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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 16 Ein jeder seh auff seinen stand, dass er drin einleg kein Schand.

Lat.: Orator verbis ualeat, uir bellicus armis. (Loci comm., 148.)

17 Ein jeder soll nach seinem Stand sich tragen. - Mayer, I, 214.

18 Ein jeder Stand hat seinen Teuffel vnd harten Schweiss. - Petri, II, 202.

19 Ein Stand, der ohne Gefahr ist; ein Kapital, das baar ist; ein Essen, das fein gahr ist; ein Trunk, der rein und klar ist; ein Weib, das guter Haar' ist und unter zwanzig Jahr ist, das ist ein Glück, das rar ist.

20 Ein stand soll den andern schützen vnd halten, wie ein Ring in einer Ketten. - Petri, II, 227.

21 Ein yeder sol sich halten nach seinem stande. - Agricola I, 259; Egenolff, 161a; Körte, 5692; Körte2, 7122.

Mhd.: Vil selten im gelinget, der wider seinen orden ringet. (Helmbrecht.) (Zingerle, 111.)

22 Es ist kein Stand, er hat Gottes wort. - Mathesy, 63a.

23 Es ist niemand mit seinem Stand zufrieden. - Seybold, 413.

24 Es sind nicht alle gleiches Standes, die mit dem Kaiser reden.

25 Geh nicht über den Stand, so darfst du nicht aus dem Land. (Rottenburg.) - Birlinger, 457.

26 Gemeiner Stand der beste. - Petri, II, 333.

27 Gleicher Stand und gleichen Willen kann des Ehstands Glück erfüllen.

28 Hohe Stände sind gefährlich. - Henisch, 1413, 17.

29 Hohen Ständen setzt man zu. - Petri, II, 383; Eiselein, 576; Simrock, 9811.

Man macht Ansprüche an sie in Bezug auf Bildung und Leistung.

Schwed.: Högt stand wil ha förstand. (Grubb, 365.)

30 Im niedrigen Stand fallt man nit hoch.

Lat.: Qui vadit in plane, non habet unde cadat. (Sutor, 929.)

31 In grossen Stenden ist viel Vnruh vnd Vnlust. - Petri, II, 405.

32 In niedrigen Stenden ist die grosst Ruh vnd Fried. - Petri, II, 405.

33 Ist je mein stand kein Fürstenstand, so ist es doch ein Christenstand. - Henisch, 598, 22.

34 Je grösser stand, je grösser fahr. - Henisch, 977, 9; Petri, II, 392.

35 Je grösser und höher von Stande, je demüthiger soll man sein.

Bei Tunnicius (1128): Jo hoger unde groter van state, jo he ot modiger sal syn. (Quo maior quisque est, sit eo submissior usque.)

36 Je höher der Stand, je grösser die Schand'.

37 Je höher Stand, je grösser Neid. - Für Waldeck: Curtze, 321, 90.

Dän.: Höje stand, riige gods, og deylig kone, föder misundelse. (Prof. dan., 305.)

Lat.: Virtus obnoxia semper ictibus. (Seybold, 637.)

38 Je höher Stand, je schwerer Fall. - Lehmann, II, 276, 9.

Böhm.: Cim vzchod vyssi, tim pad nizsi (tezsi). (Celakovsky, 179.)

Holl.: Hoe hooger graad, hoe zwaarder val. (Harrebomee, I, 255.)

39 Je höher Stand, je starcker Engel vnd je stoltzer Teuffel. - Petri, II, 393.

40 Je höher Stand, je tiefer Fall.

Dän.: Jo höyre kald, jo större fald. (Prov. dan., 331.)

Engl.: The highest standing, the lower fall. (Bohn I, 102.)

41 Jedem Stande ist beschieden seine Last und auch sein Frieden.

Böhm.: V kazdem stavu najdes davu. (Celakovsky, 186.)

Frz.: Content doit estre chacun de son estat. (Cahier, 443.)

Lat.: Satis est, quem cuique tribuit fortune ordinem. (Philippi, II, 167.)

42 Jeder bleib in seinem Stand, es sei in Stedten oder auff dem Land. - Froschm., Gibb.

Frz.: Qui tient s'y tiegne. (Leroux, II, 311.)

[Spaltenumbruch] 43 Jeder halte sich nach seinem Stande. - Braun, I, 4246.

Holl.: Elk zal zich houden naar zijnen staat. (Harrebomee, II, 297a.)

It.: Bisogna stare ne' suoi cenci (panni). - Non uscir della propria sfera.

44 Jeder Stand hat sein Wehe.

Lat.: Mortalis nemo est quem non attingat dolor. (Chaos, 731.)

45 Jeder Stand hat seine Bestimmung, sagte ein Schusterbub zum Schneiderling, der sich hängen wollte, weil er Keile bekommen; der Kaiser wird gekrönt, der Zollwächter geschmiert, und wir werden gewichst.

46 Jeder Stand hat seine Farbe.

Seinen eigenthümlichen Charakter, seine Physiognomie.

Böhm.: Stav stavu nelaj, a nizsi sad' se na kraj. (Celakovsky, 383.)

Lat.: Aliter catuli longe olent, aliter sus. (Philippi, II, 20.)

47 Jeder Stand hat seinen Pöbel.

48 Jeder Stand ist ehrenwerth, ist auch der Gaul kein Kutschenpferd.

Böhm.: Jeden kazdy stav jest, ctihodny, prospivali obec nemu dobremu. (Rybicka, 595.)

49 Jeder soll nach seinem Stande leben.

Lat.: Metiri se quemque suo modulo ac pede fas est. (Horaz.) (Philippi, I, 249.) - Qua positus fueris in statione mane. (Ovid.) (Philippi, II, 123.)

50 Kein stand den andern schmehen sol, nimbs hin vnd lass dirs schmecken wol.

Lat.: Stercus et urina medicorum flocula prima sunt Medicis signa, Juristis fercula digna. (Loci comm., 13.)

51 Lediger standt hat allein ruh im landt. - Lehmann, 141, 30; Petri, II, 434; Körte, 5691; Törning, 44.

52 Mancherley Stende treiben mancherley Werck. - Petri, II, 451.

53 Newer stand, new elend. - Henisch, 872, 64; Petri, II, 493; Mathesy, 14b.

Lat.: Nonus status, nona miseria.

54 Niederer Stand macht witzig (schärft den Verstand).

Holl.: Een arme stand geeft een rijk verstand. (Harrebomee, II, 299b.)

55 Stände hat Gott drei erschaffen: Bauern, Ritter, Pfaffen, den vierten schuf des Teufels List, der dieser drei Meister ist; Wucher wird er genannt und verschlingt so Leute wie Land. - Simrock, 9810.

56 Verender nicht dein Stand, du hast dann ein bessers für der Hand. - Lehmann, 128, 96; Zinkgref, IV, 363; Lehmann, II, 788, 36; Chaos, 667.

Dän.: Hold din stand for den beste. (Prov. dan., 297.)

57 Wann wir wären in gleichem Stand, wäre kein Neyd im gantzen Land. - Chaos, 407.

"Weil aber vngleich vnser stant, hat neid genommen vberhant." (Zinkgref IV, 334.)

58 Wenn jeder lebt (lebt') nach seinem Stand, so steht (ständ') es wohl im Vaterland.

Holl.: Niemand leeft naar zijnen stand. (Harrebomee, II, 299b.)

59 Wenn sich recht helt ein jeder Stand, so steht es wol vmb Leut vnd Land. - Petri, II, 673.

60 Wer im niedrigen Stande bleibt, muss (darf) keinen hohen Fall besorgen.

61 Wer kommt in einen andern Stand, hat seine Sitten bald verwandt. - Seybold, 222.

62 Wie Stand, so Band. - Sprichwörtergarten, 395.

Unsere Kleidung soll sich nach dem Stande richten, dem wir angehören.

*63 Der is im Stand, aam e Scheeker-Bilbul zuzuwerfe! - Tendlau, 382.

Er ist so boshaft, dass man eine Lügenklage von ihm fürchten muss.

*64 Einem einen stand thun.

"Du lauer, du schelm, darumb musst du mir ein stand thun." (Rollwagenbüchlein, VI.)

*65 Einen schweren Stand haben. - Eiselein, 576; Braun, I, 4247.

*66 Er cha jetzt am leere Stand schmöcke wie de Küsma. (S. Putzen 24.) - Sutermeister, 95.

*67 Er kommt damit nicht zu Stande.

[Spaltenumbruch] 16 Ein jeder seh auff seinen stand, dass er drin einleg kein Schand.

Lat.: Orator verbis ualeat, uir bellicus armis. (Loci comm., 148.)

17 Ein jeder soll nach seinem Stand sich tragen.Mayer, I, 214.

18 Ein jeder Stand hat seinen Teuffel vnd harten Schweiss.Petri, II, 202.

19 Ein Stand, der ohne Gefahr ist; ein Kapital, das baar ist; ein Essen, das fein gahr ist; ein Trunk, der rein und klar ist; ein Weib, das guter Haar' ist und unter zwanzig Jahr ist, das ist ein Glück, das rar ist.

20 Ein stand soll den andern schützen vnd halten, wie ein Ring in einer Ketten.Petri, II, 227.

21 Ein yeder sol sich halten nach seinem stande.Agricola I, 259; Egenolff, 161a; Körte, 5692; Körte2, 7122.

Mhd.: Vil selten im gelinget, der wider seinen orden ringet. (Helmbrecht.) (Zingerle, 111.)

22 Es ist kein Stand, er hat Gottes wort.Mathesy, 63a.

23 Es ist niemand mit seinem Stand zufrieden.Seybold, 413.

24 Es sind nicht alle gleiches Standes, die mit dem Kaiser reden.

25 Geh nicht über den Stand, so darfst du nicht aus dem Land. (Rottenburg.) – Birlinger, 457.

26 Gemeiner Stand der beste.Petri, II, 333.

27 Gleicher Stand und gleichen Willen kann des Ehstands Glück erfüllen.

28 Hohe Stände sind gefährlich.Henisch, 1413, 17.

29 Hohen Ständen setzt man zu.Petri, II, 383; Eiselein, 576; Simrock, 9811.

Man macht Ansprüche an sie in Bezug auf Bildung und Leistung.

Schwed.: Högt stånd wil ha förstånd. (Grubb, 365.)

30 Im niedrigen Stand fallt man nit hoch.

Lat.: Qui vadit in plane, non habet unde cadat. (Sutor, 929.)

31 In grossen Stenden ist viel Vnruh vnd Vnlust.Petri, II, 405.

32 In niedrigen Stenden ist die grosst Ruh vnd Fried.Petri, II, 405.

33 Ist je mein stand kein Fürstenstand, so ist es doch ein Christenstand.Henisch, 598, 22.

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Böhm.: Čím vzchod vyšši, tím pád nižší (tĕžší). (Čelakovsky, 179.)

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39 Je höher Stand, je starcker Engel vnd je stoltzer Teuffel.Petri, II, 393.

40 Je höher Stand, je tiefer Fall.

Dän.: Jo høyre kald, jo større fald. (Prov. dan., 331.)

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41 Jedem Stande ist beschieden seine Last und auch sein Frieden.

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[Spaltenumbruch] 43 Jeder halte sich nach seinem Stande.Braun, I, 4246.

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44 Jeder Stand hat sein Wehe.

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46 Jeder Stand hat seine Farbe.

Seinen eigenthümlichen Charakter, seine Physiognomie.

Böhm.: Stav stavu nelaj, a nížši sad' se na kraj. (Čelakovsky, 383.)

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48 Jeder Stand ist ehrenwerth, ist auch der Gaul kein Kutschenpferd.

Böhm.: Jeden každý stav jest, ctihodný, prospiváli obec nému dobrému. (Rybicka, 595.)

49 Jeder soll nach seinem Stande leben.

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56 Verender nicht dein Stand, du hast dann ein bessers für der Hand.Lehmann, 128, 96; Zinkgref, IV, 363; Lehmann, II, 788, 36; Chaos, 667.

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Holl.: Niemand leeft naar zijnen stand. (Harrebomée, II, 299b.)

59 Wenn sich recht helt ein jeder Stand, so steht es wol vmb Leut vnd Land.Petri, II, 673.

60 Wer im niedrigen Stande bleibt, muss (darf) keinen hohen Fall besorgen.

61 Wer kommt in einen andern Stand, hat seine Sitten bald verwandt.Seybold, 222.

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Unsere Kleidung soll sich nach dem Stande richten, dem wir angehören.

*63 Der is im Stand, aam e Scheeker-Bilbul zuzuwerfe!Tendlau, 382.

Er ist so boshaft, dass man eine Lügenklage von ihm fürchten muss.

*64 Einem einen stand thun.

„Du lauer, du schelm, darumb musst du mir ein stand thun.“ (Rollwagenbüchlein, VI.)

*65 Einen schweren Stand haben.Eiselein, 576; Braun, I, 4247.

*66 Er cha jetzt am leere Stand schmöcke wie de Küsma. (S. Putzen 24.) – Sutermeister, 95.

*67 Er kommt damit nicht zu Stande.

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[[387]/0393] 16 Ein jeder seh auff seinen stand, dass er drin einleg kein Schand. Lat.: Orator verbis ualeat, uir bellicus armis. (Loci comm., 148.) 17 Ein jeder soll nach seinem Stand sich tragen. – Mayer, I, 214. 18 Ein jeder Stand hat seinen Teuffel vnd harten Schweiss. – Petri, II, 202. 19 Ein Stand, der ohne Gefahr ist; ein Kapital, das baar ist; ein Essen, das fein gahr ist; ein Trunk, der rein und klar ist; ein Weib, das guter Haar' ist und unter zwanzig Jahr ist, das ist ein Glück, das rar ist. 20 Ein stand soll den andern schützen vnd halten, wie ein Ring in einer Ketten. – Petri, II, 227. 21 Ein yeder sol sich halten nach seinem stande. – Agricola I, 259; Egenolff, 161a; Körte, 5692; Körte2, 7122. Mhd.: Vil selten im gelinget, der wider seinen orden ringet. (Helmbrecht.) (Zingerle, 111.) 22 Es ist kein Stand, er hat Gottes wort. – Mathesy, 63a. 23 Es ist niemand mit seinem Stand zufrieden. – Seybold, 413. 24 Es sind nicht alle gleiches Standes, die mit dem Kaiser reden. 25 Geh nicht über den Stand, so darfst du nicht aus dem Land. (Rottenburg.) – Birlinger, 457. 26 Gemeiner Stand der beste. – Petri, II, 333. 27 Gleicher Stand und gleichen Willen kann des Ehstands Glück erfüllen. 28 Hohe Stände sind gefährlich. – Henisch, 1413, 17. 29 Hohen Ständen setzt man zu. – Petri, II, 383; Eiselein, 576; Simrock, 9811. Man macht Ansprüche an sie in Bezug auf Bildung und Leistung. Schwed.: Högt stånd wil ha förstånd. (Grubb, 365.) 30 Im niedrigen Stand fallt man nit hoch. Lat.: Qui vadit in plane, non habet unde cadat. (Sutor, 929.) 31 In grossen Stenden ist viel Vnruh vnd Vnlust. – Petri, II, 405. 32 In niedrigen Stenden ist die grosst Ruh vnd Fried. – Petri, II, 405. 33 Ist je mein stand kein Fürstenstand, so ist es doch ein Christenstand. – Henisch, 598, 22. 34 Je grösser stand, je grösser fahr. – Henisch, 977, 9; Petri, II, 392. 35 Je grösser und höher von Stande, je demüthiger soll man sein. Bei Tunnicius (1128): Jo hoger unde groter van state, jo he ôt modiger sal syn. (Quo maior quisque est, sit eo submissior usque.) 36 Je höher der Stand, je grösser die Schand'. 37 Je höher Stand, je grösser Neid. – Für Waldeck: Curtze, 321, 90. Dän.: Høje stand, riige gods, og deylig kone, føder misundelse. (Prof. dan., 305.) Lat.: Virtus obnoxia semper ictibus. (Seybold, 637.) 38 Je höher Stand, je schwerer Fall. – Lehmann, II, 276, 9. Böhm.: Čím vzchod vyšši, tím pád nižší (tĕžší). (Čelakovsky, 179.) Holl.: Hoe hooger graad, hoe zwaarder val. (Harrebomée, I, 255.) 39 Je höher Stand, je starcker Engel vnd je stoltzer Teuffel. – Petri, II, 393. 40 Je höher Stand, je tiefer Fall. Dän.: Jo høyre kald, jo større fald. (Prov. dan., 331.) Engl.: The highest standing, the lower fall. (Bohn I, 102.) 41 Jedem Stande ist beschieden seine Last und auch sein Frieden. Böhm.: V každém stavu najdeš davu. (Čelakovsky, 186.) Frz.: Content doit estre chacun de son estat. (Cahier, 443.) Lat.: Satis est, quem cuique tribuit fortune ordinem. (Philippi, II, 167.) 42 Jeder bleib in seinem Stand, es sei in Stedten oder auff dem Land. – Froschm., Gibb. Frz.: Qui tient s'y tiegne. (Leroux, II, 311.) 43 Jeder halte sich nach seinem Stande. – Braun, I, 4246. Holl.: Elk zal zích houden naar zijnen staat. (Harrebomée, II, 297a.) It.: Bisogna stare ne' suoi cenci (panni). – Non uscir della propria sfera. 44 Jeder Stand hat sein Wehe. Lat.: Mortalis nemo est quem non attingat dolor. (Chaos, 731.) 45 Jeder Stand hat seine Bestimmung, sagte ein Schusterbub zum Schneiderling, der sich hängen wollte, weil er Keile bekommen; der Kaiser wird gekrönt, der Zollwächter geschmiert, und wir werden gewichst. 46 Jeder Stand hat seine Farbe. Seinen eigenthümlichen Charakter, seine Physiognomie. Böhm.: Stav stavu nelaj, a nížši sad' se na kraj. (Čelakovsky, 383.) Lat.: Aliter catuli longe olent, aliter sus. (Philippi, II, 20.) 47 Jeder Stand hat seinen Pöbel. 48 Jeder Stand ist ehrenwerth, ist auch der Gaul kein Kutschenpferd. Böhm.: Jeden každý stav jest, ctihodný, prospiváli obec nému dobrému. (Rybicka, 595.) 49 Jeder soll nach seinem Stande leben. Lat.: Metiri se quemque suo modulo ac pede fas est. (Horaz.) (Philippi, I, 249.) – Qua positus fueris in statione mane. (Ovid.) (Philippi, II, 123.) 50 Kein stand den andern schmehen sol, nimbs hin vnd lass dirs schmecken wol. Lat.: Stercus et urina medicorum flocula prima sunt Medicis signa, Juristis fercula digna. (Loci comm., 13.) 51 Lediger standt hat allein ruh im landt. – Lehmann, 141, 30; Petri, II, 434; Körte, 5691; Törning, 44. 52 Mancherley Stende treiben mancherley Werck. – Petri, II, 451. 53 Newer stand, new elend. – Henisch, 872, 64; Petri, II, 493; Mathesy, 14b. Lat.: Nonus status, nona miseria. 54 Niederer Stand macht witzig (schärft den Verstand). Holl.: Een arme stand geeft een rijk verstand. (Harrebomée, II, 299b.) 55 Stände hat Gott drei erschaffen: Bauern, Ritter, Pfaffen, den vierten schuf des Teufels List, der dieser drei Meister ist; Wucher wird er genannt und verschlingt so Leute wie Land. – Simrock, 9810. 56 Verender nicht dein Stand, du hast dann ein bessers für der Hand. – Lehmann, 128, 96; Zinkgref, IV, 363; Lehmann, II, 788, 36; Chaos, 667. Dän.: Hold din stand for den beste. (Prov. dan., 297.) 57 Wann wir wären in gleichem Stand, wäre kein Neyd im gantzen Land. – Chaos, 407. „Weil aber vngleich vnser stant, hat neid genommen vberhant.“ (Zinkgref IV, 334.) 58 Wenn jeder lebt (lebt') nach seinem Stand, so steht (ständ') es wohl im Vaterland. Holl.: Niemand leeft naar zijnen stand. (Harrebomée, II, 299b.) 59 Wenn sich recht helt ein jeder Stand, so steht es wol vmb Leut vnd Land. – Petri, II, 673. 60 Wer im niedrigen Stande bleibt, muss (darf) keinen hohen Fall besorgen. 61 Wer kommt in einen andern Stand, hat seine Sitten bald verwandt. – Seybold, 222. 62 Wie Stand, so Band. – Sprichwörtergarten, 395. Unsere Kleidung soll sich nach dem Stande richten, dem wir angehören. *63 Der is im Stand, aam e Scheeker-Bilbul zuzuwerfe! – Tendlau, 382. Er ist so boshaft, dass man eine Lügenklage von ihm fürchten muss. *64 Einem einen stand thun. „Du lauer, du schelm, darumb musst du mir ein stand thun.“ (Rollwagenbüchlein, VI.) *65 Einen schweren Stand haben. – Eiselein, 576; Braun, I, 4247. *66 Er cha jetzt am leere Stand schmöcke wie de Küsma. (S. Putzen 24.) – Sutermeister, 95. *67 Er kommt damit nicht zu Stande.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [387]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/393>, abgerufen am 03.12.2024.