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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Täppisch.

* Er kann sich gar täppisch machen.

Lat.: Lepidus est, init gratiam. (Chaos, 35.)


Taps.

1 Hans Taps fällt, wenn er an der Erde liegt.

*2 Hans Tapp(s). - Germania, V, 323.


Tarantel.

1 Mancher entgeht dem Biss der Tarantel und wird dann vom Skorpion gestochen. (Aegypt.)

2 Wenn die Tarantel gestochen, ist die Vorsicht zu spät.

*3 Den muss die Tarantel gestochen haben. - Klix, 108.


Tardel.

*1 De hett noch vel up'n Tardel1 lopen. (Holst.) - Schütze, IV, 249.

1) Tardel, Tarrel = Würfel. Er kann noch manchen Wurf thun. Er hat den letzten Wurf noch nicht gethan. Hat in seinem Leben noch viel Stunden wieder gut zu machen, das Schicksal mit sich auszusöhnen.

*2 He löpt up den letzten Tardel. (Holst.) - Schütze, IV, 249.

Es geht mit ihm auf die Neige, im Leben zum Sterben.


Tärimäri.

* Er ist ein Tärimäri. - Sutermeister, 61.

Ein langsamer, träger Mensch; in Schlesien: Dreharsch, Märmichel. (S. Lahmarsch.)


Tasche.

1 Auch aus härener Tasche fällt zuweilen ein fetter Kuchen.

2 Aus einer frembden Tasche ist gut zahlen. - Herberger, I, 807.

3 Aus einer leeren Tasche können zehn Geharnischte keinen Pfennig herausholen.

Engl.: Sampson was a strong man, yet could he not pay money before he had it. (Gaal, 654.)

4 Aus einer leeren Tasche verliert man nichts.

Lat.: Qui nihil aeris habet, nihil aeris perdidit unquam. (Binder I, 1476; II, 2786; Philippi, II, 134; Seybold, 492.)

5 Aus leeren (ledigen) Taschen ist böse gellt zehlen. - Henisch, 1469, 34; Petri, II, 29; Luther's Ms., S. 15.

6 Besser eine leere Tasche als ein leerer Kopf.

7 Besser in der Tasche kein Geld, als ohne Freund in dieser Welt. - Lohrengel, I, 85.

8 Die tasch (Maal oder Fleck) auff dem (eigenen) arss will niemandt sehen. - Gruter, I, 21; Winckler, IX, 99; Körte, 5853.

9 Die Tasch ist des geitzigen Seel vnd Leben; ist die voll, so ist er frölich; ist sie ledig, trawrt er. - Petri, II, 145.

10 Die Taschen auffm Rücken wil niemand sehen. - Petri, II, 145.

11 Eine kleine Tasche ist bald gefüllt.

Kindern und armen Leuten kann man mit einer Kleinigkeit eine grosse Freude machen.

Böhm.: Skrovna kapsa brzo se naplni. (Celakovsky, 176.)

12 Eine leere Tasche ist eine theuere Tasche.

Auf Föhr: An leeshagen Streap as an jüüran Streap. (Johansen, 151; Haupt, VIII, 368, 302.)

13 Eine leere Tasche sträubt sich nicht, wenn man sie füllen will.

Böhm.: Nase kapsa uboha vsecko bere, co kdo da. (Celakovsky, 176.)

Slow.: Chudobne vrecko (pytel) pobiera vsecko. (Celakovsky, 176.)

14 Eine schwere Tasche kan harte Püffe aussstehen. - Petri, II, 226.

15 Eine volle Tasche hält es länger aus, als ein leerer Beutel.

Die Armenier: Ehe der Dicke mager geworden, ist der Magere schon todt. (Ausland, 1871, S. 404a.)

16 Für leere Taschen gibt's keine guten Gerichte.

Lat.: Si tibi deficit aes, miser es et pinguia non es. (Binder II, 3135; Gartner, 158.)

17 Grosse taschen, darin kein gelt, betriegen manchen klugen Held. - Henisch, 351, 60; Petri, II, 362.

18 In der Tasche eines armen Mannes verdirbt viel Weisheit.

19 In der Tasche ist keine Sitte und im Beutel keine Ehr', er sei voll oder leer. (Finn.)

Tugend und ehrenhafte Gesinnung wohnen nicht im Geldbeutel.

[Spaltenumbruch] 20 Ledige Taschen sollten kein Wildpret naschen. - Petri, II, 434.

21 Leere Tasche fürchtet keinen Dieb.

Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) (Binder I, 165; II, 423; Faselius, 40; Philippi, I, 71; Seybold, 66; Wiegand, 871.) - Tutum carpit inanis iter. (Ovid.) (Binder II, 3378.)

22 Leere Tasche muss nicht mit der vollen streiten.

23 Mit einer halb leren Taschen kan man eben so weit kommen, als mit einer follen. - Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 71.

24 Mit leeren Taschen richtet man nicht viel aus.

Holl.: Met slappe tasschen doet men geen geweld. (Harrebomee, II, 326a.)

25 Mit leerer Tasche ist bös zu Markt gehen.

Holl.: Met leege handen is kwaad te markte gaan. (Bohn I, 334.)

26 So viel einer in der Tasche Geld, so viel gilt er in der Welt.

Die Tasche ist nämlich ein gar wichtiges Ding in der Welt, Saphir hat sich daher veranlasst gesehen, der Familie "Tasche" eine besondere Betrachtung zu widmen. Er hält sie für die allerälteste, bedeutendste und angesehenste im menschlichen Leben. Es ist kein Ort in der cultivirten wie in der uncultivirten Welt, an dem nicht ein Mitglied dieser Familie lebt und die grösste Achtung geniesst. Man kann sogar sagen, diese Familie regiere die Welt. Sie verleiht Ehren und Aemter, verleiht Doctorhüte, sie adelt Bürgerliche, sie avancirt Cadetten, befördert Referendare, sie creirt Professoren, stiftet Ehen, erobert Herzen, verführt die Unschuld, gibt Dispensationen, legt in Ketten, befreit Gefangene, macht Dummköpfe klug, Stumme beredt; sie verschönert die Hässlichen, verjüngt das Alter, plättet die Runzeln, gründet Museen, pachtet Theater; kurz, wo nur etwas Erhebliches geschieht, hat ein Mitglied dieser Familie die Hand im Spiele. Jedes Mitglied dieser Familie hat sein eigenes Departement, in dem es seine Regierung bekundet. Obenan steht die Brusttasche oder das Finanzministerium. Nach der Brusttasche spielt die Brieftasche oder das Ministerium der äussern und innern Angelegenheiten die Hauptrolle. Es folgen dann Jagd-, Patron-, Maul-, Backen- und Plaudertaschen u. s. w.

27 Vor leeren Taschen bückt sich niemand.

28 Wenn einer in der Tasche klimpert, so kann man nicht wissen, ob er Kupferpfennige oder Silbermünzen darin hat.

Böhm.: Tezko bohace a chlubice rozcznati. (Celakovsky, 101.)

29 Wer auf die Tasche klopft, ist selten willkommen.

Holl.: Die op de tasch kloppen, zijn zelden aangename vrienden. (Harrebomee, II, 326a.)

30 Wer mit leerer Tasche ausgeht, verliert nichts. - Dove, 131.

Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. (Philippi, I, 4.)

31 Wer sich heute in eine Tasche greifen lässt, dem räumt man morgen beide aus.

*32 Aus fremder Tasche zehren.

Lat.: Aliena vivere quadra. (Juvenal.) (Binder II, 118.)

*33 Der hat's in der Tasche.

D. h. er ist wohlhabend, reich.

*34 Der Tasche das Gehirn ausdrücken.

"Dass truckt der Täschen dass Hirn auss." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 157.)

*35 Dei greiwt net gärn än 't Schäp (Tasche). (Siebenbürg.-sächs.)

Von einem, der sehr karg im Ausgeben ist.

*36 Eine alte Tasche, die nichts mehr taugt.

In dem Sinne von Schachtel.

*37 Eine einfältige Tasche.

Eine zwar hübsche, aber geistlose weibliche Person.

Frz.: C'est une hapelourde. (Kritzinger, 369a.)

*38 Einem die Tasche fegen.

"Denen von Esslingen wird die Tasch gefegt, d. h. sie mussten Kaiser Karln für die Schmach 60000 Gulden und Graf Eberharden 30000 Gulden bezahlen." (Gottfrid, 621b.)

*39 Einem etwas aus der (in die) Tasche prakticiren.

*40 Einem in die Tasche blasen. - Theatrum Diabolorum, 589b.

Ihn seines Geldes u. s. w. berauben.

*41 Einen auf die Tasche klopfen.

*42 En in'r Taske hebb'n. - Eichwald, 1910.

*43 Er hat keine schwere Tasche. - Murner, Nb., 68.

Wenig Geld. "Ist der nit ein grosser narr, der gleich eim reichen zeren dar, so er doch hatt kein schwere täsch. Noch fürt er so ein hohen mut vnd meint, er sey als gut als ehr, vnd ist sein täsch doch nit so schwer." (Murner, Nb., 68, in Kloster, IV, 809.)


[Spaltenumbruch]
Täppisch.

* Er kann sich gar täppisch machen.

Lat.: Lepidus est, init gratiam. (Chaos, 35.)


Taps.

1 Hans Taps fällt, wenn er an der Erde liegt.

*2 Hans Tapp(s).Germania, V, 323.


Tarantel.

1 Mancher entgeht dem Biss der Tarantel und wird dann vom Skorpion gestochen. (Aegypt.)

2 Wenn die Tarantel gestochen, ist die Vorsicht zu spät.

*3 Den muss die Tarantel gestochen haben.Klix, 108.


Tardel.

*1 De hett noch vêl up'n Tardel1 lopen. (Holst.) – Schütze, IV, 249.

1) Tardel, Tarrel = Würfel. Er kann noch manchen Wurf thun. Er hat den letzten Wurf noch nicht gethan. Hat in seinem Leben noch viel Stunden wieder gut zu machen, das Schicksal mit sich auszusöhnen.

*2 He löpt up den letzten Tardel. (Holst.) – Schütze, IV, 249.

Es geht mit ihm auf die Neige, im Leben zum Sterben.


Tärimäri.

* Er ist ein Tärimäri.Sutermeister, 61.

Ein langsamer, träger Mensch; in Schlesien: Dreharsch, Märmichel. (S. Lahmarsch.)


Tasche.

1 Auch aus härener Tasche fällt zuweilen ein fetter Kuchen.

2 Aus einer frembden Tasche ist gut zahlen.Herberger, I, 807.

3 Aus einer leeren Tasche können zehn Geharnischte keinen Pfennig herausholen.

Engl.: Sampson was a strong man, yet could he not pay money before he had it. (Gaal, 654.)

4 Aus einer leeren Tasche verliert man nichts.

Lat.: Qui nihil aeris habet, nihil aeris perdidit unquam. (Binder I, 1476; II, 2786; Philippi, II, 134; Seybold, 492.)

5 Aus leeren (ledigen) Taschen ist böse gellt zehlen.Henisch, 1469, 34; Petri, II, 29; Luther's Ms., S. 15.

6 Besser eine leere Tasche als ein leerer Kopf.

7 Besser in der Tasche kein Geld, als ohne Freund in dieser Welt.Lohrengel, I, 85.

8 Die tasch (Maal oder Fleck) auff dem (eigenen) arss will niemandt sehen.Gruter, I, 21; Winckler, IX, 99; Körte, 5853.

9 Die Tasch ist des geitzigen Seel vnd Leben; ist die voll, so ist er frölich; ist sie ledig, trawrt er.Petri, II, 145.

10 Die Taschen auffm Rücken wil niemand sehen.Petri, II, 145.

11 Eine kleine Tasche ist bald gefüllt.

Kindern und armen Leuten kann man mit einer Kleinigkeit eine grosse Freude machen.

Böhm.: Skrovná kapsa brzo se naplní. (Čelakovsky, 176.)

12 Eine leere Tasche ist eine theuere Tasche.

Auf Föhr: An leeshagen Streap as an jüüran Streap. (Johansen, 151; Haupt, VIII, 368, 302.)

13 Eine leere Tasche sträubt sich nicht, wenn man sie füllen will.

Böhm.: Naše kapsa ubohá všecko béře, co kdo dá. (Čelakovsky, 176.)

Slow.: Chudobné vrecko (pytel) pobierá všecko. (Čelakovsky, 176.)

14 Eine schwere Tasche kan harte Püffe aussstehen.Petri, II, 226.

15 Eine volle Tasche hält es länger aus, als ein leerer Beutel.

Die Armenier: Ehe der Dicke mager geworden, ist der Magere schon todt. (Ausland, 1871, S. 404a.)

16 Für leere Taschen gibt's keine guten Gerichte.

Lat.: Si tibi deficit aes, miser es et pinguia non es. (Binder II, 3135; Gartner, 158.)

17 Grosse taschen, darin kein gelt, betriegen manchen klugen Held.Henisch, 351, 60; Petri, II, 362.

18 In der Tasche eines armen Mannes verdirbt viel Weisheit.

19 In der Tasche ist keine Sitte und im Beutel keine Ehr', er sei voll oder leer. (Finn.)

Tugend und ehrenhafte Gesinnung wohnen nicht im Geldbeutel.

[Spaltenumbruch] 20 Ledige Taschen sollten kein Wildpret naschen.Petri, II, 434.

21 Leere Tasche fürchtet keinen Dieb.

Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) (Binder I, 165; II, 423; Faselius, 40; Philippi, I, 71; Seybold, 66; Wiegand, 871.) – Tutum carpit inanis iter. (Ovid.) (Binder II, 3378.)

22 Leere Tasche muss nicht mit der vollen streiten.

23 Mit einer halb leren Taschen kan man eben so weit kommen, als mit einer follen.Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 71.

24 Mit leeren Taschen richtet man nicht viel aus.

Holl.: Met slappe tasschen doet men geen geweld. (Harrebomée, II, 326a.)

25 Mit leerer Tasche ist bös zu Markt gehen.

Holl.: Met leege handen is kwaad te markte gaan. (Bohn I, 334.)

26 So viel einer in der Tasche Geld, so viel gilt er in der Welt.

Die Tasche ist nämlich ein gar wichtiges Ding in der Welt, Saphir hat sich daher veranlasst gesehen, der Familie „Tasche“ eine besondere Betrachtung zu widmen. Er hält sie für die allerälteste, bedeutendste und angesehenste im menschlichen Leben. Es ist kein Ort in der cultivirten wie in der uncultivirten Welt, an dem nicht ein Mitglied dieser Familie lebt und die grösste Achtung geniesst. Man kann sogar sagen, diese Familie regiere die Welt. Sie verleiht Ehren und Aemter, verleiht Doctorhüte, sie adelt Bürgerliche, sie avancirt Cadetten, befördert Referendare, sie creirt Professoren, stiftet Ehen, erobert Herzen, verführt die Unschuld, gibt Dispensationen, legt in Ketten, befreit Gefangene, macht Dummköpfe klug, Stumme beredt; sie verschönert die Hässlichen, verjüngt das Alter, plättet die Runzeln, gründet Museen, pachtet Theater; kurz, wo nur etwas Erhebliches geschieht, hat ein Mitglied dieser Familie die Hand im Spiele. Jedes Mitglied dieser Familie hat sein eigenes Departement, in dem es seine Regierung bekundet. Obenan steht die Brusttasche oder das Finanzministerium. Nach der Brusttasche spielt die Brieftasche oder das Ministerium der äussern und innern Angelegenheiten die Hauptrolle. Es folgen dann Jagd-, Patron-, Maul-, Backen- und Plaudertaschen u. s. w.

27 Vor leeren Taschen bückt sich niemand.

28 Wenn einer in der Tasche klimpert, so kann man nicht wissen, ob er Kupferpfennige oder Silbermünzen darin hat.

Böhm.: Tĕžko boháče a chlubiče rozcznati. (Čelakovsky, 101.)

29 Wer auf die Tasche klopft, ist selten willkommen.

Holl.: Die op de tasch kloppen, zijn zelden aangename vrienden. (Harrebomée, II, 326a.)

30 Wer mit leerer Tasche ausgeht, verliert nichts.Dove, 131.

Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. (Philippi, I, 4.)

31 Wer sich heute in eine Tasche greifen lässt, dem räumt man morgen beide aus.

*32 Aus fremder Tasche zehren.

Lat.: Aliena vivere quadra. (Juvenal.) (Binder II, 118.)

*33 Der hat's in der Tasche.

D. h. er ist wohlhabend, reich.

*34 Der Tasche das Gehirn ausdrücken.

„Dass truckt der Täschen dass Hirn auss.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 157.)

*35 Dî greiwt net gärn än 't Schäp (Tasche). (Siebenbürg.-sächs.)

Von einem, der sehr karg im Ausgeben ist.

*36 Eine alte Tasche, die nichts mehr taugt.

In dem Sinne von Schachtel.

*37 Eine einfältige Tasche.

Eine zwar hübsche, aber geistlose weibliche Person.

Frz.: C'est une hapelourde. (Kritzinger, 369a.)

*38 Einem die Tasche fegen.

„Denen von Esslingen wird die Tasch gefegt, d. h. sie mussten Kaiser Karln für die Schmach 60000 Gulden und Graf Eberharden 30000 Gulden bezahlen.“ (Gottfrid, 621b.)

*39 Einem etwas aus der (in die) Tasche prakticiren.

*40 Einem in die Tasche blasen.Theatrum Diabolorum, 589b.

Ihn seines Geldes u. s. w. berauben.

*41 Einen auf die Tasche klopfen.

*42 Ên in'r Taske hebb'n.Eichwald, 1910.

*43 Er hat keine schwere Tasche.Murner, Nb., 68.

Wenig Geld. „Ist der nit ein grosser narr, der gleich eim reichen zeren dar, so er doch hatt kein schwere täsch. Noch fürt er so ein hohen mut vnd meint, er sey als gut als ehr, vnd ist sein täsch doch nit so schwer.“ (Murner, Nb., 68, in Kloster, IV, 809.)


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[[518]/0524] Täppisch. * Er kann sich gar täppisch machen. Lat.: Lepidus est, init gratiam. (Chaos, 35.) Taps. 1 Hans Taps fällt, wenn er an der Erde liegt. *2 Hans Tapp(s). – Germania, V, 323. Tarantel. 1 Mancher entgeht dem Biss der Tarantel und wird dann vom Skorpion gestochen. (Aegypt.) 2 Wenn die Tarantel gestochen, ist die Vorsicht zu spät. *3 Den muss die Tarantel gestochen haben. – Klix, 108. Tardel. *1 De hett noch vêl up'n Tardel1 lopen. (Holst.) – Schütze, IV, 249. 1) Tardel, Tarrel = Würfel. Er kann noch manchen Wurf thun. Er hat den letzten Wurf noch nicht gethan. Hat in seinem Leben noch viel Stunden wieder gut zu machen, das Schicksal mit sich auszusöhnen. *2 He löpt up den letzten Tardel. (Holst.) – Schütze, IV, 249. Es geht mit ihm auf die Neige, im Leben zum Sterben. Tärimäri. * Er ist ein Tärimäri. – Sutermeister, 61. Ein langsamer, träger Mensch; in Schlesien: Dreharsch, Märmichel. (S. Lahmarsch.) Tasche. 1 Auch aus härener Tasche fällt zuweilen ein fetter Kuchen. 2 Aus einer frembden Tasche ist gut zahlen. – Herberger, I, 807. 3 Aus einer leeren Tasche können zehn Geharnischte keinen Pfennig herausholen. Engl.: Sampson was a strong man, yet could he not pay money before he had it. (Gaal, 654.) 4 Aus einer leeren Tasche verliert man nichts. Lat.: Qui nihil aeris habet, nihil aeris perdidit unquam. (Binder I, 1476; II, 2786; Philippi, II, 134; Seybold, 492.) 5 Aus leeren (ledigen) Taschen ist böse gellt zehlen. – Henisch, 1469, 34; Petri, II, 29; Luther's Ms., S. 15. 6 Besser eine leere Tasche als ein leerer Kopf. 7 Besser in der Tasche kein Geld, als ohne Freund in dieser Welt. – Lohrengel, I, 85. 8 Die tasch (Maal oder Fleck) auff dem (eigenen) arss will niemandt sehen. – Gruter, I, 21; Winckler, IX, 99; Körte, 5853. 9 Die Tasch ist des geitzigen Seel vnd Leben; ist die voll, so ist er frölich; ist sie ledig, trawrt er. – Petri, II, 145. 10 Die Taschen auffm Rücken wil niemand sehen. – Petri, II, 145. 11 Eine kleine Tasche ist bald gefüllt. Kindern und armen Leuten kann man mit einer Kleinigkeit eine grosse Freude machen. Böhm.: Skrovná kapsa brzo se naplní. (Čelakovsky, 176.) 12 Eine leere Tasche ist eine theuere Tasche. Auf Föhr: An leeshagen Streap as an jüüran Streap. (Johansen, 151; Haupt, VIII, 368, 302.) 13 Eine leere Tasche sträubt sich nicht, wenn man sie füllen will. Böhm.: Naše kapsa ubohá všecko béře, co kdo dá. (Čelakovsky, 176.) Slow.: Chudobné vrecko (pytel) pobierá všecko. (Čelakovsky, 176.) 14 Eine schwere Tasche kan harte Püffe aussstehen. – Petri, II, 226. 15 Eine volle Tasche hält es länger aus, als ein leerer Beutel. Die Armenier: Ehe der Dicke mager geworden, ist der Magere schon todt. (Ausland, 1871, S. 404a.) 16 Für leere Taschen gibt's keine guten Gerichte. Lat.: Si tibi deficit aes, miser es et pinguia non es. (Binder II, 3135; Gartner, 158.) 17 Grosse taschen, darin kein gelt, betriegen manchen klugen Held. – Henisch, 351, 60; Petri, II, 362. 18 In der Tasche eines armen Mannes verdirbt viel Weisheit. 19 In der Tasche ist keine Sitte und im Beutel keine Ehr', er sei voll oder leer. (Finn.) Tugend und ehrenhafte Gesinnung wohnen nicht im Geldbeutel. 20 Ledige Taschen sollten kein Wildpret naschen. – Petri, II, 434. 21 Leere Tasche fürchtet keinen Dieb. Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) (Binder I, 165; II, 423; Faselius, 40; Philippi, I, 71; Seybold, 66; Wiegand, 871.) – Tutum carpit inanis iter. (Ovid.) (Binder II, 3378.) 22 Leere Tasche muss nicht mit der vollen streiten. 23 Mit einer halb leren Taschen kan man eben so weit kommen, als mit einer follen. – Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 71. 24 Mit leeren Taschen richtet man nicht viel aus. Holl.: Met slappe tasschen doet men geen geweld. (Harrebomée, II, 326a.) 25 Mit leerer Tasche ist bös zu Markt gehen. Holl.: Met leege handen is kwaad te markte gaan. (Bohn I, 334.) 26 So viel einer in der Tasche Geld, so viel gilt er in der Welt. Die Tasche ist nämlich ein gar wichtiges Ding in der Welt, Saphir hat sich daher veranlasst gesehen, der Familie „Tasche“ eine besondere Betrachtung zu widmen. Er hält sie für die allerälteste, bedeutendste und angesehenste im menschlichen Leben. Es ist kein Ort in der cultivirten wie in der uncultivirten Welt, an dem nicht ein Mitglied dieser Familie lebt und die grösste Achtung geniesst. Man kann sogar sagen, diese Familie regiere die Welt. Sie verleiht Ehren und Aemter, verleiht Doctorhüte, sie adelt Bürgerliche, sie avancirt Cadetten, befördert Referendare, sie creirt Professoren, stiftet Ehen, erobert Herzen, verführt die Unschuld, gibt Dispensationen, legt in Ketten, befreit Gefangene, macht Dummköpfe klug, Stumme beredt; sie verschönert die Hässlichen, verjüngt das Alter, plättet die Runzeln, gründet Museen, pachtet Theater; kurz, wo nur etwas Erhebliches geschieht, hat ein Mitglied dieser Familie die Hand im Spiele. Jedes Mitglied dieser Familie hat sein eigenes Departement, in dem es seine Regierung bekundet. Obenan steht die Brusttasche oder das Finanzministerium. Nach der Brusttasche spielt die Brieftasche oder das Ministerium der äussern und innern Angelegenheiten die Hauptrolle. Es folgen dann Jagd-, Patron-, Maul-, Backen- und Plaudertaschen u. s. w. 27 Vor leeren Taschen bückt sich niemand. 28 Wenn einer in der Tasche klimpert, so kann man nicht wissen, ob er Kupferpfennige oder Silbermünzen darin hat. Böhm.: Tĕžko boháče a chlubiče rozcznati. (Čelakovsky, 101.) 29 Wer auf die Tasche klopft, ist selten willkommen. Holl.: Die op de tasch kloppen, zijn zelden aangename vrienden. (Harrebomée, II, 326a.) 30 Wer mit leerer Tasche ausgeht, verliert nichts. – Dove, 131. Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. (Philippi, I, 4.) 31 Wer sich heute in eine Tasche greifen lässt, dem räumt man morgen beide aus. *32 Aus fremder Tasche zehren. Lat.: Aliena vivere quadra. (Juvenal.) (Binder II, 118.) *33 Der hat's in der Tasche. D. h. er ist wohlhabend, reich. *34 Der Tasche das Gehirn ausdrücken. „Dass truckt der Täschen dass Hirn auss.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 157.) *35 Dî greiwt net gärn än 't Schäp (Tasche). (Siebenbürg.-sächs.) Von einem, der sehr karg im Ausgeben ist. *36 Eine alte Tasche, die nichts mehr taugt. In dem Sinne von Schachtel. *37 Eine einfältige Tasche. Eine zwar hübsche, aber geistlose weibliche Person. Frz.: C'est une hapelourde. (Kritzinger, 369a.) *38 Einem die Tasche fegen. „Denen von Esslingen wird die Tasch gefegt, d. h. sie mussten Kaiser Karln für die Schmach 60000 Gulden und Graf Eberharden 30000 Gulden bezahlen.“ (Gottfrid, 621b.) *39 Einem etwas aus der (in die) Tasche prakticiren. *40 Einem in die Tasche blasen. – Theatrum Diabolorum, 589b. Ihn seines Geldes u. s. w. berauben. *41 Einen auf die Tasche klopfen. *42 Ên in'r Taske hebb'n. – Eichwald, 1910. *43 Er hat keine schwere Tasche. – Murner, Nb., 68. Wenig Geld. „Ist der nit ein grosser narr, der gleich eim reichen zeren dar, so er doch hatt kein schwere täsch. Noch fürt er so ein hohen mut vnd meint, er sey als gut als ehr, vnd ist sein täsch doch nit so schwer.“ (Murner, Nb., 68, in Kloster, IV, 809.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [518]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/524>, abgerufen am 22.11.2024.