Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 10 In seiner Stube ist jeder ein Held.

Es gibt Leute, welche in der Stube Muth, Kraft, Verstand und Gegenwart des Geistes genug haben, aber in der Handlung des Lebens, wenn sie ihrem Gegner gegenüberstehen, schlechterdings nicht zu gebrauchen sind.

11 Kleyb stuben Kalixti, hayss wol natalis Christi, ysz Lämpraten Blasy, vnd Häring oculi mei, setz pflanzen uxti, haw das kraut Colomani, trag Sperber sixti, vach wachtel Bartholomei, see koren Egidy, habern, gersten Benedicti, grab ruben adipe, Sewd kraut vidi dominice, heb an Martini, trinck wein per circulum anni. - Hätzlerin, LXVIII, 2.

12 Man kann in seiner Stube ein Bein (Hals und Bein) brechen.

Die Russen: Der Krug kann ganz bleiben, wenn du ihn vom Dache wirfst, und zerbrechen, wenn er vom Tische fällt. (Altmann VI, 131.)

13 Man soll sich nicht mitten in die Stube, nicht hinter die Thür, nicht in die Treppe setzen, man mag spinnen oder (Garn) winden. - Schmitz, 194, 159.

14 Offt lest sich ein klein stub mit einem Scheidt nicht erwermen. - Lehmann, 401, 53.

Von einer Frau, die durch die Liebe Eines Mannes nicht befriedigt wird.

15 We d' Stuba nid g'wüscht isch, maues mi d's Maul hüeta. (Bern.) - Zyro, 66.

Bevor man spricht, soll man wissen, wer zuhört, damit man nicht Aergerniss gibt oder Nachtheile herbeiführt.

16 Wer in die Stub pfercht (hofirt) vnd ders ausskehrt, werden gemeinlich gleich belohnt. - Lehmann, 74, 53; Pistor., X, 46; Eiselein, 316.

"Ist der Haussknecht sprichwort."

17 Wer in die Stube hofiret, vnd wider ausskehret, da ist einer so gut wie der ander. - Herberger, Hertzpostille, II, 419.

18 Wer in diese Stube eingehn will, der rede nicht viel, vom Bösen schweige er still.

Inschrift zu Neustift vom Jahre 1792.

19 Wer offtmals in ein Stub geht vnd jhm sein Maul weit offen stehet, vnd hendel fremder Leut wil wissen, dem wird auch offt ins Maul geschmissen. - Petri, II, 747.

20 Wirf die Stube nicht zum Fenster hinaus. - Simrock, 9987.

*21 Die Stube ist nicht gekehrt. (Wasungen.)

Aus Rücksicht auf anwesende Personen kann man nicht mehr sagen. (S. Motte 2.)

*22 Die Stube mit dem Weibe fegen, um das Geld für Besen zu sparen.

Die Frau mit den Haaren in der Stube herumziehen. Geiler spricht von "Säwnarren, von denen die Weiber säwische gebärden dulden müssen und doch gute wort darzu geben, damit sie jhnen die haut voll schlagen oder sie mit dem haar die stuben auff vnd ab ziehen vnd die stuben mit jnen fegen, damit sie kein gelt für bäsen dörffen geben". (Geiler, Nsch., 72, in Kloster, I, 615.)

*23 Die Stube zum Fenster hinauswerfen. - Eiselein, 582; Körte, 5778; für Franken: Petters, 23; Frommann, VI, 324, 372.

Scandal, Tumult.

Engl.: To throw the house out at the window. (Eiselein, 565.)

*24 Eh gon net aus deser Stuw bäs em mich aussen de Fessen det väderscht dreit. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 327, 289.

Ich gehe nicht aus dieser Stube hinaus, bis man mich mit den Füssen voran hinausträgt.

*25 In hohen stuben sitzn. - Mathesius, Postille, CLXVIIIb.

*26 Mit der Stube in die Thür hineinfallen. - Simplic., I, 696.

*27 Seine Stube mit Ehrlichkeit verschliessen.


Stubenengel.

* Es ist ein Stubenengel.

So viel wie Treibhauspflanze.


Stubenferkel.

Stubenfaggadln und Andlkinna wed'n nicks nutz. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 139.

Stubenferkel und Grossmütterkinder werden nichts nütze.


[Spaltenumbruch]
Stubenthür.

Bist du zur Stubenthür hinein gegangen, so fall (nicht) zum Fenster wieder hinaus. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 398.


Stüber.

1 Ein ersparter Stüber ist besser als ein gewonnener Gulden.

Holl.: Een stuiver gespaard is beter dan een gulden gewonnen. (Harrebomee, II, 318a.)

2 Ein gesparter Stüber ist ein gewonnener Stüber.

Holl.: Een stuiver gespaard is een stuiver gewonnen. (Harrebomee, II, 318a.)

3 Ein paar Stüber in der Büchse machen mehr Geräusch, als wenn sie voll von Dukaten ist.

Holl.: Twee stuivers in eene trommel maaken meer geraas, dan als zij vol is louisd'or. (Harrebomee, II, 318a.)

4 Es ist ein guter Stüber, mit dem man zehn gewinnt.

Holl.: Het is een goede stuiver, die er tien inbrengt. (Harrebomee, II, 318.)

5 Während man hier einen Stüber gewinnt, verliert man dort zwei.

Holl.: Terwijl men een' stuiver wint, verliest men er geen twee. (Harrebomee, II, 318a.)

6 Was der Stüber nicht kann, wird auch der Gulden nicht vermögen.

Holl.: Kan mij een stuiver niet riek maken, eene plakke zal het niet doen. (Harrebomee, II, 318a.)

7 Wer zom Stuiber geboren es, sal an en Märk net kommen. (Aachen.) - Firmenich, I, 444, 53.

9 Mark = 10 Stüber, 100 Stüber oder 90 Mark = 1 Conventionsthaler.

Holl.: Die tot een' stüver geboren is, wordt nimmer een dubbeltje. (Harrebomee, II, 317b.)

8 Wie de Stüver neit ehrt, is den Daler neit wert. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 33.

*9 Er hat einen Stüber. - Gotthelf, Bauernspiegel, 169.

In dem Sinne von Haarbeutel, Rausch.

*10 Wenn er einen Stüber aufs Dach würfe, so käme ein Schilling herunter.

Er ist ein Glückskind.

Holl.: Werpt hij een' stuiver op het dak, daar komt een schelling weder. (Harrebomee, II, 318a.)

*11 Wenn er einen Stüber verdient, hat er für einen Groschen Durst.

Holl.: Hij verdient een' stuiver, en heeft wel voor een' braspenning dorst. (Harrebomee, II, 318a.)


Stüblein.

*1 Im obern Stübla is nit richti. - Sartorius, 183.

D. h. im Kopfe; er leidet an verwirrten Ansichten, an überspannten Ideen.

*2 Jemand in das gemalt stüblin füren. - Franck, I, 104a; II, 11b; Eyering, I, 315; Körte, 5779.

Lat.: Decipiuntur aves per cantus saepe suaves. (Sutor, 724.) - Os sublinere. - Tacum facere.


Stück.

1 Acht stück in einer Sum gehören zum Christenthum: glaub, lieb, Hoffnung, gedult, bestendigkeit, Vnschuldt, andacht, Messigkeit. - Ottow's Ms.

2 Acht stück sind bei der Alchimey: Rauch, Asch, viel Wort vnd gross vntrew, Erseuffzen tieff vnd schwer arbeit, armut vnd allerley Kranckheit. So du dafür wilt sicher seyn, geh nicht zum Laboratorium ein. - Petri, II, 3.

3 Acht stück sindt allenthalben zu viel vnd auf allen Gassen feil: Lugen, falsche Zeitung, vnzüchtige Weiber, falsche Freundt, Neid, betrügliche Wirt, Bossheit, vergebliche Hoffnung. - Lehmann, 807, 14.

4 An drei Stücken mangelt es den Menschen: am Anfang, Mittel und Ende.

5 Beim ersten Stück ist gut tanzen.

Böhm.: Prvni kus hlava vseho. (Celakovsky, 316.)

6 Das groste stück gillt. - Agricola I, 702; Gruter, I, 11; Petri, II, 63; Egenolff, 389a.

"Ynn etlichen spielen als mit den steynen zum pflocke schiessen, wenn schon ein steyn zurschossen odder zurworffen ist, so gillt doch das grosse stueck vom steyn, es sey nahend oder weyt vom pflocke gelegen, zu gewin vnnd verlust."

7 Das ist ein Stück, sagte Beckmann, da sass er mit der Ziege auf dem Dache. - Hoefer, 48; Simrock, 9989.

[Spaltenumbruch] 10 In seiner Stube ist jeder ein Held.

Es gibt Leute, welche in der Stube Muth, Kraft, Verstand und Gegenwart des Geistes genug haben, aber in der Handlung des Lebens, wenn sie ihrem Gegner gegenüberstehen, schlechterdings nicht zu gebrauchen sind.

11 Kleyb stuben Kalixti, hayss wol natalis Christi, ysz Lämpraten Blasy, vnd Häring oculi mei, setz pflanzen uxti, haw das kraut Colomani, trag Sperber sixti, vach wachtel Bartholomei, see koren Egidy, habern, gersten Benedicti, grab ruben adipe, Sewd kraut vidi dominice, heb an Martini, trinck wein per circulum anni.Hätzlerin, LXVIII, 2.

12 Man kann in seiner Stube ein Bein (Hals und Bein) brechen.

Die Russen: Der Krug kann ganz bleiben, wenn du ihn vom Dache wirfst, und zerbrechen, wenn er vom Tische fällt. (Altmann VI, 131.)

13 Man soll sich nicht mitten in die Stube, nicht hinter die Thür, nicht in die Treppe setzen, man mag spinnen oder (Garn) winden.Schmitz, 194, 159.

14 Offt lest sich ein klein stub mit einem Scheidt nicht erwermen.Lehmann, 401, 53.

Von einer Frau, die durch die Liebe Eines Mannes nicht befriedigt wird.

15 We d' Stuba nid g'wüscht isch, mûes mi d's Mûl hüeta. (Bern.) – Zyro, 66.

Bevor man spricht, soll man wissen, wer zuhört, damit man nicht Aergerniss gibt oder Nachtheile herbeiführt.

16 Wer in die Stub pfercht (hofirt) vnd ders ausskehrt, werden gemeinlich gleich belohnt.Lehmann, 74, 53; Pistor., X, 46; Eiselein, 316.

„Ist der Haussknecht sprichwort.“

17 Wer in die Stube hofiret, vnd wider ausskehret, da ist einer so gut wie der ander.Herberger, Hertzpostille, II, 419.

18 Wer in diese Stube eingehn will, der rede nicht viel, vom Bösen schweige er still.

Inschrift zu Neustift vom Jahre 1792.

19 Wer offtmals in ein Stub geht vnd jhm sein Maul weit offen stehet, vnd hendel fremder Leut wil wissen, dem wird auch offt ins Maul geschmissen.Petri, II, 747.

20 Wirf die Stube nicht zum Fenster hinaus.Simrock, 9987.

*21 Die Stube ist nicht gekehrt. (Wasungen.)

Aus Rücksicht auf anwesende Personen kann man nicht mehr sagen. (S. Motte 2.)

*22 Die Stube mit dem Weibe fegen, um das Geld für Besen zu sparen.

Die Frau mit den Haaren in der Stube herumziehen. Geiler spricht von „Säwnarren, von denen die Weiber säwische gebärden dulden müssen und doch gute wort darzu geben, damit sie jhnen die haut voll schlagen oder sie mit dem haar die stuben auff vnd ab ziehen vnd die stuben mit jnen fegen, damit sie kein gelt für bäsen dörffen geben“. (Geiler, Nsch., 72, in Kloster, I, 615.)

*23 Die Stube zum Fenster hinauswerfen.Eiselein, 582; Körte, 5778; für Franken: Petters, 23; Frommann, VI, 324, 372.

Scandal, Tumult.

Engl.: To throw the house out at the window. (Eiselein, 565.)

*24 Eh gôn net aus deser Stuw bäs em mich aussen de Fessen det väderscht drît. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 289.

Ich gehe nicht aus dieser Stube hinaus, bis man mich mit den Füssen voran hinausträgt.

*25 In hohen stuben sitzn.Mathesius, Postille, CLXVIIIb.

*26 Mit der Stube in die Thür hineinfallen.Simplic., I, 696.

*27 Seine Stube mit Ehrlichkeit verschliessen.


Stubenengel.

* Es ist ein Stubenengel.

So viel wie Treibhauspflanze.


Stubenferkel.

Stubenfaggadln und Andlkinna wed'n nicks nutz. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 139.

Stubenferkel und Grossmütterkinder werden nichts nütze.


[Spaltenumbruch]
Stubenthür.

Bist du zur Stubenthür hinein gegangen, so fall (nicht) zum Fenster wieder hinaus.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 398.


Stüber.

1 Ein ersparter Stüber ist besser als ein gewonnener Gulden.

Holl.: Een stuiver gespaard is beter dan een gulden gewonnen. (Harrebomée, II, 318a.)

2 Ein gesparter Stüber ist ein gewonnener Stüber.

Holl.: Een stuiver gespaard is een stuiver gewonnen. (Harrebomée, II, 318a.)

3 Ein paar Stüber in der Büchse machen mehr Geräusch, als wenn sie voll von Dukaten ist.

Holl.: Twee stuivers in eene trommel maaken meer geraas, dan als zij vol is louisd'or. (Harrebomée, II, 318a.)

4 Es ist ein guter Stüber, mit dem man zehn gewinnt.

Holl.: Het is een goede stuiver, die er tien inbrengt. (Harrebomée, II, 318.)

5 Während man hier einen Stüber gewinnt, verliert man dort zwei.

Holl.: Terwijl men een' stuiver wint, verliest men er geen twee. (Harrebomée, II, 318a.)

6 Was der Stüber nicht kann, wird auch der Gulden nicht vermögen.

Holl.: Kan mij een stuiver niet riek maken, eene plakke zal het niet doen. (Harrebomée, II, 318a.)

7 Wer zom Stuiber geboren es, sal an en Märk net kommen. (Aachen.) – Firmenich, I, 444, 53.

9 Mark = 10 Stüber, 100 Stüber oder 90 Mark = 1 Conventionsthaler.

Holl.: Die tot een' stüver geboren is, wordt nimmer een dubbeltje. (Harrebomée, II, 317b.)

8 Wie de Stüver nît ehrt, is den Dâler nît wêrt. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 33.

*9 Er hat einen Stüber.Gotthelf, Bauernspiegel, 169.

In dem Sinne von Haarbeutel, Rausch.

*10 Wenn er einen Stüber aufs Dach würfe, so käme ein Schilling herunter.

Er ist ein Glückskind.

Holl.: Werpt hij een' stuiver op het dak, daar komt een schelling weder. (Harrebomée, II, 318a.)

*11 Wenn er einen Stüber verdient, hat er für einen Groschen Durst.

Holl.: Hij verdient een' stuiver, en heeft wel voor een' braspenning dorst. (Harrebomée, II, 318a.)


Stüblein.

*1 Im obern Stübla is nit richti.Sartorius, 183.

D. h. im Kopfe; er leidet an verwirrten Ansichten, an überspannten Ideen.

*2 Jemand in das gemalt stüblin füren.Franck, I, 104a; II, 11b; Eyering, I, 315; Körte, 5779.

Lat.: Decipiuntur aves per cantus saepe suaves. (Sutor, 724.) – Os sublinere. – Tacum facere.


Stück.

1 Acht stück in einer Sum gehören zum Christenthum: glaub, lieb, Hoffnung, gedult, bestendigkeit, Vnschuldt, andacht, Messigkeit.Ottow's Ms.

2 Acht stück sind bei der Alchimey: Rauch, Asch, viel Wort vnd gross vntrew, Erseuffzen tieff vnd schwer arbeit, armut vnd allerley Kranckheit. So du dafür wilt sicher seyn, geh nicht zum Laboratorium ein.Petri, II, 3.

3 Acht stück sindt allenthalben zu viel vnd auf allen Gassen feil: Lugen, falsche Zeitung, vnzüchtige Weiber, falsche Freundt, Neid, betrügliche Wirt, Bossheit, vergebliche Hoffnung.Lehmann, 807, 14.

4 An drei Stücken mangelt es den Menschen: am Anfang, Mittel und Ende.

5 Beim ersten Stück ist gut tanzen.

Böhm.: Prvni kus hlava všeho. (Čelakovsky, 316.)

6 Das groste stück gillt.Agricola I, 702; Gruter, I, 11; Petri, II, 63; Egenolff, 389a.

„Ynn etlichen spielen als mit den steynen zum pflocke schiessen, wenn schon ein steyn zurschossen odder zurworffen ist, so gillt doch das grosse stueck vom steyn, es sey nahend oder weyt vom pflocke gelegen, zu gewin vnnd verlust.“

7 Das ist ein Stück, sagte Beckmann, da sass er mit der Ziege auf dem Dache.Hoefer, 48; Simrock, 9989.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0470" n="[464]"/><cb n="927"/>
10 In seiner Stube ist jeder ein Held.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt Leute, welche in der Stube Muth, Kraft, Verstand und Gegenwart des Geistes genug haben, aber in der Handlung des Lebens, wenn sie ihrem Gegner gegenüberstehen, schlechterdings nicht zu gebrauchen sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Kleyb stuben Kalixti, hayss wol natalis Christi, ysz Lämpraten Blasy, vnd Häring oculi mei, setz pflanzen uxti, haw das kraut Colomani, trag Sperber sixti, vach wachtel Bartholomei, see koren Egidy, habern, gersten Benedicti, grab ruben adipe, Sewd kraut vidi dominice, heb an Martini, trinck wein per circulum anni.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hätzlerin, LXVIII, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Man kann in seiner Stube ein Bein (Hals und Bein) brechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Krug kann ganz bleiben, wenn du ihn vom Dache wirfst, und zerbrechen, wenn er vom Tische fällt. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Man soll sich nicht mitten in die Stube, nicht hinter die Thür, nicht in die Treppe setzen, man mag spinnen oder (Garn) winden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 194, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Offt lest sich ein klein stub mit einem Scheidt nicht erwermen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 401, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer Frau, die durch die Liebe Eines Mannes nicht befriedigt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 We d' Stuba nid g'wüscht isch, mûes mi d's Mûl hüeta.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bevor man spricht, soll man wissen, wer zuhört, damit man nicht Aergerniss gibt oder Nachtheile herbeiführt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer in die Stub pfercht (hofirt) vnd ders ausskehrt, werden gemeinlich gleich belohnt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 74, 53; Pistor., X, 46; Eiselein, 316.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ist der Haussknecht sprichwort.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wer in die Stube hofiret, vnd wider ausskehret, da ist einer so gut wie der ander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, II, 419.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wer in diese Stube eingehn will, der rede nicht viel, vom Bösen schweige er still.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift zu Neustift vom Jahre 1792.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wer offtmals in ein Stub geht vnd jhm sein Maul weit offen stehet, vnd hendel fremder Leut wil wissen, dem wird auch offt ins Maul geschmissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 747.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wirf die Stube nicht zum Fenster hinaus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9987.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Die Stube ist nicht gekehrt.</hi> (<hi rendition="#i">Wasungen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus Rücksicht auf anwesende Personen kann man nicht mehr sagen. (S.  Motte 2.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Die Stube mit dem Weibe fegen, um das Geld für Besen zu sparen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Frau mit den Haaren in der Stube herumziehen. <hi rendition="#i">Geiler</hi> spricht von &#x201E;Säwnarren, von denen die Weiber säwische gebärden dulden müssen und doch gute wort darzu geben, damit sie jhnen die haut voll schlagen oder sie mit dem haar die stuben auff vnd ab ziehen vnd die stuben mit jnen fegen, damit sie kein gelt für bäsen dörffen geben&#x201C;. (<hi rendition="#i">Geiler, Nsch., 72, in Kloster, I, 615.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Die Stube zum Fenster hinauswerfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 582; Körte, 5778;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Petters, 23; Frommann, VI, 324, 372.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scandal, Tumult.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To throw the house out at the window. (<hi rendition="#i">Eiselein, 565.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Eh gôn net aus deser Stuw bäs em mich aussen de Fessen det väderscht drît.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 327, 289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich gehe nicht aus dieser Stube hinaus, bis man mich mit den Füssen voran hinausträgt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 In hohen stuben sitzn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postille, CLXVIII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Mit der Stube in die Thür hineinfallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., I, 696.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Seine Stube mit Ehrlichkeit verschliessen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stubenengel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Stubenengel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So viel wie Treibhauspflanze.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stubenferkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Stubenfaggadln und Andlkinna wed'n nicks nutz.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 769, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Stubenferkel und Grossmütterkinder werden nichts nütze.</p><lb/>
          <cb n="928"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stubenthür.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Bist du zur Stubenthür hinein gegangen, so fall (nicht) zum Fenster wieder hinaus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 398.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stüber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein ersparter Stüber ist besser als ein gewonnener Gulden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een stuiver gespaard is beter dan een gulden gewonnen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein gesparter Stüber ist ein gewonnener Stüber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een stuiver gespaard is een stuiver gewonnen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein paar Stüber in der Büchse machen mehr Geräusch, als wenn sie voll von Dukaten ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Twee stuivers in eene trommel maaken meer geraas, dan als zij vol is louisd'or. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es ist ein guter Stüber, mit dem man zehn gewinnt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een goede stuiver, die er tien inbrengt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Während man hier einen Stüber gewinnt, verliert man dort zwei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Terwijl men een' stuiver wint, verliest men er geen twee. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Was der Stüber nicht kann, wird auch der Gulden nicht vermögen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Kan mij een stuiver niet riek maken, eene plakke zal het niet doen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer zom Stuiber geboren es, sal an en Märk net kommen.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 444, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">9 Mark = 10 Stüber, 100 Stüber oder 90 Mark = 1 Conventionsthaler.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die tot een' stüver geboren is, wordt nimmer een dubbeltje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wie de Stüver nît ehrt, is den Dâler nît wêrt.</hi> (<hi rendition="#i">Kleve.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 382, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er hat einen Stüber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Bauernspiegel, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne von Haarbeutel, Rausch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Wenn er einen Stüber aufs Dach würfe, so käme ein Schilling herunter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist ein Glückskind.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Werpt hij een' stuiver op het dak, daar komt een schelling weder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Wenn er einen Stüber verdient, hat er für einen Groschen Durst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij verdient een' stuiver, en heeft wel voor een' braspenning dorst. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 318<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stüblein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Im obern Stübla is nit richti.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. im Kopfe; er leidet an verwirrten Ansichten, an überspannten Ideen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Jemand in das gemalt stüblin füren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 104<hi rendition="#sup">a</hi>; II, 11<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 315; Körte, 5779.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Decipiuntur aves per cantus saepe suaves. (<hi rendition="#i">Sutor, 724.</hi>) &#x2013; Os sublinere. &#x2013; Tacum facere.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Acht stück in einer Sum gehören zum Christenthum: glaub, lieb, Hoffnung, gedult, bestendigkeit, Vnschuldt, andacht, Messigkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ottow's Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Acht stück sind bei der Alchimey: Rauch, Asch, viel Wort vnd gross vntrew, Erseuffzen tieff vnd schwer arbeit, armut vnd allerley Kranckheit. So du dafür wilt sicher seyn, geh nicht zum Laboratorium ein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Acht stück sindt allenthalben zu viel vnd auf allen Gassen feil: Lugen, falsche Zeitung, vnzüchtige Weiber, falsche Freundt, Neid, betrügliche Wirt, Bossheit, vergebliche Hoffnung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 807, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 An drei Stücken mangelt es den Menschen: am Anfang, Mittel und Ende.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Beim ersten Stück ist gut tanzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Prvni kus hlava v&#x0161;eho. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 316.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Das groste stück gillt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 702; Gruter, I, 11; Petri, II, 63; Egenolff, 389<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ynn etlichen spielen als mit den steynen zum pflocke schiessen, wenn schon ein steyn zurschossen odder zurworffen ist, so gillt doch das grosse stueck vom steyn, es sey nahend oder weyt vom pflocke gelegen, zu gewin vnnd verlust.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Das ist ein Stück, sagte Beckmann, da sass er mit der Ziege auf dem Dache.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 48; Simrock, 9989.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[464]/0470] 10 In seiner Stube ist jeder ein Held. Es gibt Leute, welche in der Stube Muth, Kraft, Verstand und Gegenwart des Geistes genug haben, aber in der Handlung des Lebens, wenn sie ihrem Gegner gegenüberstehen, schlechterdings nicht zu gebrauchen sind. 11 Kleyb stuben Kalixti, hayss wol natalis Christi, ysz Lämpraten Blasy, vnd Häring oculi mei, setz pflanzen uxti, haw das kraut Colomani, trag Sperber sixti, vach wachtel Bartholomei, see koren Egidy, habern, gersten Benedicti, grab ruben adipe, Sewd kraut vidi dominice, heb an Martini, trinck wein per circulum anni. – Hätzlerin, LXVIII, 2. 12 Man kann in seiner Stube ein Bein (Hals und Bein) brechen. Die Russen: Der Krug kann ganz bleiben, wenn du ihn vom Dache wirfst, und zerbrechen, wenn er vom Tische fällt. (Altmann VI, 131.) 13 Man soll sich nicht mitten in die Stube, nicht hinter die Thür, nicht in die Treppe setzen, man mag spinnen oder (Garn) winden. – Schmitz, 194, 159. 14 Offt lest sich ein klein stub mit einem Scheidt nicht erwermen. – Lehmann, 401, 53. Von einer Frau, die durch die Liebe Eines Mannes nicht befriedigt wird. 15 We d' Stuba nid g'wüscht isch, mûes mi d's Mûl hüeta. (Bern.) – Zyro, 66. Bevor man spricht, soll man wissen, wer zuhört, damit man nicht Aergerniss gibt oder Nachtheile herbeiführt. 16 Wer in die Stub pfercht (hofirt) vnd ders ausskehrt, werden gemeinlich gleich belohnt. – Lehmann, 74, 53; Pistor., X, 46; Eiselein, 316. „Ist der Haussknecht sprichwort.“ 17 Wer in die Stube hofiret, vnd wider ausskehret, da ist einer so gut wie der ander. – Herberger, Hertzpostille, II, 419. 18 Wer in diese Stube eingehn will, der rede nicht viel, vom Bösen schweige er still. Inschrift zu Neustift vom Jahre 1792. 19 Wer offtmals in ein Stub geht vnd jhm sein Maul weit offen stehet, vnd hendel fremder Leut wil wissen, dem wird auch offt ins Maul geschmissen. – Petri, II, 747. 20 Wirf die Stube nicht zum Fenster hinaus. – Simrock, 9987. *21 Die Stube ist nicht gekehrt. (Wasungen.) Aus Rücksicht auf anwesende Personen kann man nicht mehr sagen. (S. Motte 2.) *22 Die Stube mit dem Weibe fegen, um das Geld für Besen zu sparen. Die Frau mit den Haaren in der Stube herumziehen. Geiler spricht von „Säwnarren, von denen die Weiber säwische gebärden dulden müssen und doch gute wort darzu geben, damit sie jhnen die haut voll schlagen oder sie mit dem haar die stuben auff vnd ab ziehen vnd die stuben mit jnen fegen, damit sie kein gelt für bäsen dörffen geben“. (Geiler, Nsch., 72, in Kloster, I, 615.) *23 Die Stube zum Fenster hinauswerfen. – Eiselein, 582; Körte, 5778; für Franken: Petters, 23; Frommann, VI, 324, 372. Scandal, Tumult. Engl.: To throw the house out at the window. (Eiselein, 565.) *24 Eh gôn net aus deser Stuw bäs em mich aussen de Fessen det väderscht drît. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 289. Ich gehe nicht aus dieser Stube hinaus, bis man mich mit den Füssen voran hinausträgt. *25 In hohen stuben sitzn. – Mathesius, Postille, CLXVIIIb. *26 Mit der Stube in die Thür hineinfallen. – Simplic., I, 696. *27 Seine Stube mit Ehrlichkeit verschliessen. Stubenengel. * Es ist ein Stubenengel. So viel wie Treibhauspflanze. Stubenferkel. Stubenfaggadln und Andlkinna wed'n nicks nutz. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 139. Stubenferkel und Grossmütterkinder werden nichts nütze. Stubenthür. Bist du zur Stubenthür hinein gegangen, so fall (nicht) zum Fenster wieder hinaus. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 398. Stüber. 1 Ein ersparter Stüber ist besser als ein gewonnener Gulden. Holl.: Een stuiver gespaard is beter dan een gulden gewonnen. (Harrebomée, II, 318a.) 2 Ein gesparter Stüber ist ein gewonnener Stüber. Holl.: Een stuiver gespaard is een stuiver gewonnen. (Harrebomée, II, 318a.) 3 Ein paar Stüber in der Büchse machen mehr Geräusch, als wenn sie voll von Dukaten ist. Holl.: Twee stuivers in eene trommel maaken meer geraas, dan als zij vol is louisd'or. (Harrebomée, II, 318a.) 4 Es ist ein guter Stüber, mit dem man zehn gewinnt. Holl.: Het is een goede stuiver, die er tien inbrengt. (Harrebomée, II, 318.) 5 Während man hier einen Stüber gewinnt, verliert man dort zwei. Holl.: Terwijl men een' stuiver wint, verliest men er geen twee. (Harrebomée, II, 318a.) 6 Was der Stüber nicht kann, wird auch der Gulden nicht vermögen. Holl.: Kan mij een stuiver niet riek maken, eene plakke zal het niet doen. (Harrebomée, II, 318a.) 7 Wer zom Stuiber geboren es, sal an en Märk net kommen. (Aachen.) – Firmenich, I, 444, 53. 9 Mark = 10 Stüber, 100 Stüber oder 90 Mark = 1 Conventionsthaler. Holl.: Die tot een' stüver geboren is, wordt nimmer een dubbeltje. (Harrebomée, II, 317b.) 8 Wie de Stüver nît ehrt, is den Dâler nît wêrt. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 33. *9 Er hat einen Stüber. – Gotthelf, Bauernspiegel, 169. In dem Sinne von Haarbeutel, Rausch. *10 Wenn er einen Stüber aufs Dach würfe, so käme ein Schilling herunter. Er ist ein Glückskind. Holl.: Werpt hij een' stuiver op het dak, daar komt een schelling weder. (Harrebomée, II, 318a.) *11 Wenn er einen Stüber verdient, hat er für einen Groschen Durst. Holl.: Hij verdient een' stuiver, en heeft wel voor een' braspenning dorst. (Harrebomée, II, 318a.) Stüblein. *1 Im obern Stübla is nit richti. – Sartorius, 183. D. h. im Kopfe; er leidet an verwirrten Ansichten, an überspannten Ideen. *2 Jemand in das gemalt stüblin füren. – Franck, I, 104a; II, 11b; Eyering, I, 315; Körte, 5779. Lat.: Decipiuntur aves per cantus saepe suaves. (Sutor, 724.) – Os sublinere. – Tacum facere. Stück. 1 Acht stück in einer Sum gehören zum Christenthum: glaub, lieb, Hoffnung, gedult, bestendigkeit, Vnschuldt, andacht, Messigkeit. – Ottow's Ms. 2 Acht stück sind bei der Alchimey: Rauch, Asch, viel Wort vnd gross vntrew, Erseuffzen tieff vnd schwer arbeit, armut vnd allerley Kranckheit. So du dafür wilt sicher seyn, geh nicht zum Laboratorium ein. – Petri, II, 3. 3 Acht stück sindt allenthalben zu viel vnd auf allen Gassen feil: Lugen, falsche Zeitung, vnzüchtige Weiber, falsche Freundt, Neid, betrügliche Wirt, Bossheit, vergebliche Hoffnung. – Lehmann, 807, 14. 4 An drei Stücken mangelt es den Menschen: am Anfang, Mittel und Ende. 5 Beim ersten Stück ist gut tanzen. Böhm.: Prvni kus hlava všeho. (Čelakovsky, 316.) 6 Das groste stück gillt. – Agricola I, 702; Gruter, I, 11; Petri, II, 63; Egenolff, 389a. „Ynn etlichen spielen als mit den steynen zum pflocke schiessen, wenn schon ein steyn zurschossen odder zurworffen ist, so gillt doch das grosse stueck vom steyn, es sey nahend oder weyt vom pflocke gelegen, zu gewin vnnd verlust.“ 7 Das ist ein Stück, sagte Beckmann, da sass er mit der Ziege auf dem Dache. – Hoefer, 48; Simrock, 9989.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/470
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [464]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/470>, abgerufen am 03.12.2024.