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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 106 Man muss den ersten Stein legen. - Lehmann, 18, 19.

Man muss den Anfang mit einem Geschäft machen, sonst geht's nicht fort.

Holl.: Hij heeft den eersten steen gelegd. (Harrebomee, II, 302b.)

107 Man muss den Stein aus dem Wege räumen, dass niemand darüber fällt (oder: sich daran stösst).

Holl.: Men moet den steen uit een weg leggen, op dat er niemand over valt. (Harrebomee, II, 303a.)

108 Man muss den Stein heben, so hoch er sich will heben lassen. - Lehmann, 275, 16.

109 Man muss den Stein nach der Schnur und nicht die Schnur nach dem Stein richten. - Petri, II, 460; Sailer, 286.

Verachte nicht die Sitte des Landes. Bei Gellert findet sich durchaus einsilbig: "Setzt nach der Schnur den Stein, nicht nach dem Stein die Schnur." (Witzfunken, IIa, 200.)

110 Man muss keine Steine in den Bach werfen, in dem man Fische fangen will. - Altmann VI, 478.

111 Man muss keinen Stein in den Brunnen werfen, aus dem man getrunken hat. - Tendlau, 949; Jüd. Volksblatt, 1846, S. 132.

Nicht Gutes mit Bösem vergelten.

112 Man muss mit den Steinen bawen, die man hat. - Petri, II, 459.

In Luzern: Me muss mit den Steine mure, de me hed.

Dän.: Man faaer at bygge med de steene man haver. (Prov. dan., 97.)

113 Man muss nicht alle Steine auf die Seite schaffen (wollen).

Die zu schweren muss man wenigstens vorläufig liegen lassen, bis man sie spalten, sprengen, zerklopfen kann.

114 Man muss nicht Steine in des Nachbars Garten werfen.

Frz.: Il ne faut pas jeter des pierres dans le jardin de ton voisin. (Bohn I, 23.)

115 Man soll einen Stein nicht höher heben, als er sich heben lassen will.

Dän.: Löft ei steenen höyere end hand vil lade sig lötte. (Prov. dan., 528.)

116 Man wirft oft ein Stein nach einer Kuh, der mehr werth ist als die Kuh. - Kirchhofer, 117, 149; Simrock, 9871b.

Dieses schon in ältern Chroniken vorkommende Sprichwort, wird auf mehrere seltene Krystalle oder goldhaltige Steinarten im berner Oberlande, wie andern Gebirgsgegenden der Schweiz angewandt, in denen es wahrscheinlich seinen Ursprung fand, wie Kirchhofer bemerkt. Wenn ich mich nicht irre, kommt es aber auch in deutschen Gebirgsgegenden vor.

117 Mancher waltzt den grossen Stein vnd hat die arbeit zu lohn. - Lehmann, 39, 45.

118 Mann kann bald ein Stein finden, daran man sich stöst. - Lehmann, 386, 14.

119 Mit einem guten Steine kann man mehr als einmal Feuer schlagen.

120 Mit Einem Steine kann auch ein geschickter Müller kein Korn mahlen.

Engl.: The mill must be of two stones, two persons are required for friendship.

121 Mit Steinen muss man nicht nach Mücken werfen.

122 'N Sten graut nich beter as up en Stede. (Ostfries.) - Bueren, 932; Hauskalender, III.

123 Nicht alle Steine sind ohne Werth. - Simrock, 9871a.

124 Nicht unter jedem Stein steckt ein Skorpion.

Und wenn einer drunter steckt, so tritt herzhaft darauf, pflastere gut und lass den Skorpion stecken. Wer möchte klug sein, wo die Klugheit mit Angst erfüllt.

125 Niemand kann einen Stein schinden (ihm das Fell, die Haut abziehen).

Bei Tunnicius: Alle lude kunnen nicht einen steins villen. (Terrigenum possit nullus de glubere cotem.)

Holl.: Alle die leven en vilden niet enen weetsteen. (Fallersleben, 58.)

Lat.: Viveus nemo datur, per quem cos excoriatur.

126 Obschon ein Stein stets im Wasser liegt, wird er doch nicht weich. - Lehmann, 457, 56.

127 Rollender Stein begraset nicht. - Eiselein, 578; Simrock, 9868; Körte, 3722; Lohrengel, I, 726.

[Spaltenumbruch] 128 Stein gegen Krug und Krug gegen Stein, wird immer des Kruges Verderben sein.

129 Stein ist schwer und Sand ist Last; aber der Narren Zorn ist schwerer denn beide.

130 Stein vnd Blöck weichen niemand, man muss jhnen weichen. - Lehmann, 877, 28.

131 Steine aufwälzen ist schwerer als Steine abwälzen.

132 Steine essen, Wasser trinken und draussen schlafen, darum darf man niemand fragen.

Frz.: Manger des pierres, boire de l'eau, coucher dehors, il n'en faut demander conge a personne. (Kritzinger, 436b.)

133 Steine fürchten sich nicht, wenn auch die Heuschrecken ins Land kommen.

134 Steine, Kräuter, Wort han an Kräften grossen Hort.

Oder, wie es im Freidank heisst: "Krut, Steine unde Wort hant" u. s. w. Zur Ergänzung des unter Kraut 51 Gesagten sei hier noch bemerkt, dass schon Plinius in seiner Naturgeschichte alles angeführt hat, was der Aberglaube den Thieren und Pflanzen an Kräften zuschreibt. Man ersieht daraus, dass schon seit den ältesten Zeiten her Kräuter und Steine dem Volke zu mancherlei heilsamem und unheilsamem Brauch gedient haben. Aber eine noch weit stärkere Macht als jenen schrieb der Glaube der Leute dem Worte zu; bei allen Völkern vermochte es zu binden und zu lösen; zu schaden und zu heilen, diente es zum Fluch und zum Segen. Und diese Macht ist ihm geblieben bis auf den heutigen Tag. Des Weitern vergleiche darüber den Artikel Das Segnen und Beschwören als Hülfs- und Heilmittel in der Allgem. Familienzeitung, von L., Stuttgart 1872, Nr. 13. Nach Augustinus werden die Dämonen durch gewisse Kräuter, Steine, Thiere, Laute, Wörter u. s. w. beeinflusst. (Vgl. Rosskoff, Geschichte des Teufels, Leipzig 1869, II, 234 u. 260.)

135 Sten sünt allerwerts hart. (Altmark.) - Danneil, 278.

Es gibt überall Noth, Plage, Widerwärtigkeit und harte Menschen.

Frz.: Partout les pierres sont dures. (Gerny, 89, 362.)

136 Sten ut d' Hand iss'n Dauv'l in d' Hand. (Altmark.) - Danneil, 206.

137 Tau hart Steiner maln ek gud töhop. - Hansen, 14.

Zwei harte Steine mahlen nicht zusammen.

138 Twe harde Sten malen selten klen. (Ostfries.) - Eichwald, 1818; Kern, 1281; Schütze, IV, 191; Hauskalender, I; für Iserlohn: Woeste, 77, 288.

139 Ungefährer Stein schlägt den Schädel ein. - Schlechta, 101.

140 Up de Sten is düer teren.

Auf dem Pflaster, in der Stadt sind überall die Steine hart, ist es theuer zu leben.

Frz. Schweiz.: Le pertot que le pierre schon dure. (Schweiz, II, 120, 13.)

141 Vnter diesem Stein ligt begraben der Pfarrer von Vthenheim; er war nicht von Eyssleben, Gott geb jhm das ewige Leben.

Grabschrift eines Pfarrers in der Nähe von Gelnhausen. (Zeiler, Handbuch, II.)

142 Viel bewegter Stein wird niemals moosig sein.

143 Waltzender stein wirt nit mosig. - Franck, II, 69b; Gruter, I, 71; Sailer, 182.

144 Wann der Stein vmblaufft, muss man schleiffen. - Lehmann, 258, 9; Simrock, 9084a.

145 Wann man ein vngebacknen Stein wäscht, je länger man wäscht, je mehr gibt er wuste. - Lehmann, 776, 32.

146 Was fragt ein Stein nach harten Streichen. - Parömiakon, 1921.

147 Wen die Steine verdriessen, der muss keine Kirschen (Pflaumen) essen. - Altmann VI, 474.

148 Wenn alle Steine Rubinen wären, so wären alle Rubinen Steine.

149 Wenn der Stein auf den Krug fällt, so zerbricht er (der Krug), fällt aber der Krug auf den Stein, so zerbricht er auch.

Das Schicksal des Schwachen bei seinem Zusammentreffen mit den Mächtigen. Talmudisch lautet derselbe Gedanke: Fällt der Stein auf den Krug, wehe dem Krug; fällt der Krug auf den Stein, wehe dem Krug; es sei, wie es wolle, immer ist wehe dem Krug. (Jüd. Volksblatt, 1865, S. 168.)

Lat.: Flet victor, victus interiit. (Sutor, 47.)

[Spaltenumbruch] 106 Man muss den ersten Stein legen.Lehmann, 18, 19.

Man muss den Anfang mit einem Geschäft machen, sonst geht's nicht fort.

Holl.: Hij heeft den eersten steen gelegd. (Harrebomée, II, 302b.)

107 Man muss den Stein aus dem Wege räumen, dass niemand darüber fällt (oder: sich daran stösst).

Holl.: Men moet den steen uit een weg leggen, op dat er niemand over valt. (Harrebomée, II, 303a.)

108 Man muss den Stein heben, so hoch er sich will heben lassen.Lehmann, 275, 16.

109 Man muss den Stein nach der Schnur und nicht die Schnur nach dem Stein richten.Petri, II, 460; Sailer, 286.

Verachte nicht die Sitte des Landes. Bei Gellert findet sich durchaus einsilbig: „Setzt nach der Schnur den Stein, nicht nach dem Stein die Schnur.“ (Witzfunken, IIa, 200.)

110 Man muss keine Steine in den Bach werfen, in dem man Fische fangen will.Altmann VI, 478.

111 Man muss keinen Stein in den Brunnen werfen, aus dem man getrunken hat.Tendlau, 949; Jüd. Volksblatt, 1846, S. 132.

Nicht Gutes mit Bösem vergelten.

112 Man muss mit den Steinen bawen, die man hat.Petri, II, 459.

In Luzern: Me muss mit den Steine mure, de me hed.

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113 Man muss nicht alle Steine auf die Seite schaffen (wollen).

Die zu schweren muss man wenigstens vorläufig liegen lassen, bis man sie spalten, sprengen, zerklopfen kann.

114 Man muss nicht Steine in des Nachbars Garten werfen.

Frz.: Il ne faut pas jeter des pierres dans le jardin de ton voisin. (Bohn I, 23.)

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Dän.: Løft ei steenen høyere end hand vil lade sig løtte. (Prov. dan., 528.)

116 Man wirft oft ein Stein nach einer Kuh, der mehr werth ist als die Kuh.Kirchhofer, 117, 149; Simrock, 9871b.

Dieses schon in ältern Chroniken vorkommende Sprichwort, wird auf mehrere seltene Krystalle oder goldhaltige Steinarten im berner Oberlande, wie andern Gebirgsgegenden der Schweiz angewandt, in denen es wahrscheinlich seinen Ursprung fand, wie Kirchhofer bemerkt. Wenn ich mich nicht irre, kommt es aber auch in deutschen Gebirgsgegenden vor.

117 Mancher waltzt den grossen Stein vnd hat die arbeit zu lohn.Lehmann, 39, 45.

118 Mann kann bald ein Stein finden, daran man sich stöst.Lehmann, 386, 14.

119 Mit einem guten Steine kann man mehr als einmal Feuer schlagen.

120 Mit Einem Steine kann auch ein geschickter Müller kein Korn mahlen.

Engl.: The mill must be of two stones, two persons are required for friendship.

121 Mit Steinen muss man nicht nach Mücken werfen.

122 'N Stên graut nich beter as up ên Stede. (Ostfries.) – Bueren, 932; Hauskalender, III.

123 Nicht alle Steine sind ohne Werth.Simrock, 9871a.

124 Nicht unter jedem Stein steckt ein Skorpion.

Und wenn einer drunter steckt, so tritt herzhaft darauf, pflastere gut und lass den Skorpion stecken. Wer möchte klug sein, wo die Klugheit mit Angst erfüllt.

125 Niemand kann einen Stein schinden (ihm das Fell, die Haut abziehen).

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Holl.: Alle die leven en vilden niet enen weetsteen. (Fallersleben, 58.)

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127 Rollender Stein begraset nicht.Eiselein, 578; Simrock, 9868; Körte, 3722; Lohrengel, I, 726.

[Spaltenumbruch] 128 Stein gegen Krug und Krug gegen Stein, wird immer des Kruges Verderben sein.

129 Stein ist schwer und Sand ist Last; aber der Narren Zorn ist schwerer denn beide.

130 Stein vnd Blöck weichen niemand, man muss jhnen weichen.Lehmann, 877, 28.

131 Steine aufwälzen ist schwerer als Steine abwälzen.

132 Steine essen, Wasser trinken und draussen schlafen, darum darf man niemand fragen.

Frz.: Manger des pierres, boire de l'eau, coucher dehors, il n'en faut demander congé à personne. (Kritzinger, 436b.)

133 Steine fürchten sich nicht, wenn auch die Heuschrecken ins Land kommen.

134 Steine, Kräuter, Wort han an Kräften grossen Hort.

Oder, wie es im Freidank heisst: „Krut, Steine unde Wort hant“ u. s. w. Zur Ergänzung des unter Kraut 51 Gesagten sei hier noch bemerkt, dass schon Plinius in seiner Naturgeschichte alles angeführt hat, was der Aberglaube den Thieren und Pflanzen an Kräften zuschreibt. Man ersieht daraus, dass schon seit den ältesten Zeiten her Kräuter und Steine dem Volke zu mancherlei heilsamem und unheilsamem Brauch gedient haben. Aber eine noch weit stärkere Macht als jenen schrieb der Glaube der Leute dem Worte zu; bei allen Völkern vermochte es zu binden und zu lösen; zu schaden und zu heilen, diente es zum Fluch und zum Segen. Und diese Macht ist ihm geblieben bis auf den heutigen Tag. Des Weitern vergleiche darüber den Artikel Das Segnen und Beschwören als Hülfs- und Heilmittel in der Allgem. Familienzeitung, von L., Stuttgart 1872, Nr. 13. Nach Augustinus werden die Dämonen durch gewisse Kräuter, Steine, Thiere, Laute, Wörter u. s. w. beeinflusst. (Vgl. Rosskoff, Geschichte des Teufels, Leipzig 1869, II, 234 u. 260.)

135 Stên sünt allerwerts hart. (Altmark.) – Danneil, 278.

Es gibt überall Noth, Plage, Widerwärtigkeit und harte Menschen.

Frz.: Partout les pierres sont dures. (Gerny, 89, 362.)

136 Stên ut d' Hand iss'n Dûv'l in d' Hand. (Altmark.) – Danneil, 206.

137 Tau hart Stîner mâln ek gud töhop.Hansen, 14.

Zwei harte Steine mahlen nicht zusammen.

138 Twe harde Stên malen selten klên. (Ostfries.) – Eichwald, 1818; Kern, 1281; Schütze, IV, 191; Hauskalender, I; für Iserlohn: Woeste, 77, 288.

139 Ungefährer Stein schlägt den Schädel ein.Schlechta, 101.

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141 Vnter diesem Stein ligt begraben der Pfarrer von Vthenheim; er war nicht von Eyssleben, Gott geb jhm das ewige Leben.

Grabschrift eines Pfarrers in der Nähe von Gelnhausen. (Zeiler, Handbuch, II.)

142 Viel bewegter Stein wird niemals moosig sein.

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144 Wann der Stein vmblaufft, muss man schleiffen.Lehmann, 258, 9; Simrock, 9084a.

145 Wann man ein vngebacknen Stein wäscht, je länger man wäscht, je mehr gibt er wuste.Lehmann, 776, 32.

146 Was fragt ein Stein nach harten Streichen.Parömiakon, 1921.

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148 Wenn alle Steine Rubinen wären, so wären alle Rubinen Steine.

149 Wenn der Stein auf den Krug fällt, so zerbricht er (der Krug), fällt aber der Krug auf den Stein, so zerbricht er auch.

Das Schicksal des Schwachen bei seinem Zusammentreffen mit den Mächtigen. Talmudisch lautet derselbe Gedanke: Fällt der Stein auf den Krug, wehe dem Krug; fällt der Krug auf den Stein, wehe dem Krug; es sei, wie es wolle, immer ist wehe dem Krug. (Jüd. Volksblatt, 1865, S. 168.)

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[[407]/0413] 106 Man muss den ersten Stein legen. – Lehmann, 18, 19. Man muss den Anfang mit einem Geschäft machen, sonst geht's nicht fort. Holl.: Hij heeft den eersten steen gelegd. (Harrebomée, II, 302b.) 107 Man muss den Stein aus dem Wege räumen, dass niemand darüber fällt (oder: sich daran stösst). Holl.: Men moet den steen uit een weg leggen, op dat er niemand over valt. (Harrebomée, II, 303a.) 108 Man muss den Stein heben, so hoch er sich will heben lassen. – Lehmann, 275, 16. 109 Man muss den Stein nach der Schnur und nicht die Schnur nach dem Stein richten. – Petri, II, 460; Sailer, 286. Verachte nicht die Sitte des Landes. Bei Gellert findet sich durchaus einsilbig: „Setzt nach der Schnur den Stein, nicht nach dem Stein die Schnur.“ (Witzfunken, IIa, 200.) 110 Man muss keine Steine in den Bach werfen, in dem man Fische fangen will. – Altmann VI, 478. 111 Man muss keinen Stein in den Brunnen werfen, aus dem man getrunken hat. – Tendlau, 949; Jüd. Volksblatt, 1846, S. 132. Nicht Gutes mit Bösem vergelten. 112 Man muss mit den Steinen bawen, die man hat. – Petri, II, 459. In Luzern: Me muss mit den Steine mure, de me hed. Dän.: Man faaer at bygge med de steene man haver. (Prov. dan., 97.) 113 Man muss nicht alle Steine auf die Seite schaffen (wollen). Die zu schweren muss man wenigstens vorläufig liegen lassen, bis man sie spalten, sprengen, zerklopfen kann. 114 Man muss nicht Steine in des Nachbars Garten werfen. Frz.: Il ne faut pas jeter des pierres dans le jardin de ton voisin. (Bohn I, 23.) 115 Man soll einen Stein nicht höher heben, als er sich heben lassen will. Dän.: Løft ei steenen høyere end hand vil lade sig løtte. (Prov. dan., 528.) 116 Man wirft oft ein Stein nach einer Kuh, der mehr werth ist als die Kuh. – Kirchhofer, 117, 149; Simrock, 9871b. Dieses schon in ältern Chroniken vorkommende Sprichwort, wird auf mehrere seltene Krystalle oder goldhaltige Steinarten im berner Oberlande, wie andern Gebirgsgegenden der Schweiz angewandt, in denen es wahrscheinlich seinen Ursprung fand, wie Kirchhofer bemerkt. Wenn ich mich nicht irre, kommt es aber auch in deutschen Gebirgsgegenden vor. 117 Mancher waltzt den grossen Stein vnd hat die arbeit zu lohn. – Lehmann, 39, 45. 118 Mann kann bald ein Stein finden, daran man sich stöst. – Lehmann, 386, 14. 119 Mit einem guten Steine kann man mehr als einmal Feuer schlagen. 120 Mit Einem Steine kann auch ein geschickter Müller kein Korn mahlen. Engl.: The mill must be of two stones, two persons are required for friendship. 121 Mit Steinen muss man nicht nach Mücken werfen. 122 'N Stên graut nich beter as up ên Stede. (Ostfries.) – Bueren, 932; Hauskalender, III. 123 Nicht alle Steine sind ohne Werth. – Simrock, 9871a. 124 Nicht unter jedem Stein steckt ein Skorpion. Und wenn einer drunter steckt, so tritt herzhaft darauf, pflastere gut und lass den Skorpion stecken. Wer möchte klug sein, wo die Klugheit mit Angst erfüllt. 125 Niemand kann einen Stein schinden (ihm das Fell, die Haut abziehen). Bei Tunnicius: Alle lude kunnen nicht einen steins villen. (Terrigenum possit nullus de glubere cotem.) Holl.: Alle die leven en vilden niet enen weetsteen. (Fallersleben, 58.) Lat.: Viveus nemo datur, per quem cos excoriatur. 126 Obschon ein Stein stets im Wasser liegt, wird er doch nicht weich. – Lehmann, 457, 56. 127 Rollender Stein begraset nicht. – Eiselein, 578; Simrock, 9868; Körte, 3722; Lohrengel, I, 726. 128 Stein gegen Krug und Krug gegen Stein, wird immer des Kruges Verderben sein. 129 Stein ist schwer und Sand ist Last; aber der Narren Zorn ist schwerer denn beide. 130 Stein vnd Blöck weichen niemand, man muss jhnen weichen. – Lehmann, 877, 28. 131 Steine aufwälzen ist schwerer als Steine abwälzen. 132 Steine essen, Wasser trinken und draussen schlafen, darum darf man niemand fragen. Frz.: Manger des pierres, boire de l'eau, coucher dehors, il n'en faut demander congé à personne. (Kritzinger, 436b.) 133 Steine fürchten sich nicht, wenn auch die Heuschrecken ins Land kommen. 134 Steine, Kräuter, Wort han an Kräften grossen Hort. Oder, wie es im Freidank heisst: „Krut, Steine unde Wort hant“ u. s. w. Zur Ergänzung des unter Kraut 51 Gesagten sei hier noch bemerkt, dass schon Plinius in seiner Naturgeschichte alles angeführt hat, was der Aberglaube den Thieren und Pflanzen an Kräften zuschreibt. Man ersieht daraus, dass schon seit den ältesten Zeiten her Kräuter und Steine dem Volke zu mancherlei heilsamem und unheilsamem Brauch gedient haben. Aber eine noch weit stärkere Macht als jenen schrieb der Glaube der Leute dem Worte zu; bei allen Völkern vermochte es zu binden und zu lösen; zu schaden und zu heilen, diente es zum Fluch und zum Segen. Und diese Macht ist ihm geblieben bis auf den heutigen Tag. Des Weitern vergleiche darüber den Artikel Das Segnen und Beschwören als Hülfs- und Heilmittel in der Allgem. Familienzeitung, von L., Stuttgart 1872, Nr. 13. Nach Augustinus werden die Dämonen durch gewisse Kräuter, Steine, Thiere, Laute, Wörter u. s. w. beeinflusst. (Vgl. Rosskoff, Geschichte des Teufels, Leipzig 1869, II, 234 u. 260.) 135 Stên sünt allerwerts hart. (Altmark.) – Danneil, 278. Es gibt überall Noth, Plage, Widerwärtigkeit und harte Menschen. Frz.: Partout les pierres sont dures. (Gerny, 89, 362.) 136 Stên ut d' Hand iss'n Dûv'l in d' Hand. (Altmark.) – Danneil, 206. 137 Tau hart Stîner mâln ek gud töhop. – Hansen, 14. Zwei harte Steine mahlen nicht zusammen. 138 Twe harde Stên malen selten klên. (Ostfries.) – Eichwald, 1818; Kern, 1281; Schütze, IV, 191; Hauskalender, I; für Iserlohn: Woeste, 77, 288. 139 Ungefährer Stein schlägt den Schädel ein. – Schlechta, 101. 140 Up de Stên is düer têren. Auf dem Pflaster, in der Stadt sind überall die Steine hart, ist es theuer zu leben. Frz. Schweiz.: Lé pertot que lé pierré schon duré. (Schweiz, II, 120, 13.) 141 Vnter diesem Stein ligt begraben der Pfarrer von Vthenheim; er war nicht von Eyssleben, Gott geb jhm das ewige Leben. Grabschrift eines Pfarrers in der Nähe von Gelnhausen. (Zeiler, Handbuch, II.) 142 Viel bewegter Stein wird niemals moosig sein. 143 Waltzender stein wirt nit mosig. – Franck, II, 69b; Gruter, I, 71; Sailer, 182. 144 Wann der Stein vmblaufft, muss man schleiffen. – Lehmann, 258, 9; Simrock, 9084a. 145 Wann man ein vngebacknen Stein wäscht, je länger man wäscht, je mehr gibt er wuste. – Lehmann, 776, 32. 146 Was fragt ein Stein nach harten Streichen. – Parömiakon, 1921. 147 Wen die Steine verdriessen, der muss keine Kirschen (Pflaumen) essen. – Altmann VI, 474. 148 Wenn alle Steine Rubinen wären, so wären alle Rubinen Steine. 149 Wenn der Stein auf den Krug fällt, so zerbricht er (der Krug), fällt aber der Krug auf den Stein, so zerbricht er auch. Das Schicksal des Schwachen bei seinem Zusammentreffen mit den Mächtigen. Talmudisch lautet derselbe Gedanke: Fällt der Stein auf den Krug, wehe dem Krug; fällt der Krug auf den Stein, wehe dem Krug; es sei, wie es wolle, immer ist wehe dem Krug. (Jüd. Volksblatt, 1865, S. 168.) Lat.: Flet victor, victus interiit. (Sutor, 47.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [407]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/413>, abgerufen am 23.11.2024.