Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 27 Strafe ist eine harte Nuss, die, wer sündigt knacken muss. Holl.: Straf is een bitter geneesmittel. (Harrebomee, II, 312b.) 28 Strafe kommt oft spät ins Haus, aber selten bleibt sie aus. Schwed.: Straffet gar seent men kommer geent. (Grubb, 766.) 29 Strafe maut sin, sach de Magister, da frat he den Jungen 'et Bueter af. (S. Ordnung 28-33.) (Iserlohn.) - Woeste, 63, 26; Firmenich, III, 185, 20; Hoefer, 858a; für Holstein: Diermissen, 246. 30 Strafe muss nicht nur sind, sondern auch sein, sagt der Berliner. - Schles. Zeitung, 1871, Nr. 509. 31 Strafe muss sein. Sehr vielseitig, ernst und scherzhaft gebraucht. 32 Strafe muss sein, doch soll Barmherzigkeit vorgehen. - Petri, II, 542. 33 Strafe muss sein, sagt der Kürschner, und peitscht die Katze mit einem Strohhalm. - Frischbier2, 3651. 34 Strafe muss sein, sagte der Schulmeister, und nahm dem Jungen Butterbrot und Wurst. (Oberlausitz.) 35 Strafe muss sein, see de Muns Poppen, do et he de Kinner de Botterbröde up. (Ostfries.) - Bueren, 1069; Hoefer, 850. 36 Strafe mutt sein, sä Scholmester Popp, do et he den Kinnern de Botterbröde op. - Petri, 229. 37 Strafe schändet nicht, aber Missethat. Holl.: Niet de straf, maar het mirdrijf onteert. (Harrebomee, II, 312a.) 38 Strafe soll bessern, aber nicht schmähen. Lat.: Reprehensio calumnia vocare debet. (Seybold, 527.) 39 Strafe soll sein wie Salat, der mehr Oel als als Essig hat. - Eiselein, 581. Dän.: Straf skal vaere laegedom ikke ödeleggelse. (Prov. dan., 534.) It.: Il troppo castigare fa spesso poggiorare. (Pazzaglia, 51, 3.) 40 Strafe trifft den Schuldigen. 41 Strafe um Sünde bleibt nicht aus. - Körte, 5754; Körte2, 7200; Simrock, 9940. Lat.: Culpam poena premit comes. - Malum virum vel mus mordet. (Masson, 322.) 42 Strafen, die man hat verschuld't, muss man leiden mit Geduld. 43 Strafen sind auch eine Gabe Gottes. Böhm.: Kary jsou bozi dary: ale zle, kdyz biji a nidaji plakati. (Celakovsky, 357.) 44 Straff ist der Laster Purgantz. - Lehmann, 726, 1; Wirth, II, 428. 45 Straff soll die bösen schrecken, die frommen sichern. - Lehmann, 727, 9. Böhm.: Pomsta i na chromem dojede. (Celakovsky, 354.) Dän.: Straf skal forskrekke de onde forsikkre de fromme. (Prov. dan., 534.) Lat.: Unum qui castigat, centum emendat. (Seybold, 651.) Poln.: Pomsta boza (kara) dojedzie i na chromem. (Celakovsky, 354.) Schwed.: Ook körer pa owaan swijn. - Straff och twang haller odygd inne. - Straffet skrämmer skalkan. (Grubb, 610.) 46 Unverschuldete Strafe thut wehe. Lat.: Quae venit indigne poena, dolenda venit. (Seybold, 471.) 47 Verdiente Strafe muss man geduldig tragen. Holl.: Verdiende straf moet men met geduld dregen. (Harrebomee, II, 312b.) 48 Verzögerte Strafe trifft um so schärfer. 49 Wann kain straffe were, so fresse ain mensch das ander. - Agricola II, 68. Dän.: Var ei ave, da gik verden af lave. (Prov. dan., 40.) Schwed.: Om askian icke wore, sa hade man ingen fred för smatroll. (Grubb, 613.) 50 Was Strafen sind, die muss man leiden. - Eiselein, 581; Simrock, 9941. 51 Wen die Strafe trifft, der hat auch die Kosten. Böhm.: Komu kara, tomu i vina. (Celakovsky, 350.) 52 Wenn die Straff reiff ist, so muss sich der Mörder selbst verrahten. - Petri, II, 641. 53 Wenn kein Straff wer, so könt einer wol nicht den Koel im Topff behalten. - Petri, II, 660. [Spaltenumbruch] 54 Wer nicht an die Strafe (denkt) glaubt, sündigt leicht. Lat.: Maxima illecebra est peccandi impunitatis spes. (Egeria, 132.) 55 Wer Strafe um Diebheit leidet, der bleibt rechtlos. - Graf, 342, 369. Also auch ehrlos, ohne dass, wie bei gewissen andern Verbrechen, die Ehrlosigkeit durch Nasen- und Ohrenabschneiden bemerkt wurde. Der Diebstahl war bei den alten Deutschen ausserordentlich verachtet. (S. Stehlen 54.) Mhd.: Swer buze lidet umbe diupheit, der belibet rehtlos. (Schwabenspiegel, 148.) Frz.: La peine du fouet infame. (Loysel, II, 835.) 56 Wer Strafe verdient hat, muss die Strafe leiden. It.: Chi ha meritato il castigo lo soffra con patienza. (Pazzaglia, 48, 7.) 57 Wer verachtet Straf' und Zucht, hat selten gute Frucht. Schwed.: Agelös lefwer, ärelös dör. (Grubb, 10.) 58 Wo kein Straff, da ist kein Ehr; wo kein Ehr, da ist kein Lehr; wo kein Lehr, da ist kein Recht. - Henisch, 817, 11. "Der Herr gilt weniger denn der Knecht, biss das alles gehet durch ein hauffen, gleich wie die Sew zum thor einlauffen." (Froschm., I. i.iiii.) 59 Wo kein Straff, da kein Zucht; wo kein Zucht, da kein Ehr; wo kein Ehr, da ist kein Gut mehr. - Petri, II, 807. 60 Wo man nicht findet der straff Exempel, da wird veracht Rathhauss und Tempel. - Froschm., Kk. 61 Wo Strafe da, Liebe. 62 Wo Strafe, da Zucht, wo Freude, da Frucht1. - Eiselein, 581; Simrock, 9939. 1) Bei Richard (391, 7) heisst es: Gut statt Frucht. 63 Wol dem, der jhme läst eines andern Straffe ein warnung seyn. - Lehmann, II, 858, 462. 64 Ziemlich Straff bringt kein sorglich Geschrey. - Petri, II, 821. 65 Zu viel Strafe bösert wol, bessert aber nicht. Böhm.: Casta kazen malo zpusobi, a prisna vrchnost hanobi. (Celakovsky, 356.) Poln.: Karanie czeste niepozyteczne; srogie zwierz-chnosc hidzi. (Celakovsky, 356.) *66 Für gnädige Strafe danken. Wenn ehemals der Gutsherr seine Unterthanen aushauen liess oder das Geschäft selbst besorgte, musste der Gezüchtigte sagen: Ich danke für gnädige Strafe. Jetzt wird die Redensart angewandt, wenn man beim Kartenspiel verloren oder sonst Schaden erlitten hat. Böhm.: Kdo kara, ten miluje. (Celakovsky, 409.) Strafen. 1 Besser frey straffen, denn heimlich Hass tragen. - Henisch, 1204, 49; Petri, II, 37. 2 Es lässt sich niemand gern strafen. - Grubb, 824. 3 Es strafft an dir ein andrer viel, das er doch selbst nicht lassen will. 4 Ick straf' min Fru mit gauden Wührden, seggt jener Bur, un schmitt ehr dei Bibel an'n Kopp. (Mecklenburg.) - Hoefer, 472. 5 Man mus straffen, dass immer der Apffel bei der Ruthen sey. - Petri, II, 458; Einfälle, 268; Luther's Tischr., 115a; Sailer, 335. Lat.: Est modus in rebus: pomum, pater, adjice virgis. (Binder II, 984; Seybold, 509; Schonheim, E, 8.) Schwed.: Straff wil haa nademal. (Grubb, 765.) 6 Man soll strafen, die Böses stiften. Bei Tunnicius: Men sal straffen de quat stoken. (Verbere tundendus qui flammis addit olivum.) 7 Man strafft offt das Gesind, dass die Kinder mercken, woran sie misshandelt haben. - Lehmann, 726, 6. 8 Man straft gern am Gesind', was gefrevelt das Kind. - Steiger, 108. 9 Man straft keinen (niemand) mit doppelten Ruthen. (S. Hängen 14.) - Pistor., IV, 50; Simrock, 9947; Graf, 315, 223. 10 Mancher strafft an einem andern, da er doch diess selbst nit lasst. Lat.: Multi corripiunt crimen quod linquere nolunt. (Loci comm., 65; Sutor, 201.)
[Spaltenumbruch] 27 Strafe ist eine harte Nuss, die, wer sündigt knacken muss. Holl.: Straf is een bitter geneesmittel. (Harrebomée, II, 312b.) 28 Strafe kommt oft spät ins Haus, aber selten bleibt sie aus. Schwed.: Straffet går seent men kommer geent. (Grubb, 766.) 29 Strafe maut sin, sach de Magister, dâ frat he den Jungen 'et Bueter af. (S. Ordnung 28-33.) (Iserlohn.) – Woeste, 63, 26; Firmenich, III, 185, 20; Hoefer, 858a; für Holstein: Diermissen, 246. 30 Strafe muss nicht nur sind, sondern auch sein, sagt der Berliner. – Schles. Zeitung, 1871, Nr. 509. 31 Strafe muss sein. Sehr vielseitig, ernst und scherzhaft gebraucht. 32 Strafe muss sein, doch soll Barmherzigkeit vorgehen. – Petri, II, 542. 33 Strafe muss sein, sagt der Kürschner, und peitscht die Katze mit einem Strohhalm. – Frischbier2, 3651. 34 Strafe muss sein, sagte der Schulmeister, und nahm dem Jungen Butterbrot und Wurst. (Oberlausitz.) 35 Strafe muss sein, see de Muns Poppen, dô êt he de Kinner de Botterbröde up. 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(Čelakovský, 357.) 44 Straff ist der Laster Purgantz. – Lehmann, 726, 1; Wirth, II, 428. 45 Straff soll die bösen schrecken, die frommen sichern. – Lehmann, 727, 9. Böhm.: Pomsta i na chromém dojede. (Čelakovský, 354.) Dän.: Straf skal forskrekke de onde forsikkre de fromme. (Prov. dan., 534.) Lat.: Unum qui castigat, centum emendat. (Seybold, 651.) Poln.: Pomsta boźa (kara) dojedzie i na chromém. (Čelakovský, 354.) Schwed.: Ook körer på owaan swijn. – Straff och twang håller odygd inne. – Straffet skrämmer skalkan. (Grubb, 610.) 46 Unverschuldete Strafe thut wehe. Lat.: Quae venit indigne poena, dolenda venit. (Seybold, 471.) 47 Verdiente Strafe muss man geduldig tragen. Holl.: Verdiende straf moet men met geduld dregen. (Harrebomée, II, 312b.) 48 Verzögerte Strafe trifft um so schärfer. 49 Wann kain straffe were, so fresse ain mensch das ander. – Agricola II, 68. Dän.: Var ei ave, da gik verden af lave. (Prov. dan., 40.) Schwed.: Om åskian icke wore, så hade man ingen fred för småtroll. (Grubb, 613.) 50 Was Strafen sind, die muss man leiden. – Eiselein, 581; Simrock, 9941. 51 Wen die Strafe trifft, der hat auch die Kosten. Böhm.: Komu kárá, tomu i vina. (Čelakovský, 350.) 52 Wenn die Straff reiff ist, so muss sich der Mörder selbst verrahten. – Petri, II, 641. 53 Wenn kein Straff wer, so könt einer wol nicht den Koel im Topff behalten. – Petri, II, 660. [Spaltenumbruch] 54 Wer nicht an die Strafe (denkt) glaubt, sündigt leicht. Lat.: Maxima illecebra est peccandi impunitatis spes. (Egeria, 132.) 55 Wer Strafe um Diebheit leidet, der bleibt rechtlos. – Graf, 342, 369. Also auch ehrlos, ohne dass, wie bei gewissen andern Verbrechen, die Ehrlosigkeit durch Nasen- und Ohrenabschneiden bemerkt wurde. Der Diebstahl war bei den alten Deutschen ausserordentlich verachtet. (S. Stehlen 54.) Mhd.: Swer buze lidet umbe diupheit, der belibet rehtlos. (Schwabenspiegel, 148.) Frz.: La peine du fouet infame. 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27 Strafe ist eine harte Nuss, die, wer sündigt knacken muss.
Holl.: Straf is een bitter geneesmittel. (Harrebomée, II, 312b.)
28 Strafe kommt oft spät ins Haus, aber selten bleibt sie aus.
Schwed.: Straffet går seent men kommer geent. (Grubb, 766.)
29 Strafe maut sin, sach de Magister, dâ frat he den Jungen 'et Bueter af. (S. Ordnung 28-33.) (Iserlohn.) – Woeste, 63, 26; Firmenich, III, 185, 20; Hoefer, 858a; für Holstein: Diermissen, 246.
30 Strafe muss nicht nur sind, sondern auch sein, sagt der Berliner. – Schles. Zeitung, 1871, Nr. 509.
31 Strafe muss sein.
Sehr vielseitig, ernst und scherzhaft gebraucht.
32 Strafe muss sein, doch soll Barmherzigkeit vorgehen. – Petri, II, 542.
33 Strafe muss sein, sagt der Kürschner, und peitscht die Katze mit einem Strohhalm. – Frischbier2, 3651.
34 Strafe muss sein, sagte der Schulmeister, und nahm dem Jungen Butterbrot und Wurst. (Oberlausitz.)
35 Strafe muss sein, see de Muns Poppen, dô êt he de Kinner de Botterbröde up. (Ostfries.) – Bueren, 1069; Hoefer, 850.
36 Strafe mutt sîn, sä Schôlmêster Popp, do êt he den Kinnern de Botterbröde op. – Petri, 229.
37 Strafe schändet nicht, aber Missethat.
Holl.: Niet de straf, maar het mirdrijf onteert. (Harrebomée, II, 312a.)
38 Strafe soll bessern, aber nicht schmähen.
Lat.: Reprehensio calumnia vocare debet. (Seybold, 527.)
39 Strafe soll sein wie Salat, der mehr Oel als als Essig hat. – Eiselein, 581.
Dän.: Straf skal være lægedom ikke ødeleggelse. (Prov. dan., 534.)
It.: Il troppo castigare fa spesso poggiorare. (Pazzaglia, 51, 3.)
40 Strafe trifft den Schuldigen.
41 Strafe um Sünde bleibt nicht aus. – Körte, 5754; Körte2, 7200; Simrock, 9940.
Lat.: Culpam poena premit comes. – Malum virum vel mus mordet. (Masson, 322.)
42 Strafen, die man hat verschuld't, muss man leiden mit Geduld.
43 Strafen sind auch eine Gabe Gottes.
Böhm.: Káry jsou boží dary: ale zlé, když bijí a nidají plakati. (Čelakovský, 357.)
44 Straff ist der Laster Purgantz. – Lehmann, 726, 1; Wirth, II, 428.
45 Straff soll die bösen schrecken, die frommen sichern. – Lehmann, 727, 9.
Böhm.: Pomsta i na chromém dojede. (Čelakovský, 354.)
Dän.: Straf skal forskrekke de onde forsikkre de fromme. (Prov. dan., 534.)
Lat.: Unum qui castigat, centum emendat. (Seybold, 651.)
Poln.: Pomsta boźa (kara) dojedzie i na chromém. (Čelakovský, 354.)
Schwed.: Ook körer på owaan swijn. – Straff och twang håller odygd inne. – Straffet skrämmer skalkan. (Grubb, 610.)
46 Unverschuldete Strafe thut wehe.
Lat.: Quae venit indigne poena, dolenda venit. (Seybold, 471.)
47 Verdiente Strafe muss man geduldig tragen.
Holl.: Verdiende straf moet men met geduld dregen. (Harrebomée, II, 312b.)
48 Verzögerte Strafe trifft um so schärfer.
49 Wann kain straffe were, so fresse ain mensch das ander. – Agricola II, 68.
Dän.: Var ei ave, da gik verden af lave. (Prov. dan., 40.)
Schwed.: Om åskian icke wore, så hade man ingen fred för småtroll. (Grubb, 613.)
50 Was Strafen sind, die muss man leiden. – Eiselein, 581; Simrock, 9941.
51 Wen die Strafe trifft, der hat auch die Kosten.
Böhm.: Komu kárá, tomu i vina. (Čelakovský, 350.)
52 Wenn die Straff reiff ist, so muss sich der Mörder selbst verrahten. – Petri, II, 641.
53 Wenn kein Straff wer, so könt einer wol nicht den Koel im Topff behalten. – Petri, II, 660.
54 Wer nicht an die Strafe (denkt) glaubt, sündigt leicht.
Lat.: Maxima illecebra est peccandi impunitatis spes. (Egeria, 132.)
55 Wer Strafe um Diebheit leidet, der bleibt rechtlos. – Graf, 342, 369.
Also auch ehrlos, ohne dass, wie bei gewissen andern Verbrechen, die Ehrlosigkeit durch Nasen- und Ohrenabschneiden bemerkt wurde. Der Diebstahl war bei den alten Deutschen ausserordentlich verachtet. (S. Stehlen 54.)
Mhd.: Swer buze lidet umbe diupheit, der belibet rehtlos. (Schwabenspiegel, 148.)
Frz.: La peine du fouet infame. (Loysel, II, 835.)
56 Wer Strafe verdient hat, muss die Strafe leiden.
It.: Chi ha meritato il castigo lo soffra con patienza. (Pazzaglia, 48, 7.)
57 Wer verachtet Straf' und Zucht, hat selten gute Frucht.
Schwed.: Agelös lefwer, ärelös dör. (Grubb, 10.)
58 Wo kein Straff, da ist kein Ehr; wo kein Ehr, da ist kein Lehr; wo kein Lehr, da ist kein Recht. – Henisch, 817, 11.
„Der Herr gilt weniger denn der Knecht, biss das alles gehet durch ein hauffen, gleich wie die Sew zum thor einlauffen.“ (Froschm., I. i.iiii.)
59 Wo kein Straff, da kein Zucht; wo kein Zucht, da kein Ehr; wo kein Ehr, da ist kein Gut mehr. – Petri, II, 807.
60 Wo man nicht findet der straff Exempel, da wird veracht Rathhauss und Tempel. – Froschm., Kk.
61 Wo Strafe da, Liebe.
62 Wo Strafe, da Zucht, wo Freude, da Frucht1. – Eiselein, 581; Simrock, 9939.
1) Bei Richard (391, 7) heisst es: Gut statt Frucht.
63 Wol dem, der jhme läst eines andern Straffe ein warnung seyn. – Lehmann, II, 858, 462.
64 Ziemlich Straff bringt kein sorglich Geschrey. – Petri, II, 821.
65 Zu viel Strafe bösert wol, bessert aber nicht.
Böhm.: Častá kázen málo způsobi, a přísna vrchnost hanobí. (Čelakovský, 356.)
Poln.: Karanie częstę niepożyteczne; srogie zwierz-chność hidzi. (Čelakovský, 356.)
*66 Für gnädige Strafe danken.
Wenn ehemals der Gutsherr seine Unterthanen aushauen liess oder das Geschäft selbst besorgte, musste der Gezüchtigte sagen: Ich danke für gnädige Strafe. Jetzt wird die Redensart angewandt, wenn man beim Kartenspiel verloren oder sonst Schaden erlitten hat.
Böhm.: Kdo kárá, ten miluje. (Čelakovský, 409.)
Strafen.
1 Besser frey straffen, denn heimlich Hass tragen. – Henisch, 1204, 49; Petri, II, 37.
2 Es lässt sich niemand gern strafen. – Grubb, 824.
3 Es strafft an dir ein andrer viel, das er doch selbst nicht lassen will.
4 Ick straf' min Fru mit gauden Wührden, seggt jener Bur, un schmitt ehr dei Bibel an'n Kopp. (Mecklenburg.) – Hoefer, 472.
5 Man mus straffen, dass immer der Apffel bei der Ruthen sey. – Petri, II, 458; Einfälle, 268; Luther's Tischr., 115a; Sailer, 335.
Lat.: Est modus in rebus: pomum, pater, adjice virgis. (Binder II, 984; Seybold, 509; Schonheim, E, 8.)
Schwed.: Straff wil haa nådemål. (Grubb, 765.)
6 Man soll strafen, die Böses stiften.
Bei Tunnicius: Men sal straffen de quât stoken. (Verbere tundendus qui flammis addit olivum.)
7 Man strafft offt das Gesind, dass die Kinder mercken, woran sie misshandelt haben. – Lehmann, 726, 6.
8 Man straft gern am Gesind', was gefrevelt das Kind. – Steiger, 108.
9 Man straft keinen (niemand) mit doppelten Ruthen. (S. Hängen 14.) – Pistor., IV, 50; Simrock, 9947; Graf, 315, 223.
10 Mancher strafft an einem andern, da er doch diess selbst nit lasst.
Lat.: Multi corripiunt crimen quod linquere nolunt. (Loci comm., 65; Sutor, 201.)
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