Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 49 Du solt sein ob dem tisch ein Adler, vf dem veld ein leo, vf der gassen ein pfaw, in der kirchen ein lamb, in dem pett ein Aff. - Hätzlerin, LXVII, 2 u. 3. 50 Eigener Tisch der beste. Engl.: Never be ashamed to eat your meat. (Bohn II, 68.) 51 Ein armer Tisch ist bald gedeckt. Engl.: A poor man's table is soon spread. (Bohn II, 125.) 52 Ein gedeckter Tisch stillt viel Streit. - Cahier, 2479. 53 Ein guter Tisch ist ein theures Möbel. 54 Ein guter Tisch ist schlimmer als ein schlechter Dieb. It.: La tavola rubba piu, che non fa un ludro. (Pazzaglia, 370, 6.) 55 Ein guter Tisch ohne Hunger ist nicht mehr werth als ein Fest ohne Unger(wein). Ein Reicher, der nur einen guten Tisch führt, aber keinen Hunger hat, ist ziemlich ebenso zu beklagen, wie ein Armer, der blos Appetit, aber nichts zu essen hat. 56 Ein Tisch im Hause ist nur nützlich, wenn etwas darauf steht. - Hausblätter, 1861, II, 1. 57 Ein Tisch ohne Salz ist ein Mus ohne Schmalz. Frz.: Table sans sel, bouche sans salive. (Kritzinger, 665b.) Holl.: Het is eene gedekte tafel zonder zout. (Harrebomee, II, 312.) 58 Es is beter, wenn men up en'n slechten Dische wat Gaues te äten het, as wenn men up en'n gauen Dische nits te äten het. - Schambach, II, 178. Spricht die Ansicht aus, dass gute und reichliche Nahrung bei schlechtem Hausrath den Vorzug verdiene vor kostbaren Geräthen mit Nothleiden verbunden. 59 Es ist am Tische nichts aufzuwarten, wächst nichts im Feld und nichts im Garten. 60 Es ist nicht für jeden zu Tisch gedeckt. Lat.: Non cuilibet pulsanti. (Sutor, 195.) - Non cuilibet pulsanti patet janua. (Binder II, 2146; Schreger, 14.) 61 Es ist selten ein Tisch voll Leute, da nicht einer Hans heisse. 62 Es kann nicht jeder an zwei Tischen zugleich geniessen. 63 Fremder Tisch gibt (macht) guten Appetit. 64 Grosser Tisch macht leere Speicher. 65 Hinter dem Tische ist leicht kriegen. 66 Kommst du spät zu Tische, so bekommst du keine Fische. 67 Macht frischen Tisch, so gibt's gut Wetter. 68 Man kann auch bei Tische viel lernen. Frz.: Table vault bien escole. Lat.: Qui netiam mensa, optima quaedam est schola. (Bovill, II, 213.) 69 Man kommt lieber zu früh als zu spät zu Tische. It.: E meglio aspettar t'arrosto, che trovare il diavolo nel cattino. 70 Mancher sitzt am Tisch vnd versäumt die Mahlzeit. - Petri, II, 452. 71 Nach Tische soll man stehen oder tausend Schritte gehen. (S. Essen 25 u. 26.) Frz.: Coucher de nuict, matin seoir, droict a midy, aller au soir. Lat.: Jacene nocte, sedere mane, stare meridie, sero ambulare. (Bovill, III, 19.) 72 Ob deinem tisch gedenk der armen, so wird sich Gott auch dein erbarmen. Lat.: Tunc bene prandetur, cum Christus adesse uidetur si des, ipse dabet, si non des, ipse negabit. (Loci comm., 167.) 73 Sässen wir alle zu Tisch, wer brächte uns dann Fisch? - Preuss. Provinzialbl., XI, 444. 74 Sitzt am Tisch zu eng die Gruppe, so verschüttet man die Suppe. Engl.: Sensible inconveniences attend too crowded entertainments. Frz.: Quand les chevres sent trop pressees, vous savez qu'il y a un inconvenient. 75 Ueberfüllter Tisch macht Ekel. Lat.: Semper abundantes pariunt fastidia mensae. (Seybold, 548.) 76 Unterm Tisch ist auch in der Stube. (Schwaben.) 77 Vber frembdem Tisch soll man für gut (fürlieb) nemen. - Henisch, 1211, 4; Petri, II, 554. [Spaltenumbruch] 78 Vber Tisch muss man sich nicht schemen. - Petri, II, 554; Lehmann, II, 489, 3. 79 Volle Tische machen leere Kasten. 80 Voller Tisch macht die Gesellschaft frisch. Die Russen: Ohne Schüssel und Brot ist keine gute Gesellschaft. (Cahier, 1979.) 81 Vom Tisch nüchtern, auss dem Bett Gottsförchtig. - Lehmann, II, 793, 132; Petri, II, 578; Henisch, 443, 47. Dän.: Stat op fra bordet aedru, fra sengen gudfrygtig. (Prov. dan., 12.) Lat.: De mensa sobrius esto, de lecto surge pudicus. (Sutor, 136.) 82 Von einem geringen Tisch ist sicher zu essen. Lat.: Tutus capitur mensa angusta cibus. (Seybold, 617.) 83 Von einem schönen Tisch kann man nicht satt werden. Holl.: Men kan van erne mooije tafel niet eten. (Harrebomee, II, 122b.) 84 Was man bei Tische spricht, geh' über die Schwelle nicht. It.: Quello, che si dice a tavola, ha da restar serrato nella tavoglia. (Pazzaglia, 370, 4.) 85 Was man nach Tische schreibt, wird in der Hölle gelesen. (Türk.) 86 Was vber Tisch geredt wird, das soll nicht vber die Schwelle kommen. - Petri, II, 611. Holl.: Dat over tafel wordt gesproken, in 't tafellaken blijft geloken. (Harrebomee, II, 322a.) 87 Wel bi Diske wat mag, kan auk wirken den Dag. (Münster.) - Frommann, VI, 427, 67. 88 Wenn auf dem Tische fehlt das Salz, so fehlt das beste Gewürz. It.: Tavola senza sale i come bocca senza salina. (Pazzaglia, 370, 3.) 89 Wenn der Tisch leer, da isst es sich schwer. Böhm.: Tezkot' jest jisti, kdyz ne nico. (Celakovsky, 176.) 90 Wenn der Tisch leer, gehen die Freunde quer. Engl.: When good cheer is lacking, our friends will be packing. (Bohn II, 78.) Span.: El pan comido, la compannia deshecha. 91 Wenn drei an einem Tische sitzen, findet auch der vierte Platz. - Schmitz, 178, 10. 92 Wer am fremden Tisch' will essen, muss Fusstritte nehmen und die Ehre vergessen. Gilt von Schmarotzern (Parasiten) und Spassmachern. Darum lässt der griechische Komiker Antiphanes ein solches Subject sagen: "Meinen Charakter kennst du, Stolz wohnt nicht in mir, ich bin vielmehr für meine Freunde ein Klotz, ein Klotz beim Schläge bekommen, ein Donnerkeil beim Zuschlagen, ein Sturmwind beim Hinauswerfen, ein Strick beim Würgen, ein Erdbeben beim Thüraufsprengen, eine Heuschrecke beim Hineinspringen; ich esse ungerufen mit, wie eine Fliege." 93 Wer am vollen Tische sitzt und nicht isst, der ist nicht zu beklagen, wenn er hungrig aufsteht. D. h. wer die gebotene Gelegenheit nicht benutzt, ist nicht zu beklagen. Böhm.: Kdo za stolem jidlo zmeska, bohnhonan zel. (Celakovsky, 281.) 94 Wer an den Tisch strebt, kommt wenigstens auf die Bank. 95 Wer auf eines andern Tisch wartet, wird spät zum Essen kommen. Engl.: He that waits on another man's trenker, makes many a late dinner. (Bohn II, 21.) It.: Chi per man d' altri s' imbocca tardi satolla. (Bohn II, 135.) 96 Wer bei Tische schläft, steht hungrig auf. Frz.: Qui a la table dort doibt payer lescot. Lat.: Dormiens in mensa plectatur impensa. (Bovill, II, 208.) 97 Wer bei Tische singt, bekommt ein närrisch Weib. - Simrock, 10329. 98 Wer bei Tische singt, kriegt eine tälsche1 Frau. (Schles.) - Weinhold, 96. 1) Tälsch von talen. 99 Wer bey Tische sitzt vnnd nicht isst, bey einer Jungfrawen sitzt vund sie nicht küst, hat Wein vnd nicht schenkt ein, muss doch wol ein Narr vnnd Dölpel seyn. - Lehmann, II, 424, 43. 100 Wer den Tisch besorgt, erhungert nicht. Holl.: Die de tafel dekt, heeft den meesten kost. (Harrebomee, II, 322a.)
[Spaltenumbruch] 49 Du solt sein ob dem tisch ein Adler, vf dem veld ein leo, vf der gassen ein pfaw, in der kirchen ein lamb, in dem pett ein Aff. – Hätzlerin, LXVII, 2 u. 3. 50 Eigener Tisch der beste. Engl.: Never be ashamed to eat your meat. (Bohn II, 68.) 51 Ein armer Tisch ist bald gedeckt. Engl.: A poor man's table is soon spread. (Bohn II, 125.) 52 Ein gedeckter Tisch stillt viel Streit. – Cahier, 2479. 53 Ein guter Tisch ist ein theures Möbel. 54 Ein guter Tisch ist schlimmer als ein schlechter Dieb. It.: La tavola rubba più, che non fà un ludro. (Pazzaglia, 370, 6.) 55 Ein guter Tisch ohne Hunger ist nicht mehr werth als ein Fest ohne Unger(wein). Ein Reicher, der nur einen guten Tisch führt, aber keinen Hunger hat, ist ziemlich ebenso zu beklagen, wie ein Armer, der blos Appetit, aber nichts zu essen hat. 56 Ein Tisch im Hause ist nur nützlich, wenn etwas darauf steht. – Hausblätter, 1861, II, 1. 57 Ein Tisch ohne Salz ist ein Mus ohne Schmalz. 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49 Du solt sein ob dem tisch ein Adler, vf dem veld ein leo, vf der gassen ein pfaw, in der kirchen ein lamb, in dem pett ein Aff. – Hätzlerin, LXVII, 2 u. 3.
50 Eigener Tisch der beste.
Engl.: Never be ashamed to eat your meat. (Bohn II, 68.)
51 Ein armer Tisch ist bald gedeckt.
Engl.: A poor man's table is soon spread. (Bohn II, 125.)
52 Ein gedeckter Tisch stillt viel Streit. – Cahier, 2479.
53 Ein guter Tisch ist ein theures Möbel.
54 Ein guter Tisch ist schlimmer als ein schlechter Dieb.
It.: La tavola rubba più, che non fà un ludro. (Pazzaglia, 370, 6.)
55 Ein guter Tisch ohne Hunger ist nicht mehr werth als ein Fest ohne Unger(wein).
Ein Reicher, der nur einen guten Tisch führt, aber keinen Hunger hat, ist ziemlich ebenso zu beklagen, wie ein Armer, der blos Appetit, aber nichts zu essen hat.
56 Ein Tisch im Hause ist nur nützlich, wenn etwas darauf steht. – Hausblätter, 1861, II, 1.
57 Ein Tisch ohne Salz ist ein Mus ohne Schmalz.
Frz.: Table sans sel, bouche sans salive. (Kritzinger, 665b.)
Holl.: Het is eene gedekte tafel zonder zout. (Harrebomée, II, 312.)
58 Es is beter, wenn men up en'n slechten Dische wat Gaues te äten het, as wenn men up en'n gauen Dische nits te äten het. – Schambach, II, 178.
Spricht die Ansicht aus, dass gute und reichliche Nahrung bei schlechtem Hausrath den Vorzug verdiene vor kostbaren Geräthen mit Nothleiden verbunden.
59 Es ist am Tische nichts aufzuwarten, wächst nichts im Feld und nichts im Garten.
60 Es ist nicht für jeden zu Tisch gedeckt.
Lat.: Non cuilibet pulsanti. (Sutor, 195.) – Non cuilibet pulsanti patet janua. (Binder II, 2146; Schreger, 14.)
61 Es ist selten ein Tisch voll Leute, da nicht einer Hans heisse.
62 Es kann nicht jeder an zwei Tischen zugleich geniessen.
63 Fremder Tisch gibt (macht) guten Appetit.
64 Grosser Tisch macht leere Speicher.
65 Hinter dem Tische ist leicht kriegen.
66 Kommst du spät zu Tische, so bekommst du keine Fische.
67 Macht frischen Tisch, so gibt's gut Wetter.
68 Man kann auch bei Tische viel lernen.
Frz.: Table vault bien escole.
Lat.: Qui netiam mensa, optima quaedam est schola. (Bovill, II, 213.)
69 Man kommt lieber zu früh als zu spät zu Tische.
It.: È meglio aspettar t'arrosto, che trovare il diavolo nel cattino.
70 Mancher sitzt am Tisch vnd versäumt die Mahlzeit. – Petri, II, 452.
71 Nach Tische soll man stehen oder tausend Schritte gehen. (S. Essen 25 u. 26.)
Frz.: Coucher de nuict, matin seoir, droict a midy, aller au soir.
Lat.: Jacene nocte, sedere mane, stare meridie, sero ambulare. (Bovill, III, 19.)
72 Ob deinem tisch gedenk der armen, so wird sich Gott auch dein erbarmen.
Lat.: Tunc bene prandetur, cum Christus adesse uidetur si des, ipse dabet, si non des, ipse negabit. (Loci comm., 167.)
73 Sässen wir alle zu Tisch, wer brächte uns dann Fisch? – Preuss. Provinzialbl., XI, 444.
74 Sitzt am Tisch zu eng die Gruppe, so verschüttet man die Suppe.
Engl.: Sensible inconveniences attend too crowded entertainments.
Frz.: Quand les chèvres sent trop pressées, vous savez qu'il y a un inconvénient.
75 Ueberfüllter Tisch macht Ekel.
Lat.: Semper abundantes pariunt fastidia mensae. (Seybold, 548.)
76 Unterm Tisch ist auch in der Stube. (Schwaben.)
77 Vber frembdem Tisch soll man für gut (fürlieb) nemen. – Henisch, 1211, 4; Petri, II, 554.
78 Vber Tisch muss man sich nicht schemen. – Petri, II, 554; Lehmann, II, 489, 3.
79 Volle Tische machen leere Kasten.
80 Voller Tisch macht die Gesellschaft frisch.
Die Russen: Ohne Schüssel und Brot ist keine gute Gesellschaft. (Cahier, 1979.)
81 Vom Tisch nüchtern, auss dem Bett Gottsförchtig. – Lehmann, II, 793, 132; Petri, II, 578; Henisch, 443, 47.
Dän.: Stat op fra bordet ædru, fra sengen gudfrygtig. (Prov. dan., 12.)
Lat.: De mensa sobrius esto, de lecto surge pudicus. (Sutor, 136.)
82 Von einem geringen Tisch ist sicher zu essen.
Lat.: Tutus capitur mensa angusta cibus. (Seybold, 617.)
83 Von einem schönen Tisch kann man nicht satt werden.
Holl.: Men kan van erne mooije tafel niet eten. (Harrebomée, II, 122b.)
84 Was man bei Tische spricht, geh' über die Schwelle nicht.
It.: Quello, che si dice a tavola, hà da restar serrato nella tavoglia. (Pazzaglia, 370, 4.)
85 Was man nach Tische schreibt, wird in der Hölle gelesen. (Türk.)
86 Was vber Tisch geredt wird, das soll nicht vber die Schwelle kommen. – Petri, II, 611.
Holl.: Dat over tafel wordt gesproken, in 't tafellaken blijft geloken. (Harrebomée, II, 322a.)
87 Wel bi Diske wat mag, kan auk wirken den Dag. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 67.
88 Wenn auf dem Tische fehlt das Salz, so fehlt das beste Gewürz.
It.: Tavola senza sale i come bocca senza salina. (Pazzaglia, 370, 3.)
89 Wenn der Tisch leer, da isst es sich schwer.
Böhm.: Tĕžkot' jest jísti, když ne nico. (Čelakovsky, 176.)
90 Wenn der Tisch leer, gehen die Freunde quer.
Engl.: When good cheer is lacking, our friends will be packing. (Bohn II, 78.)
Span.: El pan comido, la compañia deshecha.
91 Wenn drei an einem Tische sitzen, findet auch der vierte Platz. – Schmitz, 178, 10.
92 Wer am fremden Tisch' will essen, muss Fusstritte nehmen und die Ehre vergessen.
Gilt von Schmarotzern (Parasiten) und Spassmachern. Darum lässt der griechische Komiker Antiphanes ein solches Subject sagen: „Meinen Charakter kennst du, Stolz wohnt nicht in mir, ich bin vielmehr für meine Freunde ein Klotz, ein Klotz beim Schläge bekommen, ein Donnerkeil beim Zuschlagen, ein Sturmwind beim Hinauswerfen, ein Strick beim Würgen, ein Erdbeben beim Thüraufsprengen, eine Heuschrecke beim Hineinspringen; ich esse ungerufen mit, wie eine Fliege.“
93 Wer am vollen Tische sitzt und nicht isst, der ist nicht zu beklagen, wenn er hungrig aufsteht.
D. h. wer die gebotene Gelegenheit nicht benutzt, ist nicht zu beklagen.
Böhm.: Kdo za stolem jídlo zmešká, bohnhonaň žel. (Čelakovsky, 281.)
94 Wer an den Tisch strebt, kommt wenigstens auf die Bank.
95 Wer auf eines andern Tisch wartet, wird spät zum Essen kommen.
Engl.: He that waits on another man's trenker, makes many a late dinner. (Bohn II, 21.)
It.: Chi per man d' altri s' imbocca tardi satolla. (Bohn II, 135.)
96 Wer bei Tische schläft, steht hungrig auf.
Frz.: Qui a la table dort doibt payer lescot.
Lat.: Dormiens in mensa plectatur impensa. (Bovill, II, 208.)
97 Wer bei Tische singt, bekommt ein närrisch Weib. – Simrock, 10329.
98 Wer bei Tische singt, kriegt eine tälsche1 Frau. (Schles.) – Weinhold, 96.
1) Tälsch von tâlen.
99 Wer bey Tische sitzt vnnd nicht isst, bey einer Jungfrawen sitzt vund sie nicht küst, hat Wein vnd nicht schenkt ein, muss doch wol ein Narr vnnd Dölpel seyn. – Lehmann, II, 424, 43.
100 Wer den Tisch besorgt, erhungert nicht.
Holl.: Die de tafel dekt, heeft den meesten kost. (Harrebomée, II, 322a.)
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