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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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in Öregrund ein Sprichwörter-Lexikon der nordischen sprachverwandten Volksstämme, der Dänen, Isländer, Norweger und Schweden, mit 15000 Sprichwörtern, vergleichend mit den Sprichwörtern anderer Völker, ähnlich unserm deutschen, in der Handschrift vollendet, und wünscht, dass ein Buchhändler in Deutschland demselben den Weg in die Welt öffne. Ich würde mich freuen, wenn diese Bemerkung dazu führte. Das Werk soll den Titel führen: Nordiskt Ordspraks-Lexicon. Dasselbe enthält schwedische Sprichwörter in historischer Reihenfolge nach Reuterdahl, Grubb, Rhodin, Wensell, Marin; isländische von Gudmundi-Jonssyni, norwegische von J. Aasen, dänische von Peder Lolle, Dictionnaire, Danske Ordsprog, Danske Tankesprog u. a. m.

Als die Herausgabe unsers Deutschen Sprichwörter-Lexikon begann, wurde vielseitig die Unterzeichnung abgelehnt, weil man fürchtete, es könnte unvollendet bleiben; da jetzt der Druck schon im W steht, könnte diese Befürchtung wol ziemlich geschwunden sein. In England und Amerika würde jede Bibliothek, auch die des wohlhabenden Bürgers, es für eine Ehrenpflicht halten, sich den nationalen Sprichwörterschatz einzuverleiben; in Deutschland erscheint es wirthschaftlich, mit dem Ankauf so lange zu warten, bis man ein Exemplar im Altbuchhandel billig erwerben kann. Unsere Bibliotheken kaufen ein Werk meist erst, wenn es vollständig erschienen, sie lehnen dann den Kauf aber oft ab, weil es zu theuer ist. Und unsere reichen Bürger im Staate der Intelligenz ziehen es vor, statt Bücher zu kaufen, ihre Villen mit Teppichen zu schmücken und auf Gummirädern zu fahren - der Schriftsteller kann sich mit der Ehre begnügen. Und so freue ich mich denn, in dieser Beziehung nicht leer auszugehen; weil mir, abgesehen davon, dass mich die Arbeit mit einer Anzahl hochgeachteter Männer in Berührung gebracht hat, auch besondere Zeichen der Anerkennung geworden sind, die ich hier deshalb erwähnen muss, weil man aus dem Umstande, dass ich sie bisher unerwähnt gelassen habe, den Schluss gezogen hat, ich wisse dieselben nicht zu würdigen. Das Freie Deutsche Hochstift zu Frankfurt a. M. hat mich schon am 20. April 1865 zu seinem Ehrenmitgliede ernannt. Ebenso die Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden in der Jahresversammlung vom 18. Juni 1875. Man hat über die Mängel meiner Arbeit weggesehen und das Gute derselben anerkannt. Und wer nicht in eitler Selbstüberschätzung befangen ist, will nicht mehr.

Auch diesem Bande ist wieder eine Zusammenstellung sinnverwandter Sprichwörtergruppen beigefügt die ich der Hülfe des Herrn Kaplan Jos. Bergmann in Karlsbad verdanke, der mich seit Jahren vielseitig und in entgegenkommender Weise, wenn mich die Arbeit zu erdrücken drohte, unterstützt hat.

Was die Berichtigungen betrifft, so enthält das Verzeichniss nur diejenigen, die mir beim Nachschlagen begegnet, und die mir von einigen unterstützenden Freunden zugegangen sind. Um den Quellennachweis und die Berichtigung der Quellenangabe hat sich der Privatgelehrte Herr Robert Hein in Berlin sehr verdient gemacht. Herr Oberstudienrath Wagner in Darmstadt und Herr Kreisgerichtsdirector Meydam in Angerburg haben wiederholentlich den lateinischen Sprichwörtern ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Und Herr Pastor Strömbäck in Öregrund (Schweden), der oben erwähnte Verfasser des in der Handschrift beendeten nordischen Sprichwörter-Lexikon, hat die Güte gehabt, den vierten Band bis zu Spalte 1788 durchzusehen und, ohne andere fremde Sprachen auszuschliessen, besonders die eingeschlichenen Fehler in den nordischen mit äusserster Sorgfalt aufzuzeichnen. Herr Kreisgerichtsdirector Ottow in Hirschberg (früher Landeshut) hat mich, wie von Beginn der Herausgabe an, so fortgesetzt nicht nur aus seiner reichen Bibliothek, sondern vielseitig mit seinem Rath in zweifelhaften Fällen unterstützt. Ich sage diesen Herren, wie allen, deren Unterstützung ich mich zu erfreuen hatte, den wärmsten Dank und verbinde damit die Bitte, die Arbeit bis zum Schluss mit ihrem Wohlwollen zu begleiten.

Schliesslich wünsche ich nur noch, dass der sehr leidende Setzer, Herr Friedrich Eggers, dem Werke das ihm so viel zu danken hat, bis zum Schluss erhalten bleibe.




Nachschrift. Mit diesen Worten hatte ich vor einigen Tagen das Begleitwort zum vierten Bande geschlossen und zum Druck abgehen lassen; heute sendet es mir die Verlagshandlung mit der betrübenden Nachricht zurück, dass der für das Sprichwörter-Lexikon nicht leicht zu ersetzende Herr Eggers am 3. d. M. im 58. Lebensjahre verschieden sei. Es ist mir Bedürfniss, hier noch nachträglich mein schmerzliches Bedauern über diesen Verlust auszusprechen. Der Dahingegangene hat sich grosse Verdienste um das Werk erworben. Mit freudiger Anerkennung spreche ich es aus, dass ohne die von Herrn Eggers geleistete Unterstützung dasselbe hätte in einer weit unvollkommenern Form erscheinen müssen. Ihm folgt mein wärmster Dank dafür, dass er der Arbeit, welcher ich mein halbes Leben gewidmet habe, diese Unterstützung gewährt hat. Die Erde sei ihm leicht, und diese Zeilen sollen sein Gedächtniss erhalten und ehren.

Quirl bei Schmiedeberg in Schlesien, 7. December 1876.


K. F. W. Wander.

in Öregrund ein Sprichwörter-Lexikon der nordischen sprachverwandten Volksstämme, der Dänen, Isländer, Norweger und Schweden, mit 15000 Sprichwörtern, vergleichend mit den Sprichwörtern anderer Völker, ähnlich unserm deutschen, in der Handschrift vollendet, und wünscht, dass ein Buchhändler in Deutschland demselben den Weg in die Welt öffne. Ich würde mich freuen, wenn diese Bemerkung dazu führte. Das Werk soll den Titel führen: Nordiskt Ordspraks-Lexicon. Dasselbe enthält schwedische Sprichwörter in historischer Reihenfolge nach Reuterdahl, Grubb, Rhodin, Wensell, Marin; isländische von Gudmundi-Jónssyni, norwegische von J. Aasen, dänische von Peder Lolle, Dictionnaire, Danske Ordsprog, Danske Tankesprog u. a. m.

Als die Herausgabe unsers Deutschen Sprichwörter-Lexikon begann, wurde vielseitig die Unterzeichnung abgelehnt, weil man fürchtete, es könnte unvollendet bleiben; da jetzt der Druck schon im W steht, könnte diese Befürchtung wol ziemlich geschwunden sein. In England und Amerika würde jede Bibliothek, auch die des wohlhabenden Bürgers, es für eine Ehrenpflicht halten, sich den nationalen Sprichwörterschatz einzuverleiben; in Deutschland erscheint es wirthschaftlich, mit dem Ankauf so lange zu warten, bis man ein Exemplar im Altbuchhandel billig erwerben kann. Unsere Bibliotheken kaufen ein Werk meist erst, wenn es vollständig erschienen, sie lehnen dann den Kauf aber oft ab, weil es zu theuer ist. Und unsere reichen Bürger im Staate der Intelligenz ziehen es vor, statt Bücher zu kaufen, ihre Villen mit Teppichen zu schmücken und auf Gummirädern zu fahren – der Schriftsteller kann sich mit der Ehre begnügen. Und so freue ich mich denn, in dieser Beziehung nicht leer auszugehen; weil mir, abgesehen davon, dass mich die Arbeit mit einer Anzahl hochgeachteter Männer in Berührung gebracht hat, auch besondere Zeichen der Anerkennung geworden sind, die ich hier deshalb erwähnen muss, weil man aus dem Umstande, dass ich sie bisher unerwähnt gelassen habe, den Schluss gezogen hat, ich wisse dieselben nicht zu würdigen. Das Freie Deutsche Hochstift zu Frankfurt a. M. hat mich schon am 20. April 1865 zu seinem Ehrenmitgliede ernannt. Ebenso die Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden in der Jahresversammlung vom 18. Juni 1875. Man hat über die Mängel meiner Arbeit weggesehen und das Gute derselben anerkannt. Und wer nicht in eitler Selbstüberschätzung befangen ist, will nicht mehr.

Auch diesem Bande ist wieder eine Zusammenstellung sinnverwandter Sprichwörtergruppen beigefügt die ich der Hülfe des Herrn Kaplan Jos. Bergmann in Karlsbad verdanke, der mich seit Jahren vielseitig und in entgegenkommender Weise, wenn mich die Arbeit zu erdrücken drohte, unterstützt hat.

Was die Berichtigungen betrifft, so enthält das Verzeichniss nur diejenigen, die mir beim Nachschlagen begegnet, und die mir von einigen unterstützenden Freunden zugegangen sind. Um den Quellennachweis und die Berichtigung der Quellenangabe hat sich der Privatgelehrte Herr Robert Hein in Berlin sehr verdient gemacht. Herr Oberstudienrath Wagner in Darmstadt und Herr Kreisgerichtsdirector Meydam in Angerburg haben wiederholentlich den lateinischen Sprichwörtern ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Und Herr Pastor Strömbäck in Öregrund (Schweden), der oben erwähnte Verfasser des in der Handschrift beendeten nordischen Sprichwörter-Lexikon, hat die Güte gehabt, den vierten Band bis zu Spalte 1788 durchzusehen und, ohne andere fremde Sprachen auszuschliessen, besonders die eingeschlichenen Fehler in den nordischen mit äusserster Sorgfalt aufzuzeichnen. Herr Kreisgerichtsdirector Ottow in Hirschberg (früher Landeshut) hat mich, wie von Beginn der Herausgabe an, so fortgesetzt nicht nur aus seiner reichen Bibliothek, sondern vielseitig mit seinem Rath in zweifelhaften Fällen unterstützt. Ich sage diesen Herren, wie allen, deren Unterstützung ich mich zu erfreuen hatte, den wärmsten Dank und verbinde damit die Bitte, die Arbeit bis zum Schluss mit ihrem Wohlwollen zu begleiten.

Schliesslich wünsche ich nur noch, dass der sehr leidende Setzer, Herr Friedrich Eggers, dem Werke das ihm so viel zu danken hat, bis zum Schluss erhalten bleibe.




Nachschrift. Mit diesen Worten hatte ich vor einigen Tagen das Begleitwort zum vierten Bande geschlossen und zum Druck abgehen lassen; heute sendet es mir die Verlagshandlung mit der betrübenden Nachricht zurück, dass der für das Sprichwörter-Lexikon nicht leicht zu ersetzende Herr Eggers am 3. d. M. im 58. Lebensjahre verschieden sei. Es ist mir Bedürfniss, hier noch nachträglich mein schmerzliches Bedauern über diesen Verlust auszusprechen. Der Dahingegangene hat sich grosse Verdienste um das Werk erworben. Mit freudiger Anerkennung spreche ich es aus, dass ohne die von Herrn Eggers geleistete Unterstützung dasselbe hätte in einer weit unvollkommenern Form erscheinen müssen. Ihm folgt mein wärmster Dank dafür, dass er der Arbeit, welcher ich mein halbes Leben gewidmet habe, diese Unterstützung gewährt hat. Die Erde sei ihm leicht, und diese Zeilen sollen sein Gedächtniss erhalten und ehren.

Quirl bei Schmiedeberg in Schlesien, 7. December 1876.


K. F. W. Wander.
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[VII/0005] in Öregrund ein Sprichwörter-Lexikon der nordischen sprachverwandten Volksstämme, der Dänen, Isländer, Norweger und Schweden, mit 15000 Sprichwörtern, vergleichend mit den Sprichwörtern anderer Völker, ähnlich unserm deutschen, in der Handschrift vollendet, und wünscht, dass ein Buchhändler in Deutschland demselben den Weg in die Welt öffne. Ich würde mich freuen, wenn diese Bemerkung dazu führte. Das Werk soll den Titel führen: Nordiskt Ordspraks-Lexicon. Dasselbe enthält schwedische Sprichwörter in historischer Reihenfolge nach Reuterdahl, Grubb, Rhodin, Wensell, Marin; isländische von Gudmundi-Jónssyni, norwegische von J. Aasen, dänische von Peder Lolle, Dictionnaire, Danske Ordsprog, Danske Tankesprog u. a. m. Als die Herausgabe unsers Deutschen Sprichwörter-Lexikon begann, wurde vielseitig die Unterzeichnung abgelehnt, weil man fürchtete, es könnte unvollendet bleiben; da jetzt der Druck schon im W steht, könnte diese Befürchtung wol ziemlich geschwunden sein. In England und Amerika würde jede Bibliothek, auch die des wohlhabenden Bürgers, es für eine Ehrenpflicht halten, sich den nationalen Sprichwörterschatz einzuverleiben; in Deutschland erscheint es wirthschaftlich, mit dem Ankauf so lange zu warten, bis man ein Exemplar im Altbuchhandel billig erwerben kann. Unsere Bibliotheken kaufen ein Werk meist erst, wenn es vollständig erschienen, sie lehnen dann den Kauf aber oft ab, weil es zu theuer ist. Und unsere reichen Bürger im Staate der Intelligenz ziehen es vor, statt Bücher zu kaufen, ihre Villen mit Teppichen zu schmücken und auf Gummirädern zu fahren – der Schriftsteller kann sich mit der Ehre begnügen. Und so freue ich mich denn, in dieser Beziehung nicht leer auszugehen; weil mir, abgesehen davon, dass mich die Arbeit mit einer Anzahl hochgeachteter Männer in Berührung gebracht hat, auch besondere Zeichen der Anerkennung geworden sind, die ich hier deshalb erwähnen muss, weil man aus dem Umstande, dass ich sie bisher unerwähnt gelassen habe, den Schluss gezogen hat, ich wisse dieselben nicht zu würdigen. Das Freie Deutsche Hochstift zu Frankfurt a. M. hat mich schon am 20. April 1865 zu seinem Ehrenmitgliede ernannt. Ebenso die Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden in der Jahresversammlung vom 18. Juni 1875. Man hat über die Mängel meiner Arbeit weggesehen und das Gute derselben anerkannt. Und wer nicht in eitler Selbstüberschätzung befangen ist, will nicht mehr. Auch diesem Bande ist wieder eine Zusammenstellung sinnverwandter Sprichwörtergruppen beigefügt die ich der Hülfe des Herrn Kaplan Jos. Bergmann in Karlsbad verdanke, der mich seit Jahren vielseitig und in entgegenkommender Weise, wenn mich die Arbeit zu erdrücken drohte, unterstützt hat. Was die Berichtigungen betrifft, so enthält das Verzeichniss nur diejenigen, die mir beim Nachschlagen begegnet, und die mir von einigen unterstützenden Freunden zugegangen sind. Um den Quellennachweis und die Berichtigung der Quellenangabe hat sich der Privatgelehrte Herr Robert Hein in Berlin sehr verdient gemacht. Herr Oberstudienrath Wagner in Darmstadt und Herr Kreisgerichtsdirector Meydam in Angerburg haben wiederholentlich den lateinischen Sprichwörtern ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Und Herr Pastor Strömbäck in Öregrund (Schweden), der oben erwähnte Verfasser des in der Handschrift beendeten nordischen Sprichwörter-Lexikon, hat die Güte gehabt, den vierten Band bis zu Spalte 1788 durchzusehen und, ohne andere fremde Sprachen auszuschliessen, besonders die eingeschlichenen Fehler in den nordischen mit äusserster Sorgfalt aufzuzeichnen. Herr Kreisgerichtsdirector Ottow in Hirschberg (früher Landeshut) hat mich, wie von Beginn der Herausgabe an, so fortgesetzt nicht nur aus seiner reichen Bibliothek, sondern vielseitig mit seinem Rath in zweifelhaften Fällen unterstützt. Ich sage diesen Herren, wie allen, deren Unterstützung ich mich zu erfreuen hatte, den wärmsten Dank und verbinde damit die Bitte, die Arbeit bis zum Schluss mit ihrem Wohlwollen zu begleiten. Schliesslich wünsche ich nur noch, dass der sehr leidende Setzer, Herr Friedrich Eggers, dem Werke das ihm so viel zu danken hat, bis zum Schluss erhalten bleibe. Nachschrift. Mit diesen Worten hatte ich vor einigen Tagen das Begleitwort zum vierten Bande geschlossen und zum Druck abgehen lassen; heute sendet es mir die Verlagshandlung mit der betrübenden Nachricht zurück, dass der für das Sprichwörter-Lexikon nicht leicht zu ersetzende Herr Eggers am 3. d. M. im 58. Lebensjahre verschieden sei. Es ist mir Bedürfniss, hier noch nachträglich mein schmerzliches Bedauern über diesen Verlust auszusprechen. Der Dahingegangene hat sich grosse Verdienste um das Werk erworben. Mit freudiger Anerkennung spreche ich es aus, dass ohne die von Herrn Eggers geleistete Unterstützung dasselbe hätte in einer weit unvollkommenern Form erscheinen müssen. Ihm folgt mein wärmster Dank dafür, dass er der Arbeit, welcher ich mein halbes Leben gewidmet habe, diese Unterstützung gewährt hat. Die Erde sei ihm leicht, und diese Zeilen sollen sein Gedächtniss erhalten und ehren. Quirl bei Schmiedeberg in Schlesien, 7. December 1876. K. F. W. Wander.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/5>, abgerufen am 17.05.2024.