Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 10 Besser thun, was man kann und weiss, als lernen, was man nicht weiss.

Dän.: Bedre at een gjör som han veed, end laerer det han ikke veed. (Prov. dan., 234.)

11 Besser thun, was man nicht will, als thun, was man nicht soll.

Dän.: Bedre ad gjöre det man ikke vil, end at gjöre de man ikke skal. (Prov. dan., 235.)

12 Besser zu viel thun als zu wenig. - Bücking, 300.

13 Besser zu wenig thun als zu viel.

14 Da wir nicht thun, was wir sollen, thut Gott nicht, was wir wollen.

15 Dan is dan. - Schambach, II, 26.

Gethan ist gethan. Was man gethan hat, braucht mau nicht mehr zu thun, oder lässt sich nicht mehr ungethan machen.

16 Darffs einer thun, so darffs der ander sagen. - Petri, II, 545.

17 Darna einer deit, darna it im geit. - Simrock, 1503; Petri, II, 55.

18 Das eine muss man thun und das andere nicht lassen. - Mayer, I, 35.

Beruht auf Matth. 23, 23.

19 Das thu' ich für euch alle, säd' de Paster, sop den Brannwein allen ut. (Hamburg.) - Hoefer, 817; Schlingmann, 1157.

20 Das Thun zeigt besser, wie geschickt einer ist, als das Reden. - Opel, 377.

21 Das will ich thun, es ist des Vaters Wille. - Simrock, 10808a.

22 Dat dau man, segt Naumann. (Mecklenburg.)

23 Dat harr ik mal don schullt, säd' de Jung, do schet en Swulk (Swölk, Schwalbe) in de Soppe. (Ostfries.) - Frommann, III, 430, 269; Eichwald, 922; Hoefer, 513a.

24 Dat sall mei ne don1, se(de) de Dern, aut wat vör'n Gat (Loch) dat wol autlöpt, do pisste se in en Temse2. (Ostfries.) - Bueren, 231; Frommann, III, 431, 220; Eichwald, 311; Hoefer, 229; Hauskalender, II.

1) D. h. das soll mich wundern, ich bin sehr neugierig, gespannt.

2) Auch Temsk, d. i. ein Sieb.

25 De 't don kann, se(de) malle Jan, de gen mei 'n sülvern Oertje. (Ostfries.) - Eichwald, 896; Bueren, 321; Frommann, IV, 285, 384; Hoefer, 466; Kern, 1499; Hauskalender, II.

Ein Oertchen = 1/4 Stüber = 12/3, preussische Pfennig ist eine Kupfermünze. Dem Malljam wird im Märchen der kloke Jan als Bruder zugesellt. (Vgl. Kern, 134.) In Brandenburg: Dä 't dhon kann, söä' Jan, dä göäw mi 'n sülwernen Pennik. (Schlingmann, 703.)

26 De'r dööt, wat he kann, is werth, dat he liewet. - Lyra, XI.

In Ostfriesland: De deit, wat he kann, is werth, dat he left. (Kern, 1526.)

27 Der eine thut's aus Liebe, der andere, um Ehre, der dritte für Geld.

Holl.: De een doet het uit liefde, de ander om eere, de derde om geld. (Bohn I, 304.)

28 Der es mir thut, dem thu' ich's wieder, sagte die Frau, als die Nachbarin sie fragte, warum sie ihrem Mann die Hemden selber ausbessere und nicht der Nähterin gebe. - Zinkgref, III, 352.

29 Der hat viel zu thun, der seiner diener Schulmeister sein will. - Lehmann, 368, 70.

30 Der jm selbs nicht mag thun, was wolt der anderen thun. - Franck, I, 7a.

Lat.: Non sapit, qui sibi ipsi non sapit. (Suringar, CXL, 10.)

31 Der nichts thut, nichts weiss, nichts kan, muss allzeit bleiben hinden an.

Lat.: Raro doctus erit, qui semper luedere quaerit. (Sutor, 579.)

32 Der so viel thut als er kan, der thuts alss der beste Man. - Lehmann, 147, 99.

Meine Ausgabe (1630) hat die Nr. 98 und 99 zweimal.

33 Der thut bissweilen sehr viel, der nichts thut. - Lehmann, 524, 23.

34 Der thut genug, der geht vnd widerkehret. - Petri, II, 109.

[Spaltenumbruch] 35 Dergleiche thue ist nonig g'hüechlet, sust hetti schon Müngs Chüechli gha. - Sutermeister, 145.

36 Die am wenigsten zu thun haben, haben immer die grösste Eile.

Engl.: Who more busy than they that have least to do? (Bohn II, 75.)

It.: Far a guisa della coda del porco che tutto el giorno sela dimena, e por la sera non a fatto nulla.

37 Die böslich thun, soll man böslich verlassen. - Graf, 337, 321.

Der Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts, wie er in den deutschen Rechten zur Anwendung kam, war damit nicht erschöpft, dass Aug' um Aug' (s. d.), Mord um Mord, Fliesse um Fliesse, d. i. Wunde (s. d.) um Wunde gefordert ward; er hat sich dahin erweitert, dass überhaupt jede böse That mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet werden sollte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wer den soll, welches das Kaiserrecht bei der Gelegenheit anführt, da es von der Strafe des böswilligen Verlassens der Ehefrau handelt. Es sagt: "Da jend ein ehelich Weib hat und fährt von da in eine fremde Stadt und betrüget dort ein ander Weib, und lässt die seine daheim sitzen als ein hingeworfen Mensch, findet der Kaiser (d. i. der Richter) die Wahrheit mit Recht, so soll er (der Ehebrecher) des Kaisers Finsterniss ewiglich bewohnen, also, dass er keinen Menschen mehr mag sehen."

Mhd.: Die boslich tun, die sol man boslich verliesen. (Kaiserrecht, II, 85.)

38 Dignum et justum est, wer nichts thut, isst das best.

39 Don is 'n Ding, man snaken (schwatzen) könnt wei all. - Bueren, 197 u. 329; Eichwald, 333; Frommann, IV, 286, 401; Goldschmidt, 158; Kern, 1499; Hauskalender, II.

40 Durch Thun lernt man Thun.

It.: Facendo s' impara a fare. - Spesso quel ch' e fatto insegna quello che s' ha da fare. (Pazzaglia, 112, 4 u. 114, 6.)

41 E jeder deit nor, wat e kan. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 668.

42 Eh ich das thet, wolt ich mir eh den Kopff mit eim Tielen lassen abstossen.

"Vor Zeiten geschahe die Enthauptung auch in Teutschland nicht mit dem Schwerdt, sondern mit einem eigenen Holtz oder Tiel: woran ein scharfschneidendes Eisen war, daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das u. s. w." (Vgl. M. Crusii Schwäbische Chronik aus dem Lateinischen übersetzt von J. J. Moser, Frankfurt 1733, Theil 3, Buch 5, Kap. 13, S. 956b.) "In dem alten Siechenhaus zu Halle hat man noch ein solches Instrument gegeben. Wenn jemand enthauptet werden sollte, so wurde diese Maschine von dannen heraus - und nach vollzogenem Urtheil wieder hinein gebracht. Dieser Tiel sahe wie ein Zwag-Stuhl, hat auf beiden Seiten Grundleisten, auf welchem der Tiel war, unter welchem ein wohlschneidendt Eisen. Wenn nun der arm Mann mit seinem Haupt auf den Stuhl gebunden war, gleich als wollte man ihn zwagen, so liess der Truckenscherer den Tielen, welcher an eim Seil hing, herab fallen; das hieb ihm mit dem Eysen das Haupt ab." (Frommann, IV, 225.)

43 Ein jeder helt sein thun hoch. - Petri, II, 200.

44 Ein jeder thue, was er versteht.

Frz.: Chacun fasse ce qu'il entend. (Kritzinger, 300b.)

45 Ein jeder thut, wie er gelernt hat.

Die Aegypter sagen, um diesen Gedanken auszudrücken: Mein Mann erzählt mir Lügen, und Lügen erzähle ich meinem Nachbar. (Burckhardt, 316.)

46 Ein jeder thut, wies ihm dunkt gut.

Lat.: Ubi resta best, suspicio adest. (Chaos, 612.)

47 Einer thuts, der ander muss es tragen. - Petri, II, 182.

48 Elk deit wat, se(de) de Junge, mein Vader sleit mein Moder, mein Moder sleit mei, un ik sla de Bigge1. (Oldenburg.) - Bueren, 452; Firmenich, I, 18, 19; Frommann, IV, 287, 423; Hoefer, 505; Kern, 202.

1) Die vorherrschende Benennung der jungen Schweine in Jeverland. Ferkel kommt in Oldenburg dafür überhaupt nicht vor, dafür Farken, auf der Geest, theils Färken, theils Facken. (Vgl. K. Strackerjan, Ueber die Namen der Hausthiere im Oldenburgischen in Frommann, III, 490 fg.; Hagen, 101, 5.) Den Sinn betreffend, so rächt sich die Mutter für die erhaltene Züchtigung am Jungen und dieser wieder an den Ferkeln. Wie hier in der Familie im kleinen, so geht es im Staate im grossen. Jeder Beleidigte sucht sein Müthchen an seinen Untergebenen, und zwar vom höchsten Staatsdiener bis zum geringsten Unterthanen herunter zu kühlen. Ik sla di, sla du verdann (weiter). (Kern, 577.) Es erinnert dies an eine von einem

[Spaltenumbruch] 10 Besser thun, was man kann und weiss, als lernen, was man nicht weiss.

Dän.: Bedre at een gjør som han veed, end lærer det han ikke veed. (Prov. dan., 234.)

11 Besser thun, was man nicht will, als thun, was man nicht soll.

Dän.: Bedre ad gjøre det man ikke vil, end at gjøre de man ikke skal. (Prov. dan., 235.)

12 Besser zu viel thun als zu wenig.Bücking, 300.

13 Besser zu wenig thun als zu viel.

14 Da wir nicht thun, was wir sollen, thut Gott nicht, was wir wollen.

15 Dân is dân.Schambach, II, 26.

Gethan ist gethan. Was man gethan hat, braucht mau nicht mehr zu thun, oder lässt sich nicht mehr ungethan machen.

16 Darffs einer thun, so darffs der ander sagen.Petri, II, 545.

17 Darna einer deit, darna it im geit.Simrock, 1503; Petri, II, 55.

18 Das eine muss man thun und das andere nicht lassen.Mayer, I, 35.

Beruht auf Matth. 23, 23.

19 Das thu' ich für euch alle, säd' de Paster, sôp den Brannwîn allên ut. (Hamburg.) – Hoefer, 817; Schlingmann, 1157.

20 Das Thun zeigt besser, wie geschickt einer ist, als das Reden.Opel, 377.

21 Das will ich thun, es ist des Vaters Wille.Simrock, 10808a.

22 Dat dau man, segt Naumann. (Mecklenburg.)

23 Dat harr ik mal dôn schullt, säd' de Jung, dô schêt ên Swulk (Swölk, Schwalbe) in de Soppe. (Ostfries.) – Frommann, III, 430, 269; Eichwald, 922; Hoefer, 513a.

24 Dat sall mî ne dôn1, se(de) de Dêrn, ût wat vör'n Gat (Loch) dat wol ûtlöpt, dô pisste se in en Têmse2. (Ostfries.) – Bueren, 231; Frommann, III, 431, 220; Eichwald, 311; Hoefer, 229; Hauskalender, II.

1) D. h. das soll mich wundern, ich bin sehr neugierig, gespannt.

2) Auch Têmsk, d. i. ein Sieb.

25 De 't dôn kann, se(de) malle Jan, de gên mî 'n sülvern Oertje. (Ostfries.) – Eichwald, 896; Bueren, 321; Frommann, IV, 285, 384; Hoefer, 466; Kern, 1499; Hauskalender, II.

Ein Oertchen = 1/4 Stüber = 12/3, preussische Pfennig ist eine Kupfermünze. Dem Malljam wird im Märchen der kloke Jan als Bruder zugesellt. (Vgl. Kern, 134.) In Brandenburg: Dä 't dhon kann, söä' Jan, dä göäw mi 'n sülwernen Pennik. (Schlingmann, 703.)

26 De'r dööt, wat he kann, is werth, dat he liewet.Lyra, XI.

In Ostfriesland: De deit, wat he kann, is werth, dat he lêft. (Kern, 1526.)

27 Der eine thut's aus Liebe, der andere, um Ehre, der dritte für Geld.

Holl.: De een doet het uit liefde, de ander om eere, de derde om geld. (Bohn I, 304.)

28 Der es mir thut, dem thu' ich's wieder, sagte die Frau, als die Nachbarin sie fragte, warum sie ihrem Mann die Hemden selber ausbessere und nicht der Nähterin gebe.Zinkgref, III, 352.

29 Der hat viel zu thun, der seiner diener Schulmeister sein will.Lehmann, 368, 70.

30 Der jm selbs nicht mag thun, was wolt der anderen thun.Franck, I, 7a.

Lat.: Non sapit, qui sibi ipsi non sapit. (Suringar, CXL, 10.)

31 Der nichts thut, nichts weiss, nichts kan, muss allzeit bleiben hinden an.

Lat.: Raro doctus erit, qui semper luedere quaerit. (Sutor, 579.)

32 Der so viel thut als er kan, der thuts alss der beste Man.Lehmann, 147, 99.

Meine Ausgabe (1630) hat die Nr. 98 und 99 zweimal.

33 Der thut bissweilen sehr viel, der nichts thut.Lehmann, 524, 23.

34 Der thut genug, der geht vnd widerkehret.Petri, II, 109.

[Spaltenumbruch] 35 Derglîche thue ist nonig g'hüechlet, sust hetti schon Müngs Chüechli gha.Sutermeister, 145.

36 Die am wenigsten zu thun haben, haben immer die grösste Eile.

Engl.: Who more busy than they that have least to do? (Bohn II, 75.)

It.: Far a guisa della coda del porco che tutto el giorno sela dimena, e por la sera non a fatto nulla.

37 Die böslich thun, soll man böslich verlassen.Graf, 337, 321.

Der Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts, wie er in den deutschen Rechten zur Anwendung kam, war damit nicht erschöpft, dass Aug' um Aug' (s. d.), Mord um Mord, Fliesse um Fliesse, d. i. Wunde (s. d.) um Wunde gefordert ward; er hat sich dahin erweitert, dass überhaupt jede böse That mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet werden sollte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wer den soll, welches das Kaiserrecht bei der Gelegenheit anführt, da es von der Strafe des böswilligen Verlassens der Ehefrau handelt. Es sagt: „Da jend ein ehelich Weib hat und fährt von da in eine fremde Stadt und betrüget dort ein ander Weib, und lässt die seine daheim sitzen als ein hingeworfen Mensch, findet der Kaiser (d. i. der Richter) die Wahrheit mit Recht, so soll er (der Ehebrecher) des Kaisers Finsterniss ewiglich bewohnen, also, dass er keinen Menschen mehr mag sehen.“

Mhd.: Die boslich tun, die sol man boslich verliesen. (Kaiserrecht, II, 85.)

38 Dignum et justum est, wer nichts thut, isst das best.

39 Dôn is 'n Ding, man snâken (schwatzen) könnt wî all.Bueren, 197 u. 329; Eichwald, 333; Frommann, IV, 286, 401; Goldschmidt, 158; Kern, 1499; Hauskalender, II.

40 Durch Thun lernt man Thun.

It.: Facendo s' impara a fare. – Spesso quel ch' è fatto insegna quello che s' ha da fare. (Pazzaglia, 112, 4 u. 114, 6.)

41 E jêder dît nor, wat e kân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 668.

42 Eh ich das thet, wolt ich mir eh den Kopff mit eim Tielen lassen abstossen.

„Vor Zeiten geschahe die Enthauptung auch in Teutschland nicht mit dem Schwerdt, sondern mit einem eigenen Holtz oder Tiel: woran ein scharfschneidendes Eisen war, daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das u. s. w.“ (Vgl. M. Crusii Schwäbische Chronik aus dem Lateinischen übersetzt von J. J. Moser, Frankfurt 1733, Theil 3, Buch 5, Kap. 13, S. 956b.) „In dem alten Siechenhaus zu Halle hat man noch ein solches Instrument gegeben. Wenn jemand enthauptet werden sollte, so wurde diese Maschine von dannen heraus – und nach vollzogenem Urtheil wieder hinein gebracht. Dieser Tiel sahe wie ein Zwag-Stuhl, hat auf beiden Seiten Grundleisten, auf welchem der Tiel war, unter welchem ein wohlschneidendt Eisen. Wenn nun der arm Mann mit seinem Haupt auf den Stuhl gebunden war, gleich als wollte man ihn zwagen, so liess der Truckenscherer den Tielen, welcher an eim Seil hing, herab fallen; das hieb ihm mit dem Eysen das Haupt ab.“ (Frommann, IV, 225.)

43 Ein jeder helt sein thun hoch.Petri, II, 200.

44 Ein jeder thue, was er versteht.

Frz.: Chacun fasse ce qu'il entend. (Kritzinger, 300b.)

45 Ein jeder thut, wie er gelernt hat.

Die Aegypter sagen, um diesen Gedanken auszudrücken: Mein Mann erzählt mir Lügen, und Lügen erzähle ich meinem Nachbar. (Burckhardt, 316.)

46 Ein jeder thut, wies ihm dunkt gut.

Lat.: Ubi resta best, suspicio adest. (Chaos, 612.)

47 Einer thuts, der ander muss es tragen.Petri, II, 182.

48 Elk deit wat, se(de) de Junge, mîn Vâder sleit mîn Moder, mîn Moder sleit mî, un ik sla de Bigge1. (Oldenburg.) – Bueren, 452; Firmenich, I, 18, 19; Frommann, IV, 287, 423; Hoefer, 505; Kern, 202.

1) Die vorherrschende Benennung der jungen Schweine in Jeverland. Ferkel kommt in Oldenburg dafür überhaupt nicht vor, dafür Farken, auf der Geest, theils Färken, theils Facken. (Vgl. K. Strackerjan, Ueber die Namen der Hausthiere im Oldenburgischen in Frommann, III, 490 fg.; Hagen, 101, 5.) Den Sinn betreffend, so rächt sich die Mutter für die erhaltene Züchtigung am Jungen und dieser wieder an den Ferkeln. Wie hier in der Familie im kleinen, so geht es im Staate im grossen. Jeder Beleidigte sucht sein Müthchen an seinen Untergebenen, und zwar vom höchsten Staatsdiener bis zum geringsten Unterthanen herunter zu kühlen. Ik sla di, slâ du verdann (weiter). (Kern, 577.) Es erinnert dies an eine von einem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0590" n="[584]"/><cb n="1167"/>
10 Besser thun, was man kann und weiss, als lernen, was man nicht weiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre at een gjør som han veed, end lærer det han ikke veed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 234.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Besser thun, was man nicht will, als thun, was man nicht soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre ad gjøre det man ikke vil, end at gjøre de man ikke skal. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 235.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Besser zu viel thun als zu wenig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bücking, 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Besser zu wenig thun als zu viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Da wir nicht thun, was wir sollen, thut Gott nicht, was wir wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Dân is dân.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gethan ist gethan. Was man gethan hat, braucht mau nicht mehr zu thun, oder lässt sich nicht mehr ungethan machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Darffs einer thun, so darffs der ander sagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 545.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Darna einer deit, darna it im geit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1503; Petri, II, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Das eine muss man thun und das andere nicht lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Beruht auf <hi rendition="#i">Matth.</hi> 23, 23.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Das thu' ich für euch alle, säd' de Paster, sôp den Brannwîn allên ut.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 817; Schlingmann, 1157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Das Thun zeigt besser, wie geschickt einer ist, als das Reden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 377.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Das will ich thun, es ist des Vaters Wille.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10808<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Dat dau man, segt Naumann.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Dat harr ik mal dôn schullt, säd' de Jung, dô schêt ên Swulk (Swölk, Schwalbe) in de Soppe.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 430, 269; Eichwald, 922; Hoefer, 513<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Dat sall mî ne dôn<hi rendition="#sup">1</hi>, se(de) de Dêrn, ût wat vör'n Gat (Loch) dat wol ûtlöpt, dô pisste se in en Têmse<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 231; Frommann, III, 431, 220; Eichwald, 311; Hoefer, 229; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. das soll mich wundern, ich bin sehr neugierig, gespannt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Auch Têmsk, d. i. ein Sieb.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 De 't dôn kann, se(de) malle Jan, de gên mî 'n sülvern Oertje.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 896; Bueren, 321; Frommann, IV, 285, 384; Hoefer, 466; Kern, 1499; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Oertchen = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi> Stüber = 1<hi rendition="#sup">2</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi>, preussische Pfennig ist eine Kupfermünze. Dem Malljam wird im Märchen der kloke Jan als Bruder zugesellt. (Vgl. <hi rendition="#i">Kern, 134.</hi>) In Brandenburg: Dä 't dhon kann, söä' Jan, dä göäw mi 'n sülwernen Pennik. (<hi rendition="#i">Schlingmann, 703.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 De'r dööt, wat he kann, is werth, dat he liewet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, XI.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ostfriesland: De deit, wat he kann, is werth, dat he lêft. (<hi rendition="#i">Kern, 1526.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Der eine thut's aus Liebe, der andere, um Ehre, der dritte für Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De een doet het uit liefde, de ander om eere, de derde om geld. (<hi rendition="#i">Bohn I, 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Der es mir thut, dem thu' ich's wieder, sagte die Frau, als die Nachbarin sie fragte, warum sie ihrem Mann die Hemden selber ausbessere und nicht der Nähterin gebe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, III, 352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Der hat viel zu thun, der seiner diener Schulmeister sein will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 368, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Der jm selbs nicht mag thun, was wolt der anderen thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 7<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non sapit, qui sibi ipsi non sapit. (<hi rendition="#i">Suringar, CXL, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Der nichts thut, nichts weiss, nichts kan, muss allzeit bleiben hinden an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Raro doctus erit, qui semper luedere quaerit. (<hi rendition="#i">Sutor, 579.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Der so viel thut als er kan, der thuts alss der beste Man.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 147, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Meine Ausgabe (1630) hat die Nr. 98 und 99 zweimal.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Der thut bissweilen sehr viel, der nichts thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 524, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Der thut genug, der geht vnd widerkehret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1168"/>
35 Derglîche thue ist nonig g'hüechlet, sust hetti schon Müngs Chüechli gha.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Die am wenigsten zu thun haben, haben immer die grösste Eile.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Who more busy than they that have least to do? (<hi rendition="#i">Bohn II, 75.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Far a guisa della coda del porco che tutto el giorno sela dimena, e por la sera non a fatto nulla.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Die böslich thun, soll man böslich verlassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 337, 321.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts, wie er in den deutschen Rechten zur Anwendung kam, war damit nicht erschöpft, dass Aug' um  Aug' (s. d.), Mord um Mord, Fliesse um Fliesse, d. i.  Wunde (s. d.) um Wunde gefordert ward; er hat sich dahin erweitert, dass überhaupt jede böse That mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet werden sollte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wer den soll, welches das <hi rendition="#i">Kaiserrecht</hi> bei der Gelegenheit anführt, da es von der Strafe des böswilligen Verlassens der Ehefrau handelt. Es sagt: &#x201E;Da jend ein ehelich Weib hat und fährt von da in eine fremde Stadt und betrüget dort ein ander Weib, und lässt die seine daheim sitzen als ein hingeworfen Mensch, findet der Kaiser (d. i. der Richter) die Wahrheit mit Recht, so soll er (der Ehebrecher) des Kaisers Finsterniss ewiglich bewohnen, also, dass er keinen Menschen mehr mag sehen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Die boslich tun, die sol man boslich verliesen. (<hi rendition="#i">Kaiserrecht, II, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Dignum et justum est, wer nichts thut, isst das best.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Dôn is 'n Ding, man snâken (schwatzen) könnt wî all.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 197 u. 329; Eichwald, 333; Frommann, IV, 286, 401; Goldschmidt, 158; Kern, 1499; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Durch Thun lernt man Thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Facendo s' impara a fare. &#x2013; Spesso quel ch' è fatto insegna quello che s' ha da fare. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 112, 4 u. 114, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 E jêder dît nor, wat e kân.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 668.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Eh ich das thet, wolt ich mir eh den Kopff mit eim Tielen lassen abstossen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vor Zeiten geschahe die Enthauptung auch in Teutschland nicht mit dem Schwerdt, sondern mit einem eigenen Holtz oder Tiel: woran ein scharfschneidendes Eisen war, daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das u. s. w.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">M. Crusii Schwäbische Chronik aus dem Lateinischen übersetzt von J. J. Moser, Frankfurt 1733, Theil 3, Buch 5, Kap. 13, S. 956<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x201E;In dem alten Siechenhaus zu Halle hat man noch ein solches Instrument gegeben. Wenn jemand enthauptet werden sollte, so wurde diese Maschine von dannen heraus &#x2013; und nach vollzogenem Urtheil wieder hinein gebracht. Dieser Tiel sahe wie ein Zwag-Stuhl, hat auf beiden Seiten Grundleisten, auf welchem der Tiel war, unter welchem ein wohlschneidendt Eisen. Wenn nun der arm Mann mit seinem Haupt auf den Stuhl gebunden war, gleich als wollte man ihn zwagen, so liess der Truckenscherer den Tielen, welcher an eim Seil hing, herab fallen; das hieb ihm mit dem Eysen das Haupt ab.&#x201C; (<hi rendition="#i">Frommann, IV, 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Ein jeder helt sein thun hoch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Ein jeder thue, was er versteht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chacun fasse ce qu'il entend. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 300<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Ein jeder thut, wie er gelernt hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Aegypter sagen, um diesen Gedanken auszudrücken: Mein Mann erzählt mir Lügen, und Lügen erzähle ich meinem Nachbar. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 316.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Ein jeder thut, wies ihm dunkt gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ubi resta best, suspicio adest. (<hi rendition="#i">Chaos, 612.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Einer thuts, der ander muss es tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 182.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Elk deit wat, se(de) de Junge, mîn Vâder sleit mîn Moder, mîn Moder sleit mî, un ik sla de Bigge<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 452; Firmenich, I, 18, 19; Frommann, IV, 287, 423; Hoefer, 505; Kern, 202.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die vorherrschende Benennung der jungen Schweine in Jeverland. Ferkel kommt in Oldenburg dafür überhaupt nicht vor, dafür Farken, auf der Geest, theils Färken, theils Facken. (Vgl. <hi rendition="#i">K. Strackerjan, Ueber die Namen der Hausthiere im Oldenburgischen in Frommann, III, 490 fg.; Hagen, 101, 5.</hi>) Den Sinn betreffend, so rächt sich die Mutter für die erhaltene Züchtigung am Jungen und dieser wieder an den Ferkeln. Wie hier in der Familie im kleinen, so geht es im Staate im grossen. Jeder Beleidigte sucht sein Müthchen an seinen Untergebenen, und zwar vom höchsten Staatsdiener bis zum geringsten Unterthanen herunter zu kühlen. Ik sla di, slâ du verdann (weiter). (<hi rendition="#i">Kern,</hi> 577.) Es erinnert dies an eine von einem
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[584]/0590] 10 Besser thun, was man kann und weiss, als lernen, was man nicht weiss. Dän.: Bedre at een gjør som han veed, end lærer det han ikke veed. (Prov. dan., 234.) 11 Besser thun, was man nicht will, als thun, was man nicht soll. Dän.: Bedre ad gjøre det man ikke vil, end at gjøre de man ikke skal. (Prov. dan., 235.) 12 Besser zu viel thun als zu wenig. – Bücking, 300. 13 Besser zu wenig thun als zu viel. 14 Da wir nicht thun, was wir sollen, thut Gott nicht, was wir wollen. 15 Dân is dân. – Schambach, II, 26. Gethan ist gethan. Was man gethan hat, braucht mau nicht mehr zu thun, oder lässt sich nicht mehr ungethan machen. 16 Darffs einer thun, so darffs der ander sagen. – Petri, II, 545. 17 Darna einer deit, darna it im geit. – Simrock, 1503; Petri, II, 55. 18 Das eine muss man thun und das andere nicht lassen. – Mayer, I, 35. Beruht auf Matth. 23, 23. 19 Das thu' ich für euch alle, säd' de Paster, sôp den Brannwîn allên ut. (Hamburg.) – Hoefer, 817; Schlingmann, 1157. 20 Das Thun zeigt besser, wie geschickt einer ist, als das Reden. – Opel, 377. 21 Das will ich thun, es ist des Vaters Wille. – Simrock, 10808a. 22 Dat dau man, segt Naumann. (Mecklenburg.) 23 Dat harr ik mal dôn schullt, säd' de Jung, dô schêt ên Swulk (Swölk, Schwalbe) in de Soppe. (Ostfries.) – Frommann, III, 430, 269; Eichwald, 922; Hoefer, 513a. 24 Dat sall mî ne dôn1, se(de) de Dêrn, ût wat vör'n Gat (Loch) dat wol ûtlöpt, dô pisste se in en Têmse2. (Ostfries.) – Bueren, 231; Frommann, III, 431, 220; Eichwald, 311; Hoefer, 229; Hauskalender, II. 1) D. h. das soll mich wundern, ich bin sehr neugierig, gespannt. 2) Auch Têmsk, d. i. ein Sieb. 25 De 't dôn kann, se(de) malle Jan, de gên mî 'n sülvern Oertje. (Ostfries.) – Eichwald, 896; Bueren, 321; Frommann, IV, 285, 384; Hoefer, 466; Kern, 1499; Hauskalender, II. Ein Oertchen = 1/4 Stüber = 12/3, preussische Pfennig ist eine Kupfermünze. Dem Malljam wird im Märchen der kloke Jan als Bruder zugesellt. (Vgl. Kern, 134.) In Brandenburg: Dä 't dhon kann, söä' Jan, dä göäw mi 'n sülwernen Pennik. (Schlingmann, 703.) 26 De'r dööt, wat he kann, is werth, dat he liewet. – Lyra, XI. In Ostfriesland: De deit, wat he kann, is werth, dat he lêft. (Kern, 1526.) 27 Der eine thut's aus Liebe, der andere, um Ehre, der dritte für Geld. Holl.: De een doet het uit liefde, de ander om eere, de derde om geld. (Bohn I, 304.) 28 Der es mir thut, dem thu' ich's wieder, sagte die Frau, als die Nachbarin sie fragte, warum sie ihrem Mann die Hemden selber ausbessere und nicht der Nähterin gebe. – Zinkgref, III, 352. 29 Der hat viel zu thun, der seiner diener Schulmeister sein will. – Lehmann, 368, 70. 30 Der jm selbs nicht mag thun, was wolt der anderen thun. – Franck, I, 7a. Lat.: Non sapit, qui sibi ipsi non sapit. (Suringar, CXL, 10.) 31 Der nichts thut, nichts weiss, nichts kan, muss allzeit bleiben hinden an. Lat.: Raro doctus erit, qui semper luedere quaerit. (Sutor, 579.) 32 Der so viel thut als er kan, der thuts alss der beste Man. – Lehmann, 147, 99. Meine Ausgabe (1630) hat die Nr. 98 und 99 zweimal. 33 Der thut bissweilen sehr viel, der nichts thut. – Lehmann, 524, 23. 34 Der thut genug, der geht vnd widerkehret. – Petri, II, 109. 35 Derglîche thue ist nonig g'hüechlet, sust hetti schon Müngs Chüechli gha. – Sutermeister, 145. 36 Die am wenigsten zu thun haben, haben immer die grösste Eile. Engl.: Who more busy than they that have least to do? (Bohn II, 75.) It.: Far a guisa della coda del porco che tutto el giorno sela dimena, e por la sera non a fatto nulla. 37 Die böslich thun, soll man böslich verlassen. – Graf, 337, 321. Der Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts, wie er in den deutschen Rechten zur Anwendung kam, war damit nicht erschöpft, dass Aug' um Aug' (s. d.), Mord um Mord, Fliesse um Fliesse, d. i. Wunde (s. d.) um Wunde gefordert ward; er hat sich dahin erweitert, dass überhaupt jede böse That mit entsprechend schlimmen Folgen geahndet werden sollte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wer den soll, welches das Kaiserrecht bei der Gelegenheit anführt, da es von der Strafe des böswilligen Verlassens der Ehefrau handelt. Es sagt: „Da jend ein ehelich Weib hat und fährt von da in eine fremde Stadt und betrüget dort ein ander Weib, und lässt die seine daheim sitzen als ein hingeworfen Mensch, findet der Kaiser (d. i. der Richter) die Wahrheit mit Recht, so soll er (der Ehebrecher) des Kaisers Finsterniss ewiglich bewohnen, also, dass er keinen Menschen mehr mag sehen.“ Mhd.: Die boslich tun, die sol man boslich verliesen. (Kaiserrecht, II, 85.) 38 Dignum et justum est, wer nichts thut, isst das best. 39 Dôn is 'n Ding, man snâken (schwatzen) könnt wî all. – Bueren, 197 u. 329; Eichwald, 333; Frommann, IV, 286, 401; Goldschmidt, 158; Kern, 1499; Hauskalender, II. 40 Durch Thun lernt man Thun. It.: Facendo s' impara a fare. – Spesso quel ch' è fatto insegna quello che s' ha da fare. (Pazzaglia, 112, 4 u. 114, 6.) 41 E jêder dît nor, wat e kân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 668. 42 Eh ich das thet, wolt ich mir eh den Kopff mit eim Tielen lassen abstossen. „Vor Zeiten geschahe die Enthauptung auch in Teutschland nicht mit dem Schwerdt, sondern mit einem eigenen Holtz oder Tiel: woran ein scharfschneidendes Eisen war, daher das alte Sprichwort entstanden: Ehe ich das u. s. w.“ (Vgl. M. Crusii Schwäbische Chronik aus dem Lateinischen übersetzt von J. J. Moser, Frankfurt 1733, Theil 3, Buch 5, Kap. 13, S. 956b.) „In dem alten Siechenhaus zu Halle hat man noch ein solches Instrument gegeben. Wenn jemand enthauptet werden sollte, so wurde diese Maschine von dannen heraus – und nach vollzogenem Urtheil wieder hinein gebracht. Dieser Tiel sahe wie ein Zwag-Stuhl, hat auf beiden Seiten Grundleisten, auf welchem der Tiel war, unter welchem ein wohlschneidendt Eisen. Wenn nun der arm Mann mit seinem Haupt auf den Stuhl gebunden war, gleich als wollte man ihn zwagen, so liess der Truckenscherer den Tielen, welcher an eim Seil hing, herab fallen; das hieb ihm mit dem Eysen das Haupt ab.“ (Frommann, IV, 225.) 43 Ein jeder helt sein thun hoch. – Petri, II, 200. 44 Ein jeder thue, was er versteht. Frz.: Chacun fasse ce qu'il entend. (Kritzinger, 300b.) 45 Ein jeder thut, wie er gelernt hat. Die Aegypter sagen, um diesen Gedanken auszudrücken: Mein Mann erzählt mir Lügen, und Lügen erzähle ich meinem Nachbar. (Burckhardt, 316.) 46 Ein jeder thut, wies ihm dunkt gut. Lat.: Ubi resta best, suspicio adest. (Chaos, 612.) 47 Einer thuts, der ander muss es tragen. – Petri, II, 182. 48 Elk deit wat, se(de) de Junge, mîn Vâder sleit mîn Moder, mîn Moder sleit mî, un ik sla de Bigge1. (Oldenburg.) – Bueren, 452; Firmenich, I, 18, 19; Frommann, IV, 287, 423; Hoefer, 505; Kern, 202. 1) Die vorherrschende Benennung der jungen Schweine in Jeverland. Ferkel kommt in Oldenburg dafür überhaupt nicht vor, dafür Farken, auf der Geest, theils Färken, theils Facken. (Vgl. K. Strackerjan, Ueber die Namen der Hausthiere im Oldenburgischen in Frommann, III, 490 fg.; Hagen, 101, 5.) Den Sinn betreffend, so rächt sich die Mutter für die erhaltene Züchtigung am Jungen und dieser wieder an den Ferkeln. Wie hier in der Familie im kleinen, so geht es im Staate im grossen. Jeder Beleidigte sucht sein Müthchen an seinen Untergebenen, und zwar vom höchsten Staatsdiener bis zum geringsten Unterthanen herunter zu kühlen. Ik sla di, slâ du verdann (weiter). (Kern, 577.) Es erinnert dies an eine von einem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/590
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [584]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/590>, abgerufen am 23.07.2024.