkeit an den Tag bringt.

5 Traurigkeit heckt alle Nacht neuen Harm aus.Simrock, 10445; Körte, 6035; Petri, II, 548; Steiger, 149; Mathesy, 205a.

6 Traurigkeit ist des Teufels Hauptkissen und rührt her von einem bösen Gewissen.

7 Traurigkeit macht Herzeleid.Petri, II, 548; Körte, 6036.

Frz.: La tristesse serre le coeur. (Kritzinger, 647a.)

Holl.: Droefheid verzacht het hart. (Harrebomée, I, 154b.)

8 Trawrigkeit hengt an aller frewd.Petri, II, 548.

Holl.: Heffen truren hertzin leyt hait mich brocht ein ond' scheit veender lieu' vrouwen min daen om moes ich trurich sin. (Haupt, I, 233.)

9 Trawrigkeit macht keine nützige Leut.Lehmann, 754, 2.

10 Trawrigkeit tödtet viel Leuth vnd ist doch nirgends gut.Gruter, III, 85; Lehmann, II, 627, 13.

Lat.: Nihil nocentius tristitia. – Tristitia malorum maximum. (Seybold, 350 u. 609.)

11 Trawrigkeit verzehrt Marck vnd Bein.Petri, II, 549.

Frz.: Tristesse et mélancolie en cheminent à maladie, et accourcissent la vie. (Kritzinger, 694b.)

12 Trawrigkeit vnd Bekümmernuss bringen keinen Nutzen.Lehmann, II, 628, 13.


Trauring.

Der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit.

„Sechs Wochen sind's, dass ich gefreit; gewiss, der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit.“ (Witzfunken, VIIIa, 37.)


Trauübel.

Trawvbel reyt kein pferde hinweg.Wachter.


Trauung.

*1 Eine ehrliche Trauung bekommen. (Niederlausitz.)

Eine „ehrliche Trauung“ bekommt hier ein Brautpaar, wenn der Bräutigam noch das Prädicat „Junggesell“, die Braut das entsprechende „Jungfer“ besitzt, auch wol noch, wenn nur nachweisbar die Braut noch nicht geboren hat. Die Auszeichnung einer ehrlichen Trauung besteht darin, dass Braut und Bräutigam einen Myrtenkranz auf dem Kopfe tragen; die Braut einen grossen, den Kopf fast umfassenden, der Bräutigam einen kleinen, von etwa 2 Zoll Durchmesser, welcher auf dem Scheitelpunkte des Kopfes befestigt ist, und von dem kleine, wenige Zoll lange, grünseidene Fäden herunterhängen. Ausserdem bekommt solches Paar Geläut mit der grossen Glocke, sobald es aus dem Hause tritt. Ist das „ehrliche Paar“ aus einem eingepfarrten Dorfe, so wartet es am Eingange des Dorfes mit den Begleitgästen. Der Trauschmann meldet die Ankunft desselben dem Pfarrer und Küster, vorauf das Geläut beginnt und so lange fortgesetzt wird, bis das Brautpaar vor dem Altar steht. Der Trauschmann ist hierorts ein junger Mann, Bursche, Trauzeuge, ein Freund des Bräutigams. Er hat sämmtliche Bedienung des Bräutigams am Trautage zu besorgen. Die Trauschke ist hier die Traujungfer, Trauzeugin, eine Schwester oder Freundin der Braut, deren Bedienung sie am Trautage zu besorgen hat. Trauschmann und Trauschke stehen am Traualtar dicht unmittelbar hinter dem Brautpaar, gleichsam wie ein zweites zu trauendes Paar. Der Trauschmann trägt an dem Tage einen Degen. Trauschmann und Trauschke bleiben während der Hochzeitstage im Trauhause über Nacht und schlafen beide in und unter demselben Bett, mit dem man Staat zu machen sucht. Die Trauschleute haben einmal ein schönes Bett, hört man sagen. Gewöhnlich wählt man nun wol junge Leute, die Neigung füreinander haben, oder die man zusammen zu bringen wünscht, dazu aus. Das Kirchspiel, dem diese Schilderung angehört, heisst das „alte Land“. Es besteht aus den Dörfern Nieder-Jeser, Datten und Zeuchel. Die Bewohner heissen Altländer. Früher hatte die Bezeichnung „altes Land“ eine viel weitere Bedeutung. (Vgl. darüber Berghaus, Handbuch der Provinz Brandenburg.)

*2 Nach der Trauung.

Das polnische Sprichwort: Po Chupie pocałujm nie w dupie hat den Sinn unsers Ellenbogen 6. Man will damit sagen: Nach dem Abschluss eines Geschäfts kann man andere Saiten aufziehen, eine andere Sprache führen, als vor dem. Hat man z. B. einem Bräutigam eine Mitgift versprochen, die zu geben man nicht gewillt ist, so erhält er von seinem Schwiegervater die [Spaltenumbruch] obigen Worte anstatt der verheissenen Summe. Wahrscheinlich ist das po Chupie das im jüdischen Kreise übliche Sprichwort verderbt aus dem Polnischen po kupie = nach dem Kaufe.


Trauwohl.

1 Dem Trauwol hat man den Gaul weggetrieben. (Schwarzwald.) – Birlinger, 172.

Holl.: Trouw reed met het paard weg. (Harrebomée, II, 166a.)

2 Trauwohl stahl dem Bauer die Kuh aus dem Stalle und führte sie ins Kloster.Klosterspiegel, 18, 8.

3 Trauwohl stahl die Kuh aus dem Stalle.Simrock, 10436; Braun, I, 4567.

Hüte dich, ungeprüften und unbekannten Menschen unbedingt zu vertrauen! In den angeführten Schriften, sowie ursprünglich in Kaspar Henneberg's Preuss. Chronik, S. 254, und Eucharius Eyering's Proverb. copia, 661, findet man die Veranlassungen zu diesen Sprichwörtern erzählt. W. Wackernagel (in Germania, V, 201) gibt in dem Artikel Die deutschen Appellativnamen folgende Lesarten über das obige Sprichwort: „Trauwol reitts Pferd weg (Schmeller, I, 466). Trau zu viel reit das Pferd weg (Schuppius, I, 458). Da trau wohl reitet oft Pferd hinweg (Simplic., II, 689). Im Narrenschiff abstract efinitinisch: Wol truwen rytt vil pferd hinwägk. Anders gewendet und trûwen nicht im Sinne von trauen, sondern in dem von erwarten verstanden. Getrût sin niht reit den hengst hin.“ (Helbling.)

4 Trawewol reyttet das pferd weg.Agricola I, 14; Franck, I, 84a, 101a u. 141b; II, 16a u. 96b; Gesner, I, 618; Tappius, 144a; Egenolff, 7b; Coler, 328b; Petri, II, 549; Eyering, I, 23; Lehmann, 322, 20; Chaos, 298; Gruter, I, 67; Latendorf II, 26; Schottel, 1113b; Fischer, Psalter, 533, 2; Mayer, II, 143; Eiselein, 601; Erklärung, 13; Gaal, 1556; Sailer, 73; Siebenkees, 22; Simrock, 10435; Körte2, 6029; Braun, I, 4568; Brandenb. Schulbl., XXVI, 652.

„Drumb traw, schaw, wem, Traw zu viel reitt das Pferd weg.“ (Herberger, 162.) „Niemand anders als der Trau-wol pflegt das Ross hinweg zu reiten.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)

Mhd.: Sô der schade geschiht, sô spricht man Ichu getrût sîn niht, daz si bedaehten ê den sin! Getrûtsîn niht reit den hengst hin. (Seifried, Helbling.) (Haupt, IV, 232.) – Wol truwen rytt vil pferd hin wägk. (Narrenschiff, 69, 24.)

It.: Innanzi, che si conosca un amico, bisogna mangar, un moggia di sale. (Megiserus, 44.)

Lat.: Credulitate equus amittur. (Gesner, I, 618.) – Fides nimia equum abegit. (Eiselein, 601; Binder II, 1147.) – Fiducia pecunia amittitur, diffidentia, servatur. (Seybold, 183.) – Fiso res periit, diffiso salva remansit. (Binder I, 557; II, 1147; Frob., 290; Gaal, 1556; Seybold, 184.) – Nemini fidas, nisi cum quo prius modium salis absumpseris. (Suringar, CXXXVI.) – Pecunia fidem amisit. (Suringar, LXXIX.)

Schwed.: Godtroo red min häst bort. (Grubb, 265.)


Trauzubald.

Trauzubald kommt um Feld und Wald.

„Kenne vor und Trau nicht bald, Trauwohl hat das Pferd verritten, Kennenicht hat fremde Sitten und Frühzeitig wird nicht alt.“ (Gerlach, 162.)


Trauzuviel.

1 Mit Trauzuviel hat man Verlust im Spiel.

2 Trauzuviel reit das Pferd weg.Schuppius, I, 358.


Treber.

1 Je mehr Treber, desto weniger Wein.

Die Russen: Die Lese richtet sich nach den Trebern. (Altmann VI, 488.)

2 Man sol sich nicht unter die Treber mengen, dass einen nicht die Sew fressen.Henneberg, 109.

Im Oberharz: War sich unter die Trever mengt, den fressen die Schweine. In Schlesien: War sich unter die Troiber mengt, den frassen die Soie. (Keller, 167b.) „Wer sich lesst zu den trebern bräven, der wird gefressen von den Sewen.“ (Waldis, I, 60, 27.)

It.: Chi si fa fiengo, il porco lo calpesta. (Bohn I, 86.)

Lat.: Nimia familiaritas parit contentum. (Schamelius, 198, 5.)

3 Treber gehören für die Säue.Bücking, 201; Blum, 667.

Wie Thiere, so Futter; wie Mensch, so Unterhaltung und Behandlung.

4 Treber sind gut für Schweine.

Engl.: Draffe is good enough for swine.

5 Von Trebern allein wird nicht fett das Schwein.

„Kein saw sich wol von traben mest, obgleich sie zunimmt und auch wechst.“

Lat.: Lus male pinguescit cum furfure, sed bene crescit. (Loci comm., 11.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0656" n="[650]"/><cb n="1299"/>
2 Das ist ein gute traurigkeit, so man vmb sünd offt traget leid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Peccatum uere, faciat te saepe dolere. (<hi rendition="#i">Loci comm., 170; Sutor, 100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Durch Traurigkeit wird das Herz gebessert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Traurigkeit den Mann bezwingt, dass er viel Heimlichkeit an den Tag bringt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Traurigkeit heckt alle Nacht neuen Harm aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10445; Körte, 6035; Petri, II, 548; Steiger, 149; Mathesy, 205<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Traurigkeit ist des Teufels Hauptkissen und rührt her von einem bösen Gewissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Traurigkeit macht Herzeleid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 548; Körte, 6036.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La tristesse serre le coeur. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 647<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Droefheid verzacht het hart. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 154<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Trawrigkeit hengt an aller frewd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 548.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Heffen truren hertzin leyt hait mich brocht ein ond' scheit veender lieu' vrouwen min daen om moes ich trurich sin. (<hi rendition="#i">Haupt, I, 233.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Trawrigkeit macht keine nützige Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 754, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Trawrigkeit tödtet viel Leuth vnd ist doch nirgends gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 85; Lehmann, II, 627, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nihil nocentius tristitia. &#x2013; Tristitia malorum maximum. (<hi rendition="#i">Seybold, 350 u. 609.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Trawrigkeit verzehrt Marck vnd Bein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tristesse et mélancolie en cheminent à maladie, et accourcissent la vie. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 694<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Trawrigkeit vnd Bekümmernuss bringen keinen Nutzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 628, 13.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauring.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sechs Wochen sind's, dass ich gefreit; gewiss, der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, VIII<hi rendition="#sup">a</hi>, 37.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauübel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Trawvbel reyt kein pferde hinweg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Eine ehrliche Trauung bekommen.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine &#x201E;ehrliche Trauung&#x201C; bekommt hier ein Brautpaar, wenn der Bräutigam noch das Prädicat &#x201E;Junggesell&#x201C;, die Braut das entsprechende &#x201E;Jungfer&#x201C; besitzt, auch wol noch, wenn nur nachweisbar die Braut noch nicht geboren hat. Die Auszeichnung einer ehrlichen Trauung besteht darin, dass Braut und Bräutigam einen Myrtenkranz auf dem Kopfe tragen; die Braut einen grossen, den Kopf fast umfassenden, der Bräutigam einen kleinen, von etwa 2 Zoll Durchmesser, welcher auf dem Scheitelpunkte des Kopfes befestigt ist, und von dem kleine, wenige Zoll lange, grünseidene Fäden herunterhängen. Ausserdem bekommt solches Paar Geläut mit der grossen Glocke, sobald es aus dem Hause tritt. Ist das &#x201E;ehrliche Paar&#x201C; aus einem eingepfarrten Dorfe, so wartet es am Eingange des Dorfes mit den Begleitgästen. Der Trauschmann meldet die Ankunft desselben dem Pfarrer und Küster, vorauf das Geläut beginnt und so lange fortgesetzt wird, bis das Brautpaar vor dem Altar steht. Der Trauschmann ist hierorts ein junger Mann, Bursche, Trauzeuge, ein Freund des Bräutigams. Er hat sämmtliche Bedienung des Bräutigams am Trautage zu besorgen. Die Trauschke ist hier die Traujungfer, Trauzeugin, eine Schwester oder Freundin der Braut, deren Bedienung sie am Trautage zu besorgen hat. Trauschmann und Trauschke stehen am Traualtar dicht unmittelbar hinter dem Brautpaar, gleichsam wie ein zweites zu trauendes Paar. Der Trauschmann trägt an dem Tage einen Degen. Trauschmann und Trauschke bleiben während der Hochzeitstage im Trauhause über Nacht und schlafen beide in und unter demselben Bett, mit dem man Staat zu machen sucht. Die Trauschleute haben einmal ein schönes Bett, hört man sagen. Gewöhnlich wählt man nun wol junge Leute, die Neigung füreinander haben, oder die man zusammen zu bringen wünscht, dazu aus. Das Kirchspiel, dem diese Schilderung angehört, heisst das &#x201E;alte Land&#x201C;. Es besteht aus den Dörfern Nieder-Jeser, Datten und Zeuchel. Die Bewohner heissen Altländer. Früher hatte die Bezeichnung &#x201E;altes Land&#x201C; eine viel weitere Bedeutung. (Vgl. darüber <hi rendition="#i">Berghaus, Handbuch der Provinz Brandenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Nach der Trauung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das polnische Sprichwort: Po Chupie poca&#x0142;ujm nie w dupie hat den Sinn unsers Ellenbogen 6. Man will damit sagen: Nach dem Abschluss eines Geschäfts kann man andere Saiten aufziehen, eine andere Sprache führen, als vor dem. Hat man z. B. einem Bräutigam eine Mitgift versprochen, die zu geben man nicht gewillt ist, so erhält er von seinem Schwiegervater die <cb n="1300"/>
obigen Worte anstatt der verheissenen Summe. Wahrscheinlich ist das po Chupie das im jüdischen Kreise übliche Sprichwort verderbt aus dem Polnischen po kupie = nach dem Kaufe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauwohl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dem Trauwol hat man den Gaul weggetrieben.</hi> (<hi rendition="#i">Schwarzwald.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 172.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Trouw reed met het paard weg. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 166<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Trauwohl stahl dem Bauer die Kuh aus dem Stalle und führte sie ins Kloster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 18, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Trauwohl stahl die Kuh aus dem Stalle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10436; Braun, I, 4567.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hüte dich, ungeprüften und unbekannten Menschen unbedingt zu vertrauen! In den angeführten Schriften, sowie ursprünglich in Kaspar Henneberg's Preuss. Chronik, S. 254, und Eucharius Eyering's Proverb. copia, 661, findet man die Veranlassungen zu diesen Sprichwörtern erzählt. <hi rendition="#i">W. Wackernagel (in Germania, V, 201)</hi> gibt in dem Artikel <hi rendition="#i">Die deutschen Appellativnamen</hi> folgende Lesarten über das obige Sprichwort: &#x201E;Trauwol reitts Pferd weg (<hi rendition="#i">Schmeller, I, 466</hi>). Trau zu viel reit das Pferd weg (<hi rendition="#i">Schuppius, I, 458</hi>). Da trau wohl reitet oft Pferd hinweg (<hi rendition="#i">Simplic., II, 689</hi>). Im <hi rendition="#i">Narrenschiff</hi> abstract efinitinisch: Wol truwen rytt vil pferd hinwägk. Anders gewendet und trûwen nicht im Sinne von trauen, sondern in dem von erwarten verstanden. Getrût sin niht reit den hengst hin.&#x201C; (<hi rendition="#i">Helbling.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Trawewol reyttet das pferd weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 14; Franck, I, 84<hi rendition="#sup">a</hi>, 101<hi rendition="#sup">a</hi> u. 141<hi rendition="#sup">b;</hi> II, 16<hi rendition="#sup">a</hi> u. 96<hi rendition="#sup">b;</hi> Gesner, I, 618; Tappius, 144<hi rendition="#sup">a;</hi> Egenolff, 7<hi rendition="#sup">b;</hi> Coler, 328<hi rendition="#sup">b;</hi> Petri, II, 549; Eyering, I, 23; Lehmann, 322, 20; Chaos, 298; Gruter, I, 67; Latendorf II, 26; Schottel, 1113<hi rendition="#sup">b;</hi> Fischer, Psalter, 533, 2; Mayer, II, 143; Eiselein, 601; Erklärung, 13; Gaal, 1556; Sailer, 73; Siebenkees, 22; Simrock, 10435; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 6029; Braun, I, 4568; Brandenb. Schulbl., XXVI, 652.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Drumb traw, schaw, wem, Traw zu viel reitt das Pferd weg.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, 162.</hi>) &#x201E;Niemand anders als der Trau-wol pflegt das Ross hinweg zu reiten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Grimmelshausen, Vogelnest, II.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Sô der schade geschiht, sô spricht man Ichu getrût sîn niht, daz si bedaehten ê den sin! Getrûtsîn niht reit den hengst hin. (<hi rendition="#i">Seifried, Helbling.</hi>) (<hi rendition="#i">Haupt, IV, 232.</hi>) &#x2013; Wol truwen rytt vil pferd hin wägk. (<hi rendition="#i">Narrenschiff, 69, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Innanzi, che si conosca un amico, bisogna mangar, un moggia di sale. (<hi rendition="#i">Megiserus, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Credulitate equus amittur. (<hi rendition="#i">Gesner, I, 618.</hi>) &#x2013; Fides nimia equum abegit. (<hi rendition="#i">Eiselein, 601; Binder II, 1147.</hi>) &#x2013; Fiducia pecunia amittitur, diffidentia, servatur. (<hi rendition="#i">Seybold, 183.</hi>) &#x2013; Fiso res periit, diffiso salva remansit. (<hi rendition="#i">Binder I, 557; II, 1147; Frob., 290; Gaal, 1556; Seybold, 184.</hi>) &#x2013; Nemini fidas, nisi cum quo prius modium salis absumpseris. (<hi rendition="#i">Suringar, CXXXVI.</hi>) &#x2013; Pecunia fidem amisit. (<hi rendition="#i">Suringar, LXXIX.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Godtroo red min häst bort. (<hi rendition="#i">Grubb, 265.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauzubald.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Trauzubald kommt um Feld und Wald.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Kenne vor und Trau nicht bald, Trauwohl hat das Pferd verritten, Kennenicht hat fremde Sitten und Frühzeitig wird nicht alt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gerlach, 162.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauzuviel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mit Trauzuviel hat man Verlust im Spiel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Trauzuviel reit das Pferd weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuppius, I, 358.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Treber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Je mehr Treber, desto weniger Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die Lese richtet sich nach den Trebern. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man sol sich nicht unter die Treber mengen, dass einen nicht die Sew fressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henneberg, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Oberharz: War sich unter die Trever mengt, den fressen die Schweine. In Schlesien: War sich unter die Troiber mengt, den frassen die Soie. (<hi rendition="#i">Keller, 167<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x201E;Wer sich lesst zu den trebern bräven, der wird gefressen von den Sewen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, I, 60, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi si fa fiengo, il porco lo calpesta. (<hi rendition="#i">Bohn I, 86.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nimia familiaritas parit contentum. (<hi rendition="#i">Schamelius, 198, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Treber gehören für die Säue.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bücking, 201; Blum, 667.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie Thiere, so Futter; wie Mensch, so Unterhaltung und Behandlung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Treber sind gut für Schweine.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Draffe is good enough for swine.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Von Trebern allein wird nicht fett das Schwein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Kein saw sich wol von traben mest, obgleich sie zunimmt und auch wechst.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lus male pinguescit cum furfure, sed bene crescit. (<hi rendition="#i">Loci comm., 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[650]/0656] 2 Das ist ein gute traurigkeit, so man vmb sünd offt traget leid. Lat.: Peccatum uere, faciat te saepe dolere. (Loci comm., 170; Sutor, 100.) 3 Durch Traurigkeit wird das Herz gebessert. 4 Traurigkeit den Mann bezwingt, dass er viel Heimlichkeit an den Tag bringt. 5 Traurigkeit heckt alle Nacht neuen Harm aus. – Simrock, 10445; Körte, 6035; Petri, II, 548; Steiger, 149; Mathesy, 205a. 6 Traurigkeit ist des Teufels Hauptkissen und rührt her von einem bösen Gewissen. 7 Traurigkeit macht Herzeleid. – Petri, II, 548; Körte, 6036. Frz.: La tristesse serre le coeur. (Kritzinger, 647a.) Holl.: Droefheid verzacht het hart. (Harrebomée, I, 154b.) 8 Trawrigkeit hengt an aller frewd. – Petri, II, 548. Holl.: Heffen truren hertzin leyt hait mich brocht ein ond' scheit veender lieu' vrouwen min daen om moes ich trurich sin. (Haupt, I, 233.) 9 Trawrigkeit macht keine nützige Leut. – Lehmann, 754, 2. 10 Trawrigkeit tödtet viel Leuth vnd ist doch nirgends gut. – Gruter, III, 85; Lehmann, II, 627, 13. Lat.: Nihil nocentius tristitia. – Tristitia malorum maximum. (Seybold, 350 u. 609.) 11 Trawrigkeit verzehrt Marck vnd Bein. – Petri, II, 549. Frz.: Tristesse et mélancolie en cheminent à maladie, et accourcissent la vie. (Kritzinger, 694b.) 12 Trawrigkeit vnd Bekümmernuss bringen keinen Nutzen. – Lehmann, II, 628, 13. Trauring. Der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit. „Sechs Wochen sind's, dass ich gefreit; gewiss, der Trauring ist ein Bild der Ewigkeit.“ (Witzfunken, VIIIa, 37.) Trauübel. Trawvbel reyt kein pferde hinweg. – Wachter. Trauung. *1 Eine ehrliche Trauung bekommen. (Niederlausitz.) Eine „ehrliche Trauung“ bekommt hier ein Brautpaar, wenn der Bräutigam noch das Prädicat „Junggesell“, die Braut das entsprechende „Jungfer“ besitzt, auch wol noch, wenn nur nachweisbar die Braut noch nicht geboren hat. Die Auszeichnung einer ehrlichen Trauung besteht darin, dass Braut und Bräutigam einen Myrtenkranz auf dem Kopfe tragen; die Braut einen grossen, den Kopf fast umfassenden, der Bräutigam einen kleinen, von etwa 2 Zoll Durchmesser, welcher auf dem Scheitelpunkte des Kopfes befestigt ist, und von dem kleine, wenige Zoll lange, grünseidene Fäden herunterhängen. Ausserdem bekommt solches Paar Geläut mit der grossen Glocke, sobald es aus dem Hause tritt. Ist das „ehrliche Paar“ aus einem eingepfarrten Dorfe, so wartet es am Eingange des Dorfes mit den Begleitgästen. Der Trauschmann meldet die Ankunft desselben dem Pfarrer und Küster, vorauf das Geläut beginnt und so lange fortgesetzt wird, bis das Brautpaar vor dem Altar steht. Der Trauschmann ist hierorts ein junger Mann, Bursche, Trauzeuge, ein Freund des Bräutigams. Er hat sämmtliche Bedienung des Bräutigams am Trautage zu besorgen. Die Trauschke ist hier die Traujungfer, Trauzeugin, eine Schwester oder Freundin der Braut, deren Bedienung sie am Trautage zu besorgen hat. Trauschmann und Trauschke stehen am Traualtar dicht unmittelbar hinter dem Brautpaar, gleichsam wie ein zweites zu trauendes Paar. Der Trauschmann trägt an dem Tage einen Degen. Trauschmann und Trauschke bleiben während der Hochzeitstage im Trauhause über Nacht und schlafen beide in und unter demselben Bett, mit dem man Staat zu machen sucht. Die Trauschleute haben einmal ein schönes Bett, hört man sagen. Gewöhnlich wählt man nun wol junge Leute, die Neigung füreinander haben, oder die man zusammen zu bringen wünscht, dazu aus. Das Kirchspiel, dem diese Schilderung angehört, heisst das „alte Land“. Es besteht aus den Dörfern Nieder-Jeser, Datten und Zeuchel. Die Bewohner heissen Altländer. Früher hatte die Bezeichnung „altes Land“ eine viel weitere Bedeutung. (Vgl. darüber Berghaus, Handbuch der Provinz Brandenburg.) *2 Nach der Trauung. Das polnische Sprichwort: Po Chupie pocałujm nie w dupie hat den Sinn unsers Ellenbogen 6. Man will damit sagen: Nach dem Abschluss eines Geschäfts kann man andere Saiten aufziehen, eine andere Sprache führen, als vor dem. Hat man z. B. einem Bräutigam eine Mitgift versprochen, die zu geben man nicht gewillt ist, so erhält er von seinem Schwiegervater die obigen Worte anstatt der verheissenen Summe. Wahrscheinlich ist das po Chupie das im jüdischen Kreise übliche Sprichwort verderbt aus dem Polnischen po kupie = nach dem Kaufe. Trauwohl. 1 Dem Trauwol hat man den Gaul weggetrieben. (Schwarzwald.) – Birlinger, 172. Holl.: Trouw reed met het paard weg. (Harrebomée, II, 166a.) 2 Trauwohl stahl dem Bauer die Kuh aus dem Stalle und führte sie ins Kloster. – Klosterspiegel, 18, 8. 3 Trauwohl stahl die Kuh aus dem Stalle. – Simrock, 10436; Braun, I, 4567. Hüte dich, ungeprüften und unbekannten Menschen unbedingt zu vertrauen! In den angeführten Schriften, sowie ursprünglich in Kaspar Henneberg's Preuss. Chronik, S. 254, und Eucharius Eyering's Proverb. copia, 661, findet man die Veranlassungen zu diesen Sprichwörtern erzählt. W. Wackernagel (in Germania, V, 201) gibt in dem Artikel Die deutschen Appellativnamen folgende Lesarten über das obige Sprichwort: „Trauwol reitts Pferd weg (Schmeller, I, 466). Trau zu viel reit das Pferd weg (Schuppius, I, 458). Da trau wohl reitet oft Pferd hinweg (Simplic., II, 689). Im Narrenschiff abstract efinitinisch: Wol truwen rytt vil pferd hinwägk. Anders gewendet und trûwen nicht im Sinne von trauen, sondern in dem von erwarten verstanden. Getrût sin niht reit den hengst hin.“ (Helbling.) 4 Trawewol reyttet das pferd weg. – Agricola I, 14; Franck, I, 84a, 101a u. 141b; II, 16a u. 96b; Gesner, I, 618; Tappius, 144a; Egenolff, 7b; Coler, 328b; Petri, II, 549; Eyering, I, 23; Lehmann, 322, 20; Chaos, 298; Gruter, I, 67; Latendorf II, 26; Schottel, 1113b; Fischer, Psalter, 533, 2; Mayer, II, 143; Eiselein, 601; Erklärung, 13; Gaal, 1556; Sailer, 73; Siebenkees, 22; Simrock, 10435; Körte2, 6029; Braun, I, 4568; Brandenb. Schulbl., XXVI, 652. „Drumb traw, schaw, wem, Traw zu viel reitt das Pferd weg.“ (Herberger, 162.) „Niemand anders als der Trau-wol pflegt das Ross hinweg zu reiten.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, II.) Mhd.: Sô der schade geschiht, sô spricht man Ichu getrût sîn niht, daz si bedaehten ê den sin! Getrûtsîn niht reit den hengst hin. (Seifried, Helbling.) (Haupt, IV, 232.) – Wol truwen rytt vil pferd hin wägk. (Narrenschiff, 69, 24.) It.: Innanzi, che si conosca un amico, bisogna mangar, un moggia di sale. (Megiserus, 44.) Lat.: Credulitate equus amittur. (Gesner, I, 618.) – Fides nimia equum abegit. (Eiselein, 601; Binder II, 1147.) – Fiducia pecunia amittitur, diffidentia, servatur. (Seybold, 183.) – Fiso res periit, diffiso salva remansit. (Binder I, 557; II, 1147; Frob., 290; Gaal, 1556; Seybold, 184.) – Nemini fidas, nisi cum quo prius modium salis absumpseris. (Suringar, CXXXVI.) – Pecunia fidem amisit. (Suringar, LXXIX.) Schwed.: Godtroo red min häst bort. (Grubb, 265.) Trauzubald. Trauzubald kommt um Feld und Wald. „Kenne vor und Trau nicht bald, Trauwohl hat das Pferd verritten, Kennenicht hat fremde Sitten und Frühzeitig wird nicht alt.“ (Gerlach, 162.) Trauzuviel. 1 Mit Trauzuviel hat man Verlust im Spiel. 2 Trauzuviel reit das Pferd weg. – Schuppius, I, 358. Treber. 1 Je mehr Treber, desto weniger Wein. Die Russen: Die Lese richtet sich nach den Trebern. (Altmann VI, 488.) 2 Man sol sich nicht unter die Treber mengen, dass einen nicht die Sew fressen. – Henneberg, 109. Im Oberharz: War sich unter die Trever mengt, den fressen die Schweine. In Schlesien: War sich unter die Troiber mengt, den frassen die Soie. (Keller, 167b.) „Wer sich lesst zu den trebern bräven, der wird gefressen von den Sewen.“ (Waldis, I, 60, 27.) It.: Chi si fa fiengo, il porco lo calpesta. (Bohn I, 86.) Lat.: Nimia familiaritas parit contentum. (Schamelius, 198, 5.) 3 Treber gehören für die Säue. – Bücking, 201; Blum, 667. Wie Thiere, so Futter; wie Mensch, so Unterhaltung und Behandlung. 4 Treber sind gut für Schweine. Engl.: Draffe is good enough for swine. 5 Von Trebern allein wird nicht fett das Schwein. „Kein saw sich wol von traben mest, obgleich sie zunimmt und auch wechst.“ Lat.: Lus male pinguescit cum furfure, sed bene crescit. (Loci comm., 11.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/656
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [650]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/656>, abgerufen am 23.11.2024.