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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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17 Besser sterben, denn für trawrigkeit verschmachten. - Henisch, 323, 51.

18 Besser sterben, denn vnehrlich leben. - Petri, II, 37.

19 Besser sterben oder falliren, als an die Frau das Heft verlieren.

20 Bit Starben sünd wi all Meisters und all Lihrjungs. (Mecklenburg.) - Raabe, 23.

21 Dahoam schdea'm (sterben) d' Laid. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 54.

22 Das Sterben bringt mich noch unter die Erde, sagte die Frau, da ging ein Begräbniss vorbei.

23 Das Sterben ist die letzte Empfindung des Lebens. - Witzfunken, IVa, 134.

24 Das Sterben spart man bis zuletzt.

Lat.: Et pene post mille est annos vita mortuus ille. (Chaos, 597.)

25 Dass das Sterben kost't kein Geld, ist das Best' in dieser Welt, sonst müsste mancher arme Gesell für einen Reichen in die Höll'. - Haussprüche, 35.

26 Dass man stirbt, weiss jedermann, doch nicht wie, nicht wo und wann.

Frz.: On ne sait qui meurt, ni qui vit. (Cahier, 1136; Gaal, 1454.)

It.: Ognun sa dove e, ma nessun sa dove ha a morire. (Gaal, 1454.)

Lat.: Mors incertarum cunctis certissima rerum, incertum quando; certum aliquando mori. (Gaal, 1454.)

27 De Eine sterv, de annere verderw. (Westf.)

Wird gesagt, wenn zwei Geschwister in einem Jahre heirathen.

28 De En de starvt, de Anner arvt. (Holst.) - Schütze, IV, 188; Deecke, 3.

Vom Wechsel der Dinge, auch wol in dem Sinne: Des einen Glück ist des andern Unglück.

29 De selig (ruhig) wil starven, lat sein God rechten Arwen. (Ostfries.) - Bueren, 169; Eichwald, 59; Frommann, IV, 142, 329; Goldschmidt, 70; Hauskalender, I.

30 Den selig well sterwen, mott sinn Vermögen vermaken an de rechte Erwen. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 83.

31 Der eine sterbet, der ander werbet die Stätte. - Petri, II, 86.

32 Der eine stirbt so, der andere so.

Bei Tunnicius (378): De ein stervet sus de ander so. (Calculus hunc perimit, tristi perit ille catarrho.)

33 Der gedenckt all tag zu sterben, der kan nymmermehr verderben. - Franck, I, 54b; Lehmann, II, 63, 111.

34 Der stirbt am glücklichsten, der den Tod nicht rufen darf.

Lat.: Mori est felicis, antequam mortem invocet. (Philippi, I, 255.)

35 Der stirbt wohl, der wohl gelebt.

Schwed.: Den wäl är död han har wäl lefwat. (Grubb, 133.)

36 Der stirbt zweymal, der mit seinen eygen waffen vmbkompt. - Franck, I, 66a.

Lat.: Bis inter imitur, qui suis perit armis. (Franck, I, 66a.)

37 Des einen Sterben ist des andern Leben.

Frz.: L'un meurt dont l'autre vit. (Leroux, II, 256.)

38 Die Sterben für Gewinn halten, sind schwer zu besiegen (überwinden).

39 Die sterben gewin achten, die sol man förchten. - Franck, I, 69a.

Lat.: Timendus qui mori tutum putat. (Franck, I, 69a.)

40 Elend stirbt, wer den Doctor braucht. (Sardinien.)

Die Heilkunde stand in Sardinien noch in neuester Zeit auf einer so niedrigen Stufe der Wissenschaft und die Aerzte waren in so geringer Achtung, dass man sich dort allgemein dieses Sprichworts bediente. Dennoch befiehlt der Aberglaube, wenigstens am Tage Johannes des Täufers, die angefeindeten Aerzte zum Aderlass zu gebrauchen.

41 Entweder bald gestorben oder geduldig gelitten.

Lat.: Venit post multas una serena dies. (Sutor, 1008.)

42 Es ist besser ehrlich sterben, denn schendlich gross gut erwerben. - Petri, II, 255.

[Spaltenumbruch] 43 Es ist besser sterben, dann also leben. - Franck, II, 89a.

44 Es ist besser sterben, dann on freund leben. - Franck, I, 82a; Lehmann, II, 129, 151.

45 Es ist besser sterben, denn dienen. - Henisch, 320, 26.

Lat.: Emori potius quam servire praestat. (Henisch, 320, 27.)

46 Es ist ein jeder alt genug zu sterben, sobald er geboren wird. - Petri, II, 260.

47 Es muss einmal gestorben sein. - Chaos, 590.

"Eins weiss ich, dass ich muss daruon, solt ich drumb stäts in trauren stan?" "Ich weiss, dass ich einst sterben muss, das bringt mir nicht grossen Verdruss: dass ich den Todt nicht fürchte sehr, machet Christus mein lieber Herr."

Frz.: Il faut mourir. - Il faut mourir, qui veut vivre. - Il faut une fois mourir. (Leroux, II, 833.)

Lat.: Leti via semel calcanda. (Gaal, 1465; Philippi, I, 68.) - Multum uenturi ne cures tempora lethi. - Non mihi fit durum quod noui me moriturum: nec mortem flebo nec tecum Christe manebo. (Loci comm., 128.)

Schwed.: Döden är allom öden. (Grubb, 170.)

48 Es muss einmal gestorben sein, da geb sich alles willig drein. - Henisch, 1578, 24; Gaal, 1465.

49 Es sterben mehr leut vom fressen vnnd sauffen, dann vom schwerd. - Franck, II, 162a.

Dän.: Fleere döe ved fylderie end ved svaerd. (Prov. dan., 114.)

50 Es sterben nicht alle, die krank sind.

Dän.: De döe ikke alde, som ondt lide. (Prov. dan., 25.)

51 Es sterben nicht alle, die Noth leiden.

Schwed.: Alla dö ikke, som lida nöd. (Wensell, 6.) - Alla dö intet som nöd lida. (Grubb, 16.)

52 Es sterben so viel junger als alter. - Petri, II, 299.

53 Es stirbet keiner ehe sein zeit kompt. - Petri, II, 299.

Holl.: Niemand sterft voor zijn tijd. (Harrebomee, II, 333b.)

54 Es stirbet keiner Erbloss. - Petri, II, 299.

55 Es stirbt alles in der Welt, nur der Tod nicht. (Prag.)

56 Es stirbt der Herr gleich wie der Knecht; es stirbt das gering vnd gross Geschlecht. - Petri, I, 38.

57 Es stirbt der klein, es folgt der gross, vnd sterben alle nackt vnd bloss. - Petri, I, 38.

58 Es stirbt einer so oft, als er einen von den Seinen verliert.

Lat.: Homo toties moritur, quoties amittet suos. (Seybold, 221.)

59 Es stirbt kein Gut zurück.

60 Es stirbt keiner, nach welchem Allah nicht den Todesengel sendet. (Arab.)

61 Es stirbt niemand gern. - Agricola I, 525.

Bei Henisch (603, 9) mit dem Zusatz: "er sei denn ein Christ".

Lat.: Nemo libenter moritur. (Nemo volens morti concedit, quando perinde nil natura tremit, quam subiisse necem). (Glandorp, 92, 198.) Bei Tunnicius (1331): We is so olt, dat he gerne sterven wolde? (Quis tam longaevus, cui gratum ponere vitam?)

62 Es stirbt niemand ohne Erben. - Simrock, 2083; Graf, 205, 158.

Nach der deutschen Erbfolge war es fast unmöglich, dass jemand für seinen Nachlass keine Erben haben sollte, da er an einen Blutsverwandten, wenn auch im entferntesten Grade kommen konnte; fand sich aber kein Blutsverwandter, so erbte der nächste Nachbar (s. d.) oder der Aelteste im Dorfe.

63 Es stirbt niemand wol, dann der wol gelebt. - Lehmann, II, 427, 91.

64 Es stirbt so leicht ein Kalb als eine Kuh.

Frz.: Aussitot meurt veau comme vache.

It.: Cosi tosto muore il capretto come capro.

65 Fürs sterben hilfft kein heulen nicht, drumb mit gedult darein dich richt. - Sutor, 496.

Lat.: Nullus homo lacrymis unquam reuocatur ab umbris. (Loci comm., 129.)

66 Gern sterben heisst wohl sterben.

67 Gestarbt wird, aber ob's derlabst, sagte der Gedingevater zu seinem Sohne, der ihn fragte, ob er nicht bald sterben werde. (Oberlausitz.)

68 Gestorben, begruben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Um zu sagen: Geschehenes lässt sich nicht ändern. Ist jemand gestorben, so hilft das Lamentiren nicht, man muss für die Bestattung der Leiche sorgen.


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17 Besser sterben, denn für trawrigkeit verschmachten.Henisch, 323, 51.

18 Besser sterben, denn vnehrlich leben.Petri, II, 37.

19 Besser sterben oder falliren, als an die Frau das Heft verlieren.

20 Bit Starben sünd wi all Meisters und all Lihrjungs. (Mecklenburg.) – Raabe, 23.

21 Dahoam schdea'm (sterben) d' Laid. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 54.

22 Das Sterben bringt mich noch unter die Erde, sagte die Frau, da ging ein Begräbniss vorbei.

23 Das Sterben ist die letzte Empfindung des Lebens.Witzfunken, IVa, 134.

24 Das Sterben spart man bis zuletzt.

Lat.: Et pene post mille est annos vita mortuus ille. (Chaos, 597.)

25 Dass das Sterben kost't kein Geld, ist das Best' in dieser Welt, sonst müsste mancher arme Gesell für einen Reichen in die Höll'.Haussprüche, 35.

26 Dass man stirbt, weiss jedermann, doch nicht wie, nicht wo und wann.

Frz.: On ne sait qui meurt, ni qui vit. (Cahier, 1136; Gaal, 1454.)

It.: Ognun sa dove è, ma nessun sa dove ha a morire. (Gaal, 1454.)

Lat.: Mors incertarum cunctis certissima rerum, incertum quando; certum aliquando mori. (Gaal, 1454.)

27 De Eine sterv, de annere verderw. (Westf.)

Wird gesagt, wenn zwei Geschwister in einem Jahre heirathen.

28 De Ên de starvt, de Anner arvt. (Holst.) – Schütze, IV, 188; Deecke, 3.

Vom Wechsel der Dinge, auch wol in dem Sinne: Des einen Glück ist des andern Unglück.

29 De selig (ruhig) wil starven, lât sîn Gôd rechten Arwen. (Ostfries.) – Bueren, 169; Eichwald, 59; Frommann, IV, 142, 329; Goldschmidt, 70; Hauskalender, I.

30 Den selig well sterwen, mott sinn Vermögen vermaken an de rechte Erwen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 83.

31 Der eine sterbet, der ander werbet die Stätte.Petri, II, 86.

32 Der eine stirbt so, der andere so.

Bei Tunnicius (378): De ein stervet sus de ander so. (Calculus hunc perimit, tristi perit ille catarrho.)

33 Der gedenckt all tag zu sterben, der kan nymmermehr verderben.Franck, I, 54b; Lehmann, II, 63, 111.

34 Der stirbt am glücklichsten, der den Tod nicht rufen darf.

Lat.: Mori est felicis, antequam mortem invocet. (Philippi, I, 255.)

35 Der stirbt wohl, der wohl gelebt.

Schwed.: Den wäl är död han har wäl lefwat. (Grubb, 133.)

36 Der stirbt zweymal, der mit seinen eygen waffen vmbkompt.Franck, I, 66a.

Lat.: Bis inter imitur, qui suis perit armis. (Franck, I, 66a.)

37 Des einen Sterben ist des andern Leben.

Frz.: L'un meurt dont l'autre vit. (Leroux, II, 256.)

38 Die Sterben für Gewinn halten, sind schwer zu besiegen (überwinden).

39 Die sterben gewin achten, die sol man förchten.Franck, I, 69a.

Lat.: Timendus qui mori tutum putat. (Franck, I, 69a.)

40 Elend stirbt, wer den Doctor braucht. (Sardinien.)

Die Heilkunde stand in Sardinien noch in neuester Zeit auf einer so niedrigen Stufe der Wissenschaft und die Aerzte waren in so geringer Achtung, dass man sich dort allgemein dieses Sprichworts bediente. Dennoch befiehlt der Aberglaube, wenigstens am Tage Johannes des Täufers, die angefeindeten Aerzte zum Aderlass zu gebrauchen.

41 Entweder bald gestorben oder geduldig gelitten.

Lat.: Venit post multas una serena dies. (Sutor, 1008.)

42 Es ist besser ehrlich sterben, denn schendlich gross gut erwerben.Petri, II, 255.

[Spaltenumbruch] 43 Es ist besser sterben, dann also leben.Franck, II, 89a.

44 Es ist besser sterben, dann on freund leben.Franck, I, 82a; Lehmann, II, 129, 151.

45 Es ist besser sterben, denn dienen.Henisch, 320, 26.

Lat.: Emori potius quam servire praestat. (Henisch, 320, 27.)

46 Es ist ein jeder alt genug zu sterben, sobald er geboren wird.Petri, II, 260.

47 Es muss einmal gestorben sein.Chaos, 590.

„Eins weiss ich, dass ich muss daruon, solt ich drumb stäts in trauren stan?“ „Ich weiss, dass ich einst sterben muss, das bringt mir nicht grossen Verdruss: dass ich den Todt nicht fürchte sehr, machet Christus mein lieber Herr.“

Frz.: Il faut mourir. – Il faut mourir, qui veut vivre. – Il faut une fois mourir. (Leroux, II, 833.)

Lat.: Leti via semel calcanda. (Gaal, 1465; Philippi, I, 68.) – Multum uenturi ne cures tempora lethi. – Non mihi fit durum quod noui me moriturum: nec mortem flebo nec tecum Christe manebo. (Loci comm., 128.)

Schwed.: Döden är allom öden. (Grubb, 170.)

48 Es muss einmal gestorben sein, da geb sich alles willig drein.Henisch, 1578, 24; Gaal, 1465.

49 Es sterben mehr leut vom fressen vnnd sauffen, dann vom schwerd.Franck, II, 162a.

Dän.: Fleere døe ved fylderie end ved sværd. (Prov. dan., 114.)

50 Es sterben nicht alle, die krank sind.

Dän.: De døe ikke alde, som ondt lide. (Prov. dan., 25.)

51 Es sterben nicht alle, die Noth leiden.

Schwed.: Alla dö ikke, som lida nöd. (Wensell, 6.) – Alla dö intet som nöd lida. (Grubb, 16.)

52 Es sterben so viel junger als alter.Petri, II, 299.

53 Es stirbet keiner ehe sein zeit kompt.Petri, II, 299.

Holl.: Niemand sterft vóór zijn tijd. (Harrebomée, II, 333b.)

54 Es stirbet keiner Erbloss.Petri, II, 299.

55 Es stirbt alles in der Welt, nur der Tod nicht. (Prag.)

56 Es stirbt der Herr gleich wie der Knecht; es stirbt das gering vnd gross Geschlecht.Petri, I, 38.

57 Es stirbt der klein, es folgt der gross, vnd sterben alle nackt vnd bloss.Petri, I, 38.

58 Es stirbt einer so oft, als er einen von den Seinen verliert.

Lat.: Homo toties moritur, quoties amittet suos. (Seybold, 221.)

59 Es stirbt kein Gut zurück.

60 Es stirbt keiner, nach welchem Allah nicht den Todesengel sendet. (Arab.)

61 Es stirbt niemand gern.Agricola I, 525.

Bei Henisch (603, 9) mit dem Zusatz: „er sei denn ein Christ“.

Lat.: Nemo libenter moritur. (Nemo volens morti concedit, quando perinde nil natura tremit, quam subiisse necem). (Glandorp, 92, 198.) Bei Tunnicius (1331): We is so olt, dat he gêrne sterven wolde? (Quis tam longaevus, cui gratum ponere vitam?)

62 Es stirbt niemand ohne Erben.Simrock, 2083; Graf, 205, 158.

Nach der deutschen Erbfolge war es fast unmöglich, dass jemand für seinen Nachlass keine Erben haben sollte, da er an einen Blutsverwandten, wenn auch im entferntesten Grade kommen konnte; fand sich aber kein Blutsverwandter, so erbte der nächste Nachbar (s. d.) oder der Aelteste im Dorfe.

63 Es stirbt niemand wol, dann der wol gelebt.Lehmann, II, 427, 91.

64 Es stirbt so leicht ein Kalb als eine Kuh.

Frz.: Aussitôt meurt veau comme vache.

It.: Così tosto muore il capretto come capro.

65 Fürs sterben hilfft kein heulen nicht, drumb mit gedult darein dich richt.Sutor, 496.

Lat.: Nullus homo lacrymis unquam reuocatur ab umbris. (Loci comm., 129.)

66 Gern sterben heisst wohl sterben.

67 Gestarbt wird, aber ob's derlabst, sagte der Gedingevater zu seinem Sohne, der ihn fragte, ob er nicht bald sterben werde. (Oberlausitz.)

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[[416]/0422] 17 Besser sterben, denn für trawrigkeit verschmachten. – Henisch, 323, 51. 18 Besser sterben, denn vnehrlich leben. – Petri, II, 37. 19 Besser sterben oder falliren, als an die Frau das Heft verlieren. 20 Bit Starben sünd wi all Meisters und all Lihrjungs. (Mecklenburg.) – Raabe, 23. 21 Dahoam schdea'm (sterben) d' Laid. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 54. 22 Das Sterben bringt mich noch unter die Erde, sagte die Frau, da ging ein Begräbniss vorbei. 23 Das Sterben ist die letzte Empfindung des Lebens. – Witzfunken, IVa, 134. 24 Das Sterben spart man bis zuletzt. Lat.: Et pene post mille est annos vita mortuus ille. (Chaos, 597.) 25 Dass das Sterben kost't kein Geld, ist das Best' in dieser Welt, sonst müsste mancher arme Gesell für einen Reichen in die Höll'. – Haussprüche, 35. 26 Dass man stirbt, weiss jedermann, doch nicht wie, nicht wo und wann. Frz.: On ne sait qui meurt, ni qui vit. (Cahier, 1136; Gaal, 1454.) It.: Ognun sa dove è, ma nessun sa dove ha a morire. (Gaal, 1454.) Lat.: Mors incertarum cunctis certissima rerum, incertum quando; certum aliquando mori. (Gaal, 1454.) 27 De Eine sterv, de annere verderw. (Westf.) Wird gesagt, wenn zwei Geschwister in einem Jahre heirathen. 28 De Ên de starvt, de Anner arvt. (Holst.) – Schütze, IV, 188; Deecke, 3. Vom Wechsel der Dinge, auch wol in dem Sinne: Des einen Glück ist des andern Unglück. 29 De selig (ruhig) wil starven, lât sîn Gôd rechten Arwen. (Ostfries.) – Bueren, 169; Eichwald, 59; Frommann, IV, 142, 329; Goldschmidt, 70; Hauskalender, I. 30 Den selig well sterwen, mott sinn Vermögen vermaken an de rechte Erwen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 83. 31 Der eine sterbet, der ander werbet die Stätte. – Petri, II, 86. 32 Der eine stirbt so, der andere so. Bei Tunnicius (378): De ein stervet sus de ander so. (Calculus hunc perimit, tristi perit ille catarrho.) 33 Der gedenckt all tag zu sterben, der kan nymmermehr verderben. – Franck, I, 54b; Lehmann, II, 63, 111. 34 Der stirbt am glücklichsten, der den Tod nicht rufen darf. Lat.: Mori est felicis, antequam mortem invocet. (Philippi, I, 255.) 35 Der stirbt wohl, der wohl gelebt. Schwed.: Den wäl är död han har wäl lefwat. (Grubb, 133.) 36 Der stirbt zweymal, der mit seinen eygen waffen vmbkompt. – Franck, I, 66a. Lat.: Bis inter imitur, qui suis perit armis. (Franck, I, 66a.) 37 Des einen Sterben ist des andern Leben. Frz.: L'un meurt dont l'autre vit. (Leroux, II, 256.) 38 Die Sterben für Gewinn halten, sind schwer zu besiegen (überwinden). 39 Die sterben gewin achten, die sol man förchten. – Franck, I, 69a. Lat.: Timendus qui mori tutum putat. (Franck, I, 69a.) 40 Elend stirbt, wer den Doctor braucht. (Sardinien.) Die Heilkunde stand in Sardinien noch in neuester Zeit auf einer so niedrigen Stufe der Wissenschaft und die Aerzte waren in so geringer Achtung, dass man sich dort allgemein dieses Sprichworts bediente. Dennoch befiehlt der Aberglaube, wenigstens am Tage Johannes des Täufers, die angefeindeten Aerzte zum Aderlass zu gebrauchen. 41 Entweder bald gestorben oder geduldig gelitten. Lat.: Venit post multas una serena dies. (Sutor, 1008.) 42 Es ist besser ehrlich sterben, denn schendlich gross gut erwerben. – Petri, II, 255. 43 Es ist besser sterben, dann also leben. – Franck, II, 89a. 44 Es ist besser sterben, dann on freund leben. – Franck, I, 82a; Lehmann, II, 129, 151. 45 Es ist besser sterben, denn dienen. – Henisch, 320, 26. Lat.: Emori potius quam servire praestat. (Henisch, 320, 27.) 46 Es ist ein jeder alt genug zu sterben, sobald er geboren wird. – Petri, II, 260. 47 Es muss einmal gestorben sein. – Chaos, 590. „Eins weiss ich, dass ich muss daruon, solt ich drumb stäts in trauren stan?“ „Ich weiss, dass ich einst sterben muss, das bringt mir nicht grossen Verdruss: dass ich den Todt nicht fürchte sehr, machet Christus mein lieber Herr.“ Frz.: Il faut mourir. – Il faut mourir, qui veut vivre. – Il faut une fois mourir. (Leroux, II, 833.) Lat.: Leti via semel calcanda. (Gaal, 1465; Philippi, I, 68.) – Multum uenturi ne cures tempora lethi. – Non mihi fit durum quod noui me moriturum: nec mortem flebo nec tecum Christe manebo. (Loci comm., 128.) Schwed.: Döden är allom öden. (Grubb, 170.) 48 Es muss einmal gestorben sein, da geb sich alles willig drein. – Henisch, 1578, 24; Gaal, 1465. 49 Es sterben mehr leut vom fressen vnnd sauffen, dann vom schwerd. – Franck, II, 162a. Dän.: Fleere døe ved fylderie end ved sværd. (Prov. dan., 114.) 50 Es sterben nicht alle, die krank sind. Dän.: De døe ikke alde, som ondt lide. (Prov. dan., 25.) 51 Es sterben nicht alle, die Noth leiden. Schwed.: Alla dö ikke, som lida nöd. (Wensell, 6.) – Alla dö intet som nöd lida. (Grubb, 16.) 52 Es sterben so viel junger als alter. – Petri, II, 299. 53 Es stirbet keiner ehe sein zeit kompt. – Petri, II, 299. Holl.: Niemand sterft vóór zijn tijd. (Harrebomée, II, 333b.) 54 Es stirbet keiner Erbloss. – Petri, II, 299. 55 Es stirbt alles in der Welt, nur der Tod nicht. (Prag.) 56 Es stirbt der Herr gleich wie der Knecht; es stirbt das gering vnd gross Geschlecht. – Petri, I, 38. 57 Es stirbt der klein, es folgt der gross, vnd sterben alle nackt vnd bloss. – Petri, I, 38. 58 Es stirbt einer so oft, als er einen von den Seinen verliert. Lat.: Homo toties moritur, quoties amittet suos. (Seybold, 221.) 59 Es stirbt kein Gut zurück. 60 Es stirbt keiner, nach welchem Allah nicht den Todesengel sendet. (Arab.) 61 Es stirbt niemand gern. – Agricola I, 525. Bei Henisch (603, 9) mit dem Zusatz: „er sei denn ein Christ“. Lat.: Nemo libenter moritur. (Nemo volens morti concedit, quando perinde nil natura tremit, quam subiisse necem). (Glandorp, 92, 198.) Bei Tunnicius (1331): We is so olt, dat he gêrne sterven wolde? (Quis tam longaevus, cui gratum ponere vitam?) 62 Es stirbt niemand ohne Erben. – Simrock, 2083; Graf, 205, 158. Nach der deutschen Erbfolge war es fast unmöglich, dass jemand für seinen Nachlass keine Erben haben sollte, da er an einen Blutsverwandten, wenn auch im entferntesten Grade kommen konnte; fand sich aber kein Blutsverwandter, so erbte der nächste Nachbar (s. d.) oder der Aelteste im Dorfe. 63 Es stirbt niemand wol, dann der wol gelebt. – Lehmann, II, 427, 91. 64 Es stirbt so leicht ein Kalb als eine Kuh. Frz.: Aussitôt meurt veau comme vache. It.: Così tosto muore il capretto come capro. 65 Fürs sterben hilfft kein heulen nicht, drumb mit gedult darein dich richt. – Sutor, 496. Lat.: Nullus homo lacrymis unquam reuocatur ab umbris. (Loci comm., 129.) 66 Gern sterben heisst wohl sterben. 67 Gestarbt wird, aber ob's derlabst, sagte der Gedingevater zu seinem Sohne, der ihn fragte, ob er nicht bald sterben werde. (Oberlausitz.) 68 Gestorben, begruben. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Um zu sagen: Geschehenes lässt sich nicht ändern. Ist jemand gestorben, so hilft das Lamentiren nicht, man muss für die Bestattung der Leiche sorgen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [416]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/422>, abgerufen am 21.11.2024.