Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 5 All Tag voll und übersatt, all Wochen zwey mal im Bad machen endlich eine böse Hofstatt. - Chaos, 209. 6 All tag wee, stirbt nimmermeh. - Franck, I, 82b; Lehmann, II, 33, 19; Eiselein, 586. Lat.: Multum decubare, et nunquam espirare. = Qui semper aegrotant, duitissime vivant. 7 Alle Dag um den Herd, ist des Sündags unwert (schämenswerth). - Schütze, I, 199; Petri, II, 8; Körte, 5843. Wenn ein Frauenzimmer ihren besten Kleiderstaat in der Woche am Herde aufschleppt, so hat sie Sonntags nichts Angemessenes anzuziehen. 8 Alle Tage ein ander Werk. Lat.: Fininut pariter, renovant que labores gantur. (Sutor, 409.) 9 Alle Tage ein Fädlein ist ein Hemdsärmel im Jahr. Holl.: Alle dagen een draadje is een hemdsmouw in het jaar. (Harrebomee, II, 112a.) 10 Alle Tage einen Faden, macht des Jahres ein Hemde. - Masson, 219. 11 Alle Tage einen Stich macht das Jahr noch keinen Schuh. Lat.: Otia dant vitia. (Chaos, 708.) 12 Alle Tage einmal, ist keine Qual. 13 Alle Tage findet sich bei einem alten Manne etwas Neues. 14 Alle Tage gleich satt, macht zuletzt eine wüste Hofstatt. 15 Alle Tage ist's nicht Feiertag, als für die Narren. 16 Alle Tage sing' und sage: Lob der Himmelskönigin. Lat.: Omnia die, die Mariae. (Chaos, 503.) 17 Alle Tage voll macht das Haus leer. 18 Alle Tage was macht am Ende des Jahres einen Haufen. Holl.: Alle dagen wat maakt aan het einde des jaars een grooten hoop. (Harrebomee, I, 112a.) 19 Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen. - Schottel, 1114a; Beyer, I, 83; Bücking, 110; Müller, 70, 4; Pauli, Postilla, 552a; Ramann, Unterr., III, 29; Siebenkees, 260; Lohrengel, I, 22; für Ostfriesland: Eichwald, 271; Kern, 1217. Sagt man, wenn die Ausführung eines Geschäfts bezweifelt wird; es kann noch zu Stande kommen vor dem Jüngsten Tage. Auch: die Folgen seines leichtsinnigen oder sträflichen Wandels, die bisjetzt ausgeblieben sind, können immer noch kommen. Der letzte Tag ist noch nicht gewesen. Böhm.: Vsak neni jeste vsem dnim vecer. (Celakovsky, 195.) Dän.: Alle dages aften er ikke endnu kommen. (Prov. dan., 17.) Frz.: Le dernier jour n'est pas encore passe. - Nous ne sommes pas encore au bout de la piece. Holl.: Aller dagen zon is nog niet onder. - Het is aller dagen avond niet. (Harrebomee, I, 112a u. 115a.) It.: Non e ancor sera a Prato. Lat.: Accidit in puncto quod non speratur. - Multa cadunt inter calicem supremaque labra. - Nescit quid serus vesper vehat. - Non dum omnium dierum sol occidit. Schwed.: Alla dagars afton är icke kommen. (Grubb, 121.) 20 Am Dage hess du mi Swin un iek die Fiärken, dann könnt et Oawens de Lü nit miärken. (Iserlohn.) - Woeste, 77, 293. 21 Am guten Tage ein gutes Werk. Frz.: A bon jour bonne oeuvre. (Cahier, 1184.) 22 Am guten Tage sei guter Dinge. - Philippi, I, 226. 23 Am heiligen Tage soll die Arbeit ruhen. Böhm.: V den svaty prace maji spati. (Celakovsky, 9.) 24 Am Jüngsten Dage gellet de Kauflad' so viel as 'ne Pistole. (Westf.) 25 Am jüngsten Tag wird Gott allen Blinden den Stahr stechen. - Petri, II, 13; Henisch, 419, 62. 26 Am Jüngsten Tag wird offenbar, wer hie ein frommer Pilger war. - Lehmann, II, 27, 44; Henisch, 380, 60; Chaos, 422; Körte, 5819; Sutor, 680. Bei Tunnicius (706): To dem jungesten dage sal men wol sein, we gaut is. (Quis bonus? aetherei sententia iudicis effert?) Holl.: Men sal ten jonxten daghe wael sien, wie goet pelgherien is. (Harrebomee, I, 116b; Tunn., 18, 2.) Lat.: Tempus iudicii vitam pandet peregrini. (Fallersleben, 491a; Sutor, 332; Loci comm., 61; Henisch, 380, 62.) [Spaltenumbruch] 27 Am jüngsten Tag wirt mancher schawen, was er hie hab für bier gebrawen. - Henisch, 374, 1; Simrock, 1077; Körte, 5816. 28 Am Jüngsten Tage gilt der Beutel so viel als das Geld. (Rott-Thal.) 29 Am Jüngsten Tage wird man sehen, wer den grössten Arsch hat. Bei Tunnicius (727): Men sal wol sein, we den grotesten ers heft. (Cui maior podex refert pars ultima vitae.) Holl.: Men zal ten jongsten dage wel zien, wie den wijdsten aars heeft. (Harrebomee, I, 116b.) 30 Am Tag ein Betler, zu Nachts ein Dieb. - Henisch, 693, 37; Petri, II, 14; Mathesy, I, 73b. 31 Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner. "Die alte Soldatenregel: Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner, ist tief in das preussische Blut übergegangen." (Wacht am Rhein, Leipzig 1870, Nr. 20, S. 211.) 32 Am Tage des Sieges lässt man sich keine Strapaze verdriessen. - Burckhardt, 768. 33 Am Tage erleiert (erdreiert), des nachts verdreiert (verleiert). Was man bei Tage mit der Leier verdient, das geht des Nachts wieder in den Wind. 34 Am Tage errungen, am Abend verschlungen. 35 Am Tage Licht ist Augengift. (Braunschweig.) 36 Am Tage siehst du nichts und in der Nacht schwatzest du. (Neugriech.) 37 An böse Tage denkt man länger als an gute. Frz.: Memoire du mal alongue trasse memoire du bien tuntost passe. Lat.: Maior longe ac diuturnior malorum quam bonorum memoria. (Bovill, II, 59.) 38 An die guten Tage soll man denken und die bösen überwinden. Engl.: Think of ease, but work on. (Bohn II, 6.) 39 An einem schönen Tage muss man nicht ohne Mantel (Schirm u. s. w.) ausgehen. Span.: El dia de calor, ese te arropa mejor. (Bohn I, 217.) 40 An einem sommerlangen Tage kann man viel sagen. 41 An guten Tagen sind Morgen und Abend nicht weit auseinander. D. h. sie erscheinen kurz, vergehen schnell. Die Finnen drücken denselben Gedanken durch den sprichwörtlichen Wunsch aus: Lässt Gott denn alles kommen, ohne dass man seiner erwähne, weil im fröhlich erlebten Tage der Abend plötzlich da ist. (Bertram, 45.) 42 An heiligen Tagen wird man am meisten geschlagen. 43 Anderer Tag, andere Plag'. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 35, 28. 44 Auch am längsten Tage sinkt die Sonne. 45 Auch der heutige Tag hat seinen Abend. (Lit.) Darum säume nicht! 46 Auch die warmen Tage im Winter sind kalt, auch die kalten Tage im Sommer sind warm. - Bertram, 80. 47 Auf den hellsten Tag folgt eine dunkle Nacht. - Altmann VI, 449. 48 Auf den Jüngsten Tag wird eine Grafschaft so viel gelten als ein Fürstenthum. - Sprichwörterschatz, 156. 49 Auf einen bösen Tag folgt selten eine gute Nacht. Engl.: A bad day never hath a good nigth. (Bohn II, 5.) 50 Auf einen heitern Tag folgt oft eine trübe Nacht. Böhm.: Co den, to radost, ale slz neubyva. - Den mrka noci, a clovek zalosti. (Celakovsky, 181.) It.: Per un giorno di gioia souvente se ne ha mille di noia. (Pazzaglia, 150, 3.) 51 Auf frohe Tage ein guter Trunk macht alte Leute wieder jung. Holl.: Op blijde dagen malsche teugen kan 't hart van jong en oud verheugen. (Harrebomee, II, 328b.) 52 Auf gute Tag folgt grosse Plag. - Chaos, 544. 53 Auff ein bösen Tag gehört ein guter Abendt. - Lehmann, 813, 18; Lehmann, II, 30, 44. Mhd.: Den swaeren tag er wol vertuot, der sich versiht, daz der abent werde guot. (Rotenburg.) (Zingerle, 145.) Dän.: Paa en ond dag hörer en god aften. (Prov. dan., 17.)
[Spaltenumbruch] 5 All Tag voll und übersatt, all Wochen zwey mal im Bad machen endlich eine böse Hofstatt. – Chaos, 209. 6 All tag wee, stirbt nimmermeh. – Franck, I, 82b; Lehmann, II, 33, 19; Eiselein, 586. Lat.: Multum decubare, et nunquam espirare. = Qui semper aegrotant, duitissime vivant. 7 Alle Dag um den Hêrd, ist des Sündags unwêrt (schämenswerth). – Schütze, I, 199; Petri, II, 8; Körte, 5843. Wenn ein Frauenzimmer ihren besten Kleiderstaat in der Woche am Herde aufschleppt, so hat sie Sonntags nichts Angemessenes anzuziehen. 8 Alle Tage ein ander Werk. Lat.: Fininut pariter, renovant que labores gantur. (Sutor, 409.) 9 Alle Tage ein Fädlein ist ein Hemdsärmel im Jahr. Holl.: Alle dagen een draadje is een hemdsmouw in het jaar. (Harrebomée, II, 112a.) 10 Alle Tage einen Faden, macht des Jahres ein Hemde. – Masson, 219. 11 Alle Tage einen Stich macht das Jahr noch keinen Schuh. Lat.: Otia dant vitia. (Chaos, 708.) 12 Alle Tage einmal, ist keine Qual. 13 Alle Tage findet sich bei einem alten Manne etwas Neues. 14 Alle Tage gleich satt, macht zuletzt eine wüste Hofstatt. 15 Alle Tage ist's nicht Feiertag, als für die Narren. 16 Alle Tage sing' und sage: Lob der Himmelskönigin. Lat.: Omnia die, die Mariae. (Chaos, 503.) 17 Alle Tage voll macht das Haus leer. 18 Alle Tage was macht am Ende des Jahres einen Haufen. Holl.: Alle dagen wat maakt aan het einde des jaars een grooten hoop. (Harrebomée, I, 112a.) 19 Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen. – Schottel, 1114a; Beyer, I, 83; Bücking, 110; Müller, 70, 4; Pauli, Postilla, 552a; Ramann, Unterr., III, 29; Siebenkees, 260; Lohrengel, I, 22; für Ostfriesland: Eichwald, 271; Kern, 1217. Sagt man, wenn die Ausführung eines Geschäfts bezweifelt wird; es kann noch zu Stande kommen vor dem Jüngsten Tage. Auch: die Folgen seines leichtsinnigen oder sträflichen Wandels, die bisjetzt ausgeblieben sind, können immer noch kommen. Der letzte Tag ist noch nicht gewesen. Böhm.: Však není ještĕ všem dním večer. (Čelakovsky, 195.) Dän.: Alle dages aften er ikke endnu kommen. (Prov. dan., 17.) Frz.: Le dernier jour n'est pas encore passé. – Nous ne sommes pas encore au bout de la piece. Holl.: Aller dagen zon is nog niet onder. – Het is aller dagen avond niet. (Harrebomée, I, 112a u. 115a.) It.: Non è ancor sera a Prato. Lat.: Accidit in puncto quod non speratur. – Multa cadunt inter calicem supremaque labra. – Nescit quid serus vesper vehat. – Non dum omnium dierum sol occidit. Schwed.: Alla dagars afton är icke kommen. (Grubb, 121.) 20 Am Dage hess du mi Swin un iek die Fiärken, dann könnt et Oawens de Lü nit miärken. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 293. 21 Am guten Tage ein gutes Werk. Frz.: A bon jour bonne oeuvre. (Cahier, 1184.) 22 Am guten Tage sei guter Dinge. – Philippi, I, 226. 23 Am heiligen Tage soll die Arbeit ruhen. Böhm.: V den svatý práce mají spáti. (Čelakovsky, 9.) 24 Am Jüngsten Dage gellet de Kauflad' so viel as 'ne Pistole. (Westf.) 25 Am jüngsten Tag wird Gott allen Blinden den Stahr stechen. – Petri, II, 13; Henisch, 419, 62. 26 Am Jüngsten Tag wird offenbar, wer hie ein frommer Pilger war. – Lehmann, II, 27, 44; Henisch, 380, 60; Chaos, 422; Körte, 5819; Sutor, 680. Bei Tunnicius (706): To dem jungesten dage sal men wol sein, we gût is. (Quis bonus? aetherei sententia iudicis effert?) Holl.: Men sal ten jonxten daghe wael sien, wie goet pelgherien is. (Harrebomée, I, 116b; Tunn., 18, 2.) Lat.: Tempus iudicii vitam pandet peregrini. (Fallersleben, 491a; Sutor, 332; Loci comm., 61; Henisch, 380, 62.) [Spaltenumbruch] 27 Am jüngsten Tag wirt mancher schawen, was er hie hab für bier gebrawen. – Henisch, 374, 1; Simrock, 1077; Körte, 5816. 28 Am Jüngsten Tage gilt der Beutel so viel als das Geld. (Rott-Thal.) 29 Am Jüngsten Tage wird man sehen, wer den grössten Arsch hat. Bei Tunnicius (727): Men sal wol sein, we den grotesten êrs heft. (Cui maior podex refert pars ultima vitae.) Holl.: Men zal ten jongsten dage wel zien, wie den wijdsten aars heeft. (Harrebomée, I, 116b.) 30 Am Tag ein Betler, zu Nachts ein Dieb. – Henisch, 693, 37; Petri, II, 14; Mathesy, I, 73b. 31 Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner. „Die alte Soldatenregel: Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner, ist tief in das preussische Blut übergegangen.“ (Wacht am Rhein, Leipzig 1870, Nr. 20, S. 211.) 32 Am Tage des Sieges lässt man sich keine Strapaze verdriessen. – Burckhardt, 768. 33 Am Tage erleiert (erdreiert), des nachts verdreiert (verleiert). Was man bei Tage mit der Leier verdient, das geht des Nachts wieder in den Wind. 34 Am Tage errungen, am Abend verschlungen. 35 Am Tage Licht ist Augengift. (Braunschweig.) 36 Am Tage siehst du nichts und in der Nacht schwatzest du. (Neugriech.) 37 An böse Tage denkt man länger als an gute. Frz.: Memoire du mal alongue trasse memoire du bien tuntost passe. Lat.: Maior longe ac diuturnior malorum quam bonorum memoria. (Bovill, II, 59.) 38 An die guten Tage soll man denken und die bösen überwinden. Engl.: Think of ease, but work on. (Bohn II, 6.) 39 An einem schönen Tage muss man nicht ohne Mantel (Schirm u. s. w.) ausgehen. Span.: El dia de calor, ese te arropa mejor. (Bohn I, 217.) 40 An einem sommerlangen Tage kann man viel sagen. 41 An guten Tagen sind Morgen und Abend nicht weit auseinander. D. h. sie erscheinen kurz, vergehen schnell. Die Finnen drücken denselben Gedanken durch den sprichwörtlichen Wunsch aus: Lässt Gott denn alles kommen, ohne dass man seiner erwähne, weil im fröhlich erlebten Tage der Abend plötzlich da ist. (Bertram, 45.) 42 An heiligen Tagen wird man am meisten geschlagen. 43 Anderer Tag, andere Plag'. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35, 28. 44 Auch am längsten Tage sinkt die Sonne. 45 Auch der heutige Tag hat seinen Abend. (Lit.) Darum säume nicht! 46 Auch die warmen Tage im Winter sind kalt, auch die kalten Tage im Sommer sind warm. – Bertram, 80. 47 Auf den hellsten Tag folgt eine dunkle Nacht. – Altmann VI, 449. 48 Auf den Jüngsten Tag wird eine Grafschaft so viel gelten als ein Fürstenthum. – Sprichwörterschatz, 156. 49 Auf einen bösen Tag folgt selten eine gute Nacht. Engl.: A bad day never hath a good nigth. (Bohn II, 5.) 50 Auf einen heitern Tag folgt oft eine trübe Nacht. Böhm.: Co den, to radost, ale slz neubývá. – Den mrká nocí, a človĕk žalostí. (Čelakovsky, 181.) It.: Per un giorno di gioia souvente se nè hà mille di noia. (Pazzaglia, 150, 3.) 51 Auf frohe Tage ein guter Trunk macht alte Leute wieder jung. Holl.: Op blijde dagen malsche teugen kan 't hart van jong en oud verheugen. (Harrebomée, II, 328b.) 52 Auf gute Tag folgt grosse Plag. – Chaos, 544. 53 Auff ein bösen Tag gehört ein guter Abendt. – Lehmann, 813, 18; Lehmann, II, 30, 44. Mhd.: Den swaeren tag er wol vertuot, der sich versiht, daz der âbent werde guot. (Rotenburg.) (Zingerle, 145.) Dän.: Paa en ond dag hører en god aften. (Prov. dan., 17.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0502" n="[496]"/><cb n="991"/> 5 All Tag voll und übersatt, all Wochen zwey mal im Bad machen endlich eine böse Hofstatt.</hi> – <hi rendition="#i">Chaos, 209.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 All tag wee, stirbt nimmermeh.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 82<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 33, 19; Eiselein, 586.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multum decubare, et nunquam espirare. = Qui semper aegrotant, duitissime vivant.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Alle Dag um den Hêrd, ist des Sündags unwêrt (schämenswerth).</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, I, 199; Petri, II, 8; Körte, 5843.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn ein Frauenzimmer ihren besten Kleiderstaat in der Woche am Herde aufschleppt, so hat sie Sonntags nichts Angemessenes anzuziehen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Alle Tage ein ander Werk.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fininut pariter, renovant que labores gantur. (<hi rendition="#i">Sutor, 409.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Alle Tage ein Fädlein ist ein Hemdsärmel im Jahr.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle dagen een draadje is een hemdsmouw in het jaar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 112<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Alle Tage einen Faden, macht des Jahres ein Hemde.</hi> – <hi rendition="#i">Masson, 219.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Alle Tage einen Stich macht das Jahr noch keinen Schuh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Otia dant vitia. (<hi rendition="#i">Chaos, 708.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Alle Tage einmal, ist keine Qual.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Alle Tage findet sich bei einem alten Manne etwas Neues.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Alle Tage gleich satt, macht zuletzt eine wüste Hofstatt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Alle Tage ist's nicht Feiertag, als für die Narren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Alle Tage sing' und sage: Lob der Himmelskönigin.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnia die, die Mariae. (<hi rendition="#i">Chaos, 503.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Alle Tage voll macht das Haus leer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Alle Tage was macht am Ende des Jahres einen Haufen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle dagen wat maakt aan het einde des jaars een grooten hoop. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 112<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1114<hi rendition="#sup">a</hi>; Beyer, I, 83; Bücking, 110; Müller, 70, 4; Pauli, Postilla, 552<hi rendition="#sup">a</hi>; Ramann, Unterr., III, 29; Siebenkees, 260; Lohrengel, I, 22;</hi> für Ostfriesland: <hi rendition="#i">Eichwald, 271; Kern, 1217.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sagt man, wenn die Ausführung eines Geschäfts bezweifelt wird; es kann noch zu Stande kommen vor dem Jüngsten Tage. Auch: die Folgen seines leichtsinnigen oder sträflichen Wandels, die bisjetzt ausgeblieben sind, können immer noch kommen. Der letzte Tag ist noch nicht gewesen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Však není ještĕ všem dním večer. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 195.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Alle dages aften er ikke endnu kommen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 17.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le dernier jour n'est pas encore passé. – Nous ne sommes pas encore au bout de la piece.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Aller dagen zon is nog niet onder. – Het is aller dagen avond niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 112<hi rendition="#sup">a</hi> u. 115<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non è ancor sera a Prato.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Accidit in puncto quod non speratur. – Multa cadunt inter calicem supremaque labra. – Nescit quid serus vesper vehat. – Non dum omnium dierum sol occidit.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Alla dagars afton är icke kommen. (<hi rendition="#i">Grubb, 121.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Am Dage hess du mi Swin un iek die Fiärken, dann könnt et Oawens de Lü nit miärken.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) – <hi rendition="#i">Woeste, 77, 293.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Am guten Tage ein gutes Werk.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A bon jour bonne oeuvre. (<hi rendition="#i">Cahier, 1184.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Am guten Tage sei guter Dinge.</hi> – <hi rendition="#i">Philippi, I, 226.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Am heiligen Tage soll die Arbeit ruhen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: V den svatý práce mají spáti. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 9.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Am Jüngsten Dage gellet de Kauflad' so viel as 'ne Pistole.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Am jüngsten Tag wird Gott allen Blinden den Stahr stechen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 13; Henisch, 419, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Am Jüngsten Tag wird offenbar, wer hie ein frommer Pilger war.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 27, 44; Henisch, 380, 60; Chaos, 422; Körte, 5819; Sutor, 680.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (706)</hi>: To dem jungesten dage sal men wol sein, we gût is. (Quis bonus? aetherei sententia iudicis effert?)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men sal ten jonxten daghe wael sien, wie goet pelgherien is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 116<hi rendition="#sup">b</hi>; Tunn., 18, 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tempus iudicii vitam pandet peregrini. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 491<hi rendition="#sup">a</hi>; Sutor, 332; Loci comm., 61; Henisch, 380, 62.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="992"/> 27 Am jüngsten Tag wirt mancher schawen, was er hie hab für bier gebrawen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 374, 1; Simrock, 1077; Körte, 5816.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Am Jüngsten Tage gilt der Beutel so viel als das Geld.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Am Jüngsten Tage wird man sehen, wer den grössten Arsch hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (727)</hi>: Men sal wol sein, we den grotesten êrs heft. (Cui maior podex refert pars ultima vitae.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men zal ten jongsten dage wel zien, wie den wijdsten aars heeft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 116<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Am Tag ein Betler, zu Nachts ein Dieb.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 693, 37; Petri, II, 14; Mathesy, I, 73<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Die alte Soldatenregel: Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner, ist tief in das preussische Blut übergegangen.“ (<hi rendition="#i">Wacht am Rhein, Leipzig 1870, Nr. 20, S. 211.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Am Tage des Sieges lässt man sich keine Strapaze verdriessen.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 768.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Am Tage erleiert (erdreiert), des nachts verdreiert (verleiert).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Was man bei Tage mit der Leier verdient, das geht des Nachts wieder in den Wind.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Am Tage errungen, am Abend verschlungen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Am Tage Licht ist Augengift.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Am Tage siehst du nichts und in der Nacht schwatzest du.</hi> (<hi rendition="#i">Neugriech.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 An böse Tage denkt man länger als an gute.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Memoire du mal alongue trasse memoire du bien tuntost passe.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Maior longe ac diuturnior malorum quam bonorum memoria. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 59.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 An die guten Tage soll man denken und die bösen überwinden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Think of ease, but work on. (<hi rendition="#i">Bohn II, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 An einem schönen Tage muss man nicht ohne Mantel (Schirm u. s. w.) ausgehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El dia de calor, ese te arropa mejor. (<hi rendition="#i">Bohn I, 217.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 An einem sommerlangen Tage kann man viel sagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 An guten Tagen sind Morgen und Abend nicht weit auseinander.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. sie erscheinen kurz, vergehen schnell. Die Finnen drücken denselben Gedanken durch den sprichwörtlichen Wunsch aus: Lässt Gott denn alles kommen, ohne dass man seiner erwähne, weil im fröhlich erlebten Tage der Abend plötzlich da ist. (<hi rendition="#i">Bertram, 45.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 An heiligen Tagen wird man am meisten geschlagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Anderer Tag, andere Plag'.</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 35, 28.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Auch am längsten Tage sinkt die Sonne.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Auch der heutige Tag hat seinen Abend.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Darum säume nicht!</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Auch die warmen Tage im Winter sind kalt, auch die kalten Tage im Sommer sind warm.</hi> – <hi rendition="#i">Bertram, 80.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Auf den hellsten Tag folgt eine dunkle Nacht.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 449.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Auf den Jüngsten Tag wird eine Grafschaft so viel gelten als ein Fürstenthum.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörterschatz, 156.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Auf einen bösen Tag folgt selten eine gute Nacht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A bad day never hath a good nigth. (<hi rendition="#i">Bohn II, 5.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Auf einen heitern Tag folgt oft eine trübe Nacht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co den, to radost, ale slz neubývá. – Den mrká nocí, a človĕk žalostí. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 181.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Per un giorno di gioia souvente se nè hà mille di noia. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 150, 3.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Auf frohe Tage ein guter Trunk macht alte Leute wieder jung.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op blijde dagen malsche teugen kan 't hart van jong en oud verheugen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 328<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Auf gute Tag folgt grosse Plag.</hi> – <hi rendition="#i">Chaos, 544.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Auff ein bösen Tag gehört ein guter Abendt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 813, 18; Lehmann, II, 30, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Den swaeren tag er wol vertuot, der sich versiht, daz der âbent werde guot. (<hi rendition="#i">Rotenburg.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 145.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Paa en ond dag hører en god aften. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 17.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[496]/0502]
5 All Tag voll und übersatt, all Wochen zwey mal im Bad machen endlich eine böse Hofstatt. – Chaos, 209.
6 All tag wee, stirbt nimmermeh. – Franck, I, 82b; Lehmann, II, 33, 19; Eiselein, 586.
Lat.: Multum decubare, et nunquam espirare. = Qui semper aegrotant, duitissime vivant.
7 Alle Dag um den Hêrd, ist des Sündags unwêrt (schämenswerth). – Schütze, I, 199; Petri, II, 8; Körte, 5843.
Wenn ein Frauenzimmer ihren besten Kleiderstaat in der Woche am Herde aufschleppt, so hat sie Sonntags nichts Angemessenes anzuziehen.
8 Alle Tage ein ander Werk.
Lat.: Fininut pariter, renovant que labores gantur. (Sutor, 409.)
9 Alle Tage ein Fädlein ist ein Hemdsärmel im Jahr.
Holl.: Alle dagen een draadje is een hemdsmouw in het jaar. (Harrebomée, II, 112a.)
10 Alle Tage einen Faden, macht des Jahres ein Hemde. – Masson, 219.
11 Alle Tage einen Stich macht das Jahr noch keinen Schuh.
Lat.: Otia dant vitia. (Chaos, 708.)
12 Alle Tage einmal, ist keine Qual.
13 Alle Tage findet sich bei einem alten Manne etwas Neues.
14 Alle Tage gleich satt, macht zuletzt eine wüste Hofstatt.
15 Alle Tage ist's nicht Feiertag, als für die Narren.
16 Alle Tage sing' und sage: Lob der Himmelskönigin.
Lat.: Omnia die, die Mariae. (Chaos, 503.)
17 Alle Tage voll macht das Haus leer.
18 Alle Tage was macht am Ende des Jahres einen Haufen.
Holl.: Alle dagen wat maakt aan het einde des jaars een grooten hoop. (Harrebomée, I, 112a.)
19 Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen. – Schottel, 1114a; Beyer, I, 83; Bücking, 110; Müller, 70, 4; Pauli, Postilla, 552a; Ramann, Unterr., III, 29; Siebenkees, 260; Lohrengel, I, 22; für Ostfriesland: Eichwald, 271; Kern, 1217.
Sagt man, wenn die Ausführung eines Geschäfts bezweifelt wird; es kann noch zu Stande kommen vor dem Jüngsten Tage. Auch: die Folgen seines leichtsinnigen oder sträflichen Wandels, die bisjetzt ausgeblieben sind, können immer noch kommen. Der letzte Tag ist noch nicht gewesen.
Böhm.: Však není ještĕ všem dním večer. (Čelakovsky, 195.)
Dän.: Alle dages aften er ikke endnu kommen. (Prov. dan., 17.)
Frz.: Le dernier jour n'est pas encore passé. – Nous ne sommes pas encore au bout de la piece.
Holl.: Aller dagen zon is nog niet onder. – Het is aller dagen avond niet. (Harrebomée, I, 112a u. 115a.)
It.: Non è ancor sera a Prato.
Lat.: Accidit in puncto quod non speratur. – Multa cadunt inter calicem supremaque labra. – Nescit quid serus vesper vehat. – Non dum omnium dierum sol occidit.
Schwed.: Alla dagars afton är icke kommen. (Grubb, 121.)
20 Am Dage hess du mi Swin un iek die Fiärken, dann könnt et Oawens de Lü nit miärken. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 293.
21 Am guten Tage ein gutes Werk.
Frz.: A bon jour bonne oeuvre. (Cahier, 1184.)
22 Am guten Tage sei guter Dinge. – Philippi, I, 226.
23 Am heiligen Tage soll die Arbeit ruhen.
Böhm.: V den svatý práce mají spáti. (Čelakovsky, 9.)
24 Am Jüngsten Dage gellet de Kauflad' so viel as 'ne Pistole. (Westf.)
25 Am jüngsten Tag wird Gott allen Blinden den Stahr stechen. – Petri, II, 13; Henisch, 419, 62.
26 Am Jüngsten Tag wird offenbar, wer hie ein frommer Pilger war. – Lehmann, II, 27, 44; Henisch, 380, 60; Chaos, 422; Körte, 5819; Sutor, 680.
Bei Tunnicius (706): To dem jungesten dage sal men wol sein, we gût is. (Quis bonus? aetherei sententia iudicis effert?)
Holl.: Men sal ten jonxten daghe wael sien, wie goet pelgherien is. (Harrebomée, I, 116b; Tunn., 18, 2.)
Lat.: Tempus iudicii vitam pandet peregrini. (Fallersleben, 491a; Sutor, 332; Loci comm., 61; Henisch, 380, 62.)
27 Am jüngsten Tag wirt mancher schawen, was er hie hab für bier gebrawen. – Henisch, 374, 1; Simrock, 1077; Körte, 5816.
28 Am Jüngsten Tage gilt der Beutel so viel als das Geld. (Rott-Thal.)
29 Am Jüngsten Tage wird man sehen, wer den grössten Arsch hat.
Bei Tunnicius (727): Men sal wol sein, we den grotesten êrs heft. (Cui maior podex refert pars ultima vitae.)
Holl.: Men zal ten jongsten dage wel zien, wie den wijdsten aars heeft. (Harrebomée, I, 116b.)
30 Am Tag ein Betler, zu Nachts ein Dieb. – Henisch, 693, 37; Petri, II, 14; Mathesy, I, 73b.
31 Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner.
„Die alte Soldatenregel: Am Tage der Schlacht marschirt alles nach dem Kanonendonner, ist tief in das preussische Blut übergegangen.“ (Wacht am Rhein, Leipzig 1870, Nr. 20, S. 211.)
32 Am Tage des Sieges lässt man sich keine Strapaze verdriessen. – Burckhardt, 768.
33 Am Tage erleiert (erdreiert), des nachts verdreiert (verleiert).
Was man bei Tage mit der Leier verdient, das geht des Nachts wieder in den Wind.
34 Am Tage errungen, am Abend verschlungen.
35 Am Tage Licht ist Augengift. (Braunschweig.)
36 Am Tage siehst du nichts und in der Nacht schwatzest du. (Neugriech.)
37 An böse Tage denkt man länger als an gute.
Frz.: Memoire du mal alongue trasse memoire du bien tuntost passe.
Lat.: Maior longe ac diuturnior malorum quam bonorum memoria. (Bovill, II, 59.)
38 An die guten Tage soll man denken und die bösen überwinden.
Engl.: Think of ease, but work on. (Bohn II, 6.)
39 An einem schönen Tage muss man nicht ohne Mantel (Schirm u. s. w.) ausgehen.
Span.: El dia de calor, ese te arropa mejor. (Bohn I, 217.)
40 An einem sommerlangen Tage kann man viel sagen.
41 An guten Tagen sind Morgen und Abend nicht weit auseinander.
D. h. sie erscheinen kurz, vergehen schnell. Die Finnen drücken denselben Gedanken durch den sprichwörtlichen Wunsch aus: Lässt Gott denn alles kommen, ohne dass man seiner erwähne, weil im fröhlich erlebten Tage der Abend plötzlich da ist. (Bertram, 45.)
42 An heiligen Tagen wird man am meisten geschlagen.
43 Anderer Tag, andere Plag'. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35, 28.
44 Auch am längsten Tage sinkt die Sonne.
45 Auch der heutige Tag hat seinen Abend. (Lit.)
Darum säume nicht!
46 Auch die warmen Tage im Winter sind kalt, auch die kalten Tage im Sommer sind warm. – Bertram, 80.
47 Auf den hellsten Tag folgt eine dunkle Nacht. – Altmann VI, 449.
48 Auf den Jüngsten Tag wird eine Grafschaft so viel gelten als ein Fürstenthum. – Sprichwörterschatz, 156.
49 Auf einen bösen Tag folgt selten eine gute Nacht.
Engl.: A bad day never hath a good nigth. (Bohn II, 5.)
50 Auf einen heitern Tag folgt oft eine trübe Nacht.
Böhm.: Co den, to radost, ale slz neubývá. – Den mrká nocí, a človĕk žalostí. (Čelakovsky, 181.)
It.: Per un giorno di gioia souvente se nè hà mille di noia. (Pazzaglia, 150, 3.)
51 Auf frohe Tage ein guter Trunk macht alte Leute wieder jung.
Holl.: Op blijde dagen malsche teugen kan 't hart van jong en oud verheugen. (Harrebomée, II, 328b.)
52 Auf gute Tag folgt grosse Plag. – Chaos, 544.
53 Auff ein bösen Tag gehört ein guter Abendt. – Lehmann, 813, 18; Lehmann, II, 30, 44.
Mhd.: Den swaeren tag er wol vertuot, der sich versiht, daz der âbent werde guot. (Rotenburg.) (Zingerle, 145.)
Dän.: Paa en ond dag hører en god aften. (Prov. dan., 17.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |