Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Taubenmist. Dauwenmist un Gäusemist let den Acker, wie wie hei ist. (Waldeck.) - Curtze, 316, 52. Taubennest. Das Taubennest ist gut, aber die Tauben sind schwer (bös) herauszubekommen. Taubenrein. * Das ist taubenrein. "Die mögen ein gutes Jahr haben, und immerhin fahren, die da wollen eine Kirche haben, die gar taubenrein sei." (Luther, Tischr., 316b.) Taubenschlag. 1 Wenn der Taubenschlag nicht offen steht, so können keine Tauben hinein fliegen. - Lehmann, 399, 10. 2 Wer einen Taubenschlag bauen kann, dem fliegen die Tauben von selber herbei. - Altmann VI, 444. Taubenvogt. Taubenvögt lassen Tauben ein- vnd aussfliegen, die immer wieder newe mit sich bringen. - Lehmann, 239, 39. Taubenwerk. Tauben- und Narrenwerk haben alle beid' keine Stärk'. - Nass. Schulbl., XIV, 5. Taubenzug. * Er hat einen taubenzug gethan, das jhm die Augen vbergehen. - Mathesy, 200a. Taubheit. Wo Taubheit herrscht, ist das Anklopfen umsonst. Holl.: Het is vergeefs geklopt, waar de doofheid t' huis is. (Harrebomee, I, 147b.) Taubeingen. * Er ist aus Taubingen. Hört schwer oder will nicht hören. Poln.: Abos z Gluchowa? (Lipinski, 6.) Täublein. 1 Die Täublein fängt man ein, die Raben lässt man sein (entkommen). Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.) (Frob., 124; Hanzely, 159; Hauer, Mij; Tappius, 14a.) 2 Die Täublein müssen Federn lassen. - Simrock, 10116. Täubrich (s. Kukuk, Tausend und Velten). * Hol' mich der Täu-brich! - Cholevius, 6, 210. Für: Hol' mich der Teufel! Scherzhafte Selbstverbesserung, jemand will den Fluch aussprechen, unterbricht sich aber in Mitte des gefährlichen Wortes und macht ein unschuldiges daraus. Ebenso: "Wie Täu-brich, hätt' ich doch bald was gesagt." (Sophien's Reise.) Aehnliche Abschwächungen einer Verwünschung sind: Den Augenblick, oder die schweren Noth-nägel sollen. Ferner: Sophie hat eine solche Hun-, ich hätte bald was gesagt, eine solche hundertseitige Seele (für Hundeseele). (Cholevius, 10.) Tauchen. * He kann nich dauken of (noch) swemmen. (Ostfries.) - Bueren, 543; Eichwald, 375; Frommann, V, 525, 634; Kern, 1531; Hauskalender, II. Ist in einer unhaltbaren Lage. Taucher. Wenn der Taucher nichts bekommt, fängt er keine Fische. Taufe. 1 De Döp hört vör de Hochtit. (Rendsburg.) 2 Dei binen stoatt bi der Dope, kuemt sileawe nit tohope. (Westf.) Diese Ansicht gründet sich auf die Annahme der katholischen Kirche, dass zwischen Gevattern eine geistliche Verwandtschaft stattfinde, und daher die Ehe unter ihnen unzulässig sei. 3 Ich halte mehr von der Taufe als von der Beschneidung, sagte die Fraw; denn man kann einem Christen nicht so viel abwaschen, als einem Juden abschneiden. - Zinkgref, IV, 206. *4 An dem ist die Taufe (Schmad) verloren. - Tendlau, 692. Er ist schon längst so wenig Jude mehr, dass er die Taufe nicht nöthig hatte. *5 An ihm ist Taufe und Chrysam verloren. *6 Dat is em in de Döpe nig vörsegget. - Schütze, I, 237. Das kommt ihm unerwartet, er hat davon noch nichts gehört. [Spaltenumbruch] *7 Der kann aan zur Taufe bringen. - Tendlau, 384. Entweder dadurch, dass sein ärgerliches Betragen Veranlassung zu Verfolgungen und zur Nothtaufe gibt, oder auch, dass der Betreffende aus Aerger das Judenthum verlässt. Aehnlich: De möcht' man katholisch werde. *8 Er hat vor der Taufe geniesst. - Körte, 5862b; Simrock, 10122; Braun, I, 4405. Der Ueberkluge. Taufen. 1 Christlich getauft sein macht keinen Christen, sondern christlich thun. - Opel, 394. Die Russen: Taufen macht das Kind nicht selig. (Altmann VI, 425.) 2 Düer getoft is nig verkoft. - Hochdeutsch bei Simrock, 10253; Körte, 5934. 3 Erst taufen, dann ersaufen. - Reichenberger Zeitung, 1871, Nr. 143. Nur auf diese Weise, meinten einige christliche Eiferer, könnte die Seele der Juden gerettet werden. 4 Nüchtern tauffen vnd raht halten, ist das best. - Henisch, 325, 63. *5 Einen taufen. Ihm einen Spottnamen beilegen. *6 Er hat zu früh taufen lassen. Nach einer Sentenz vom 11. Mai 1638 musste Urban in Tarnowitz, weil er eher hatte taufen lassen, als er Hochzeit gemacht, 100 Schock zur Bedeckung des Rathhauses und des Gefängnisses liefern. (Vgl. über uneheliche Niederkünfte Bresl. Erzähler, 1802, S. 201 fg.) *7 Tauf' (schmad) dich un wer Tambour. - Tendlau, 1052. In früherer Zeit mussten die Juden jede Nacht, sowie bei Beginn des Sonntags und der christlichen und jüdischen Feiertage auf den Trommelschlag aus allen Theilen der Stadt in die Judengasse zurückkehren, worauf dann die Thore geschlossen wurden. Einmal trat ein Jude zum Christenthum über und erhielt dafür die Stelle des Tambours von der Judengasse, die nur ein Christ erhalten konnte, was zur Entstehung der obigen Redensart Veranlassung gab, welches angewandt wird, wenn sich jemand tadelnd gegen Judenthum und jüdische Einrichtungen äussert. Taufkleid. Mancher sieht sein Taufkleid, wenige sehen ihr Sterbekleid. Dän.: Mange have seet sit christne-klaede, og ikke sit jorde-klaede. (Prov. dan., 494.) Taufname. Die Taufnamen sind wie die Pathen. "Tauffnamen, eben wie die Gevattern sind." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.) Taufstein. Der Taufstein scheidet. - Eisenhart, 115; Hillebrand, 118, 161; Eiselein, 588; Sailer, 251; Simrock, 10123; Graf, 141, 43. Taugen. 1 De net döggt, bereikert sück dörn'n Bankrott. - Kern, 1540. 2 Der eine taugt zum Rath, der andere zur That. Lat.: Unus consiliis, alter praestantior armis. 3 Der taug jetzo gar nichts, der redlich im Hertzen vnd frey im Mund. - Lehmann, 77, 21. 4 Es taug nicht, es hab dann ein widhopff ein pfawenfeder. - Franck, I, 116a. 5 Es taugt kein Hinterer ohne Zwang. Bei Tunnicius (876): It en doch nein ers sunder dwank. (Percussum nullo petulans fit verbere corpus.) 6 Es taugt nichts unversucht. - Pistor., VI, 58. 7 Wä selv'r net dog (taugt), dä lack1 enen Ang'ren och. (Euskirchen.) - Firmenich, I, 519, 10. 1) Tadelt, schimpft, holländisch: laken. 8 Was nichts taugt, ist umsonst zu theuer. - Simrock, 3486. Lat.: Qui vili emit viliosas emit merces. - Semper poenitet male emptum. (Grubb, 508.) Schwed.: Man gjör aldrig got kjöp i det som intet duger. (Grubb, 508.) 9 Was nichts taugt, wird schwarz (geistlich). (Leipzig.) 10 Was taugt eine Schule ohne Meister? Bei Tunnicius (877): Wat doch eine scholl sunder meister? (Est schola nullius sine praeceptore momenti.)
[Spaltenumbruch]
Taubenmist. Dûwenmist un Gäusemist let den Acker, wie wie hei ist. (Waldeck.) – Curtze, 316, 52. Taubennest. Das Taubennest ist gut, aber die Tauben sind schwer (bös) herauszubekommen. Taubenrein. * Das ist taubenrein. „Die mögen ein gutes Jahr haben, und immerhin fahren, die da wollen eine Kirche haben, die gar taubenrein sei.“ (Luther, Tischr., 316b.) Taubenschlag. 1 Wenn der Taubenschlag nicht offen steht, so können keine Tauben hinein fliegen. – Lehmann, 399, 10. 2 Wer einen Taubenschlag bauen kann, dem fliegen die Tauben von selber herbei. – Altmann VI, 444. Taubenvogt. Taubenvögt lassen Tauben ein- vnd aussfliegen, die immer wieder newe mit sich bringen. – Lehmann, 239, 39. Taubenwerk. Tauben- und Narrenwerk haben alle beid' keine Stärk'. – Nass. Schulbl., XIV, 5. Taubenzug. * Er hat einen taubenzug gethan, das jhm die Augen vbergehen. – Mathesy, 200a. Taubheit. Wo Taubheit herrscht, ist das Anklopfen umsonst. Holl.: Het is vergeefs geklopt, waar de doofheid t' huis is. (Harrebomée, I, 147b.) Taubîngen. * Er ist aus Taubingen. Hört schwer oder will nicht hören. Poln.: Aboś z Gluchowa? (Lipiński, 6.) Täublein. 1 Die Täublein fängt man ein, die Raben lässt man sein (entkommen). Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.) (Frob., 124; Hanzely, 159; Hauer, Mij; Tappius, 14a.) 2 Die Täublein müssen Federn lassen. – Simrock, 10116. Täubrich (s. Kukuk, Tausend und Velten). * Hol' mich der Täu-brich! – Cholevius, 6, 210. Für: Hol' mich der Teufel! Scherzhafte Selbstverbesserung, jemand will den Fluch aussprechen, unterbricht sich aber in Mitte des gefährlichen Wortes und macht ein unschuldiges daraus. Ebenso: „Wie Täu-brich, hätt' ich doch bald was gesagt.“ (Sophien's Reise.) Aehnliche Abschwächungen einer Verwünschung sind: Den Augenblick, oder die schweren Noth-nägel sollen. Ferner: Sophie hat eine solche Hun-, ich hätte bald was gesagt, eine solche hundertseitige Seele (für Hundeseele). (Cholevius, 10.) Tauchen. * He kann nich dûken of (noch) swemmen. (Ostfries.) – Bueren, 543; Eichwald, 375; Frommann, V, 525, 634; Kern, 1531; Hauskalender, II. Ist in einer unhaltbaren Lage. Taucher. Wenn der Taucher nichts bekommt, fängt er keine Fische. Taufe. 1 De Döp hört vör de Hochtit. (Rendsburg.) 2 Dei binen stoatt bi der Dope, kuemt sileawe nit tohope. (Westf.) Diese Ansicht gründet sich auf die Annahme der katholischen Kirche, dass zwischen Gevattern eine geistliche Verwandtschaft stattfinde, und daher die Ehe unter ihnen unzulässig sei. 3 Ich halte mehr von der Taufe als von der Beschneidung, sagte die Fraw; denn man kann einem Christen nicht so viel abwaschen, als einem Juden abschneiden. – Zinkgref, IV, 206. *4 An dem ist die Taufe (Schmad) verloren. – Tendlau, 692. Er ist schon längst so wenig Jude mehr, dass er die Taufe nicht nöthig hatte. *5 An ihm ist Taufe und Chrysam verloren. *6 Dat is em in de Döpe nig vörsegget. – Schütze, I, 237. Das kommt ihm unerwartet, er hat davon noch nichts gehört. [Spaltenumbruch] *7 Der kann aan zur Taufe bringen. – Tendlau, 384. Entweder dadurch, dass sein ärgerliches Betragen Veranlassung zu Verfolgungen und zur Nothtaufe gibt, oder auch, dass der Betreffende aus Aerger das Judenthum verlässt. Aehnlich: De möcht' man katholisch werde. *8 Er hat vor der Taufe geniesst. – Körte, 5862b; Simrock, 10122; Braun, I, 4405. Der Ueberkluge. Taufen. 1 Christlich getauft sein macht keinen Christen, sondern christlich thun. – Opel, 394. Die Russen: Taufen macht das Kind nicht selig. (Altmann VI, 425.) 2 Düer getôft is nig verkôft. – Hochdeutsch bei Simrock, 10253; Körte, 5934. 3 Erst taufen, dann ersaufen. – Reichenberger Zeitung, 1871, Nr. 143. Nur auf diese Weise, meinten einige christliche Eiferer, könnte die Seele der Juden gerettet werden. 4 Nüchtern tauffen vnd raht halten, ist das best. – Henisch, 325, 63. *5 Einen taufen. Ihm einen Spottnamen beilegen. *6 Er hat zu früh taufen lassen. Nach einer Sentenz vom 11. Mai 1638 musste Urban in Tarnowitz, weil er eher hatte taufen lassen, als er Hochzeit gemacht, 100 Schock zur Bedeckung des Rathhauses und des Gefängnisses liefern. (Vgl. über uneheliche Niederkünfte Bresl. Erzähler, 1802, S. 201 fg.) *7 Tauf' (schmad) dich un wer Tambour. – Tendlau, 1052. In früherer Zeit mussten die Juden jede Nacht, sowie bei Beginn des Sonntags und der christlichen und jüdischen Feiertage auf den Trommelschlag aus allen Theilen der Stadt in die Judengasse zurückkehren, worauf dann die Thore geschlossen wurden. Einmal trat ein Jude zum Christenthum über und erhielt dafür die Stelle des Tambours von der Judengasse, die nur ein Christ erhalten konnte, was zur Entstehung der obigen Redensart Veranlassung gab, welches angewandt wird, wenn sich jemand tadelnd gegen Judenthum und jüdische Einrichtungen äussert. Taufkleid. Mancher sieht sein Taufkleid, wenige sehen ihr Sterbekleid. Dän.: Mange have seet sit christne-klæde, og ikke sit jorde-klæde. (Prov. dan., 494.) Taufname. Die Taufnamen sind wie die Pathen. „Tauffnamen, eben wie die Gevattern sind.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.) Taufstein. Der Taufstein scheidet. – Eisenhart, 115; Hillebrand, 118, 161; Eiselein, 588; Sailer, 251; Simrock, 10123; Graf, 141, 43. Taugen. 1 De nêt döggt, berîkert sück dörn'n Bankrott. – Kern, 1540. 2 Der eine taugt zum Rath, der andere zur That. Lat.: Unus consiliis, alter praestantior armis. 3 Der taug jetzo gar nichts, der redlich im Hertzen vnd frey im Mund. – Lehmann, 77, 21. 4 Es taug nicht, es hab dann ein widhopff ein pfawenfeder. – Franck, I, 116a. 5 Es taugt kein Hinterer ohne Zwang. Bei Tunnicius (876): It en dôch nein êrs sunder dwank. (Percussum nullo petulans fit verbere corpus.) 6 Es taugt nichts unversucht. – Pistor., VI, 58. 7 Wä selv'r net dôg (taugt), dä lack1 enen Ang'ren ôch. (Euskirchen.) – Firmenich, I, 519, 10. 1) Tadelt, schimpft, holländisch: laken. 8 Was nichts taugt, ist umsonst zu theuer. – Simrock, 3486. Lat.: Qui vili emit viliosas emit merces. – Semper poenitet male emptum. (Grubb, 508.) Schwed.: Man gjör aldrig got kjöp i det som intet duger. (Grubb, 508.) 9 Was nichts taugt, wird schwarz (geistlich). (Leipzig.) 10 Was taugt eine Schule ohne Meister? Bei Tunnicius (877): Wat dôch eine scholl sunder meister? (Est schola nullius sine praeceptore momenti.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0530" n="[524]"/> <cb n="1047"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubenmist.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dûwenmist un Gäusemist let den Acker, wie wie hei ist.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) – <hi rendition="#i">Curtze, 316, 52.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubennest.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das Taubennest ist gut, aber die Tauben sind schwer (bös) herauszubekommen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubenrein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist taubenrein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Die mögen ein gutes Jahr haben, und immerhin fahren, die da wollen eine Kirche haben, die gar taubenrein sei.“ (<hi rendition="#i">Luther, Tischr., 316<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubenschlag.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn der Taubenschlag nicht offen steht, so können keine Tauben hinein fliegen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 399, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer einen Taubenschlag bauen kann, dem fliegen die Tauben von selber herbei.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 444.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubenvogt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Taubenvögt lassen Tauben ein- vnd aussfliegen, die immer wieder newe mit sich bringen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 239, 39.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubenwerk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Tauben- und Narrenwerk haben alle beid' keine Stärk'.</hi> – <hi rendition="#i">Nass. Schulbl., XIV, 5.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubenzug.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat einen taubenzug gethan, das jhm die Augen vbergehen.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesy, 200<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubheit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wo Taubheit herrscht, ist das Anklopfen umsonst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is vergeefs geklopt, waar de doofheid t' huis is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 147<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taubîngen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist aus Taubingen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hört schwer oder will nicht hören.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Aboś z Gluchowa? (<hi rendition="#i">Lipiński, 6.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Täublein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Täublein fängt man ein, die Raben lässt man sein (entkommen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Frob., 124; Hanzely, 159; Hauer, Mij; Tappius, 14<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Täublein müssen Federn lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10116.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Täubrich</hi> (s. Kukuk, Tausend und Velten).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hol' mich der Täu-brich!</hi> – <hi rendition="#i">Cholevius, 6, 210.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Für: Hol' mich der Teufel! Scherzhafte Selbstverbesserung, jemand will den Fluch aussprechen, unterbricht sich aber in Mitte des gefährlichen Wortes und macht ein unschuldiges daraus. Ebenso: „Wie Täu-brich, hätt' ich doch bald was gesagt.“ (<hi rendition="#i">Sophien's Reise.</hi>) Aehnliche Abschwächungen einer Verwünschung sind: Den Augenblick, oder die schweren Noth-nägel sollen. Ferner: Sophie hat eine solche Hun-, ich hätte bald was gesagt, eine solche hundertseitige Seele (für Hundeseele). (<hi rendition="#i">Cholevius, 10.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tauchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kann nich dûken of (noch) swemmen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Bueren, 543; Eichwald, 375; Frommann, V, 525, 634; Kern, 1531; Hauskalender, II.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ist in einer unhaltbaren Lage.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taucher.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn der Taucher nichts bekommt, fängt er keine Fische.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taufe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De Döp hört vör de Hochtit.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dei binen stoatt bi der Dope, kuemt sileawe nit tohope.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Diese Ansicht gründet sich auf die Annahme der katholischen Kirche, dass zwischen Gevattern eine geistliche Verwandtschaft stattfinde, und daher die Ehe unter ihnen unzulässig sei.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ich halte mehr von der Taufe als von der Beschneidung, sagte die Fraw; denn man kann einem Christen nicht so viel abwaschen, als einem Juden abschneiden.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 206.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 An dem ist die Taufe (Schmad) verloren.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 692.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er ist schon längst so wenig Jude mehr, dass er die Taufe nicht nöthig hatte.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 An ihm ist Taufe und Chrysam verloren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Dat is em in de Döpe nig vörsegget.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, I, 237.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das kommt ihm unerwartet, er hat davon noch nichts gehört.</p><lb/> <cb n="1048"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Der kann aan zur Taufe bringen.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 384.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Entweder dadurch, dass sein ärgerliches Betragen Veranlassung zu Verfolgungen und zur Nothtaufe gibt, oder auch, dass der Betreffende aus Aerger das Judenthum verlässt. Aehnlich: De möcht' man katholisch werde.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er hat vor der Taufe geniesst.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 5862<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 10122; Braun, I, 4405.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Ueberkluge.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taufen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Christlich getauft sein macht keinen Christen, sondern christlich thun.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 394.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Taufen macht das Kind nicht selig. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 425.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Düer getôft is nig verkôft.</hi> – Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 10253; Körte, 5934.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Erst taufen, dann ersaufen.</hi> – <hi rendition="#i">Reichenberger Zeitung, 1871, Nr. 143.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nur auf diese Weise, meinten einige christliche Eiferer, könnte die Seele der Juden gerettet werden.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Nüchtern tauffen vnd raht halten, ist das best.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 325, 63.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Einen taufen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ihm einen Spottnamen beilegen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er hat zu früh taufen lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nach einer Sentenz vom 11. Mai 1638 musste Urban in Tarnowitz, weil er eher hatte taufen lassen, als er Hochzeit gemacht, 100 Schock zur Bedeckung des Rathhauses und des Gefängnisses liefern. (Vgl. über uneheliche Niederkünfte <hi rendition="#i">Bresl. Erzähler, 1802, S. 201 fg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Tauf' (schmad) dich un wer Tambour.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 1052.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In früherer Zeit mussten die Juden jede Nacht, sowie bei Beginn des Sonntags und der christlichen und jüdischen Feiertage auf den Trommelschlag aus allen Theilen der Stadt in die Judengasse zurückkehren, worauf dann die Thore geschlossen wurden. Einmal trat ein Jude zum Christenthum über und erhielt dafür die Stelle des Tambours von der Judengasse, die nur ein Christ erhalten konnte, was zur Entstehung der obigen Redensart Veranlassung gab, welches angewandt wird, wenn sich jemand tadelnd gegen Judenthum und jüdische Einrichtungen äussert.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taufkleid.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mancher sieht sein Taufkleid, wenige sehen ihr Sterbekleid.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mange have seet sit christne-klæde, og ikke sit jorde-klæde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 494.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taufname.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Taufnamen sind wie die Pathen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Tauffnamen, eben wie die Gevattern sind.“ (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taufstein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Taufstein scheidet.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, 115; Hillebrand, 118, 161; Eiselein, 588; Sailer, 251; Simrock, 10123; Graf, 141, 43.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Taugen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De nêt döggt, berîkert sück dörn'n Bankrott.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 1540.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der eine taugt zum Rath, der andere zur That.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Unus consiliis, alter praestantior armis.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der taug jetzo gar nichts, der redlich im Hertzen vnd frey im Mund.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 77, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es taug nicht, es hab dann ein widhopff ein pfawenfeder.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 116<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es taugt kein Hinterer ohne Zwang.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (876)</hi>: It en dôch nein êrs sunder dwank. (Percussum nullo petulans fit verbere corpus.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es taugt nichts unversucht.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., VI, 58.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wä selv'r net dôg (taugt), dä lack<hi rendition="#sup">1</hi> enen Ang'ren ôch.</hi> (<hi rendition="#i">Euskirchen.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 519, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Tadelt, schimpft, holländisch: laken.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Was nichts taugt, ist umsonst zu theuer.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 3486.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui vili emit viliosas emit merces. – Semper poenitet male emptum. (<hi rendition="#i">Grubb, 508.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man gjör aldrig got kjöp i det som intet duger. (<hi rendition="#i">Grubb, 508.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Was nichts taugt, wird schwarz (geistlich).</hi> (<hi rendition="#i">Leipzig.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Was taugt eine Schule ohne Meister?</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (877)</hi>: Wat dôch eine scholl sunder meister? (Est schola nullius sine praeceptore momenti.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[524]/0530]
Taubenmist.
Dûwenmist un Gäusemist let den Acker, wie wie hei ist. (Waldeck.) – Curtze, 316, 52.
Taubennest.
Das Taubennest ist gut, aber die Tauben sind schwer (bös) herauszubekommen.
Taubenrein.
* Das ist taubenrein.
„Die mögen ein gutes Jahr haben, und immerhin fahren, die da wollen eine Kirche haben, die gar taubenrein sei.“ (Luther, Tischr., 316b.)
Taubenschlag.
1 Wenn der Taubenschlag nicht offen steht, so können keine Tauben hinein fliegen. – Lehmann, 399, 10.
2 Wer einen Taubenschlag bauen kann, dem fliegen die Tauben von selber herbei. – Altmann VI, 444.
Taubenvogt.
Taubenvögt lassen Tauben ein- vnd aussfliegen, die immer wieder newe mit sich bringen. – Lehmann, 239, 39.
Taubenwerk.
Tauben- und Narrenwerk haben alle beid' keine Stärk'. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
Taubenzug.
* Er hat einen taubenzug gethan, das jhm die Augen vbergehen. – Mathesy, 200a.
Taubheit.
Wo Taubheit herrscht, ist das Anklopfen umsonst.
Holl.: Het is vergeefs geklopt, waar de doofheid t' huis is. (Harrebomée, I, 147b.)
Taubîngen.
* Er ist aus Taubingen.
Hört schwer oder will nicht hören.
Poln.: Aboś z Gluchowa? (Lipiński, 6.)
Täublein.
1 Die Täublein fängt man ein, die Raben lässt man sein (entkommen).
Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.) (Frob., 124; Hanzely, 159; Hauer, Mij; Tappius, 14a.)
2 Die Täublein müssen Federn lassen. – Simrock, 10116.
Täubrich (s. Kukuk, Tausend und Velten).
* Hol' mich der Täu-brich! – Cholevius, 6, 210.
Für: Hol' mich der Teufel! Scherzhafte Selbstverbesserung, jemand will den Fluch aussprechen, unterbricht sich aber in Mitte des gefährlichen Wortes und macht ein unschuldiges daraus. Ebenso: „Wie Täu-brich, hätt' ich doch bald was gesagt.“ (Sophien's Reise.) Aehnliche Abschwächungen einer Verwünschung sind: Den Augenblick, oder die schweren Noth-nägel sollen. Ferner: Sophie hat eine solche Hun-, ich hätte bald was gesagt, eine solche hundertseitige Seele (für Hundeseele). (Cholevius, 10.)
Tauchen.
* He kann nich dûken of (noch) swemmen. (Ostfries.) – Bueren, 543; Eichwald, 375; Frommann, V, 525, 634; Kern, 1531; Hauskalender, II.
Ist in einer unhaltbaren Lage.
Taucher.
Wenn der Taucher nichts bekommt, fängt er keine Fische.
Taufe.
1 De Döp hört vör de Hochtit. (Rendsburg.)
2 Dei binen stoatt bi der Dope, kuemt sileawe nit tohope. (Westf.)
Diese Ansicht gründet sich auf die Annahme der katholischen Kirche, dass zwischen Gevattern eine geistliche Verwandtschaft stattfinde, und daher die Ehe unter ihnen unzulässig sei.
3 Ich halte mehr von der Taufe als von der Beschneidung, sagte die Fraw; denn man kann einem Christen nicht so viel abwaschen, als einem Juden abschneiden. – Zinkgref, IV, 206.
*4 An dem ist die Taufe (Schmad) verloren. – Tendlau, 692.
Er ist schon längst so wenig Jude mehr, dass er die Taufe nicht nöthig hatte.
*5 An ihm ist Taufe und Chrysam verloren.
*6 Dat is em in de Döpe nig vörsegget. – Schütze, I, 237.
Das kommt ihm unerwartet, er hat davon noch nichts gehört.
*7 Der kann aan zur Taufe bringen. – Tendlau, 384.
Entweder dadurch, dass sein ärgerliches Betragen Veranlassung zu Verfolgungen und zur Nothtaufe gibt, oder auch, dass der Betreffende aus Aerger das Judenthum verlässt. Aehnlich: De möcht' man katholisch werde.
*8 Er hat vor der Taufe geniesst. – Körte, 5862b; Simrock, 10122; Braun, I, 4405.
Der Ueberkluge.
Taufen.
1 Christlich getauft sein macht keinen Christen, sondern christlich thun. – Opel, 394.
Die Russen: Taufen macht das Kind nicht selig. (Altmann VI, 425.)
2 Düer getôft is nig verkôft. – Hochdeutsch bei Simrock, 10253; Körte, 5934.
3 Erst taufen, dann ersaufen. – Reichenberger Zeitung, 1871, Nr. 143.
Nur auf diese Weise, meinten einige christliche Eiferer, könnte die Seele der Juden gerettet werden.
4 Nüchtern tauffen vnd raht halten, ist das best. – Henisch, 325, 63.
*5 Einen taufen.
Ihm einen Spottnamen beilegen.
*6 Er hat zu früh taufen lassen.
Nach einer Sentenz vom 11. Mai 1638 musste Urban in Tarnowitz, weil er eher hatte taufen lassen, als er Hochzeit gemacht, 100 Schock zur Bedeckung des Rathhauses und des Gefängnisses liefern. (Vgl. über uneheliche Niederkünfte Bresl. Erzähler, 1802, S. 201 fg.)
*7 Tauf' (schmad) dich un wer Tambour. – Tendlau, 1052.
In früherer Zeit mussten die Juden jede Nacht, sowie bei Beginn des Sonntags und der christlichen und jüdischen Feiertage auf den Trommelschlag aus allen Theilen der Stadt in die Judengasse zurückkehren, worauf dann die Thore geschlossen wurden. Einmal trat ein Jude zum Christenthum über und erhielt dafür die Stelle des Tambours von der Judengasse, die nur ein Christ erhalten konnte, was zur Entstehung der obigen Redensart Veranlassung gab, welches angewandt wird, wenn sich jemand tadelnd gegen Judenthum und jüdische Einrichtungen äussert.
Taufkleid.
Mancher sieht sein Taufkleid, wenige sehen ihr Sterbekleid.
Dän.: Mange have seet sit christne-klæde, og ikke sit jorde-klæde. (Prov. dan., 494.)
Taufname.
Die Taufnamen sind wie die Pathen.
„Tauffnamen, eben wie die Gevattern sind.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.)
Taufstein.
Der Taufstein scheidet. – Eisenhart, 115; Hillebrand, 118, 161; Eiselein, 588; Sailer, 251; Simrock, 10123; Graf, 141, 43.
Taugen.
1 De nêt döggt, berîkert sück dörn'n Bankrott. – Kern, 1540.
2 Der eine taugt zum Rath, der andere zur That.
Lat.: Unus consiliis, alter praestantior armis.
3 Der taug jetzo gar nichts, der redlich im Hertzen vnd frey im Mund. – Lehmann, 77, 21.
4 Es taug nicht, es hab dann ein widhopff ein pfawenfeder. – Franck, I, 116a.
5 Es taugt kein Hinterer ohne Zwang.
Bei Tunnicius (876): It en dôch nein êrs sunder dwank. (Percussum nullo petulans fit verbere corpus.)
6 Es taugt nichts unversucht. – Pistor., VI, 58.
7 Wä selv'r net dôg (taugt), dä lack1 enen Ang'ren ôch. (Euskirchen.) – Firmenich, I, 519, 10.
1) Tadelt, schimpft, holländisch: laken.
8 Was nichts taugt, ist umsonst zu theuer. – Simrock, 3486.
Lat.: Qui vili emit viliosas emit merces. – Semper poenitet male emptum. (Grubb, 508.)
Schwed.: Man gjör aldrig got kjöp i det som intet duger. (Grubb, 508.)
9 Was nichts taugt, wird schwarz (geistlich). (Leipzig.)
10 Was taugt eine Schule ohne Meister?
Bei Tunnicius (877): Wat dôch eine scholl sunder meister? (Est schola nullius sine praeceptore momenti.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |