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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] es: "Dat öuerst Frouwe Seemann deryegen mundtwercket vnde anmeldet, dat der Frouwen Regement auer den Mann dat erste vnd eldeste gewesen." Ferner (Bg. L. 2): "Denn wenn eine Ehefrouwe eren Ehemann uth kribbischer Bossheit mit vndenstliken wörden vörbolgener wyse auer dwer und dwas, also einer Seemansche Hebberecht anknarret, ansnarret vnd anfaret vnd trotzichlick auer de Nese hauwet, uthhaltert vthhalippet." Ebendaselbst (Fr. 41): "Darher sprickt men van der süluen vnaddelen Fruwen Hüyup Hebberecht van Seeman, dat se de Mütze settet vp dudendop vnde nimpt den Hoet vp eren kop." (Hiermit ist auch zu vergleichen Fastnachtsspiel, 976, 10.)


Siemanndel.

* Ein Siemannl von Krems.

In Oesterreich sollen die Simannl von Krems sprichwörtlich sein. (Germania, V, 296.)


Siemanndelbruderschaft.

* Zur Siemandlbruderschaft gehören.

Man versteht darunter eine Gesellschaft von Siemanndeln (Siemännlein), d. i. Ehemänner, die ihren Frauen unterthan, Pantoffelhelden sind. Wie Wurzbach (Glimpf und Schimpf, 160), der dies Thema ausführlicher behandelt, mittheilt, bestand nach Urkunden aus dem vorigen Jahrhundert ein eigener Simandl-Codex, der in 17 Paragraphen festsetzte, wie sich die Männer gegen ihre souveränen Frauen zu verhalten haben. Diese Bruderschaft soll sogar jetzt noch in Krems (Niederösterreich) bestehen und ermächtigt sein, jeden Verheiratheten das Simandl-Diplom mit den Satuten, die a. a. O. nachzulesen sind, mitzutheilen. Dass der Name der Bruderschaft von Siemann entlehnt ist, scheint mir durchaus nicht zweifelhaft, dennoch hat man auch andere Herleitungen versucht. Einige haben gemeint, sie heissen Simonibruderschaft, da ihre Versammlungen in der Regel am Simoniabende eröffnet wurden, was aber sehr wenig für sich hat. Dagegen wird in einem alten, zu Pantoffelhausen gedruckten Buche unter dem Titel: Geschichte und Statuten der weltberühmten Simandlbruderschaft u. s. w. folgende Legende erzählt: "Es sollen einst sieben Brüder, alle von sehr kleinem Wuchse, gewesen sein, sämmtlich verheirathet und unter der Herrschaft ihrer Weiber stehend und sehr streng gehalten. Wenn es ihnen einmal gar zu arg wurde, kamen die sieben Märtyrer an einem bestimmten Orte zusammen, um sich ihre Leiden zu klagen und sich zur Geduld zu ermahnen. Allmählich schlossen sich andere Männer ähnlichen Schicksals als Leidensgenossen an. Dies war der Kern der Gesellschaft, die sich von den ursprüglichen sieben Manndeln die Sini- (mundartlich für sieben) Mandlbruderschaft nannte." Wie in Krems, soll auch in Götzendorf, einem Orte südlich von Bruck an der Leitha (Niederösterreich) eine Simandlbruderschaft ihren Sitz haben. Wie Wurzbach bemerkt, befindet sich in der Wiener Zeitung (1860, Nr. 196, 198-199 u. 202) eine ausführliche Darstellung dieser Gesellschaft unter der Ueberschrift: Die weltberühmte Simandlbruderschaft von E. O. Berleitner.

Mhd.: Ich'n wolde 'z langer meszer tragen. (Lambel, Erz., 317.)


Siena.

1 Siena heisst die Zierliche oder die Beredte. - Hesekiel, 36.

2 Siena ist die Stadt der Brunnen, Thürme und schönen Frauen.


Sigismund.

Kaiser Sigismund war der Pfaffen Büttel. - Eiselein, 568.


Sigwartisiren.

* Er sigwartisirt.

Sigwart heisst der Held des gleichnamigen von Joh. Mart. Miller (1750-1814) verfassten Romans (Leipzig 1776), mit welchem die sentimentalen Romane in der deutschen Literatur begannen. Die obige Redensart ist blos ein sprichwörtlicher Ausdruck für sentimentalisiren.


Seil.

*1 In allen Seilen trecken. (Braunschweig.) - Gebhard.

1) Säl, Seil, Seilen = Pferdegeschirr. Säl- oder Seiltüg, Sielenzeug, das ganze Geschirr. (Vgl. Danneil, 179.) Von jemand, der in alle Sättel gerecht ist.

*2 Wier in de aulen Seilen1 smeiten. - Lyra, 81.

1) Zuggeschirr der Pferde. - "Dat was'n Fest, dat us alle na es sau recht wier in de aulen Sielen schmeit."


Silbe.

* Silben stechen.

Sich pedantisch mit Wortklauberei abgeben.


Silbenstecher.

* Er ist ein Silbenstecher. (S. Haarspalter.) - Braun, I, 4101.


Silber.

1 Dem ist Silber willkommen, dem Gold mangelt.

Die Russen: Auch dem ist wohl, der Silber hat. (Altmann V, 70.)

[Spaltenumbruch] 2 Dem Silber, Gut und Geld ist alles unterthan in der Welt.

Die Russen behaupten sogar: Wer mit einer silbernen Kibitke nach Sibirien reist, wird bald auf einem goldenen Gaule nach Moskau zurückgelangen. Sie sagen: Silber ist ein Heiliger, Gold ein Erzheiliger. (Altmann V, 80; VI, 391.)

3 Dem Silber und Gold ist jeder hold.

Schwed.: Silfver och guld är hwar man huld. (Grubb, 717.)

4 Der nur Silber vnd Gold im Hertzen hat, da wächst kein Glaub, Lieb, noch Hoffnung. - Lehmann, 253, 55.

5 Es säet wol mancher Silber, um Gold zu ernten.

Die Ernte geht aber oft fehl, obwol die Russen behaupten: Die Silbersäer sind die Goldernter. (Altmann VI, 484.)

6 Gut Silber und ehrliche Leute brauchen keinen Stempel. - Frischbier2, 3499.

7 In Silber, Gold und Seid' sie pranget, vorm Arsch das Hemd in Knoten hanget. (Samland.) - Frischbier2, 3002.

"Wer viel Silber an der Scheiden vnnd an der Taschen hat, der hat gemeiniglich dessen wenig darinnen, singen die Meistersenger." (Mathesy, 121a.)

8 Kein Silber ohne Schaum.

9 Man find kein Silber ohne schaum. - Lehmann, 506, 42.

10 Nach Silber langt kein kluger Mann, wenn er nach Golde greifen kann.

Die Russen: Grabe nicht nach Silber, wo du nach Gold graben kannst. (Altmann V, 97.)

11 Silber auff der taschen vnd keins drin; Ringe an den Feusten vnd kein bereiter Heller dazu, ist des Teuffels Arsswisch. - Petri, II, 525; Simrock, 9532; Körte, 5556.

12 Silber 'n Gold es nor d' Narr'n hold. (Nassau.)

Leichtsinnige haben oft das meiste Glück.

13 Silber und Gold kommen aus dem Stein hervor, aber nicht in jedem Stein ist Silber und Gold.

14 Silber und Gold macht die Weiber hold.

"Wer Silber gibt vnd rothes gold, demselben seynd die Weiber hold." (Zinkgref, IV, 413, 4.) Die Russen: Silber führt bis in der Gutsfrau Zimmer und Gold bis in ihr Bett. (Altmann V, 125.) (S. Schuh 98.)

Dän.: Hvo som giver sölv og guld, hannem bliver quinder huld. (Prov. dan., 238.)

Lat.: Foemina pro dote nummorum dicit, amore. (Loci comm., 132.)

15 Silber und Gold schicket sich zu allen Dingen. - Wirth, I, 191.

16 Silber und Gold sind liebe Gäste, sie bringen die Zehrung mit.

Holl.: Zilverwerk is zoo goed als geld in huis. (Harrebomee, II, 503a.)

17 Silber vnd Gold auff den Kleidern, Kupffer in der Tasche. - Petri, II, 526.

18 Silber vnd Gold find man in Bergen, Koth in allen gassen. - Lehmann, 259, 21.

19 Silber vnd Gold schicken sich zu allen dingen. - Lehmann, 256, 59.

Dän.: Sölv og guld er hver mand huld. (Bohn I, 398.)

20 Weisses Silber macht schwarzes Gewissen. - Parömiakon, 1357.

21 Wenn Silber und Gold verzehrt sind, so greift man zu Eisen.

Schwed.: När silfver och guld är förtärd, sa grijper man til järnet. (Grubb, 576.)

22 Wer das Silber nur langsam kann erschleichen, der wird selten (schwerlich) Gold erreichen.

23 Wer viel Silber auf der Tasche hat, der hat oft wenig darin. - Petri, II, 773.

24 Wo Silber spricht, hört man andere Rede nicht.

Die Russen: Wenn das Silber redet, lauschen alle Narren, wenn das Gold spricht, lauschen auch die Weisen. (Altmann VI, 445.)

*25 All sein Silber und all sein Gold ist ihm durch die Kehl' gerollt.

*26 'S Silber hät meh Werth as de Goldschaum. (Bern.) - Schweiz, I, 215, 125.

*27 Sein Silber ist zu Schaum geworden. - Jes. 1, 21.

Dän.: Sölvet er forvendt til skum. (Prov. dan., 523.)


[Spaltenumbruch] es: „Dat öuerst Frouwe Seemann deryegen mundtwercket vnde anmeldet, dat der Frouwen Regement auer den Mann dat erste vnd eldeste gewesen.“ Ferner (Bg. L. 2): „Denn wenn eine Ehefrouwe eren Ehemann uth kribbischer Bossheit mit vndenstliken wörden vörbolgener wyse auer dwer und dwas, also einer Seemansche Hebberecht anknarret, ansnarret vnd anfaret vnd trotzichlick auer de Nese hauwet, uthhaltert vthhalippet.“ Ebendaselbst (Fr. 41): „Darher sprickt men van der süluen vnaddelen Fruwen Hüyup Hebberecht van Seeman, dat se de Mütze settet vp dudendop vnde nimpt den Hoet vp eren kop.“ (Hiermit ist auch zu vergleichen Fastnachtsspiel, 976, 10.)


Siemanndel.

* Ein Siemannl von Krems.

In Oesterreich sollen die Simannl von Krems sprichwörtlich sein. (Germania, V, 296.)


Siemanndelbruderschaft.

* Zur Siemandlbruderschaft gehören.

Man versteht darunter eine Gesellschaft von Siemanndeln (Siemännlein), d. i. Ehemänner, die ihren Frauen unterthan, Pantoffelhelden sind. Wie Wurzbach (Glimpf und Schimpf, 160), der dies Thema ausführlicher behandelt, mittheilt, bestand nach Urkunden aus dem vorigen Jahrhundert ein eigener Simandl-Codex, der in 17 Paragraphen festsetzte, wie sich die Männer gegen ihre souveränen Frauen zu verhalten haben. Diese Bruderschaft soll sogar jetzt noch in Krems (Niederösterreich) bestehen und ermächtigt sein, jeden Verheiratheten das Simandl-Diplom mit den Satuten, die a. a. O. nachzulesen sind, mitzutheilen. Dass der Name der Bruderschaft von Siemann entlehnt ist, scheint mir durchaus nicht zweifelhaft, dennoch hat man auch andere Herleitungen versucht. Einige haben gemeint, sie heissen Simonibruderschaft, da ihre Versammlungen in der Regel am Simoniabende eröffnet wurden, was aber sehr wenig für sich hat. Dagegen wird in einem alten, zu Pantoffelhausen gedruckten Buche unter dem Titel: Geschichte und Statuten der weltberühmten Simandlbruderschaft u. s. w. folgende Legende erzählt: „Es sollen einst sieben Brüder, alle von sehr kleinem Wuchse, gewesen sein, sämmtlich verheirathet und unter der Herrschaft ihrer Weiber stehend und sehr streng gehalten. Wenn es ihnen einmal gar zu arg wurde, kamen die sieben Märtyrer an einem bestimmten Orte zusammen, um sich ihre Leiden zu klagen und sich zur Geduld zu ermahnen. Allmählich schlossen sich andere Männer ähnlichen Schicksals als Leidensgenossen an. Dies war der Kern der Gesellschaft, die sich von den ursprüglichen sieben Manndeln die Sini- (mundartlich für sieben) Mandlbruderschaft nannte.“ Wie in Krems, soll auch in Götzendorf, einem Orte südlich von Bruck an der Leitha (Niederösterreich) eine Simandlbruderschaft ihren Sitz haben. Wie Wurzbach bemerkt, befindet sich in der Wiener Zeitung (1860, Nr. 196, 198-199 u. 202) eine ausführliche Darstellung dieser Gesellschaft unter der Ueberschrift: Die weltberühmte Simandlbruderschaft von E. O. Berleitner.

Mhd.: Ich'n wolde 'z langer meszer tragen. (Lambel, Erz., 317.)


Siena.

1 Siena heisst die Zierliche oder die Beredte.Hesekiel, 36.

2 Siena ist die Stadt der Brunnen, Thürme und schönen Frauen.


Sigismund.

Kaiser Sigismund war der Pfaffen Büttel.Eiselein, 568.


Sigwartisiren.

* Er sigwartisirt.

Sigwart heisst der Held des gleichnamigen von Joh. Mart. Miller (1750-1814) verfassten Romans (Leipzig 1776), mit welchem die sentimentalen Romane in der deutschen Literatur begannen. Die obige Redensart ist blos ein sprichwörtlicher Ausdruck für sentimentalisiren.


Sîl.

*1 In allen Sîlen trecken. (Braunschweig.) – Gebhard.

1) Säl, Sîl, Sîlen = Pferdegeschirr. Säl- oder Sîltüg, Sielenzeug, das ganze Geschirr. (Vgl. Danneil, 179.) Von jemand, der in alle Sättel gerecht ist.

*2 Wier in de aulen Sîlen1 smeiten.Lyra, 81.

1) Zuggeschirr der Pferde. – „Dat was'n Fest, dat us alle na es sau recht wier in de aulen Sielen schmeit.“


Silbe.

* Silben stechen.

Sich pedantisch mit Wortklauberei abgeben.


Silbenstecher.

* Er ist ein Silbenstecher. (S. Haarspalter.) – Braun, I, 4101.


Silber.

1 Dem ist Silber willkommen, dem Gold mangelt.

Die Russen: Auch dem ist wohl, der Silber hat. (Altmann V, 70.)

[Spaltenumbruch] 2 Dem Silber, Gut und Geld ist alles unterthan in der Welt.

Die Russen behaupten sogar: Wer mit einer silbernen Kibitke nach Sibirien reist, wird bald auf einem goldenen Gaule nach Moskau zurückgelangen. Sie sagen: Silber ist ein Heiliger, Gold ein Erzheiliger. (Altmann V, 80; VI, 391.)

3 Dem Silber und Gold ist jeder hold.

Schwed.: Silfver och guld är hwar man huld. (Grubb, 717.)

4 Der nur Silber vnd Gold im Hertzen hat, da wächst kein Glaub, Lieb, noch Hoffnung.Lehmann, 253, 55.

5 Es säet wol mancher Silber, um Gold zu ernten.

Die Ernte geht aber oft fehl, obwol die Russen behaupten: Die Silbersäer sind die Goldernter. (Altmann VI, 484.)

6 Gut Silber und ehrliche Leute brauchen keinen Stempel.Frischbier2, 3499.

7 In Silber, Gold und Seid' sie pranget, vorm Arsch das Hemd in Knoten hanget. (Samland.) – Frischbier2, 3002.

„Wer viel Silber an der Scheiden vnnd an der Taschen hat, der hat gemeiniglich dessen wenig darinnen, singen die Meistersenger.“ (Mathesy, 121a.)

8 Kein Silber ohne Schaum.

9 Man find kein Silber ohne schaum.Lehmann, 506, 42.

10 Nach Silber langt kein kluger Mann, wenn er nach Golde greifen kann.

Die Russen: Grabe nicht nach Silber, wo du nach Gold graben kannst. (Altmann V, 97.)

11 Silber auff der taschen vnd keins drin; Ringe an den Feusten vnd kein bereiter Heller dazu, ist des Teuffels Arsswisch.Petri, II, 525; Simrock, 9532; Körte, 5556.

12 Silber 'n Gold es nor d' Narr'n hold. (Nassau.)

Leichtsinnige haben oft das meiste Glück.

13 Silber und Gold kommen aus dem Stein hervor, aber nicht in jedem Stein ist Silber und Gold.

14 Silber und Gold macht die Weiber hold.

„Wer Silber gibt vnd rothes gold, demselben seynd die Weiber hold.“ (Zinkgref, IV, 413, 4.) Die Russen: Silber führt bis in der Gutsfrau Zimmer und Gold bis in ihr Bett. (Altmann V, 125.) (S. Schuh 98.)

Dän.: Hvo som giver sølv og guld, hannem bliver quinder huld. (Prov. dan., 238.)

Lat.: Foemina pro dote nummorum dicit, amore. (Loci comm., 132.)

15 Silber und Gold schicket sich zu allen Dingen.Wirth, I, 191.

16 Silber und Gold sind liebe Gäste, sie bringen die Zehrung mit.

Holl.: Zilverwerk is zoo goed als geld in huis. (Harrebomée, II, 503a.)

17 Silber vnd Gold auff den Kleidern, Kupffer in der Tasche.Petri, II, 526.

18 Silber vnd Gold find man in Bergen, Koth in allen gassen.Lehmann, 259, 21.

19 Silber vnd Gold schicken sich zu allen dingen.Lehmann, 256, 59.

Dän.: Sølv og guld er hver mand huld. (Bohn I, 398.)

20 Weisses Silber macht schwarzes Gewissen.Parömiakon, 1357.

21 Wenn Silber und Gold verzehrt sind, so greift man zu Eisen.

Schwed.: När silfver och guld är förtärd, så grijper man til järnet. (Grubb, 576.)

22 Wer das Silber nur langsam kann erschleichen, der wird selten (schwerlich) Gold erreichen.

23 Wer viel Silber auf der Tasche hat, der hat oft wenig darin.Petri, II, 773.

24 Wo Silber spricht, hört man andere Rede nicht.

Die Russen: Wenn das Silber redet, lauschen alle Narren, wenn das Gold spricht, lauschen auch die Weisen. (Altmann VI, 445.)

*25 All sein Silber und all sein Gold ist ihm durch die Kehl' gerollt.

*26 'S Silber hät meh Werth as de Goldschûm. (Bern.) – Schweiz, I, 215, 125.

*27 Sein Silber ist zu Schaum geworden.Jes. 1, 21.

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[[281]/0287] es: „Dat öuerst Frouwe Seemann deryegen mundtwercket vnde anmeldet, dat der Frouwen Regement auer den Mann dat erste vnd eldeste gewesen.“ Ferner (Bg. L. 2): „Denn wenn eine Ehefrouwe eren Ehemann uth kribbischer Bossheit mit vndenstliken wörden vörbolgener wyse auer dwer und dwas, also einer Seemansche Hebberecht anknarret, ansnarret vnd anfaret vnd trotzichlick auer de Nese hauwet, uthhaltert vthhalippet.“ Ebendaselbst (Fr. 41): „Darher sprickt men van der süluen vnaddelen Fruwen Hüyup Hebberecht van Seeman, dat se de Mütze settet vp dudendop vnde nimpt den Hoet vp eren kop.“ (Hiermit ist auch zu vergleichen Fastnachtsspiel, 976, 10.) Siemanndel. * Ein Siemannl von Krems. In Oesterreich sollen die Simannl von Krems sprichwörtlich sein. (Germania, V, 296.) Siemanndelbruderschaft. * Zur Siemandlbruderschaft gehören. Man versteht darunter eine Gesellschaft von Siemanndeln (Siemännlein), d. i. Ehemänner, die ihren Frauen unterthan, Pantoffelhelden sind. Wie Wurzbach (Glimpf und Schimpf, 160), der dies Thema ausführlicher behandelt, mittheilt, bestand nach Urkunden aus dem vorigen Jahrhundert ein eigener Simandl-Codex, der in 17 Paragraphen festsetzte, wie sich die Männer gegen ihre souveränen Frauen zu verhalten haben. Diese Bruderschaft soll sogar jetzt noch in Krems (Niederösterreich) bestehen und ermächtigt sein, jeden Verheiratheten das Simandl-Diplom mit den Satuten, die a. a. O. nachzulesen sind, mitzutheilen. Dass der Name der Bruderschaft von Siemann entlehnt ist, scheint mir durchaus nicht zweifelhaft, dennoch hat man auch andere Herleitungen versucht. Einige haben gemeint, sie heissen Simonibruderschaft, da ihre Versammlungen in der Regel am Simoniabende eröffnet wurden, was aber sehr wenig für sich hat. Dagegen wird in einem alten, zu Pantoffelhausen gedruckten Buche unter dem Titel: Geschichte und Statuten der weltberühmten Simandlbruderschaft u. s. w. folgende Legende erzählt: „Es sollen einst sieben Brüder, alle von sehr kleinem Wuchse, gewesen sein, sämmtlich verheirathet und unter der Herrschaft ihrer Weiber stehend und sehr streng gehalten. Wenn es ihnen einmal gar zu arg wurde, kamen die sieben Märtyrer an einem bestimmten Orte zusammen, um sich ihre Leiden zu klagen und sich zur Geduld zu ermahnen. Allmählich schlossen sich andere Männer ähnlichen Schicksals als Leidensgenossen an. Dies war der Kern der Gesellschaft, die sich von den ursprüglichen sieben Manndeln die Sini- (mundartlich für sieben) Mandlbruderschaft nannte.“ Wie in Krems, soll auch in Götzendorf, einem Orte südlich von Bruck an der Leitha (Niederösterreich) eine Simandlbruderschaft ihren Sitz haben. Wie Wurzbach bemerkt, befindet sich in der Wiener Zeitung (1860, Nr. 196, 198-199 u. 202) eine ausführliche Darstellung dieser Gesellschaft unter der Ueberschrift: Die weltberühmte Simandlbruderschaft von E. O. Berleitner. Mhd.: Ich'n wolde 'z langer meszer tragen. (Lambel, Erz., 317.) Siena. 1 Siena heisst die Zierliche oder die Beredte. – Hesekiel, 36. 2 Siena ist die Stadt der Brunnen, Thürme und schönen Frauen. Sigismund. Kaiser Sigismund war der Pfaffen Büttel. – Eiselein, 568. Sigwartisiren. * Er sigwartisirt. Sigwart heisst der Held des gleichnamigen von Joh. Mart. Miller (1750-1814) verfassten Romans (Leipzig 1776), mit welchem die sentimentalen Romane in der deutschen Literatur begannen. Die obige Redensart ist blos ein sprichwörtlicher Ausdruck für sentimentalisiren. Sîl. *1 In allen Sîlen trecken. (Braunschweig.) – Gebhard. 1) Säl, Sîl, Sîlen = Pferdegeschirr. Säl- oder Sîltüg, Sielenzeug, das ganze Geschirr. (Vgl. Danneil, 179.) Von jemand, der in alle Sättel gerecht ist. *2 Wier in de aulen Sîlen1 smeiten. – Lyra, 81. 1) Zuggeschirr der Pferde. – „Dat was'n Fest, dat us alle na es sau recht wier in de aulen Sielen schmeit.“ Silbe. * Silben stechen. Sich pedantisch mit Wortklauberei abgeben. Silbenstecher. * Er ist ein Silbenstecher. (S. Haarspalter.) – Braun, I, 4101. Silber. 1 Dem ist Silber willkommen, dem Gold mangelt. Die Russen: Auch dem ist wohl, der Silber hat. (Altmann V, 70.) 2 Dem Silber, Gut und Geld ist alles unterthan in der Welt. Die Russen behaupten sogar: Wer mit einer silbernen Kibitke nach Sibirien reist, wird bald auf einem goldenen Gaule nach Moskau zurückgelangen. Sie sagen: Silber ist ein Heiliger, Gold ein Erzheiliger. (Altmann V, 80; VI, 391.) 3 Dem Silber und Gold ist jeder hold. Schwed.: Silfver och guld är hwar man huld. (Grubb, 717.) 4 Der nur Silber vnd Gold im Hertzen hat, da wächst kein Glaub, Lieb, noch Hoffnung. – Lehmann, 253, 55. 5 Es säet wol mancher Silber, um Gold zu ernten. Die Ernte geht aber oft fehl, obwol die Russen behaupten: Die Silbersäer sind die Goldernter. (Altmann VI, 484.) 6 Gut Silber und ehrliche Leute brauchen keinen Stempel. – Frischbier2, 3499. 7 In Silber, Gold und Seid' sie pranget, vorm Arsch das Hemd in Knoten hanget. (Samland.) – Frischbier2, 3002. „Wer viel Silber an der Scheiden vnnd an der Taschen hat, der hat gemeiniglich dessen wenig darinnen, singen die Meistersenger.“ (Mathesy, 121a.) 8 Kein Silber ohne Schaum. 9 Man find kein Silber ohne schaum. – Lehmann, 506, 42. 10 Nach Silber langt kein kluger Mann, wenn er nach Golde greifen kann. Die Russen: Grabe nicht nach Silber, wo du nach Gold graben kannst. (Altmann V, 97.) 11 Silber auff der taschen vnd keins drin; Ringe an den Feusten vnd kein bereiter Heller dazu, ist des Teuffels Arsswisch. – Petri, II, 525; Simrock, 9532; Körte, 5556. 12 Silber 'n Gold es nor d' Narr'n hold. (Nassau.) Leichtsinnige haben oft das meiste Glück. 13 Silber und Gold kommen aus dem Stein hervor, aber nicht in jedem Stein ist Silber und Gold. 14 Silber und Gold macht die Weiber hold. „Wer Silber gibt vnd rothes gold, demselben seynd die Weiber hold.“ (Zinkgref, IV, 413, 4.) Die Russen: Silber führt bis in der Gutsfrau Zimmer und Gold bis in ihr Bett. (Altmann V, 125.) (S. Schuh 98.) Dän.: Hvo som giver sølv og guld, hannem bliver quinder huld. (Prov. dan., 238.) Lat.: Foemina pro dote nummorum dicit, amore. (Loci comm., 132.) 15 Silber und Gold schicket sich zu allen Dingen. – Wirth, I, 191. 16 Silber und Gold sind liebe Gäste, sie bringen die Zehrung mit. Holl.: Zilverwerk is zoo goed als geld in huis. (Harrebomée, II, 503a.) 17 Silber vnd Gold auff den Kleidern, Kupffer in der Tasche. – Petri, II, 526. 18 Silber vnd Gold find man in Bergen, Koth in allen gassen. – Lehmann, 259, 21. 19 Silber vnd Gold schicken sich zu allen dingen. – Lehmann, 256, 59. Dän.: Sølv og guld er hver mand huld. (Bohn I, 398.) 20 Weisses Silber macht schwarzes Gewissen. – Parömiakon, 1357. 21 Wenn Silber und Gold verzehrt sind, so greift man zu Eisen. Schwed.: När silfver och guld är förtärd, så grijper man til järnet. (Grubb, 576.) 22 Wer das Silber nur langsam kann erschleichen, der wird selten (schwerlich) Gold erreichen. 23 Wer viel Silber auf der Tasche hat, der hat oft wenig darin. – Petri, II, 773. 24 Wo Silber spricht, hört man andere Rede nicht. Die Russen: Wenn das Silber redet, lauschen alle Narren, wenn das Gold spricht, lauschen auch die Weisen. (Altmann VI, 445.) *25 All sein Silber und all sein Gold ist ihm durch die Kehl' gerollt. *26 'S Silber hät meh Werth as de Goldschûm. (Bern.) – Schweiz, I, 215, 125. *27 Sein Silber ist zu Schaum geworden. – Jes. 1, 21. Dän.: Sølvet er forvendt til skum. (Prov. dan., 523.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [281]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/287>, abgerufen am 23.11.2024.