Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *62 Es ist ein gelehrter Streit, ob man "und" mit d oder t schreiben soll.

Einen gelehrten Streit führen, sagt die jüdisch- deutsche Redensart: Sich wephalpel sein. Vom hebräischen Pilpul = Disput.

*63 Es ist ein Streit um die Geisswolle. - Eiselein, 203.

*64 Es ist ein Streit ums leere Hölzl. (Steiermark.)

Lat.: De lana caprina. (Eiselein, 203.)


Streiten.

1 Durch Streiten und Disputiren thut man die Wahrheit oft verlieren.

Böhm.: Prilisna hadka pravde skodi. (Celakovsky, 64.)

Lat.: Nimium altercaude veritas amittitur. (Philippi, II, 28.)

Poln.: W zbytniem swarze prawda ginie. (Celakovsky, 64.)

2 Es ist bös streiten mit harthörigen Leuten.

Span.: Dios mede siempre contienda con quien me entienda. (Cahier, 3342.)

3 Es ist bös streiten mit klugen, mächt'gen Leuten.

Die Araber: Mit vieren vermeide zu streiten: mit Gott, deinem Könige, deinen Aeltern und deinem Herrn. (Cahier, 2409.)

Engl.: It is to no purpose to strive with a superior.

Schwed.: Ondt träta med den som man bör halla hatten i handen före. (Törning, 121.)

4 Man streitet mehr um Schalen, Hülsen und Kleien als um Kern und Frucht. - Simrock, 9967.

5 Mit vielen streiten dich nicht einlass, die vielheit bricht mann, burg vnd schloss.

Lat.: Ingenti turba franguntur fortia castra. (Loci comm., 134; Sutor, 54.)

6 Se strien sech öm Kaisersch Bart on kriegen doch kenn Hoar. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 225.

Frz.: Le battre de l'epee qui est chez le fourbisseur. (Lendroy, 779.)

7 Strei ick mit Dreck so bekleckert hei meck. (Braunschweig.)

8 Von Streiten redet mehr ein Knecht, dann dreissig anderswo.

Vom bajuvarischen (bairischen) Stamme schon vor 600 Jahren gesprochen, noch heute von den Zillerthalern wegen ihrer Lust an der eigenen Stärke und Kraft. (Steub, I, 247.)

9 Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte.

10 Wenn zwei sich streiten her und hin, so hat der dritte den Gewinn.

Böhm.: Kdyz se dva pohaneji, tretimu nahaneji. (Celakovsky, 348.)

Dän.: Förste to kiffue, da tager den som eyer. (Prov. dan., 341.)

Engl.: Two dogs strive for a bone and the third ruus away with it.

Slow.: Ked' sa dva biju, tretiemu osoh zenu. (Celakovsky, 348.)

11 Wenn zwei streiten, hat einer Recht.

Nicht selten haben sie beide Unrecht.

12 Wer nicht streit't, verdient keine Beut'. - Parömiakon, 3183.

13 Wer streiten will um eine Kuh, der gebe lieber noch eine dazu. (Frankenwald.)

14 Wer streitet blos zum Streit, bleibt von der Wahrheit weit.

It.: Chi a bella posta alteria la verita non cerca. (Cahier, 2715.)

15 Wer streitet, der beutet. - Parömiakon, 2291.

16 Wohl gestritten ist halb gesiegt. - Parömiakon, 2292.

*17 Se streiden sück um de Kaiser sein Bart. - Kern, 136.

*18 Sie streiten sich darüber, ob man gesottene Eier am dicken oder am dünnen Ende anschlagen müsse.

*19 Sie streiten um des Esels Schatten. - Braun, II, 389. Vgl. Binder II, 698. Deasini umbra disceptare.

*20 Sie streiten um ein Ei und lassen die Henne fliegen. - Simrock, 9968; Körte, 5766. Braun, I, 4322.

*21 Streiten um da Kaz san Schwaf. (S. Bart 101.) (Oberösterreich.) - Baumgarten, 82.

*22 Streit ju nich, schlat ja lewer. (Dönhofstädt.)


Streiter.

1 Ein guter Streiter kommt nicht bald in Harnisch.

2 Es ist nich jeder ein guter Streiter, der ein gutes Schwert trägt. - Altmann VI, 425.


Streithammel.

* Es ist ein Streithammel.

Lat.: Crater litium. (Philippi, I, 96.)


[Spaltenumbruch]
Streitigkeit.

Up Stridigketen loat ick mi ne in, söä Hanne Dahm, un stet'n Schneider vör de Bost, dat 'r up'n Oars fel. - Schlingmann, 253.


Streitkopf.

Zwenn streitköpff werden nimmer eins. - Franck, II, 24b; Lehmann. II, 903, 41; Simrock, 9969.


Streitsüchtig.

* Streitsüchtig wie ein Deutscher.

In den sprichwörtlichen Redensarten gibt sich die wahre Gesinnung der Völker gegeneinander kund. Freundlich haben sich dieselben selten begrüsst. Jedes Volk hat nur ein Auge auf die Schwächen des andern; und das Lob, welches zuweilen angestimmt wird, schlägt doch schliesslich in das Gegentheil um oder hat eine ironische Spitze. Was die Völker übereinander reden ist überhaupt nichts weniger als schmeichelhafter Natur. Das gilt denn auch von der obigen Redensart, die ein Urtheil der Franzosen über die Deutschen ist. Doch kommen die letztern nicht allein so übel weg. Die Franzosen haben an andern Völkern ebenfalls Mängel entdeckt; sie sagen auch: Betrunken wie ein Pole oder Schweizer. Betrügerisch wie ein Grieche. Diebisch wie ein Amerikaner. Eifersüchtig wie ein Spanier. Frech (oder geizig) wie ein Araber. Kalt wie ein Holländer. Rachsüchtig wie ein Corse. Verrätherisch wie ein Schotte. (Wochenblatt des Wächter am. Erie, Cleveland Ohio vom 13. Nov. 1873.) In Beziehung auf sich selbst könnten sie hinzufügen: Friedliebend, anspruchslos, bescheiden u. s. w. wie ein Franzose.


Stremel.

* Er geht immer nach seinem alten Stremel. - Trachsel, 55.

Nach seiner alten Gewohnheit.


Stremmen.

1 Ja, stremm di, stremm di, on kömmt kein Fot, op de Erd'. - Frischbier2, 3661.

2 Stremm di, Olde, sollt Butt eten. - Bueren, 1032; Kern, 590; Hauskalender, III.

Das Sprichwort scheint den Angeredeten darauf aufmerksam machen zu wollen, dass "Butt" kein gewöhnliches alltägliches Gericht, daher wol einer Vorbereitung werth ist.

*3 He stremmt sück as 'n Köster. - Stürenburg, 268a.

Um Eitelkeit und Wichtigthuerei zu bezeichnen. Sick stremmen = sich räuspern, aber nicht mit der Nase, sondern mit der Kehle.


Streng.

1 Allzu streng zerreisst. - Gaal, 1478; Sailer, 114.

Lat.: Nimium severus adsidet insano. (Gaal, 1478.)

Schwed.: Alt för stränge rada intet länge. - Sträng styrssel sätter aff sätet. (Grubb, 22.)

2 Gar zu streng ist Unrecht. - Hollenberg, II, 70.

3 Wer zu streng ist, um den gibt man nichts. - Simrock, 9969a.


Strenge.

1 Die Strenge des Feldhüters macht die Sensen der Schnitter stumpf.

2 Die Strenge hat schon oft gereut, die Milde nie, - Simrock, 7023; Masson, 385.

Wahlspruch Rudolf's I.

Engl.: Sof firet make sweet malt. (Masson, 385.)

Frz.: Plus fait douceur que violence.

3 Grosse Strenge taugt nicht in die Länge.

Dän.: Idelig streeghed mister sin myndighed. (Prov. dan., 534.)

4 Strenge zur rechten Zeit hat selten gereut.

Frz.: Cruaulte est mainte fois bonne, quand sages hom a tens la donne. (Cahier, 473.)


Strennen.

Der Strennen1 an der Wand ist besser als der Lumpen in der Hand. (Wurmlingen.) - Birlinger, 479.

1) Strennen = Garnkloben.


Strenz.

* Sie ist eine (lange) Strenz. - Frischbier2, 3662.

Ein langes Frauenzimmer, das sich unsauber trägt. (Hennig, 266.) In einigen Gegenden soll das Wort ein elendes Pferd bezeichnen, wofür folgende Stelle aus einer Rechnung vom Jahre 1652 spricht: "Zwei alte Strenzen sind da", womit wahrscheinlich Stuten gemeint sind. Es ist wol mit der in andern Provinzen üblichen Strunze gleichbedeutend.


Streu.

1 Auf der Streu ein Leu, auf der Strass' ein Has'.

2 Man kann die Streu nicht schütteln, so lange man im Bette liegt. - Auerbach, Dorfgeschichten, III, 371.

[Spaltenumbruch] *62 Es ist ein gelehrter Streit, ob man „und“ mit d oder t schreiben soll.

Einen gelehrten Streit führen, sagt die jüdisch- deutsche Redensart: Sich wephalpel sein. Vom hebräischen Pilpul = Disput.

*63 Es ist ein Streit um die Geisswolle.Eiselein, 203.

*64 Es ist ein Streit ums leere Hölzl. (Steiermark.)

Lat.: De lana caprina. (Eiselein, 203.)


Streiten.

1 Durch Streiten und Disputiren thut man die Wahrheit oft verlieren.

Böhm.: Přílišná hádka pravdĕ škodí. (Čelakovsky, 64.)

Lat.: Nimium altercaude veritas amittitur. (Philippi, II, 28.)

Poln.: W zbytniem swarze prawda ginie. (Čelakovsky, 64.)

2 Es ist bös streiten mit harthörigen Leuten.

Span.: Dios medé siempre contienda con quien me entienda. (Cahier, 3342.)

3 Es ist bös streiten mit klugen, mächt'gen Leuten.

Die Araber: Mit vieren vermeide zu streiten: mit Gott, deinem Könige, deinen Aeltern und deinem Herrn. (Cahier, 2409.)

Engl.: It is to no purpose to strive with a superior.

Schwed.: Ondt träta med den som man bör hålla hatten i handen före. (Törning, 121.)

4 Man streitet mehr um Schalen, Hülsen und Kleien als um Kern und Frucht.Simrock, 9967.

5 Mit vielen streiten dich nicht einlass, die vielheit bricht mann, burg vnd schloss.

Lat.: Ingenti turba franguntur fortia castra. (Loci comm., 134; Sutor, 54.)

6 Se striën sech öm Kaisersch Bart on kriegen doch kenn Hoar. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 225.

Frz.: Le battre de l'épée qui est chez le fourbisseur. (Lendroy, 779.)

7 Strî ick mit Dreck so bekleckert hei meck. (Braunschweig.)

8 Von Streiten redet mehr ein Knecht, dann dreissig anderswo.

Vom bajuvarischen (bairischen) Stamme schon vor 600 Jahren gesprochen, noch heute von den Zillerthalern wegen ihrer Lust an der eigenen Stärke und Kraft. (Steub, I, 247.)

9 Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte.

10 Wenn zwei sich streiten her und hin, so hat der dritte den Gewinn.

Böhm.: Když se dvâ pohánĕjí, třetímu nahánĕjí. (Čelakovsky, 348.)

Dän.: Første to kiffue, da tager den som eyer. (Prov. dan., 341.)

Engl.: Two dogs strive for a bone and the third ruus away with it.

Slow.: Ked' sa dva bijú, tretiému osoh ženú. (Čelakovsky, 348.)

11 Wenn zwei streiten, hat einer Recht.

Nicht selten haben sie beide Unrecht.

12 Wer nicht streit't, verdient keine Beut'.Parömiakon, 3183.

13 Wer streiten will um eine Kuh, der gebe lieber noch eine dazu. (Frankenwald.)

14 Wer streitet blos zum Streit, bleibt von der Wahrheit weit.

It.: Chi a bella posta alteria la verità non cerca. (Cahier, 2715.)

15 Wer streitet, der beutet.Parömiakon, 2291.

16 Wohl gestritten ist halb gesiegt.Parömiakon, 2292.

*17 Se strîden sück um de Kaiser sîn Bart.Kern, 136.

*18 Sie streiten sich darüber, ob man gesottene Eier am dicken oder am dünnen Ende anschlagen müsse.

*19 Sie streiten um des Esels Schatten.Braun, II, 389. Vgl. Binder II, 698. Deasini umbra disceptare.

*20 Sie streiten um ein Ei und lassen die Henne fliegen.Simrock, 9968; Körte, 5766. Braun, I, 4322.

*21 Streiten um da Kaz san Schwâf. (S. Bart 101.) (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82.

*22 Strît ju nich, schlat ja lewer. (Dönhofstädt.)


Streiter.

1 Ein guter Streiter kommt nicht bald in Harnisch.

2 Es ist nich jeder ein guter Streiter, der ein gutes Schwert trägt.Altmann VI, 425.


Streithammel.

* Es ist ein Streithammel.

Lat.: Crater litium. (Philippi, I, 96.)


[Spaltenumbruch]
Streitigkeit.

Up Stridigkêten loat ick mi ne in, söä Hanne Dahm, un stêt'n Schnîder vör de Bost, dat 'r up'n Oars fêl.Schlingmann, 253.


Streitkopf.

Zwenn streitköpff werden nimmer eins.Franck, II, 24b; Lehmann. II, 903, 41; Simrock, 9969.


Streitsüchtig.

* Streitsüchtig wie ein Deutscher.

In den sprichwörtlichen Redensarten gibt sich die wahre Gesinnung der Völker gegeneinander kund. Freundlich haben sich dieselben selten begrüsst. Jedes Volk hat nur ein Auge auf die Schwächen des andern; und das Lob, welches zuweilen angestimmt wird, schlägt doch schliesslich in das Gegentheil um oder hat eine ironische Spitze. Was die Völker übereinander reden ist überhaupt nichts weniger als schmeichelhafter Natur. Das gilt denn auch von der obigen Redensart, die ein Urtheil der Franzosen über die Deutschen ist. Doch kommen die letztern nicht allein so übel weg. Die Franzosen haben an andern Völkern ebenfalls Mängel entdeckt; sie sagen auch: Betrunken wie ein Pole oder Schweizer. Betrügerisch wie ein Grieche. Diebisch wie ein Amerikaner. Eifersüchtig wie ein Spanier. Frech (oder geizig) wie ein Araber. Kalt wie ein Holländer. Rachsüchtig wie ein Corse. Verrätherisch wie ein Schotte. (Wochenblatt des Wächter am. Erie, Cleveland Ohio vom 13. Nov. 1873.) In Beziehung auf sich selbst könnten sie hinzufügen: Friedliebend, anspruchslos, bescheiden u. s. w. wie ein Franzose.


Stremel.

* Er geht immer nach seinem alten Stremel.Trachsel, 55.

Nach seiner alten Gewohnheit.


Stremmen.

1 Ja, stremm di, stremm di, on kömmt kein Fot, op de Erd'.Frischbier2, 3661.

2 Stremm di, Olde, sollt Butt eten.Bueren, 1032; Kern, 590; Hauskalender, III.

Das Sprichwort scheint den Angeredeten darauf aufmerksam machen zu wollen, dass „Butt“ kein gewöhnliches alltägliches Gericht, daher wol einer Vorbereitung werth ist.

*3 He stremmt sück as 'n Köster.Stürenburg, 268a.

Um Eitelkeit und Wichtigthuerei zu bezeichnen. Sick stremmen = sich räuspern, aber nicht mit der Nase, sondern mit der Kehle.


Streng.

1 Allzu streng zerreisst.Gaal, 1478; Sailer, 114.

Lat.: Nimium severus adsidet insano. (Gaal, 1478.)

Schwed.: Alt för stränge råda intet länge. – Sträng styrssel sätter aff sätet. (Grubb, 22.)

2 Gar zu streng ist Unrecht.Hollenberg, II, 70.

3 Wer zu streng ist, um den gibt man nichts.Simrock, 9969a.


Strenge.

1 Die Strenge des Feldhüters macht die Sensen der Schnitter stumpf.

2 Die Strenge hat schon oft gereut, die Milde nie,Simrock, 7023; Masson, 385.

Wahlspruch Rudolf's I.

Engl.: Sof firet make sweet malt. (Masson, 385.)

Frz.: Plus fait douceur que violence.

3 Grosse Strenge taugt nicht in die Länge.

Dän.: Idelig streeghed mister sin myndighed. (Prov. dan., 534.)

4 Strenge zur rechten Zeit hat selten gereut.

Frz.: Cruaulté est mainte fois bonne, quand sages hom à tens la donne. (Cahier, 473.)


Strennen.

Der Strennen1 an der Wand ist besser als der Lumpen in der Hand. (Wurmlingen.) – Birlinger, 479.

1) Strennen = Garnkloben.


Strenz.

* Sie ist eine (lange) Strenz.Frischbier2, 3662.

Ein langes Frauenzimmer, das sich unsauber trägt. (Hennig, 266.) In einigen Gegenden soll das Wort ein elendes Pferd bezeichnen, wofür folgende Stelle aus einer Rechnung vom Jahre 1652 spricht: „Zwei alte Strenzen sind da“, womit wahrscheinlich Stuten gemeint sind. Es ist wol mit der in andern Provinzen üblichen Strunze gleichbedeutend.


Streu.

1 Auf der Streu ein Leu, auf der Strass' ein Has'.

2 Man kann die Streu nicht schütteln, so lange man im Bette liegt.Auerbach, Dorfgeschichten, III, 371.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0460" n="[454]"/><cb n="907"/>
*62 Es ist ein gelehrter Streit, ob man &#x201E;und&#x201C; mit d oder t schreiben soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen gelehrten Streit führen, sagt die jüdisch- deutsche Redensart: Sich wephalpel sein. Vom hebräischen Pilpul = Disput.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Es ist ein Streit um die Geisswolle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 203.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*64 Es ist ein Streit ums leere Hölzl.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: De lana caprina. (<hi rendition="#i">Eiselein, 203.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streiten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Durch Streiten und Disputiren thut man die Wahrheit oft verlieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: P&#x0159;íli&#x0161;ná hádka pravd&#x0115; &#x0161;kodí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nimium altercaude veritas amittitur. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: W zbytniem swarze prawda ginie. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist bös streiten mit harthörigen Leuten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Dios medé siempre contienda con quien me entienda. (<hi rendition="#i">Cahier, 3342.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es ist bös streiten mit klugen, mächt'gen Leuten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber: Mit vieren vermeide zu streiten: mit Gott, deinem Könige, deinen Aeltern und deinem Herrn. (<hi rendition="#i">Cahier, 2409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: It is to no purpose to strive with a superior.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ondt träta med den som man bör hålla hatten i handen före. (<hi rendition="#i">Törning, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Man streitet mehr um Schalen, Hülsen und Kleien als um Kern und Frucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9967.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Mit vielen streiten dich nicht einlass, die vielheit bricht mann, burg vnd schloss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingenti turba franguntur fortia castra. (<hi rendition="#i">Loci comm., 134; Sutor, 54.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Se striën sech öm Kaisersch Bart on kriegen doch kenn Hoar.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le battre de l'épée qui est chez le fourbisseur. (<hi rendition="#i">Lendroy, 779.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Strî ick mit Dreck so bekleckert hei meck.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Von Streiten redet mehr ein Knecht, dann dreissig anderswo.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom bajuvarischen (bairischen) Stamme schon vor 600 Jahren gesprochen, noch heute von den Zillerthalern wegen ihrer Lust an der eigenen Stärke und Kraft. (<hi rendition="#i">Steub, I, 247.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wenn zwei sich streiten her und hin, so hat der dritte den Gewinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdy&#x017E; se dvâ pohán&#x0115;jí, t&#x0159;etímu nahán&#x0115;jí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 348.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Første to kiffue, da tager den som eyer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 341.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Two dogs strive for a bone and the third ruus away with it.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slow.</hi>: Ked' sa dva bijú, tretiému osoh &#x017E;enú. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 348.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wenn zwei streiten, hat einer Recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht selten haben sie beide Unrecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer nicht streit't, verdient keine Beut'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 3183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer streiten will um eine Kuh, der gebe lieber noch eine dazu.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer streitet blos zum Streit, bleibt von der Wahrheit weit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi a bella posta alteria la verità non cerca. (<hi rendition="#i">Cahier, 2715.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer streitet, der beutet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2291.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wohl gestritten ist halb gesiegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2292.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Se strîden sück um de Kaiser sîn Bart.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Sie streiten sich darüber, ob man gesottene Eier am dicken oder am dünnen Ende anschlagen müsse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Sie streiten um des Esels Schatten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, II, 389.</hi> Vgl. <hi rendition="#i">Binder II, 698.</hi> Deasini umbra disceptare.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Sie streiten um ein Ei und lassen die Henne fliegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9968; Körte, 5766. Braun, I, 4322.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Streiten um da Kaz san Schwâf.</hi> (S.  Bart 101.) (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Strît ju nich, schlat ja lewer.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhofstädt.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streiter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein guter Streiter kommt nicht bald in Harnisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist nich jeder ein guter Streiter, der ein gutes Schwert trägt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 425.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streithammel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Streithammel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Crater litium. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 96.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="908"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streitigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Up Stridigkêten loat ick mi ne in, söä Hanne Dahm, un stêt'n Schnîder vör de Bost, dat 'r up'n Oars fêl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 253.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streitkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zwenn streitköpff werden nimmer eins.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 24<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann. II, 903, 41; Simrock, 9969.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streitsüchtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Streitsüchtig wie ein Deutscher.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In den sprichwörtlichen Redensarten gibt sich die wahre Gesinnung der Völker gegeneinander kund. Freundlich haben sich dieselben selten begrüsst. Jedes Volk hat nur ein Auge auf die Schwächen des andern; und das Lob, welches zuweilen angestimmt wird, schlägt doch schliesslich in das Gegentheil um oder hat eine ironische Spitze. Was die Völker übereinander reden ist überhaupt nichts weniger als schmeichelhafter Natur. Das gilt denn auch von der obigen Redensart, die ein Urtheil der Franzosen über die Deutschen ist. Doch kommen die letztern nicht allein so übel weg. Die Franzosen haben an andern Völkern ebenfalls Mängel entdeckt; sie sagen auch: Betrunken wie ein Pole oder Schweizer. Betrügerisch wie ein Grieche. Diebisch wie ein Amerikaner. Eifersüchtig wie ein Spanier. Frech (oder geizig) wie ein Araber. Kalt wie ein Holländer. Rachsüchtig wie ein Corse. Verrätherisch wie ein Schotte. (<hi rendition="#i">Wochenblatt des Wächter am. Erie, Cleveland Ohio vom 13. Nov. 1873.</hi>) In Beziehung auf sich selbst könnten sie hinzufügen: Friedliebend, anspruchslos, bescheiden u. s. w. wie ein Franzose.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stremel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er geht immer nach seinem alten Stremel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trachsel, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach seiner alten Gewohnheit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stremmen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ja, stremm di, stremm di, on kömmt kein Fot, op de Erd'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3661.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Stremm di, Olde, sollt Butt eten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1032; Kern, 590; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Sprichwort scheint den Angeredeten darauf aufmerksam machen zu wollen, dass &#x201E;Butt&#x201C; kein gewöhnliches alltägliches Gericht, daher wol einer Vorbereitung werth ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He stremmt sück as 'n Köster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 268<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um Eitelkeit und Wichtigthuerei zu bezeichnen. Sick stremmen = sich räuspern, aber nicht mit der Nase, sondern mit der Kehle.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streng.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allzu streng zerreisst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1478; Sailer, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nimium severus adsidet insano. (<hi rendition="#i">Gaal, 1478.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Alt för stränge råda intet länge. &#x2013; Sträng styrssel sätter aff sätet. (<hi rendition="#i">Grubb, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Gar zu streng ist Unrecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hollenberg, II, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer zu streng ist, um den gibt man nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9969<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Strenge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Strenge des Feldhüters macht die Sensen der Schnitter stumpf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Strenge hat schon oft gereut, die Milde nie,</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7023; Masson, 385.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wahlspruch Rudolf's I.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Sof firet make sweet malt. (<hi rendition="#i">Masson, 385.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Plus fait douceur que violence.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Grosse Strenge taugt nicht in die Länge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Idelig streeghed mister sin myndighed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 534.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Strenge zur rechten Zeit hat selten gereut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cruaulté est mainte fois bonne, quand sages hom à tens la donne. (<hi rendition="#i">Cahier, 473.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Strennen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Strennen<hi rendition="#sup">1</hi> an der Wand ist besser als der Lumpen in der Hand.</hi> (<hi rendition="#i">Wurmlingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 479.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Strennen = Garnkloben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Strenz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ist eine (lange) Strenz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3662.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein langes Frauenzimmer, das sich unsauber trägt. (<hi rendition="#i">Hennig, 266.</hi>) In einigen Gegenden soll das Wort ein elendes Pferd bezeichnen, wofür folgende Stelle aus einer Rechnung vom Jahre 1652 spricht: &#x201E;Zwei alte Strenzen sind da&#x201C;, womit wahrscheinlich Stuten gemeint sind. Es ist wol mit der in andern Provinzen üblichen Strunze gleichbedeutend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Streu.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf der Streu ein Leu, auf der Strass' ein Has'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man kann die Streu nicht schütteln, so lange man im Bette liegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Auerbach, Dorfgeschichten, III, 371.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[454]/0460] *62 Es ist ein gelehrter Streit, ob man „und“ mit d oder t schreiben soll. Einen gelehrten Streit führen, sagt die jüdisch- deutsche Redensart: Sich wephalpel sein. Vom hebräischen Pilpul = Disput. *63 Es ist ein Streit um die Geisswolle. – Eiselein, 203. *64 Es ist ein Streit ums leere Hölzl. (Steiermark.) Lat.: De lana caprina. (Eiselein, 203.) Streiten. 1 Durch Streiten und Disputiren thut man die Wahrheit oft verlieren. Böhm.: Přílišná hádka pravdĕ škodí. (Čelakovsky, 64.) Lat.: Nimium altercaude veritas amittitur. (Philippi, II, 28.) Poln.: W zbytniem swarze prawda ginie. (Čelakovsky, 64.) 2 Es ist bös streiten mit harthörigen Leuten. Span.: Dios medé siempre contienda con quien me entienda. (Cahier, 3342.) 3 Es ist bös streiten mit klugen, mächt'gen Leuten. Die Araber: Mit vieren vermeide zu streiten: mit Gott, deinem Könige, deinen Aeltern und deinem Herrn. (Cahier, 2409.) Engl.: It is to no purpose to strive with a superior. Schwed.: Ondt träta med den som man bör hålla hatten i handen före. (Törning, 121.) 4 Man streitet mehr um Schalen, Hülsen und Kleien als um Kern und Frucht. – Simrock, 9967. 5 Mit vielen streiten dich nicht einlass, die vielheit bricht mann, burg vnd schloss. Lat.: Ingenti turba franguntur fortia castra. (Loci comm., 134; Sutor, 54.) 6 Se striën sech öm Kaisersch Bart on kriegen doch kenn Hoar. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 225. Frz.: Le battre de l'épée qui est chez le fourbisseur. (Lendroy, 779.) 7 Strî ick mit Dreck so bekleckert hei meck. (Braunschweig.) 8 Von Streiten redet mehr ein Knecht, dann dreissig anderswo. Vom bajuvarischen (bairischen) Stamme schon vor 600 Jahren gesprochen, noch heute von den Zillerthalern wegen ihrer Lust an der eigenen Stärke und Kraft. (Steub, I, 247.) 9 Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. 10 Wenn zwei sich streiten her und hin, so hat der dritte den Gewinn. Böhm.: Když se dvâ pohánĕjí, třetímu nahánĕjí. (Čelakovsky, 348.) Dän.: Første to kiffue, da tager den som eyer. (Prov. dan., 341.) Engl.: Two dogs strive for a bone and the third ruus away with it. Slow.: Ked' sa dva bijú, tretiému osoh ženú. (Čelakovsky, 348.) 11 Wenn zwei streiten, hat einer Recht. Nicht selten haben sie beide Unrecht. 12 Wer nicht streit't, verdient keine Beut'. – Parömiakon, 3183. 13 Wer streiten will um eine Kuh, der gebe lieber noch eine dazu. (Frankenwald.) 14 Wer streitet blos zum Streit, bleibt von der Wahrheit weit. It.: Chi a bella posta alteria la verità non cerca. (Cahier, 2715.) 15 Wer streitet, der beutet. – Parömiakon, 2291. 16 Wohl gestritten ist halb gesiegt. – Parömiakon, 2292. *17 Se strîden sück um de Kaiser sîn Bart. – Kern, 136. *18 Sie streiten sich darüber, ob man gesottene Eier am dicken oder am dünnen Ende anschlagen müsse. *19 Sie streiten um des Esels Schatten. – Braun, II, 389. Vgl. Binder II, 698. Deasini umbra disceptare. *20 Sie streiten um ein Ei und lassen die Henne fliegen. – Simrock, 9968; Körte, 5766. Braun, I, 4322. *21 Streiten um da Kaz san Schwâf. (S. Bart 101.) (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82. *22 Strît ju nich, schlat ja lewer. (Dönhofstädt.) Streiter. 1 Ein guter Streiter kommt nicht bald in Harnisch. 2 Es ist nich jeder ein guter Streiter, der ein gutes Schwert trägt. – Altmann VI, 425. Streithammel. * Es ist ein Streithammel. Lat.: Crater litium. (Philippi, I, 96.) Streitigkeit. Up Stridigkêten loat ick mi ne in, söä Hanne Dahm, un stêt'n Schnîder vör de Bost, dat 'r up'n Oars fêl. – Schlingmann, 253. Streitkopf. Zwenn streitköpff werden nimmer eins. – Franck, II, 24b; Lehmann. II, 903, 41; Simrock, 9969. Streitsüchtig. * Streitsüchtig wie ein Deutscher. In den sprichwörtlichen Redensarten gibt sich die wahre Gesinnung der Völker gegeneinander kund. Freundlich haben sich dieselben selten begrüsst. Jedes Volk hat nur ein Auge auf die Schwächen des andern; und das Lob, welches zuweilen angestimmt wird, schlägt doch schliesslich in das Gegentheil um oder hat eine ironische Spitze. Was die Völker übereinander reden ist überhaupt nichts weniger als schmeichelhafter Natur. Das gilt denn auch von der obigen Redensart, die ein Urtheil der Franzosen über die Deutschen ist. Doch kommen die letztern nicht allein so übel weg. Die Franzosen haben an andern Völkern ebenfalls Mängel entdeckt; sie sagen auch: Betrunken wie ein Pole oder Schweizer. Betrügerisch wie ein Grieche. Diebisch wie ein Amerikaner. Eifersüchtig wie ein Spanier. Frech (oder geizig) wie ein Araber. Kalt wie ein Holländer. Rachsüchtig wie ein Corse. Verrätherisch wie ein Schotte. (Wochenblatt des Wächter am. Erie, Cleveland Ohio vom 13. Nov. 1873.) In Beziehung auf sich selbst könnten sie hinzufügen: Friedliebend, anspruchslos, bescheiden u. s. w. wie ein Franzose. Stremel. * Er geht immer nach seinem alten Stremel. – Trachsel, 55. Nach seiner alten Gewohnheit. Stremmen. 1 Ja, stremm di, stremm di, on kömmt kein Fot, op de Erd'. – Frischbier2, 3661. 2 Stremm di, Olde, sollt Butt eten. – Bueren, 1032; Kern, 590; Hauskalender, III. Das Sprichwort scheint den Angeredeten darauf aufmerksam machen zu wollen, dass „Butt“ kein gewöhnliches alltägliches Gericht, daher wol einer Vorbereitung werth ist. *3 He stremmt sück as 'n Köster. – Stürenburg, 268a. Um Eitelkeit und Wichtigthuerei zu bezeichnen. Sick stremmen = sich räuspern, aber nicht mit der Nase, sondern mit der Kehle. Streng. 1 Allzu streng zerreisst. – Gaal, 1478; Sailer, 114. Lat.: Nimium severus adsidet insano. (Gaal, 1478.) Schwed.: Alt för stränge råda intet länge. – Sträng styrssel sätter aff sätet. (Grubb, 22.) 2 Gar zu streng ist Unrecht. – Hollenberg, II, 70. 3 Wer zu streng ist, um den gibt man nichts. – Simrock, 9969a. Strenge. 1 Die Strenge des Feldhüters macht die Sensen der Schnitter stumpf. 2 Die Strenge hat schon oft gereut, die Milde nie, – Simrock, 7023; Masson, 385. Wahlspruch Rudolf's I. Engl.: Sof firet make sweet malt. (Masson, 385.) Frz.: Plus fait douceur que violence. 3 Grosse Strenge taugt nicht in die Länge. Dän.: Idelig streeghed mister sin myndighed. (Prov. dan., 534.) 4 Strenge zur rechten Zeit hat selten gereut. Frz.: Cruaulté est mainte fois bonne, quand sages hom à tens la donne. (Cahier, 473.) Strennen. Der Strennen1 an der Wand ist besser als der Lumpen in der Hand. (Wurmlingen.) – Birlinger, 479. 1) Strennen = Garnkloben. Strenz. * Sie ist eine (lange) Strenz. – Frischbier2, 3662. Ein langes Frauenzimmer, das sich unsauber trägt. (Hennig, 266.) In einigen Gegenden soll das Wort ein elendes Pferd bezeichnen, wofür folgende Stelle aus einer Rechnung vom Jahre 1652 spricht: „Zwei alte Strenzen sind da“, womit wahrscheinlich Stuten gemeint sind. Es ist wol mit der in andern Provinzen üblichen Strunze gleichbedeutend. Streu. 1 Auf der Streu ein Leu, auf der Strass' ein Has'. 2 Man kann die Streu nicht schütteln, so lange man im Bette liegt. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 371.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/460
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [454]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/460>, abgerufen am 23.11.2024.