Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
5 Dass mein Sohn verliert, verdriesst mich nicht, aber dass er weiter spielen will. Engl.: I am not angry my son loses, but that he will play on. 6 De gelerde sone is ein ere, de ungelerde ein schande den elderen. - Tunn., 234. Lat.: Exhilarat patrem sapiens puer, angit ineptus. 7 Deinen Sohn verheirathe, wenn du willst, aber deine Tochter, wenn du kannst. Böhm.: Ozen syna, kdy chces, a vdej dceru, kdy muzes. (Celakovsky, 382.) Engl.: Marry your son when you will, but your daughter when you can. (Bohn I, 42; Gaal, 1408.) It.: Casa il figlio quando vuoi e la figlia quando puoi. (Gaal, 1408.) Poln.: Ozen syna, kiedy zechcesz, a wydaj corke, kiedy mozesz. (Celakovsky, 382.) 8 Der Sohn antwortet für den Vater nicht. - Graf, 300, 123. Er braucht weder des Vaters Gelübde zu leisten (vgl. Oelrichs, Rig. Ritterrecht, Kap. 82), noch weniger für dessen Verbrechen zu büssen. Mhd.: De sone ne antwerdet vor den vader nicht. (Sachsenspiegel, II, 17, 1.) 9 Der Sohn artet (geräth) nach dem Vater, die Tochter nach der Mutter. - Petri, II, 107; Henisch, 1506, 21. Bei Tunnicius (607): De sone slacht na dem vader, de dochter na der moder. (Est patri soboles et nata simillima matri.) Holl.: De zoon schoeit op des vaders leest. (Harrebomee, II, 509a.) 10 Der Sohn behält des Vaters Recht, die Tochter das der Mutter. - Graf, 59, 235. In dem falle, dass Mann und Frau unfrei waren, war es, wenn nicht besondere Verträge vorlagen, üblich, den Geburtsstand der Kinder nach dem Geschlecht zu bestimmen. Mhd.: Die sone behalt des vader recht unde die dochter der muder. (Homeyer, III, 72, 2.) 11 Der Sohn behält seines Vaters Schild. - Graf, 58, 208. D. h. in der lehnsrechtlichen Gliederung dieselbe Rangstufe. Im Reichsheer gliederten sich nämlich die Kämpfer nach Rang und Lehnsverbindung, was durch das Wort Heerschild (s. d.) ausgedrückt wird. Mhd.: Die sone behalt des vader schilt. (Homeyer, 21, 1; Lünig, I, 286, 20.) 12 Der Sohn beisst in den Apfel und dem Vater werden die Zähne stumpf. 13 Der Sohn, den der Vater erbeten, wünscht oft des Vaters Tod. Dän.: Tit beder faderen om at faae en sön, og sönnen om at miste en fader. (Prov. dan., 151.) 14 Der Sohn des Schulzen kann sich schon eine Gurke herausnehmen. Span.: Quien padre tiene alcalde, seguro va al juicio. (Cahier, 3481.) 15 Der Sohn geht gern in Vaters Schuhen. Er pflegt in seine Fussstapfen zu treten. Der Sohn eines Esels, sagen die Spanier, schreit zweimal des Tags i-a. (El hijo del asno dos veces rozna al dia. Bohn I, 217.) Port.: O filho do asno huma hora no dia orneja. (Bohn I, 288.) Schwed.: Sonen träder gjärna i fadrens skoor. (Grubb, 748.) 16 Der Sohn ins Haus, die Tochter hinaus. Böhm.: Syn do domu, dcerka z domu. (Celakovsky, 402.) Poln.: Syn w dom, dziewka z domu. (Celakovsky, 402.) 17 Der Sohn ist adelicher als der Vater. - Graf, 34, 98. Bei Adelsproben werden blos die adelich geborenen Ahnen gezählt, der neu Gradirte wird dabei nicht mitgezählt, wol aber sein bereits adelich geborener Sohn. 18 Der Sohn ist glücklich, dessen Vater nicht in der Hölle ist. - Winckler, VI, 25. Port.: Guai do filho, que o pai vai ao paraiso. (Bohn I, 278.) 19 Der Sohn ist mein, doch sein Verstand ist sein. Ruth.: Syn moj, a um u njego s noi. 20 Der Sohn ist wie der Vater ward, die Tochter ist der Mutter Art. - Suringar, CXXXII, 17. 21 Des Sohnes Ehre ist des Vaters Ehre. Die Chinesen: Wer seinen Sohn lobt, rühmt sich; wer seinen Vater schmäht, beschimpft sich selbst. 22 Die ersten Söhne die besten. - Henisch, 931, 31; Petri, II, 127. 23 Die soen slecht na dem vader, die dochter na der moder. - Suringar, CLXXXII, 3. [Spaltenumbruch] 24 Die Söhne der Helden sind Bösewichter. (Altgriech.) 25 Die Söhne nach dem Vater, die Töchter nach der Mutter. - Graf, 59, 236. Mhd.: Dij sun nach dem vater unnd dij töchter nach der mueter. (Maurer, II, 104.) 26 Die Söhne sind adelicher als der Vater, denn sie haben ein Glied (einen Sprossen) mehr. - Simrock, 92; Hillebrand, 33; Graf, 34, 99. Frz.: Le fils d'un gentilhomme est plus noble que son pere. (Loysel, 35.) 27 Du sollst deinen Sohn bitten, wie man dem Esel thut. Lat.: Milites sono tuborum incitantur ad pugnam. (Sutor, 591.) 28 Ein einiger Sohn, ein liebes Kind. - Lehmann, II, 125, 22; Petri, II, 205; Simrock, 2011; Grubb, 196. 29 Ein frommer Sohn ist des Vaters Mawr vnd Schutz. - Petri, II, 186. Die Chinesen: Wenn ein Sohn geboren, so hängt man Bogen und Pfeile vor die Thür. (Hlawatsch, 89.) 30 Ein gehorsamer (kluger) Sohn ist des Vaters Freude. Böhm.: Syn otce moudrei - si-radost; bratr bratra moudrejsi - zavist. (Celakovsky, 398.) Schwed.: Lydig son är faderens glädie. (Grubb, 471.) 31 Ein schlechter Sohn, der Aeltern Hohn. - Sprichwörtergarten, 154. Ein jüdisches Sprichwort sagt: Wenn ein schlechter Sohn ins Wasser fällt, lass ihn schwimmen, ohne ihm die Hand zu reichen. (Cahier, 2470.) Die Spanier dagegen empfehlen, den Sohn, wenn er auch ein schlechter Bursche wäre, nicht zu enterben. A buen hijo ni a malo no le cale heredar. (Cahier, 3462.) Dän.: Ond sön er faderen skam, ligesom god sön er hans aere. (Prov. dan., 520.) Schwed.: Arg son är fadrens blygd. (Grubb, 32.) 32 Ein Sohn und eine Tochter ist reicher Leute Wunsch. Holl.: Een zoon en eene dochter is rijke lui wensch. (Harrebomee, II, 509a.) 33 Es ist besser der Sohn weine, als der Vater. (S. Kind 29.) 34 Es ist ein böser Sohn, der seinen Vater vertreibt. Böhm.: Syn-li vyhani z domu, lehni si na pec; zet'-li zabruci, honem se chop kliky. 35 Es ist ein böser Sohn, der seiner Mutter (Kummer-)Thränen auspresst. Die Chinesen sagen: Die Thränen, welche ein Sohn seiner Mutter kostet, kann nur er trocknen. (Cibot, 173.) 36 Es ist ein weiser Sohn, der seinen Vater kennt. - Eiselein, 570. Span.: El hijo a sabes que conoce io su padre. (Bohn I, 217.) 37 Hob ich a Sühn a Narr, lass er schon sein a grosser. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Sollte mein Sohn ein Narr sein, so wünschte ich, er wäre ein grosser. 38 Ich bin der Sohn von des Königs Leibpferd, sagte der Maulesel, aber er vergass zu sagen, dass seine Mutter eine Eselin. Holl.: Ik ben een zoon van's konings lijfpaard, zei de muilezel; maar hij vergat te zeggen, dat zijne moeder eene ezelin was. (Harrebomee, II, 509b.) 39 Ich brauche meinen Sohn zur Erzeugung des Rindviehs, sagte der Metzger, als er Soldat werden sollte. 40 Je lieber Sohn, je schärfer Ruthe. (S. Kind 373.) Böhm.: Cim milejsi syn, tim vetsi metlu vin. (Celakovsky, 409.) 41 Kein unechter Sohn geht zur Losung. - Graf, 210, 183. Unechte oder uneheliche Kinder waren nach dem alten deutschen Recht standeslos, konnten daher das väterliche Erbe nicht nehmen. (S. Ebenbürtig und Echter 2.) Altgoth.: Engen thisun far sii git til lusa. (Schildener, Gutalaph, 22, 7.) 42 Liebe Söhne tragen bunte Röcke. 43 Lieber Sohn, lerne fein, so issest du Hüner vnd trinckest Wein. - Petri, II, 438. 44 Man findet eher zehen vngerathene Söhne als eine vngerathene Tochter. - Petri, II, 445. 45 Man frage nicht, wess Sohn du bist, sondern, wer dein Brotherr ist. Span.: No con quien naces, sino con quien paces. (Don Quixote.)
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5 Dass mein Sohn verliert, verdriesst mich nicht, aber dass er weiter spielen will. Engl.: I am not angry my son loses, but that he will play on. 6 De gelêrde sone is ein ere, de ungelêrde ein schande den elderen. – Tunn., 234. Lat.: Exhilarat patrem sapiens puer, angit ineptus. 7 Deinen Sohn verheirathe, wenn du willst, aber deine Tochter, wenn du kannst. Böhm.: Ožeń syna, kdy chceš, a vdej dceru, kdy můžeš. (Čelakovsky, 382.) Engl.: Marry your son when you will, but your daughter when you can. (Bohn I, 42; Gaal, 1408.) It.: Casa il figlio quando vuoi e la figlia quando puoi. (Gaal, 1408.) Poln.: Oźeń syna, kiedy zechcesz, a wydaj ćorkę, kiedy mozesz. (Čelakovsky, 382.) 8 Der Sohn antwortet für den Vater nicht. – Graf, 300, 123. Er braucht weder des Vaters Gelübde zu leisten (vgl. Oelrichs, Rig. Ritterrecht, Kap. 82), noch weniger für dessen Verbrechen zu büssen. Mhd.: De sone ne antwerdet vor den vader nicht. 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Bei Adelsproben werden blos die adelich geborenen Ahnen gezählt, der neu Gradirte wird dabei nicht mitgezählt, wol aber sein bereits adelich geborener Sohn. 18 Der Sohn ist glücklich, dessen Vater nicht in der Hölle ist. – Winckler, VI, 25. Port.: Guai do filho, que o pai vai ao paraiso. (Bohn I, 278.) 19 Der Sohn ist mein, doch sein Verstand ist sein. Ruth.: Syn moj, a um u njego s noi. 20 Der Sohn ist wie der Vater ward, die Tochter ist der Mutter Art. – Suringar, CXXXII, 17. 21 Des Sohnes Ehre ist des Vaters Ehre. Die Chinesen: Wer seinen Sohn lobt, rühmt sich; wer seinen Vater schmäht, beschimpft sich selbst. 22 Die ersten Söhne die besten. – Henisch, 931, 31; Petri, II, 127. 23 Die soen slecht na dem vader, die dochter na der moder. – Suringar, CLXXXII, 3. [Spaltenumbruch] 24 Die Söhne der Helden sind Bösewichter. (Altgriech.) 25 Die Söhne nach dem Vater, die Töchter nach der Mutter. – Graf, 59, 236. Mhd.: Dij sun nach dem vater unnd dij töchter nach der mueter. 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5 Dass mein Sohn verliert, verdriesst mich nicht, aber dass er weiter spielen will.
Engl.: I am not angry my son loses, but that he will play on.
6 De gelêrde sone is ein ere, de ungelêrde ein schande den elderen. – Tunn., 234.
Lat.: Exhilarat patrem sapiens puer, angit ineptus.
7 Deinen Sohn verheirathe, wenn du willst, aber deine Tochter, wenn du kannst.
Böhm.: Ožeń syna, kdy chceš, a vdej dceru, kdy můžeš. (Čelakovsky, 382.)
Engl.: Marry your son when you will, but your daughter when you can. (Bohn I, 42; Gaal, 1408.)
It.: Casa il figlio quando vuoi e la figlia quando puoi. (Gaal, 1408.)
Poln.: Oźeń syna, kiedy zechcesz, a wydaj ćorkę, kiedy mozesz. (Čelakovsky, 382.)
8 Der Sohn antwortet für den Vater nicht. – Graf, 300, 123.
Er braucht weder des Vaters Gelübde zu leisten (vgl. Oelrichs, Rig. Ritterrecht, Kap. 82), noch weniger für dessen Verbrechen zu büssen.
Mhd.: De sone ne antwerdet vor den vader nicht. (Sachsenspiegel, II, 17, 1.)
9 Der Sohn artet (geräth) nach dem Vater, die Tochter nach der Mutter. – Petri, II, 107; Henisch, 1506, 21.
Bei Tunnicius (607): De sone slacht na dem vader, de dochter na der moder. (Est patri soboles et nata simillima matri.)
Holl.: De zoon schoeit op des vaders leest. (Harrebomée, II, 509a.)
10 Der Sohn behält des Vaters Recht, die Tochter das der Mutter. – Graf, 59, 235.
In dem falle, dass Mann und Frau unfrei waren, war es, wenn nicht besondere Verträge vorlagen, üblich, den Geburtsstand der Kinder nach dem Geschlecht zu bestimmen.
Mhd.: Die sone behalt des vader recht unde die dochter der muder. (Homeyer, III, 72, 2.)
11 Der Sohn behält seines Vaters Schild. – Graf, 58, 208.
D. h. in der lehnsrechtlichen Gliederung dieselbe Rangstufe. Im Reichsheer gliederten sich nämlich die Kämpfer nach Rang und Lehnsverbindung, was durch das Wort Heerschild (s. d.) ausgedrückt wird.
Mhd.: Die sone behalt des vader schilt. (Homeyer, 21, 1; Lünig, I, 286, 20.)
12 Der Sohn beisst in den Apfel und dem Vater werden die Zähne stumpf.
13 Der Sohn, den der Vater erbeten, wünscht oft des Vaters Tod.
Dän.: Tit beder faderen om at faae en søn, og sønnen om at miste en fader. (Prov. dan., 151.)
14 Der Sohn des Schulzen kann sich schon eine Gurke herausnehmen.
Span.: Quien padre tiene alcalde, seguro va al juicio. (Cahier, 3481.)
15 Der Sohn geht gern in Vaters Schuhen.
Er pflegt in seine Fussstapfen zu treten. Der Sohn eines Esels, sagen die Spanier, schreit zweimal des Tags i-a. (El hijo del asno dos veces rozna al dia. Bohn I, 217.)
Port.: O filho do asno huma hora no dia orneja. (Bohn I, 288.)
Schwed.: Sonen träder gjärna i fadrens skoor. (Grubb, 748.)
16 Der Sohn ins Haus, die Tochter hinaus.
Böhm.: Syn do domu, dcerka z domu. (Čelakovsky, 402.)
Poln.: Syn w dom, dziéwka z domu. (Čelakovsky, 402.)
17 Der Sohn ist adelicher als der Vater. – Graf, 34, 98.
Bei Adelsproben werden blos die adelich geborenen Ahnen gezählt, der neu Gradirte wird dabei nicht mitgezählt, wol aber sein bereits adelich geborener Sohn.
18 Der Sohn ist glücklich, dessen Vater nicht in der Hölle ist. – Winckler, VI, 25.
Port.: Guai do filho, que o pai vai ao paraiso. (Bohn I, 278.)
19 Der Sohn ist mein, doch sein Verstand ist sein.
Ruth.: Syn moj, a um u njego s noi.
20 Der Sohn ist wie der Vater ward, die Tochter ist der Mutter Art. – Suringar, CXXXII, 17.
21 Des Sohnes Ehre ist des Vaters Ehre.
Die Chinesen: Wer seinen Sohn lobt, rühmt sich; wer seinen Vater schmäht, beschimpft sich selbst.
22 Die ersten Söhne die besten. – Henisch, 931, 31; Petri, II, 127.
23 Die soen slecht na dem vader, die dochter na der moder. – Suringar, CLXXXII, 3.
24 Die Söhne der Helden sind Bösewichter. (Altgriech.)
25 Die Söhne nach dem Vater, die Töchter nach der Mutter. – Graf, 59, 236.
Mhd.: Dij sun nach dem vater unnd dij töchter nach der mueter. (Maurer, II, 104.)
26 Die Söhne sind adelicher als der Vater, denn sie haben ein Glied (einen Sprossen) mehr. – Simrock, 92; Hillebrand, 33; Graf, 34, 99.
Frz.: Le fils d'un gentilhomme est plus noble que son père. (Loysel, 35.)
27 Du sollst deinen Sohn bitten, wie man dem Esel thut.
Lat.: Milites sono tuborum incitantur ad pugnam. (Sutor, 591.)
28 Ein einiger Sohn, ein liebes Kind. – Lehmann, II, 125, 22; Petri, II, 205; Simrock, 2011; Grubb, 196.
29 Ein frommer Sohn ist des Vaters Mawr vnd Schutz. – Petri, II, 186.
Die Chinesen: Wenn ein Sohn geboren, so hängt man Bogen und Pfeile vor die Thür. (Hlawatsch, 89.)
30 Ein gehorsamer (kluger) Sohn ist des Vaters Freude.
Böhm.: Syn otce moudřeí – ši-radost; bratr bratra moudřejší – závist. (Čelakovsky, 398.)
Schwed.: Lydig son är faderens glädie. (Grubb, 471.)
31 Ein schlechter Sohn, der Aeltern Hohn. – Sprichwörtergarten, 154.
Ein jüdisches Sprichwort sagt: Wenn ein schlechter Sohn ins Wasser fällt, lass ihn schwimmen, ohne ihm die Hand zu reichen. (Cahier, 2470.) Die Spanier dagegen empfehlen, den Sohn, wenn er auch ein schlechter Bursche wäre, nicht zu enterben. A buen hijo ni a malo no le cale heredar. (Cahier, 3462.)
Dän.: Ond søn er faderen skam, ligesom god søn er hans ære. (Prov. dan., 520.)
Schwed.: Arg son är fadrens blygd. (Grubb, 32.)
32 Ein Sohn und eine Tochter ist reicher Leute Wunsch.
Holl.: Een zoon en eene dochter is rijke lui wensch. (Harrebomée, II, 509a.)
33 Es ist besser der Sohn weine, als der Vater. (S. Kind 29.)
34 Es ist ein böser Sohn, der seinen Vater vertreibt.
Böhm.: Syn-li vyhání z domu, lehni si na pec; zet'-li zabruči, honem se chop kliky.
35 Es ist ein böser Sohn, der seiner Mutter (Kummer-)Thränen auspresst.
Die Chinesen sagen: Die Thränen, welche ein Sohn seiner Mutter kostet, kann nur er trocknen. (Cibot, 173.)
36 Es ist ein weiser Sohn, der seinen Vater kennt. – Eiselein, 570.
Span.: El hijo á sabes que conoce io su padre. (Bohn I, 217.)
37 Hob ich a Sühn a Narr, lass er schon sein a grosser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Sollte mein Sohn ein Narr sein, so wünschte ich, er wäre ein grosser.
38 Ich bin der Sohn von des Königs Leibpferd, sagte der Maulesel, aber er vergass zu sagen, dass seine Mutter eine Eselin.
Holl.: Ik ben een zoon van's konings lijfpaard, zei de muilezel; maar hij vergat te zeggen, dat zijne moeder eene ezelin was. (Harrebomée, II, 509b.)
39 Ich brauche meinen Sohn zur Erzeugung des Rindviehs, sagte der Metzger, als er Soldat werden sollte.
40 Je lieber Sohn, je schärfer Ruthe. (S. Kind 373.)
Böhm.: Čím milejší syn, tím vĕtší metlu viň. (Čelakovsky, 409.)
41 Kein unechter Sohn geht zur Losung. – Graf, 210, 183.
Unechte oder uneheliche Kinder waren nach dem alten deutschen Recht standeslos, konnten daher das väterliche Erbe nicht nehmen. (S. Ebenbürtig und Echter 2.)
Altgoth.: Engen thisun far sii git til lusa. (Schildener, Gutalaph, 22, 7.)
42 Liebe Söhne tragen bunte Röcke.
43 Lieber Sohn, lerne fein, so issest du Hüner vnd trinckest Wein. – Petri, II, 438.
44 Man findet eher zehen vngerathene Söhne als eine vngerathene Tochter. – Petri, II, 445.
45 Man frage nicht, wess Sohn du bist, sondern, wer dein Brotherr ist.
Span.: No con quien naces, sino con quien paces. (Don Quixote.)
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