Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *234 Den Stein auf beiden Schultern tragen. "Beim Fuchs wirdt der fein angezeigt, dern stein auff beiden schultern tregt." "Aber wer sich kan zur seiten lencken, gegen den wird den mantel hencken, den stein auff achsseln tragen vnd, was man gerne hört, kan sagen u. s. w." (Waldis, IV, 7, 124 u. 75, 149.) *235 Den Stein, den seine Vorfahren nicht lichten (heben) konnten, wird auch er liegen lassen. Er wird nichts mehr thun, als seine Vorfahren. *236 Den Stein der Weisen suchen. - Braun, I, 4277. Das Geheimniss, Geld zu machen. Frz.: Travailler au grand oeuvre. (Kritzinger, 487b.) Holl.: Hij zoekt den steen der wijzen. (Harrebomee, II, 302b.) *237 Den Stein des Sisyphus wälzen. Lat.: Sisyphi saxum volvere. (Cicero.) (Binder I, 1661; II, 3168; Seybold, 570.) *238 Den Stein kann man nicht weit werffen. - Lehmann, 715, 2. *239 Den Stein muss man ziehen, wenn man das Spiel will gewinnen. - Lehmann, 715, 242. Der Ton liegt hier wie bei dem vorhergehenden auf den. *240 Den Stein verstecken und das Brot zeigen. Von einem hinterlistigen Menschen, der jemand durch Versprechungen an sich lockt, um ihn zu verderben, wie man einem Hunde ein Stück Brot zeigt, um ihn zu locken und dann mit dem Steine wirft, oder mit dem verborgenen Stocke schlägt. Lat.: Altera manu fert lapidem, altera panem ostentat. (Faselius, 11.) *241 Den Stein werfen und dann die Hand verbergen. Span.: Tirar la piedra y esconder la mano. (Bohn I, 259.) *242 Der schwerste Stein ist gehoben. Das Schwierigste ist gethan. Frz.: Le plus fort en est fait. (Kritzinger, 325b.) *243 Der Stein ist abgewälzt. Holl.: De steen is van het graf gewenteld. (Harrebomee, II, 302a.) *244 Der Stein ist auf den Grind gefallen. Hat den wunden, faulen Punkt getroffen. *245 Der Stein nach dem Senkel und nicht der Senkel nach dem Steine. *246 Derselbe Stein kann (wird) ihm an den Kopf fliegen. Holl.: De steenen zouden hem tegen het hoofd springen. (Harrebomee, II, 302b.) - Dezelfde steen zou hem kummen treffen. (Harrebomee, II, 302a.) *247 Die Steine auf der Gasse reden (munkeln) davon. - Eiselein, 578; Körte, 5726d; Simrock, 9872; Tendlau, 501; Braun, I, 4270. So bekannt ist die Geschichte. Jüd.-deutsch: Das is e alt Chiddesch (Neuigkeit). Lat.: Etiam saxa loquentur. (Eiselein, 578.) *248 Die Steine binden sie an und die Hund' lasse sie laufe. (Hechingen.) *249 Die Steine müssen härter sein als das Korn. - Altmann VI, 422. *250 Diesen Stein kann man nicht werfen (erheben). *251 Du möchtest eben so mehr eynem steyn sagen. - Tappius, 35a. Lat.: Lapidi loqueris. (Erasm., 100; Philippi, I, 220; Tappius, 35a.) *252 Du sagst solchs eim kalten steyn. - Eyba, Schimpffl. Comödien. *253 Du, Stein, pack' dich aus dem Rhein, denn diese Stadt soll heissen Stein. - Kirchhofer, 116, 148. Bei der kleinen Rheininsel Werd soll, nach alten Ueberlieferungen, ein grosser, die Schiffahrt hindernder Fels im Rhein gestanden haben, der bei der Erbauung der Stadt im Jahre 966 gesprengt, und wobei von den Bauleuten obiger Reim gebraucht worden sein soll. *254 Ein guter stein im bret. - Egenolff, 199b. *255 Ein Stein des Anstosses (Aergernisses) sein (werden). - Eiselein, 578; Wurzbach II, 324. Ein Hinderniss, das sich in Verfolgung eines Zwecks in den Weg stellt, über das man springen muss oder über das man fällt. Jemand ist andern ein Stein des Anstosses, wenn er ihnen durch seine Handlungen Aergerniss gibt. Der Stein des Anstosses findet sich Jes. 8, 14 und 1 Petri 2, 8. Frz.: C'est une pierre de scandale. (Kritzinger, 532a.) Holl.: Hij is een steen des aanstoots. (Harrebomee, II, 302b.) [Spaltenumbruch] *256 Ein Stein fiel mir aufs Hertz (oder: vom Hertzen). - Schottel, 1112a. *257 Einem den Stein stossen. - Simplic. (Nürnberg 1684), I, 113. *258 Einem einen Stein aus dem Bret schlagen. *259 Einem einen Stein in den Garten werfen. - Theatrum Diabolorum, 225a. "Wirft jn heimlich ein stein in garten." (Waldis, III, 44, 35.) In der Zueignungsschrift an den Grafen Hans Jakob Kiessl sagt Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, II): "Im übrigen sind Euer hochgräflichen Gnaden Herr Obrister mir in Trapeiner, welches unser Convent im Münzgraben öfters anführt; und ist halt noch wahr, dass uns Gott kein bessern Stein in den Garten geworfen als den Obersten Kiessl." (Parömiakon, 672.) *260 Einem einen Stein in den Weg werfen. Ihn bei seinen Unternehmungen hemmen. Frz.: Il m'a jette le chat aux jambes. (Kritzinger, 127b). *261 Einem Steine aufs Herz wälzen. Ihn ängstigen, ihm Sorge und Kummer machen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Er legt ihm Steiner auf'm Harz. *262 Einem Steine sein Leid klagen. Böhm.: Marne kamenu slzy do klina sypati. (Celakovsky, 55.) *263 Einem Steine statt Brot geben. Sprichwörtlich aus Matth. 7, 9. *264 Einen mit Steinen todt werfen. Frz.: Chacun lui jette la pierre. - Tuer quelqu'un a coup de pistolets de Laucerre. (Lendroy, 888 u. 1580.) *265 Einen Stein auf dem Herzen haben. - Lohrengel, II, 240. Traurige Empfindungen in ängstlichen Besorgnissen begründet. *266 Einen Stein auf jemand finden. Einem etwas schuld geben. *267 Einen Stein auf jemandes Grabhügel werfen. Wenn in Schottland ein Held begraben ward, warf man Steine auf sein Grab. Je grösser der Haufen, desto mehr Ansehen und Liebe hatte der Verstorbene beim Volke. So lange sein Andenken währte, ging kein Reisender vorbei, ohne einen Stein auf den Haufen zu werfen, was als eine Ehre für den Verstorbenen angesehen ward. Die obige Redensart will also sagen: ich will nach seinem Tode thun, was zur Ehre seines Gedächtnisses gereichen kann. *268 Einen (guten) Stein bei jemand im Bret gewinnen (haben). - Luther's Tischr., 211a; Eiselein, 94; Meinau, 36; Körte, 5726a; Braun, I, 4275. Bei ihm in Geltung sein oder kommen. *269 Einen Stein in Nachbars Garten werfen. Frz.: Jeter des pierres dans le jardin de quelqu'un. (Lendroy, 887.) *270 Einen Stein vor die Ohren. - Frischbier2, 3615. Der andere soll nicht zu seinem Nachtheil hören, worüber Klage geführt wird, das Leid soll an ihm vorüber und auf den fühllosen Stein übergehen. (S. Bock 66 und Stein 232.) *271 En Sten in den Weg leg'n. (Rendsburg.) Sich rächen wollen; scherzhaft auch, jemand Gegengefälligkeit verheissen. *272 Er hat bei dem einen Stein im Bret. Steht bei ihm in Gunst, in Ansehen, hat Einfluss. *273 Er hat den falschen Stein gezogen. - Keller, 157a. *274 Er hat schon viel Stein untereinander klaubt. (Oberösterreich.) Hat in der Welt schon viel versucht, unternommen. *275 Er hat stein im busen. - Franck, II, 97b. *276 Er hat viel Stein im Bret. "Wisst, dass ich noch viel Stein im Brete habe." (Keller, 158b.) *277 Er ist wie Stein so hart. Lat.: Aes triplex circa pectus illi est. (Philippi, I, 13.) *278 Er ist zwischen zwei Steine geklemmt. Von Klätschern, Austrägern, Verleumdern. (Narrenspiegel, 7.) *279 Er kann kleine Steine vertragen. - Frischbier2, 3616. *280 Er mag keinen Stein umkehren, so gut ist er. (Rottenburg.) *281 Er warf einen Stein in meinen Garten. Stichelt, zielt mit den Worten auf mich. *282 Er will sich einen Stein ins Bret setzen. - Klix, 84. Bei jemand in Gunst setzen. *283 Er wird noch kleine Steine essen.
[Spaltenumbruch] *234 Den Stein auf beiden Schultern tragen. „Beim Fuchs wirdt der fein angezeigt, dern stein auff beiden schultern tregt.“ „Aber wer sich kan zur seiten lencken, gegen den wird den mantel hencken, den stein auff achsseln tragen vnd, was man gerne hört, kan sagen u. s. w.“ (Waldis, IV, 7, 124 u. 75, 149.) *235 Den Stein, den seine Vorfahren nicht lichten (heben) konnten, wird auch er liegen lassen. Er wird nichts mehr thun, als seine Vorfahren. *236 Den Stein der Weisen suchen. – Braun, I, 4277. Das Geheimniss, Geld zu machen. Frz.: Travailler au grand oeuvre. (Kritzinger, 487b.) Holl.: Hij zoekt den steen der wijzen. (Harrebomée, II, 302b.) *237 Den Stein des Sisyphus wälzen. Lat.: Sisyphi saxum volvere. (Cicero.) (Binder I, 1661; II, 3168; Seybold, 570.) *238 Den Stein kann man nicht weit werffen. – Lehmann, 715, 2. *239 Den Stein muss man ziehen, wenn man das Spiel will gewinnen. – Lehmann, 715, 242. 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*234 Den Stein auf beiden Schultern tragen.
„Beim Fuchs wirdt der fein angezeigt, dern stein auff beiden schultern tregt.“ „Aber wer sich kan zur seiten lencken, gegen den wird den mantel hencken, den stein auff achsseln tragen vnd, was man gerne hört, kan sagen u. s. w.“ (Waldis, IV, 7, 124 u. 75, 149.)
*235 Den Stein, den seine Vorfahren nicht lichten (heben) konnten, wird auch er liegen lassen.
Er wird nichts mehr thun, als seine Vorfahren.
*236 Den Stein der Weisen suchen. – Braun, I, 4277.
Das Geheimniss, Geld zu machen.
Frz.: Travailler au grand oeuvre. (Kritzinger, 487b.)
Holl.: Hij zoekt den steen der wijzen. (Harrebomée, II, 302b.)
*237 Den Stein des Sisyphus wälzen.
Lat.: Sisyphi saxum volvere. (Cicero.) (Binder I, 1661; II, 3168; Seybold, 570.)
*238 Den Stein kann man nicht weit werffen. – Lehmann, 715, 2.
*239 Den Stein muss man ziehen, wenn man das Spiel will gewinnen. – Lehmann, 715, 242.
Der Ton liegt hier wie bei dem vorhergehenden auf den.
*240 Den Stein verstecken und das Brot zeigen.
Von einem hinterlistigen Menschen, der jemand durch Versprechungen an sich lockt, um ihn zu verderben, wie man einem Hunde ein Stück Brot zeigt, um ihn zu locken und dann mit dem Steine wirft, oder mit dem verborgenen Stocke schlägt.
Lat.: Altera manu fert lapidem, altera panem ostentat. (Faselius, 11.)
*241 Den Stein werfen und dann die Hand verbergen.
Span.: Tirar la piedra y esconder la mano. (Bohn I, 259.)
*242 Der schwerste Stein ist gehoben.
Das Schwierigste ist gethan.
Frz.: Le plus fort en est fait. (Kritzinger, 325b.)
*243 Der Stein ist abgewälzt.
Holl.: De steen is van het graf gewenteld. (Harrebomée, II, 302a.)
*244 Der Stein ist auf den Grind gefallen.
Hat den wunden, faulen Punkt getroffen.
*245 Der Stein nach dem Senkel und nicht der Senkel nach dem Steine.
*246 Derselbe Stein kann (wird) ihm an den Kopf fliegen.
Holl.: De steenen zouden hem tegen het hoofd springen. (Harrebomée, II, 302b.) – Dezelfde steen zou hem kummen treffen. (Harrebomée, II, 302a.)
*247 Die Steine auf der Gasse reden (munkeln) davon. – Eiselein, 578; Körte, 5726d; Simrock, 9872; Tendlau, 501; Braun, I, 4270.
So bekannt ist die Geschichte.
Jüd.-deutsch: Das is e alt Chiddesch (Neuigkeit).
Lat.: Etiam saxa loquentur. (Eiselein, 578.)
*248 Die Steine binden sie an und die Hund' lasse sie laufe. (Hechingen.)
*249 Die Steine müssen härter sein als das Korn. – Altmann VI, 422.
*250 Diesen Stein kann man nicht werfen (erheben).
*251 Du möchtest eben so mehr eynem steyn sagen. – Tappius, 35a.
Lat.: Lapidi loqueris. (Erasm., 100; Philippi, I, 220; Tappius, 35a.)
*252 Du sagst solchs eim kalten steyn. – Eyba, Schimpffl. Comödien.
*253 Du, Stein, pack' dich aus dem Rhein, denn diese Stadt soll heissen Stein. – Kirchhofer, 116, 148.
Bei der kleinen Rheininsel Werd soll, nach alten Ueberlieferungen, ein grosser, die Schiffahrt hindernder Fels im Rhein gestanden haben, der bei der Erbauung der Stadt im Jahre 966 gesprengt, und wobei von den Bauleuten obiger Reim gebraucht worden sein soll.
*254 Ein guter stein im bret. – Egenolff, 199b.
*255 Ein Stein des Anstosses (Aergernisses) sein (werden). – Eiselein, 578; Wurzbach II, 324.
Ein Hinderniss, das sich in Verfolgung eines Zwecks in den Weg stellt, über das man springen muss oder über das man fällt. Jemand ist andern ein Stein des Anstosses, wenn er ihnen durch seine Handlungen Aergerniss gibt. Der Stein des Anstosses findet sich Jes. 8, 14 und 1 Petri 2, 8.
Frz.: C'est une pierre de scandale. (Kritzinger, 532a.)
Holl.: Hij is een steen des aanstoots. (Harrebomée, II, 302b.)
*256 Ein Stein fiel mir aufs Hertz (oder: vom Hertzen). – Schottel, 1112a.
*257 Einem den Stein stossen. – Simplic. (Nürnberg 1684), I, 113.
*258 Einem einen Stein aus dem Bret schlagen.
*259 Einem einen Stein in den Garten werfen. – Theatrum Diabolorum, 225a.
„Wirft jn heimlich ein stein in garten.“ (Waldis, III, 44, 35.) In der Zueignungsschrift an den Grafen Hans Jakob Kiessl sagt Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, II): „Im übrigen sind Euer hochgräflichen Gnaden Herr Obrister mir in Trapeiner, welches unser Convent im Münzgraben öfters anführt; und ist halt noch wahr, dass uns Gott kein bessern Stein in den Garten geworfen als den Obersten Kiessl.“ (Parömiakon, 672.)
*260 Einem einen Stein in den Weg werfen.
Ihn bei seinen Unternehmungen hemmen.
Frz.: Il m'a jetté le chat aux jambes. (Kritzinger, 127b).
*261 Einem Steine aufs Herz wälzen.
Ihn ängstigen, ihm Sorge und Kummer machen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Er legt ihm Steiner auf'm Harz.
*262 Einem Steine sein Leid klagen.
Böhm.: Marné kamenu slzy do klína sypati. (Čelakovsky, 55.)
*263 Einem Steine statt Brot geben.
Sprichwörtlich aus Matth. 7, 9.
*264 Einen mit Steinen todt werfen.
Frz.: Chacun lui jette la pierre. – Tuer quelqu'un à coup de pistolets de Laucerre. (Lendroy, 888 u. 1580.)
*265 Einen Stein auf dem Herzen haben. – Lohrengel, II, 240.
Traurige Empfindungen in ängstlichen Besorgnissen begründet.
*266 Einen Stein auf jemand finden.
Einem etwas schuld geben.
*267 Einen Stein auf jemandes Grabhügel werfen.
Wenn in Schottland ein Held begraben ward, warf man Steine auf sein Grab. Je grösser der Haufen, desto mehr Ansehen und Liebe hatte der Verstorbene beim Volke. So lange sein Andenken währte, ging kein Reisender vorbei, ohne einen Stein auf den Haufen zu werfen, was als eine Ehre für den Verstorbenen angesehen ward. Die obige Redensart will also sagen: ich will nach seinem Tode thun, was zur Ehre seines Gedächtnisses gereichen kann.
*268 Einen (guten) Stein bei jemand im Bret gewinnen (haben). – Luther's Tischr., 211a; Eiselein, 94; Meinau, 36; Körte, 5726a; Braun, I, 4275.
Bei ihm in Geltung sein oder kommen.
*269 Einen Stein in Nachbars Garten werfen.
Frz.: Jeter des pierres dans le jardin de quelqu'un. (Lendroy, 887.)
*270 Einen Stein vor die Ohren. – Frischbier2, 3615.
Der andere soll nicht zu seinem Nachtheil hören, worüber Klage geführt wird, das Leid soll an ihm vorüber und auf den fühllosen Stein übergehen. (S. Bock 66 und Stein 232.)
*271 En Stên in den Weg leg'n. (Rendsburg.)
Sich rächen wollen; scherzhaft auch, jemand Gegengefälligkeit verheissen.
*272 Er hat bei dem einen Stein im Bret.
Steht bei ihm in Gunst, in Ansehen, hat Einfluss.
*273 Er hat den falschen Stein gezogen. – Keller, 157a.
*274 Er hat schon viel Stein untereinander klaubt. (Oberösterreich.)
Hat in der Welt schon viel versucht, unternommen.
*275 Er hat stein im busen. – Franck, II, 97b.
*276 Er hat viel Stein im Bret.
„Wisst, dass ich noch viel Stein im Brete habe.“ (Keller, 158b.)
*277 Er ist wie Stein so hart.
Lat.: Aes triplex circa pectus illi est. (Philippi, I, 13.)
*278 Er ist zwischen zwei Steine geklemmt.
Von Klätschern, Austrägern, Verleumdern. (Narrenspiegel, 7.)
*279 Er kann kleine Steine vertragen. – Frischbier2, 3616.
*280 Er mag keinen Stein umkehren, so gut ist er. (Rottenburg.)
*281 Er warf einen Stein in meinen Garten.
Stichelt, zielt mit den Worten auf mich.
*282 Er will sich einen Stein ins Bret setzen. – Klix, 84.
Bei jemand in Gunst setzen.
*283 Er wird noch kleine Steine essen.
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