Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 198 Räudige Schafe und stössige Böcke findet man überall. Sogar mitunter da, wo der eigene Hirt nichts davon weiss. Kurz vor dem Ausbruch der Revolution zu Bologna (1831) versicherte der dortige Erzbischof zu Rom, "dass er für seine Heerde stehe, in der es wol räudige Schafe, aber keine stössigen Widder gebe". (Vossische Zeitung, 1831, Nr. 43.) 199 Schaaf soll man scheren, nicht schinden. - Gruter, III, 77; Chaos, 980; Suringar, 29, 4. 200 Schaaf such allzeit fünff bein. - Gruter, III, 77; Lehmann, II, 573, 17. 201 Schaf bleibt Schaf auch in der Löwenhaut. Frz.: Agneau en peau de tigre, craint encore le loup. (Cahier, 2046.) 202 Schaf und Kapaun sind theuer Fleisch. Holl.: Schaap en kapoen is kostelijk venezoen. (Harrebomee, II, 239.) 203 Schaf' und Kühe gehen miteinander. 204 Schaf und Lamm kennen einander an der Stimme. Holl.: Het schaap en het lam herkennen elkander aan hun geblaat. (Harrebomee, II, 238b.) 205 Schaf werden auch zornig. - Lehmann, 241, 22. Aber dann muss es schon sehr weit gekommen sein. 206 Schafe beissen keinen Wolf. Holl.: Het schaap verslindt den wolf niet. (Harrebomee, II, 238b.) 207 Schafe, die am meisten blöken, geben nicht immer die meiste Wolle. It.: Pecora che piu bela, ha manco latte. (Pazzaglia, 264, 4.) Ung.: Melly juh sokat bekeg, keves gyapjat ad. (Gaal, 686.) 208 Schafe, die viel blöken, geben wenig Milch. Dän.: Det faar som breger saa meget, malker saa lidet. (Prov. dan., 89.) 209 Schafe, die zwischen Dornhecken weiden, verlieren viel Wolle. Holl.: De schapen, die tusschen hagen en doornen weiden, laten er van hunne wol. (Harrebomee, II, 237b.) 210 Schafe haben goldene Klauen. (Frankenwald.) Die Russen behaupten: Trügen die Schafe goldene Wolle, so würde man sie nicht blos scheren, sondern schinden. (Altmann VI, 462.) 211 Schafe ohne Hirten sind eine verlorene Heerde. Böhm.: Ovce bez pastyre necini stado. (Celakovsky, 318.) 212 Schafe sengen und Säue scheren, heisst die Ordnung verkehren. 213 Schafe tragen von Natur Wolle. - Petri, II, 526. 214 Schafe und Bienen haben im April ihr Leid. Frz.: La brebis et l'abeille, en Avril ont leur dueil. (Kritzinger, 91b.) 215 Schafe und Unterthanen können viel ertragen ohne zu mucksen. 216 Schafe und Wölfe muss man nicht zusammenreihen. Holl.: Paar geene schapen met de wolven, maar schat uwe schade. (Harrebomee, II, 239b.) 217 Schafe werden überall vom Wolf gefressen. Holl.: Allengskens eet de wolf het schaap. (Harrebomee, II, 237a.) 218 Schafe wollen Salz und die Bauern Freiheit. Böhm.: Ovci se chce soli, a sedlaku svobody. (Celakovsky, 280.) 219 Schafe würgt auch der satte Tiger. 220 Schafe zu stechen, braucht die Biene lange Stachel. - Sprichwörtergarten, 423. Der Unwissende, Dumme, versteht den treffenden Witz eines geistreichen Ausspruchs selten. 221 Schaff folgen dem Hirten gern, aber vorm Metzger fürchten sie sich. - Lehmann, 846, 52. 222 Schaff un Bie is bald g'wi und bald widder hi. (Kinzigthal.) 223 Schaff wissen der Glocke keinen Klöpffel einzuhängen. - Petri, II, 526; Sailer, 54. 224 Schap bläen vel. - Tunn., 182. Die Schafe blöken viel. (Balat ovis multum, plus equo glacitat anser.) 225 Schape un Zwetschenböme wärt grade grat, gaet awer ak grade weer dad. - Schambach, II, 353. Schafe und Zwetschenbäume werden schnell gross, sterben aber auch schnell wieder. Dad gan (todt gehen) = interire, vergehen, sterben. (S. Mädchen 103.) [Spaltenumbruch] 226 Schlacht das Schaf und scher mir übers Jahr wieder Woll davon. - Zinkgref, III, 55. 227 Seine Schafe kann man wol zählen aber nicht seine Freunde. 228 Tell'de Schape wärt uck stalen. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 65. 229 Tellt Schoap frätt de Wulf ok. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 105. 230 Tellte Schap wart ok beten. - Schütze, IV, 17. 231 Thiar kön föl taam Schep un ian Heak, man noch muar wiljen. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 59. Es können viele zahme Schafe in eine Hürde, aber noch mehr wilde; die letztern drängen sich noch mehr zusammen. 232 Uebel gehütete Schafe nimmt der Wolf. Frz.: Brebis mal gardee du loup est bien souvent mangee. (Kritzinger, 91b.) 233 Verirrte Schafe frisst der Wolf. - Sprichwörtergarten, 500. It.: Pecora mal guardata vien dal lupo divorata. (Pazzaglia, 271, 11.) 234 Versuche nicht ein schwarzes Schaf weiss zu waschen. Altfries.: Fuarsjuk ek en suurt sjip wit tö tauin. (Hansen, 4.) 235 Viel Schafe, viel Lämmer. - Schlechta, 206. 236 Vo am nackten Schoafe koan ma kene Wulle runder schar'n. (Schles.) 237 Von aussen Schaf, von innen Wolf. It.: Tal sembra in vista agnello, ch'el di dentro e lupo. (Masson, 106.) 238 Von dickwolligen Schafen ist gut rupfen. Holl.: Men prijst de dik gewolde schapen want, bij de ruige is 't goed rapen. (Harrebomee, II, 239b.) 239 Vor geschorenen Schafen soll man nicht von Wolle reden. Aehnlich russisch Altmann VI, 460. 240 Während dat Schop bläket, kann 't nit muffeln. (Waldeck.) - Curtze, 329, 184. 241 Wan a Schep iansis uun 'n Kual weesen ha, kems bal a öödar an trad Taagh. (Nordfries.) - Johansen, 66. Wenn die Schafe einmal im Kohl gewesen sind, kommen sie bald zum zweiten und dritten mal wieder. 242 Wann ein Schaf den Wolff will wecken, muss es auch das Fell darstrecken. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394. 243 Wär' manches Schaf als Löwe geboren, es bliebe kein Schäflein ungeschoren. 244 Was das Schaf an Milch gibt, gibt es nicht an Wolle. Aehnlich russisch Altmann VI, 413. 245 Was kein gutes Schaf ist, kann ein guter Schafhund sein. - Burckhardt, 545. 246 Was mag das Schaf denken, wenn die Heide beschneit ist. - Schütze, II, 125; Simrock, 8818. Von den Schafen entlehnt, die sich mit Heidekraut behelfen müssen. Wenn sich jemand einer Sache rühmt, die man ihn zu erreichen oder zu fassen für unfähig hält. 247 Wat bildt dat Schap sik in! Wenn de Haide witt beschnet is, ment 't is luter Klever. - Hauskalender, III. 248 Wem die Schafe wohl stehen und die bösen Weiber wohl (ab)gehen und die Bienen wol schwermen, der darf sich nichts hermen. - Oec. rur., 547. 249 Wem Schafe wol schwermen, der darf sich nichts hermen. - Oec. rur., 413; Simrock, 8820. 250 Wenn das Schaf ausserm Stall vmbschweifft, so ists den Wölffen preiss. - Lehmann, 70, 10. Lat.: Praeda fit niso columba quae columbarium deserit. (Lehmann, 70, 10.) 251 Wenn das Schaf blähet (blöket), so schads ihm ein Maul voll. - Lehmann, II, 573, 14. Schaden infolge von Zeitversäumniss. 252 Wenn das Schaf blehet und wiehert der Gaul, so fällt ihnen das Futter aus dem Maul. Frz.: Brebis qui bele, perd un morceau. (Kritzinger, 92a.) It.: Gallina, che chiamazza, perde l'uova. ( Gaal, 1231.) - Pecora che bela, perde il boccone. (Pazzaglia, 271, 6.)
[Spaltenumbruch] 198 Räudige Schafe und stössige Böcke findet man überall. Sogar mitunter da, wo der eigene Hirt nichts davon weiss. Kurz vor dem Ausbruch der Revolution zu Bologna (1831) versicherte der dortige Erzbischof zu Rom, „dass er für seine Heerde stehe, in der es wol räudige Schafe, aber keine stössigen Widder gebe“. (Vossische Zeitung, 1831, Nr. 43.) 199 Schaaf soll man scheren, nicht schinden. – Gruter, III, 77; Chaos, 980; Suringar, 29, 4. 200 Schaaf such allzeit fünff bein. – Gruter, III, 77; Lehmann, II, 573, 17. 201 Schaf bleibt Schaf auch in der Löwenhaut. Frz.: Agneau en peau de tigre, craint encore le loup. (Cahier, 2046.) 202 Schaf und Kapaun sind theuer Fleisch. Holl.: Schaap en kapoen is kostelijk venezoen. (Harrebomée, II, 239.) 203 Schaf' und Kühe gehen miteinander. 204 Schaf und Lamm kennen einander an der Stimme. Holl.: Het schaap en het lam herkennen elkander aan hun geblaat. (Harrebomée, II, 238b.) 205 Schaf werden auch zornig. – Lehmann, 241, 22. Aber dann muss es schon sehr weit gekommen sein. 206 Schafe beissen keinen Wolf. Holl.: Het schaap verslindt den wolf niet. (Harrebomée, II, 238b.) 207 Schafe, die am meisten blöken, geben nicht immer die meiste Wolle. It.: Pecora che più bela, hà manco latte. (Pazzaglia, 264, 4.) Ung.: Melly juh sokat bekeg, kevés gyapjat ád. (Gaal, 686.) 208 Schafe, die viel blöken, geben wenig Milch. Dän.: Det faar som breger saa meget, malker saa lidet. (Prov. dan., 89.) 209 Schafe, die zwischen Dornhecken weiden, verlieren viel Wolle. Holl.: De schapen, die tusschen hagen en doornen weiden, laten er van hunne wol. (Harrebomée, II, 237b.) 210 Schafe haben goldene Klauen. (Frankenwald.) Die Russen behaupten: Trügen die Schafe goldene Wolle, so würde man sie nicht blos scheren, sondern schinden. (Altmann VI, 462.) 211 Schafe ohne Hirten sind eine verlorene Heerde. Böhm.: Ovce bez pastýře nečiní stádo. 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198 Räudige Schafe und stössige Böcke findet man überall.
Sogar mitunter da, wo der eigene Hirt nichts davon weiss. Kurz vor dem Ausbruch der Revolution zu Bologna (1831) versicherte der dortige Erzbischof zu Rom, „dass er für seine Heerde stehe, in der es wol räudige Schafe, aber keine stössigen Widder gebe“. (Vossische Zeitung, 1831, Nr. 43.)
199 Schaaf soll man scheren, nicht schinden. – Gruter, III, 77; Chaos, 980; Suringar, 29, 4.
200 Schaaf such allzeit fünff bein. – Gruter, III, 77; Lehmann, II, 573, 17.
201 Schaf bleibt Schaf auch in der Löwenhaut.
Frz.: Agneau en peau de tigre, craint encore le loup. (Cahier, 2046.)
202 Schaf und Kapaun sind theuer Fleisch.
Holl.: Schaap en kapoen is kostelijk venezoen. (Harrebomée, II, 239.)
203 Schaf' und Kühe gehen miteinander.
204 Schaf und Lamm kennen einander an der Stimme.
Holl.: Het schaap en het lam herkennen elkander aan hun geblaat. (Harrebomée, II, 238b.)
205 Schaf werden auch zornig. – Lehmann, 241, 22.
Aber dann muss es schon sehr weit gekommen sein.
206 Schafe beissen keinen Wolf.
Holl.: Het schaap verslindt den wolf niet. (Harrebomée, II, 238b.)
207 Schafe, die am meisten blöken, geben nicht immer die meiste Wolle.
It.: Pecora che più bela, hà manco latte. (Pazzaglia, 264, 4.)
Ung.: Melly juh sokat bekeg, kevés gyapjat ád. (Gaal, 686.)
208 Schafe, die viel blöken, geben wenig Milch.
Dän.: Det faar som breger saa meget, malker saa lidet. (Prov. dan., 89.)
209 Schafe, die zwischen Dornhecken weiden, verlieren viel Wolle.
Holl.: De schapen, die tusschen hagen en doornen weiden, laten er van hunne wol. (Harrebomée, II, 237b.)
210 Schafe haben goldene Klauen. (Frankenwald.)
Die Russen behaupten: Trügen die Schafe goldene Wolle, so würde man sie nicht blos scheren, sondern schinden. (Altmann VI, 462.)
211 Schafe ohne Hirten sind eine verlorene Heerde.
Böhm.: Ovce bez pastýře nečiní stádo. (Čelakovsky, 318.)
212 Schafe sengen und Säue scheren, heisst die Ordnung verkehren.
213 Schafe tragen von Natur Wolle. – Petri, II, 526.
214 Schafe und Bienen haben im April ihr Leid.
Frz.: La brebis et l'abeille, en Avril ont leur dueil. (Kritzinger, 91b.)
215 Schafe und Unterthanen können viel ertragen ohne zu mucksen.
216 Schafe und Wölfe muss man nicht zusammenreihen.
Holl.: Paar geene schapen met de wolven, maar schat uwe schade. (Harrebomée, II, 239b.)
217 Schafe werden überall vom Wolf gefressen.
Holl.: Allengskens eet de wolf het schaap. (Harrebomée, II, 237a.)
218 Schafe wollen Salz und die Bauern Freiheit.
Böhm.: Ovci se chce soli, a sedláku svobody. (Čelakovsky, 280.)
219 Schafe würgt auch der satte Tiger.
220 Schafe zu stechen, braucht die Biene lange Stachel. – Sprichwörtergarten, 423.
Der Unwissende, Dumme, versteht den treffenden Witz eines geistreichen Ausspruchs selten.
221 Schaff folgen dem Hirten gern, aber vorm Metzger fürchten sie sich. – Lehmann, 846, 52.
222 Schaff un Bie is bald g'wi und bald widder hi. (Kinzigthal.)
223 Schaff wissen der Glocke keinen Klöpffel einzuhängen. – Petri, II, 526; Sailer, 54.
224 Schâp bläen vêl. – Tunn., 182.
Die Schafe blöken viel. (Balat ovis multum, plus equo glacitat anser.)
225 Schâpe un Zwetschenböme wärt grâde grât, gâet âwer âk grâde wêer dâd. – Schambach, II, 353.
Schafe und Zwetschenbäume werden schnell gross, sterben aber auch schnell wieder. Dâd gân (todt gehen) = interire, vergehen, sterben. (S. Mädchen 103.)
226 Schlacht das Schaf und scher mir übers Jahr wieder Woll davon. – Zinkgref, III, 55.
227 Seine Schafe kann man wol zählen aber nicht seine Freunde.
228 Tell'de Schape wärt uck stalen. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 65.
229 Tellt Schoap frätt de Wulf ok. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 105.
230 Tellte Schâp wart ôk beten. – Schütze, IV, 17.
231 Thiar kön föl taam Schep un ian Heak, man noch muar wiljen. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 59.
Es können viele zahme Schafe in eine Hürde, aber noch mehr wilde; die letztern drängen sich noch mehr zusammen.
232 Uebel gehütete Schafe nimmt der Wolf.
Frz.: Brebis mal gardée du loup est bien souvent mangée. (Kritzinger, 91b.)
233 Verirrte Schafe frisst der Wolf. – Sprichwörtergarten, 500.
It.: Pecora mal guardata vien dal lupo divorata. (Pazzaglia, 271, 11.)
234 Versuche nicht ein schwarzes Schaf weiss zu waschen.
Altfries.: Fuarsjuk ek en suurt sjip wit tö tauin. (Hansen, 4.)
235 Viel Schafe, viel Lämmer. – Schlechta, 206.
236 Vo am nackten Schoafe koan ma kêne Wulle runder schâr'n. (Schles.)
237 Von aussen Schaf, von innen Wolf.
It.: Tal sembra in vista agnello, ch'el di dentro è lupo. (Masson, 106.)
238 Von dickwolligen Schafen ist gut rupfen.
Holl.: Men prijst de dik gewolde schapen want, bij de ruige is 't goed rapen. (Harrebomée, II, 239b.)
239 Vor geschorenen Schafen soll man nicht von Wolle reden.
Aehnlich russisch Altmann VI, 460.
240 Während dat Schôp bläket, kann 't nit muffeln. (Waldeck.) – Curtze, 329, 184.
241 Wan a Schep iansis uun 'n Kual weesen hâ, kems bal a öödar an trâd Taagh. (Nordfries.) – Johansen, 66.
Wenn die Schafe einmal im Kohl gewesen sind, kommen sie bald zum zweiten und dritten mal wieder.
242 Wann ein Schaf den Wolff will wecken, muss es auch das Fell darstrecken. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 394.
243 Wär' manches Schaf als Löwe geboren, es bliebe kein Schäflein ungeschoren.
244 Was das Schaf an Milch gibt, gibt es nicht an Wolle.
Aehnlich russisch Altmann VI, 413.
245 Was kein gutes Schaf ist, kann ein guter Schafhund sein. – Burckhardt, 545.
246 Was mag das Schaf denken, wenn die Heide beschneit ist. – Schütze, II, 125; Simrock, 8818.
Von den Schafen entlehnt, die sich mit Heidekraut behelfen müssen. Wenn sich jemand einer Sache rühmt, die man ihn zu erreichen oder zu fassen für unfähig hält.
247 Wat bildt dat Schap sik in! Wenn de Haide witt beschnêt is, mênt 't is luter Klever. – Hauskalender, III.
248 Wem die Schafe wohl stehen und die bösen Weiber wohl (ab)gehen und die Bienen wol schwermen, der darf sich nichts hermen. – Oec. rur., 547.
249 Wem Schafe wol schwermen, der darf sich nichts hermen. – Oec. rur., 413; Simrock, 8820.
250 Wenn das Schaf ausserm Stall vmbschweifft, so ists den Wölffen preiss. – Lehmann, 70, 10.
Lat.: Praeda fit niso columba quae columbarium deserit. (Lehmann, 70, 10.)
251 Wenn das Schaf blähet (blöket), so schads ihm ein Maul voll. – Lehmann, II, 573, 14.
Schaden infolge von Zeitversäumniss.
252 Wenn das Schaf blehet und wiehert der Gaul, so fällt ihnen das Futter aus dem Maul.
Frz.: Brebis qui bêle, perd un morceau. (Kritzinger, 92a.)
It.: Gallina, che chiamazza, perde l'uova. ( Gaal, 1231.) – Pecora che bela, perde il boccone. (Pazzaglia, 271, 6.)
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