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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 38 Selbst thun, selbst haben. - Sailer, 61.

Engl.: Self do, self have. (Bohn II, 130.)

39 Selbst thun, selbst lassen. - Petri, II, 519; Lehmann, II, 568, 68.

40 Selbst thut es gar, heissen die helffte, bitten ist vmbsonst. - Petri, II, 519; Henisch, 401, 25; Lehmann, 246, 17; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Simrock, 9483.

41 Selbst was, wie schön ist das.

Sylter Grundsatz. Selbst etwas (sein, haben, thun), wie schön ist das! "Fuarlet di üp di sallef: Salf wat, wo moei is dat." (Hansen, 16.)

42 Self es 'n guet Krut, oawwer et wässet in allen Gärens nitt; et wässet men doa, boa me frö opstet. (Iserlohn.) - Woeste, 76, 286.

43 Self gewunnen, self gespunnen es de beste Bauerndracht. (Iserlohn.) - Woeste, 65, 18.

44 Selm thu', selm hoab'n. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 35, 24.

45 Selv es e got Kraut, dat wäässt e Mallich's Gade net. (Aachen.) - Für das Münsterland: Frommann, VI, 525, 17; für Soest: Firmenich, I, 348, 9; für Rheine: Firmenich, I, 285, 3; für Ostfriesland: Stürenburg, 243b.

46 Sich selbs haben, ist der grösst reichtumb. - I, 35b; Lehmann, II, 569, 81.

47 Sich selbs kennen, ist die grosst kunst. - Franck, I, 158b; II, 99b u. 120a.

Ob aber, hat man gefragt, jeder so viel werth ist, diese Kunst zu lernen? "Der goldene Spruch von Thales lehrt: Erforsche dich, ist nicht für dich. Erforsche du was Besseres als dich, du bist der Müh' nicht werth." (Witzfunken, IIIb, 195.)

Frz.: Soy recognoistre.

It.: Conosce molte cose chi sa conoscer se stesso. (Pazzaglia, 62, 2.)

Lat.: Agnoscere se ipsum. (Bovill, II, 33; Frob., 489; Hauer, 128; Philippi, II, 47.)

Poln.: Madrosc najwieksza kazdego, znac dobrze siebie samego. (Lompa, 21.)

Schwed.: Känna sig sjelf är en stoor konst. (Grubb, 442.)

48 Sich selbst besiegen, heisst christlich kriegen. - Parömiakon, 2018.

49 Sich selbst besiegen ist der grösste Sieg.

Die Chinesen: Eine Leidenschaft, der man die Zügel lässt, ist wie ein Rausch. Das Mittel dagegen besteht in den zwei Worten: Wi-ki = beherrsche dich selbst. (Hlawatsch, 38.)

Lat.: Bis vincit qui se ipsum vincit (in victoria). (Philippi, I, 60; Frob., 55.) - Fortior est, qui se, quam qui fortissima vincit moenia. (Fischer, 29, 20; Philippi, I, 160; Schonheim, F, 14.)

50 Sich selbst erkennen ist das Schwerste, andere tadeln das Leichteste. - Chaos, 1106.

51 Sich selbst kennen ist die grösste Weisheit.

Lat.: Multi multa sciunt, se ipsum nemo. (Seybold, 320.)

52 Sie wollen es künftig selbst machen, sagte der letzte Hofnarr von Muri, als man ihn fragte, warum sie ihn entlassen. - Klosterspiegel, 3, 20.

53 Siehe selbst nach deinen Dingen, soll dir alles wohl gelingen. - Wunderlich, 7.

54 Sihe dich selbs an. - Gruter, I, 65; Petri, II, 523; Eiselein, 567.

55 Sülwest äten maket fet. - Schambach, II, 366.

56 Sülwest daun, dat geit dermen. - Schambach, II, 365.

Selbst thun, das geht damit. Was man selber thun könne, soll man nicht andere thun lassen. Die Arbeit wird dann so ausgeführt, wie man sie eben haben will.

57 Sülwest wat, wo gaud is dat. (Hannover.) - Schambach, I, 56.

Wie gut ist es, selbst etwas zu haben.

58 Thets ein jeder selbst, so dörffts der Knecht nicht thun. - Gruter, III, 84; Lehmann, II, 627, 3.

59 Wannste selwer geist, bedruiget di de Boade nit. (Soest.) - Firmenich, I, 348, 10; Kern, 266; für Iserlohn: Woeste, 78, 309; hochdeutsch bei Simrock, 9487.

Schwed.: Hwart det hwälfwer är gott ha nagot sjelfwer. - Sjelfägan är altijd bäst. (Grubb, 352.)

60 War man sülvst nich kummt, dar wart en de Kopp1 nich wuschen. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 17.

1) In einer handschriftlichen, aus dem Sauerlande mir zugegangenen Sammlung von Sprichwörtern aus dem Volksmunde steht statt Kopf: Garn.

[Spaltenumbruch] 61 Was du nicht selbst kannst thun, das sollst auch deinen Freunden nicht thun lassen.

Engl.: Where ever you see your friend, trust yourself.

62 Was einen selbst angeht, daran denkt man zuerst.

Lat.: Rem suam quisque meminit. (Seybold, 526.)

63 Was ich selber nicht kann, thu' ich durch einen andern Mann.

Die Neger Surinams: Der Papagai geht nicht in den Kampf, aber seine Federn gehen. (Wullschlägel.) Der Kopfputz der dortigen Krieger besteht nämlich aus Papagaienfedern.

64 Was man selbst thun kann, muss man nicht andern befehlen.

Petri (II) bemerkt dabei: "Ist geredt von den Herren gegen das Gesind, belanget die Hausarbeit."

Dän.: Liid ei paa en ander, det du selv kanst gjöre. (Prov. dan., 387.)

Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. (Gaal, 62.) - What you can do alone by yourself, expect not from another.

It.: Chi da se stesso puo fare alcuna cosa, non aspetti che altri la faccia. - Non ti fidar d'un altro pelle faccende, che tue stesso puoi finire.

65 Was man selbst thun kann, soll man sich auff Freundt nit verlan. - Lehmann, 246, 6.

66 Wat man sülwest daun kann, braukt man nich von andern daun to laten. (Hannover.) - Schambach, I, 296.

Schwed.: Lijt intet til en annan, det du sjelf kant gjöra. (Grubb, 458.)

67 Wat me sölwest etet, dat smecket amme besten. (Westf.)

68 Waz du selbs wol thun magst, empfihl nit einem andern. - Bullinger, 79b.

69 Wenn man selbst geht, betrügt einen der Bote nicht. - Körte, 5536; Ramann, Unterr., IV, 14; Braun, I, 4085.

In Ostfriesland: War man sulfst kumt, bedrügt en de Bade nich. (Bueren, 1285; Hauskalender, II.) Auch die englischen Neger in Surinam haben diese Erfahrung gemacht. Um zu sagen, dass es zwar bequem ist, etwas durch andere thun zu lassen, dass man aber dabei mit der Besorgniss erfüllt ist, ob es auch wirklich ausgeführt und in erwünschter Weise besorgt worden sei, haben sie das Sprichwort: Jemand schicken ist nicht gut, der Fuss ist wol ruhig dabei, aber das Herz! (Wullschlägel.)

70 Wenn man sich selbst findet, findet man Gott mit. - Altmann VI, 462.

71 Wer für sich selbst sein kann, der muss sich niemand anderm verpflichten.

Dän.: Bedre er selv at have, end söster at bede. (Prov. dan., 53.)

72 Wer ihm selbst nit fürsichtig ist, wie mag der andern nütz sein.

73 Wer jhm selbs gefellt, der gefellt einem Narren. - Alsatia, 1862-67, 413.

74 Wer jhm selbs nicht guts thut, wie solt ers einem andern thun! - Egenolff, 248b; Schottel, 1138b.

"Wer kan von dem gutes han, der jhm selber nichts gutes gan."

Böhm.: Nechtej ziti sam pro sebe; nezrodilt' jsi se sam od sebe. (Celakovsky, 227.) - Samolaska nemo zadneho pritele. - Sobemil nikomu nemil. (Celakovsky, 56.)

Engl.: Selfpreservation is the first law of nature.

Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Loci comm., 177.) - Qui sibimet nequam cui bonus esse queat. (Seybold, 498.)

Poln.: Czlowiek sie nie dla siebie tylko rodzi, zyc mu tez tylko sobie sie niegodzi. - Milos wlasna niema zadnego przyjaciela. - Sam zaden nie swoj. - Sobie dobrski-Malodobrski. (Celakovsky, 56 u. 227.)

75 Wer nicht selbst da ist, dem wird der Kopf nicht gewaschen. - Dove, 238.

Schwed.: Der man intet är sjelf, der blijr icke heller hufwud twättat. (Grubb, 151.)

76 Wer sein selbst ist, der ist des Teufels Knecht. - Sailer, 107; Simrock, 9492.

Vielleicht kann man aber auch mit gleichem Recht sagen: Wer sein selbst nicht ist, der ist nicht nur des Teufels, der ist Allerwelts Knecht. Was man nicht selbst ist, das ist man gar nicht, daher auch Seume nicht aus Gnaden selig werden wollte, wiewol ihm dazu der Abt Hanke noch Hoffnung machte, sondern erklärte: "Wenn ich die Seligkeit nicht selbst und rein verdienen kann, so werde ich wol verdammt werden, wenngleich nicht sofort in Ewigkeit."

Span.: Guardemi, Dios, di mi.

[Spaltenumbruch] 38 Selbst thun, selbst haben.Sailer, 61.

Engl.: Self do, self have. (Bohn II, 130.)

39 Selbst thun, selbst lassen.Petri, II, 519; Lehmann, II, 568, 68.

40 Selbst thut es gar, heissen die helffte, bitten ist vmbsonst.Petri, II, 519; Henisch, 401, 25; Lehmann, 246, 17; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Simrock, 9483.

41 Selbst was, wie schön ist das.

Sylter Grundsatz. Selbst etwas (sein, haben, thun), wie schön ist das! „Fuarlet di üp di sallef: Salf wat, wo moî is dat.“ (Hansen, 16.)

42 Self es 'n guet Krut, oawwer et wässet in allen Gärens nitt; et wässet men doa, boa me frö opstet. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 286.

43 Self gewunnen, self gespunnen es de beste Bûerndracht. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 18.

44 Selm thu', selm hoab'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35, 24.

45 Selv es e got Krût, dat wäässt e Mallich's Gade net. (Aachen.) – Für das Münsterland: Frommann, VI, 525, 17; für Soest: Firmenich, I, 348, 9; für Rheine: Firmenich, I, 285, 3; für Ostfriesland: Stürenburg, 243b.

46 Sich selbs haben, ist der grösst reichtumb.I, 35b; Lehmann, II, 569, 81.

47 Sich selbs kennen, ist die grosst kunst.Franck, I, 158b; II, 99b u. 120a.

Ob aber, hat man gefragt, jeder so viel werth ist, diese Kunst zu lernen? „Der goldene Spruch von Thales lehrt: Erforsche dich, ist nicht für dich. Erforsche du was Besseres als dich, du bist der Müh' nicht werth.“ (Witzfunken, IIIb, 195.)

Frz.: Soy recognoistre.

It.: Conosce molte cose chi sà conoscer se stesso. (Pazzaglia, 62, 2.)

Lat.: Agnoscere se ipsum. (Bovill, II, 33; Frob., 489; Hauer, 128; Philippi, II, 47.)

Poln.: Mądrośc najwiękśza każdego, znać dobrze siebie samego. (Lompa, 21.)

Schwed.: Känna sig sjelf är en stoor konst. (Grubb, 442.)

48 Sich selbst besiegen, heisst christlich kriegen.Parömiakon, 2018.

49 Sich selbst besiegen ist der grösste Sieg.

Die Chinesen: Eine Leidenschaft, der man die Zügel lässt, ist wie ein Rausch. Das Mittel dagegen besteht in den zwei Worten: Wi-ki = beherrsche dich selbst. (Hlawatsch, 38.)

Lat.: Bis vincit qui se ipsum vincit (in victoria). (Philippi, I, 60; Frob., 55.) – Fortior est, qui se, quam qui fortissima vincit moenia. (Fischer, 29, 20; Philippi, I, 160; Schonheim, F, 14.)

50 Sich selbst erkennen ist das Schwerste, andere tadeln das Leichteste.Chaos, 1106.

51 Sich selbst kennen ist die grösste Weisheit.

Lat.: Multi multa sciunt, se ipsum nemo. (Seybold, 320.)

52 Sie wollen es künftig selbst machen, sagte der letzte Hofnarr von Muri, als man ihn fragte, warum sie ihn entlassen.Klosterspiegel, 3, 20.

53 Siehe selbst nach deinen Dingen, soll dir alles wohl gelingen.Wunderlich, 7.

54 Sihe dich selbs an.Gruter, I, 65; Petri, II, 523; Eiselein, 567.

55 Sülwest äten mâket fet.Schambach, II, 366.

56 Sülwest daun, dat geit dermén.Schambach, II, 365.

Selbst thun, das geht damit. Was man selber thun könne, soll man nicht andere thun lassen. Die Arbeit wird dann so ausgeführt, wie man sie eben haben will.

57 Sülwest wat, wo gaud is dat. (Hannover.) – Schambach, I, 56.

Wie gut ist es, selbst etwas zu haben.

58 Thets ein jeder selbst, so dörffts der Knecht nicht thun.Gruter, III, 84; Lehmann, II, 627, 3.

59 Wannste selwer geist, bedruiget di de Boade nit. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 10; Kern, 266; für Iserlohn: Woeste, 78, 309; hochdeutsch bei Simrock, 9487.

Schwed.: Hwart det hwälfwer är gott ha något sjelfwer. – Sjelfägan är altijd bäst. (Grubb, 352.)

60 War man sülvst nich kummt, dar wart ên de Kopp1 nich wuschen. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 17.

1) In einer handschriftlichen, aus dem Sauerlande mir zugegangenen Sammlung von Sprichwörtern aus dem Volksmunde steht statt Kopf: Garn.

[Spaltenumbruch] 61 Was du nicht selbst kannst thun, das sollst auch deinen Freunden nicht thun lassen.

Engl.: Where ever you see your friend, trust yourself.

62 Was einen selbst angeht, daran denkt man zuerst.

Lat.: Rem suam quisque meminit. (Seybold, 526.)

63 Was ich selber nicht kann, thu' ich durch einen andern Mann.

Die Neger Surinams: Der Papagai geht nicht in den Kampf, aber seine Federn gehen. (Wullschlägel.) Der Kopfputz der dortigen Krieger besteht nämlich aus Papagaienfedern.

64 Was man selbst thun kann, muss man nicht andern befehlen.

Petri (II) bemerkt dabei: „Ist geredt von den Herren gegen das Gesind, belanget die Hausarbeit.“

Dän.: Liid ei paa en ander, det du selv kanst gjøre. (Prov. dan., 387.)

Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. (Gaal, 62.) – What you can do alone by yourself, expect not from another.

It.: Chi da se stesso puo fare alcuna cosa, non aspetti che altri la faccia. – Non ti fidar d'un altro pelle faccende, che tue stesso puoi finire.

65 Was man selbst thun kann, soll man sich auff Freundt nit verlan.Lehmann, 246, 6.

66 Wat man sülwest daun kann, brûkt man nich von andern daun to lâten. (Hannover.) – Schambach, I, 296.

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67 Wat me sölwest etet, dat smecket amme besten. (Westf.)

68 Waz du selbs wol thun magst, empfihl nit einem andern.Bullinger, 79b.

69 Wenn man selbst geht, betrügt einen der Bote nicht.Körte, 5536; Ramann, Unterr., IV, 14; Braun, I, 4085.

In Ostfriesland: War man sulfst kumt, bedrügt ên de Bade nich. (Bueren, 1285; Hauskalender, II.) Auch die englischen Neger in Surinam haben diese Erfahrung gemacht. Um zu sagen, dass es zwar bequem ist, etwas durch andere thun zu lassen, dass man aber dabei mit der Besorgniss erfüllt ist, ob es auch wirklich ausgeführt und in erwünschter Weise besorgt worden sei, haben sie das Sprichwort: Jemand schicken ist nicht gut, der Fuss ist wol ruhig dabei, aber das Herz! (Wullschlägel.)

70 Wenn man sich selbst findet, findet man Gott mit.Altmann VI, 462.

71 Wer für sich selbst sein kann, der muss sich niemand anderm verpflichten.

Dän.: Bedre er selv at have, end søster at bede. (Prov. dan., 53.)

72 Wer ihm selbst nit fürsichtig ist, wie mag der andern nütz sein.

73 Wer jhm selbs gefellt, der gefellt einem Narren.Alsatia, 1862-67, 413.

74 Wer jhm selbs nicht guts thut, wie solt ers einem andern thun!Egenolff, 248b; Schottel, 1138b.

„Wer kan von dem gutes han, der jhm selber nichts gutes gan.“

Böhm.: Nechtĕj žíti sám pro sebe; nezrodilt' jsi se sám od sebe. (Čelakovsky, 227.) – Samoláska nemó žádneho přitele. – Sobĕmil nikomu nemil. (Čelakovsky, 56.)

Engl.: Selfpreservation is the first law of nature.

Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Loci comm., 177.) – Qui sibimet nequam cui bonus esse queat. (Seybold, 498.)

Poln.: Człowiek się nie dla siebię tylko rodzi, życ mu też tylko sobie się niegodzi. – Miłoś własna niema żadnego przyjaciela. – Sam żaden nie swój. – Sobie dobrski-Małodobrski. (Čelakovsky, 56 u. 227.)

75 Wer nicht selbst da ist, dem wird der Kopf nicht gewaschen.Dove, 238.

Schwed.: Der man intet är sjelf, der blijr icke heller hufwud twättat. (Grubb, 151.)

76 Wer sein selbst ist, der ist des Teufels Knecht.Sailer, 107; Simrock, 9492.

Vielleicht kann man aber auch mit gleichem Recht sagen: Wer sein selbst nicht ist, der ist nicht nur des Teufels, der ist Allerwelts Knecht. Was man nicht selbst ist, das ist man gar nicht, daher auch Seume nicht aus Gnaden selig werden wollte, wiewol ihm dazu der Abt Hanke noch Hoffnung machte, sondern erklärte: „Wenn ich die Seligkeit nicht selbst und rein verdienen kann, so werde ich wol verdammt werden, wenngleich nicht sofort in Ewigkeit.“

Span.: Guárdemi, Dios, di mí.

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[[267]/0273] 38 Selbst thun, selbst haben. – Sailer, 61. Engl.: Self do, self have. (Bohn II, 130.) 39 Selbst thun, selbst lassen. – Petri, II, 519; Lehmann, II, 568, 68. 40 Selbst thut es gar, heissen die helffte, bitten ist vmbsonst. – Petri, II, 519; Henisch, 401, 25; Lehmann, 246, 17; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Simrock, 9483. 41 Selbst was, wie schön ist das. Sylter Grundsatz. Selbst etwas (sein, haben, thun), wie schön ist das! „Fuarlet di üp di sallef: Salf wat, wo moî is dat.“ (Hansen, 16.) 42 Self es 'n guet Krut, oawwer et wässet in allen Gärens nitt; et wässet men doa, boa me frö opstet. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 286. 43 Self gewunnen, self gespunnen es de beste Bûerndracht. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 18. 44 Selm thu', selm hoab'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 35, 24. 45 Selv es e got Krût, dat wäässt e Mallich's Gade net. (Aachen.) – Für das Münsterland: Frommann, VI, 525, 17; für Soest: Firmenich, I, 348, 9; für Rheine: Firmenich, I, 285, 3; für Ostfriesland: Stürenburg, 243b. 46 Sich selbs haben, ist der grösst reichtumb. – I, 35b; Lehmann, II, 569, 81. 47 Sich selbs kennen, ist die grosst kunst. – Franck, I, 158b; II, 99b u. 120a. Ob aber, hat man gefragt, jeder so viel werth ist, diese Kunst zu lernen? „Der goldene Spruch von Thales lehrt: Erforsche dich, ist nicht für dich. Erforsche du was Besseres als dich, du bist der Müh' nicht werth.“ (Witzfunken, IIIb, 195.) Frz.: Soy recognoistre. It.: Conosce molte cose chi sà conoscer se stesso. (Pazzaglia, 62, 2.) Lat.: Agnoscere se ipsum. (Bovill, II, 33; Frob., 489; Hauer, 128; Philippi, II, 47.) Poln.: Mądrośc najwiękśza każdego, znać dobrze siebie samego. (Lompa, 21.) Schwed.: Känna sig sjelf är en stoor konst. (Grubb, 442.) 48 Sich selbst besiegen, heisst christlich kriegen. – Parömiakon, 2018. 49 Sich selbst besiegen ist der grösste Sieg. Die Chinesen: Eine Leidenschaft, der man die Zügel lässt, ist wie ein Rausch. Das Mittel dagegen besteht in den zwei Worten: Wi-ki = beherrsche dich selbst. (Hlawatsch, 38.) Lat.: Bis vincit qui se ipsum vincit (in victoria). (Philippi, I, 60; Frob., 55.) – Fortior est, qui se, quam qui fortissima vincit moenia. (Fischer, 29, 20; Philippi, I, 160; Schonheim, F, 14.) 50 Sich selbst erkennen ist das Schwerste, andere tadeln das Leichteste. – Chaos, 1106. 51 Sich selbst kennen ist die grösste Weisheit. Lat.: Multi multa sciunt, se ipsum nemo. (Seybold, 320.) 52 Sie wollen es künftig selbst machen, sagte der letzte Hofnarr von Muri, als man ihn fragte, warum sie ihn entlassen. – Klosterspiegel, 3, 20. 53 Siehe selbst nach deinen Dingen, soll dir alles wohl gelingen. – Wunderlich, 7. 54 Sihe dich selbs an. – Gruter, I, 65; Petri, II, 523; Eiselein, 567. 55 Sülwest äten mâket fet. – Schambach, II, 366. 56 Sülwest daun, dat geit dermén. – Schambach, II, 365. Selbst thun, das geht damit. Was man selber thun könne, soll man nicht andere thun lassen. Die Arbeit wird dann so ausgeführt, wie man sie eben haben will. 57 Sülwest wat, wo gaud is dat. (Hannover.) – Schambach, I, 56. Wie gut ist es, selbst etwas zu haben. 58 Thets ein jeder selbst, so dörffts der Knecht nicht thun. – Gruter, III, 84; Lehmann, II, 627, 3. 59 Wannste selwer geist, bedruiget di de Boade nit. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 10; Kern, 266; für Iserlohn: Woeste, 78, 309; hochdeutsch bei Simrock, 9487. Schwed.: Hwart det hwälfwer är gott ha något sjelfwer. – Sjelfägan är altijd bäst. (Grubb, 352.) 60 War man sülvst nich kummt, dar wart ên de Kopp1 nich wuschen. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 17. 1) In einer handschriftlichen, aus dem Sauerlande mir zugegangenen Sammlung von Sprichwörtern aus dem Volksmunde steht statt Kopf: Garn. 61 Was du nicht selbst kannst thun, das sollst auch deinen Freunden nicht thun lassen. Engl.: Where ever you see your friend, trust yourself. 62 Was einen selbst angeht, daran denkt man zuerst. Lat.: Rem suam quisque meminit. (Seybold, 526.) 63 Was ich selber nicht kann, thu' ich durch einen andern Mann. Die Neger Surinams: Der Papagai geht nicht in den Kampf, aber seine Federn gehen. (Wullschlägel.) Der Kopfputz der dortigen Krieger besteht nämlich aus Papagaienfedern. 64 Was man selbst thun kann, muss man nicht andern befehlen. Petri (II) bemerkt dabei: „Ist geredt von den Herren gegen das Gesind, belanget die Hausarbeit.“ Dän.: Liid ei paa en ander, det du selv kanst gjøre. (Prov. dan., 387.) Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. (Gaal, 62.) – What you can do alone by yourself, expect not from another. It.: Chi da se stesso puo fare alcuna cosa, non aspetti che altri la faccia. – Non ti fidar d'un altro pelle faccende, che tue stesso puoi finire. 65 Was man selbst thun kann, soll man sich auff Freundt nit verlan. – Lehmann, 246, 6. 66 Wat man sülwest daun kann, brûkt man nich von andern daun to lâten. (Hannover.) – Schambach, I, 296. Schwed.: Lijt intet til en annan, det du sjelf kant gjöra. (Grubb, 458.) 67 Wat me sölwest etet, dat smecket amme besten. (Westf.) 68 Waz du selbs wol thun magst, empfihl nit einem andern. – Bullinger, 79b. 69 Wenn man selbst geht, betrügt einen der Bote nicht. – Körte, 5536; Ramann, Unterr., IV, 14; Braun, I, 4085. In Ostfriesland: War man sulfst kumt, bedrügt ên de Bade nich. (Bueren, 1285; Hauskalender, II.) Auch die englischen Neger in Surinam haben diese Erfahrung gemacht. Um zu sagen, dass es zwar bequem ist, etwas durch andere thun zu lassen, dass man aber dabei mit der Besorgniss erfüllt ist, ob es auch wirklich ausgeführt und in erwünschter Weise besorgt worden sei, haben sie das Sprichwort: Jemand schicken ist nicht gut, der Fuss ist wol ruhig dabei, aber das Herz! (Wullschlägel.) 70 Wenn man sich selbst findet, findet man Gott mit. – Altmann VI, 462. 71 Wer für sich selbst sein kann, der muss sich niemand anderm verpflichten. Dän.: Bedre er selv at have, end søster at bede. (Prov. dan., 53.) 72 Wer ihm selbst nit fürsichtig ist, wie mag der andern nütz sein. 73 Wer jhm selbs gefellt, der gefellt einem Narren. – Alsatia, 1862-67, 413. 74 Wer jhm selbs nicht guts thut, wie solt ers einem andern thun! – Egenolff, 248b; Schottel, 1138b. „Wer kan von dem gutes han, der jhm selber nichts gutes gan.“ Böhm.: Nechtĕj žíti sám pro sebe; nezrodilt' jsi se sám od sebe. (Čelakovsky, 227.) – Samoláska nemó žádneho přitele. – Sobĕmil nikomu nemil. (Čelakovsky, 56.) Engl.: Selfpreservation is the first law of nature. Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Loci comm., 177.) – Qui sibimet nequam cui bonus esse queat. (Seybold, 498.) Poln.: Człowiek się nie dla siebię tylko rodzi, życ mu też tylko sobie się niegodzi. – Miłoś własna niema żadnego przyjaciela. – Sam żaden nie swój. – Sobie dobrski-Małodobrski. (Čelakovsky, 56 u. 227.) 75 Wer nicht selbst da ist, dem wird der Kopf nicht gewaschen. – Dove, 238. Schwed.: Der man intet är sjelf, der blijr icke heller hufwud twättat. (Grubb, 151.) 76 Wer sein selbst ist, der ist des Teufels Knecht. – Sailer, 107; Simrock, 9492. Vielleicht kann man aber auch mit gleichem Recht sagen: Wer sein selbst nicht ist, der ist nicht nur des Teufels, der ist Allerwelts Knecht. Was man nicht selbst ist, das ist man gar nicht, daher auch Seume nicht aus Gnaden selig werden wollte, wiewol ihm dazu der Abt Hanke noch Hoffnung machte, sondern erklärte: „Wenn ich die Seligkeit nicht selbst und rein verdienen kann, so werde ich wol verdammt werden, wenngleich nicht sofort in Ewigkeit.“ Span.: Guárdemi, Dios, di mí.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/273>, abgerufen am 23.11.2024.