Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *159 Singen wie die Nachtigall im Busch. - Gutzkow, Ritter vom Geiste, I, 144. *160 Singen wie ein rostiger Brunnenschwengel. - Gutzkow, Hohenschwangau, II, 55. *161 Sjong üüs an Liir. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 97. Singen wie ein Löwe. *162 So sengen sei nit, wenn se no Kevele1 gönn. (Deutz.) 1) Bekannter Wallfahrtsort. - Um zu sagen: Daraus wird nichts, das kann nicht geschehen. *163 Trefflich schön singt unser Küster. (Ostpreuss.) Redensart beim Kartenspiel, wenn eine gewagte Karte doch gestochen wird. *164 Wat de singt on bet't, öss geloge. - Frischbier2, 2484. *165 Wenn er nicht soll singen, braucht man ihm nur ein Weib zu bringen (geben). (Serb.) *166 Wenn man singt (pfeifft, Lauten schlägt); das ist solche Arbeit, wenn der Klang auss ist, so sihet vnd weiss niemand, was man hat gearbeitet. - Lehmann, 37, 9. Singer (Sänger). 1 Die Singer müssen die Helse schmieren, sonst scharren sie. - Petri, III, 4. 2 Ein alter Singer singet wol. - Henisch, 583, 11. Lat.: Vetulus cantor canit memoria dignum. (Henisch, 583, 12.) 3 Guter singer, guter schlemmer. - Franck, II, 66b. 4 Guter Singer, guter Schlinger. - Simrock, 9539; Körte, 5781; Tappert, 6. Nach diesem Sprichwort, das in mehrern Sprachen wiederholt vorkommt, scheint zu folgen, dass die Freunde der Musik auch tüchtige Esshelden und Trinkmeister sind. Die Erfahrung mag's bestätigen und widerlegen. Die Musikfeste hat man in unsern Tagen auch in dieser Hinsicht Kehlenfeste genannt. Die Finnen: Die trockene Kehle hat keinen Laut. (Bertram, 43.) Frz.: Bon chantre, bon ivrogne. Lat.: Bonus cantor (musicus) bonus cupidonarius. (Binder II, 360; Apost., I; Gaal, 1340.) - Cantabit melius colluto gutture gallus. (Masson, 311.) - Cantores amant humores. (Binder II, 427; Gaal, 1340; Pistor., IV, 34; Schamelius, IV, 147.) Ung.: Ritkan vagyon a' hegedusbe Bornemisza. (Gaal, 1340.) 5 Hohe Singer werden bald heiser. - Parömiakon, 951. 6 Singer, buler vnd poeten liegen vil. - Franck, I, 51b; Gruter, I, 65; Petri, II, 526. 7 Wenn e Singer ungheit, so stoht e Bättler auf. - Sutermeister, 119. 8 Wie der Singer, so der Sang. - Parömiakon, 40. Singkehle. Singkehle - Schlingkehle. Holl.: Een goed zanger, een goed slampamper. (Harrebomee, II, 493a.) Singular. Wer singular ist, gibt (nimmer) keinen Assessorn. - Opel, 377. Singvogel. Nicht jeder Singvogel ist eine Nachtigall. (Wend. Lausitz.) Wenn man auch einen wilden Singvogel tödtet, man findet wenig Fett an ihm. Die Neger in Surinam, von einem, der viel vormacht, ohne dass viel dahinter ist. Unser: Viel Geschrei und wenig Wolle. Sinken. 1 Was sinkt, ist schwerer, als was steigt. 2 Willst du nicht mit sinken, so fahre nicht in fremdem Kielwasser. Ein Schiff, das in dem Kielwasser eines andern Fahrzeugs (in der von ihm gezogenen Wasserfurche) folgt, kann auch, wenn es sinkt, in seinen Strudel gezogen werden. *3 Er sehe jhn lieber sinken als drifen. - Schottel, 1116a. *4 He süt em lewer sinken as fleten. - Dähnert, 424a. *5 Mit em sink'n und flet'n, leb'n un starben. - Eichwald, 1718. Sinn. 1 All mit Sinnen melkt de Buer den Bullen. - Bueren, 34; Schambach, II, 6; Kern, 585; Hauskalender, III. Der Bauer übereilt sich nicht, er thut alles mit Gemächlichkeit. Holl.: Alles met zinnen. (Harrebomee, II, 503a.) [Spaltenumbruch] 2 Alle unser sin und mot stet nu na gelt und gudt, und wen wi dat erwerven, so legge wi uns nedder und sterven. - Ebstorf, 22; hochdeutsch bei Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 15; Zinkgref, IV, 364. 3 Böser Sinn hemmt (stört) den Beginn. Holl.: Een' kwaden zin stuit in 't begin. (Harrebomee, II, 503a.) 4 Dar is ken Sinn in, segt Huddelbeck. (Mecklenburg.) - Hoefer, 451. 5 Deutscher Sinn ist Ehrenpreis, deutsches Herz Vergissmeinnicht, deutsche Treue Augentrost. - Simrock, 1550. 6 Die fünf Sinne des Menschen sind die grössten Siebenschläfer. - Opel, 375. 7 Die fünff Sinn seindt der Seelen kundschaffter. - Henisch, 1290, 12. 8 Ein ehrlich Sinn, ein ehrlich Kleid. - Petri, II, 174. 9 Ein ieder hat sein sinn vnnd weise, damit wirts alles kaufft. - Franck, II, 122a. 10 Ein yeder hat sein sin. - Hauer, Kiij3. Lat.: Velle suum cuique est, nec voto viuitur vno. (Hauer, 59.) 11 Einer hot nit im Sinn, der andere hot nit vün- vün1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Von wannen. - In Bezug auf Almosengeben kann der eine, will aber nicht; der andere will und kann nicht. 12 Einerlei Sinn macht Freunde. Lat.: Idem velle et idem nolle ea demum firma amicitia est. (Catullus.) (Philippi, I, 185.) 13 Eins jeden Sinn ist der beste. - Petri, II, 223. 14 Es fehlet niemandt am sinn, sondern allein am gwin. - Franck, II, 63a. 15 Es ist ein leichter Sinn, der des Pöbels Beifall will. Lat.: Levitatis est, inanem aucupari rumorem. (Seybold, 278.) 16 Es kann nicht alles nach unserm Sinn gehen. Holl.: Het kan niet al naar onzen zin gaan. (Harrebomee, II, 503b.) It.: Ogni cosa non puo andare a nostro talento. 17 Frohem Sinn fehlt's nicht an Liedern. Lat.: Carmina proveniunt animo deducta sereno. (Ovid.) (Binder I, 170; II, 445.) 18 Froher Sinn, halbes Leid. Lat.: Animus bonus in re mala dimidium est mali. (Philippi, I, 31; Fischer, 15, 71.) 19 Froher Sinn ist der Arbeit ein Gewinn. Dän.: Lyst og villie gjör arbeidet ringe. (Bohn I, 385.) 20 Froher Sinn ist der beste Doctor. Slow.: Veselo serce je pol zdravja. 21 Froher Sinn ist schnell dahin. - Sprichwörtergarten, 481. 22 Frommer Sinn hat von Künsten wenig Gewinn. Lat.: Paucis opus est ad bonam mentem litteris. (Seneca.) (Philippi, II, 86.) 23 Hätten wir alle Einen Sinn, wir liefen alle Einen Weg. - Schottel, 1133a; Körte, 5559; Simrock, 9547. Holl.: Hadden wij allen eenen zin, wij liepen allen eenen weg. (Harrebomee, II, 503b.) 24 Ich habs im sinn, Gott hat den gewalt. - Gruter, III, 52; Lehmann, II, 280, 3. 25 Ich kann mit allen Sinnen mir selber nicht entrinnen. - Simrock, 9490. 26 Je adeliger Sinn, je grosser Scham. - Schottel, 1144a. 27 Je dunkler Sinn, je heller Herz. - Altmann VI, 468. Ausdruck einer der Natur entfremdeten, kranken religiösen Anschauung. 28 Jederman gefellt seyn syn wol, dorumb ist die werlt narren vol. - Werdea, B. 29 Kurtze synn vnd lange kleyder tragen die frawen vnnd die meyde. - Werdea, Aiij. Lat.: Vestibus ob longis et sensibus abbreviatis uti prolibitu femina queque solet. (Werdea, Aiij.) 30 Leichter Sinn baut schnell ein Haus, doch eh' man sitzt, ist man hinaus. Böhm.: Lehke mysli na vetru stavi, a takove zamky tez vitr svali. (Celakovsky, 200.) Poln.: Lekkie rozumy na powietrzu buduja; wiatr tez to obala. (Celakovsky, 200.)
[Spaltenumbruch] *159 Singen wie die Nachtigall im Busch. – Gutzkow, Ritter vom Geiste, I, 144. *160 Singen wie ein rostiger Brunnenschwengel. – Gutzkow, Hohenschwangau, II, 55. *161 Sjong üüs an Liir. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97. Singen wie ein Löwe. *162 So sengen sei nit, wenn se no Kevele1 gönn. (Deutz.) 1) Bekannter Wallfahrtsort. – Um zu sagen: Daraus wird nichts, das kann nicht geschehen. *163 Trefflich schön singt unser Küster. (Ostpreuss.) Redensart beim Kartenspiel, wenn eine gewagte Karte doch gestochen wird. *164 Wat de singt on bêt't, öss geloge. – Frischbier2, 2484. *165 Wenn er nicht soll singen, braucht man ihm nur ein Weib zu bringen (geben). (Serb.) *166 Wenn man singt (pfeifft, Lauten schlägt); das ist solche Arbeit, wenn der Klang auss ist, so sihet vnd weiss niemand, was man hat gearbeitet. – Lehmann, 37, 9. Singer (Sänger). 1 Die Singer müssen die Helse schmieren, sonst scharren sie. – Petri, III, 4. 2 Ein alter Singer singet wol. – Henisch, 583, 11. 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*159 Singen wie die Nachtigall im Busch. – Gutzkow, Ritter vom Geiste, I, 144.
*160 Singen wie ein rostiger Brunnenschwengel. – Gutzkow, Hohenschwangau, II, 55.
*161 Sjong üüs an Liir. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97.
Singen wie ein Löwe.
*162 So sengen sei nit, wenn se no Kevele1 gönn. (Deutz.)
1) Bekannter Wallfahrtsort. – Um zu sagen: Daraus wird nichts, das kann nicht geschehen.
*163 Trefflich schön singt unser Küster. (Ostpreuss.)
Redensart beim Kartenspiel, wenn eine gewagte Karte doch gestochen wird.
*164 Wat de singt on bêt't, öss geloge. – Frischbier2, 2484.
*165 Wenn er nicht soll singen, braucht man ihm nur ein Weib zu bringen (geben). (Serb.)
*166 Wenn man singt (pfeifft, Lauten schlägt); das ist solche Arbeit, wenn der Klang auss ist, so sihet vnd weiss niemand, was man hat gearbeitet. – Lehmann, 37, 9.
Singer (Sänger).
1 Die Singer müssen die Helse schmieren, sonst scharren sie. – Petri, III, 4.
2 Ein alter Singer singet wol. – Henisch, 583, 11.
Lat.: Vetulus cantor canit memoria dignum. (Henisch, 583, 12.)
3 Guter singer, guter schlemmer. – Franck, II, 66b.
4 Guter Singer, guter Schlinger. – Simrock, 9539; Körte, 5781; Tappert, 6.
Nach diesem Sprichwort, das in mehrern Sprachen wiederholt vorkommt, scheint zu folgen, dass die Freunde der Musik auch tüchtige Esshelden und Trinkmeister sind. Die Erfahrung mag's bestätigen und widerlegen. Die Musikfeste hat man in unsern Tagen auch in dieser Hinsicht Kehlenfeste genannt. Die Finnen: Die trockene Kehle hat keinen Laut. (Bertram, 43.)
Frz.: Bon chantre, bon ivrogne.
Lat.: Bonus cantor (musicus) bonus cupidonarius. (Binder II, 360; Apost., I; Gaal, 1340.) – Cantabit melius colluto gutture gallus. (Masson, 311.) – Cantores amant humores. (Binder II, 427; Gaal, 1340; Pistor., IV, 34; Schamelius, IV, 147.)
Ung.: Ritkan vagyon a' hegedusbe Bornemisza. (Gaal, 1340.)
5 Hohe Singer werden bald heiser. – Parömiakon, 951.
6 Singer, buler vnd poeten liegen vil. – Franck, I, 51b; Gruter, I, 65; Petri, II, 526.
7 Wenn e Singer ungheit, so stoht e Bättler ûf. – Sutermeister, 119.
8 Wie der Singer, so der Sang. – Parömiakon, 40.
Singkehle.
Singkehle – Schlingkehle.
Holl.: Een goed zanger, een goed slampamper. (Harrebomée, II, 493a.)
Singular.
Wer singular ist, gibt (nimmer) keinen Assessorn. – Opel, 377.
Singvogel.
Nicht jeder Singvogel ist eine Nachtigall. (Wend. Lausitz.)
Wenn man auch einen wilden Singvogel tödtet, man findet wenig Fett an ihm. Die Neger in Surinam, von einem, der viel vormacht, ohne dass viel dahinter ist. Unser: Viel Geschrei und wenig Wolle.
Sinken.
1 Was sinkt, ist schwerer, als was steigt.
2 Willst du nicht mit sinken, so fahre nicht in fremdem Kielwasser.
Ein Schiff, das in dem Kielwasser eines andern Fahrzeugs (in der von ihm gezogenen Wasserfurche) folgt, kann auch, wenn es sinkt, in seinen Strudel gezogen werden.
*3 Er sehe jhn lieber sinken als drifen. – Schottel, 1116a.
*4 He süt em lewer sinken as fleten. – Dähnert, 424a.
*5 Mit êm sink'n und flet'n, leb'n un starben. – Eichwald, 1718.
Sinn.
1 All mit Sinnen melkt de Buer den Bullen. – Bueren, 34; Schambach, II, 6; Kern, 585; Hauskalender, III.
Der Bauer übereilt sich nicht, er thut alles mit Gemächlichkeit.
Holl.: Alles met zinnen. (Harrebomée, II, 503a.)
2 Alle unser sin und mot stet nu na gelt und gudt, und wen wi dat erwerven, so legge wi uns nedder und sterven. – Ebstorf, 22; hochdeutsch bei Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 15; Zinkgref, IV, 364.
3 Böser Sinn hemmt (stört) den Beginn.
Holl.: Een' kwaden zin stuit in 't begin. (Harrebomée, II, 503a.)
4 Dâr is kên Sinn in, segt Huddelbeck. (Mecklenburg.) – Hoefer, 451.
5 Deutscher Sinn ist Ehrenpreis, deutsches Herz Vergissmeinnicht, deutsche Treue Augentrost. – Simrock, 1550.
6 Die fünf Sinne des Menschen sind die grössten Siebenschläfer. – Opel, 375.
7 Die fünff Sinn seindt der Seelen kundschaffter. – Henisch, 1290, 12.
8 Ein ehrlich Sinn, ein ehrlich Kleid. – Petri, II, 174.
9 Ein ieder hat sein sinn vnnd weise, damit wirts alles kaufft. – Franck, II, 122a.
10 Ein yeder hat sein sin. – Hauer, Kiij3.
Lat.: Velle suum cuique est, nec voto viuitur vno. (Hauer, 59.)
11 Einer hot nit im Sinn, der andere hot nit vün- vün1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Von wannen. – In Bezug auf Almosengeben kann der eine, will aber nicht; der andere will und kann nicht.
12 Einerlei Sinn macht Freunde.
Lat.: Idem velle et idem nolle ea demum firma amicitia est. (Catullus.) (Philippi, I, 185.)
13 Eins jeden Sinn ist der beste. – Petri, II, 223.
14 Es fehlet niemandt am sinn, sondern allein am gwin. – Franck, II, 63a.
15 Es ist ein leichter Sinn, der des Pöbels Beifall will.
Lat.: Levitatis est, inanem aucupari rumorem. (Seybold, 278.)
16 Es kann nicht alles nach unserm Sinn gehen.
Holl.: Het kan niet al naar onzen zin gaan. (Harrebomée, II, 503b.)
It.: Ogni cosa non può andare a nostro talento.
17 Frohem Sinn fehlt's nicht an Liedern.
Lat.: Carmina proveniunt animo deducta sereno. (Ovid.) (Binder I, 170; II, 445.)
18 Froher Sinn, halbes Leid.
Lat.: Animus bonus in re mala dimidium est mali. (Philippi, I, 31; Fischer, 15, 71.)
19 Froher Sinn ist der Arbeit ein Gewinn.
Dän.: Lyst og villie gjør arbeidet ringe. (Bohn I, 385.)
20 Froher Sinn ist der beste Doctor.
Slow.: Veselo serce je pol zdravja.
21 Froher Sinn ist schnell dahin. – Sprichwörtergarten, 481.
22 Frommer Sinn hat von Künsten wenig Gewinn.
Lat.: Paucis opus est ad bonam mentem litteris. (Seneca.) (Philippi, II, 86.)
23 Hätten wir alle Einen Sinn, wir liefen alle Einen Weg. – Schottel, 1133a; Körte, 5559; Simrock, 9547.
Holl.: Hadden wij allen éénen zin, wij liepen allen éénen weg. (Harrebomée, II, 503b.)
24 Ich habs im sinn, Gott hat den gewalt. – Gruter, III, 52; Lehmann, II, 280, 3.
25 Ich kann mit allen Sinnen mir selber nicht entrinnen. – Simrock, 9490.
26 Je adeliger Sinn, je grosser Scham. – Schottel, 1144a.
27 Je dunkler Sinn, je heller Herz. – Altmann VI, 468.
Ausdruck einer der Natur entfremdeten, kranken religiösen Anschauung.
28 Jederman gefellt seyn syn wol, dorumb ist die werlt narren vol. – Werdea, B.
29 Kurtze synn vnd lange kleyder tragen die frawen vnnd die meyde. – Werdea, Aiij.
Lat.: Vestibus ob longis et sensibus abbreviatis uti prolibitu femina queque solet. (Werdea, Aiij.)
30 Leichter Sinn baut schnell ein Haus, doch eh' man sitzt, ist man hinaus.
Böhm.: Lehké mysli na vĕtru staví, a takové zámky též vitr svalí. (Čelakovsky, 200.)
Poln.: Lekkie rozumy na powietrzu budują; wiatr tež to obala. (Čelakovsky, 200.)
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