Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 79 Wer mir nicht traut, steckt selbst in einer bösen Haut. In Franken mit dem Schluss: It salber a Schelm in seiner Haut. (Frommann, VI, 325, 389.) Lat.: Heu mihi quot vulpus saecula nostra ferunt. (Chaos, 288.) 80 Wer nicht traut, nimmt Pfand. Schwed.: Ho som icke troor, han tage pant. (Törning, 67.) 81 Wer nicht trawt, wird nicht betrogen. - Lehmann, 322, 22. Frz.: La defiance est la mere de la surete. It.: Chi non si fida, non vien ingannato. 82 Wer nicht wohl traut, hat selber eine schlimme Haut. 83 Wer nid trauet, dem ist au nid z' traue. (Luzern.) - Hochdeutsch bei Grimmelshausen, Vogelnest, II. 84 Wer niemand traut, dem ist selbst nicht zu trauen. (Horgen.) - Birlinger, 495. 85 Wer niemand trawt ist gemeinniglich selbst vntrew. - Lehmann, 518, 5. 86 Wer sich selbst nicht trawet, der wird desto weniger betrogen. - Lehmann, 324, 55. 87 Wer trauet, bevor er schauet, bereut's ehe er stirbt. 88 Wer traut, eh' er schaut, sich bald hinter den Ohren kraut. Engl.: If you trust, before you try, you may repent before you die. (Bohn II, 138.) It.: Chi troppo si fida, vien ingannato. 89 Wer traut ohne Verstand, kommt auf den Sand. Holl.: Goede trouw is de brug van de ezels. (Harrebomee, II, 346b.) 90 Wer trawt eim wolff auff der heyd vnd eim bauren auff seinn eyd vnd eim pfaffen auff sein gewissen, wirt von jn all dreien beschissen. - Franck, II, 18b; Gruter, I, 83; Lehmann, 322, 34; Eiselein, 601; für Köln: Weyden, I, 3. 91 Wer wenig trawt, bleibt vnbetrogen. - Petri, II, 778. 92 Wer wird sich trauen lassen ohne Liebe. Die Finnen: Zankend lässt man sich nicht trauen. (Bertram, 50.) 93 Wo me sik up drügt1, dat Ernne entflügt. (Westf.) 1) Dräugen (trügen), trauen, sich auf etwas verlassen oder freuen; "he drügt sik up e guede Arne", er traut, er verlässt sich auf eine gute Ernte. 94 Zu viel trauen ist unbequem. - Simrock, 10425. 95 Zu viel trauen schafft trauern. 96 Zusammen getraut ist noch nicht zusammen geschmiedet. - J. Stahl, Ausführungen über das Ehescheidungsgesetz, 1855. *97 Dem traue ich nicht weiter, als ich mit dem polnischen Ochsen werfen kann. (Breslau.) - Weinhold, 85. Engl.: I'll trust him no farther than I can fling him. - I'll trust him no farther than I can throw a mill stone. (Bohn II, 181.) *98 Dem traue ich nicht weiter als ich sehe. - Körte, 6031b; Braun, I, 4566; Klix, 108. Poln.: Dopoki go widzisz, tak dlugo mu wierz. (Lompa, 9.) *99 Dem traue ich nicht wieder. Lat.: Siculus mare (prospectat). (Philippi, II, 183.) *100 Der traut seinen eigenen Händen nicht. - Klix, 108. *101 Er traut seinen Schenkeln mehr, als seinen Händen. *102 Er traut sich nicht, die Augen aufzuschlagen. - Mayer, II, 88. *103 Es ist dir zu trawen vnnd glauben beuolhen. - Franck, II, 55b. *104 Ich trau ehm nich a Hoar. - Gomolcke, 560. *105 Ich trau' nid, es steckt ein Butz darhinder. Lat.: Vestigia terrent. (Sutor, 992.) *106 Ik tro em nig wider as övern Weg. (Holst.) - Schütze, IV, 282. Ich traue ihm sehr wenig. Holl.: Ik vertrouw hem geenen vijf-cents haring. (Harrebomee I, 285.) *107 Man traut ihm wie dem Friedländer in Wien. Frz.: On n'a pas grande foi, a ses reliques. (Lendroy, 1295.) *108 Oeck tru de nich! Böst je ok kein Pfarr'. Wortspiel. [Spaltenumbruch] *109 Sie hat sich zu spät trauen lassen. Um zu lagen: sie ist zu früh niedergekommen. *110 Trawe jhm dieser und jener. - Herberger, Hertzpostille, Ib, 349. *111 Troat mer og nich zu vel. - Gomolcke, 1034. Lat.: Ne cuivis dextram injeceris porrexeris. - Sic ama, tanquam osurus. (Seybold, 335 u. 557.) - Tace, aut ego te. (Chaos, 1099.) Trauer. 1 Die Trauer um die Gattin währt bis zur Thür. It.: Doglia di moglie morta dura insino alla porta - Il duol della moglie e come il duol del gomito. Port.: Dor de mulher morta, dura ate a porta. (Bohn I, 276.) 2 Grosse Trauer ist nicht von Dauer. Die Russen: Grosse Trauer will ein jähes Ende haben. (Altmann VI, 509.) 3 Lebendige Trauer1 ist schwerer zu tragen als Trauer um einen Todten. 1) Der Kummer, das Herzeleid von einem Lebenden verursacht. In Nordfriesland: Labban Suragh as eragar uüh duad Suragh. (Johansen, 32.) 4 Trauer ist der Freude Schleppenträgerin. Mhd.: Er trauret deste mere swer ie vröude rehte ervant (Spervogel.) - Trauren tuot nach freuden we. (Renner.) (Zingerle, 149.) 5 Wer in Trauer versenkt ist, denkt nicht an Honigkuchen. - Bertram, 39. 6 Wer jmmer in trauren vnd sorgen leit, wirdt alt vnd graw bald für der zeit. - Suringar, XIII, 8. Lat.: Mox erit antiquus curarum semper amicus. (Loci comm., 35.) 7 Wer nicht Trauer hatt' und Schmerz, weiss nicht, was ein frohes Herz. Mhd.: Die nei trurich in wart, die enweis neit wat blitschaffes. (Groote, Kirchenrecht, 3775.) 8 Wer Trauer hat, den muss man nicht noch mehr betrüben. Lat.: Afflictis non est addenda afflictis. (Pomeranus.) (Fischer, 7, 29; Frob., 16; Philippi, I, 14.) 9 Wo Trauer im Hause, da steht Trübsal vor der Thür. - Simrock, 10442; Masson, 344. Trauern. 1 Allzeit trawren kan nicht dauren. - Henisch, 665, 20. 2 Auf Trauern folgt wieder Freude. Mhd.: Nach grozem trauren kumt oft heil. (Renner.) - Groz traurn sol niemen schenden; wan hat sis iemen noch erwert bei seiner freude ez nahl vert. (W. Willeholm.) (Zingerle, 149.) 3 Besser trawren, denn lachen. - Petri, II, 39. 4 De trurt vom Hartem, sä de Düren, do hadd hör Brügam 't Hemd dör de Bücks hangen. - Hauskalender, IV. 5 Es trauern nicht alle, die schwarze Röcke tragen. Dän.: Det kiwss ei alt som sort er. (Prov. dan., 346.) 6 Fürs Trauern hilft kein Saitenspiel. - Petri, II, 322; Eiselein, 602; Simrock, 10444; Braun, I, 4554; Grubb, 753. Lat.: Non facit ad lachrymas barbitos ulla meus. (Ovid.) (Philippi, II, 36; Seybold, 270.) - Oderunt hilarem tristes, tristemque jocosi. - Vexat mens hilaris tristia corda nimis. 7 Kurtz trawren ist lang leben. - Lehmann, 209, 4; Petri, II, 430; Gruter, I, 54; Eiselein, 602; Körte, 6034; Simrock, 10441; Braun, I, 4573; Grubb, 641. Lat.: Musae quando sonunt, sonitum bene tympiana donant. (Sutor, 294.) 8 Langes Trauern, kurzes Leben. - Simrock, 10443. Anhaltender Gram untergräbt die Gesundheit. Lat.: Moestum vultum tristia verba decent. (Horaz.) (Chaos, 1035.) 9 Trawren ist der Jugend Dieb. - Petri, II, 548. 10 Trawren ist dess Menschen hencker. - Lehmann, 754, 12. 11 Trawren kan nit lange tawren. - Lehmann, 754, 11; Simrock, 10446; Körte, 6033; Körte2, 7571. Mhd.: Nieman lange trauren sol. (Mai.) - Die wisen hoere ich alle jehen, daz trauren harte wenic tüge und nieman überwinden müge mit clage seinen smerzen. (Troj. Kr.) (Zingerle, 149.) Holl.: Niemand is zoo bedroefd, of hij kan sich nog wel eens verblijden. (Harrebomee, I, 37.) 12 Trawren tregt Tugend. - Petri, II, 548.
[Spaltenumbruch] 79 Wer mir nicht traut, steckt selbst in einer bösen Haut. In Franken mit dem Schluss: It salber a Schelm in seiner Haut. (Frommann, VI, 325, 389.) Lat.: Heu mihi quot vulpus saecula nostra ferunt. (Chaos, 288.) 80 Wer nicht traut, nimmt Pfand. Schwed.: Ho som icke troor, han tage pant. (Törning, 67.) 81 Wer nicht trawt, wird nicht betrogen. – Lehmann, 322, 22. Frz.: La défiance est la mère de la sureté. It.: Chi non si fida, non vien ingannato. 82 Wer nicht wohl traut, hat selber eine schlimme Haut. 83 Wer nid trauet, dem ist au nid z' traue. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Grimmelshausen, Vogelnest, II. 84 Wer niemand traut, dem ist selbst nicht zu trauen. (Horgen.) – Birlinger, 495. 85 Wer niemand trawt ist gemeinniglich selbst vntrew. – Lehmann, 518, 5. 86 Wer sich selbst nicht trawet, der wird desto weniger betrogen. – Lehmann, 324, 55. 87 Wer trauet, bevor er schauet, bereut's ehe er stirbt. 88 Wer traut, eh' er schaut, sich bald hinter den Ohren kraut. 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79 Wer mir nicht traut, steckt selbst in einer bösen Haut.
In Franken mit dem Schluss: It salber a Schelm in seiner Haut. (Frommann, VI, 325, 389.)
Lat.: Heu mihi quot vulpus saecula nostra ferunt. (Chaos, 288.)
80 Wer nicht traut, nimmt Pfand.
Schwed.: Ho som icke troor, han tage pant. (Törning, 67.)
81 Wer nicht trawt, wird nicht betrogen. – Lehmann, 322, 22.
Frz.: La défiance est la mère de la sureté.
It.: Chi non si fida, non vien ingannato.
82 Wer nicht wohl traut, hat selber eine schlimme Haut.
83 Wer nid trauet, dem ist au nid z' traue. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Grimmelshausen, Vogelnest, II.
84 Wer niemand traut, dem ist selbst nicht zu trauen. (Horgen.) – Birlinger, 495.
85 Wer niemand trawt ist gemeinniglich selbst vntrew. – Lehmann, 518, 5.
86 Wer sich selbst nicht trawet, der wird desto weniger betrogen. – Lehmann, 324, 55.
87 Wer trauet, bevor er schauet, bereut's ehe er stirbt.
88 Wer traut, eh' er schaut, sich bald hinter den Ohren kraut.
Engl.: If you trust, before you try, you may repent before you die. (Bohn II, 138.)
It.: Chi troppo si fida, vien ingannato.
89 Wer traut ohne Verstand, kommt auf den Sand.
Holl.: Goede trouw is de brug van de ezels. (Harrebomée, II, 346b.)
90 Wer trawt eim wolff auff der heyd vnd eim bauren auff seinn eyd vnd eim pfaffen auff sein gewissen, wirt von jn all dreien beschissen. – Franck, II, 18b; Gruter, I, 83; Lehmann, 322, 34; Eiselein, 601; für Köln: Weyden, I, 3.
91 Wer wenig trawt, bleibt vnbetrogen. – Petri, II, 778.
92 Wer wird sich trauen lassen ohne Liebe.
Die Finnen: Zankend lässt man sich nicht trauen. (Bertram, 50.)
93 Wo me sik up drügt1, dat Ernne entflügt. (Westf.)
1) Dräugen (trügen), trauen, sich auf etwas verlassen oder freuen; „he drügt sik up e guede Arne“, er traut, er verlässt sich auf eine gute Ernte.
94 Zu viel trauen ist unbequem. – Simrock, 10425.
95 Zu viel trauen schafft trauern.
96 Zusammen getraut ist noch nicht zusammen geschmiedet. – J. Stahl, Ausführungen über das Ehescheidungsgesetz, 1855.
*97 Dem traue ich nicht weiter, als ich mit dem polnischen Ochsen werfen kann. (Breslau.) – Weinhold, 85.
Engl.: I'll trust him no farther than I can fling him. – I'll trust him no farther than I can throw a mill stone. (Bohn II, 181.)
*98 Dem traue ich nicht weiter als ich sehe. – Körte, 6031b; Braun, I, 4566; Klix, 108.
Poln.: Dopóki go widzisz, tak długo mu wierz. (Lompa, 9.)
*99 Dem traue ich nicht wieder.
Lat.: Siculus mare (prospectat). (Philippi, II, 183.)
*100 Der traut seinen eigenen Händen nicht. – Klix, 108.
*101 Er traut seinen Schenkeln mehr, als seinen Händen.
*102 Er traut sich nicht, die Augen aufzuschlagen. – Mayer, II, 88.
*103 Es ist dir zu trawen vnnd glauben beuolhen. – Franck, II, 55b.
*104 Ich trau ehm nich a Hoar. – Gomolcke, 560.
*105 Ich trau' nid, es steckt ein Butz darhinder.
Lat.: Vestigia terrent. (Sutor, 992.)
*106 Ik tro em nig wider as övern Weg. (Holst.) – Schütze, IV, 282.
Ich traue ihm sehr wenig.
Holl.: Ik vertrouw hem geenen vijf-cents haring. (Harrebomée I, 285.)
*107 Man traut ihm wie dem Friedländer in Wien.
Frz.: On n'a pas grande foi, à ses reliques. (Lendroy, 1295.)
*108 Oeck tru de nich! Böst je ok kein Pfarr'.
Wortspiel.
*109 Sie hat sich zu spät trauen lassen.
Um zu lagen: sie ist zu früh niedergekommen.
*110 Trawe jhm dieser und jener. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 349.
*111 Troat mer og nich zu vêl. – Gomolcke, 1034.
Lat.: Ne cuivis dextram injeceris porrexeris. – Sic ama, tanquam osurus. (Seybold, 335 u. 557.) – Tace, aut ego te. (Chaos, 1099.)
Trauer.
1 Die Trauer um die Gattin währt bis zur Thür.
It.: Doglia di moglie morta dura insino alla porta – Il duol della moglie è come il duol del gomito.
Port.: Dor de mulher morta, dura até a porta. (Bohn I, 276.)
2 Grosse Trauer ist nicht von Dauer.
Die Russen: Grosse Trauer will ein jähes Ende haben. (Altmann VI, 509.)
3 Lebendige Trauer1 ist schwerer zu tragen als Trauer um einen Todten.
1) Der Kummer, das Herzeleid von einem Lebenden verursacht. In Nordfriesland: Labban Suragh as eragar uüh duad Suragh. (Johansen, 32.)
4 Trauer ist der Freude Schleppenträgerin.
Mhd.: Er trûret deste mêre swer ie vröude rehte ervant (Spervogel.) – Trûren tuot nach freuden wê. (Renner.) (Zingerle, 149.)
5 Wer in Trauer versenkt ist, denkt nicht an Honigkuchen. – Bertram, 39.
6 Wer jmmer in trauren vnd sorgen leit, wirdt alt vnd graw bald für der zeit. – Suringar, XIII, 8.
Lat.: Mox erit antiquus curarum semper amicus. (Loci comm., 35.)
7 Wer nicht Trauer hatt' und Schmerz, weiss nicht, was ein frohes Herz.
Mhd.: Die nei trurich in wart, die enweis neit wat blitschaffes. (Groote, Kirchenrecht, 3775.)
8 Wer Trauer hat, den muss man nicht noch mehr betrüben.
Lat.: Afflictis non est addenda afflictis. (Pomeranus.) (Fischer, 7, 29; Frob., 16; Philippi, I, 14.)
9 Wo Trauer im Hause, da steht Trübsal vor der Thür. – Simrock, 10442; Masson, 344.
Trauern.
1 Allzeit trawren kan nicht dauren. – Henisch, 665, 20.
2 Auf Trauern folgt wieder Freude.
Mhd.: Nach grôzem trûren kumt oft heil. (Renner.) – Grôz trûrn sol niemen schenden; wan hât sis iemen noch erwert bî sîner freude ez nâhl vert. (W. Willeholm.) (Zingerle, 149.)
3 Besser trawren, denn lachen. – Petri, II, 39.
4 De trurt vom Hartem, sä de Düren, do hadd hör Brügam 't Hemd dör de Bücks hangen. – Hauskalender, IV.
5 Es trauern nicht alle, die schwarze Röcke tragen.
Dän.: Det kiwss ei alt som sort er. (Prov. dan., 346.)
6 Fürs Trauern hilft kein Saitenspiel. – Petri, II, 322; Eiselein, 602; Simrock, 10444; Braun, I, 4554; Grubb, 753.
Lat.: Non facit ad lachrymas barbitos ulla meus. (Ovid.) (Philippi, II, 36; Seybold, 270.) – Oderunt hilarem tristes, tristemque jocosi. – Vexat mens hilaris tristia corda nimis.
7 Kurtz trawren ist lang leben. – Lehmann, 209, 4; Petri, II, 430; Gruter, I, 54; Eiselein, 602; Körte, 6034; Simrock, 10441; Braun, I, 4573; Grubb, 641.
Lat.: Musae quando sonunt, sonitum bene tympiana donant. (Sutor, 294.)
8 Langes Trauern, kurzes Leben. – Simrock, 10443.
Anhaltender Gram untergräbt die Gesundheit.
Lat.: Moestum vultum tristia verba decent. (Horaz.) (Chaos, 1035.)
9 Trawren ist der Jugend Dieb. – Petri, II, 548.
10 Trawren ist dess Menschen hencker. – Lehmann, 754, 12.
11 Trawren kan nit lange tawren. – Lehmann, 754, 11; Simrock, 10446; Körte, 6033; Körte2, 7571.
Mhd.: Nieman lange trûren sol. (Mai.) – Die wisen hoere ich alle jehen, daz trûren harte wênic tüge und nieman überwinden müge mit clage sînen smerzen. (Troj. Kr.) (Zingerle, 149.)
Holl.: Niemand is zoo bedroefd, of hij kan sich nog wel eens verblijden. (Harrebomée, I, 37.)
12 Trawren tregt Tugend. – Petri, II, 548.
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