Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Südwest. Südwest - Regennest. Holl.: Zuidewest - Regennest. - Zuidwesten snee, noordoostenwind in zee. (Harrebomee, II, 213a u. 512b.) Südwind. 1 Der Südwind bringt immer Regen, fällt aber meist erst mit dem nachfolgenden Südwest ein. Süd, Südwest und West sind die wahren Regenwinde. Süd führt den Regen herbei, Südwest wirft ihn herunter und mit West neigt er sich seinem Ende zu. - Wunderlich, 17. Der Charakter der Winde richtet sich nach dem Punkte, von dem aus sie benannt werden: der Südwind bringt also nicht überall Regen und ist nicht überall und immer warm. In der Mark sagt man: Südwind kalt, wird selten drei Tage alt. In Dalmatien heisst es vom Südwestwinde: Garbin der Schlimme wühlt das Meer auf bis auf den Grund; und die Russen fürchten ihn auf dem Onega-See so, dass sie sprichwörtlich von ihm sagen: Der Südwest auf dem Onega ist ein Strassenräuber. Engl.: When the wind is the south, it is in the rains mouth. 2 Sudenwind kalt, wart selden drai Dage alt. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 184, 1; Woeste, 58, 3. Sufer. * 'S isch sufer1, wenn 's g'rähnt (geharkt) isch. (Solothurn.) - Schild, 68, 139. 1) Als Adverbium sachte, leise; als Adjectivum sauber, nett, schön. Es wird sonderbar aussehen, wenn die Sache durchgeführt ist. (Vgl. Stalder, II, 418.) Süll. *1 Dat Süll es immer de höggeste Biärch. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 187, 66; Woeste, 76, 280. 2 De Süll1 is de höchste berg. (S. Dürpel und Schwelle 3.) (Westph.) - Tappius, 9b u. 243a; Lehmann, II, 72, 65; Eyering, III, 538; Suringar, 174, 2. 1) Thürschwelle, Grundlage des Holzbaues an einem Hause. 3 Wann de Süll (Ahle, Pfriem) em Sacke es, dann bohrt se sech auch druten. (Solingen.) - Firmenich, I, 442, 3. *4 Den Süll überladen. "Ich sack daz ein sülle (Balken, Schwelle) was groz unt wart doch überladen." (H. v. Meissen, Leiche.) Sultan. 1 Besser ein tyrannischer Sultan als unablässige Unruhe (Anarchie). - Burckhardt, 334. 2 Der Sultan lehrt und wird nicht belehrt. - Burckhardt, 338. 3 Der Sultan rühmt sich seiner Habe nicht, aber der Bettler. 4 Der Sultan wird geschmäht in seiner Abwesenheit. - Burckhardt, 69. 5 In des Sultans Palast ist das Gold der Wahrheit ein seltenes Metall. (Aegypt.) 6 Wenn der Sultan zum Bettler kommt, muss er sich mit einem Strohsitz begnügen (oder: kann er keinen Thronsessel erwarten). (Aegypt.) 7 Wer an des Sultans Busen liegt, was soll dem der Pass! 8 Wer des Sultans Suppe isst, verbrennt sich die Lippen, und wär' es auch erst nach langer Zeit. Von den Gefahren, denen diejenigen ausgesetzt sind, welche unter morgenländischen Herrschern einträgliche Stellen einnehmen. 9 Wer vom Sultan eine Henne isst, wird sie ihm mit einer Kuh ersetzen müssen. - Burckhardt, 675. Von unrechtmässigem Gewinn überhaupt, dann von der schweren Strafe, welche auf Münzverfälschung steht. Sültenus. Sültenaus un Speck dat gitt en gut Geleck. (Waldeck.) - Curtze, 329, 177. Sum. 1 Mancher will aus sum, es, est ein anderes sum, sus, sut machen, aber die leut lassens noch bleiben wie vor alters. - Lehmann, 177, 36; Eiselein, 534. 2 Sum, es, est, bleib, wie du bist gewest; sum, sus, sut, das thut nimmer gut. - Lehmann, 316, 28. [Spaltenumbruch] 3 Sum, sus, sut, das ist wol alles gut; sum, es, est, lass sein, wie es gewest. - Graf, 14. Spott auf die Neigung, veraltete Einrichtungen aufrecht zu erhalten und alles hübsch beim Alten zu lassen, wenn dies auch längst sich überlebt. Summa. 1 Summa summarum, hast du Gelt, so bist du fromm vnnd bist willkomm. - Lehmann, 255, 35. 2 Summa von Summa abgezogen, so hat der Schuh den Meister betrogen. - Petri, II, 543. Summe. 1 Eine kleine Summe verleihen, erhält Freundschaft, eine grosse aber verursacht Feindschaft. Wegen des schwierigen Rückempfangs des geliehenen grössern Kapitals. 2 Es ist schwer, eine grosse Summe auf ein Bret zu zählen. (Nordböhmen.) Um zu sagen: Auf einmal zu bezahlen. 3 In einer grossen Summe ist die kleine enthalten. Dän.: En stor sum haver altid den mindre i sig. (Prov. dan., 537.) 4 Viel kleine Summen machen eine grosse. Die Perser: Ein Gerstenkorn zum andern gethan, macht zuletzt einen Haufen. Summen. Gesummt ist auch gesprochen. Sumpf. 1 Es gibt mehr Sümpfe als Seen. - Altmann V, 75. 2 Im Sumpfe gedeihen keine Fische. Die Russen: Wenn du in den Sumpf Fische setzest, so setze Grundeln hinein. (Altmann V, 127.) Wer im Sumpf nach Stören angelt, der gehe ins Meer nach Fröschen. (Altmann V, 76.) 3 In einem Sumpfe muss man kein klares Wasser suchen. Holl.: Een modderpoel kann geen zuiver water opgeven. (Harrebomee, II, 89a.) 4 In einem Sumpfe muss man keine Forellen suchen. Die Russen: Wer im Sumpf Forellen fängt, der fängt auch wol Grundeln in Berggewässern. (Altmann V, 119.) In einem Sumpfe fängt man keine Störe. Im Sumpfe suche nach Gründlingen, im Bache nach Forellen. (Altmann VI, 449 u. 493.) 5 Man hat eher einen Sumpf ausgetrocknet, als man eine Weiberzunge zum Schweigen bringt. 6 Man liebt den Sumpf nicht einiger Blumen wegen, die darauf wachsen. Die Russen: Was im Sumpf ist, kann wol Blüten bringen, aber nicht Duft. (Altmann V, 115.) Die Araber dagegen: Man muss die Sahara schon des Sandes wegen lieben, um sie der Oasen wegen zu verehren. 7 Nicht in allen Sümpfen brüten Kibitze. - Altmann V, 102. 8 Ohne Sümpfe gäbe es keine Frösche. Und auch kein Schilf. Die Russen sagen: Man muss an den Sumpf gehen, wenn man das Schilf mähen will. 9 Sumpf und Sand, Kiefern am Rand, Elsen im Bruch und Arbeit genug. Klage des Landmanns in der Niederlausitz. 10 Viel Sumpf, wenig Wasser. - Altmann V, 75. 11 Wenn der Sumpf zu viel Nebel zur Sonne aufsteigen lässt, verschliesst er sich selber gegen ihre Strahlen. (Aegypt.) 12 Wer den Sumpf trocken legen will, muss das Wasser ableiten. Die Russen: Wenn man den Sumpf in den See leitet, wird man zwei Sümpfe haben. (Altmann V, 127.) 13 Wer im Sumpfe badet, kommt nicht rein heraus. Aehnlich russisch Altmann VI, 464. 14 Wer im Sumpfe steckt, zieht gern auch andere hinein. Span.: El que esta en el lodo querria meter a estro. (Bohn I, 219.) 15 Wer im Sumpfe watet, bekommt schmuzige (nasse) Füsse. Böhm.: Okolo mocidla chode neujdes nadchy. (Celakovsky, 36.) Frz.: Il n'est que d'etre crotte pour affronter le bourbier. (Bohn I, 25.) It.: Chi nel fango casca, quanto piu si dimena, piu s' imbratta. (Bohn I, 83.)
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Südwest. Südwest – Regennest. Holl.: Zuidewest – Regennest. – Zuidwesten snee, noordoostenwind in zee. (Harrebomée, II, 213a u. 512b.) Südwind. 1 Der Südwind bringt immer Regen, fällt aber meist erst mit dem nachfolgenden Südwest ein. Süd, Südwest und West sind die wahren Regenwinde. Süd führt den Regen herbei, Südwest wirft ihn herunter und mit West neigt er sich seinem Ende zu. – Wunderlich, 17. Der Charakter der Winde richtet sich nach dem Punkte, von dem aus sie benannt werden: der Südwind bringt also nicht überall Regen und ist nicht überall und immer warm. In der Mark sagt man: Südwind kalt, wird selten drei Tage alt. In Dalmatien heisst es vom Südwestwinde: Garbin der Schlimme wühlt das Meer auf bis auf den Grund; und die Russen fürchten ihn auf dem Onega-See so, dass sie sprichwörtlich von ihm sagen: Der Südwest auf dem Onega ist ein Strassenräuber. Engl.: When the wind is the south, it is in the rains mouth. 2 Sudenwind kalt, wart selden drai Dage alt. 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Südwest.
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Südwind.
1 Der Südwind bringt immer Regen, fällt aber meist erst mit dem nachfolgenden Südwest ein. Süd, Südwest und West sind die wahren Regenwinde. Süd führt den Regen herbei, Südwest wirft ihn herunter und mit West neigt er sich seinem Ende zu. – Wunderlich, 17.
Der Charakter der Winde richtet sich nach dem Punkte, von dem aus sie benannt werden: der Südwind bringt also nicht überall Regen und ist nicht überall und immer warm. In der Mark sagt man: Südwind kalt, wird selten drei Tage alt. In Dalmatien heisst es vom Südwestwinde: Garbin der Schlimme wühlt das Meer auf bis auf den Grund; und die Russen fürchten ihn auf dem Onega-See so, dass sie sprichwörtlich von ihm sagen: Der Südwest auf dem Onega ist ein Strassenräuber.
Engl.: When the wind is the south, it is in the rains mouth.
2 Sudenwind kalt, wart selden drai Dage alt. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 184, 1; Woeste, 58, 3.
Sufer.
* 'S isch sufer1, wenn 's g'rähnt (geharkt) isch. (Solothurn.) – Schild, 68, 139.
1) Als Adverbium sachte, leise; als Adjectivum sauber, nett, schön. Es wird sonderbar aussehen, wenn die Sache durchgeführt ist. (Vgl. Stalder, II, 418.)
Süll.
*1 Dat Süll es immer de höggeste Biärch. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 66; Woeste, 76, 280.
2 De Süll1 is de höchste berg. (S. Dürpel und Schwelle 3.) (Westph.) – Tappius, 9b u. 243a; Lehmann, II, 72, 65; Eyering, III, 538; Suringar, 174, 2.
1) Thürschwelle, Grundlage des Holzbaues an einem Hause.
3 Wann de Süll (Ahle, Pfriem) em Sacke es, dann bohrt se sech auch druten. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 3.
*4 Den Süll überladen.
„Ich sack daz ein sülle (Balken, Schwelle) was grôz unt wart doch überladen.“ (H. v. Meissen, Leiche.)
Sultan.
1 Besser ein tyrannischer Sultan als unablässige Unruhe (Anarchie). – Burckhardt, 334.
2 Der Sultan lehrt und wird nicht belehrt. – Burckhardt, 338.
3 Der Sultan rühmt sich seiner Habe nicht, aber der Bettler.
4 Der Sultan wird geschmäht in seiner Abwesenheit. – Burckhardt, 69.
5 In des Sultans Palast ist das Gold der Wahrheit ein seltenes Metall. (Aegypt.)
6 Wenn der Sultan zum Bettler kommt, muss er sich mit einem Strohsitz begnügen (oder: kann er keinen Thronsessel erwarten). (Aegypt.)
7 Wer an des Sultans Busen liegt, was soll dem der Pass!
8 Wer des Sultans Suppe isst, verbrennt sich die Lippen, und wär' es auch erst nach langer Zeit.
Von den Gefahren, denen diejenigen ausgesetzt sind, welche unter morgenländischen Herrschern einträgliche Stellen einnehmen.
9 Wer vom Sultan eine Henne isst, wird sie ihm mit einer Kuh ersetzen müssen. – Burckhardt, 675.
Von unrechtmässigem Gewinn überhaupt, dann von der schweren Strafe, welche auf Münzverfälschung steht.
Sültenus.
Sültenaus un Speck dat gitt en gut Geleck. (Waldeck.) – Curtze, 329, 177.
Sum.
1 Mancher will aus sum, es, est ein anderes sum, sus, sut machen, aber die leut lassens noch bleiben wie vor alters. – Lehmann, 177, 36; Eiselein, 534.
2 Sum, es, est, bleib, wie du bist gewest; sum, sus, sut, das thut nimmer gut. – Lehmann, 316, 28.
3 Sum, sus, sut, das ist wol alles gut; sum, es, est, lass sein, wie es gewest. – Graf, 14.
Spott auf die Neigung, veraltete Einrichtungen aufrecht zu erhalten und alles hübsch beim Alten zu lassen, wenn dies auch längst sich überlebt.
Summa.
1 Summa summarum, hast du Gelt, so bist du fromm vnnd bist willkomm. – Lehmann, 255, 35.
2 Summa von Summa abgezogen, so hat der Schuh den Meister betrogen. – Petri, II, 543.
Summe.
1 Eine kleine Summe verleihen, erhält Freundschaft, eine grosse aber verursacht Feindschaft.
Wegen des schwierigen Rückempfangs des geliehenen grössern Kapitals.
2 Es ist schwer, eine grosse Summe auf ein Bret zu zählen. (Nordböhmen.)
Um zu sagen: Auf einmal zu bezahlen.
3 In einer grossen Summe ist die kleine enthalten.
Dän.: En stor sum haver altid den mindre i sig. (Prov. dan., 537.)
4 Viel kleine Summen machen eine grosse.
Die Perser: Ein Gerstenkorn zum andern gethan, macht zuletzt einen Haufen.
Summen.
Gesummt ist auch gesprochen.
Sumpf.
1 Es gibt mehr Sümpfe als Seen. – Altmann V, 75.
2 Im Sumpfe gedeihen keine Fische.
Die Russen: Wenn du in den Sumpf Fische setzest, so setze Grundeln hinein. (Altmann V, 127.) Wer im Sumpf nach Stören angelt, der gehe ins Meer nach Fröschen. (Altmann V, 76.)
3 In einem Sumpfe muss man kein klares Wasser suchen.
Holl.: Een modderpoel kann geen zuiver water opgeven. (Harrebomée, II, 89a.)
4 In einem Sumpfe muss man keine Forellen suchen.
Die Russen: Wer im Sumpf Forellen fängt, der fängt auch wol Grundeln in Berggewässern. (Altmann V, 119.) In einem Sumpfe fängt man keine Störe. Im Sumpfe suche nach Gründlingen, im Bache nach Forellen. (Altmann VI, 449 u. 493.)
5 Man hat eher einen Sumpf ausgetrocknet, als man eine Weiberzunge zum Schweigen bringt.
6 Man liebt den Sumpf nicht einiger Blumen wegen, die darauf wachsen.
Die Russen: Was im Sumpf ist, kann wol Blüten bringen, aber nicht Duft. (Altmann V, 115.) Die Araber dagegen: Man muss die Sahara schon des Sandes wegen lieben, um sie der Oasen wegen zu verehren.
7 Nicht in allen Sümpfen brüten Kibitze. – Altmann V, 102.
8 Ohne Sümpfe gäbe es keine Frösche.
Und auch kein Schilf. Die Russen sagen: Man muss an den Sumpf gehen, wenn man das Schilf mähen will.
9 Sumpf und Sand, Kiefern am Rand, Elsen im Bruch und Arbeit genug.
Klage des Landmanns in der Niederlausitz.
10 Viel Sumpf, wenig Wasser. – Altmann V, 75.
11 Wenn der Sumpf zu viel Nebel zur Sonne aufsteigen lässt, verschliesst er sich selber gegen ihre Strahlen. (Aegypt.)
12 Wer den Sumpf trocken legen will, muss das Wasser ableiten.
Die Russen: Wenn man den Sumpf in den See leitet, wird man zwei Sümpfe haben. (Altmann V, 127.)
13 Wer im Sumpfe badet, kommt nicht rein heraus.
Aehnlich russisch Altmann VI, 464.
14 Wer im Sumpfe steckt, zieht gern auch andere hinein.
Span.: El que está en el lodo querria meter á estro. (Bohn I, 219.)
15 Wer im Sumpfe watet, bekommt schmuzige (nasse) Füsse.
Böhm.: Okolo močidla chodĕ neujdeš nádchy. (Čelakovsky, 36.)
Frz.: Il n'est que d'être crotte pour affronter le bourbier. (Bohn I, 25.)
It.: Chi nel fango casca, quanto più si dimena, più s' imbratta. (Bohn I, 83.)
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