Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 25 Ein hungrig Thier beisst scharf. Frz.: De maigre poil apre morsure. (Bohn I, 15.) 26 Ein jedes Thier gesellet sich zu seines gleichen. - Henisch, 1645, 69; Petri, II, 204. 27 Ein jedes Thier kennt seines gleichen. - Henisch, 1645, 67. Lat.: Bestia bestiam novit. (Henisch, 1645, 68.) 28 Ein lützel Thier zeuget ein Lützel. - Petri, II, 213. 29 Ein schäbig Thier verdirbt die ganze Heerde. 30 Ein Thier ist oft klüger als ein Mensch. Dän.: Dyvrene overvinde os i mange stykker. (Prov. dan., 131.) 31 Ein Thier sucht das andere. Holl.: Het eene beest zoekt het andere op. (Harrebomee, I, 41b.) 32 Ein Thier versteht seinesgleichen. Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass die Thiere sich untereinander so gut verstehen als die Menschen. Jede Thiergattung hat ihre eigene Sprache, die sich wol aber schwerlich in die menschliche wird übersetzen lassen, obgleich schon der Philosoph Demokritos behauptete, die geheimnissvolle Sprache aller Vögel, den Gesang der Nachtigall, das Girren der Tauben und das Geschnatter der Gänse verstanden zu haben. Der Rector Grosser in Görlitz beschäftigte sich die letzten neun Jahre seines Lebens sogar mit dem Studium der Gänsesprache, die er so reizend fand, dass er gesonnen war, ein Wörterbuch derselben erscheinen zu lassen, weshalb er sich in Stammbüchern nie anders als Lexicographus anserinus unterschrieb. Der französische Naturforscher Dupont de Nemours beschäftigte sich mit den Sprachen aller Thiere. Er kannte bereits 11 Worte aus der Sprache der Katzen, 14 aus jener der Pferde, 17 aus der Sprache der Hühner, 22 aus der der Rinder und 33 aus der der Hunde, die ihm, wie er sagte, am geläufigsten war. Noch kurz vor seinem Tode war er mit einem Dictionnaire der Rabensprache beschäftigt. Holl.: Het eene beest kent het andere wel. (Harrebomee, I, 41b.) 33 Ein Thier weiss auch, wenn es genug hat. 34 Ein verwundetes Thier klagt. 35 Einem Thiere, das an Disteln gewöhnt ist, wirf keine Datteln vor. (Aegypt.) 36 Einem Thiere, das zum Schwimmen geboren ist, fällt das Klettern schwer. 37 Es folgen alle Thiere der Natur. - Henisch, 1171, 39. 38 Es gibt kein schöner Thier für den Esel als die Eselin. - Altmann VI, 410. 39 Es gibt wilde Thiere, aber auch wilde Jäger. (Surinam.) Schlechte Knechte und schlechte Herren, schlechte Leute auf beiden Seiten. 40 Es ist besser mit einem wilden Thiere umgehen, als mit einem unbändigen Knaben. Lat.: Puer quavis bestia intractabilior. (Seybold, 464.) 41 Es ist ein getrew thier vmb ein hundt. - Agricola I, 688; Petri, II, 261; Blum, 104. Lat.: Canis fidele animal. (Nota fides canis est: dominum comitatur euntem.) (Glandorp, 84, 165.) 42 Es ist kein böser Thier als ein böser Mönch. - Zinkgref, IV, 96. 43 Es ist kein lebend Thier, das nicht ausgibt, worin die Hühner gern picken. Holl.: Geen levend dier, dat niet uitlegt, waurin de hoenders gaarne pikken. (Harrebomee, I, 132b.) 44 Es ist kein Thier bekant, das nicht kam in Menschen hand. - Henisch, 269, 14. 45 Es ist kein Thier dem Menschen so ehnlich, als ein Aff. - Lehmann, 425, 47. 46 Es ist kein Thier so klein, es muss eines grössern Beute sein. In China sagt man: Das Thierlein Tan lebt von Luft und Thau. Kann wol eine Creatur unabhängiger sein, und doch wird es wegen seines Geschreies dem Tanglang zur Beute. 47 Es ist kein Thier so klein, es scheint, es kennet seinen Feind. Frz.: Nature a produit a toute beste son ennemy. Lat.: Cuilibet animali suum natura hostem prodidit. (Bovill, I, 190.) 48 Es ist kein Thier so wild, es wird bei seinem Weibchen mild. Span.: No hay bestia fiera que no se huegue con su compannera. (Bohn I, 236.) [Spaltenumbruch] 49 Es ist kein Thier so wildt, wann man jhm kräwet, so wird es mild. - Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 144. Dän.: Intet dyyr saa vildt ut jaegeren kand jo faelde det. - Vilde heste taemmes og. (Prov. dan., 133.) Schwed.: Intet djur sa wildt, at jägaren kan ju fällat. (Grubb, 400.) 50 Es ist kein unbändigeres Thier als der Mensch. Lat.: Nullum morosius est animal, majorique arte tractandum, quam homo. (Seybold, 392.) 51 Es kommen mehr thier vmb, jhres balgs vnd gefiders, dann jhres leibs halb. - Gruter, I, 36. 52 Es seynd kein stoltzer Thier auff Erden, alss wenn Bettler Herren werden. It.: Non v' e fierezza alla fierezza uguale d'un homo vil, quando ch' in alto sale. ( Pazzaglia, 131, 1.) 53 Es sind auch andere Thiere im Busch als Wölfe. 54 Es sind nicht alle kleinen Thiere Ungeziefer. 55 Es sind zwey thiere, die dem menschen hold sind, ein hundt vnd ein pferdt. - Agricola I, 673; Petri, II, 296; Blum, 103. Holl.: Er zijn twee dieren, die den mensch lief zijn: een hond en een paard. (Harrebomee, I, 132b.) Lat.: Canis et equus homini fideles. Inter quadrupedes homini iumentaque nota et canis imprimis perque fidelis equus. (Glandorp, 55.) 56 Es thut kein wild Thier so grossen schaden denn ein falsch Zung. - Petri, II, 301. 57 Es wechset allen bösen Thieren in die Hörner. - Petri, II, 303. 58 Es wird kein Thier so wild, es bleibt noch eine Ader mild. Mhd.: Ich wene ney deir so zam enwart, it enzoinde bywilen sinen art. (Groote, Köln. Reimchronik, 1788.) 59 Fremde Thiere bedeuten fremde Gäste. - Eiselein, 594. 60 Hüte dich vor dem Thier, das Zöpff hat. - Lehmann, II, 271, 142; Parömiakon, 982. 61 Ist das ein Thier, sagte Hans, ohne Kopf und ohne Schwanz. Frz.: C'est une laide beste qui n'a queue ne teste. (Leroux, I, 93.) 62 Ist das Thier todt, so ist die Sache auch todt. - Graf, 292, 54. Einige germanische Rechte bestimmten, dass der das Thier, welches einen Schaden angerichtet hatte, dem Beschädigten ausantwortete oder selber tödten liess, womit die Klage gegen ihn erledigt war. (S. Thier 11.) In Ostfriesland: Is dat Beest doet, so is de Saeke mit doet. (Wicht, I, 84 [184].) Frz.: Morte la bete, morte le venin. (Bohn I, 39.) It.: Morta la bestia, morto il veleno. (Bohn I, 110.) 63 Je furchtsamer das Thier, je schneller läuft es. 64 Jedes Thier hält sich zu seinesgleichen. - Pred. Sal. 13, 19; Schulze, 153; Zehner, 373; Agricola II, 157; Tappius, 223a; Egenolff, 41a. Frz.: Il n'y a beste tant soit fiere, qui ne se delecte de sa pareille. (Leroux, I, 93.) Lat.: Omne animal diligit simile sibi, sic et omnis homo proximum sibi. (Schulze, 153.) 65 Jedes Thier ist am liebsten bei seinesgleichen. 66 Jedes Thier wehrt sich seiner Haut. Frz.: Toutes bestes craignent la mort. (Leroux, I, 94.) 67 Junge Thiere muss man vergumpen1 lassen. - (Allgäu.) - Birlinger, 506. 1) D. h. austoben. 68 Kain stoltzer thier auff der Erd, dann ain Weib vnd ain Pferd. - Agricola I, 288; Petri, II, 270; Lehmann, 312, 23; Blum, 100. Lat.: Nil superbius muliere et equo. (Nullum animal peperit natura superbius, ac sunt haec duo praedives femina, fortis equus.) (Glandorp, 113, 285.) 69 Kein böser Thier auff erd man find, denn alt vnd bose Weiber sind. - Eyering, III, 125. 70 Kein hochfertiger thier, dann so ein magt ein fraw wirt. - Tappius, 136a; Gruter, I, 52; Eyering, III, 140; Petri, II, 288; Simrock, 4848; Braun, I, 4484; Körte, 5938; Masson, 35. Engl.: Set a beggar on horsebakk, and he'll ride a gallop. It.: Quando la merda monta in scagno, o che la puzzo o che la damno. 71 Kein hoffertiger thier, dann so ein magt herfür kompt. - Franck, II, 93b. 72 Kein Thier lebt vberall, es hat sein feind vnd vnfall. - Henisch, 1053, 51.
[Spaltenumbruch] 25 Ein hungrig Thier beisst scharf. Frz.: De maigre poil âpre morsure. (Bohn I, 15.) 26 Ein jedes Thier gesellet sich zu seines gleichen. – Henisch, 1645, 69; Petri, II, 204. 27 Ein jedes Thier kennt seines gleichen. – Henisch, 1645, 67. Lat.: Bestia bestiam novit. (Henisch, 1645, 68.) 28 Ein lützel Thier zeuget ein Lützel. – Petri, II, 213. 29 Ein schäbig Thier verdirbt die ganze Heerde. 30 Ein Thier ist oft klüger als ein Mensch. Dän.: Dyvrene overvinde os i mange stykker. (Prov. dan., 131.) 31 Ein Thier sucht das andere. Holl.: Het eene beest zoekt het andere op. (Harrebomée, I, 41b.) 32 Ein Thier versteht seinesgleichen. Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass die Thiere sich untereinander so gut verstehen als die Menschen. Jede Thiergattung hat ihre eigene Sprache, die sich wol aber schwerlich in die menschliche wird übersetzen lassen, obgleich schon der Philosoph Demokritos behauptete, die geheimnissvolle Sprache aller Vögel, den Gesang der Nachtigall, das Girren der Tauben und das Geschnatter der Gänse verstanden zu haben. Der Rector Grosser in Görlitz beschäftigte sich die letzten neun Jahre seines Lebens sogar mit dem Studium der Gänsesprache, die er so reizend fand, dass er gesonnen war, ein Wörterbuch derselben erscheinen zu lassen, weshalb er sich in Stammbüchern nie anders als Lexicographus anserinus unterschrieb. Der französische Naturforscher Dupont de Nemours beschäftigte sich mit den Sprachen aller Thiere. Er kannte bereits 11 Worte aus der Sprache der Katzen, 14 aus jener der Pferde, 17 aus der Sprache der Hühner, 22 aus der der Rinder und 33 aus der der Hunde, die ihm, wie er sagte, am geläufigsten war. Noch kurz vor seinem Tode war er mit einem Dictionnaire der Rabensprache beschäftigt. Holl.: Het eene beest kent het andere wel. (Harrebomée, I, 41b.) 33 Ein Thier weiss auch, wenn es genug hat. 34 Ein verwundetes Thier klagt. 35 Einem Thiere, das an Disteln gewöhnt ist, wirf keine Datteln vor. (Aegypt.) 36 Einem Thiere, das zum Schwimmen geboren ist, fällt das Klettern schwer. 37 Es folgen alle Thiere der Natur. – Henisch, 1171, 39. 38 Es gibt kein schöner Thier für den Esel als die Eselin. – Altmann VI, 410. 39 Es gibt wilde Thiere, aber auch wilde Jäger. (Surinam.) Schlechte Knechte und schlechte Herren, schlechte Leute auf beiden Seiten. 40 Es ist besser mit einem wilden Thiere umgehen, als mit einem unbändigen Knaben. Lat.: Puer quavis bestia intractabilior. (Seybold, 464.) 41 Es ist ein getrew thier vmb ein hundt. – Agricola I, 688; Petri, II, 261; Blum, 104. Lat.: Canis fidele animal. (Nota fides canis est: dominum comitatur euntem.) (Glandorp, 84, 165.) 42 Es ist kein böser Thier als ein böser Mönch. – Zinkgref, IV, 96. 43 Es ist kein lebend Thier, das nicht ausgibt, worin die Hühner gern picken. Holl.: Geen levend dier, dat niet uitlegt, waurin de hoenders gaarne pikken. (Harrebomée, I, 132b.) 44 Es ist kein Thier bekant, das nicht kam in Menschen hand. – Henisch, 269, 14. 45 Es ist kein Thier dem Menschen so ehnlich, als ein Aff. – Lehmann, 425, 47. 46 Es ist kein Thier so klein, es muss eines grössern Beute sein. In China sagt man: Das Thierlein Tan lebt von Luft und Thau. Kann wol eine Creatur unabhängiger sein, und doch wird es wegen seines Geschreies dem Tanglang zur Beute. 47 Es ist kein Thier so klein, es scheint, es kennet seinen Feind. Frz.: Nature a produit a toute beste son ennemy. Lat.: Cuilibet animali suum natura hostem prodidit. (Bovill, I, 190.) 48 Es ist kein Thier so wild, es wird bei seinem Weibchen mild. Span.: No hay bestia fiera que no se huegue con su compañera. (Bohn I, 236.) [Spaltenumbruch] 49 Es ist kein Thier so wildt, wann man jhm kräwet, so wird es mild. – Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 144. Dän.: Intet dyyr saa vildt ut jægeren kand jo fælde det. – Vilde heste tæmmes og. (Prov. dan., 133.) Schwed.: Intet djur så wildt, at jägaren kan ju fällat. (Grubb, 400.) 50 Es ist kein unbändigeres Thier als der Mensch. Lat.: Nullum morosius est animal, majorique arte tractandum, quam homo. (Seybold, 392.) 51 Es kommen mehr thier vmb, jhres balgs vnd gefiders, dann jhres leibs halb. – Gruter, I, 36. 52 Es seynd kein stoltzer Thier auff Erden, alss wenn Bettler Herren werden. It.: Non v' è fierezza alla fierezza uguale d'un homo vil, quando ch' in alto sale. ( Pazzaglia, 131, 1.) 53 Es sind auch andere Thiere im Busch als Wölfe. 54 Es sind nicht alle kleinen Thiere Ungeziefer. 55 Es sind zwey thiere, die dem menschen hold sind, ein hundt vnd ein pferdt. – Agricola I, 673; Petri, II, 296; Blum, 103. Holl.: Er zijn twee dieren, die den mensch lief zijn: een hond en een paard. (Harrebomée, I, 132b.) Lat.: Canis et equus homini fideles. Inter quadrupedes homini iumentaque nota et canis imprimis perque fidelis equus. (Glandorp, 55.) 56 Es thut kein wild Thier so grossen schaden denn ein falsch Zung. – Petri, II, 301. 57 Es wechset allen bösen Thieren in die Hörner. – Petri, II, 303. 58 Es wird kein Thier so wild, es bleibt noch eine Ader mild. Mhd.: Ich wene ney deir so zam enwart, it enzoinde bywilen sinen art. (Groote, Köln. Reimchronik, 1788.) 59 Fremde Thiere bedeuten fremde Gäste. – Eiselein, 594. 60 Hüte dich vor dem Thier, das Zöpff hat. – Lehmann, II, 271, 142; Parömiakon, 982. 61 Ist das ein Thier, sagte Hans, ohne Kopf und ohne Schwanz. Frz.: C'est une laide beste qui n'a queue ne teste. (Leroux, I, 93.) 62 Ist das Thier todt, so ist die Sache auch todt. – Graf, 292, 54. Einige germanische Rechte bestimmten, dass der das Thier, welches einen Schaden angerichtet hatte, dem Beschädigten ausantwortete oder selber tödten liess, womit die Klage gegen ihn erledigt war. (S. Thier 11.) In Ostfriesland: Is dat Beest doet, so is de Saeke mit doet. (Wicht, I, 84 [184].) Frz.: Morte la bête, morte le venin. (Bohn I, 39.) It.: Morta la bestia, morto il veleno. (Bohn I, 110.) 63 Je furchtsamer das Thier, je schneller läuft es. 64 Jedes Thier hält sich zu seinesgleichen. – Pred. Sal. 13, 19; Schulze, 153; Zehner, 373; Agricola II, 157; Tappius, 223a; Egenolff, 41a. Frz.: Il n'y a beste tant soit fière, qui ne se délecte de sa pareille. (Leroux, I, 93.) Lat.: Omne animal diligit simile sibi, sic et omnis homo proximum sibi. (Schulze, 153.) 65 Jedes Thier ist am liebsten bei seinesgleichen. 66 Jedes Thier wehrt sich seiner Haut. Frz.: Toutes bestes craignent la mort. (Leroux, I, 94.) 67 Junge Thiere muss man vergumpen1 lassen. – (Allgäu.) – Birlinger, 506. 1) D. h. austoben. 68 Kain stoltzer thier auff der Erd, dann ain Weib vnd ain Pferd. – Agricola I, 288; Petri, II, 270; Lehmann, 312, 23; Blum, 100. Lat.: Nil superbius muliere et equo. (Nullum animal peperit natura superbius, ac sunt haec duo praedives femina, fortis equus.) (Glandorp, 113, 285.) 69 Kein böser Thier auff erd man find, denn alt vnd bôse Weiber sind. – Eyering, III, 125. 70 Kein hochfertiger thier, dann so ein magt ein fraw wirt. – Tappius, 136a; Gruter, I, 52; Eyering, III, 140; Petri, II, 288; Simrock, 4848; Braun, I, 4484; Körte, 5938; Masson, 35. Engl.: Set a beggar on horsebakk, and he'll ride a gallop. It.: Quando la merda monta in scagno, ò che la puzzo ò che la damno. 71 Kein hoffertiger thier, dann so ein magt herfür kompt. – Franck, II, 93b. 72 Kein Thier lebt vberall, es hat sein feind vnd vnfall. – Henisch, 1053, 51.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0582" n="[576]"/><cb n="1151"/> 25 Ein hungrig Thier beisst scharf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: De maigre poil âpre morsure. (<hi rendition="#i">Bohn I, 15.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Ein jedes Thier gesellet sich zu seines gleichen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1645, 69; Petri, II, 204.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Ein jedes Thier kennt seines gleichen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1645, 67.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bestia bestiam novit. (<hi rendition="#i">Henisch, 1645, 68.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Ein lützel Thier zeuget ein Lützel.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 213.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Ein schäbig Thier verdirbt die ganze Heerde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Ein Thier ist oft klüger als ein Mensch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Dyvrene overvinde os i mange stykker. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 131.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Ein Thier sucht das andere.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het eene beest zoekt het andere op. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 41<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Ein Thier versteht seinesgleichen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass die Thiere sich untereinander so gut verstehen als die Menschen. Jede Thiergattung hat ihre eigene Sprache, die sich wol aber schwerlich in die menschliche wird übersetzen lassen, obgleich schon der Philosoph Demokritos behauptete, die geheimnissvolle Sprache aller Vögel, den Gesang der Nachtigall, das Girren der Tauben und das Geschnatter der Gänse verstanden zu haben. Der Rector Grosser in Görlitz beschäftigte sich die letzten neun Jahre seines Lebens sogar mit dem Studium der Gänsesprache, die er so reizend fand, dass er gesonnen war, ein Wörterbuch derselben erscheinen zu lassen, weshalb er sich in Stammbüchern nie anders als Lexicographus anserinus unterschrieb. Der französische Naturforscher Dupont de Nemours beschäftigte sich mit den Sprachen aller Thiere. Er kannte bereits 11 Worte aus der Sprache der Katzen, 14 aus jener der Pferde, 17 aus der Sprache der Hühner, 22 aus der der Rinder und 33 aus der der Hunde, die ihm, wie er sagte, am geläufigsten war. Noch kurz vor seinem Tode war er mit einem Dictionnaire der Rabensprache beschäftigt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het eene beest kent het andere wel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 41<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Ein Thier weiss auch, wenn es genug hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Ein verwundetes Thier klagt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Einem Thiere, das an Disteln gewöhnt ist, wirf keine Datteln vor.</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Einem Thiere, das zum Schwimmen geboren ist, fällt das Klettern schwer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Es folgen alle Thiere der Natur.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1171, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Es gibt kein schöner Thier für den Esel als die Eselin.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 410.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Es gibt wilde Thiere, aber auch wilde Jäger.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Schlechte Knechte und schlechte Herren, schlechte Leute auf beiden Seiten.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Es ist besser mit einem wilden Thiere umgehen, als mit einem unbändigen Knaben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Puer quavis bestia intractabilior. (<hi rendition="#i">Seybold, 464.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Es ist ein getrew thier vmb ein hundt.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 688; Petri, II, 261; Blum, 104.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Canis fidele animal. (Nota fides canis est: dominum comitatur euntem.) (<hi rendition="#i">Glandorp, 84, 165.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Es ist kein böser Thier als ein böser Mönch.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Es ist kein lebend Thier, das nicht ausgibt, worin die Hühner gern picken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geen levend dier, dat niet uitlegt, waurin de hoenders gaarne pikken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 132<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Es ist kein Thier bekant, das nicht kam in Menschen hand.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 269, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Es ist kein Thier dem Menschen so ehnlich, als ein Aff.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 425, 47.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Es ist kein Thier so klein, es muss eines grössern Beute sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In China sagt man: Das Thierlein Tan lebt von Luft und Thau. Kann wol eine Creatur unabhängiger sein, und doch wird es wegen seines Geschreies dem Tanglang zur Beute.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Es ist kein Thier so klein, es scheint, es kennet seinen Feind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nature a produit a toute beste son ennemy.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cuilibet animali suum natura hostem prodidit. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 190.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Es ist kein Thier so wild, es wird bei seinem Weibchen mild.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No hay bestia fiera que no se huegue con su compañera. (<hi rendition="#i">Bohn I, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1152"/> 49 Es ist kein Thier so wildt, wann man jhm kräwet, so wird es mild.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 144.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Intet dyyr saa vildt ut jægeren kand jo fælde det. – Vilde heste tæmmes og. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 133.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Intet djur så wildt, at jägaren kan ju fällat. (<hi rendition="#i">Grubb, 400.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Es ist kein unbändigeres Thier als der Mensch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nullum morosius est animal, majorique arte tractandum, quam homo. (<hi rendition="#i">Seybold, 392.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Es kommen mehr thier vmb, jhres balgs vnd gefiders, dann jhres leibs halb.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, I, 36.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Es seynd kein stoltzer Thier auff Erden, alss wenn Bettler Herren werden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non v' è fierezza alla fierezza uguale d'un homo vil, quando ch' in alto sale. ( <hi rendition="#i">Pazzaglia, 131, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Es sind auch andere Thiere im Busch als Wölfe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Es sind nicht alle kleinen Thiere Ungeziefer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Es sind zwey thiere, die dem menschen hold sind, ein hundt vnd ein pferdt.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 673; Petri, II, 296; Blum, 103.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Er zijn twee dieren, die den mensch lief zijn: een hond en een paard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 132<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Canis et equus homini fideles. Inter quadrupedes homini iumentaque nota et canis imprimis perque fidelis equus. (<hi rendition="#i">Glandorp, 55.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Es thut kein wild Thier so grossen schaden denn ein falsch Zung.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 301.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Es wechset allen bösen Thieren in die Hörner.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 303.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Es wird kein Thier so wild, es bleibt noch eine Ader mild.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ich wene ney deir so zam enwart, it enzoinde bywilen sinen art. (<hi rendition="#i">Groote, Köln. Reimchronik, 1788.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Fremde Thiere bedeuten fremde Gäste.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 594.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Hüte dich vor dem Thier, das Zöpff hat.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 271, 142; Parömiakon, 982.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Ist das ein Thier, sagte Hans, ohne Kopf und ohne Schwanz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est une laide beste qui n'a queue ne teste. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 93.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Ist das Thier todt, so ist die Sache auch todt.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 292, 54.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Einige germanische Rechte bestimmten, dass der das Thier, welches einen Schaden angerichtet hatte, dem Beschädigten ausantwortete oder selber tödten liess, womit die Klage gegen ihn erledigt war. (S. Thier 11.) In Ostfriesland: Is dat Beest doet, so is de Saeke mit doet. (<hi rendition="#i">Wicht, I, 84 [184].</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Morte la bête, morte le venin. (<hi rendition="#i">Bohn I, 39.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Morta la bestia, morto il veleno. (<hi rendition="#i">Bohn I, 110.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Je furchtsamer das Thier, je schneller läuft es.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Jedes Thier hält sich zu seinesgleichen.</hi> – <hi rendition="#i">Pred. Sal. 13, 19; Schulze, 153; Zehner, 373; Agricola II, 157; Tappius, 223<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 41<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'y a beste tant soit fière, qui ne se délecte de sa pareille. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 93.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omne animal diligit simile sibi, sic et omnis homo proximum sibi. (<hi rendition="#i">Schulze, 153.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Jedes Thier ist am liebsten bei seinesgleichen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Jedes Thier wehrt sich seiner Haut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Toutes bestes craignent la mort. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 94.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Junge Thiere muss man vergumpen<hi rendition="#sup">1</hi> lassen.</hi> – (<hi rendition="#i">Allgäu.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 506.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. austoben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Kain stoltzer thier auff der Erd, dann ain Weib vnd ain Pferd.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 288; Petri, II, 270; Lehmann, 312, 23; Blum, 100.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nil superbius muliere et equo. (Nullum animal peperit natura superbius, ac sunt haec duo praedives femina, fortis equus.) (<hi rendition="#i">Glandorp, 113, 285.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Kein böser Thier auff erd man find, denn alt vnd bôse Weiber sind.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, III, 125.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Kein hochfertiger thier, dann so ein magt ein fraw wirt.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 136<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 52; Eyering, III, 140; Petri, II, 288; Simrock, 4848; Braun, I, 4484; Körte, 5938; Masson, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Set a beggar on horsebakk, and he'll ride a gallop.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quando la merda monta in scagno, ò che la puzzo ò che la damno.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Kein hoffertiger thier, dann so ein magt herfür kompt.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 93<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Kein Thier lebt vberall, es hat sein feind vnd vnfall.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1053, 51.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[576]/0582]
25 Ein hungrig Thier beisst scharf.
Frz.: De maigre poil âpre morsure. (Bohn I, 15.)
26 Ein jedes Thier gesellet sich zu seines gleichen. – Henisch, 1645, 69; Petri, II, 204.
27 Ein jedes Thier kennt seines gleichen. – Henisch, 1645, 67.
Lat.: Bestia bestiam novit. (Henisch, 1645, 68.)
28 Ein lützel Thier zeuget ein Lützel. – Petri, II, 213.
29 Ein schäbig Thier verdirbt die ganze Heerde.
30 Ein Thier ist oft klüger als ein Mensch.
Dän.: Dyvrene overvinde os i mange stykker. (Prov. dan., 131.)
31 Ein Thier sucht das andere.
Holl.: Het eene beest zoekt het andere op. (Harrebomée, I, 41b.)
32 Ein Thier versteht seinesgleichen.
Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass die Thiere sich untereinander so gut verstehen als die Menschen. Jede Thiergattung hat ihre eigene Sprache, die sich wol aber schwerlich in die menschliche wird übersetzen lassen, obgleich schon der Philosoph Demokritos behauptete, die geheimnissvolle Sprache aller Vögel, den Gesang der Nachtigall, das Girren der Tauben und das Geschnatter der Gänse verstanden zu haben. Der Rector Grosser in Görlitz beschäftigte sich die letzten neun Jahre seines Lebens sogar mit dem Studium der Gänsesprache, die er so reizend fand, dass er gesonnen war, ein Wörterbuch derselben erscheinen zu lassen, weshalb er sich in Stammbüchern nie anders als Lexicographus anserinus unterschrieb. Der französische Naturforscher Dupont de Nemours beschäftigte sich mit den Sprachen aller Thiere. Er kannte bereits 11 Worte aus der Sprache der Katzen, 14 aus jener der Pferde, 17 aus der Sprache der Hühner, 22 aus der der Rinder und 33 aus der der Hunde, die ihm, wie er sagte, am geläufigsten war. Noch kurz vor seinem Tode war er mit einem Dictionnaire der Rabensprache beschäftigt.
Holl.: Het eene beest kent het andere wel. (Harrebomée, I, 41b.)
33 Ein Thier weiss auch, wenn es genug hat.
34 Ein verwundetes Thier klagt.
35 Einem Thiere, das an Disteln gewöhnt ist, wirf keine Datteln vor. (Aegypt.)
36 Einem Thiere, das zum Schwimmen geboren ist, fällt das Klettern schwer.
37 Es folgen alle Thiere der Natur. – Henisch, 1171, 39.
38 Es gibt kein schöner Thier für den Esel als die Eselin. – Altmann VI, 410.
39 Es gibt wilde Thiere, aber auch wilde Jäger. (Surinam.)
Schlechte Knechte und schlechte Herren, schlechte Leute auf beiden Seiten.
40 Es ist besser mit einem wilden Thiere umgehen, als mit einem unbändigen Knaben.
Lat.: Puer quavis bestia intractabilior. (Seybold, 464.)
41 Es ist ein getrew thier vmb ein hundt. – Agricola I, 688; Petri, II, 261; Blum, 104.
Lat.: Canis fidele animal. (Nota fides canis est: dominum comitatur euntem.) (Glandorp, 84, 165.)
42 Es ist kein böser Thier als ein böser Mönch. – Zinkgref, IV, 96.
43 Es ist kein lebend Thier, das nicht ausgibt, worin die Hühner gern picken.
Holl.: Geen levend dier, dat niet uitlegt, waurin de hoenders gaarne pikken. (Harrebomée, I, 132b.)
44 Es ist kein Thier bekant, das nicht kam in Menschen hand. – Henisch, 269, 14.
45 Es ist kein Thier dem Menschen so ehnlich, als ein Aff. – Lehmann, 425, 47.
46 Es ist kein Thier so klein, es muss eines grössern Beute sein.
In China sagt man: Das Thierlein Tan lebt von Luft und Thau. Kann wol eine Creatur unabhängiger sein, und doch wird es wegen seines Geschreies dem Tanglang zur Beute.
47 Es ist kein Thier so klein, es scheint, es kennet seinen Feind.
Frz.: Nature a produit a toute beste son ennemy.
Lat.: Cuilibet animali suum natura hostem prodidit. (Bovill, I, 190.)
48 Es ist kein Thier so wild, es wird bei seinem Weibchen mild.
Span.: No hay bestia fiera que no se huegue con su compañera. (Bohn I, 236.)
49 Es ist kein Thier so wildt, wann man jhm kräwet, so wird es mild. – Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 144.
Dän.: Intet dyyr saa vildt ut jægeren kand jo fælde det. – Vilde heste tæmmes og. (Prov. dan., 133.)
Schwed.: Intet djur så wildt, at jägaren kan ju fällat. (Grubb, 400.)
50 Es ist kein unbändigeres Thier als der Mensch.
Lat.: Nullum morosius est animal, majorique arte tractandum, quam homo. (Seybold, 392.)
51 Es kommen mehr thier vmb, jhres balgs vnd gefiders, dann jhres leibs halb. – Gruter, I, 36.
52 Es seynd kein stoltzer Thier auff Erden, alss wenn Bettler Herren werden.
It.: Non v' è fierezza alla fierezza uguale d'un homo vil, quando ch' in alto sale. ( Pazzaglia, 131, 1.)
53 Es sind auch andere Thiere im Busch als Wölfe.
54 Es sind nicht alle kleinen Thiere Ungeziefer.
55 Es sind zwey thiere, die dem menschen hold sind, ein hundt vnd ein pferdt. – Agricola I, 673; Petri, II, 296; Blum, 103.
Holl.: Er zijn twee dieren, die den mensch lief zijn: een hond en een paard. (Harrebomée, I, 132b.)
Lat.: Canis et equus homini fideles. Inter quadrupedes homini iumentaque nota et canis imprimis perque fidelis equus. (Glandorp, 55.)
56 Es thut kein wild Thier so grossen schaden denn ein falsch Zung. – Petri, II, 301.
57 Es wechset allen bösen Thieren in die Hörner. – Petri, II, 303.
58 Es wird kein Thier so wild, es bleibt noch eine Ader mild.
Mhd.: Ich wene ney deir so zam enwart, it enzoinde bywilen sinen art. (Groote, Köln. Reimchronik, 1788.)
59 Fremde Thiere bedeuten fremde Gäste. – Eiselein, 594.
60 Hüte dich vor dem Thier, das Zöpff hat. – Lehmann, II, 271, 142; Parömiakon, 982.
61 Ist das ein Thier, sagte Hans, ohne Kopf und ohne Schwanz.
Frz.: C'est une laide beste qui n'a queue ne teste. (Leroux, I, 93.)
62 Ist das Thier todt, so ist die Sache auch todt. – Graf, 292, 54.
Einige germanische Rechte bestimmten, dass der das Thier, welches einen Schaden angerichtet hatte, dem Beschädigten ausantwortete oder selber tödten liess, womit die Klage gegen ihn erledigt war. (S. Thier 11.) In Ostfriesland: Is dat Beest doet, so is de Saeke mit doet. (Wicht, I, 84 [184].)
Frz.: Morte la bête, morte le venin. (Bohn I, 39.)
It.: Morta la bestia, morto il veleno. (Bohn I, 110.)
63 Je furchtsamer das Thier, je schneller läuft es.
64 Jedes Thier hält sich zu seinesgleichen. – Pred. Sal. 13, 19; Schulze, 153; Zehner, 373; Agricola II, 157; Tappius, 223a; Egenolff, 41a.
Frz.: Il n'y a beste tant soit fière, qui ne se délecte de sa pareille. (Leroux, I, 93.)
Lat.: Omne animal diligit simile sibi, sic et omnis homo proximum sibi. (Schulze, 153.)
65 Jedes Thier ist am liebsten bei seinesgleichen.
66 Jedes Thier wehrt sich seiner Haut.
Frz.: Toutes bestes craignent la mort. (Leroux, I, 94.)
67 Junge Thiere muss man vergumpen1 lassen. – (Allgäu.) – Birlinger, 506.
1) D. h. austoben.
68 Kain stoltzer thier auff der Erd, dann ain Weib vnd ain Pferd. – Agricola I, 288; Petri, II, 270; Lehmann, 312, 23; Blum, 100.
Lat.: Nil superbius muliere et equo. (Nullum animal peperit natura superbius, ac sunt haec duo praedives femina, fortis equus.) (Glandorp, 113, 285.)
69 Kein böser Thier auff erd man find, denn alt vnd bôse Weiber sind. – Eyering, III, 125.
70 Kein hochfertiger thier, dann so ein magt ein fraw wirt. – Tappius, 136a; Gruter, I, 52; Eyering, III, 140; Petri, II, 288; Simrock, 4848; Braun, I, 4484; Körte, 5938; Masson, 35.
Engl.: Set a beggar on horsebakk, and he'll ride a gallop.
It.: Quando la merda monta in scagno, ò che la puzzo ò che la damno.
71 Kein hoffertiger thier, dann so ein magt herfür kompt. – Franck, II, 93b.
72 Kein Thier lebt vberall, es hat sein feind vnd vnfall. – Henisch, 1053, 51.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |